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l^arbatti College i/ibtars
7ROM TUE BBCtyiSST ^^
JAMES WALKER, D.D., LL.D.,
(ClasB of 1914),
FORMER PRESIDENT OF HARVARD COLLEGE;
' *' Preference being given to works in the
Intellectual and Moral Sciences."
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Monumenta taamae Paedagogica
Sehulordnungen
Sehulbüeher und pädagogische Miseellaneen
ans den Landen dentsoher Znnge
Unter Mitwirkung einer Anzahl von Fachgelehrten herausgegeben
▼on
KARL KEHRBAGH
BAND VI
Die siebenbtü^iscli-sacliBisclien Schulordnimgen 1
-•■■^■••«^■■■•-
BERLIN
A. Hofmann & Comp.
1888
Die
siebenbürgiseh - säehsisehen
Schulordnungen
mit
Emleitimg, Anmerkimgen und Register
herausgegeben
Ton
Dr. Friedrich Teutscli
PlrofeBsor in Hennumstadt
I
Erster Band
1543—1778
BERLIN
A. Hofmann & Comp.
1888
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t'C /028.2
/
/
Dem Hochwtirdigen Herrn
D. Greorg Daniel Teutsch
Bischof der evangelischen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen
dem langjährigen Lehrer und Rektor
dem Geschichtsschreiber seines Volkes und seiner Kirche
dem Mitbegrttnder und Verteidiger der VerfaBsnng der evangeliflchen
Landeskirche
dem Oberhaupt der evangelischen Schulen A. B. in Siebenbürgen
zum 70. Geburtstage
12. Dezember 1887
als Zeichen des Dankes
für reiche Förderung und Stärkung von Glauben,
Wissenschaft^und Gesittung]
Die Lehrerkonferenzen
der evangelischen Mittelschulen A. B.
in
Bistritz, Hermannstadt, Kronstadt, Mediascli,
Mülilbacli, SoliäXsbnrg, S. Regen
und des evangelischen Landeskirchenseminsrs in
Hermannstadt
Vorwort
Jjie siebenbUrgisch-sächsischen Schulordnungen erscheinen
hier zum ersten Mal gesammelt. Wohl sind sie in ihrem
Wert, seit unsre Wissenschaft sich mit glücklichem Eifer
nm die Erschliefsung unsres geschichtlichen Lebens bemüht,
erkannt und für die Schulgeschichte benutzt worden. Jede
unsrer Anstalten hat Bearbeiter ihrer Geschichte gefunden«
die auch auf jene Schulordnungen aufmerksam waren. Den-
noch blieb Vieles unbekannt, noch mehr unveröffentlicht,
und was veröffentlicht wurde, fand zum gröfsten Teil den
Platz in Gelegenheitsschriften (wie Schulprogrammen u. a.),
die heute schwer oder meistens gar nicht mehr zu haben
sind« So war die Sammlung und Sichtung dieser Schulord-
nungen (das Wort im weiten Sinn der Mon. Germ* paed,
verstanden) lange schon ein allgemein gefUhltes BedUrfiiis,
das vorliegende Arbeit zu befriedigen versucht Der Gang
des geistigen und sittlichen Lebens im sächsischen Volk
wird aus denselben besser erkannt, das Bingen des Volkeiä,
auch in der stillen, tiefernsten Arbeit der Schule die hier
so oft schwer bedrohten Güter des deutschen Volkstums
zu schützen und zu kräftigen, seinem vollen Wert nach be-
urteilt werden können, über dreihundertundftinfeig Jahre
sind es, dafs wir den Bestand der deutschen Schule hier
nachweisen können ; die erhaltenden und zerstörenden Mächte,
die in dieser Zeit in die Entwickelung des ganzen Volkel^
eingegriffen, haben ihre Spuren auch in der Geschichte seiner
Schulen zurückgelassen. Wer diesen gerecht werden will,
darf nicht vergessen, dafs doch bei aUem Zusammenhang,
den das geistige Leben des sächsischen Volkes mit jenem
Deutschlands zu wahi*en suchte, und der auch in der Schul-
entwickelung sich widerspiegelt, das Wort allgemein in
bezug auf die Sachsen und Deutschen gilt, das Joh. Wolff
Vorwort
vor einigen Jahren beim Vergleich der Rheinländer und
Siebenbürger Sachsen schrieb : „ In Wuchs und Gestalt und
in jeglicher Art innerer und äufserer Lebensführung sind
sie sich trotz der langen Trennung gar ähnlich geblieben,
nur am Tonfall der Rede glaubt man zu erkennen, wie sich
diesem das Leben ganz anders gestaltet hat als jenem. Der
Eine ist eben im befriedeten Heim bei seiner Sippe ge-
blieben, der Andre in die freundlose Fremde gezogen; der
Eine hat des Vaters Erbe unter Pflug und Sichel genommen,
der Andre sein Feldlos mit Feuerbrand und Schwert er-
obert; jener hat zu Zeiten das Ungemach des Lebens erfah-
ren, dieser jahraus jahrein die grimme Not zum Gefährten
gehabt." Auch unsem Schulen kennt man an, dafs Diejeni-
gen, die sie gründeten und erhielten, fast dreihundert Jahre
mit den Türken kämpften und dafs die Schule in der Nähe
jener Kirchen stand, für die ein eigener „Verteidigungsstil" sich
hier entwickelte. Um so eigenartiger mutet es an, zu sehen,
wie kein Geschlecht auch in den vergangenen Zeiten ver-
gessen, was die Synode 1572 in die schönen Worte kleidete:
?, Scholae tanquam utilia seminaria ecclesiae dei et reipubli-
cae " und „ ingens thesaurus ex scholastica disciplina et pia
institutione puerili ad omnes homines emanat!"
Der 1. Band enthält die Schulordnungen bis zum Jahr
1778 nebst einer Einleitung zu den mitgeteilten Stücken und
Anmerkungen zu denselben. Der 2. Band wird jene bis auf
die neuere Zeit enthalten, sodann ein Verzeichnis sämtlicher
in Siebenbürgen bis 1850 gedruckten und an den sächsischen
Schulen gebrauchten Schulbücher, sowie ein beide Bände
umfassendes Register.
Den Vorstehern der Archive und Bibliotheken, sowie
den Freunden fem und nah, die der Arbeit so vielfache
Unterstützung und Förderung zu teil werden liefsen, sei
auch hier mein Dank ausgesprochen.
Hermannstadt, den 19. September 1887.
Dr. Fr. Teutsch.
Einleitung
^
MoomnenU Oerrnjuila« Paedagogica VI
Ein Verzeichnis der mehrfach erwähnten Schriften befindet sich
I am Schlüsse des Bandes.
Historisch -kritische Einleitung
Die deutsche Schule in Siebenbürgen geht nachweisbar bis an
den Anfang des 14. Jahrhunderts zurück; die urkundlichen Belege
werden im Verlauf der Arbeit auch hier gegeben werden. Aber mehr
als eine Andeutung läfst schliefsen, dafs die Einrichtung der Schulen
noch in ältere Zeit hinaufreicht. Denn nicht nur sprechen jene älte-
sten Nachrichten von der Schule als einer nicht mehr neuen Er-
scheinung, sondern es lag in der Natur der Yerhältnissey dafs dieses
Volk die Schule, die ihm aus der alten Heimaf am Bhein nicht un-
bekannt war, hier früh schon errichtete, als eine Nähr- und Pflege-
anstalt, um die Lebenswasser rein zu erhalten und frisch zu bewah-
ren; so begegnet uns schon im Anfang des 13. Jahrhundert ein
Magister OoceUnus, der doch sicher seine erste Bildung im Lande
erhalten,^ und wenn die Gemeinde Hermannstadt 1292 ein Spital für
Arme, Schwache und Qebrechliche „schon lange" hat, so ist nicht an-
zunehmen, dab sie einer Schule entbehrte.
Doch über das Lmerleben derselben erfahren wir aus jenen Tagen
nichts : Namen von Schulmeistern, Anfuhrung der Schule in einzelnen
Gemeinden, hie und da einige besondere Erlebnisse aus dem Eigen-
leben oder dem der Gemeinde, in deren Zusammenhang jene Namen
genannt werden, die Nachricht über die Verpflichtung der Lehrer
zur Teilnahme an kirchlichen Funktionen, ihren Anteil an den Ge-
bühren für Seelenmessen, das ist Alles, was wir bis zum Beginn des
15. Jahrhunderts erfahren.
Die älteste Urkunde, die einen Einblick in eine Seite des Inner-
lebens gestattet, ist aus dem Jahr 1438, 19. April, in der der siebenb.
^ G. D. Teutsch: Über die ältesten Schulanf&nge und damit gleichzeitige
BfldnngsziiBt&nde in Hermannstadt. Arch. des Vereins for siebenbürgische Landes-
kunde X. S. 19.
1*
rV Einleitung
Bischof gebietet, dafs in dem Bistritzer und Kyralier Kapitel Schul-
meister und Glöckner ohne den Willen des Pfarrers nicht aufgenom-
men werden dürfen und eine Urkunde vom 23. Januar 1439, in der, un-
ter Wiederholung des vorigen Befehls, den Pfarrern aufgetragen wird,
nicht zuzulassen, dafs die Einkünfte der Lehrer und Kirchendiener
geschmälert würden.^ Bestallungsdekrete, Paktverschreibungen, Katsver-
träge u. ä., welche nach dem Plane ^ der Monumenta Germaniae Paeda-
dagogica zugleich mit den Schulordnungen ediert werden sollen, fehlen
hier für die vorreformatorische Zeit vollständig ; kaum dafs in einzelnen
Kapitularstatuten über die Lehrer vereinzelte Andeutungen sich finden.
Aber — es wird sich in Einzelfällen deutlich zeigen — ein Teil jener
Einrichtungen, die erst im 16. Jahrhundert aufgeschrieben wurden, geht
ihrem Alter nach in frühere Jahrhunderte hinauf.
Insbesonders zweierlei ist uralt und darf, bei Beurteilung der
hiesigen Schulverhältnisse, nie aufser Acht gelassen werden: die
Schule, wie sie äufserlich überall im Bing der alten Kircheninauem
oder doch nahe daran, liegt, ist nicht nur anfangs, sondern bis zum
Augenblick im Schutz dieser Kirche gestanden und gediehen. Diese
B[irche aber, schon in ihren Anfängen als „Volkskirche" organisiert,
umfafste und umfafst wesentlich auch heute noch die Deutschen (Sach-
sen) Siebenbürgens, es ist also auch heute evangelische Gemeinde und
deutsche Schulgemeinde im wesentlichen eins und dasselbe. Und das
zweite ist: die auf dem alten Kolonistenrecht, auf das König Geisa n.
(1141—61) die Sachsen ins Land gerufen hatte, aufgebauten deutschen
Gemeinden, deren nie verläugneter Grundcharakter die Gleichberechti-
gung aller GUeder, die Freiheit und Gleichheit Aller war, haben
auch die Schule zur Gemeindesache gemacht. Wir kennen aus dem
Sachsenlande keine Klosterschulen, soviele Klöster auch bezeugt sind,
sondern nur Schulen der Gemeinden, in denen politische und Kirchen-
gemeinde ursprünglich sich deckte und beides mit der deutschen Ge-
meinde zusanmienfiel.
Das giebt den Schulen von Anfang an eine erhöhte Bedeutung,
die durch alle Jahrhunderte sich gleich bleibt. Die Entwickelung der-
selben hat sich im engen Anschlufs an das Geistesleben Deutschlands
vollzogen.
IQ. D. Teutsch: Über die ältesten Schulanfönge etc. S. 226, 227. Hier:
Anmerkung zu Seite 6".
3 K. Kehrbach: KurzgefaTster Plan der Monumenta Qermaniae Paedago-
gica etc. Berlin. A. Hofmann & Comp. S. 3.
Einleitung
Eigentliche Schulordnungen beginnen erst mit der Eeformation.
Was aus älterer Zeit in zerstreuten Nachrichten und vereinzelten
Notizen sich erhalten hat, wird an geeigneter Stelle, im Zusammen-
hang mit späterem, hier mitgeteilt.^
Die Archive, die einen gröfsbren Beitrag zu der vorliegenden
Arbeit geliefert haben, sind vor allem:
das Landesarchiv in Ofenpest. Dasselbe wurde 1875 gegründet
und wurden folgende Archive mit demselben vereinigt:
Die Archive der ungarischen und siebenbürgischen Hofkanzlei,
Das Archiv des concilium locum tenentiale.
Das siebenbürgische Gubemialarchiv,
Das Palatinalarchiv,
Das Begnicolar (eigentliche Landes-) Archiv.
Es sind demselben femer einverleibt worden:
Das ungarische Kammerarchiv laut Inner-Minist. Z. 29, 258/1876
Das siebenbürgische Fiskalarchiv in Hermannstadt laut I. M. Z.
30,142/1876
Das Fiumaner Eegierungsarchiv laut I. M. Z. 4923/1877
Das Archiv der ungarischen Kurie laut I. M. Z. 7337/1877 und
Das Archiv des Karlsburger (Weifsburger) Kapitels und des
Konvents von Kolosmonostor (in Klausenburg) laut Gesetzartikel
23: 1882. Ueber das letztere siehe: Die Vereinigung des Kapitel-
archivs in Karlsburg und des Konventarchivs von Kolosmonostor
mit dem Landesarchiv in Ofenpest. Hermannstadt 1882.
Das Superintendentialarchiv in Hermannstadt. Dasselbe
enthält eine reiche Urkundensammlung besonders des 16. und 17. Jahr-
hunderts, sodann Synodalakten, handschriftliche Sa^mllungen und
dergl. und ist räumlich vereinigt mit dem
Oberkonsistorialarchiv der evangelischen Landeskirche in
Hermannstadt, welches die Akten aus der Zeit des evangelischen
Oberkonsistoriums von 1753 — 1861 enthält; mit der Wahl des
ersten Landeskonsistoriums änderte auch das Archiv den Namen in
Landeskonsistorialarchiv, das von 1861 an nun die Akten
der evangelischen Landeskirche enthält.
Das Archiv der sächsischen Nation und der Stadt
^ über die Geschichte des sächsischen Volkes überhaupt s. G.D. Teutsch:
Geschieht« der Siebenbürger Sachsen. 2. Anfl. S. Hiizel. Leipzig 1874. Eine zu-
sammenfassende Darstellung der jetzigen Zustände: Dr. 0. v. Meltzl: Statistik der
sächsischen Landgemeinden. Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde.
XX. Band, 2. und 3. Heft. Hermannstadt 1886.
W Einleitung
Hermannstadt in Hennannstadt. Es enthält Urkunden von 1292
bis 1700, sodann Bechnungsbücher, Akten, Protokollbüclier der säch-
sischen Nationsuniyersität nnd Hermannstadt's, einige Handschriften
nnd Bepertorien. Eingehendes siehe darüber bei Franz Zimmer-
mann: Das Archiv der Stadt Hermannstadt und der sächsischen
Nation in Siebenbürgen in Franz Ton Löhers Archivalischer Zeitschrift
Band HI und IV. Weiter: Franz Zimmermann: Das Archiv der
Stadt Hermannstadt und der sächsischen Nation. Hermannstadt, 1887.
Archiv der Stadt Kronstadt. Es enthält Urkunden von 1353
an, dann Akten, Bechnungen u. s. f. Siehe Franz Zimmmermann:
Das Archiv der Stadt Kronstadt in Siebenbürgen in Franz v. Löhers
Arch. Zeitschrift, Band V.
Die Archive der Städte Bistritz, Mediasch, Schäfsburg
und des Markts Beps.
Die Kapitulararchive inmitten der ev. Landeskirche. Über
»
die Kapitel siehe unter Nr. 7. Alle Kapitel haben — zum Teil sehr be-
deutende — Archive; in denselben besonders reiche Quellen die Matri-
keln der betreffenden Kapitel. Besonders reich an Urkunden sind:
Das Hermannstädter Kapitulararchiv in Hermanstadt,
Das Burzenländer Kapitularchiv in Kronstadt und
Das Bistritzer Kapitulararchiv in Bistritz.
Über die wertvollsten Matrikeln der Kapitel s. G. D. T e u t s c h :
Urkundenbuch der ev. Landeskirche A. B. in Siebenbürgen, Einleitung
zum 1. und 2. Band. (Hermannstadt 1862—1883.)
Die Qymnasialarchive und Kirchenarchive (Konsistorial- und
Presbyterialarchive) in Hermannstadt, Kronstadt, Bistritz, Schäfsburg,
Mediasch, Mühlbach. Die wichtigsten Ordnungen für die einzelnen
Anstalten fanden sich fast durchwegs in den Archiven dieser Anstalten.
Doch boten auch die Archive in kleineren Orten, wie Kreuz, Klos-
dorf und Birthälm manchen Beitrag.
Das Brukenthalische Hausarchiv in Hermannstadt.
Dazu kamen folgende gröfsere Sammlungen, die da, wo die Originale
im Stich ließen, zuverläfsigen Ersatz boten. Vor allem die Sammlungen
in dem Superintendentialarchiv in Hennannstadt und hier in
erster Beihe die Sammlungen von:
Georg Haner geb. 1672 f als evangelischer Bischof 1740.
Georg Jeremias Haner geb. 1707 f als evangel. Bischof 1777.
Über beide (Vater und Sohn) s. die Allg. Deutsche Biographie
und Trausch: Schriftstellerlexicon. Kronstadt 1868 E S. 54 u. 60.
Einleitong VH
Joh. Sartorius (um 1768) G. D. Teutsch a. a. 0., L Einleitung.
Sim. Schreiber f als Hennannstädter Bürgenneister 1836.
Über die einzelnen siehe mehr bei der Einleitung zu den betreffen-
den aus ihren Sammlungen entnommenen Stucken.
Sodann die Sammlung des
Georg Pöldner, geb. 1679 f als Pfarrer zu Weifskirch 1752,
dessen Sammlung der Synodalakten zu den zuverlässigsten gehört ; im
Besitz von G. D. Teutsch in Hermannstadt.
Mart. Faj f 1786 als Syndicus der evangelischen Synode und
Pfarrer in Schorsch; in der Mediascher Gymnasialbibliothek.
K. L. V. Bosenfeld geb. 1804 f als Hofrat in Wien 1869. Die
ganze Sammlung, für das 18. und 19. Jahrhundert von aufserordent-
lichem Wert ist jetzt als CoUectio Bosenfeld in dem dem Hermann-
städter Gymnasium gehörigen B. Brukenthalischen Museum aufbewahrt
Joh. Filtsch 1753 geb., gest. als Hermannstädter Stadtpfarrer 1836 ;
seine Sammlungen sind gleichfalls im Brukenthalischen Museum in
Hermannstadt aufbewahrt.
Die reichen Sammlungen des J. Trans ch geb. 1795, f 1871
in Ejonstadt. Das Eronstädter Gymnasium hat seine Handschriften
und Bücher angekauft.
Über Trausch s. G. D. Teutsch: Denkrede auf J. Trausch im
Archiv des Ver. f. sieb. Landeskunde XH, S. 1 und Trausch: Schrift-
stellerlexicon HI. S. 409.
Über Bosenfeld und Putsch ebenso Trausch: Schrifkstellerlexicon
ni. S. 125; I. S. 319, über den letztem noch: J. F.: Bückblick auf das
Xeben des Joh. Filtsch, Hermannstadt 1837.
Dann;
Franz Zimmermann: Handschriftliche ürkundensammlungen
siebenbürgischen Ursprungs, im: Archiv des Ver. für sieb. Landes-
kunde XIX. S. 99.
Über die Grundsätze der Herausgabe ist angesichts des aus-
führlichen „Planes^ zur Herausgabe der Monumenta Germaniae
Paedagogica nicht viel zu sagen nötig. Die dort aufgestellten Grund-
sätze sind im grofsen und ganzen beibehalten worden, jedoch hat der
Herausgeber, auf den Gründen fiifsend, die Dr. Koldewey im 1. Band
der Monumenta S. CLXIV ff. ausfuhrt und welche die Eedaction
gebilligt hat, bei jenen Stücken, wo nur eine, nicht aus der Zeit des
Originals stammende Abschrift vorlag, keinen Grund gefunden die
ym Einleitimg
Schreibart der Vorlage buchstäblich beizubehalten; auch bei Nr. 29 S. 91
(aus dem Jahr 1653) wurde bei der völlig regellosen Schreibart das
weggelassen, was rein willkürlich und bedeutungslos erschien (Yergl.
Koldewey I. S. CLXIV).
1
Die KirchenordnaDg des Hontems 1543. (S. 3—6.)
Die Beformation, die auch unter den Sachsen in Siebenbürgen
den neuen tiefen Orund für die Schule legte, knüpft an den Namen
des Mag. Johannes Honterus an; 6r ist auch der Verfasser der
unter 1. mitgeteilten Bestimmungen aus der Bef. ecclesiae Coronen-
sis ac totius Barcensis provinciae (Beformationsbüchlein) sowie der
unter 2 mitgeteilten Constitutio scholae Goronensis. Das ganze
geistige Leben des 16. Jahrhunderts unter den Sachsen ist so eng mit
seinem Leben und Wirken verbunden, dafs eins ohne das andere nicht
dargestellt werden kann.
Er ist geboren 1498 in Kronstadt, der Sohn eines wohlhabenden
Bürgerhauses, um seine Jugend hat die Sage ihre Banken geschlun-
gen, man weifs nicht einmal, wie sein Vater geheifsen hat. Er selbst
schreibt sich anfangs Honter später latinisiert Honterus.^ Zu jenen
Sagen gehört auch die Nachricht, er habe in Wittenberg und Basel
studiert und sei ein unmittelbarer Schüler Luthers und Melanchthons
gewesen. Wahrscheinlich ist es dagegen, dafs er in Wien studierte
und sicher, dafs er dann eine Zeit lang in Erakau weilte. Im Jahr
1530 lehrt er dort als Magister, Vorlesungen besuchend, im Contuber-
nium der ungarischen Nation lateinische Grammatik. Da veröffent-
lichte er im selben Jahr sein erstes Werkchen De granmiatica libri
duo; wie bezeichnend für die humanistische Bichtung, deren hervor-
ragendster Vertreter er in Siebenbürgen wurde, dafs er von der Gram-
matik ausging! Da erschien (bei Math. Scharffenberg) die erste Auf-
lage seines Büchleins : Budimentorum cosmographiae Ubri duo, seinen
„teuem Siebenbürgen!^ gewidmet, denen er mindestens durch dieses
Zeichen seinen guten Willen beweisen wollte. Von Erakau ging
Honterus in die Schweiz, mit der alte Eulturbeziehungen besonders
^ Yergl. G. D. Teutsch: Über Honterus und Kronstadt zu seiner Zeit.
Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. N. F. Xm. S. 93. Derselbe
unter Honter in der AUgem. Deutschen Biographie und in Herzog: Bealencj-
clopädie iur protestantische Theologie und Kirche. IL Auflage.
1 Die Kirchenordnimg des Hontenu 1543 IX
büchhändlerischer Art^ das Siebenbürger Sachsenland verbanden. In
Basel erschien 1532 die dem Hermannstädter Bat gewidmete Karte
von Siebenbürgen,^ dort 1534 eine neue Auflage der EosmograpMe,
die 1548 und 1549 in Zürich bei Froschauer in weiteren drei Auflagen
ausgegeben wurde.
Um jene Zeit war Honterus schon in der Heimat; 1533 fuhr er
▼on Grolswardein, von wo er Brief und Qruis an Bekannte nach
Easchau sendet,^ mit einem Elausenburger Fuhrmann nach Hause,
und nun beginnt jene bahnbrechende Thätigkeit, die auf allen Oebieten
des Lebens Orofses geschaffen hat und die auf das tiefste Wesen der
deutschen Volksseele hierzulande umgestaltend gewirkt hat. Fr hatte
aus Deutschland die Kenntnis der Buchdruckerkunst und, was noch
bedeutender war, die erste Buchdruckerei mitgebracht. Was in den
nächsten Jahrzehnten aus derselben hervorgegangen ist, steht durch-
aus im Dienst der neuen Ideen des Humanismus und bald der Befor-
mation. Wenn man die tausend Samenkörner sieht, die hier ausge-
streut worden, ein „ganzes Oewölk^ von Männern neben einander er-
blickt, so erhält man den Eindruck einer neuen geistigen Einwande-
rung aus Deutschland.^ Das ganze Volk ist in seinen Tiefen erregt,
in die Kreise des wohlhabenden Bürgertums dringt die neue Bil-
dung ein, die Batsmänner in den einzelnen sächsischen Städten
erfreuen sich an ihrem Strahl, lesen und kaufen die neuen Bücher,
stehen im Dienst der neuen Ideen, die sie erheben, und in ihrer Mitte
Honterus, for das Sachsenland „Luther und Melanchthon zugleich.^
Er war vielleicht an der Schule in Kronstadt thätig, allgemein augesehen
upd hoch geachtet — der Bat von Kronstadt verehrte ihm 1534 als Neu-
jahrsgeschenk „einen schönen Teppich auf den Tisch ^ und „eine gesteppte
Bettdecke'' und 1535 bei seiner Verheiratung eine vergoldete wertvolle
^ Fr. Teatseh: Zur Geschichte des deutschen Buchhandels in Siebenhürgen.
Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels. lY. Leipzig 1879. S. 26.
Fr. Kapp: Geschichte des deutschen Buchhandels his ins 17. Jahrhundert.
Leipzig 1886. S. 21.
* Fabritius K. in Ertekezisek YII, 7, 1878. G. D. Teutsch: Eorrespon-
denzhlatt des Vereins für siebenhürgische Landeskunde. 1878. S. 85. Fr. Teutsch:
Drei sächsische Geographen des 16. Jahrhunderts. Archiv des Vereins für siebenb.
Landeskunde. N. F. XY. S. 586.
' Archiv des Vereins für siehenbürgische Landeskunde. N. F. XI. S. 445.
* M. Albert: Die Bninae Pannonicae von Ohrist. Schesftas. Programm des
Schälsbarger Gymnasiums. 1873.
X Einleitung
Silberkanne^ — dabei vor allein nun in der Buchdruckerei thätig, ein
Meister zugleich der Holzschneidekunst, arbeitet er vorerst im Dienste
der Schule. 1535 erschien in Kronstadt die neue Auflage seiner
lateinischen Oranunatik, der später die Herausgabe der griech. Gram-
matik Melanchthons und im selben Jahr eine griech. Grammatik von
Val. Wagner folgte und so geht es in langer Beihe fort, jedes einzelne
Buch ein Vorkämpfer des neuen Lebens, eine wichtige Waffe gegen
die versinkende alte Welt.
Zu dieser wissenschaftlichen Thätigkeit gehörte auch die Heraus-
gabe eines Auszugs aus den Pandekten (1539), von der sächsischen
Nationsuniversität mit einer Ehrengabe von 100 fl. belohnt, und 1544
erschien von Honterus Compendium juris civilis in usum civitatum ac
sedium Saxonicalium coUectum. Impressum in inclyta Transsilvaniae
Corona. MDXLim, mit dem ausgesprochenen Zweck, durch ein ge-
meinsames Gesetzbuch ein neues festes Einheitsband um die sächsische
Nation zu schlingen, die in den letzten Jahrzehnten zu einer einheit-
lichen politischen „Nation'' (der dritten ständischen Nation des Landes)
zusammengewachsen war.
Diese gesamte Arbeit aber steht ganz im Dienst der grolsen Be-
wegung, die von Wittenberg ausgegangen, sehr bald im Sachsenland
Eingang gefunden hatte. Aus den Honterusischen Schriften läfst sich
früh schon die Hinneigung zur Reformation nachweisen, so, wenn er
in den Vorreden zu einigen Auszügen aus Augustin ^ den „Glauben^
und „das Wort Gottes" betont gegen „so vieler Häupter ungeheuer-
liche Klugheit des Fleisches," während „Christus nicht deshalb in die
Welt gekommen ist und uns Alles verkündigt, was er gehört hat vom
Vater, dafs nach ihm ein Anderer Weiserer den Menschen eine von
ihm verschiedene Art des Lebens vorschreibe" oder wenn er an einer
anderen Stelle schreibt : „Der christliche Glaube besteht nicht in Mei-
nungen sondern in der Erkenntnis der Wahrheit." Aber nirgends tritt
er in geräuschvollen Kampf gegen die römische Kirche, in aller StiUe
vollzieht sich die bedeutsame Entwickelung ; schon 1541 erscheint
Kronstadt im wesentlichen als eine evangelische Stadt.
^ Rechnungen im Kronstädter Archiv. (Archiv des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde. N.F. Xm. S.145.)
' D. Aurelii Augustini Haereseon Catalogus. Coronae. 1539.
Sententiae ex omnibna operibus divi Augustini Coronae 1539. Der Königin
Isabella gewidmet.
1 Die Eirchenordnong des Honterus 1543 XI
Im Jahre 1542 aber wird endlich das befreiende Wort auch offen
gesprochen. In Kronstadt erscheint 1542 von Hontenis die Formola
reformationis ecciesiae Coronensis ac Barcensis totius provinciae, von
der leider kein einziges Exemplar bisher hat aufgefunden werden
können.^ Wie sehr übrigens der Grundgedanke des Büchleins rerstan»
den wurde, geht schon daraus hervor, dafs im selben Jahr Anfang
November die öauvertretung des Burzenlandes, dessen Vorort Kron-
stadt war, zusammentrat, um über „die reine Predigt des Evangeli-
ums und die Kirchenverbesserung^ zu beraten und dafs sie die Durch-
führung der Beformation und im Zusammenhang damit die Tomahme
einer Kirchenvisitation beschlofs. Das Werk zu fördern gab Honterus
1543 jeneFormula verbessert unter dem Titel: Reformatio eccie-
siae Coronensis ac totius Barcensis provinciae in Kron-
stadt heraus. Melanchthon hielt das Werk für so bedeutend, daGs er
es im selben Jahr mit einer Vorrede in Wittenberg herausgab, in
weleher er rühmt : Fie igitur et sapienter faciunt aliquae in Pannonüs
Ecciesiae, quae doctrinam curant repurgari et ut populus in his mise-
rüs consolationem firmam audiat, et ne in his nomen Christi deleatur.
Nee vero dubitandum est, deum in iis locis aliquas sibi reliquias, aU-
quos coetus, aliqua studia, aliquas scholas servaturum esse, ubi sonat
vox Evangelii sublatis Idolis, et recte invocatur deus, fiducia filü Me-
diatoris. Quare pii ubique dent operam, ut Ecclesiis suis vera ratione
consulant. Als Luther vom Hermannstädter Stadtpfarrer um B^t ge-
fragt wurde, da wies er ihn in einem Schreiben vom 1. September 1543
an dieses Büchlein: „Alles was Du mich fragst, findest Du darin
besser als ich es schreiben kann. Wie sehr gefällt es mir, das mit
80 grofser Gelehrsamkeit, Beinheit und Treue verfafst ist. Dieses
Büchlein lies und gehe zu Bat mit den Lehrern der Kronstädter Ge-
meinde.''^
Dasselbe ist in seiner einfach-grofsen Weise ein schönes Denkmal
evangelisch-christHchen Sinnes, ernst und tief, demütig und zielbe-
wufst, voll Sorge für die Beinheit der Lehre und die Erneuerung des
^ Joh. Seivert, der 1785 seine Nachrichten von Siebenbürgischen Gelehrten
herausgab (Prefsbnrg), scheint ein Exemplar gekannt zu haben.
' J. Duck: Geschichte des Eronst&dter Gymnasiums. Kronstadt, 1845. Zu-
gaben n S. 25. »Omnia enim, quae tu a me petis, in isto libro offendes melius,
quam ego scribere possum. Placuit enim mihi vehementer, qui tam docte, pure et
fideliter scriptus est. Igitur hunc libellum lege et cum Coronensis Ecciesiae mi-
nisttis communica, Uli tibi enmt utilissimi cooperarii pro ecciesiae tuae refor-
matione.«
Xn Einleitung
sittlichen Lebens. Unter den Abschnitten — De Doctrina, De Bap-
tismate, De Missa privata, De Missa publica, De reliqois Cerimoniis,
De cura Aegrotorum, De Absolutione, De Excommunicatione,' De Vo-
catione, De officiis ministrorum, DeScholis, De Panperibus, De
PapiUis, De Libertate Christiana — ist jener über die Schulen von
besonderer Bedeutung auch fiir die vorliegende Arbeit, es sind die
Orundziige der neuen Schulentwickelung darin niedergelegt.
Was den Wert des Büchleins noch erhöht, ist: dafe es in er-
weiterter Gestalt zum Gesetz erhoben wurde. Die sächsische Nations-
universität — d. i. die politische Volksvertretung des Sachsenlandes —
von Anfang an der Beformation geneigt, veranlafste die ümarbeitong
der Beformatio, die nun 1547 lateinisch und deutsch — Beformatio
ecclesiarum Saxonicarum in Transsilvania ; Eirchenordnung aller Deut-
schen in Sybembürgen — nochmals erschien und 1550 zum Gesetz
erhoben wurde, indem die Universität beschloß, dafs alle sächsischen
Kirchen nach ihr verbessert werden und alle Pfarrer darnach isich
halten sollten.^ Diese Eirchenordnung hat den dauernden Bechtsgrund
gelegt zum Aufbau der deutschen evangelischen Eirche in Sieben-
bürgen.
Wie in dem Beformationsbüchlein jener Abschnitt über die Schule
einen wesentlichen Bestandteil der Eirchenverbesserung bildet, so ist
auch thatsächlich die Erneuerung der Schule hier wie in Deutsch-
land ein Werk der Beformation gewesen; die Yolksschule ist hier
nicht eine Schöpfung der Beformation.
Die Durchführung der Beformation ynd die tiefgehende Arbeit
auf dem Gebiet der Schule wird in das rechte Licht gestellt, wenn
die innige Verbindung der Siebenbürger Sachsen mit Deutschland und
die schwere Gefahr ins Auge gefaCst wird, welche durch die Türken der
ganzen Eultur in Siebenbürgen drohte. Jene Verbindung mit Deutsch-
land war eine uralte, durch stete Einwanderung von dort wie durch
•
fortwährende Beziehungen von hier aufrecht erhalten, gefestigt durch
den wandernden Handwerksgesellen, den Studenten, der die Hoch-
schule bezog, den Handel mit seinen vielfachen Verzweigungen, so
dais alle Wellenschläge der deutschen Eultur nach einem bis zwei
Menschenaltem auch in den Thälem der Earpathen nachweisbar sind.
Dazu kommt, dafs die Einfuhrung der Beformation durch die ganze
Vergangenheit hier vorbereitet worden war : die umfassende Autonomie
^ G. D. Teutsch: ürkundenbnch der evangelisehen LandeskiTche A.B. in
Siebenbürgen. Hermannstadt, 1862. L S. 5.
1 Die Eirehenordnimg des Honteras 1543 XTTT
der ^ärgerlichen Gemeinde wie der kirchlichen, die ein Teil des ver-
tragsmäfsigen Nationalrechts die freie deutsche Eigenentwickelnng
sicherte, die Teilnahme des geistlichen und weltlichen Standes an der
humanistischen Bildung, die bischöflichen Angriffe auf Eigentums-
rechte des sächsischen Klerus und der sächsischen Gemeinden •— Alles
zusammen vereinigte sich, um der neuen Bewegung die Wege zu ebnen.
Die Verbindung mit Deutschland wurde durch die Beformation über-
#
aus vertieft. Es ist geradezu rührend, wie bis in die letzte Chronik
sich die Freude über Luther und Melanchthon und das Interesse,
das sie an den siebenbürgischen Verhältnissen nahmen, wiederspiegelt.
Honterus stand mit ihnen im Briefwechsel und sendet an Melanch-
thon im Auftrag des Eronstädter Stadtrichters eine Ehrengabe, wie
1549 der Bat von £[ronstadt und 1557 die sächsische Nationsuniversi-
tät thut;^ jedes Jahr gehn Boten und Briefe aus dem Land hinaus und
bringen Botschafb von drauTsen herein, die neu eingerichteten Schulen
kaufen direkt von Wittenberg Bücher^ und der deutsche Buchhändler
sendet seinen Verkäufer mit klassischen und theologischen Werken
nach Siebenbürgen,' es ist eine grofse Eulturgemeinde, deren Angehörige
himderte von Meilen von einander getrennt, von denselben Bildungs-
mächten getragen und emporgehoben werden.
So muMe denn insbesonders auch für die Einrichtung der Schulen
der Geist Wittenbergs hier ma&gebend werden. Es läüst sich in der
Constitutio scholae Coronensis (Nr. 2.) von Joh. Honterus (1543)
genau nachweisen. Diese selbst ist nun der erste praktische Ausdruck
der Thätigkeit auf dem Gebiet der Schule im Beformationszeitalter.
An deutsche Vorbilder anschliefsend, nahm sie doch sehr vieles von
den bestehenden Schulzuständen auf und ist zugleich für die Ein-
richtung der andern Gymnasien im Sachsenland Vorbild geworden.
So ist denn Honterus in der That für uns Luther und Melanchthon
zugleich gewesen. Ein Humanist im wahrsten Sinn des Wortes, um-
fassend und tiefgebildet und ein „Apostel im üngarland" nach Luthers
ehrendem Wort, hat er nach den schlichten Worten des zeitgenössi-
schen Chronisten Hier. Ostermayer „die Lehren des h. Evangelii und
den rechten Gottesdienst allhier erst angericht, die Schule reformirt
zu Nutz der Jugend, die Druckerei aufgebracht und um des h. Evan-
1 Fr. Tentsch: Aus der Zeit des sächsischen Humanismus. Archiv des Ver-
eins für siebenbÜTgische Landeskunde. N. F. XYI. S. 227.
' Archiv fSr Geschichte des deutschen Buchhandels. lY. 8. 52.
> Ebenda S. 59.
XIV Einleitimg
gelii halben viel erlitten und ausgestanden . . . fromm, demütig, lehr-
haftig, ehrerbietig, Niemand verschmähend.^ und so steht er in der
Geschichte seines Volkes und seiner Kirche, denen beiden er die neue
Zeit erschlossen, „der er vorragend vor allen seinen Volksgenossen
jener Tage den Stempel seines Geistes aufgedrückt hat für viele Ge-
schlechter.^ Er ist als Stadtpfarrer von Kronstadt am 23. Januar 1549
gestorben.*)
*) Die litteratnr über Hontenu ist in den letzten Jahren erfreulich gewachsen.
Die erste Biographie enthält:
Czwittinger: Spedmen Hnngariae litterariae, Francofnrti et Lipsiae, 1715.
Dann mit YoUst&ndigerer Angabe seiner Werke:
Joh. Seivert: Nachrichten von Siebenbürgischen Gelehrten. Prefsbnrg, 1785.
Neuere Litteratnr:
Jos. T rausch: Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen. IL Band. Kron-
stadt, 1870. (Mit Angabe der Werke.) Vor allen:
Dr. G. D. Teutsch: Über Honterus und Kronstitdt zu seiner Zeit. Archiv des Ver-
eins für siebenbürgische Landeskunde. N. F. Band XIII. S. 93.
Derselbe: Honter. In der Allg. Deutschen Biographie. München. jUUuBand. 8.78.
Derselbe : Honter. In Herzogs TheoL Bealencyklopädie, n. Aufl.
Jos. Duck: Geschichte des Eronstädter Gymnasiums. Kronstadt, 1845.
Jos. Trausch: Beiträge und Aktenstücke zur Reformationsgeschichte von Kron-
stadt. Kronstadt, 1865.
Dr. Fr. Teutsch: Drei s&chsische Geographen des 16. Jahrhunderts. Archiv des
Vereins für siebenbürgische Landeskunde. N. F. XV. S. 586.
Derselbe: Aus der Zeit des sächsischen Humanismus. Archiv des Vereins für sie-
benbürgische Landeskunde. N. F. Band XVL S. 227.
Derselbe: Honterus als Geograph. Ausland 1884. Nr. 1.
Dr. G. D. Teutsch: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. 2. Auflage. Leipzig,
S. Hirzel. L Band. S. 321.
Derselbe : Die Reformation im Sachsenland in Siebenbürgen. 5. Auflage. Hermann-
stadt, 1876.
Kürzere Mitteilungen über Honterus brachte auch das Korrespondenz-
blatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, und zwar:
n. Jahrgang. 1879. Nr. 4. S. 79: M. Türk: Über Joh. Honterus.
Nr. 11. S. 103: Luthers Testament und Honterus.
ni. Jahrgang. 1880. Nr. 1. S. 8: A. Szilägyi: Werke von Honterus.
Nr. 8. S. 82 : Fr. Teutsch : Honterus und Luthers Testament.
IV. Jahrgang. 1881. Nr. 12. S. 137: Dr. G. D. Teutsch: Ein neues Werk von Hon-
terus.
VL Jahrgang. 1883. Nr. 6: Dr. G. D. Teutsch: Ein Schreiben von Honterus —
angeblich — an Sebastian Münster.
Vn. Jahrgang. 1884. Nr. 1. S. 1 : Jul. Grofs : Eine Biographie des Mag. Joh. Hon-
terus jun.
Reformatio scholarum Barcensium simul cum reformatione ecclesiamm felidter
peracta feste reformationis seculari tertio in auditorio Gjmnasii Coronensis die
1 Die Eirchenordnang des Honteras 1543 XV
Die ersten Ausgaben der Beformatio etc. sind selten, die Aus-
gabe von 1542, wie oben erwähnt überhaupt nicht mehr vorhanden.
Die Ausgabe von 1543 ist in der Schäfsburger Gjmnasialbiblio-
thek noch yorhanden.
Sie ist weiter gedruckt in:
J. Duck: Qeschichte des Eronstädter Gymnasiums. Kronstadt,
1845. Zugaben. S. 1—22.
J. Tr aus ch: Beiträge und Aktenstflcke zur Beformationsgeschichte
in Kronstadt. Kronstadt, 1865. S. 25.
Melanchthon gab sie 1543 in Wittenberg heraus unter dem Titel:
Beformatio Ecclesiae Coronensis ac tbtius Barcensis Provinciae.
Cum Frae&tione Philippi Melanthon. Wittembergae Anno M.D.XLin.
Am Ende : Wittembergae Per Josephum Klug, Anno M. D. XLIII.
Diese Wittembergische Ausgabe wurde in einem sehr genauen,
in Typen und Seitenzahl mit dem Original übereinstimmenden Nach-
druck in Wien 1865 neu herausgegeben, mit der Bemerkung auf der
Bückseite des Titelblattes: Nova primam plane reddenseditio. Yindobonae,
Die XIX Mart. MDCCCLXV. (Auf der letzten Seite des Umschlags :
Yindobonae sumtibus propriis descripserunt typis Jacob et Holzhausen.)
Die Vorrede von Melanchthon teilt auch Trausch in den oben
angeführten Beiträgen und Aktenstücken mit.
Von der Kronstädter Ausgabe des Jahres 1543 findet sich handschrift-
lich eine deutsche Übersetzung im Hermannstädter und National- Archiv
in Hermanstadt, die mit dem Abschnitt „von den weysen^ schliefst.
H. Herbert hat sie im Anhang zu seiner Festschrift: Die Beformation
in Hermannstadt und dem Hermannstädter Capitel. Hermannstadt 1883.
XZn Dec. Aimi MDCGCXVn publice praelecta a Josepho Ghristiano Fabricio
GymiiBsii Coronensis Bectore. Addito indiee scriptomm a divis Reformatoribos
Goronensibns typis vnlgatomm. Mitgeteilt in: Schul- und Eirchenbot'e. Her-
ausgegeben Yon Franz Obert. XVIIL Jahrgang, 1883, Nr. 11 (1. Nov.).
Sp&rliche Nachrichten auch in: Chronik von Ostermayer (Eemenj, Deutsche
Fundgruben. I. Elausenburg 1839). Album Oltardinum (Trauschenfels, Deutsche
Fundgruben, Kronstadt 1860). Chronlcon Fuchsio-Lupino -Oltardinum, herausgegeben
von Trausch, Kronstadt 1857; Miles Siebenbürg. Würgengel, Hermannstadt 1670.
A. Oltard: Initia et progressus reformationis primae ecclesiarum Saxon. Cibinii 1650.
M. G. Haner: Historia ecclesiarum Transsilyanicarum. Francoforti et Lipsiae 1694.
Sdmieizel: Epistola Mart. Lutheri ad Job. Honterum. Jena 1712. Briefe an, yon
und über Honterus in: Mon. Hungariae historica. Herausgegeben Ton der ungar.
Akademie der Wissenschaft, 11. Abt. Scriptores, Band XIX und XXXH (zum Teil
auch in Katona: Hist. critiea regnm Hungariae), Archiv des Vereins für siebenbür-
gisclie Landeskunde, Band X. XI. und XIH.
XVI Einleitang*
S. 51 mitgeteilt (vgl. daselbst auch S. 19). Sie fährt den Titel: Be-
formacio der kyrchen der statt Eronnen ynd des ganczen Bwrczlandts,
und ist geschrieben vom Magister Lucas Trapoldianus, der 1531 — 45
Hermannstädter Batschreiber war (1547 starb er als Batsherr).^
Die lateinische Ausgabe von 1547 findet sich in der Sch&Gsburger
Gymnasialbibliothek und in der Eronstädter Gynmasialbibliothek. Sie
wurde neuerdings veröflfentlicht von G. D. Teutsch in:
Hornyanfsky's Protestant. Jahrbücher für Osterreich. 4. Jahr-
gang, Pest, 1857. S. 244.
Dr. G. D. Teutsch: ürkundenbuch der ev. Landeskirche A. B. in
Siebenbürgen. I. Theil. Hermannstadt, 1862. S. 6.
Die Deutsche Ausgabe „Eirchenordnung u. s. f.'' von 1547 wurde
wieder neugedruckt in:
Hornyanfsky's Protestant. Jahrbücher für Österreich. 4. Jahr-
gang. Pest 1857. S. 580, bevorwortet von Sam. Schiel;
Dr. G. D. Teutsch: ürkundenbuch der ev. Landeskirche A.B.
in Siebenbürgen I. Theil. Hermannstadt, 1862. S. 36.
Ein Exemplar der deutschen Ausgabe von 1547 findet sich in der
Eronstädter Gynmasialbibliothek.^ Nach einer Stelle in einem Schreiben
des Bistritzer Eapitels aus dem Nov. 1554 an den siebenbürgischen
Bischof Paul Bomemifsa soll die Beformatio auf grund eines BeschluBses
des siebenbürgischen Landtags veröffentlicht worden sein ; ^ doch kann
solches aus den Landtagsakten nicht bewiesen werden.
Die Eapitel über die Schule werden hier: A aus dem Exemplar
der SchäJüsburger, B und C aus den Exemplaren der Eronstädter Biblio-
thek mitgeteilt.
^ YergL über ihn Herbert a.a. 0. S. 19 und Franz Zimmermann: Chronologische
Tafel der Hermannst&dter Plebane, Oberbeamten nnd Notare in den Jahren 1500
bis 1884. Archiy des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. N. F. XIX. S. 529.
' J. Grofs: S[atalog der von der Eronst&dter Gymnasial -Bibliothek bei der
^OQjfthrigen Luther- Feier in Kronstadt ausgesteUten Druckwerke aus dem Befor-
mationszeitalter. Kronstadt, MDGGCLXXXm. S. 33. Zu der Kirchenordnung des
Hontems yergL: Dr. Ämil. L. Richter: Die evangelischen Kirchenordnungen des
16. Jahrhunderts. Weimar, 1846. 1. S. 13, 23, 48, 68, 108, 126, 128, 146 und
n. Band S. 92.
' . . . cum articulatim praedictorum omnium summa perspicue comprehensa,
congesta et conscripta habeatur in publice Libello nostrae reformationis, impresso
in insigni TranssylTaniae urbe Gorona, qui libellus, ob salutarem unionem sanctae
religionis in hac patria nostra, procerum nostromm omnium decreto teirarum in-
signium nationum higus Transsilvaniae regni dominorum sdlicet nobilium, Sicu-
lorum atque Sazonum consensu in provincialibus comitiis edita est in publicum...
Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. N. F. L 8. 385.
J
2 Die Schulordnimg des Honteras 1543 XVn
2
Die Schnlordnung des Honterus Ton 1543. (S. 6—12.)
Es ist oben angedeutet worden, dafs Hontems anfser durch die
allgemeinen Grundsätze, die er über die Schulen aufstellte, auch als
Organisator einer einzelnen Anstalt ein Vorbild fiir die andern säch-
sischen Schulen geschaffen, nämlich in derEronstädter Schule.
Im Jahr 1543 legte er dem Eronstädter Bat die Constitutio vor,
nach der nun die neue Lehranstalt eingerichtet wurde.
Die Constitutio besteht aus vier Teilen: I. Ordinatio Studii Go-
ronensis. ü. Leges Scholasticae. m. Ordo Magistratum constituendi etc.
IV. Juramentum u. s. f.
Die Ordinatio ist im Geist der Beformationszeit gehalten, doch
keine einfache Nachbildung einer bestimmten Schuleinrichtung. Es
ist ein AusfluTs der umfassenden Bildung des Honterus, wenn er die
ünterrichtsgegenstände zahlreicher nimmt, als es sonst an Anstalten
jener Zeit der Fall war: nicht nur Grammatik, Dialektik und Bheto-
rik, lateinische und griechische Sprache und Musik, sondern auch
Geographie und Arithmetik finden sich unter denselben. Einen eig-
nen Charakter giebt der ganzen Constitutio die Einfügung der Aus-
flüge und Spiele in den Organismus der Anstalt. Der Einfluls dieser
lä&t sich auf alle sächsische Gymnasien nachweisen. Honterus hat
zunächst für die Eronstädter Schule eine Beihe von Lehrbüchern ge-
schrieben und gedruckt, die auch an unsem andern Anstalten ge-
braucht, hier eine Stelle verdienen. Es sind, soweit sie die Schule im
Auge haben und nach der Heimkehr des Honterus in Eronstadt
gedruckt wurden, folgende:^
Compendium grammatices latinae. Libri H. Coronae. M. D. XXXV.
(Weitere Auflagen 1567 und 1577. Die erste Auflage in Erakau 1532,
dann noch oft gedruckt.)
2w6tp€ag ygafßfiAanx^g ßtßkia dvo. ""Etvnci&fi iv KoQtorif i^g
TQCtytrvXvaviag &»* x^c Osoroviag q tp X d-' (d. i. 1539).
Budimenta praeceptorum dialectices ex Aristotele et aliis. Coronae
M. D. XXXIX.
^n^tofti^ T^g roü ^JtQtcftariXovg dialsimn^g. ^Entwfik^ Tf/g wv
advw ^fjTOQtx^g. ^Ev Kogaivij. 1539.
1 VergL hierüber: Transch, SchiiftsteUerlexicoii U, S.210 f. G. D. Teutsch
im Arehir des Vereins for siebenbürgische Landeskunde. Xm, 145 und Eoirespon-
denzblatt des Vereins für siebenbürg. Landeskunde, IV. Jahrg. 1881. Nr. 12. S. 137.
9
XoniuBenta Germania« Paedagogioa VI ^
XVin Einleitaiig
Catonis disticha moralia. Sententiae Septem sapientnm ex Ansonio.
Ex eodem oposcalam de monosyllabis. M. D. XXXTX. Ex inclyta
Transylvaniae Corona.
Mimi Publiani. Enchiridion Sixti Pjthagorici. Dicta Sapientom
ex Graecis. Goronae M. D. XXXIX.
Sententiae ex omnibus operibos divi Augostim. Coronae
M. D. XXXIX.
Lucii Atitiii Senecae de quatuor virtutibus über onus. Ejnsdem
de moribus liber unos. M. D. XXXIX. Ex inclyta Transylvaniae
Coronae.
Compendium rhetorices ex Cicerone et Quinctiliano. Coronae
M. D. XXXIX.
Sententiae Nüi monachi Graeci. Coronae M. D. XL.^
Epitome adagionun graecomm et latinorom. Ex chiliadibos Eras-
mi Boterdami. Coronae MDXLI.
Budimenta cosmographica. MDXLI. Ex inclyta Transylvaniae
Corona. 2
nXätwyog d^i. ^Ev Kogcivif 1541.
ldQ$<noTiXiig TtBQl xofffiov. ^Ev KoQciyfi 1541.
Budimenta cosmographica. MDXLII. Impressum in inclyta Tran-
sylvaniae Corona.
^H<ft6dov tov ^AfSxgaiov sQYct xal tipdqa^ xal ^soyoyla. ^Ev Ko-
gdyp 1544.
Terentii comoediae sex. Coronae MDXLV.
Luthers kleiner Katechismus. Ejronstadt MDXLV.
Disticha, novi testamenti materiam et ordinem capitulorum cu-
jusque libri per literas initiales indicantia. Coronae MDXLV.
^ Das Bach soll sp&ter von M. Neander (dem Üefelder Rektor) in Basel her-
ausgegeben worden sein. Nach Trausch, Bchriftsteller-Lexicon II, 208 schreibt
Neander in der Vorrede: Menm Aactorem reperiit aliquando in Bibliotiheca qaa-
dam yetostissima apud Barbaros plane homines in Valachia loan. Honteros Coro-
nensis, vir doctissimus et de litteris in patria sna Transsjlvania optjme meiitos,
linguarom et totins antiqnitatis studiosissimus, dam ejas regioms et vicinae Mol-
davia Bibliothecas excussit; plura autem procul dubio reperturus et cum studiosis
communicaturus fuerat, si eum yirom, quemadmodum etiam Wagnerum, utrumque
doctissünum et linguarum cognitione eximium, et Transylvaniae suae lumina cl&-
Tissima fata minus aequa terrae et publicae etiam utilitati non invidissent — Eum
auctorem (Nilum) — cum amici ex Transylvania ad nos misissent, ut publid eum
usus faceremus, ex graeco in latino convertimus. In Jöcher, wohin Trausch citiert,
ist nichts davoiu
' Über die verschiedenen Ausgaben siehe Archiv des Vereins für siebenbür-
gische Landeskunde XTTI, S. 137.
2 Die Schulordnimg des Honteras 1543 XIX
Odae cum hannoniis ex diversis poetis in nsnm ludi literarii Go-
ronensis decerptae. Coronae MDIIL. Eine neue Auflage 1562. Es sind
darin Oden ans Horaz, dann ex Yirgilio, ex Boetio, ex Pirdentio,
Philippi Qvndelii, Avtoris incerti, Nicolai Borbonii, Avtoris incerti,
Psalm 127, Prrdentins de natali ac triumpho Christi, Lactantivs de
resYrrectione Domini (samt den Noten) Coronae 1548.
Zu diesen Büchern kommen die von Yal. Wagner, dem Mitarbei-
ter des Hontems, seinem Nachfolger im Eronstädter Pfarramt nnd
dem ersten evangelischen Eronstädter Bektor^ verfaüsten und heraus-
gegebenen Werke, von denen hier wieder die für die Schule berech-
neten zusammengestellt werden :
Compendium Orammatices graecae. Coronae 1535. (Ebenso 1562,
1669, 1630.)
Amnon incestuosus, Tragoedia. Coronae 1549.
Kär^fiatg OvaXevnvov wv oväyviqov xoQtavSotf, Coronae 1550.
Praecepta vitae Christianae, Valent. Wagneri, Coron. Coronae
MDLnn. (oder MDXLIIII).
Insignes ac elegantissimae Sententiae ex L. Annaei Senecae ad
Lucium Epistolis, caeterisque ejusdem autoris scriptis selectae et in
usum studiosae juventutis editae. Coronae 1555.
Sententiae insigniores ex L. Annaei Senecae Libris de Ira. Coronae.
Elegantiores Sententiae ex L. Annei Senecae Libris de beneficiis,
selectae in nsum studiosae juventutis. Coronae 1555.
Novum Testamentum Graece et Latine, juxta postremam D. Erasmi
Bot. translationem. Accesserunt in hac editione praeter concordantias
marginales, succincta quaedam scholia, et communium locorum Index.
Industria et impensis M. Valent. Wagneri, Coron. Coronae, An.
MDLVn.
Silva Anomalorum in lingua Qraeca. 1564.
Prima Budimenta christianae Beligionis. In usum pueritiae Co-
ronensis. Coronae 1554.
@E0rNU02 MEFAPEÜ^ FNOMAl "EAEriAKAl MDXLV.
Dabei
OnKYAUOY nOlMA NOY&ETtKON, Dazu gefugt: XPY2A
EHE TOr nY&ArOPOY.
Ciceronis epistolae elegantiores.
1 Über YTagner siehe Trausch a. a. 0. HL 469. Duck a. a. 0. S. 43. Archiv
des Vereins far siebenbürgische Landeskiinde, XYI. 227 f.
2*
XX Einleitang
Aristotelis Libellus de virtutibns et vitiis Sententiae diversorum
automm de eadem materia. Coronae 1555.
Brentii Catechesis.
^AQhfStOTsXovg Tugi dgcrdSv ßtßXka. — Jijfi^tQlov 0aXiiQ€<»g mv
imä (togxSv anoq)d'€y[iaTa, — 2ootadov tcov ijna (rog>dSp ino&^xa&,
Coronae 1555.
Die Leges sind zum grö&ten Teil nicht Original. Sie beweisen
wieder den innigen Znsammenhang mit Deutschland. Es sind nämlich
die von Sobald Heiden (geb. am Ende des 15. Jahrb., gest. 1561
als Bektor der Sebaldusschule in Nürnberg) 1530 verfafsten Schul-
gesetze. Dieselben hat Joh. Bivius (geb. 1500, gest. als Bektor in
Meifsen 1553) öfter herausgegeben. Mir liegt vor: Johannis Bivii
Atthen-Doriensis de Dialectica libri VI. Augustae Vindelicorum,
PhiHppus Vlhardus excudebat. (Die Vorrede vom Juni 1539.) Im
selben Band desselben Verfassers und in gleichem Verlag erschienen:
De Bhetorica libri 11. und Libellus de ratione docendi. Addita
sunt et alia argumenti opuscula, omnibus tarn magistris quam dis-
cipulis lecta vtilissima. Hier sind S. 280 auch Leges Scholasticae,
darunter: Sebaldus Heyden figebat. 1530.
Diese Gesetze sind veröffentlicht in einer neuen Auflage von Hon-
terus': De grammatica libri 11. Cracoviae, 1551. Sie stimmen mit den
Seb. Heidenschen, wenige Worte ausgenommen, genau überein ; doch um-
fassen sie blos die 25 ersten Verse, die aber durch Einschiebung eines
20tenj auch von Heiden herrührenden: Se in re sacra facienda incom-
posite gerens, auf 26 wachsen.
Die Überlieferung der unter 2 mitgeteilten Schulordnung, ist —
mit Ausnahme jener der Leges — eine sehr mangelhafte. Der Bektor
MartinAlbrich soU die Constitutio 1657 im Druck herausgegeben
haben. Von dieser Ausgabe ist jedoch kein Exemplar erhalten, blos
eine von Josef Trausch (geb. 1795, gest. 1871 in Kronstadt)^ gemachte
Abschrift, die in seiner Sammlung im 2. Band der Analecta Scholastica
(in der Kronstädter Gymnasialbibliothek) aufbewahrt wird. Aus dem
Schlufs.: Coronae, Becusum Charactere Herrmanniano 1657 lälst sich an-
nehmen, dafs dem Abschreiber noch ein gedrucktes Exemplar vorgelegen.
Doch darf nicht unerwähnt bleiben, dafs Trausch eine durchaus un-
kritische Natur war. So ist denn auch gar nicht ersichtlich gemacht,
! ob seiner Handschrift ein Druck oder wieder nur eine Abschrift vor-
' 6. D. Teutsch: Denkrede anf J. Trausch. Archiv des Vereins für siebenbür-
gische Landeskunde, XII. S. 1.
2 Die Schulordnimg des Honteras 1543 XXI
gdegen. Da aber gegenwärtig diese Handschrift die einzige Über-
lieferung der ganzen Constitatio ist, so bleibt nichts Anderes übrig als
sie der Yeröffentlichnng zu gründe zu legen ; bei den Leges werden die
Abweichungen des Textes, wie ihn die Orammatik des Honterus über-
liefert, angegeben. Die Yerse 29 : Innoxium etc. bis 33 detinens fehlen
bei Seb. Heiden, sind also wohl Zusätze des Honterus, die aber, wie
schon erwähnt, in seiner Grammatik gleichfalls fehlen.
Der dritte Teil: Ordo Magistratum constituendi etc. mahnt in
seinen Grundsätzen an die Trotzendorfischen Einrichtungen; doch ist
eine direkte Abhängigkeit nicht nachweisbar. Es trägt vielmehr die
Bestimmung über die Wahlen der Beamten sosehr das Gepräge des
Alten an sich, dafs man geneigt ist, diese Einrichtung nicht als eine
neue anznsehn, sondern darin ein Abbild der demokratischen Volksver-
fiassung zu sehn, die von Anfang an im sächsischen Volk heimisch war.
Die fünf letzten Abschnitte von: His officiis (S. II^t) angefangen
geben sich selbst als spätere Zusätze, ebenso die Überschrift. Sie rühren
wohl vom Bektor Mart. Albrich her, der (wie oben angedeutet wurde)
die Constitutio 1657 drucken liefs.
Die Eide stammen jedenfalls aus dem 16. Jahrhundert; der fonfte
(S. 12^) mufs spätem Ursprungs sein, denn nirgends finden sich sonst bei
uns in jener Zeit die Apologie, die Schmalkaldischen Artikel, die Lutheri-
schen Katechismen, die hier nie symbolische Bücher waren, aufgezählt. Die
Berufung auf Honterus u. Wagner bezeugt den spätem Ursprung gleichfalls.
Die Constitutio ist Jahrhunderte lang in Geltung geblieben. Bei
der ersten Säcularfeier wurde sie neuerdings verkündigt, und während
die Methode allmälig wechselte, blieben die Grundsätze der Organisation,
besonders was das Schülerleben anbelangt, bestehen. In der heutigen
Organisation des „Cötus^ ist die Nachwirkung dieser alten Ordnung im
einzelnen nachweisbar, und zwar nicht nur in Kronstadt, sondem an
allen unsem Anstalten.
Die Constitutio ist veröffentlicht in:
J. Duck: Geschichte des Kronstädter Gymnasiums. Kronstadt,
1845. Beilagen, 1.
In der Vorrede heilst es, sie sei entnommen „einem vom Bektor
Martin Albrich im Jahre 1657 nach der Honterus'schen Original-Con-
stitution veranstaltetem Abdmcke^. Es ist aber kein Zweifel, dafs damit
die Abschrift in der Trauschischen Sammlung gemeint ist, über die oben
das Nähere mitgeteilt wurde und die auch dieser Veröffentlichung zu
gründe gelegt werden mufste.
XXII Einleitung
Für den Druck von 1657 haben wir übrigens auch einen altem
Zeugen: Luc. Jos. Marienburg (1803 — 10 Bektor des Kronstädter Gym-
nasiums), der in den Siebenbürgischen Provinzialblättem 1 Band
(Hermannstadt, 1805) S. 165 den Druck gleichfalls anführt; ihm dürfte
er noch vorgelegen haben.
Die Consütutio ist weiter veröffentlicht in B. Y ormbaum: Evang.
Schulordnungen. Gütersloh, 1863. II. Band S. 383 und J. Vogt:
Beiträge zur Gymnasialpädagogik. I. Kronstadt 1886. S. 21—28 (aus
Duck abgedruckt) ; letztere enthalten auch eine Schilderung des Schul-
lebens auf Grund der Constitutio.
Litteratur: J. Duck a. a. 0.
L. J. Marienburg: Über die Verdienste der burzenländischen
. Beformatoren um das Schulwesen in Burzenland. Siebenb. Provinaial-
blätter I, Hermannstadt, 1805. S. 161.
Die Litteratur über Honterus siehe oben S. XTV.
3
Beschlurs der sächsischen Natlonsnniversität^ 1546. (S. 13.)
Die sächsische Nationsuniversität, von welcher der unter Nr. 3.
mitgeteilte Beschlufs gefafst worden ist, war die politische Vertretung
des Sachsenlandes in Siebenbürgen. Die einzelnen deutschen Ansied-
lungen in Siebenbürgen bildeten ursprünglich politisch von einander
unabhängige Gemeinwesen, durch eigenen Bechten- und Pflichtenkreis
mit der Krone verbunden. Der Andreanische Freibrief von 1224 schuf
aus den ältesten Teilen die Hermannstädter Provinz, mit der
allmälig die andern Ansiedhmgen (die n Stühle, das Burzenland und
das Nösnerland) zu einem politischen Ganzen verwuchsen. Seit König
Mathias 1486 den Andreanischen Freibrief für alle die genannten
Ansiedlungen bestätigte, kann man von der einheitlichen sächsischen
Nation im politischen Sinn reden.^ Die Gesamtvertretung der Her-
mannstädter Provinz (universitas provinciae Cibiniensis) wurde durch
Hinzutritt der Vertreter der andern Gemeinwesen die politische Ge-
samtvertretung der Nation. Mit weitestgehender Autonomie ausge-
stattet, hatte sie das Statutarrecht für das Sachsenland, war oberste
Verwaltungs- und Gerichtsbehörde, seit der Beformation auch Aufsichts-
behörde über Kirche und Schule. Im alten Wirkungskreis (mit Aus-
nahme des richterlichen) durch den 43. Gesetzartikel von 1868 be-
^ G. D. Tentsch: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. 2. Auflage. Leipiig.
S. Hirzel, 1874.
3 Beschlufs d. s&chs. Nationsuniv. 1546. 4 Des Doct. Stancaras Gutacht. etc. 1549 XXIII
lassen, wurde 8ie durch den Xu. Gesetzartikel Ton 1876 ihrer alten
Gerechtsame entkleidet und zu einer Verwaltongsbehörde des der üni-
rersität gehörigen nicht nnbedentenden Vermögens umgewandelt.^
Der Beschlnfs Nr. 3 Seite 13 gehört in die Beihe der Beforma-
tionsarbeiten. Es ist ohen darauf hingewiesen, wie die Beformation
Ton Anfang an auch in Siebenbürgen die Neugestaltung und Ver-
besserung der Schulen ins Auge fafste. Zeugnis dafür legt auch dieser
Beschlufs ab. Die in Aussicht gestellte eingehendere Verhandlung in
der folgenden ümyersitätsversanmilung scheint darum unterblieben
zu sein, weil 1547 das Beformationsbüchlein des Honterus zum (}e*
setz erhoben wurde und damit auch jener Abschnitt über die Schulen.
Der Beschluß ist entnommen dem
ArtikelBuch so von der Vniyersitet der Deutschen sind Beschlossen.
Blatt 10.
im Hermannstädter und National-Archiv in Hermannstadt.
Es enthält üniversitätsbeschlüsse von 1544 — 1563 und ist Tom je-
weiligen Notarius geführt, 1546 von Christian Pomarius.^
4
Des Doct« Stancams Gutachten Aber Einrichtimg der
Hermannstädter Schale, 1649. (Seite 13.)
Die Hermannstädter Schule ist am Ende des 14. Jahrhunderts
urkundlich nachweisbar; um das Jahr 1380 weist das älteste Kirchen-
buch eine Ausgabe „far die Schule^ aus: Item das man dey schole hat
gemacht 19 fl ynd 1 ort.^ Doch ist über die innere Einrichtung aus diesen
Zeiten gar nichts bekannt, kaum dafs der Name eines Bektors oder
Lehrers und sein Oehalt überliefert wird. Der Name des ersten be-
kannten Bektors ist Mag. Johannes Arnoldi aus Qraudenz 1446.^
Eine grolse Anzahl Hermannstädter besuchten im 14. und 15. Jahr-
1 Die Zertrümmerang des Siebenbürger Sachsenlandes. Nach den Debatten
des ungarischen Landtages am 22., 23., 24. und 27. März 1876. München, Th. Acker-
mann, 1876. — Rechenschaftsbericht über die Sitzungsperiode der sächsischen
Nations- Universität 1878. Hermannstadt, 1878.
' Über diesen Allgemeine deutsche Biographie; dann Trausch:
Schriftisteüer- Lexicon III, S. 68. Archiv des Vereins für siebenbürgische Landes-
künde XV. S. 611. über das Artikelbuch vergl.: Franz Zimmermann: Das
Archiv der Stadt Hermaimstadt, 1887.
' G. Sei-wert: Das Älteste Hermannst&dter Kirchenbuch. Archiv des Vereins
für siebenbürgische Landeskunde, XI. S. 352; XVU. S. 2.
* , . {oaesentibtts ibidem . . scientifico viro Johanne Ambldi de Gradentz artium
baccalaureo, pro tunc rectore scholae in dicto Cibinio. Ebenda X S.206, XVU S.5.
XXiy Einleitung
hundert die Wiener Hochschule; die Voraussetzung ist gerechtfertigt,
dafs die heimische Schule sie soweit Yorgebildet habe. Die Namen
einzelner Sektoren und Schüler mehren sich im 16. Jahrhundert, ohne
dafs die innere Einrichtung in helleres Licht träte.
Erst die Reformation bringt dieses.
Im Jahre 1545 kauft der Bat ein Haus, „daraus man die
neue Schul gebauet hat^,^ im Jahr 1547 geht der gewesene Bektor,
unterstützt von dem Bat der Stadt, nach Wittenberg, der gelehrte
Eronstädter Sektor Yal. Wagner konmit 1546 nach Hennannstadt,
das ihn im Sept. mit einer Ehrengabe zu seiner Hochzeit, einem silbernen
Löffel, überrascht. Es sind lauter Zeichen, da& man sich mit dem
Gedanken der Schule vielfach beschäftigte, deren hohen Wert die
Beformation aufs neue dem Geschlecht vor die Seele fährte.
So gingen die Städte in der bessern Einrichtung ihrer Schalen
voran; Kronstadt zuerst, ihm folgte Hermannstadt.
Um die allgemeinen Angelegenheiten der Kirche zu beraten,
hatte man 1547 die Pfarrer besonders eingeladen, nach Hermannstadt
zu kommen. Honterus selbst konnte nicht erscheinen; doch hat die
Versammlung stattgefunden.^ Es ist kein Zweifel, dafs bei allen diesen
Gelegenheiten auch der Schulen gedacht wurde. (Vergl. den üni-
versitätsbeschlufs von 1546 S. 13.) Die Verbesserung der Hermann-
städter Schule aber wurde 1549 energisch ins Auge gefalst.
Im JuU 1549 schickte nämlich die Stadt nach Klausenburg zu
Franz Stancarus, ihn nach Hermannstadt holen zu lassen, damit
sie sein urteil hörten, wie man die Schule am besten einrichten
könne. Er kam in der That und wurde ehrenvoll empfangen.^ Eine
Stelle, die man ihm sofort anbot, nahm er nicht an, das verlangte Gut-
achten gab er schriftlich ab, es ist eben das hier unter Nr. 4 mitgeteilte.
Am 12. August verliefs er die Stadt und ging nach Klausenburg zu-
* Mehr im 1545 jähr hatt man dem Fetter Rott von Clausenburg das haoTs,
daraus man die newe schul gebawet hatt, zalt 600 fl. Liber rationum im Hermann-
städter und National- Archiv. Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde,
XVn S. 18.
3 H. Herbert: Die Beformation in Hermannstadt und dem Hermannst&dter
Capitel. Hermannstadt, Closius, 1883. S. 24.
3 27 Julii misso Laurencio Colosuarinum cum litteris ad dominum Frandseum
Stancamm, qui ex Germania in Transsilvaniam advenerat, ezpensae fl 1 den 0.
Amplius in eundem doctorem, cum huc Cibinium intraret, expensae faetae
fl. 6 den. 58. Bürgermeister -Rechnung von 1549 im Hermannst&dter und National-
Archiv.
4 Des DoGt Stancanis Gutachten über Einrieht, der Hermannst. Schule 1549 XXY
r&ck, nicht ohne dab der Bat Hermannstadts ihn durch das Geschenk
einer silbervergoldeten Kanne geehrt hätte. ^
Diese, durchaus sichern Daten, sind zugleich eine Ergänzung der
Kenntnis des vielbewegten Lebens dieses Mannes, der 1501 geboren,
zu der „italienischen Emigration des Befonnationszeitalters^ gehörte
und in die dogmatischen Streitigkeiten der 2teit vielfach verflochten
war. Er ist 1574 gestorben.
Herzogs Bealencyklopädie für protestantische Theologie und
Kirche, XIY Band S. 778 behandelt ihn ausfuhrlich; daselbst auch
die Litteratur über ihn.
Das Original des Gutachtens ist im Hermannstädter und National-
archiv, ein Papierbogen in Folio Z. 503.
Das Original trägt die alte, doch nicht von der ursprünglichen
Hand hingeschriebene Jahrzahl 1546. Sie ist entschieden falsch. Nicht
nur ist Stancarus 1546 in Basel, auch die obigen Daten aus den
Bechnungen im Hennannstädter Archiv beweisen die Anwesenheit in
Hermannstadt für 1549 und damit auch das Jahr der Abfassung des
Outachtens.
Es ist veröffentlicht in Dr. Friedrich Teutsch: Geschichte des
evangelischen Gymnasiums A. B. in Hermannstadt. Archiv des Vereins
für siebenbürgische Landeskunde. N. F. XVII S. 98.
5
Grftndang des Hermannstädter Gymnasiams und einer
Unterstfltzungskasse, 1666. (S. 15—19.)
Der Beschluls über die Gründung des Gymnasiums oder die Er-
weiterung der Hermannstädter Schule durch Anstellung eines „Lektors^
ist unzweifelhaft, entsprechend dem Schulorganismus der damaligen
Zeit, vom Bat der Stadt gefafst worden. An der Spitze desselben
und der Stadt, wie der Nation stand damals Petrus Haller, einem
1 Item 12 Ang. doctori Francisco Stancaro posteaquam hie Cibinii conditionem
noUet acceptare, Glaasemburgom regredienti pro expensis dati fl 20.
Daobns famulis cum eodem missis ezpensae fl 2.
Yectori eondem ducenti fl 4 den. 50.
Item eidem doctori honoris intuitu donata una cuppa argentea deaorata
appendens marc IVs et pis. 14, marca pro fl 12 empta, facit fl 21 den. 50.
Dum hie Cibinii apud C^rginm Ambruzt maneret pro Tictoalibiu et in eqnos
impensom est fl 3 den. 62. Rechnung im Hermannst&dter und Nationakrchir aus
dem Jahr 1549.
XXVI Einleitung
Nürnberger Geschlecht entstammt, einer der treuesten Anhänger
Ferdinands im schweren Kampf um die Erone,^ von Anfang an ein
Vorkämpfer auch der Beformation. Im Jahr 1547 als Gesandter an
Kaiser Karl Y in Deutschland abwesend, steht er an der Spitze der
Nation, als die Universität 1550 beschlie&t, die Beformation sei
überall nach der Honterus'schen Kirchenordnung von 1547 durch-
zuführen.^ Überall für die feste Organisierung der neuen Kirche thätig,
war er ein Förderer ihrer und der neuen Schule Kulturthätigkeit, wo
er konnte. Testamentarisch schenkte er der Schule 200 fl, ebenso
noch während seines Lebens Bücher an die Bibliothek, von denen
eines, Galleni opera, die Inschrift trägt: Ex liberalitate et munificentia
clarissimi viri prudentia et virtute praestantissimi Petri Halleri judicis
regii civitatis Cibiniensis anno domini 1560. Darunter:
Halleri pietas favor et propensa voluntas.
Qua musas fido pectore semper amat,
Praebuit haec lepidis animi monumenta Gamoenis
Et dedit haec doctae munera chara scolae.^
Die „Hallerbastei^, ein Teil der Befestigung Hermannstadts,
unter ihm 1552 aufgeführt, hat die Erinnerung an ihn bis heute
lebendig erhalten. Sein Grabstein — er starb 1569 — wird in der
Hermannstädter evangelischen Pfarrkirche aufbewahrt.^
Der Beschlufs wird hier aus dem Original mitgeteilt, aus dem
Geschenkbuch im Hermannstädter- und Nationalarchiv, das angelegt
wurde, um sofort die für die beschlossene Unterstützungskasse ein-
fliefsenden Gelder zu verzeichnen. Es trägt auf dem vordem Deckel
die Inschrift:
Et erunt reges nutritii tui et reginae nutrices tuae. Esaiae XLIX.
Yerbum domini manet in aetemum.
Auf dem rückwärtigen Deckel die Jahreszahl 1555.
^ Q. D. Tentsch: Greschichte der Siebenbürger Sachsen. 2. Aufl. IL Bond. S. 2.
' Derselbe : Urkondenbuch der ey. Landeslmrche A. B. in Siebenbürgen. L S. 5.
3 Archiv des Vereins for siebenbürgische Landeskunde. XVII. S. 31.
* Job. Seivert: Die Grafen der s&chsischen Nation und Hennannstadter
Eönigsrichter, im Ungarischen Magazin, Prefsburg 1783, 3. Band S. 141.
Derselbe: Kurze Geschichte der Proyinzial- Bürgermeister von Hennannstadt
in Siebenbürgen. Uermannstadt^ Hochmeister, 1792, S. 25.
Franz Zimmermann im Archiv des Vereins für siebenbürgische Landes-
kunde. N. F. XIX S. 529.
5 Gründling des Hermannst. Gymnasiums und einer Unterstütz.-Kasse 1555 XXYII
Sie deutet zugleich das Jahr des Beschlusses an. Dasselbe wird
übrigens durch einen weiteren Beschluis, der im selben Buch auf-
gezeichnet ist, sicher festgestellt. Es heifst da:
Decretum Senatus factum Anno domini 1555 Tempore Egregij
domini Petij Haller de Hallerstain, Magistri Civium Civitatis Cibiniensis:
Conseruatores Clavium huius Ladulae ex Decreto Senatus eront duo
Seniores Cives Senatus Cibiniensis, Decanus Capituli huius, et Parrochus
Cibiniensis, apud quemlibet illorum erit una clavis Eorumque erit
offitium, perceptorum et Extradatorum rationem habere, pecuniam in
Adolescentes erogatam coUigere, Deque Adolescentum ingenijs et
moribus diligentem curam et inquistionem habere etc.
Namhafte Stiftungen laufen sofort ein; viele Jünglinge haben
daraus Unterstützungen erhalten.
In die neu errichtete Stelle wurde Mag. Lucas ünglerus berufen,
ein Sdhüler Wittenbergs, ein hervorragender Mann, den die evangelische
Synode 1561 nach Deutschland schickte, um Outachten in der Abend-
mahls&age zu holen und über den Sektor und Senat der Frankfurter
Universität also schreiben : de his rebus (die Türkengefahr) multi nobis
cum domino Luca Ungleich, doctissimo et clarissimo viro, legato vestro,
sermones fuerunt. Is ofBcia legationis suae apud nos sedulo et prae-
stantissime est fimctus, quod testimonium non possumus ei non per-
hibere.^ Er ist später (1572) Bischof der evangelischen Kirche geworden
und als solcher 1600 gestorben. Der Name „Lector'' aber ist dem
Lehrer und später den Lehrern (Lectoren und CoUaboratoren) an den
Gymnasien bis 1850 geblieben.
Der Beschlufs ist gedruckt in:
Dr. Fr. Teutsch: Geschichte des evangelischen Gymnasiums A. B.
in Hermannstadt. Archiv des Vereins fär siebenb. Landeskunde N. F.
xvn. s. 100.
6
UniversitätBbesehlnrs von 156? Aber die Haltung zweier
Leetoren in Hermannstadt (Seite 19.)
Über die sächsische Universität s. oben Seite XXII.
Der obige Beschlufs gehört in die Beihe jener Arbeiten, die im
Beformationsjahrhundert von der Universität zur Förderung der Schu-
^ Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. N. F. ü. S. 282. Yergl.
über ihn noch: G. D. Teutsch: Die Bischöfe der evang. Laadesldrehe. Statist.
Jahrbuch der ev. Landeskirche 1863. Hermannstadt 1863, S. 7. Mich. Salzer: Der
k. freie Markt BirthSlm in Siebenbürgen. Wien 1881, S. 387. K. Schwarz : Die Abend-
mahlsstreitigkeiten in Siebenbürgen. Arch. des Yer. t sieb. Landesk. N. F. ü. S. 246.
XXVm * Einleitung
len vorgenommen wurden. Ihm liegt der Gedanke zu gnmde, in
Hermannstadt eine für das Sachsenland gemeinsame Schnle za er-
richten oder die in Hermannstadt seit lange bestehende Schule durch
Unterstützung aus gemeinsamen Mitteln zu einer hohem Schule zu
erheben. So sollen denn statt des einen Lectors, den der |Bat 1555
zu berufen und zu besolden beschlossen, jetzt zwei Lectores gehalten
werden und die Universität aus gemeinsamen Mitteln einen Zuschuß
geben. Doch scheint derselbe nicht lange gegeben worden zu sein.
Denn 1572 wird der Artikel dahin „renovirt," „das die vniversitet
der deutschen nation Zu förderung Göttlicher ehr, vnd damit zwischen
den Deutschen gottes wort vnd die reine vnd vnverfelschte lehr beide
des gesetzes vnd Euangelij vnd der rechte gebrauch der h. sacrament,
auch hinfort erhalten werde, sie mit hilff und beistandt des lands-
färsten, einen ansehnlichen gelehrten man, der mit seiner lehr der
Augspurgischen confession zu gethan sey, in ire mitlung herein ins
land beruffen vnd verschaffen wollen lassen, der nach des landsforsten
befehl ein aufsehn hab auff die deutsche Kirchen, vnd zu solch mannes
vnd Presidenten stewer vnd auffenthaltung, die vniversitet iaerlich
zu contribuiren, f. 200 sich verwüligt hatt, welchen der farst herein-
bringen, oder durch sein hilff vnd beistandt verschaffen kan.^
Der Beschlufs ist entnommen dem „Artikelbuch" im Hermann-
städter und Nationalarchiv in Hermannstadt ; er ist veröffentlicht in
G. D. Teutsch: ürkundenbuch der evangelischen Landeskirche A. B.
in Siebenbürgen I. Hermannstadt 1862. S. 73.
7
Statuten des Bogeschdorfer Kapitels, 1666. (Seite 19—21.)
Die sächsische Volksschule stand von Anfang an unter der Auf-
sicht der Kirche, wenn auch die Gemeinde einen nicht unbedentenden
Einflufs auf dieselbe sich immer zu wahren im stände war. Die Kirche
der deutschen Ansiedler hier hatte sich von Anfang an in „Kapitel^
gegliedert, die zum Teil die ursprünglichen Einwanderungsgruppen
umfassend, für sich bestehende, mit umfassender geistlicher Gerichtsbar-
keit bekleidete Dekanate bildeten. Die von der Gemeinde frei gewählten
Geistlichen^ wählen den „Dechanten." Diese „Kapitel" beaufsichtigen
^ Andreanischer Freibrief von 1224: Sacerdotes vero suos libere eliguit, et
electos repraesentent et ipsis decimas persolvant et de omni jure ecclesiastico,
secundum antiquam consaetudinem eis respondeant. G. D. Teutsch: Urknndenbacli
zur Geschichte Siebenbürgens I. Wien, 1857. S. 30.
7 Stataten des Bogeschdorfer Kapitels 1566 XXDC
die Kirche, treffen organische Einrichtongen in ihren Spreißeln, knrz
ihnen steht die „potestas jorisdictionis qnasi episcopalis^ zu.^ Solcher
Kapitel gab es ursprünglich 19, nämlich: das Brooser, ünterwälder,
Hermannstädter, Leschkircher, Schenker, Kosder (mit der Magareier
Snrrogatie), Keisder, Lafsler, Mediascher, Schelker (mit der Vier-
dörfer und Kaltwasser -Snrrogatie), Zekescher, Bulkescher, Bogesch-
dorfer, Borzenländer, Bistritzer nnd Kiraljer (diese beiden seit dem
15. Jahrhundert mit einander vereinigt), Tekendorfer, Schogener nnd
Beener.^
Es war bei der Verbindung zwischen Kirche und Schule natür-
lich, wenn die Kapitel auch bezüglich der Schule nicht nur die Auf-
sicht führten, sondern auch Bestimmungen trafen über die innere Ord-
nung derselben. So wird der „Schulmeister^ in den ältesten Kapi-
tnlarstatuten überall erwähnt: so 1397 in den Mediascher Statuten,^
so in den aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammenden Hermann-
städter Statuten.^
Eingehendere Bestimmungen über die Schulen haben aber auch
die Kapitel erst im Beformationsjahrhundert hier geschaffen. Da aber
fehlen sie in keinem. Eine Auswahl wird hier mitgeteilt. Die Er-
läuterungen weisen nach, dals sie auf doppeltem Grunde ruhen: auf
den Sjnodalbeschlüssen (vergl. unter Nr. 19 Seite 62) und auf dem
Herkommen; selten haben sie Neues geschaffen. Doch beziehen sich
die aufgezeichneten Artikel selten auf die inneren Schuleinrichtungen,
auf die Methode des Unterrichts. Das Alles scheint so selbstverständ-
lich gewesen zu sein, dafs man die Aufzeichnung nicht für nötig hielt.
Die alten Grundlagen wurden auch später beibehalten, die Kapitular-
beschlüsse über die Schulen im 17. Jahrhundert stehn ganz auf dem
Boden jener des Beformationsjahrhunderts.
Das Bogeschdorfer Kapitel umfafst die zwischen der grofsen und
kleinen Kokel, östlich von Bogeschdorf liegenden Gemeinden, die zum
Teil auf Komitatsboden lagen, aber doch gewisse Bechte ursprünglicher
Freiheit gerettet hatten.
Die Seite 19 mitgeteilten Statuta seu Articuli almi Capituli Bo-
^ G. D. Tentsch im Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde. 1884. Nr. 3.
' G. D. Tentsch: Das Zehntrecht der evangelischen Landeskirche A.B. in
Siebenbürgen. Sch&fsbnrg, 1858. S. 9.
* ArchiT des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. Alte Folge. IT. 207.
^ Ebenda. Neue Folge. X. 200.
XXX Einleitiiiig
gatz sind der Matrikel des Bogeschdorfer Kapitels entnommen: Matricula
capituli Bogatziensis, jetzt im Superintendentialarchiv in Hennannstadt,
S. 4 — 8. Sie sind in die Matrikel noch im 16. Jahrhundert einge-
tragen worden.
Über das Bogeschdorfer Kapitel Fr. Marienburg: Oedenk-
buch des Bogeschdorfer Kapitels im Archiv des Vereins für sieben-
bürgische Landeskunde XIX. S. 30. XXI. S. 161.
8
Antwort der gantzer UniTersltät der Tentscher Nation^ 1568.
(S. 21—22.)
Es ergab sich von selbst, daCs bei dem Zusammenfallen der kirch-
lichen und politischen Gemeinde kirchliche und politische Vertretung
vielfach gemeinsam ihr Augenmerk auf die Schule richteten. Von
solchem Zusammenwirken legt das Seite 21 mitgeteilte Stück Zeugnis
ab. Die Antwort setzt eine Anfrage voraus, die nicht erhalten ist,
aber aus der Antwort sich ersehen lä&t. Es hatte die Synode, die im
Jahr 1568 in Hermannstadt zusammen war, an die Universität An-
fragen resp. Bitten in bezug auf die vorzunehmende Visitation, die
Schulen, den Bau der Pfarrhöfe, die Schulmeister und den Zehnten
gerichtet. Die Universität giebt darauf Antwort und zwar nach den-
selben Gesichtspunkten geordnet. Hier werden blos die auf die Schule
bezüglichen Abschnitte mitgeteilt und zwar nach der Matrikel des
Mediascher Kapitels, aus der die „Antwort^ auch veröffentlicht ist in
G. D. Teutsch: ürkundenbuch der evangelischen Landeskirche
A. B. in Siebenbürgen. 2. Band. Hermannstadt, 1883 S. 112. (Auch
unter dem Titel : Die S jnodalverhandlungen der evangelischen Landes-
kirche A. B. in Siebenbürgen im Beformationsjahrhundert.)
9
Beschlafs der Synode zu Mediaseh, 1572. (Seite 22.)
Die Beschlüsse der Synoden, soweit sie sich auf die Schule be-
ziehen, sind nicht alle von gleichem Wert, doch alle für die Ent-
Wickelung der evangelisch-deutschen Schulen in Siebenbürgen von Be-
deutung. Die Synode ist die geistliche Vertretung der evangelischen
Kirche, bestehend aus dem Bischof (Superintendenten) der Kirche,
den Dechanten der einzelnen Kapitel und deren Abgeordneten. Die
Kirche der deutschen Ansiedler in Siebenbürgen war von Anfang an
in einzelne Kapitel geteilt; diesen stand die potestas Jurisdiction is
9 BdBchlaTs der Synode m Mediasch 1572 XXXI
quasi episcopalis zu.^ In bezug auf jene Verhältnisse, die vom bischöf*
liehen Ordo abhingen, sind die Kapitel ursprünglich nicht gleichgestellt
gewesen; das Hermannstädter, LeschMrcher und Schenker Kapitel (die
Hennannstädter Propstei) und das Burzenländer Kapitel standen bis zur
Reformation unter dem Erzbischof von Gran, die übrigen Kapitel unter
dem Siebenbürger Bischof (von Weifsenburg d. i. das heutige Karls-
burg). Es besteht ein interessanter Parallelismus zwischen der alten
politischen und der kirchlichen exempten Stellung der deutschen
Ansiedlungen im Lande und wie schon früh der Zug nach politischer
Einigung sich geltend machte, so läfst er sich auch auf dem kirch-
lichen Gebiet schon frühe nachweisen. Geschäfte des Friedens ebenso
wie gemeinsame Bechtswahrung führten sie zuerst zusammen. Dann
forderten die Ansprüche, die der Staat an das Kirchengut machte, den
Zusammenschlufs der Kapitel zu einer kirchenrechtlichen Gesamtheit
und Einheit, die in der geistlichen „Universität^ (der gemeinsamen
Vertretung Aller) ihren Ausdruck fand. Schon 1420 und 1423 er-
scheint der sächsische Klerus als eine Einheit,^ deren Ursprung damals
schon über die Erinnerung der Menschen hinausreichte. Diese Ge-
samtheit (universitas) hält Versammlungen zur Verhandlung und Er-
ledigung gewisser Geschäfte, unter den Angriffen der Bischöfe und
den steigenden Forderungen des Staates an die Leistungsfähigkeit der
Kirche wächst jene Einheit, die am Anfang des 16. Jahrhunderts so
fest ist, dafs der Hermannstädter Dechant 1519 dem k. Bevollmäch-
tigten, der ein Decimale des Zehntens verlangte, antworten konnte
und zwar nach dem Beschlufs seines Kapitels: ut quum aliqua causa
totam universitatem cleri Transsilvanici afßceret, unum per omnia
essemus cum decano generali Medgiensi et caeteris decanis, quare in
hoc actu nihil soli efßcere possemus, nisi convocatione habita
omnium decanorum.^ Und das nennen sie consuetudo nostra et
colligatura.
An der Spitze der in der geistlichen Universität zusammenge-
schlossenen sächsischen Kapitel erscheint seit dem Anfang des 16. Jahr-
hunderts der Mediascher Kapitelsdechant unter dem Titel decanus ge-
^ G. D. Teutsch: Der Generaldechant der siebenbürgiseh-sächsischen Kirche.
Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, YII. Jahrgang,
1864. Nr. 3 und 4. Bes ebner in Schullers Archiv für die Kenntnis von Sieben-
bürgens Vorzeit und Gegenwart. S. 294. Hier S. XXVIII.
* G. D. Teutsch im Korrespondenzblatt des V. für sieb. Landesk., 1884. S. 28.
3 Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürg. Landeskunde, 1884, S. 38.
XXXn Efnleitong
neralis. Dnrch dieses Alles wachs die geistUche Universität der
Sachsen zu immer festerem Bestand zusammen. Sie war, da in jenen
Kapiteln^ die sächsischen Ansiedlangen ihre kirchliche Organisation ge-
ianden, zagleich eine national geschlossene Korporation aaf kirch-
lichem Boden.
Als nan die Beformation Eingang fand, da ward diese Organisa-
tion sofort von höchster Bedeatang. Vom 17. Mai 1545 tritt die geist-
liche Universität in den Dienst des neaen Geisteslebens, die evange-
lische Synode ist fertig. Seit 1553 tritt an ihre Spitze and damit
an die Spitze der Leitung der geistlichen Angelegenheiten und der
Kirche der evangelische Bischof (Saperintendent), dessen Sitz arsprflng-
Uch Hermannstadt, später (seit 1572) Birthälm wurde, bis 1867 der
Sitz wieder nach Hermannstadt verlegt wurde.^
Diese Synode, froher die geistliche oberste Verwaltungs- and Ver-
tretungsbehörde der evangelischen Landeskirche in Siebenbürgen, hat
nun eben in dieser Stellung auf das gesamte Leben der Kirche mals-
gebenden Einfluls genommen. Auf Berufung des Bischofs trat sie
zur Ordnung der Innerangelegenheiten der Kirche, und da die Schale
im Siebenbürger Sachsenland mit der Kirche von Anfang an innig
verbunden war, auch der Schule zusammen.
Angelegenheiten, welche auch die weltliche Obrigkeit angingen,
wurden in der Weise erledigt, dafs die Synode (die geistliche Uni-
versität) und die weltliche Universität (die politische Vertretung des
Sachsenlandes) zu einem Ganzen zusammentraten. Dafs es dabei an
Beibungen zwischen beiden nicht fehlen konnte, ist um so begreif-
licher, als geistliche und weltliche Angelegenheiten vielfach in einan-
der gingen und übergriffen und weiter, da es feste Grundsätze nicht
gab, obigem nach auch kaum geben konnte, die den Wirkungskreis
genau geordnet hätten. Was specieU die Schule anbelangte, so war
für die geistliche wie die weltliche Obrigkeit Pflicht für diese zu sorgen.
Sie haben es auch beide in treuer gemeinsamer Arbeit gethan.
Der Wirkungskreis der Synode ist unverändert geblieben bis ins
18. Jahrhundert, bis die „Konsistorialverfassung^ eingeführt wurde.
Von da an, dann noch mehr seit Einführung der neuen Kirchen-
1 Yergl. G. D. Teatsch: (xeschichte der Siebenbürger Sachsen. Leipzig, 1874.
2. Auflage. I. S. 15.
' Yerhandlimgen der lY. Landeskircbenversammlang 1867. Hermannstadt,
1867. S.50.
9 BeschloTs der Synode sn Mediasch 1572 XXXIH
yer&ssong (1851*— 61), blieb die Synode beschränkt auf die Ordnung
speciell geistlicher Angelegenheiten.
Die Bedeutung der Synodalverhandlungen ist eine ftberaus grofse.
Es gilt nicht nur von denen des Beformationsjahrhunderts, „dals die
innersten Begungen der YollEsseele^ sich in ihnen spiegeln.
Die Originalien der Synodalverhandlungen und Beschlüsse aus
dem 16. und 17. Jahrhundert sind, mit sehr wenigen Ausnahmen,
nicht mehr vorhanden. Sie wurden von den Schriftfahrem der Synode
unter öffentlicher Auctorität verfafst und den einzelnen Kapiteln zu-
geschickt.^ Frühe schon trugen die Kapitel diese Beschlüsse und
Yerhandlungen in ihre Protokolle und Matrikeln ein, so dals dadurch
ein Ersatz für die verlorenen Originalien geschaffen ist. Dazu kam,
dals Oelehrte und Sammler den Wert derselben für die Geschichte
bald erkannten und dieselben sammelten.
Das wertvolle Quellenmaterial ist eingehend gewürdigt in dem
Vorwort zu: Die Synodalverhandlungen der evangelischen Landes-
kirche A. B. in Siebenbürgen im Beformationsjahrhundert, von
G. D. Teutsch. Hermannstadt, 1883, auf welches hier verwiesen
wird, wie auf desselben Verfassers: ürkundenbuch der evangelischen
Landeskirche. I. Theil. Hermannstadt 1862. Vorwort.
Eine kritische Herausgabe der Synodalverhandlungen ist nur noch,
eben im oben angeführten Werk, für das Beformationsjahrhundert
vorhanden.
Litteratur.
Aufser den angeführten Werken noch:
6. D. Teutsch: Die Bischöfe der evangelischen Landeskirche
A. B. io Siebenbürgen. In: Statistisches Jahrbuch der evangelischen
Landeskirche A. B. in Siebenbürgen. I. Jahrgang. Herausgegeben vom
Landeskonsistorium. Hermannstadt, 1863.
Derselbe: Einige Züge aus dem Lebensbild unserer Synoden im
letzten Jahrhundert. Verhandlungen der evangelischen Synode 1870.
Hermannstadt, 1870.
^ Bericht der Buizenl&nder Abgeordneten über die Synode von 1563:
Oumia antem acta hujus synodi in certos articalos redacta sunt, qnibns omnes
decani sno snommqne fratrum nomine subscribere coacti sunt et deducti ac pro-
clamati in singolis capituüs. G. D. Teutsch: Die Synodalverhandlungen der evan-
geliBchen Landeskirche Ä. B. in Siebenbürgen im Beformalions- Jahrhundert. Her-
mannstadt, 1883. X. S. 78.
Mommieiita GennaniM Paed«|(ogica VI «^
XXXn Einldtung
Derselbe: Der Generaldechant der debenbürgisch- sächsischen
Kirche im: Eorrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landes-
kunde 1884, Nr. a nnd 4.
Mari Beschner: Kritische Beiträge znr Kirchengeschichte des
Hermannstädter Kapitels in Siebenbürgen vor der Beformation. In:
Schuller: Archiv für die Kenntnis von Siebenbürgens Vorzeit und
Gegenwart. Hermannstadt, 1841. Fortsetzung in: Archiv des Vereins
für siebenbürgische Landeskunde. Alte Folge L 3. Heft.
Georg Haner: Historia ecclesiarum Transsflyanicarum inde a
primis Populorum Originibns ad haec usque tempora, ex yaräs iisque
antiquissimis et probatissimis Aactoribus, abditissimis Archyyis et fide
dignissimis Manuscriptis IV libris delineata. Francofurti et Lipsiae,
apud Joh. Christ. Fölginer. Anno 1694.
Mart. Schmeizel: De Statu Ecclesiae Lntheranorum in Trans-
sflyania Dissertatio epistolica. Jenae, 1722.
Die Synode von 1572 ist für die Entwickelung der evangelischen
Kirche von besonderer Bedeutung gewesen.
Die Beformation hatte hier nicht sofort zur Aufstellung eines
formellen eignen Bekenntnisses geführt, auch ein fremdes Glaubens-
bekenntnis war nicht sofort angenommen worden. Die Beformations-
schriften des Honterus gehen auf die Bibel selbst zurück und erwähnen
die Augsburgische Confession niemals. Wo die Werke der Witten-
berger Beformatoren erwähnt werden, da geschieht es nur im Sinne
guter Hilfsmittel zum Verständnis der Bibel. Noch 1561 führt die
sächsische Kirche in ihrem heftigen Streit mit den (magyarischen)
Sacramentariem die Augsb. Confession neben Büchern Luthers als
privates Bekenntnis hochberühmter Männer an und erklärt als eigenes
Bekenntnis in der Abendmahlsfrage das von Helshusius 1559 und 1560
veröffentlichte Bekenntnis.^ Noch 1565 erklärt die Synode,^ dals sie auf
der Lehre der ältesten Kirche stehe, deren Summe im Apostolischen,
Nicänischen und Athanasianischen Symbol enthalten sei, von dem
nicht abweichen die Erklärungen Luthers, Melanchthons, Brenz* und
des Vitus Theodorus „sowie das Bekenntnis des reinen Glaubens, das
Kaiser Karl V. auf dem Augsburger Beichstag überreicht worden ist.''
Erst die dogmatischen Streitigkeiten drängen zu entschiedener
^ G. D. Tevtseh: Urkundenbuch der eyangelischen Landesldrdie n, 8. 59.
> Ebenda S. 102.
9 BeschluTs der Synode ra Mediasch 1572 XXXY
ErUänmg nnd ZnsammenfiEissimg des eignen Glaubens. Der am 1. Mai
1572 zur Auflegung einer Steuer und zur Wahl eines Bischöfe (Hebler
war 28. Oktober 1571 gestorben) zusammengerufenen Synode wird
des Fürsten Begehren eröfhet, die Mitglieder der Synode sollten die
Augsburger Confession förmlich annehmen und den Eid darauf ab-
legen. Da ein Teil derselben diese noch nicht kennt, wird sie vor-
gelesen und am 3. Mai 1572 schwören Alle, „dafs ich unverletzlich die
Lehre des Evangeliums, deren Summe in der Augsburgischen Confession
enthalten ist, bis zu meinem letzten Athemzug halten . . . will.^^
Zugleich beauftragte die Synode einige Mitglieder zur Vorlage an
den Fürsten ein Olaubensbekenntnis zu verüassen.^ Schon im Juni 1572
tritt die Synode abermals zusammen und der Bischof Lucas ünglerus
legt, in Ausführung jenes Beschlusses eine ausfohrliche auf dem Augs-
burgischen Olaubensbekenntnis beruhende Zusammenstellung der dog-
matischen Anschauungen seiner Kirche vor, welche die Synode an-
nimmt. Dieselbe, unter dem Titel Formula pü consensus, inter pas-
tores ecclesiarum Saxonicarum inita etc., enthält nach einer langem
praefatio, in 27 Artikeln eine eingehende Darlegung nach der ange-
deuteten Bichtung. Sie wurde dem Fürsten vorgelegt und derselbe
bestätigte am 4. Juli 1572 die ausschließliche Gültigkeit der Augs-
burgischen Confession in der „in Christo geeinigten Kirche des ganzen
sächsischen Volkes.''^
Der letzte Artikel dieser Formula pii consensus handelt über die
Schulen. Er wird hier mitgeteilt nach der Eintragung in
Liber Statutorum siue Legum capituli Chanadien[sis] (Kapitelsbuch
der Vierdörfersurrogatie), 1582 unter dem Dechanten Frandscus Bir-
thalbinus, Pfarrer in Schölten angelegt, und dem
Codex Pöldnerianus, ein Sammelband des als Pfarrer von Weifs-
kirch 1752 gestorbenen Georg Pöldner, der Urkunden und Synodal-
artikel in demselben zusammengetragen hat (im Besitz von Dr. G. D.
Teutsch, Bischof in Hermannstadt).
Die ganze Formula ist veröffentlicht in
G. D. Teutsch: ürkundenbuch der evangelischen Landeskirche
A. B. in Siebenbürgen. U. S. 139.
^ 6. D. Teutsch: Ürkundenbuch TL, S. 132; I, S.201.
^ nt compendium confessionis nostrae de praecipuis articulis nostrae doctrinae
prindpi illustriBsimo offerretur. G. D. Teutsch: Ürkundenbuch der evangelischen
Landeskirche A. B. in Siebenbürgen. II, S. 139.
» G. D. Teutsch a. a. 0. I, 8. 270; II, 8. 177.
3*
XXXVI Emldtong
Vgl.: Fr. Müller: Gottesdienst in einer eTangelisch-sächsisdLen
Kirche in Siebenbürgen im Jahre 1555. I. C. bei W. EraflR; in
Hermannstadt.
10
BescUuTs der Synode in Hermannstadt, 1574. (Seite 23—24.)
Der BeschluJG3 von 1574 fa&t zum ersten Mal die einzelnen, zum
Teil früher gegebenen Vorschriften, zum Teil auf dem Herkommen
beruhenden Ordnungen zusanmien. Die Synode hat sich in jenem
Jahrhundert viel mit der Schule beschäftigt ; die einzelnen Beschlüsse
verdienen hier eine Zusammenstellung, da sich daraus ergeben wird,
in wie weit die von 1574 auf ihnen beruhen.
Schon 1559 hatte die geistliche und weltliche Universität gewisse
Grundsätze angestellt, die sich wesentlich auf solche Fragen beziehen,
bei denen es sich .um die Grenze zwischen geistlicher und weltlicher
Macht handelte und hatte in denselben eine Ordnung zu schaffen ge-
sucht, die den Streit beider Gewalten hindern BoUte. Unter diesen
Artikeln lautet der VII:
„Nachdem aber die Schulmeyster vnter eyns durch die gemein
vnd Pastorem aufgenomen sein, so soll man sie auch vnter eyns ihres
unfleiss halben straffen; wo aber der Pastor vnd Gemein sich des
Schulmeysters halben nicht gleychen kennen, so sol der Decanus mit
sampt dem Bichter desselben ortts darzu sehen. ^^
Während der dogmatischen Streitigkeiten richtete sich das Be-
streben besonders darauf, toi die „Beinheit'' der Lehre auch in der
Schule zu sorgen. So entstand 1563 der Synodalbeschluls :
rV. NuUus etiam qui suspectus est de taU errore [sc. Stancari], ad-
mittatur ad officium scholasticum vel ecclesiasticum, nisi serio revoca-
verit et id publice."^
Der Beschlufs wurde 1565 verschärft und verallgemeinert:
n. Nullus vel infectus vel suspectus de haeresi aliqua ad functio-
nes ecclesiasticas vel scholasticas apud nos admittatur, nisi serio, vel
publice vel coram decano revocaverit, et constantiam in vera doctrina
juramento dato promiserit ejusque rei chyrographum apud decanum
deposuerit.3
^ G. D. Tentsch: ürknndenbach der evangelischen Landeskirche A. B. in
Siebenbürgen, n. S. 24. Die ans dem Jahr 1560 überlieferten Artikel (ebenda S. 33)
sind nur eine Wiederholung der Übereinkunft Ton 1559.
> Ebenda S. 75. 3 Ebenda S. 108.
10 Besehlnfii der Synode in Hennannstadt 1574 XXXVII
Dazu f>e dieselbe Synode:
Aiil. Bectores qnoqne scholarom seyeriter ad praestandam dili-
gentiam in officio et obedientiam snis pastoribos moneantnrper decannm.
Si non obediverint, poenae corporali subjaceant, ant cum ignominia ex
Gapitalo relegantur. ^
Die Furcht vor „Irrlehren" spiegelt sich auch im Beschlufs von 1572 :
IX. Pastores ecclesiarum curam habeant scholamm, ut Juventus
pie edoceatur, ac dent operam, ne vel proprios liberos, vel alios ado-
lescentes pestiferis praeceptoribus blasphemüs et erroribus poUutis in-
stituendo committant, sed iuxta praeceptum Pauli a puero sacras litte-
ras et pietatem a suis institutoribus discant.^
Der Artikel ist 1574 fast wörtlich erneuert worden:
IX. Pastores singularem curam habeant scholamm, quo Juventus
perdoceatur, et tales praeceptores scholis praeficiant, qui idonei sint,
bonis moribus praediti, et qui nullis erroribus damnatis notati sint aut
imbuti, ne tales juventutem corrumpant.^
Im Jahr 1572 war außerdem in der Formula pii consensus der
Beschlufs de scholarum regimine (hier Seite 22) gefafst worden und
1574 fand nun die Zusammenfassung statt, die hier (S. 23 f.) mitge-
teilt wird. Sie beruht aufser auf den angeführten Synodalbeschlüssen
auch noch auf Honterus Beformationsbüchlein (Seite 3 f.)
Diese Artikel sind später im ganzen öfter erneuert worden, so
1593,^ 1603, 1607, 1634. Bei verschiedenen Gelegenheiten wurden
einzelne derselben wieder in Erinnerung gebracht. So bestimmen die
„Yisitationsartikel von 1577:
XIV. Die Schulmeister sollen berufen und angenonunen werden
mit Yerwflligung und Eintracht des Pfarherms und der (Gemein, und
zu bequemer Zeit, und dazu sollen dügtiche und geschickte Personen
angenommen werden und sol ihnen der Lohn nach des Landes Be-
schluls nicht geändert noch geringert werden, sondern wie bisher er-
fanden an einem iglichen Ort, gehalten werden, es sei mit Geld oder
mit Frucht.^
Da die Bestimmungen dieser Synode auch in die Eapitularstatute
über die SchxQen Eingang gefunden, sind sie thatsächlich allgemein
gültige Norm geworden.
1 G. D. Tentsch: Urknndenbach ü, S. 107.
* Ebenda S. 176. ' Ebenda S. 194.
* Ebenda S. 266. > Ebenda S. 207.
XXXYm Einleitung
Die Statuta praescripta ludirectoribos werden mitgeteilt nach der
Bogeschdorfer Matrikel, MATBICVLA CAPITVLI BOGATZIEN: jetzt
im Saperintendential -Archiv in Hermannstadt, nach welcher auch die
Veröffentlichung in Qt. D. Teutsch: ürkundenbuch der evangelischen
Landeskirche A. B. in Siebenbürgen, ü. S. 198.
11
Gesetze fDr die Sehnimelster im Balkeseher Kapitel, 1677.
(Seite 24—26.)
Die unter 11 S. 24 mitgeteilten Leges des Bulkescher Kapitels
(inter fluvios Eökölö = zwischen den beiden Eokeln) geben ein Beispiel
für die Art, in der die Kapitel auf grund der allgemeinen Einrich-
tungen sich nun eigene Vorschriften gaben. Vieles darin ist älter als
die Zeit, in der sie aufgezeichnet wurden.
Das Stück wird mitgeteilt nach:
G. J. Haner: Analecta Historica. Tom. II. S. 919 — 923. Manu-
«
Skript im Superintendential-Archiv in Hermannstadt. Über Haner, den
gelehrtesten Mann unter seinen Zeitgenossen (f 1740) und bedeutend-
sten Sanmiler s. unter Nr. 59.
Die Schlufsbemerkung zu den Leges rückt die Entstehung der-
selben in ältere Zeit hinauf. Sie lautet: Haec cum et in Statutis
Capituli nostri jam dudum ab aliquot annis, ad minimum 70 annis,
observata reperiamus, partim aboletis et renovatis, prout aequifatö et
justitia svadebat Anno Domini 1577 in aedibus Reverendi Viri, Do-
mini Petri Basnensis, ejusdem loci Pastoris ab omnibus Capituli frar
tribus sub Decanatu Demetrii Mundelii sunt comprobata; sed non
onmes Bectores Scholarum nostri Capituli inter fluvios Kökölö, stipulata
manu, Decano et onmibus Fratribus observanda probarunt et promiserunt.
Veröffentlicht von J.M. Salzer im Mediascher Gymnasialprogramm
1861. S. 23. Derselbe schreibt dort: aus der ältesten Bulkescher Ka-
pitelsmatrikel. Alle Mühe diese „älteste Kapitelsmatrikel" aufzufinden,
war vergeblich. Es scheint übrigens sicher, dals auch Salzer sie schon
nicht mehr gehabt hat und sie blos einer Abschrift entnommen hat,
die sich vielleicht auf jene älteste Matrikel berief.
12
Beschlafs der Synode in Mediasch, 1678. (Seite 26.)
Die hier beschlossenen „Artikel" sind nur eine Wiederholung
älterer Beschlüsse: aus Honterus, Synode von 1565 und 1574. Vergl.
die Erläuterungen.
13 ünirenftiUsbeschlnfs yon 1578 etc. U Statuta Capitnli Chanadiensis, 1582 XXXn:
Hier mitgeteilt nach
O. D. Tentsch: ürinmdenbach der eyangelischen Landeskirche
A. B. in Siebenbürgen 11. S. 227.
13
UniTersitfttsbeBchlufti Ton 1678 betr. die Unterstfttziuig der
Hermannstidter Schale. (Seite 27.)
Der Gtodanke, die Hennannstädter Schale dnrch Unterstützung
ans gemeinsamen Mitteln zn heben, ist 1578 wieder aufgenommen wor-
den (YergL hier Nr. 6, Einleitung S. XXvil). Dals eine Bemfdng der
Lehrer aus Deutschland ins Auge gefaCst wird, ist bei dem innigen
Zusammenhang, in dem die Sachsen mit dem geistigen Leben dort
standen, natürlich. Gerade in jener Zeit sind übrigens auch in die
oberungarischen deutschen Städte durchwegs Lehrer aus Deutschland
berufen worden. In Neusohl gab 1574 der Bektor Abraham Schremel
aus Strasburg neue Gesetze,^ in Modem 1594 der Bektor Caspar Agri-
cola aus Nürnberg^ und s. f. Siebenbürgen hatte mit Schlesien alte
Beziehungen.
Der Beschlub ist einer Abschrift entnommen, die aus dem Ori-
ginal, einem mit Nr. VI. bezeichneten Band im Hermannstädter und
NationalarchiY, gemacht worden ist. Der Band ist seit längerer Zeit
in Verlust geraten.
14
Statuta siae leges Eeelesiasticae Scholastieorum Capltoll
ChanadlensiSy 1682. (Seite 27—31.)
Das Capitulum Ghanadiense ist die sogenannte „YierdOrfer-Surro-
gatie,* gebildet yon den 4 Dörfern Abtsdorf, Schorsien, Schölten und
Donnersmarkt. Ghanadiense Gapitulum wird es genannt von dem magya-
rischen Namen Scholtens (Szasz-Gsanad), dem Hauptort des Kapitels.
Die Statuta sind entnommen dem : Liber Statutorum siue Legum
capituli Chanadien[si8] Anno domini 1582, Lederband, jetzt im Super-
intendentialarchiv in Hermannstadt. Wahrscheinlich hat sie der Pfarrer
Ton Donnersmarkt Laurentius Tökelius eingetragen. (Yergl. Einleitung
8. XI. in G. D. Teutsch: ürkundenbuch der eyangelischen Landes-
kirche A. B. in Siebenbürgen n. Band.)
^ Frankl Y.: A baial ^s a knli51di iskolizds a XVI ssiiadban. Budapest,
1878. 8.323.
s Eben^A S. 836.
XL Einleitimg
15
Schreiben des Hermannstädter Bats an das Mediascher Kapitel
nm ünterstätznng der Schule, 1591. (Seite 31—33.)
Das letzte Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts ist für die Hermann-
städter Schule von besonderer Bedeutung, indem die Anstalt nach
innen und auTsen neu geschaffen wird. Es ist übrigens bezeichnend,
dafs man noch immer auf die Unterstützung auch der andern sachsi-
schen Orte rechnete, wie hier das Mediascher Kapitel gradezu darum
bittlich angegangen wird. Dem Hermannstädter Bat stand als Bürger-
meister 1591 Joh. Baier vor; Eönigsrichter war Albert Huet, Notar
Mich. Han.^
Das Schreiben ist dem Original entnommen, ein einst geschlosse-
ner Papierbrief im Superintendential-Archiy in Hermannstadt
16
Das Kreuzer Schnlreeht TOn 1693. (Seite 33—37.)
Das interessanteste sächsische Dorfschulrecht ist das des Dorfes
Deutsch - Kreuz bei Schäfsburg. Mit den benachbarten Dörfern Elos-
dorf und Meschendorf im Besitz der Eerzer Abtei, kommen sie nach
Aufhebung derselben (1477) an die Hermannstädter Kirche und in
der Beformationszeit an die „sieben Bichter^, d. i. an die zu einem
national - politischen Ganzen vereinigten zu Hermannstadt gehörigen
„sieben Stühle" (= Hermannstädter Provinz). Das Schulrecht, das
. 1593 aufgeschrieben wurde, enthält besonders in den Teilen, die
nicht das Amt des Schulmeisters in der Schule betreffen, sehr viel
Altes ; auch was dieses anbelangt, ist, was das Schulrecht fordert, nach
seiner eignen Angabe, „von Alters her gehalten worden*'.
Das Schulrecht ist zuerst 1593 aufgezeichnet worden. Diese Auf-
zeichnung ist aber nicht erhalten, sondern nur eine Erneuerung resp.
eine Abschrift aus dem Jahre 1698. Es ist ein in starken Pappen-
deckel gebundnes Büchlein in Sedez, in welchem die 6 ersten Blätter
leer sind, die folgenden 16 Blätter das „Schulrechf* enthalten, ur-
sprünglich nur auf einer Seite beschrieben. Daran schliefsen sich
Bestimmungen „Vom Kirchen- Vatter , Kirchen-Gestülen und Melä-
^ Franz Zimmermann: Chronologische Tafel der Hermamistftdter Plebane,
Oberbeamten mid Notare in den Jahren 1500—1884. Archiv des Vereins ffir sieben-
bfirgische Landeskunde, XIX S. 537.
16 Das Krenzer Schalrecht von 1593 XLI
Wein^, sowie „Artickel Vom Ampt und Lohn des Müllers der königl.
Gemeinde Creutz^ und einzelne leere Blätter, andere mit kurzen Notizen
über Einnahmen und Ausgaben (im ganzen 10 Blätter). Das Büchlein
gibt über seine Entstehung auf der Bückseite des ersten beschriebenen
Blattes selbst Auskunft:
Editi Sunt | hi articuli Anno a Christo nato | 1593.
Eenovati
Anno 1698 existentibus
P. D. Johanne Nösner Nydhusiense Pastore,
Georgio Nufebaumer Villico,
Thoma Schnell Judice,
Georgio Schvartz Provillico
Demetrio Both Projudice
per
Matthiam Göldner Trapoldiensem pro tunc Bectorem
loci indignum.
Der Bektor M. Göldner hat auch die andern Teile des Büchleins
geschrieben.
Aus dieser Erneuerung läfst sich zugleich ein SchluTs ziehn auf
die Dauer dieses Schulrechts, die jedenfalls bis tief ins 18. Jahrhundert
hereinragt.
Es läfst sich der Schlufs noch besonders begründen durch die
Schicksale dieses Schulrechts in der Nachbargemeinde von Kreuz, in
dosdorf. Das Kreuzer Schulrecht ist nämlich auch nach Klosdorf
übertragen worden — die Nachbarschaft und die gleiche Eechtslage
erklärt die Thatsache wohl genügend; es ist dort 1720 — doch nicht
zum ersten Mal — abgeschrieben worden und stand noch 1722 in voller
Geltung.
Das Original ist gleichfalls ein gebundenes Büchlein mit 19 Blät-
tern (Blatt 5 und 7 fehlen), die auf beiden Seiten beschrieben, zuerst
das Schulrecht geben unter folgendem Titel:
"DD nsit^n pn nto
:n''i6p'» SD «tmö
Dafs ist:
Ein wohl- bestelltes
Schul- Becht)
oder
Gewisse Artickel,
Xm Emleitang
von dem Ampt und Lohn
des
Schul- meisters.
Nach Inhalt des Schul- Büchleins
zu Creütz, auff hochgeneigten Befehl
des Hoch- u. Wohl- Ehren-
vesten Fürsichtigen- Weisen Herrn
Herrn MATHIAS Eisenberger,
damahligen Wohlbestelleten
Baths-Herren u. Hochmeri-
tierten Judicis VII Pagorum etc. etc.
auff
Treufleifsig- u. Sorgfaltige an-
Ordnung des
Wohl - Ehrwürdigen u. wohl-
gelährten
H. DANIELIS MÜLLEBI,
Treufleifsigen Seelen- Sorger
der Christi. Oem. aUhiero ;
wie auch
der Ehrsamen u. weisen
Männer
Christiani Platz, Willici
Johannis Qlatz, Judicis
Michaelis Müller, AediUs
Johannis Welther Provillici
Johannis Schuster Projudicis.
A. D. 1717 M. Jun. in
Closdorff.
Das Schulrecht selbst, das nun, unter Zählung (I — ^VI) der ein-
zelnen Abschnitte, folgt, ist das Kreuzer, mit einigen Änderungen.
Soweit sie nicht ganz belanglose orthographische Abweichungen sind
(„Er'' statt „er", „undt" statt „und** u. dergl.), werden sie in den
Noten unter dem Text hier angegeben.
Am Schlufs fagt das Elosdorfer Büchlein hinzu:
NB. Diese Artickul sind hemacher. Anno 1720. Von Tit. H. von
Scharffenbach, damahls Wohlmeritierter H. Judice 7 Pagorum etc. etc.
revidieret, und auff Befragen unserer Beampten und Baths-Leütte
16 Das Kreuzer Schulrecht 1593 — 17 Die Bistritzer Schulordnung 1596 XLHI
dieses Orts, (welche auch dieses Büchlein ultro guttwillig darzugeben :)
Ob Sie aber dabey halten weiten? nach deme Sie diese Frage mit ja
beantwortet, hat Er dieselben approbieret und confirmieret; Welches
auch gethan, Tit H. W. H. H. Andreas Göckel-Hoch. Judex 7 Pagorum
Ao 1721.1
Anno 1722 d. 12 Junij wird dieses Schull-Büchelchen von (Titt.)
H. Michaele KeMer 7tem Pagorum Judice auffs Neye bekreftiget und
corroboiiret.
In praesentia M. Kefsleri
ord. et subl. Scriba.^
Die weitem Blätter des Büchleins sind, bis auf die 2 letzten, mit
Entscheidungen des Eeisder Kapitels gefüllt über den Schullohn in
Elosdorf, über den Streit entstanden war. Derselbe wird auf grund
obigen Schulrechts entschieden, zuletzt am 15. Juli 1791.
Das Elosdorfer Becht bedeutet in einzelnem (so dem Fortlassen
des Griechischen) zugleich eine Weiterentwickelung des Kreuzer
Schulrechts. Das Original des Kreuzer Schulrechts ist im Pfarramts-
Archiy in Deutsch - Kreuz, das des Klosdorfer ebenda in Klosdorf auf-
bewahrt.
Das Ejreuzer Schulrecht ist veröffentlicht in:
Joh. Mich. Salzer: Zur Geschichte der sächsischen Volksschule
in Siebenbürgen. Mediascher Gjmnasialprogramm von 1861/62 S. 26.
Teilweise in:
G. D. Teutsch: Geschichte des Schäfsburger Gjnmasiums. Schäfs-
burger Gjmnasialprogramm 1852 S. 10.
17
Die Bistritzer Schulordnung Ton 1596. (Seite 38—47.)
Die im Norden Siebenbürgens gelegene Bistritzer Kolonie („Das
Nösnerland^) hat eine eigene selbständige Entwickelung durchgemacht,
bis die Ansiedelung, frühe schon durch mannigfache Fäden des Zu-
sammenhangs mit dem übrigen Sachsenland verbunden, 1486 mit
diesem zu einem politischen Ganzen, zur „sächsischen Nation^ im
politischen Sinn zusammenwuchs.^ Die geographische Lage, die eigen-
* »Welches .... 1721« später (1721) geschrieben.
> Von »Anno .... Seriba« gleichfalls späterer Zusatz (1722).
' G. D. Teutsch: Zur Geschichte von Bistritz. Archiv des Vereins far sieben-
6 Landeskunde. N. F. IV. 8. 255.
Heinrich Wittstock: Bistritz in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Tran-
XLIV Emleitimg
geartete Vergangenheit, Alles zusammen trug dazu bei, dals bei aller
Gemeinsamkeit doch dem Nösner Land der eigene Charakter einer
besondem Entwickelang gewahrt blieb.
Auf keinem Gebiet zeigt sich die Gemeinsamkeit so auffallend
wie auf dem der geistigen Entwickelung, und hier wieder besonders
bei den Schulen. Auch im Bistritzer Bezirk geht die Volksschule in
die Yorreformatorische Zeit zurück: schon 1438 gebietet der sieben-
bürgische Bischof dem Bistritzer Kapitel, dafs Schulmeister und Glöckner
ohne Wissen des Pfarrers nicht aufgenommen werden dürften, und
1439 trägt er den Pfarrern auf, nicht zuzulassen, dals die Einkünfte
der Lehrer und Kirchendiener geschmälert und diese ohne Zustimmung
der Pfarrer aufgenommen würden.^ Zahlreiche Zeugnisse für die Kennt-
nis des Lesens und Schreibens in weitem Kreisen, die diese Kunst
nur in den Schulen lernen konnten, liegen aus jenen Zeiten vor. unter
solchen Umständen, zu denen noch der Besuch deutscher Hochschulen
von Bistritzem kommt, ist nicht daran zu zweifeln, da& auch die
Schule in Bistritz in frühe Zeiten hinaufreicht.
Urkundlich bezeugt ist das Gymnasium erst 1538, von wo an
die Namen einzelner Bektoren, aber auch nicht viel mehr bekannt
werden. Es sind acht Namen vor der Reformation, deren Vertreter
Franz Davidis,^ ein Schüler Wittenbergs, 1551 die Leitung der Anstalt
übernimmt, ohne dafs wir Näheres über sie erfahren.
Erst die Aufzeichnung der ersten Gesetze von 1596 bringt Licht
in diese alte Entwickelung.
Es ist keine Erage, dafs diese Gesetze nicht durchaus Neues
schufen, sondern im wesentlichen die Ordnung fixierten, die durch die
Beformation geschaffen worden war. Sie stehen denn auch ganz auf
sehen fels: Magazin for Geschichte, Literatur und aUe Denk- und Merkwürdig-
keiten Siebenbürgens. N. F. 11. Band, S. 129.
Heinrich Wittstock: Sagen und Lieder aus dem Nösner Gelftnde. Bist-
ritz, 1860.
Derselbe: Zur Geschichte des Nösnergaues. Archiv des Vereins für sieben-
bürgische Landeskunde. N. F. lY. (3. Heft) S. 1.
Greschichte der Deutschen in Nord -Siebenbürgen Yon J. Traugott Klein:
Bistritzer Gymnasial -Programm 1871.
Dann: Aus der Gegenwart und Vergangenheit der k. Freistadt Bistrits. Her-
mannstadt, 1868.
^ Urkunde im Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. N. F.
X, 8.226.227.
> Trausch: SchriftsteUerlezicon I, 8.235. Jakob Elek: David Ferencs em-
16ke. Budapest, 1879. (AI ex ins Jak ab: Erinnerung an Franz Davidis.)
17 Die Bistritzer Sehnlordnimg von 1596 XLY
demselben Boden wie die Eronstädter und Hermannstädter, eben auf
dem der nenangenommenen eyangelischen Lehre, die die Schale
st&tzen will.
Bistritz stand mitten im geistigen Leben, das die Beformation
herrorgernfen hatte. Eine ganze Anzahl seiner besten Männer besuchen
die Universität Wittenberg ; Andre standen mit den Freunden draufsen
in persönlichem erhebendem Verkehr.^ Unter den Gelehrten ragte
liart. Brenner,^ Joh. Sommer,' Christ. Pomarius^ a.s.f. hervor; ein Teil
derselben stand mit dem Oymnasinm in inniger Berührung. Es bestand
damals überhaupt eine innige Wechselwirkung nach allen Sichtungen so-
wohl zwischen den einzelnen sächsischen Gauen als auch zwischen diesen
und Deutschland;^ die Beziehungen sind nie inniger gewesen.
Bektor in Bistritz war bei Abfassung jener Gesetze 1596 Gallus
Bohrmann, Magister der freien Künste ; er hatte in Strafsburg studiert,
wurde später (1601) in Bistritz Stadtpfarrer und ist 1602 gestorben.^
Stadtp&rrer und Kapitel als Oberbehörde der Schule haben, wie
in Hermannstadt 1598, die Gesetze bestätigt.
Sie sind mit geringen Änderungen und Zusätzen in Kraft geblieben
bis in unser Jahrhundert.
Das Original ist in die älteste Bistritzer Gynmasialmatrikel
eingeschrieben, wohl vom Bektor Gallus Bohrmann selbst. Sie sind
veröffentlicht im
Bistritzer Gymnasialprogramm von 1853 S. 9.
Litteratur:
H. Wittstock: Kurzer Abrifs der Geschichte des Bistritzer Gym-
nasiums. Im Ersten Programm des evangelischen Gymnasiums in
Bistritz. Herausgegeben am Schlufs des Schuljahrs 1852.
^ H. Wittstock: Beiträge zur Beformationsgeschichte des Nösnerganes.
Wien, 1858. S. 59. F. Storch: Über den Einflufs der reformatorischen Bestre-
bmigen des XYL Jahrhunderts anf die Entwickelong und Bildung der Schulen.
Bifltritxer Gynmasialprogranun 1862.
* Trausch: SchriftsteUerlexicon I, S. 179. Archiv des Vereins für sieben-
bfirgisehe Landeskunde. N. F. XYI, S. 246.
3 Trausch a a. 0. m, S.319.
* Ebenda: II, S. 68. Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde.
XYI, S.246.
' Fr. Teutsch: Aus der Zeit des s&chsischen Humanismus. Archiv des Ver-
eins für siebenbürgische Landeskunde« XVI, & 227.
« Trausch: Schriftstellerlexicon HI, S.118.
XLYI Einleitnng
Fr. Storch : Über den Emflufs der reformat. Beetrebongen des
XVI. Jahrhunderts auf die Entwickelung und Bildung der Schulen.
Bistritzer Oymnasialprogramm 1862.
18
Die Hermaiiiistädter Sehulgesetze tob 1698. (Seite 48—61.)
Die Gesetze yon 1598 bilden den AbschluTs der grofsen Beor-
ganisation, die am Ende des Jahrhunderts der Hermannstädter Schule
eine neue Gestalt gab. Diese Arbeit war notwendig geworden, da
die Anstalt durch ein Zusammentreffen äufserer und innerer umstände
gesunken war.^
Die Beorganisation selbst ist eine umfassende gewesen.
Sie hat schon vor 1591 begonnen (vgl. Nr. 15. S. 31) und wird
1592 durch neue Herstellung der Bibliothek in der neben der Schule
gelegenen „Kapelle'' fortgesetzt, nachdem vorher die Schule durch den
Ankauf zweier Nachbarhäuser yergröfsert worden war. Bis zum Jahr
1863 waren die alten Bilder : Cicero, Demosthenes, Aristoteles, Homer,
Yirgil, Erasmus, Sturm u. A., die die hohen Wände schmückten, sicht-
bar,2 sowie Huets Wappen und Bild mit der Jahreszahl 1592. Huets
Anteil an der Herstellung der Bibliothek, die er auf eigene Kosten
hatte ausschmücken lassen, rühmte eine Inschrift:
Instauratori scholae Cibiniensis domino Alberto Huttero judid
regio Cibiniensi prudentissimo nobilissimoque viro literarum litera-
torumque amantissimo maecenati suo colendo M. Georgius Deidricius.'
Ein anderer Stein, der heute noch vorhanden ist, früher in der
Vorhalle dieser „Kapellenbibliothek," rühmt wieder Huets Verdienst:
Porta Patens Esto Nulli Claudaris Honesto. Anna: Toga:
Patriique Lares Aucta per Albertum Huet Judicem Begium Cibi-
niensem 1595.*
Zu diesen Arbeiten gesellte sich nun die innere Bestauration der
Anstalt, die 1598 durch die neuen Gesetze, die erste ausführliche Schul-
ordnung des Hermannstädter Gymnasiums, abgeschlossen wurde. Sie
ist gegeben worden durch die geistliche und weltliche Obrigkeit, das
^ Archiy des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. N. F. XYII. S. 34.
' J. Sei wert: Nachrichten von siebenbürgischen (belehrten. Prelsbiirg, 1785.
Seite 188.
' Deidrich war damals Hermannst&dter Rektor. Archiv des Vereins l&r
siebenb. Landeskunde. XYII, S. 35. Trausch, SchriftsteUerlexicon XIV. S. 293.
^ Yergl. F. Müller: Die Incunabeln der Hermannst&dter Kapellenbibliothek.
Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde XIV. S. 293.
18 Die Hennannstädter Schulgesetze von 1598 XLVn
Kapitel^ und den Bat von Hermannstadt Hervorr^enden Anteil
daran hat der Eönigsrichter Albert Ha et gehabt. Er wurde 1537 in
Hermannstadt geboren, hatte in Wien studiert, groJse Beisen gemacht
und aufsergewöhnliche Sprachkenntnisse sich angeeignet. Im Dienst
Kaiser Karls Y., Ferdinands L und Maximiliana „in und aulserhalb
der Tuigarischen Kanzlei beschäftigt,^ kam er 1574 nach Hermann-
stadt zurAck, wurde 1576 in die Hundertmannschaft gewählt, 1577 in den
Bat und ward im März desselben Jahres Hermamistädter Königsrichter ;
bei der fiBierlichen Einfuhrung in das Amt tanzte, altem Brauch ge-
mäb, die Kurschnerzunft den uralten Schwerttanz. Ein Vorkämpfer Ar
die Herrschaft des Hauses Habsburg in Siebenbürgen, stritt er hier für
die Bechte der Sachsen und die innere Kräftigung derselben auf allen
Gtobieten. Oegen die Angriffe des Adels hielt er 1591 am 10. Juni
in WeÜBenbnrg die berfihmte Verteidigungsrede fOr sein Volk,^
BehtUste die evai^eL Kirche im Zehntbezug und wirkte mit bei der Ent-
fernung der Jesuiten aus dem Lande 1588. Unter seiner Mitwirkung
kam 1583 das „Eigen- Landrecht der Sachsen in Siebenbürgen^ zu-
stande, machte die Nationsuniyersitat neue Ordnungen für die Zünfte
im Sachsenland und beschlols 1578 Lehrer aus Deutschland hereinzu-
rufen (S. Nr. 13. Seite 27). Ln Zusammenhang mit dieser aufbauenden
Thätigkdt steht nun die Arbeit ftb: die Hermannstädter Anstalt. Bei
seinem Tod (f 23. April 1607) vermachte er ihr seine Bibliothek,
Ton der noch ein Teil in der Kapellenbibliothek vorhanden ist und
2000 fl. Mit Becht nannten sie ihn auf seinem Grabstein^ den „greisen
Sachsengrafen^ und rühmte eine Denktafel von ihm in der Kirche
,Bdem Tode fem, lebt er im Lichte des Buhms.^ Wie zum Abschlufs
der greisen organisatorischen Arbeit hielt er 1602 am 28. März im
grolsen Hörsaal eine Bede über das Thema: Schola seminarium rei-
publicae und legte darin den Wert der Schule auseinander und seinen
Mitbürgern die Sorge fär dieselbe warm ans Herz.^
Es lälst sich auch bei dieser Schulordung nachweisen, was im ge-
flammten geistigen und Kultur -Leben des Sachsenvolkes zutage tritt,
daCs alle Wellenschläge, die das Leben in Deutschland bewegen, nach
* Über die Kapitolaieixirichtimg siehe oben Einleitaiig Kr. 6.
> Sie ist gedruckt lateinisch in J. Seiwert: Nachrichten von siebenbürgischen
Gelehrten, S. 190; dentsch in M. Miles: Siebenbfirgischer Würgengel, S. 152.
> Die Inschrift ist yerdifentlicht in: Kirchliche Kunstdenkmftler ans Sieben*
bfirgen. In Abbildungen mit kurzen Erläuterungen. Herausgegeben vom Ausschub
das Vereins f&r siebenbürgische Landeskunde. 1. Heft. Hermannstadt, 1878.
* Alberti Hütten oratio in Gymnasio Cibin. dedamata. In Mag. G. Haner: Nota
XLVm Einleitung
einem bis zwei Menschenaltem auch hier, wenn auch zuweilen stark
abgeschwächt, ihre Binge werfen. Der geistige Znsammenhang mit
Deutschland ist niemals lebendiger gewesen und tiefer gegangen
als grade im Beformationszeitalter. So ist es denn nicht zu ver-
wundern, wenn bei der Einheit und Oleichartigkeit der kulturellen
Bestrebungen^ auch die Schule ganz das Gepräge des refonnatorisch-
humanistischen G-eistes trägt.
Der humanistische Charakter liegt in diesen Schulgesetzen offen
zutage; er braucht nicht im einzelnen nachgewiesen zu werden. Von
besonderm Interesse ist, dafs Trotzender fs und Sturms EinfluDs
in der Schulordnung kenntlich ist, ohne dafs sie ganz mit ihren
Vorschriften übereinstimmt. In einigen Anschauungen weidit sie
direkt von ihnen ab. Während Trotzendorf auf die Pflege des Körpers
und dessen Abhärtung keine Bücksicht nahm, findet diese in unserer
Schulordnung Berücksichtigung. Die Selbstregierung der Schüler ist
nach seinen Grundsätzen. Doch kann man nicht annehmen, dals grade
diese eine Nachbildung sei. Denn schon 1543 sind diese Grundsätze
in der Eronstädter Schulordnung (S. 6) ausgesprochen, die für alle
bene majus Pastoris Saxo-Transsilyani Tom. m, S. 1U3. Manuskript im Snperin-
tendentialarchiv der eyangelischen Landeskirche in Hermannstadt.
Literatur über ihn: J. G. Schaser: Denkwürdigkeiten aus dem I^ben des
AHuet. Transsilvania von Benigni und Neugeboren IL 1833, S. 98.
D. Henrich: Erinnerungen an A. Huet. Hermann^tadt, 1847.
J. Seiwert: Die Grafen der sächsischen Nation und Hermannstftdter KösigB-
richter. Ungarisches Magazin. Prefsburg. m, 137
J. Trausch: Schriftstellerlexicon ü, S. 223.
Dr. Fr. Teutsch: Der Sachsengraf A. Huet. Hermannstadt, 1875.
Derselbe: A. Huet in der Allgemeinen deutschen Biographie und in der Ge-
schichte des evangelischen Gymnasiums in Hennannstadt Archiv des Vereins für
siebenbürgische Landeskunde. N. F. XYH, S. 41, 48.
1 Frankl Y.: Ahazai es a külföldi iskoldz&s a XYI szdzadban. Budapest, 1873.
Derselbe: Magyarorszägi tanärok 6s tanulok a B6csi egjetemen a 14-es 15 szäzad-
ban. Budapest, 1874. Derselbe (Fraknoi): Melanchthon ös Magyarorsz&gi baritaL
Budapest, 1874. Abel J.: Magyarorsz&gi Humani8t4k es a Dunai tndos tteasag.
Ebenda, 1880. G. D. Teutsch: Siebenbürgische Studierende auf der Hochschule in
Wien im 14., 15. und 16. Jahrhundert. Archiv des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde. N. F. X. S. 173. Fr. Teutsch: Aus der Zeit des s&chsischen Huma-
nismus. Ebenda, X. S. 227. Derselbe: Drei s&chsische Geographen des 16. Jahr-
hunderts. Ebenda, XV. S. 586. Derselbe: Zur Geschichte des deutschen Buch-
handels in Siebenbürgen. Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels. Leip-
zig, 1879. rV^. S. 13. J. Grofs: Katalog der von der Eronstädter Gymnasialbiblio-
thek bei der 40Q}ährigen Luther-Feier in Kronstadt ausgestellten Druckwerke aus
dem Reformationszeitalter. Kronstadt^ 1883.
18 Die Hermannstftdter SchnlgesetEe Ton 1598 XLIX
filtern sächsischeii Schulordnimgen Vorbfld gewesen ist. Yor allem:
es ist kaom wahrscheinlich, daCs die Orondlagen derselben TöUig neue
geworden wären. Orade die Selhstregiening der Schäler, die Organi-
sierong des „Götns'' sm einem Oanzen, in dem jeder Einzelne als
Glied sich fahlen sollte und wo sie alle einander gegenseitig erziehen
sollten, trägt so sehr den eignen Charakter der sächsischen Volksyer-
üassung in sich, die durchaus auf der Selbstregierung beruhte, dab
man nicht fehlgehen wird, diese Schulverfassung als ein Abbild der
politischen Verfassung unseres Volkes anzusehn.
An Sturm erinnert der ganze Oeist der Schulordnung, in der,
was er als Ziel hinstellt: Frömmigkeit, Kenntnisse, Beredsamkeit,
gleichfalls als Ziel durchleuchtet; auch hier wie bei ihm die yielen
Deklamationen, Disputationen, Beden. Dabei ist aber bezeichnend,
dals nach unserer Schulordnung Geschichte und Mathematik nicht
ganz yemachlässigt ist. Die erste hat eine Stelle im Unterricht und
dals der andre ünterrichtsgegenstand nicht fehlte, geht aus einem in
der EapeUenbibliothek befindlichen geschriebenen Bechenbuch von
1599 und 1600 deutlich hervor.^ Es umfaGst aulser den 4 Spezies die
Begel de tri, Umrechnungen verschiedenen Geldes und verschiedener
Gefachte, (Gewinn und Verlust, die gebrochenen Zahlen, (^esellschafts-
imd Teilungsrechnungen. Denselben Unterrichtsstoff enthält im
wesentlichen : Arithmeticae compendium pro studiis hujus artis tyroni-
bus denuo recognitum et locupletatum per Johannem Piscatorem,
Leipzig 1588.
In bezug auf die Unterrichtsgegenstände, auf den Pflichten-
Inreis der Schüler u. s. f. hat die Hermannstädter Schulordnung manche
Ähnlichkeit mit jenen der deutschen Städte in Nord-Ungarn, die da-
mals noch durchaus deutsch durch die Beformation den geistigen Zu-
sammenhang mit Deutschland gleichfalls neu gefestigt hatten. In
Neusohl gab, wie erwähnt, 1574 der Bektor Abraham Schremel aus Strafs-
bürg neue Schulgesetze, in Modem der Bektor Caspar Agricola aus Nürn-
berg; 1596 wurde in Eäsmark die deutsche Schulordnung gegeben „mit
gnädigster Vorberathschlagung und Bewilligung unser gebietender
Obrigkeit und mit Consens Herrn Bichters und beider Bathen der
Stadt ^ und der „achtbare und wolgelehrte M. Johannes Mylius aus
Iglau^ als „Schulmeister forgeschls^en, erfordert und angenonmien.*'*
' Korrespondenzblatt des Vereins far siebenbürgische Landeskunde. 1881.
Nr. 8. 8. 78. Archir des Vereins fOr siebenbürgische Landeskunde. XVII. S. 96.
> AUe diese Schnlordnnngen sind Teröffentlicht in dem oben angefahrten
MoBomMiU Oennaniae Paedagogica VI ^
Emleitung
Aber bei allen fehlt das Selbstregiment der Schüler, die feste Orga-
nisation zu einem Ganzen.
Diese Schulordnung hat im wesentlichen gedauert bis 1756 — 58;
die Organisation des Cötus in ihren Nachklängen bis in die Gegenwart.
Die Schulordnung wird mitgeteilt aus dem Original in der:
MATEICVLA
GYMNASY CIBINIANI,
IN QVAM CONSIGNAN:
TVE ANNVATIM NOIA
Eectorum, Lectonmi Col*
legarum et Scholasticoru,
aliaque ad rempubl: schola^
sticam pertinentia
Instituta
A
M. LEONABTO HER
HANNO REGTORE
eiusdem Scholae.
Anno cIo lo XCVm.
Es ist ein Folioband im Gymnasialarchiv, in den die Rektoren
bis 1805 die Lehrer, Schüler, Bemerkenswertes aus ihrem Leben und
bis 1799 die Geschenke an die Schule eingeschrieben haben.
Die im Text gesperrt gedruckten Stellen sind erst später im Ori-
ginal unterstrichen worden.
Die Schulordnung ist veröffentlicht in:
E. S c h w ar z : Vorstudien zu einer Geschichte des städtischen
Gymnasiums A. B. in Hermannstadt. Hermannstädter Gymnasialpro-
granmi 1861 und in:
Dr. F r. T e u t s c h : Geschichte des evangelischen Gymnasiums A.
B. in Hermannstadt. Archiv des Vereins für siebenbürgische Landes-
kunde N. F. XVn. S. 104.
Litteratur über die Geschichte des Hermannstädter Gymnasiums:
G. D. Teutsch: Über die ältesten Schulanfänge und damit gleich-
zeitige Bildungszustände in Hermannstadt. Arch. des Vereins f. sieben-
bürgische Landeskunde X, 193, 417.
Karl Schwarz: Vorstudien zu einer Geschichte des städtischen
Gymnasiums A. B. in Hermannstadt. Hermannstädter Gymnasialpro-
gramm 1859 und 1861.
Werk von Frankl Y: A hazai 6s a külföldi iskoUzas a XVI sz&zadban. Buda-
pest, 1873. S. 323 ff. S. oben Einleitung S. XLYIII.
19 Das Statut des Lafsler Kapitels 1608 11
H. Herbert: Beiträge zur Geschichte von Kirche und Schule inHer-
mannstadt zur Zeit Karls VI. Hermannstädter Gymnasialprogramm 1877.
A. Kurz: Zur Geschichte des Hermannstädter Gymnasiums im
Jahr 1713. Magazin f. Gesch. Litteratur und alle Denk- und Merk-
würdigkeiten Siebenbürgens. I. 1844. S. 163.
Übersicht der Geschäfte in Glassen und übrigen Lehrstunden
des Hermannstädter Gymnasiums A. C. (1801). Siebenbürgische Quar-
talschrift VII. Jahrgang. Hermannstadt. 1801. S. 358.
J. A. Binder: Notitia brevis de schola A. G. Cibiniensi (Disser-
tation.) Hermannstadt. 1815.
Dr. Fr. Teutsch: Geschichte des evangelischen Gymnasiums
A. B. in Hermannstadt. Archiv des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde XYH, S. 1; XIX. S. 326.
19
Das Statut des Lafeler Kapitels. (Seite 62—63.)
Das Lalsler Kapitel (ursprünglich auch Kreischer Kapitel ge-
nannt) ist eine secundäre Ansiedlung südlich der Kokel, zwischen den
beiden altem Kapiteln Keisd und Mediasch eingezwängt. Mit Aus-
nahme Lafslens, des spätem Vororts, lagen die übrigen Gemeinden auf
Comitatsboden und verloren im Lauf des 14. Jahrhunderts ihre alte
Freiheit. Bios in kirchlicher Beziehung retteten sie die alte Bechts-
stellung. So haben denn die Kapitel auch auf Komitatsboden ihr
Statutarrecht ausgeübt wie sonst. Ein AusfluDs desselben sind auch
die hier mitgeteilten Statute. Über die Kapitel s. oben unter Nr. 6.
Die Statuten des Lafsler Kapitels sind entnonmien der Kapitular-
Matrikel, im Archiv des betr. Kapitels:
SoU Deo Gloria | ^EmtofA^ Vulgo | Matricula seu | Svmma Consti-
tvtionvm Gapitvli | Szent Laszlensis, | Cum primis per Beverendum Vi-
rum Dominum | Ambrosium Laszlensem, ejusdem Loci, | tum temporis
Pastoren^ Anno Christi M.D.XXXn descripta; tum denique Anno
M.D.LXXn. Annuente | Clarissimo Viro Domino M. Lvca Unglero p. t.
Ecelesiarum | Saxonicarum per Transylvamam Superintendente | meri-
täsaimo. Tertio demum, Anno MDCLXXXH. | Indultu, et annuente
Clanssimo Viro Domino | Bartholomaeo Bausnero | Ecelesiarum Saxo-
nicarom per Transylvaniam | Episcopo vigilantissimo, meritissimo, ex
veteri | et dilacerato ferme libro a novo | descripta et repeüta. | a |
Joliaone MvUero Bupense, Ecclesiae S. Laslen. Pastore. | Anno 1682«
Die 16. Novembris.
4*
Ln Einleitung
Jene Statuten ftir die Schulmeister (Sequuntur jam Statuta Ludi-
rectoribus praescripta) sind auf S. 6 und 7, die Appendices von 1606 auf
einem eingeklebten Zettel eingetragen.
Sie stammen, wie der Vergleich mit den Synodalbeschlfissen er-
giebt, aus dem 16. Jahrhundert und zwar aus der Zeit von c. 1574.
20
Synode in Mediaseh, 1608. (Seite 63—64.)
In den Synoden am Anfang des 17. Jahrhunderts klingt noch die
Beformationszeit nach : Das Streben, die Glaubenssätze zu fixieren und
feste Ordnungen für das durch die Reformation neugeschaffene sitt-
liche Leben zu schaffen, ist ein charakteristisches Zeichen derselben.
Das letztere war noch besonders notwendig angesichts der schweren
Verwüstungen, die auch dem sittlichen Leben durch Türkenkrieg und
innere Unruhen^ drohten. So fafste die Synode 1605 Beschlüsse, durch
die das Bekenntnis von 1578 (G. D. Teutsch: ürkundenbuch II, 214)
neuerdings bekräftigt wird und fugte dazu einige Vorschriften über
Ehe, Pfarrerswahl u. a. Im Jahr 1606 wurden zwei weitere „Artikel
hinzugefügt, deren einer bestimmte, die Pfarrer sollten sich vor allzu-
greiser „Familiaritas'' mit ihren Predigern und Schulmeistern hüten,
damit nicht ihr Ansehn dadurch leide. Die Synode vom Jahr 1607
bekräftigte gleichfalls zum wiederholten Mal das frühere Bekenntnis
und bestimmte: De vita et moribus ministrorum verbi dei Ganones
superioribus annis utpote 1574, item 1593, item 1605 in bonum ordi-
nem coUectos et praelectos, cum iis, qui nunc adjiciuntur, diligenter
et attentissime observari volmnus. Unter denen, die Jetzf (1607)
hinzugef> wurden, betreffen einige die Schule : X. Die PfEurrer sollen
Prediger und Lehrer nicht zu ländlichen Arbeiten milsbrauchen ;
XL Kein Schulmeister soll ohne Ausweis über sein früheres Leben
aufgenommen werden und Xn. Die Schulmeister gehören nicht vor
das weltliche Gericht. Im Jahr 1608 beschäftigt sich die Synode mit
denselben Fragen wieder: sie wiederholt noch einmal ausfuhrlich das
frühere, auf der Augsburgischen Gonfession fiilsende Glaubensbekenntnis
und setzt in der 3. Sitzung Ganones de vita et moribus ministrorum
yerbi fest. (Seite 63.) Es ist eine Wiederholung der frühem, wie
Canon 1. ausdrücklich sagt: De vita et moribus ministrorum verbi dei
et Scholasticorum, Ganones superioribus annis utpote 1574^ 1593, 1606
conditos, nunc autem in bonum ordinem et in unum corpus collectos
> G. D. Teutsch: Geschichte der Siebenbüiger Sachsen, IL 8.100 ff.
20 Synode in Mediftsch 1608 — 21 Die Sch&fobnrger Schulordnimg von 1620 Lin
Bc publice praelectos, nna cum istis, qui nimc adjicinntur, diligentissime
et attentissime observari yoluinus. Aber auch diese Artikel, die hier als nea
erscheinen, sind nur eine Wiederholung Mherer Beschlüsse (s. Anmerk.)-
Die Canones werden mitgeteilt nach Codex Pöldner, S. 318. im
Besitz G. D. Teutschs in Hermannstadt.
21
Die Schäfsbiurger Sehidordming yon 1620. (Seite 64—83.)
Die Schä&bnrger Schule ist aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts
bezeugt.^ Die Beformation, vor deren EinfBhrung auch von hier nur
Kamen bekannt sind und von der ümem Entwickelung gar nichts be-
richtet wird, wandelte auch sie um. Am Anfang des 17. Jahrhunderts
iMmte die Stadt eine Schule oben auf den Berg, dessen Spitze die in Luthers
Geburtsjahr fertig gewordene Kirche krönt, und neben sie wurde die
»Neye Schull** gesetzt^ mit der Inschrift: Schola Seminarium Beipublicae.
Mit diesen Neubauten ist auch eine innere Organisation der An-
stalt verbunden: Zeuge dessen die Schulordnung von 1620, die bisher
unbekannt gewesen ist. Und doch ist sie die bedeutendste unserer
alten Schulordnungen, da sie nicht blos äulsere Organisation sondern
auch das innere Leben, Unterricht, Plan und Fortgang desselben, ge-
nauer als sonst, erkennen lädst
Bektor ist damals Simon Hartmann gewesen. Von Streitfort
gebürtig, anfangs Stadtschreiber in Schälsburg, trat er in den Dienst
der Schule, wo er 1619 als Bektor bezeugt ist. Polyhistor celeberrimus
nennt ihn die alte Schulmatrikel und als vorzüglichen Lateiner weist
er sich in den ProtokoUationen als Stadtschreiber aus. Noch am Ende
des Jahrhunderts ist sein Andenken in Schft&burg lebendig und wird
seine Tüchtigkeit und Wirksamkeit gerühmt. Ein Zeugnis davon legt
auch diese Schulordnung ab. Seine Mitarbeit wird nicht namentlich an-
geführt, aber es ist nicht daran zu zweifeln. Die Ordnung fuhrt an,
dals sie entstanden sei: Senatu jubente, Pastore moderante, Capitulo
et Superintendente approbante; da bleibt als Yer&lfier selber doch
kaum noch Jemand übrig als der Bektor.
Den eignen Charakter bewährt die Ordnung zunächst durch die
allgemeinen Orundsätze, die über die Bechtsstellung der SchuUeute
aufgestellt werden; sie beruhen teils auf altem Herkommen, auf Bechts-
ansdiauungen früherer Zeit, teils auf Sjnodalbeschlüssen. Die all-
gemeinen Bestimmungen über die Pflichten des Bektors und der
1 G. D. Tentsch im Sehäbborger GymnaBialprogramm 1852 S. 4.
UV Einleitniig
Lehrer geben sich gleichfalls als eine Zusammenstellmig von Synodal-
gesetzen, alten und zwar schriftlich fixierten (tß^tus vetus) Ein-
richtungen xmd Entscheidungen, die in Einzelfällen durch Aufstellung
eines allgemeinen Sechtgrundsatzes getroffen wurden. So haben wir
uns die Entstehung unserer Schulordnungen überhaupt zu denken.
Die Schulordnung ist dann weiter charakteristisch durch die ge-
nauen Lehr- und Stundenpläne, die sie fiir die einzelnen Lehrer resp.
Klassen giebt ; diese geben ihr den gröfsten Wert. Ein Vergleich mit
den deutschen Schulordnungen zeigt, dafs sie noch auf dem alten
BodeU; den die Beformation geschaffen, steht.
Die Organisation des Cötus beruht auf den Eronstädter Einrich-
tungen, doch ist sie etwas vereinfacht.
Das Original der Schulordnung ist nicht mehr vorhanden, doch eine
fast gleichzeitige Abschrift. Dieselbe ist in dem Folio-Bande G. J.flaner :
Diagramma bist, eccles. im Superintendential-Archiv in Hermannstadt
erhalten. Es sind 5 Blätter Eleinfolio, die letzte Seite leer. Auf der
vorletzten ist notiert: Anno D. 1625. Sum Paulj Hemnannj Darotzen
(d. h. Darotzensis aus Draas). Das Stück ist nicht von einer Hand
geschrieben: eine Hand schrieb bis an die Leges Auditoribus etc.
propositae, die zweite von da weiter. Diese zweite Hand hat auch
die Jahreszahl am Ende beigesetzt. Der Eigentüi]aer Paulus Hennann
aber, der seinen Namen darauf setzte, hat keinen der beiden Teile ge-
schrieben. Wer sie also schrieb, läfst sich aus dem Manuscript nicht
erkennen. Es dürfte wohl nicht gefehlt sein, anzunehmen, dafs solche
Abschrifben von Lehrern und Schülern zu eignem Gebrauch gemacht
wurden und diese eben eine solche sei.
Eine zweite Abschrift befindet sich gleichfalls im Sup.-Archiv in
Mag. G. Haner: Notabene majus. Tom. H, S. 1171, von Haner (f als
evangelischer Bischof 1740) selbst gemacht, 8 engbeschriebene Quart-
blätter. Sie fahren den Titel: LEGES in | Schola Schasburgensi a Prae-|
ceptoribus et Auditoribus | observandae, | ex avtographo excerptae seu
po- I tius descriptae A. 1695 Mense Eebruario | per M. G. Haner, tunc
tempore Scholae hujus Moderatorem. | Latus externum hoc habet. | Has
Legum Tabulas, qvicunque sit, qui vel in mi- | nimo violarit, aut lemam
inducere et inunmutare, | aut in aliqvo saltem apice Legem aliqvam ex-
pungere | praesumserit et ausit ; is Legum ac publicae disciplinae { hostis,
solenn! ritu declamabitur et | virgis caesus, cum ignominia exterminio
Scholae mulctabitur. | Conscio (qvi reum non revelaverit) poena eadem
esto: I Judici autem praedictum fidelitati debitum ex publice | decemetur.
22 Die Ordnung des Math. Miles für Mediasch 1637 LT
Lege Oregem rege, a Orege Legem lege,
iit jus Legis ita salos Gregis postulat.
Ne igitnr Lege non lecta Oregem jns lateat
Lei esto : Lectom Oregi at jus pateat.
Post in Tabolis Leges ipsae sequuntur | ordine seqventi. Und nun
folgen eben die obigen Gesetze von 1620. Der Text wird unton nach der
altem ÜberUeferung mitgeteilt, in den Noten die Abweichungen Eaners;
unter B. (S. 79) die mehr abweichenden Leges Auditoribus propositae.
Sie zeigen zugleich, dafs die Gesetze von 1620 eine Umbildung er-
fahren hatten, da Haner die 1695 geltenden Gesetze abgeschrieben.
Zwischen hinein fielen dann jene kurzen Bestimmungen Ladivers von
1680 S. 104. Die unten in Klammem angeführten Bandbemerkungen
fehlen bei Haner.
Litteratur über die Geschichte des Schäfsburger Gymnasiums:
G. D. Teutsch: Zur Geschichte des Schäfsburger Gymnasiums:
Programm der genannten Lehranstalt 1851/52 und Fortsetzung 1852/53.
Kronstadt, Gott, 1852 und 1853.
G. Bell: Geschichte des Schäfsburger Gymnasiums (Fortsetzung).
Gymnasialprogramm 1864, Kronstadt, Gott, 1864.
J. Hoch: Geschichte des Schäisburger Gynmasiums (Fortsetzung).
Gynmasialprogramm 1871. Hermannstadt, Kraffb, 1871; Schlufs 1872.
Schäisburg, Kamer 1872.
22
Die Ordnnng des Math. MUes für MediASCh, 1637. (Seite 83—85.)
Nach allem, was wir über die Schulen im Sachsenland wissen,
ist es keine Frage, dafs die städtischen Schulen überall bis in die vor-
reformatorische Zeit hinaufgehn, selbst wenn sie urkundlich sich auch
nicht in jeder Stadt so früh nachweisen lassen. Wenigstens wäre es
doch seltsam, wenn die Städte zu einer Zeit noch keine Schulen ge-
habt, als die Dörfer sie schon besa&en.
Das mag besonders auch von Mediasch gelten. Die Kapitular-
statuten von 1397 sprechen schon von den „Schulmeistem^^ und eine
specificatio Incolarum führt aus dem Jahr 1516 in allen Ortschaften
des Mediascher Stuhls, die sie aufzählt, auch den Schulmeister (scho-
lasticum) auf, mit Ausnahme grade der Stadt Mediasch.^ Der Grund
kann unmöglich darin liegen, dafs dort eine Schule nicht bestanden.
1 ArcbiT des Yereins far siebenbürgische Landeskunde. Alte Folge. II, 205.
s Ebenda. Neue Folge. X, 230.
LVI Emleitung
Doch läfst sie sich urkundlich erst 1586 nachweisen. Die Gymnasial-
matrikel geht bis 1604 zurück.
Die ältesten zusammenhängenden Bestimmungen über das Gymna-
sium sind die von Math. Miles aus dem Jahr 1637.
Als Veranlassung giebt Miles die Beobachtung an, statum reipublicae
nostrae scholasticae mixtum fuisse. Es soll gröfsere Ordnung an der An-
stalt eüigeführt werden. Math. Miles war der Sohn des Mediascher Bats-
herm Simon Miles. Er hatte die Mediascher Schule besucht, dann in
Königsberg studiert und wurde nach seiner Bückkehr Bektor in Mediasch,
doch schon 1637 Prediger, 1638 Pfarrer in Bogeschdorf, von wo er 1645
als Stadtpfarrer nach Mediasch berufen wurde. Da ist er 1649 gestorben.
Über die FamiUe s. Trausch: Schriftstellerlexicon II, 426.
Andreas Gräser im Mediascher Gymnasialprogramm 1852. S. 14.
Die Bestimmungen des MUes sind gedruckt in:
A. Gräser: im angefahrten Programm S. 14.
Das Original ist von Miles in die Gynmasialmatrikel S. 51 eingetragen.
23
Synode in Hermannstadt^ 1644. (Seite 85—86.)
Die Synode trat im November in Hermannstadt zusammen; der
Streit um die Grenze zwischen der geistlichen und weltlichen Gerichts-
barkeit beschäftigte sie ebensosehr wie der Streit mit den Adligen, die
die Söhne von Pfarrern, die aus unterthänigen Häusern stammten,
wieder zu Hörigen machen wollten.
Bichelius, Hermannstädter Stadtpfarrer, hat am Gedeihen der Schule
regen Anteil genommen. Zeuge dessen seine Thätigkeit in Hermannstadt
(S. 58), wo er der Schule 1000 fl. schenkte: „aufs demselben Geld aber
soll man denjenigen Studiosis, so gutes Zeugnifs haben ihres fleifses und
in die frembde als auf Akademien, Universitäten etc. studiorum causa
verreisen auf ein gutes Pfand oder sponsores mit hunderten behülflich sein,
und soll von ihnen kein Intresse nicht gefordert werden, so lang sie in der
frembde verbleiben.^ Aufserdem schenkte er den Schülern einen Garten
und einige Becher und Schüsseln. Er ist am 31. Oktober 1648 gestorben.
Die Mitteilung ist entnommen dem Codex Pöldner S. 407.
Über denselben s. oben S.VII.
24
Synode in Birfhälm, 1647. (S. 86.)
Die Synode wurde auf den 25. Januar 1647 nach Bithälm einberufen,
und zwar zur Neuwahl des ev. Bischofs, da Georg Theilesius 80. No-
U Synode in Biithftfan 1647 — 25 Hoi&i6ra Oidnnng für Mediasch 1650 LYII
Teinl>er 1646 gestorben war. Die andere Aufgabe war die Bechnongs-
l^ong über die Einnahmen und Ausgaben der geistlichen Universität.
Am Schluls der zweiten Sitzung am 27. Januar regte der Hermann-
städter Stadtpfarrer, im Namen des Hermannstädter Bates die unten
mitgeteilte Sache an. Sie ist zusammenzuhalten mit der Verhandlung
der Universität im Jahr 1653 (Seite 91).
Die Mitteilung ist entnommen dem Codex Pöldner S. 419. Über
denselben siehe oben Seite YII.
25
Hofliiers Ordniing für Mediaseh von 1660. (Seite 86—87.)
Die Lektionsordnung schliefst an die S. 83 mitgeteilte des Math.
Miles von 1637 an. Vom Bektor Hoffiier ist sonst nichts bekannt.
Die Lektionsordnung ist gleichfalls in die Oynmasialmatrikel S. 83
eingetragen und von
A. Gräser im Mediascher Ojmnasialprogramm 1852 veröffentlicht.
26
Ordnung des Math. Milles für Mediasch, 1661. (Seite 88.)
Die Lektionsordnung schliefst an die von 1637 (S. 83) und 1650
(S. 86) an. Der Verfasser ist eine bekannte Persönlichkeit in der
Beihe der Mediascher Sektoren. Der Sohn des Mediascher Bektors
gleichen Namens, ist er 1639-geboren und hat, nachdem er die Schulen
in Mediasch und Kronstadt besucht, in Wittenberg 1658 studiert.
Kach kaum einem Jahr erhielt er den Buf als Mediascher Bektor; die
Einfahrung in das Amt fand am 10. Dezember 1659 statt. Im selben
Jahr, da er die Lectionsordnung gegeben, (1661) ging er nach Wien
als Geheimschreiber des Fürsten J. Eemeny und kam dann nüt den
kaiserlichen Hülfsvölkem, die Siebenbürgen von den Türken befreien
sollten^ in die Heimat zurück. Darauf trat er in den Dienst des Fürsten
Apafl, da Kemeny inzwischen starb, und liefs sich 1664 in Hermann-
stadt nieder, wo er bald Batsherr wurde. Bei den Verhandlungen um
die Anerkennung des Hauses Habsburg in Siebenbürgen wurde er von den
Ständen als Gesandter nach Wien geschickt; bald nach seiner Bück-
kehr starb er, 1. Oktober 1684. Seine schöne Bibliothek schenkte er
don Hermannstädter Gymnasium. Am bekanntesten ist von seinen
schriftstellerischen Arbeiten: „Siebenbürgischer Würg-Engel," gedruckt
1670, eine Geschichte Siebenbürgens im 16. Jahrhundert (er nennt es
fälsch das 15.).
LTin Einleitang
Über Milles (Miles) 8. Trausch: Schriftstellerlericon II, 427.
Artikel Miles in der AUg. Deutschen Biographie.
Die Lektionsordnnng ist in die Gymnasialmatrikel S. 98 einge-
tragen; sie ist yeröffentlicht von
A.Gräser im Mediascher Gymnasialprogranmi 1852. S. 19.
27
Synode in Hermannstadt 1651. (Seite 88.)
Die Synode war für den 27. November zusammenbemfen worden.
In der vorletzten Sitzung wurden, wie es regelmäfsig geschah, die
Dechanten aufgefordert, ihre Klagen vorzubringen. Dabei kommen dann
allgemeine Fragen, die sich an schwierige Einzelfälle anknüpfen, zur
Besprechung oder auch Angelegenheiten, die vereinzelt eine Lösung
verlangen. Es ist nicht angegeben, wer die Frage de conviviis Becto-
rum zur Verhandlung brachte, wahrscheinlich der Bischof selbst, da
sie die ganze Kirche betraf. Über den Gegenstand vgl. Seite 37.
Codex Pöldner S. 448. Über denselben s. oben Seite VIT.
28
Die Approbaten. (Seite 89—91.)
Nach der Trennung Siebenbürgens von Ungarn (nach der Schlacht
von Mohatsch 1526) bildete das Land ein selbständiges Staatswesen,
in dem die drei Stände: Adel, Szekler und Sachsen gleichberechtigt
waren.^ Zu einem gültigen Landtagsbeschlufs war die Zustimmung
aller drei Stände erforderlich. Da aber unter diesen Beschlüssen eine
ganze Anzahl solcher waren, die nur auf augenblickliche Fragen sich
bezogen und nicht von allgemeiner wesentlicher Bedeutung waren,
stellte sich allmählich das Bedürfnis nach einer Sichtung und Zu-
sammenstellung jener Landtagsbeschlüsse heraus, die von allgemeiner
und dauernder Bedeutung waren. Es kam aber, erklärlich in der Zeit
fortwährender Türkenkämpfe, erst im 17. Jahrhundert dazu. Der Fürst
Georg Bakotzi I. fafste den Plan, diese Sichtung der Landtagsbeschlüsse
vornehmen zu lassen. Sein Sohn und Nachfolger Georg Bakotzi n.
ernannte 7. März 1652 eine Conmiission, bestehend aus den Mii^liedem
der drei Stände, mit der Aufgabe eine Vorlage für den Landtag aus-
zuarbeiten, also alle Landtagsbeschlüsse von 1540 durchzusehen und
^ Fr. Teutsch: Die Unionen der drei ständischen Nationen in Siebenbürgen.
Archiv des Vereins für siebenbärgische Landeskunde XII, S. 36,
28 Die Appyobaten LIX
ans doDselben ein gültiges Gesetzbuch zusannnenziistellen. Die sächsische
Nationsnniversität hielt im November 1652 in Hermannstadt ein-
gehende Beratongen darüber. Am 16. Jannar 1653 legte der Fürst
den Ständen in Weifsenburg den Entwurf des Gesetzbuchs vor, der ein-
gehend beraten wurde; am 15. März bestätigte der Fürst das Gesetz-
buch unter den Namen : Approbatae Gonstitutiones Begni Transsilvaniae
et Partium Hungariae eidem adnexarum.
Das Gesetzbuch besteht aus 5 Teilen, die in Titel, und diese in
Artikel zerfallen, mit Ausnahme des letzten Teils, der nur „Edicte"
enthält, und ist in magyarischer Sprache abgefafst. Die einzelnen
Teile behandeln verschiedene Materien : Primo — heifst es in der Ein-
leitung— etiam cura rerum Ecclesiasticarum disponitur. Secundo negotia
Principum Statum et Fiscum concementia pertractantur. Tertio Dominos
Begnicolas tangentia rerum momenta indigitantur. Quarte causae
forenses in suum ordinem rediguntur. Quinto Edictorum publicorum
series subjicitur. In diese Teile aber, wird bemerkt, non logico quidem
sed usuali ordine partiri visum est.
Bei allen wichtigen Anlässen später neuerdings bestätigt, sind die
Teile, die die Selbstregierung und Gleichberechtigung der Kirchen
betreffen, grundsätzlich auch noch durch den § 14 des 43. Gesetz-
artikels von 1868 anerkannt worden xmd haben darum noch gegen-
wärtig Gültigkeit.
Die Approbaten sind zuerst gedruckt erschienen Grofswardein 1653.
Der Artikel hier wird mitgeteilt nach S. 99 der Ausgabe :
EKDELY OBSZAGÄNAK
H^om Eönyvekre osztatott
TÖEVENTES
KÖNTVE.
MeUy
APPBOBATA, COMPILATA
CONSTITUTIOKBOL
6s
NOVELLABIS ABTICVLUSOKBOL
m.
Mostan ujjabban, minden Haza-Fiaknak hasz-
nokra ki-botsättatott
KOLOSVÄBATT,
Nyomtattatott a Earällji Lyceum Betüivel 1815 bau.
und G. D. Teutsch: ürkundenbuch I, 135.
LX Einldtimg
Vergl.: Fr. Schuler -Libloy: Siebenbürgische Bechtsgeschichte.
2. Auflage, Hermannstadt, 1867. S. 125. (S. 153 Litteratur.)
G. D. Teatsch: Qeschichte der Siebenb. Sachsen ü, 184 ff.
29
Sächsische Natfonsmiiyersität Aber Errichtung von ^ten
Schulen^ 1653. (Seite 91—93.)
Der Gedanke, in Eermannstadt eine gemeinsame Schule f&r das
gesamte Sachsenland zu errichten, ist im Lauf des 17. Jahrhunderts
noch einmal aufgenommen worden. (Vgl. S. 13 und 19. XXTTT. 2LX.VJLL)
Es geschah in schweren Jahren. Damals flössen die Yerhandlungen
üder die „Approbaten^ (siehe Nr. 28), die zusammenzustellenden
Landesgesetze, die gesamte Bechtsstellung des sächischen Volkes stand
in Frage, die „Mitnationen^ versuchten die dritte ständische Nation
aus dem uralten Bechtsstand zu verdrängen und der Fürst rief den
Vertretern des Volks, die das Becht desselben verteidigten, zu: und
wenn ihr ein Privilegium hättet, wie diese Stube so grols, so würdet
ihrs doch nicht erhalten.^ Die harte Zeit liefs nicht viel Kraft f&r das
Gebiet der Schule übrig, aber langsam konmien doch die neuen Ge-
danken, die drauüsen die Welt bewegten, auch in sie hinein« Im
Jahre 1638 erscheint des Comenius: Janua linguarum reserata in
Kronstadt nachgedruckt, anderes von seinen Werken später gleichfalls
und damit beginnt sein Einfluls auch auf unsere Schulen.
Mitten in diese still sich vollziehende Wandlung fällt die Er-
örterung der Frage, die hier mitgeteilt wird. (Vergl. die Synodal-
verhandlung S. 86.) Schon am 29. November 1653 „discurirt eine
1. Universität von Stiftung einer gutten Schulen^, am 3. Dezember
nimmt sie die Sache in neue Erwägung.
Diese Verhandlung wird aus dem Original, Band X, S. 310, im
Archiv der Stadt Hermannstadt und der sächsischen Nation mitgeteilt.
Der Band, vom üniversitätsnotarius Johann Simonius geschrieben,
enthält hauptsächlich eingehende Darstellungen der üniversitätsver-
handlungen und der Verhandlungen des siebenbürgischen Landtags
aus den Jahren 1650--1657. Es sind die offiziellen Protokolle der
Universität, zu deren Führung der Notarius verpflichtet war. Die Dar-
stellung trägt, wie in allen ähnlichen Aktenstücken jener Zeit, durch-
^ G, D. Tentsch: Gescbiehte der Siebenbnrger Sachsen II, 8.217.
89 Siehsische NationsimiTenität über Ezrichtang von guten Schulen, 1653 LXI
axis den Stempel des Schreibers an sicli, subjektiv spiegelt sie immer
die eignen Anschauungen desselben wieder. So ist die Person des
Schreibers von besonderer Bedeutung für die Beurteilung der frag-
lichen Mitteilung. Simon ins gehört zu den bedeutendsten politischen
Persönlichkeiten seiner Zeit. Er bekleidete das Notariat von 1650 bis
1662, wurde mehrmals Provinzialbürgermeister 1662, 63, 67, dann
1668 — 1669 Prokonsul. In diesen amtlichen Stellungen war er auf
den Landtagen anwesend, auf denen so oft über Lebensfragen der
sächsischen Nation verhandelt und entschieden wurde. Über aU diese
Landtage hat Simonius nun überaus interessante und eingehende Auf-
zeichnungen in jenem üniversitätsprotokoU hinterlassen. Ganz erfüllt
von der Bedeutung seines Volkes für das Land, genau unterrichtet
über dessen Vergangenheit und überzeugt, dafs dessen durch Gesetze
gefestigte Bechtsstellung auch im Interesse des Landes nicht aufge-
geben werden dürfe, ist er einer der tapfersten Verteidiger dieser Bechte,
ein ingrimmiger Feind aller Jener, die diese Bechte angreifen. Davon
macht er in seiner Darstellung kein Hehl und spricht in nicht mifs-
zuverstehenden Ausdrücken sein urteil über Personen und Dinge aus,
die seinen Anschauungen entgegen stehn. Dabei fehlt es nicht an
bitterm Hohn, den er dem (Gegner zuwirft. Ein scharfer Beobachter
der Verhältnisse, verliert er selten den richtigen Blick und das richtige
urteil. Alles was sein Volk betrifft, ist ihm Herzenssache. Dabei
schreibt er klar, flielsend, deutsch, lateinisch, magyarisch und erweist
sich in den Citaten und Sprüchen, die er nicht selten gebraucht, als
gründlicher Kenner der klassischen Litteratur. Er wäre fast ein Opfer
fürstlicher Willkür geworden. Als er auf dem Landtag in Fogarasch 1665
im Namen der sächsischen Nation den Fürsten Michael Apafi bat, der-
selbe möge, seinem Versprechen gemäls, den Martinszins den Sachsen
erlassen, da fuhr der Fürst auf: ob sie den Zins mitgebracht hätten?
imd schlug mit dem Streitkolben den Sprecher über die Schultern,
80 dafs dieser fast erschlagen wurde. Mit Androhung des Todes liels
er die Sächsischen Abgeordneten ins Gefängnis werfen und befreite
sie nur, weil er deren Klage bei der Pforte farchtete. Simonius ver-
gab die Mi&handlung nie. Er starb 1669 in Hermannstadt. Sein
Wappen, ein Mann auf einem Löwen sitzend, ist bezeichnender Air
ihn als sein Wahlspruch: Mors Christi vita nostra. An einer Her-
ausgabe seiner Landtags- und üniversitätsprotokoUe wird gearbeitet.
Über Simonius: Trausch: SchrifbsteUerlexicon HI. S. 313.
LXn EinleitoDg
30
Synode in Hediasch 1666. (Seite 93.)
Dieselbe trat im April zusammen; sie beschäftigte sich vorwiegend
mit Disciplinarfallen. Sie sucht u. a. dem Luxus zu steuern und ein-
gerissene Unsitten abzustellen : interdicuntur Bectoribus fibulae argen-
teae, Item: scholasticorum prolixi CapiUi, humeros circumvolitantes,
decurtentur, prima vice honeste, altera si refractarius quispiam exti-
terit, ignominiose. Ernster ist die andere Frage, die der Bischof
Lucas Hermann anregt. Die Antwort der Synode erklärt sich aus
dem grade damals stärker entbrannten Kampf der einzelnen Kirchen
untereinander.
Die Verhandlungen sind mitgeteilt nach Codex Pöldner S. 465.
Über diesen s. oben Seite YII.
31
Die Compilaten. (Seite 93—96.)
Im Jahr 1669 kam eine ähnliche Zusammenstellung aus den
Landtagsbeschlüssen von 1653—1669 zustande, wie 1653 (s. Die Appro-
baten). Fürst Mich. Apafy I bestätigte sie auf dem Weifsenburger Land-
tag 4. März 1669 als: Compilatae Gonstitutiones Begni Transsilvaniae et
Partium Ungariae eidem adnexarum. Nach Vorbild der Approbaten ist die
Sammlung gleichfalls in 5 Teile geteilt, nach denselben Gesichtspunkten.
Was über die Geltung der Approbaten gesagt wurde (Seite LIX), gilt
auch hier.
Der Artikel wird hier mitgeteilt nach derselben Ausgabe wie
die Approbaten, Klausenburg, 1815. II, Seite 52 und G. D. Teutsch:
ürkundenbuch der evangel. Landeskirche A. B. in Siebenbürgen 1, 151.
Vgl. Fr. Schuler-Libloy: Siebenbürg. Kechtsgeschichte I, 151.
Die Modifikation des Artikels von 1753 ist derselben Ausgabe wie
die Gompilaten n. S. 77 entnommen.
32
Die BirthUmer Schulordnung Yon 1672. (Seite 96—97.)
Die Birthälmer Schulordnung wird hier mitgeteilt als ein Bei-
spiel dafür, wie das Vorbild der städtischen Schuleinrichtungen auch
auf das Land wirkte. Birthälm ist ein Marktflecken in der Nähe
Mediaschs, mit diesem in vielfache Streitigkeiten um die Vorortschaft
verwickelt, die erst 1552 mit dem endgültigen Siege Mediaschs en-
digten, erhielt es von 1572 erneuerte Bedeutung durch die Thatsache,
32 Birthälmer Schulordnang 1672 -- 33 Synode in Mediasch 1676 LXm
da& es Sitz des evangelischen Bischofs (Superintendenten) worde.^
Damit hängt es auch zusammen, wenn die Schule daselbst etwas mehr
als eine Dorfschule war.
Die Schule selbst wird urkundlich erst 1531 erwähnt. Dals sie
jedenfalls älter war, geht aus mehreren Thatsachen hervor. Bacca-
laureus Franciscus, der noch als Pfarrer von Birthälm zum zweiten
Mal die Universität in Wien besuchte, um die Bechte zu studieren
und der die ältesten Mediascher Eapitularstatuten von 1397 aufge-
schrieben hat, stammte von Birthälm; am Anfang des 16. Jahrhunderts
studieren eine auffallend grofse Zahl Birthälmer an auswärtigen Hoch-
schulen, was doch mit Gewifsheit auf das Vorhandensein einer Schule
im Ort schliefsen läfst, um so mehr, als gleichzeitig viel kleinere Ge-
meinden der Umgebung nachweisbar eine Schule besitzen.^
Über die Abhängigkeit der Birthälmer Ordnung von Mediasch
siehe die Einleitung zu: Bruchstück einer Mediascher Lex aus dem
17. Jahrhundert, S. LXVII.
Das Original der Schulordnung ist im Birthälmer Pfarrachiv, einge-
tragen in die Matrikel (Matricula Gjmnasii Birthalbensis) der dorti-
gen Schule. Dieselbe ist angelegt vom Eektor Georg Vietor 1672, der
auch die Schulordnung einschrieb, beides auf Anregung des damaligen
Bischofs Steph. Adami.
Über Birthälm eine ausführliche Monographie:
J. Mich. Salz er: Der k. freie Markt Birthälm in Siebenbürgen.
Wien, 1881. C. Gräser.
33
Synode in Mediasch 1676. (Seite 102.)
Die Synode trat am 9. Juni zusammen und ging am 13. ausein-
ander. In der V. Sitzung legte der Bischof, Stephan Adami, ver-
schiedene Beschwerden vor und bat um Abhülfe : Hie Gravamina sequ.
posuit Clar. Vir petiitque, ut Alma Universitas super iis quosdam et
Canones et Poenas in delinquentes statueret certas. Cujus petitioni
Alma Universitas assurrexit. Und so fafst sie dann über folgende Gra-
vamia Beschlüsse : 1 . de Usurariis, 2. de Simonia, 3. In Instrumen-
tales Musicos Bectores et Cantores. 4. de Chartaceis Con-
^ G, D. Teatsch: Die Bischöfe der evangelischen Landeskirche. Statistisches
Lehrbuch der evangelischen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen. 1863.
> Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde X, S. 236.
LXnr Einleitong
cionatoribns, 5. de Dispensatione Gradünin, 6. de Aerariis Ecclesias-
ticis, 7. de Luxu vestium. Nr. 3 wird S. 102 mitgeteilt nach dem
Codex Pöldner S. 562. Über denselben siebe oben Seite YII.
34
Synode in Hediasch 1679. (Seite 103—104.)
Die Synode trat vor allem zur Wahl eines Bischofs zusammen,
da Steph. Adami am 18. März 1679 gestorben war. Doch beschäftig-
ten sie auch andre Fragen. In der dritten Sitzung entstand die Frage :
(Intervenit hie Quaestio) de Jobagyonum Filiis, utrum sint defendendi
erga Nobiles suos terrestres ? Besponsio affirmat : quantum fieri potest.
In der 6. Sitzung kommt ein spezieller FaU zur Verhandlung, der
mitgeteilt wird als Beispiel für die Fälle, die sich in jenen Jahren
häufig wiederholten. Das kanonische Becht kannte bekanntlich den
defectus libertatis als Hindernis für den Eintritt in den geistlichen
Stand. Die evangelische Kirche hat das Hindernis nicht gekannt, und
hat hier zum Geistlichen wie zu dem mit der Kirche in innigster
Verbindung stehenden Lehrerberuf auch die Söhne Unfreier stets zu-
gelassen. Bezüglich der sächsischen Gemeinden steht dieses im Zu-
sammenhang mit dem Bechtsbrauch noch aus vorreformatorischer Zeit.
Ein Teil der sächsischen Gemeinden lag auf Komitatsboden, doch dort
mit einer gewissen „Freiheit^ (libertas) seit der Ansiedlung ausge-
stattet. Erst im 18. Jahrhimdert sind diese au&erhalb des Sachsen-
landes gelegenen Gemeinden völlig zu Hörigen herabgedruckt worden,
ohne übrigens grade der kirchlichen „Libertas^ (Pfarrerswahl, Zuge-
hörigkeit zum Kapitel u. s. f.) verlustig zu gehn. Am Ende des
16. Jahrhunderts begann in den Kreisen des magyarischen Adels die
Doktrin Fufs zu fassen, auf Komitatsboden gebe es nur ein Becht des
Adels auch diesen sächsischen Gemeinden gegenüber.^ Daraus flols eine
Beihe böser Bechtsverletzungen, u. a. auch die Forderung, dals., die
Söhne unterthäniger Bauern aus jenen Gemeinden ohne Bewilligung
des Grundherrn die Schulen nicht besuchen und nicht studieren
dürften. Die Fürsten haben in einzelnen Fällen das Becht auf das
freie Studieren öfter geschützt, so Georg Bakotzi 1650,^ wie auch der
siebenbürgische Landtag nicht nur einmal, so 1624^ es gethan, beide
^ Vergl. des Sachsengrafen Albert Haet Bede vor dem Landtag 1591, bei
Sei wert: Nachrichten von siebenbürgischen Gelehrten. Prelsbiirg 1785, 8. 190.
* Urkunde in G. D. Teatsch: Urbmdenhuch I, S. 307.
' SziUgyi: Monnmenta comitialia regni Transsilvaaiae Ym, S. 896.
35 Ladiven Sch&Tsbnrger Schulordnung von 1680 LXV
ohne durchschlagenden Erfolg. Fast jeder einzelne Fall hat der Sy-
node Veranlassung zur Klage und Einschreitung gegeben. (Yergl. auch
Synode von 1763, Sessio IV. Seite 283.)
Die Verhandlungen sind nütgeteilt nach Codex Pöldner S. 583.
Über ihn s. oben Seite VH.
35
Ladirers Schäfsburger Schulordnung von 1680. (Seite 104.)
Die Schulordnung Ladivers hat ihren Orund in dem Bedürfnis
gehabt, neue feste Satzungen zu normiren, nach denen in einzelnen
StrafTäUen vorzugehen sei. Ladiver hat um das Schäfsburger
Gynmasium überhaupt das grofse Verdienst, nach den wüsten Jahren
des 17. Jahrhunderts, die auch an dieser Stadt und mehr noch an
dieser Anstalt nicht spurlos vorüber gegangen waren, diese wieder
hergestellt zu haben. Er hat die alte Schulmatrikel angelegt und stand
in so hohem Ansehen, dafs Pfarrer und Bat der Stadt ihn von der
Verpflichtung entbanden, im Chor der Pfarrkirche stehend den Gesang
leiten zu helfen — eine Begünstigung, die dann auch auf seinen Nach-
folger überging — und die Leichen zu begleiten. Sein Buf verschaffte
dem Gymnasium eine grofse Anzahl Schüler.
Elias Ladiver war nicht ein einheimischer Mann. Einer der ung.
Exulanten, die die Gegenreformation des 17. Jahrhunderts so zahl-
reich aus den oberungarischen deutschen Städten vertrieb, war er in
Eperies Lehrer am dortigen CoUegium (geb. in Silein in der Trent-
schiner Gespanschaft).
Als der Erlauer Bischof Franz Segedi die blühende Lehranstalt den
Evangelischen entrifs (1672), mufsten die Lehrer sich zerstreuen, Ladiver
fand in Siebenbürgen gastliche Au&ahme, das, eine Freistätte der Duldung,
viele vertriebene Protestanten aufgenommen hat. Im Jahr 1673 wurde
er Lektor am Hennannstädter Gynmasium, von wo ihn Schäfsburg am
26. September 1678 zum Bektor seines Gymnasiums berief. Im Jahre
1681 übertrug ihm Tököly das Bektorat des wieder hergestellten Col-
legiums in Eperies, wo er 1686 starb. Die Hochachtung und Liebe,
die trefSiche Schüler dem, auch philosophisch tief gebildeten, Mann^
bewahrten und das lange gesegnete Andenken, das er in Schäfsburg
hinterliefs, sprechen gleichfalls für seine Tüchtigkeit.
Diese Gesetze selbst mm, die 1680 der damalige „Bex'^ Sam. Herr-
mann aus Draas aufschrieb, sind im wesentlichen Straf bestimmungen.
^ Über die Atome hatte er einen heftigen Streit mit Isak Zabanius, dem 1679
die Synode ein Ende machen mnibte. Schäbburger Gymnasialprogr. 185^ 8. 10.
MoDiimenta GennanUa Paedagogica VI ^
LXVI
Einleitimg
Das Original findet sich in der ältesten Oymnasialmatrikel ein-
getragen. Über Ladiver siehe:
G. D. Teutsch: Geschichte des Schäfshurger Gymnasiums. Ojm-
nasialprogramm von Schätsborg 1853, S. 9.
Trausch, Schriftstellerlexicon U, 8. 319.
Artikel Ladiver in der allgemeinen deutschen Biographie.
36
Die Synode Ton 1684. (Seite 104.)
unter den Yerhandlongsgegenständen der Synode dieses Jahres
nehmen die DiszipUnarfälle und Fragen einen grofsen Baum ein.
Was sich auf die Schule bezieht, wird hier mitgeteilt. In der
VI. Sitzung heifst es: Pergit Glarissimus dominus Superintendens,
[Ghristiannus Haas] taxare vi Canonis Bectores Scholarum, Gantores,
Fidicines, Organistas, barbarum Basores operasque mechanicas exer-
centes monetque, habeant communitates peculiares suos Organistas;
Scholastici invigilent informationi Juventutis sibi commissae . . . ac
studiis incumbant und darauf erfolgt dann die Bestimmung, die S. 104
mitgeteilt wird. Yergl. dazu den Synodalbeschlufs von 1676 S. 102.
Mitgeteilt aus Godex Pöldner S. 640 und 652.
37
Das Leopoldlnische Diplom, 1691. (Seite 105.)
Das Leopoldlnische Diplom von 1691 ist der Orundvertrag, durch
den Siebenbürgen die Herrschaft des Hauses Habsburg anerkannte,
die neue staatsrechtliche Basis fiir die spätere Entwickelung. Wieder-
holt waren nach 1526 Verhandlungen mit dem Hause Habsburg an-
geknüpft worden, um die Hülfe und den Schutz desselben gegen die
Türkei zu erlangen, ohne dafs, bei der Zeiten Ungunst, das Ziel
erreicht worden wäre. Der Landtag in Weifsenburg sandte am
24. Oktober 1685 endlich wieder eine Gesandtschaft an Kaiser Leopold I,
um über das Verhältnis Siebenbürgens zur ungarischen Krone und zum
Haus Habsburg zu unterhandeln. Es kam zunächst auch ein. Vertrag
zustande (nach einem der Deputirten, Johann Haller, Tractatos
Hallerianus seu Viennensis genannt), in dem Siebenbürgen freie Beli-
gionsübung und die Oeltung der bisherigen Qesetze und der alten
Verfassung zugesichert erhielt und der Kaiser das Land in seinen
besonderen Schutz nahm. Mit Hülfe der deutschen Hilfs-Truppen gelang
es Leopold am 2. September 1686, Ofen den Türken zu entreifsen, die
Türken allmählich aus Ungarn zurückzudrängen und Slavonien und
k
37 Das Leopoldinische Diplom 1691 LXm
Sjrmien zu befreien. Im Zusammenhang mit diesen Fortschritten
kommt es 27. Oktober 1687 zum Blasendorfer Vertrag zwischen Leopold
und Apafy, wonach Siebenbürgen den kaiserlichen Truppen Winter-
quartiere giebt, der Kaiser aber dem Land die alte Verfassung zu-
sichert. Die Siege in Ungarn ermöglichen Leopold, auf dem Prefs-
burger Beichstag die Erblichkeit der ungarischen Erone im Manns-
stamm des Hauses Habsburg anerkennen zu lassen, was nun wieder
auch auf Siebenbürgen zurückwirkt : nach wiederholten Verhandlungen
wurde am 9. Mai 1688 zwischen den ständischen Bevollmächtigten
und Leopolds Vertreter ein neuer Vertrag geschlossen, in dem das
Land sich von der türkischen Oberhoheit feierlich lossagte und sich
unter den Schutz des römischen Kaisers als König von Ungarn stellte,
dem es Treue gelobte. Am 1. Juni 1688 wiederholten die Stände
diese Versicherung, sandten aber zugleich Vertreter nach Wien, um
die feierliche Bestätigung der Bechte des Landes zu erwirken. Mich.
Apafj starb am 15. April 1690, Kaiser Leopold aber wiederholte auf
Betreiben des Orafen Nik. Bethlen die Bestätigung der sieben-
bürgischen Verfassung durch ein Beskript vom 4. September 1690 und
das sogenannte Diploma prius vom 16. Oktober 1690. Die sieben-
bürgischen Stände nahmen das Diplom mit tiefem Dank auf dem
Landtag in Fogarasch 10. Januar 1691 an, erneuerten eidlich das
Gelöbnis ihrer Treue, und sandten eine Deputation nach Wien, um
die feierliche Bestätigung des Diploms vom 16. Oktober 1690 zu
erwirken. Diese erfolgte am 4. Dezember 1691 in einer besondem
Urkunde, dem Diploma Leopoldinum. Dieser „Staatsgrundvertrag^*,
(zu dem noch die Nationalaccorde, das diploma suppletorium de negotio
religionis und die Alrintzianische Besolution gehören) bildet nun die
Grundlage des neuen Bechtszustandes in Siebenbürgen.
Die Litteratur hierüber umfassend, bei Krone s: Handbuch der
Geschichte Österreichs. S.Band. Berlin, Th. Hofmann, 1881. S. 630.
Vor allem:
C. Szäsz: SjUoge | tractatuum | aliorumque actorum publicorum
Mstoriam et argumenta | b. dipl. Leopoldini, | resolutionis | item quae
Alvincziana | vocatar, illustrantium. | ClaudiopoU 1833. (Der Titel
ganz mit groben Buchstaben gedruckt.)
F. Zieglauer: Harteneck, Graf der Sächsischen Nation, und die sie-
benbürgischen Parteikämpfe seiner Zeit 1691 — 1703. Hermannstadt, 1869.
G-.D. Teutsch: Geschichte der Siebenbürger Sachsen U, 277 ff.
Fr. Schuler von Libloy: Siebenb. Beditsgesohichte 1, 153 f.
5*
^^
Lxvm
Einleitiing
Die Mitteilung hier aus
Szäsz: Syllogeetc. S.118. G.D.Teutsch: Urkundenb.I, S. 334.
38
Brnchstfick einer Mediascher Lex Seliolae (17. Jahrli.). (S. 106.)
A. Gräser teilt im Mediascher Gjmnasialprogramm von 1852
das Bruchstück einer Lex Scholae aus dem 17. Jahrhundert mit. Nach
seiner Darstellung scheint er das Original vor sich gehabt zu haben.
Dasselbe ist seither spurlos verschwunden und es ist bisher nicht ge-
lungen, trotz eifriger Nachforschung unter den Schätzen der Medi-
ascher Bibliothek, es wieder zu finden.
So wird denn hier (Nr. 38 Seite 106) blos mitgeteilt, was Gräser
daraus ausgezogen hat. Vielleicht sollte die Lex Ordnung bringen in
die Verhältnisse, von denen der Rektor Andreas Graf f ins in
seiner Inauguralrede vom 12. Januar 1633 ein düsteres Bild entwirft.
Nachdem er auseinandergesetzt, dafs zu einer guten Schule : magnitudo,
locus idoneus, pulchritudo aedificiorum, salaria, beneficia, honoraria
gehören, fährt er fort: Ab hac laudatissima Scholarum institutione,
vah! Quantum absunt scholae nostrae, considerentur! Considerentur
quaeso salaria: perpendantur Beneficia: numerentur Honoraria. Equi-
dem, bona fide spondes, non salaria sed aliorum aeraria; non benefi-
cia sed odiosa officia; non Honoraria sed oneraria in scholis nostris
Patriciis te inventurum. Tantum abest, ut praeclara ingenia alantur,
incitentur, et inflamentur, ut potius de Industria corrumpant et ex-
tingvantur. Nominantur, amabo, Fatroni, nominentur Beneficiarii, no-
minentur Incitatores. Nefandura! Quisque non Pater est sed Ater!
Non Benefactor sed malefactor! Non Incitator sed Extinctor! Monitor
et svasor quisque est, factor et Operator nuUus!^
Es lag nahe, daran zu denken, dafe diese Mediascher Bestimmun-
gen den gröfseren Nachbargemeinden zum Vorbild gedient haben
könnten, insbesondere Birthälm, das im 17. Jahrhundert, als Sitz des
evangelischen Bischofs, eine höhere als eine gewöhnliche Dorfschule
hatte, und in der That weist ein Vergleich mit der Birthälmer
Schulordnung von 1672 (S. 96) so wörtliche Übereinstimmung zwischen
dieser und der Mediascher auf, dafs das Abhängigkeitsverhältnis nicht
zu bezweifeln ist
Mediasch: Quoscunque limites nostri scholastici includunt . . .
Birthälm: Discentes, quos limites scholae nostrae includunt...
^ Fay Nr. XXIV. Manuskript in der Mediascher GyxnnasialbibliotheL
i.
38 Brachstück einer Mediascher Lex Scholae (17. Jahrh.) LXtX
Mediasch: Praefecti ofßcmm est, l...reliqnos praecellat moniin
et stndiorum qualitate et sedulitate, ut reliqui habeant in eo specu-
Itim et omnis pietatis exemplum, quod imitentur.
Birthälm: Praefecti ofSciam esto : 1. Beliquos praecellat morom
et stodiorain qualitate, ut reliqui sui commilitones habeant in eo pie-
tatis et sedulitatis exemplum, quod imitentur.
Media seh: 2, utilitati — intermittat, stinmit mit Birthälm wört-
lich fiberein, nur fehlt in der Mediascher: videlicet feriis solenniori-
bus, Nativitatis, Paschae et Pentecostes und in der Birthälmer : tertio
quoque mense cum suis commilitonibus.
Mediasch: Oeconomus totius scholae curam agere videtur.
Birthälm: Oeconomi officium hoc esto: in totius scholae dili-
gentem agat curam.
Man wird demnach kaum fehl gehen, wenn man annimmt, dals
die wesentlichen Grundsätze der Mediascher Schul-Ordnung sich auch
in der Birthälmer erhalten haben. Dann dürfte auch der weitere
Schluls gestattet sein, dafs die Mediascher die ursprüngliche gewesen,
da Mediasch Stadt war und die gröfsere Schule hatte und dafs Bir-
thälm sie entlehnte. Da die Birthälmer datiert ist, ist auch die Ent-
stehungszeit der Mediascher gegeben; sie dürfte etwa 1650 sein.
Aus dem Wortlaut der Mediascher Schul-Ordnung geht hervor,
dafs der Sektor selbst sie verfafst. Das kennzeichnet auch die An-
ordnungen vom Jahr 1637.
Das Bruchstück ist gedruckt in:
A.Gräser: Geschichtliche Nachrichten über das Mediascher
Gymnasium. Programm des Mediascher Gymnasiums 1852.
39
M.Froiiil: ConsUinm de schola, 1704—6. (Seite 107.)
Das „Gonsilium de Schola'' hat denselben Marcus Fronius zum
Verfasser, von dem unter der folgenden Nummer ein Abschnitt aus
seinem Visitationsbüchlein mitgeteilt wird. Im Jahr 1659 geboren,
studierte er, nachdem er in Kronstadt, K. Vasarhely, Hermannstadt
und wieder in Kronstadt die Schulen besucht hatte, in Wittenberg,
besuchte auch Leipzig, Helmstädt, Jena und Erfurt und kehrte 1686
in seine Vaterstadt zurück, wo er zuerst als Lector an der Schule,
dann als Prediger an der Eorche diente. Von 1696 Pfarrer in Helds-
dorfi von 1701 in Bosenau, wurde er Ende 1703 nach Kronstadt be-
rufen. Einer der gelehrtesten und unermüdlichsten Geistlichen seiner
•mV
il!
LXX
Einleitung
Zeit, starb er 14. April 1713. Als geborenen Schulmeister zeigt ilin
nicht nur dieses Consilimn. Als er mit der Schnle nichts zn thnn
hatte, führte er die Kinder - Catechisationen ein, hielt mit den
jungen Theologen Kronstadts in Heldsdorf Disputationen,^ erteilte
Kronstädter Studierenden in den Ferien Unterricht in der lateinischen
Sprache und als Stadtpfarrer in Kronstadt las er am Gymnasium
über Theologie.
Es ist erklärlich, wenn ein solcher Mann die Entwicklung des
vaterländischen Schulwesens nicht aus dem Auge liefs.
Insbesondere fand er in Kronstadt vielfache Unordnung vor.
Im Jahr 1644 war zur hunder^ährigen Jubelfeier des Kronstädter
Gymnasiums die Gonstitutio des Honterus (S. 6) als alleinige Norm neuer-
dings verkündigt worden, aber das BedürMs nach einer Neueinrich-
tung liels sich doch nicht abweisen. Die Sektoren Mederus (164D)
und Yermerus (1644) hatten versucht, eine neue Ordnung zu geben,
ohne dals es gelang. Der bedeutende Bektor Mart. Albrich (seit 1655)
versuchte es gleichfalls. Er schreibt darüber 1656 in die Matrikel:
„Hoc anno magno conatu moliti sumus introducere novam ordina-
tionem studii in Scholam Coronensem, sed eziguo cum successu. Quamvis
enim omnia vehementer probarentur, quae in medium consuluimus,
et auctoritate publica juberentur esse rata, tamen et merces fiiit ni-
mium injusta, ita et operarii faerunt in massa copiosa pauci, et qui
forte fuissent, manum operi debito modo, propter multa et varia im-
pedimenta, quae nondum erant sublata, admonere nee potuerunt nee
voluerunt. Idem Saxum volvere ante nos coeperant duo illa quondam
Scholae hujus lumina : D. Petr. Mederus, Phil. Mag. et P. L. A. et Dom.
Matthias Wermerus, sed non majori cum successu. Quod illo tempore
honestis ipsorum obstiterat conatibus, id et nostris obstitit. Dominus
excitet alios, qui feUciter expediant, quod nos conati sumus. Meum
consilium erat, ut universa Togatorum multitudo divideretur in duas
Classes 1. Studiosorum (qui ii tantum esse debebant, qui in Lingua
latina potissimum et Poesi probe exercitati essent). Classi praeesset
Bector et Lectorum unus docendo Theologiam, Philosophiam et Ora-
toriam, et onmia, quae docerent ad praxin per crebra exercitia dedu-
cendo. 2. Adolescentes (in quorum numerum refero omnes.in Lingua
latina et Poesi non exercitatos). Classi vero praeesset Conrector (qui
poterat esse praestantior in numero trium Lectorum) cum altero Lectore
et quidem ita, ut quemadodum Bector cum plenipotentia regit suam
^ Tusculanae Heltesdenses. Goronae, typis Luoae Seolleri Anno MDCCIY.
i
39 M. Frooii Oonnlinm de schola 1704—5 IXXI
Ciassem ita et Conrector regat snam illins tarnen anspiciis, nt aUiis ali-
qms CoUegamm. Beliqua quae adjeceram ad ezpediendmn hoc meum
consUiiun huc non adscribo.^ Also auch ihm war es nicht gelangen.
So moiste er sich begnügen, zu der Hontemsschen Constitatio einige
Znsätze za machen nnd anf eine durchgreifende Organisation ver-
sichten. Das Ende des Jahrhunderts brachte, durch die politischen
Wirren, die es mit sich ffthrte, durch den zerstörenden Brand Kron-
stadts, dem insbesonders auch die Bibliothek zum Opfer fiel, durch
Irrungen der Lehrer untereinander, der Schule neue Gefahren; sie war
fist ganz verwaist.
In diese Zeit fällt die Berufung des Fronius nach Kronstadt. Er
nahm den Kampf gegen die eingerissenen Mängel auf^ scheute sich
nicht, Stellung zu nehmen gegen die Personen, die an jenen Schuld
trugen und begann in Gemeinschaft mit dem neuen Rektor Dan. Bhein
die Ordnung der Anstalt.
Von welchem Geist die innere Neugestaltung getragen war, welches
das Ziel derselben gewesen, geht aus dem Consüium hervor. Die Be-
deutung desselben beruht nicht in den Vorschlägen, wie im einzelnen
die Anstalt einzurichten sei — es war unmöglich die durchgreifende
Organisation völlig durchzuführen — sondern darin, dafs die gesamte
pädagogische Anschauung jener Zeit, vertreten durch einen der be-
deutendsten Männer unter uns, daraus ersichtlich ist
Dabei tritt auf den ersten Blick wieder zutage: der innige Zu-
sammenhang mit der Entwickelung Deutschlands. Comenius be-
herrscht hier wie dort die Schule — und hier nach dem Jahrhundert
der TfirkenherrschaftI Das Consüium bestätigt das ehrende Urteil
tber den Ver&sser, das sein bedeutendster Schüler M. Schmeizel
schrieb : „wenn die Unsrigen im Stand sind, diesen Mann zu schätzen,
so wird ihnen sein Name heilig und er seinem Volke unsterblich sein.''
Es ist nicht belanglos, mit dem, was Fronius sagt, das zu ver-
gleichen, was der damals allgemein hier gebrauchte Kinder-Donat
Val. Greissings (erste Auflage 1693, Kronstadt) ausfahrt :
§ 4. Ob nun zwar diese geringfügige Arbeit in mandies Nasen-
weisen flbersichtigen Augen eine schlechte, kindische, und Lumpen-
Arbeit scheinen mögte : so ist und bleibt es doch wahr, was der vor-
treffliche Polyhistor, Herr Christian Weise, (mein sonderbahrer Gönner
> Gymnasial -Matr. Daraus mitgeteilt von Fr. Schiel im Kronstädter Gym-
nasialprogramm 1864, 8.65.
Lxxn
Einleitong
und Ereund) in seiner Teutschen Grammatik Vorrede meldet: Es ist
wol, sagt er, ein solches Kinder-Buch von schlechtem Ansehen: Aber
es läfst sich so leicht nicht schreiben, wenn man nicht absonderliche
Subsidien an der Hand hat, und es genau überleget, was eigentlich
aus den Grammatikalischen Segeln einem angehenden Schul-Enaben
Yonnöthen sey, und was ohne sonderbaren Schaden kan ausgelaüsen
werden. Experte crede Buperto.
§ 5. Folget nun zu berichten vom rechten Gebrauch dieses Einder-
Donats.
§ 6. Vor allen Dingen wird auf Seiten des Praeceptoris erfordert
eine grosse Geduld, dals man mit der Jugend mit aller Bescheiden-
heit umgehe, ihrem Unverstand zu gut halte, und eine Sache so lang
treibe, bis er vermerket, dafe sie verstanden wird.
§ 7. Nechst dem sol der Praeceptor den Discipel bald Anfangs
zu einer deutlichen, klaren, und vernehmlichen Pronunciation ange-
wöhnen, dafs er das Maul recht aufthue, und die Worte (zumaln
den letzten Worts-Buchstaben) fein deutlich vorbringen lerne. Welches
denn auch im Beten, so wol zu Hause, als in der Schule, wohl in acht
zu nehmen ist. Denn sonsten hängt es manchem bis in das Alter an,
wenn er in der Jugend gar dergestalt im Lesen und Beten verwar-
loset worden. Bey solchem Fall schadet nicht, wenn der Praeceptor
zuweilen simulieret. Er höre nicht wohl.
§ 8. über diefs, alldieweil die Schul-Enaben nicht alle gleich
feiges Ingenii sind, sondern deren etliche bald, andere aber fast
schwer etwas au&wendig lernen können : als muf s ein treuer Praecep-
tor sich genügen lassen, wenn der Discipel gleich nicht ad ungvem,
ohne einige Verstossung die Lection her recitiret; inmassen dieser
Mangel gar nicht kan ersetzet werden, wenn der Praeceptor auf Be-
fragung der Discipel die Antwort aus dem Donat fein langsam her
lässt sagen. Wodurch der Discipel sich nicht nur memoriam localem
einbilden ; sondern auch durch oftmahliges überlesen und hersagen per-
fect aufswendig lernen wird. Die Proba ist zu vielen mahlen ge-
schehen mit meinen Untergebenen in denen Ebräischen und Grie-
chischen Grammaticalischen Praeceptis, von denen sie nicht ein eint-
ziges Wort auswendig gelemet, und gleichwol alle die Praecepta
apposite her sagen können.
§ 9. Hierzu gehöret auch dieses, dals der Praeceptor den Discipel
nicht plage mit gar zu langen lectionen und repetitionen, wie es
meistens geschiehet; sondern sich genügen lasse, wenn er dieselbe auf
^
39 M. Fronii Connlram de schola 1704:— 5 LXXm
zwey, drey oder mehrmahlen lernet und recitieret. Aber ich schreite
zur Sache selbst.
§ 10. Wenn demnach ein Knab so viel aus dem A. B. G. Buch
gelemet, da& er nicht nur alle Buchstaben wohl kennet, sondern auch
die leichteste Wörter sylabizieren und lesen kan; (schadt nicht, wenn
er gleich zuweilen peccieret wider die Begehi im Donat vom rechten
sylabizieren) so mufs man ihm kein ander Buch zu syllabizieren geben,
als eben diesen Einder-Donat: damit er des Donats allmehlig gewohne
imd also gleichsam unvermerckt memoriam localem überkonmie, und
hemacher desto leichter, was ihm vorgegeben wird, aufswendig lerne.
§ 12. Nachdem es mit dem Lesen seine Richtigkeit hat, so gehet
man auf das aufswendig lernen . . .
§ 39. Schlieislich werden alle und iede (bevorauis die von GOtt
gesegnete) Christliche Eltern freundlich gebetten, sothane mühsame
Arbeit eines ieden treuen Praeceptoris danckbarüch zu bedenken, da-
mit solcher Gestalt der Praeceptor ie mehr und mehr zur Fortsetzung
seines Fleisses möge angereitzet werden. Denn ob wol unsere löbliche
Obrigkeit vor Alters, da alles sehr wohlfeil, auch die Mildthätigkeit
gegen die Praeceptores gemein war, nur fl 2 zum jährlichen Salario
bestimmt hat; da denn fast nur ein Heller oder halber Pfennig auf
den Tag kömmt: (vor welchen sonst schwerlich iemand, zumal wenn
er zu thun hat, ein fremdes unruhiges Kind nur eine halbe Stunde
um sich leyden, ich geschweige denn in seine Aufsicht nehmen und
etwas lehren würde) so ist damit doch nur auff die sehr arme Eltern
gesehen ; hingegen denen begüterten und danckbaren Eltern ein mehres
zu geben gar nicht verboten; vielmehr von GOTT ernstlich geboten
worden. GOtt mit ims!
Das Consilium de Schola ist uns in der Originalhandschrifk von
Fronius überliefert. Es bildet jetzt einen Teil . der Trauschischen
Sammlung in der Eronstädter Gymnasialbibliothek und ist mit andern,
nicht gleichwertigen Sachen, zusammengebunden in: Josephi Franc.
Trausch: Analecta Scholastica Transsilvanica potissimum Coronensia.
Volumen ndum. Die charakteristische kleine, doch deutliche Schrift
füllt 32 enggeschriebene Quartseiten aus. Fronius schrieb sie, nach
der eignen Angabe, in Kronstadt im Januar (d. h. am letzten wurde
er fertig), aber es fehlt die 'Angabe des Jahres. Doch kann es nur
1704 oder 1705 gewesen sein. Denn Ende 1703 konmit er nach Kron-
stadt, und 1705 arbeitet er mit Bhein schon an der Durchführung
des Organisationsentwurfs.
LXXIV
EiiÜ€iliiii§f
Das ganze Werk besteht aus 3 Teilen : dem eigentlichen
und dem Anhang (Corrolarium), die beide hier mitgeteilt werdea.
Daneben hat Fronius unter dem Titel „Praecognoscenda*' einen aus-
f&hrlichen Entwurf geschrieben, eine eingehende Disposition, eine
Vorarbeit f&r den Plan, deren Mitteilung unerheblich w&ra, da der
Plan selbst vorliegt. Nur einige §§ erheischen die Mitteilung, weQ
das darin Berührte im Plan übergangen ist und doch einen Beitrag
zur Kenntnis der Schuleinrichtungen liefert, es sind die Abschnitte YII
und Vül über Zeit und Ort des Unterrichts; sie werden im AnschlufiB
an das Consilium mitgeteilt.
Aus dem Schluls der Praecognoscenda geht übrigens hervor, dab
sie im Sommer geschrieben sind; das kann nach dem obigen nur äeir
Sommer 1704 gewesen sein. Dann mülste das Consilium im Januar
1705 beendigt worden sein, da wohl als sicher angenommen werdea
kann, dals die Praecognoscenda dem Consilium vorangingen.
Litteratur:
Duck J: Geschichte des Eronstädter Gymnasiums. 1845. Kron-
stadt, Gott.
Marc. Fronius in Trau seh: Schriftstellerlexicon I, S. 349.
Marc. Fronius, Artikel in der Allgemeinen Deutsche Biogn^hie.
40
Das Ylsitationsbflelilein des Marc Fronius. (Seite 130—131.)
Die aufbauende Thätigkeit, die am Anfang des 18. Jahrhunderts
die traurigen Spuren der Jahre der Türkenherrschaft zu verwischen
suchte, nahm auch den alten Gedanken der Schul- und Kirchenvisitation
wieder auf. Seit Luther sie so energisch gefordert und erfolgreich
durchgeführt, sind die Visitationen auch in der evangelischen Landes-
kirche Siebenbürgens öfter mit reichem Segen vorgenommen worden.
Schon bei der Durchführung der Reformation war die Visitation
ein wesentliches Mittel, der neuen Lehre Eingang zu schaffen. Schon
das Beformationsbüchlein des Honterus hat einen Abschnitt (XV) de
annuis visitationibus. Die Visitationen sind damals von den einzelnen
Kapiteln vorgenommen worden, schon 1544 im Hermannstädter,^ 1556
^ 1544, 30 Martii missis dominis Martano Pylgram et Mathia Poncder com
domino plebano ad sedem Schenk et Lewsskyrch pro visitatione eoclesiamm ex-
pensae fl 10 ^ 0. Pro yectnra flor 2^0. Item 5 Mail missis doniims Mattiao
Pjlgram et Martiao Pöldner cum domino plebano ad visitationem superioris c&pi-
toli expensae fl 14 ^ 0. Yectori pro vectnra fl 1 ^ 0. Bürgermeister -Rechniing im
Hermannstftdter nnd Kational-Archiv. H. Herbert: Die Reformation in Hennum>
Stadt und dem Hermannst&dter Capitel. Hermannstadt, 1888. & 20.
40 Das Yiritatioiisbüoiaeiii des Mure. Fronius LXXV
im Borzenländer^ u. s. w. Yob den Besultaten derselben — wie lehr-
reich wären sie^ hätten sie sich erhalten — wissen wir nur ganz Ver-
einzeltes.
Die ältesten Synoden wiesen wiederholt auf die Nützlichkeit und
Bedentang der Visitationen hin, 1577 stellte geistliche und weltliche
ümyersität „ Visitationsartikel^ (Artickel bei der Visitation fürzntragen)
&st.^ ßie bezeichnen insoweit einen groben Fortschritt, als sie eine
„Generalkirchenvisitation^ der gesamten Eircha im Ange haben,
während sowohl das Beformations^Büchlein des Honteros,^ als die 1572
beschlossene Formula pii consensos^ nur Visitationen durch die
Eapitelsdechanten, immer unter Hinzuziehung weltlicher Beamten
behandeln. Visitationen durch die Eapitelsdechanten sind nun häufig
Yorgenommen worden, die Eapitularversammlungen machten öfter be-
sondere Vorschriften dafür. Allgemeine Visitationen wurden nach
1577 noch 1617, dann im Jahr 1650/51 sowie 1663 vorgenommen.^ Die
Fragen, die 1650 den einzelnen Oemeinden, Pfarrern u. s. f. vorgelegt
wurden, waren vom Hermannstädter Bat, dem evangelischen Bischof,
den Abgeordneten des Mediascher Eapitels und mehrem Pfarrern des
Hermannstädter Eapitels unterschrieben worden und stützen sich wesent-
lich auf die Visitationsartikel von 1577.
^ £. T. Trans chenf eis: M. Marcus Fronius^ Yisitaidonsbüchlein. Kronstadt,
1868. S. 49f.
* Zuerst herausgegeben in: Statistisches Jahrbuch der evangelischen Landes-
kirche A. B. in Siebenbürgen, lY. Jahrg., Hermannstadt 1875, von G. D. Teutsch.
Dann von demselben Verfasser in: Die Synodaiverhandlungen der evangelischen
Landeskirche A. B. in Siebenbürgen im Beformations-Jahrhundert. Auch unter dem
Titel: ürkundenbuch der erangeL Landeskirche A. B. in Siebenbürgen, IL Band.
Hennannstadt, 1883. S. 204.
s Ad firmiorem ecclesiasticae refoxmationis observationem operae pretium erit,
ut singulorum capitulorum Decani quotannis semel cum uno ex fratribus et ali-
quibus ex civili magistratu sibi adjunctis, ecclesias subditas ac dotes earum visi-
tando conspiciant et publica concione de antichristianis erroribus et reparata catho-
fiea veritate ad Universum coetum habita, quidquid ibidem inordinatum tam in
populo quam in ministris deprehenderint, id ipsum in debitam formam restituendo
ordinent et emendent. G. D. Teutsch: ürkundenbueh der evangelischen Landes-
kirche A. B. in Siebenbürgen I, S. 30.
* Visitationes annuae singularum ecclesiarum inter nos pio consilio institutae
sunt idque non sine multiplid fructu et utilitate. ... Yisitationibus vero ecclesiarum
in singulis sedibus et capitulis statis temporibus anni certae personae idoneae de-
signaatur non solum ex statu ecclesiastico, e nostro Pastorum sed etiam ex ordine
politicorum virorum ... G. D. Teutsch: Die Synodaiverhandlungen der evange-
lisehen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen, S. 171. Vergl. S. XXX.
* G. D. Teutsch im Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde.
N. F. HL 8. 1. Ürkundenbueh der evangelischen Landeskirche I, S. 315, 317,
LXXVI
Bilileltiiiig
Angesichts der Bedeatong, die man den Visitationen mit Becht
beilegte, ist es nicht zu yerwandem, wenn am Anfang friedlicherer
Zeiten auch dieses Werk sofort ins Auge gefafst wurde. Die Synode
von 1708 erörterte eingehend den Qedanken. Die Propositionen der
weltlichen Universität sagten in P. 7 :
,,Es ist herztlich zu beklagen, daljs das he jlsame Werck derVisi-
tationum Ecclesiasticanun nun fast undenkliche Jahre hero gäntzlich
unterlafsen und deisen nicht einmahls gedacht worden ist, da doch
vor deme solche visitationes vieles heylsames effectuiret und in Libello
reformationis Magistri Joh. Honteri sorgfältigst recommendiret und
anbefohlen worden sind. Nun sind zwar die dabey auf vorbeloffem
Mifsbrauche nicht zu billigen, da man um steinerne Gebäude mehr
als umb die lebendige Tempel des heil. Geistes offt besorgt ge-
wesen ; Zuweilen auch den Zuhörern grofse Unkosten verursachet, allein^
das Werck an sich selbst Wäre hauptsächlich in^ Übung zu bringen,
bey annoch Währenden Eriegs-Conjuncturen^ aber, da vielleicht eine
universal Visitation inpracticable^ zum Wenigsten den^ Decanis Capi-
tulorum particulair^ visitationes und fleifsige Aufsicht über ihre
Dioecoesen'' nachdrucksamst zu recommandieren.
Die Synode antwortet darauf:
„. . . Dafs nach P. 7mo hiertzu (zur Ausübung des Lehr-Amts)
ein merckliches beitrage eine wo nicht allgemeine, doch vielleicht bey
diesen Zeithen noch thunliche^ particulair^ Visitation, ist allerdings
gewils und wird nach Möglichkeit darauf ^^ gedacht werden, und dafs
also damit der lebendige Tempel erbaut und auch des steinemen^^ nicht
vergefsen werde. Nur wirdt gebetten, dafs von seithen Magistratus
Politici diesem unserm Eyver kein Stein in Weeg geworffen werde, dem^
sonst ambitieuse Leuthe leicht den Nehmen Juris fori authoritatis und
noch^^ gantz speciös geben können, wodurch sodann das Werk des Herrn
gehemmet und dem Ungehorsam oder Sünde^* übergeholffen wirdt."
Wenn die geistliche und weltliche Vertretung darin überein-
stimmte, dals zunächst nur eine Eapitularvisitation thunlich sei, so
erinnerte sie sich wohl daran, dafs 1650 die Burzenländer den evangl.
Cod. Pöldner hat einig« Abweichungen von dem von Werner znitge>
teüten Text:
> alleine
* impracticabel
^ Dioecoeses
» drauf
^ noch mehr
* weiter in
^ denen
^ thuliche
" Math. 23, 23
^ der Zauberey- Sünde.
3 Juncturen
6 particular
' particulare
^ deme
k
40 Dm Yisitationsbüehlem des Marc. Froniiu LXXVH
Bischof abwiesen, als er die Generalkirchenvisitation dort vornehmen
wollte, denn dieses Becht stehe ihm nicht zn.^
So sind denn thatsächlich zunächst die „Partikular -Visitationen^
fortgesetzt worden. Im Burzenland fafste Marc. Fronius schon 1708
in seinem „Yisitations-Büchlein^ zusammen „theils die vorhin ge-
schriebenen und mehrmals approbirten Yisitations-Artikel, theils nach
erheischender Noth gegenwärtiger Zeiten nach abermahls des 1708t«n
Jahres gehaltener Visitation hinzugethane Anmerkungen". Über die
Entstehung giebt die Vorrede, zusammengehalten mit den erwähnten
Synodalverhandlungen, genügende Auskunft. „Wie nun der Nutzen —
so schreibt Fronius — und Nothwendigkeit dieser heilsamen Sache,
nebst dem Eiempel der Heiligen, Welchen auch unsere, jetzt zur
Buhe gelangete Väter gefolget, far Augen lieget, auch hienebst die
Dechanten der Kirchen in unserm Werthen Vater-Lande Amptswegen
verbunden sind, solche Visitationes jährlich oder doch jedwedes drittes
Jahre zu Wiederhohlen: also haben uns diese betrübte Zeiten und
nunmehro ins funflte Jahre Wehrende einheimische Kriege, Wie vor-
hin davon abgehalten, also endlich noch mehr darzu angestrenget.
Denn, nach deme unter diesen vielen Bäubereyen die Leute frech
und zumahl die Jugend Wild und unbändig zu werden beginnt, und
das tmib desto mehr, weil die Trübseeligkeit dieser Zeiten etliche
der Hirten in die Stadt gezwungen und eine Weile von ihren Heerden
abgesondert, mit ihrem greisen Leyd-Wesen gehalten wurden, dem-
nach, als sich eine Wenige, ob schon nicht genug sichere Buhe
zeigete, sind die von Gott diesem Burtzen-Land, auf künfRJge Bettung
gegebene Vorsteher dahin bedacht gewesen, das heilsame Visitations-
Werck, in dem Nahmen ihres Herrn anzugreiffen, auch, nach deme
es durch Gottes Hülffe meist vollendet worden, das was daselbst ge-
handelt ist, zu Papier zu bringen, und dem Vergefslichen Gedächtnils
derer, so es angehet, zu helffen. Denn, so Gott Gnade hierzu giebt,
ist man willens, folgende Jahre, was hiemit gefruchtet seye, fleifsig
zn untersuchen und den gefondenen Ungehorsam nachdencklich zu
straffen und den Wiederspänstigen zu zeigen, dafs diese Glocke nicht
ohne Klöppel seye.^
Die auf die Schule bezüglichen Abschnitte werden Seite 130 mit-
* Coronenses mmieribus delinitum Snperintendentein ex Barda relegantes jus
rintandi eedesias Barcenses ad se perfcinere ab antiquo asserebant. Archiv des
Vereiiii ffir riebenbfiigiache Landeskunde. N. F. IQ, S. 9.
'» >
■•^
LXXym Einleitimg
geteilt, da sie f&r die ganze Zeit bezeichnend sind und allgemeinen
Anschauungen Ausdruck geben.
Der Verfasser Marcus Fronius war einer der bedeutendsten
Geistlichen und Lehrer seiner Zeit (geb. 1659, f 1713) und auf den
Synoden von mafsgebendem Einflufs. Siehe mehr über ihn Einleitung
Seite LXIX.
Der vollständige Titel des „Yisitationsbüchleins^ lautet:
A.Q. I Visitations | Büchlein | Nach dem Exempel | unseres seligen
Vaters Lutherus | und nachfolgender Männer Gottes | angesetzt | wo-
rinnen | theils die vorhin geschriebenen und mehrmals approbirte |
Visitations-Artickel zusammengezogen | theils nach erheischender Noth
gegenwärtiger Zeiten | nach abermahls des 1708ten Jahres | gehaltener
Visitation | hinzugethane Anmerckungen | gefunden werden. | Von beider
Oberständen | in Burtzen - Landt | bedächtlich | gesetzet, | befohlen, |
verdient | Zum Wohlgefallen Gottes, unseres Herrn | und Erbauung
seiner in diesem Winckel ge- | sammleten lieben Kirche.
Das Büchlein ist unter dem Titel gedruckt : M. Marcus Fronius :
Visitations-Büchlein. Ein Beitrag zur Kirchen- und Sittengeschichte des
Burzenlandes. Herausgegeben von Dr. Eugen von Trauschenfels.
Kronstadt, Gott & Sohn Heinrich, 1868 im Druck erschienen.
Hier wird der Text, übereinstimmend mit dem von Trauschenfels
herausgegebenen, nach der Schreibung im Codex Pöldner mitgeteilt;
Pöldner schrieb diesen Abschnitt seiner Handschrift 1726.
Über denselben siehe Seite VII.
41
Synode in Birthälm, 1711. (Seite 131.)
Am Anfang des Jahrhunderts hatte der Pietismus auch in Sieben-
bürgen Eingang gefunden. Die Synode hat nicht unterlassen, mannig-
fttch dagegen zu eifern. Im Zusammenhang damit stand auch der
Gegensatz gegen Halle.
Die Synode von 1711, die u. a. zur Neuwahl des Bischöfe (Schär-
sius war gestorben) zusammentrat, beriet auch die Frage der Ver-
legung des Bischofssitzes von Birthälm und erneuerte die Visitationfi-
artikel.
Der Abschnitt XI aus Sessio VIII wird nach dem Codex Pdldner
Seite 1021 mitgeteilt. Über denselben s. oben Seite VII.
Die Litteratur über den Pietismus in Siebenbürgen hat grade in
der letzten Zeit einige Bereicherung erfiihren:
41 Synode in Biith&lm 1711 — 42 Znr Auf«niehmig etc. projekt RftUi 1722 LXUX
H. Herbert: Beitrüge zur Geschichte der Schule und Kirche in
Hermannstadt zur Zeit Karls VT. (1711—40) im Hermannstädter Gym-
nasialprogramm 1877.
A. Kurz: Zur Geschichte des Hermannstädter Gymnasiums im
Jahr 1713 in desselben: Magazin für Geschichte, Litteratur und alle
Denk- und Merkwürdigkeiten Siebenbürgens I, 1844 S. 163.
H. Wittstock: Aus Briefen des Mag. G. Haner im Archiv des
Yereins f&r siebenbürgische Landeskunde XYI, S. 606.
Fr. Teutsch ebenda XYH, S. 78 und Korrespondenzblatt des
Vereins Ar siebenbürgische Landeskunde 1886 Nr. 3.
42
Zwr Anfenieliiuig der lieben Jngend und zar bessern Einriehtniig
der Sdinlen projektirter Bafh und Mittel^ 1722. (S. 132—135.)
Das Jahr 1711, bezeichnet durch die Pacifikation des Landes
durch den Szathmarer Frieden, bedeutet für Siebenbürgen den Anfang
einer neuen Zeit. Der Kuruzenkrieg ^, das letzte Nachspiel der ver-
derblichen jammerreichen Zeit des 17. Jahrhunderts, in dem die Stände
selbst ihr Vaterland das „arme Land^ nannten, war beigelegt, die
rauchenden Trümmerhaufen zerstörter Dörfer und Städte, die wüsten
Höfe, die ein trauriges Erbe der langdauemden Türkenkriege jetzt
noch vermehrt inmitten der Dörfer standen, lassen einen Schlufs auf
die Verwüstung zu. Man stand vor der Notwendigkeit, auf vielen Ge-
bieten die Kulturarbeit von vorne anzufangen.
Auf dem Gebiet der Schule nicht grade ganz von vorne. Der
Zusammenhang mit Deutschland war auch in den schlimmsten Jahren
des 17. Jahrhunderts nicht unterbrochen, das geistige Leben hatte die
Einwirkungen von draulsen, wenn auch abgeschwächt, doch stetig em-
pfunden. Freilich konnte die Zeit an der Schule nicht einflufslos vor-
übergehen. An der Arbeit der spätem Jahre können wir sehen, wie
tief die Wunden gingen, die das 17. Jahrhundert geschlagen.
Grade diese Wunden trieben die dazu Berufenen an, nach Heil-
mitteln sich umzusehn. Da ist es denn nach mehr als einer Sichtung
überaas bezeichnend, dalis die weltliche Universität, noch mitten in
^ F. ▼. Zieglauer: Drei Jahre aus der Geschichte der BakotsiBcheii Revo-
Intion in Siebenbfixgen im Archiv des Vereins für siebenb. Landesk. Ym, S. 168.
Joh. Höehsmann: Die Commaadirenden in Siebenbürgen« Mediasch, Reis-
senboger, 1877. Derselbe: Stadien tax Geschichte Siebenbürgens im 18.Jahr-
hmideit. Archiv des Vereins für siebenbfixg. Landeskunde XI, 858; XVI, 88.
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LXXX RitilftitaiTig
jener Zeit, als der Dämon des Verderbens dorcli das Land jagte, äA
an die Synode wendete, mit eingehenden Vorschlägen, wie den cm-
gerissenen Mifsbräuchen zu steuern sei,^ indem sie lange sdion äA
gesehnt, in friedlichem Zeiten „sich umb die Ausbreitung der Ehre
Gottes und WiederauArichtung des verfallenen Christentimms su be-
eyfem^. unter den 24 Punkten, die von der tiefernsten Übeneagnng
der Bedeutung wahrer Religiosität, . Sittlichkeit und Schulbildung ge-
JM tragen werden, sind einige speziell auf die Schule gerichtet und auf
die Erziehung der Jagend:
P. 13. Es zweifelt niemand daran, dafs die ünwilsenheit in Gott-
lichen Dingen ein Haupt ürsach des verdorbenen Christenthums und
ungöttlichen Lebens mit seye, welche aber wie ein jedwedder ver-
nunfftiger gestehen mufs alleine durch das Predigen unmöglich aas
dem Wege geräumet und abgeschaffet werden kan, in deme derjenige,
welcher noch^ Milch -Speise brauchet, zu starcken Speisen^ nicht
geschickt ist, dannenhero kein seeUger und nützlicher Werck sejn
kan, als eine fleifsige Unterweisung der Jugendt in dem Grund des
Glaubens oder sogenant Catechismus Information. Gleichwie nun in
dieser Erkenntnüfs Anno 1702 Mense Julio^ zu Weifsenburg ein da-
mahls versamletes Consistorium utriusque crdinis beschlolsen,^ daß
die Catechisation aller ehrten in der Nation introducieret und fleüsig
getrieben Werden solle. Also^ ist hertzlich zu bedauren, dafs solche
Löbl. Verordnung noch an vielen Ohrten nicht zum'' effect kommet
und das Volck noch ^ wie vor in einer groben unverantwortlichen Un-
wifsenheit stecken bleibet; Ist derowegen höchst nöthig, dafs der an-
gezogenermaafsen abgefafsete Consistorial Schlufs einmal durchgehendts
zur Übung gebracht und alle Pastores et Ministri Ecclesiarum^ snb
gravi animadversione angehalten Werden, ohne Anstandt die Catechis-
mus Information, da es nicht geschehen, zu introducieren, da sie aber
introducieret,^^ sorgfältigst zu üben und dieses mit dem alleigrölsten
> Das Alte und Nene Kronstadt Yon G. IL G. t. Herr mann. Beaibeitet tos
0. ▼. MeltsLI. Hermannstadt, 1883. S. 135.
C.Werner: Die. GenenJsjnode der eyangehschen Kirche A.B. in Sieben-
bürgen vom Jahr 1708. Hennannstadt» 1883. Im Anhaong siad die PfiaUa der
Universität und die Antwort der Sjuode mitgeteilt
Codex Pöldner hat im Yergleidi sa Werners Qaelle einige Yaiiintei» die
wir in den Noten anfahren:
' erstens noch ' st&rkerer Spejse ^ Jaa.
* geschlofsen ^ als ^ in
^ nach ^ verbi domini
^ »da . . . introducieret« fehlt bei Pöldner.
42 Zur Anferaehong der lieben Jagend etc. projekditer Rath etc. 1722 LXXXI
FldTs und Gbdnldt, weil doch an diesem Werck das allermeiste ge-
legen ist.
Hiebey Wird einen ^ Yen. Gonsistorio zu überlegen recommen-
dieret, damit doch^ Wegen eines ^ GatecMsmi nniversalen introduc-
tion nnd Übnng conferieren und eins Werden möge, es mag solches
hernach^ der Dresdnische oder ein andrer sein, Welcher denn^
sonder Zweifel nicht wenig Nutzen schaffen Würde.^
P. 17. Die Inspection der Schulen gehöret ordentlich den Pasto-
ribns loci ordinarüs und zwar von rechtswegen, welche aber auch
nothwendig^ eine fleiJMge Aufsicht erheischet in Ansehung alles
dessen, was in Schulen zu passieren pfleget, also ist einmahl höchst
nöthig, dafs dem manchmahl beJSndlichen ärgerlichen und Uederlichen
Leben der Scholam steiff^ gesteuret, sodann^ wie sie die Jugend
tradieren, acht geben,^^ ihnen die brutale Schärffe gegen die Jugend
nicht gestattet, angegen^^ sie fleifsig angehalten Werden, die Catechi-
sation mit der Jugend in der Muttersprach nebst dem lesen, schreiben
und rechnen fleilsig zu treiben. Wenn die Mägde Schüller^ in den
Städten ingleichen auch die CatecMsation fleiMgst vor andern treiben
werden. Wird mann in der^ Kirchen desto tüchtigere ^^ ^Zuhörer
bekommen.
P. 22. Weilen besonders in Städten bey Gelegenheit der CoUar
tionen und Täntze, welche die Scholastici zuweihi anzustellen pflegen,
öfters ^^ Ungelegenheiten vorgefallen,^^ so wäre vielleicht Christlich
und billig, solche coUationes abzustellen und also manchen inconve-
nientien vorzukommen.
Die Synode zog die Vorschläge in Erwägung und fafste Beschlüsse,
die der Eronstädter Stadtpfarrer und Dechant Marc. Fronius ein-
gehend entworfen hatte. Zu P. 13 äulsert die Synode ihre volle Zu-
stimmung, dals der Lutherische Gatechismus recht gelehrt werde.
Zu P. 17. ... DaGs zu dem ganzen Christenthum, auch zu dieser
disciplin ein merckliches beytragen die Schulen, deren Inspection den
Lehrern anvertraut ist, wifsen nur die nicht, die sehr wenig wüsen,
Ezules in patria et peregrini domi suae, das aber ist auch^^ unstreitig,
Abwdchimgen in Cod. Pöldner:
1 einem > man doch > eines gewifsen
^ darnach ^ weil hieraus * erfolgen werde.
' aber nothwendiglich > scharff ^ sodenn
^ gegeben i* entgegen ^ Schnler
^ die ^A tüchtiger ^ offtmahlige grofse
^ Toi&Uen. ^f »auch« fehlt
MoanmenU GenuoiAe Paedagogic» VI 6
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Einleitimg
dals zu nicht unfnichtloser Inspection den Gmnd leget die vocatioiL
Wenn demnach aus^ fleischlichem Sinn dem Inspector die Docentes
anfgednmgen werden, wird wokl weitere Inspection wenig fmchten.^
So gehöret auch hierzu mehr als ein Aufsicht^ auf ein Ehrbares Leben,
Quibus opus lucema, oleum infundunt. Das ist das erste, Ehrliche
Leuthe wollen ehrlich Besoldet^ und gehalten seyn: Was und wie ge-
lehrt werde, damit der Bau nicht grundloä seye und die thörichte
opiniones zeitig aus dem Weege geraumet werden, mu& auch recht
eingerichtet seyn; es müfsen mitfolgen die beyde Handtgriffe, die zwey
P. Praemium et Poena. Würde^ man hiemit^ durch Gottes Gnade fertig,
so möchte endlich was werden, darüber die Scholaren mit Wahrheit
ihren Seminarium Titel schreiben möchten^ Hactenus fuit res voti
potius quam spei.^
Weiter
IV, 6, erkennt auch A. Synodus far höchst nöthig
7. Alle Eltern mit Fleifs anzuhalten, dafs sie ihre Kinder zur
Schule schicken, Weil ja daraus beyde, Kirche als Baüiauis, muls
bestellet werden, wie solches Luthems in einer besonderen Predigt
Tom. 5. Jenen herlich erweiset,^ wobey da& armer Leuthe Kinder
nicht replizieret werden mögten Armuths wegen,^^ wohl das sicherste
Mittel wäre, die Praeceptores der Schulen publicis stipendüs zu versehen,
wie der Nutz der Schule gemein ist und auf alle gleich redundieret
8. Wo ein geschickt Ingenium gefunden Wird, die Eltern cu-
juscunque sint conditionis secundum Carpzoy. Consist. Libr. 1 Tit 6
def. 73 no. 3 schuldig seyen, daüselbe bey der SchuU^ zu la&en, in-
dem ^^ nicht ein geringer Abbruch der Kirchen dadurch geschiehet,^'
daÜB meistentheils solche zum Kirchen Dienst hefördert^^ werden, die
entweder gantz ungeschickt darzu oder doch sonst von den geringsten
unter dem Volk seyn; Und wo die Eltern ^^ aus eignen Mitteln nicht
möghaflPt seyn, ihr Kind zu befördern, Die Gemeine, Stadt oder Staehl
de&elben Ohrts solches zu thun schuldig seye.
9. Da bey diesen schweeren Zeithen fast aller priyat Leuthe Beuthel
^ denn nach ^ Mchten
3 So gehört auch hier zu diesem Tantz mehr als ein Paar neuer Schuh und
Aufsicht.
^ gesoldet ^ Wird * hiermit
7 dürfften. ^ factL * erwiesen
^ Kinder Aimuths wegen nicht repliziert werden düifften
^1 Schalen ^ indeme ^ geschieht
^ gewidmet ^ Elter.
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42 Zur Anferziehnng der lieben Jugend etc. projektdrter Bath etc. 1722 Lxxxill
erschöpfet^ seyn und^ zur promotion derer Studiosorum* auf einigen
fundum zu gedencken, wie ein und anderes Subjectum idoneum möge
auf Universitäten können befördert werden und welche Eltern noch*
privatis impensis ihre Kinder daheim befördern, selbige Wenigstens
von b&gerlichen Beschwerden^ immun zu halten.
10. Da nach eigenem Urtheil und Erkäntnüfii P. 17 die Schul-
Inspectiones® denen H. Pastoribus anvertrauet und auf ihr Gewifsen
gebunden werden,'' das® ist offenbahr, quanto cum praejudicio et con-
temptu Pastoris es geschehe, Wenn mann in eligendis Praeceptoribus
von dem^ Pastore nur das letzte und gleichsahm ein superfluum
sufiOragium erheischet, sonsten aber vor delsen Abholung die Sache
schon richtig gemacht hatt. Oder auch in Bestellung eines Untern
CoUegae (wortzu auüser denen HE. HE. OfScialibus die übrige Senar
tores vormahls nichts zu reden gehabt). Da nunmehro mutato more
die Sach vor^^ den gantzen Senat auf das Tapet genehmen Worden
und die meisten Suffragia von den^^ HE. Pastore und Consule abge-
wichen, man auf Seiten des übrigen Senats inscio Pastore legatos
ordinis Senatorii in die Schule geschicket, dem ad Interim vom Pa-
store substituirten Yicario mit Androhung^^ des gröfsefsten Schimpfes
und Schläge in die Classe zu gehen verbotten und hingegen dem
ihrerseiths electo die Vocation zum officio ertheilt, den Schlüfsel des
Musaei übergeben und selbiges zu beziehen ausdrücklich befohlen hat,
wie dergl. Exempel,^® ni sint odiosa,^* wohl zu nennen wären. Bittet
demnach^ S. Synodus umb Gottes Willen, in solche schreckliche ex-
cesse und Eingriffe, die nicht allein mit groDser Yerrachtung derer
Pastorum, sondern auch mit gröstem Argemüfs und Yersäunmüfs der
Jugendt geschehen, einzusehen, daß wenn die Pastores das officium
mspectoratus Scholae tragen und Gott davon Bechnung thun sollen,
auch die Bestellung in den Schulen mit ihrem consens geschehe.
Vide Carpzov Jur. Consist. Libr. I. Tit. 6. def 76.
Im Zusammenhang mit diesen Anfängen der Besserungsversuche
steht nun der Vorschlag, der 1722 beschlossen wurde, „Bath und
Mittel zur Aufferziehung der lieben Jugend u. s. f.^ Es kehren zum
Teil darin Gedanken wieder, die schon in der Synode von 1708 be-
' ganz enchdpfet * »niid« fehlt. > stadiorom
* mit ^ bürgerlicher Beschwemils * Inspection
' worden • ale » wenn man von dem
"^ ftr li dem u Andiftanng
" Exempla ^ ni odiosa eesent ^ derowegen.
6*
LXXXIV Einleitnng
rührt wurden. Die Übelstände, gegen die Abhälfe gesucht wurde, lassen
sich daraus genügend erkennen.
Auch bei diesem Beschlüsse hatte die weltliche Vertretung der
Sachsen, die Universität, ihren Anteil. Es war mit ihr über den
Gegenstand verhandelt worden. In den Synodalakten hei&t es in I. Ses-
sion vom 20. Februar 1722:
Mox reverendissimus dominus Superattendens [Luc. Graffius] recenset,
quod hestema die cum dominis Politicis actum sit : Salutatos fiiisse, et
rogatos, ut spem hucusque factam expleant viamque ostendant, ubi,
quando et quomodo interlocutioni, per non paucos annos valde desi-
deratae, maximeque necessariae, adesse velint et possint, patres con-
scriptos onmi tempore paratos futuros et se praesentes daturos, tempore
et loco constituto. Explicasse eosdem per circumspectum dominum
Eanderum,^ ex ordine Senatorio virum probe notum, sua desideria,
ut puncta seu momenta enodanda, cumipsis communicentur; e re enim
esse, ut antequam congregatio instituatur, consilia cum iis, quorum
intersit, conferant. Post audita unius alteriusve consilia ostendit, se
varia consignasse, quae ut examinent iisque addenda addant, oonsul-
tum fore.
Momentum primum erat scholarum nostrarum constitutio, cujus
necessitatem, ut tanto penetrantius ostenderet, perquerebat a dominis
antistibus Cibiniensi, Mediensi, Coronensi et Schaesburgensi, quot circiter
subjecta in gynmasiis harum civitatum studiis incumbant? Seferebatur:
Cibinii circiter 50, Coronae 30, Mediae 29 et Schäsburgi 8 inveniri.
Hinc evincebat non tot esse, quot vel semel ecclesiis sufficiant. Gogi-
tandum ergo onmibus ' esse, quomodo subveniri iis debeat, ne aüquando
desint, qui opus domini efßciant. Sua de hac re non minus necessaria
quam salutaria cogitata reverendissimus vir communicat s. congressui,
quae consignata erant sub his binis titulis: Bath und Mittel.
Aus der folgenden Darstellung der Synodalverhandlungen ersehen
wir, dafs die Synode einige aus ihrer Mitte beauftragte, weiter mit
dem weltlichen Stand zu verhandeln:
Cum haec inter tempus elaberetur, et sessio jamjam solvenda
esset, redit ad priorem discursum — fährt die Darstellung fort — de
desiderio dominorum politicorum petitque ut denominentur, qui ipsum
ad specialem hanc conferentiam, in parochia instituendam sequi de-
^ Über Kinder veigl. Trausch: Schriftstellerlexicon n, S. 256. AUgememe
deutsche Biographie unter Kinder. Herbert im Archiv des Yereins for sieben*
bürgische Landeskunde. N. F. XVU, S. 458.
L
42 Zur Aofemeliung der lieben Jagend ete. projektirtor Rath etc. 1722 LXXXY
beat? Moxque convenitur reverendissimum dominum Superintendentem^
sibi adjuDgere debere dar. dominum Schäsbnrgensem dominiun Bar-
tholomaexmi Melas, quibus si jimgator dar. dominus hospes, dominus
pastor et pro-Decanus Cibiniensis^ adfuturum numerum temarium.
Poncta autem cum dominis politicis communicanda, haec sunt:
1. Wie die Schulen in belsem Stand gebracht und die Studien, so
fast durchgehends von der Jugend negligiert worden, in gewünschtem
Lauff und Vermögen können reduciert werden? Wobey höchst nöthig,
dab der Nobilität gewaltsame Abziehung der Jugend, so von leib-
eignen Eltern gebohren, yerhindert und eingestellet werde.
Die übrigen 6 Punkte betreffen nicht Schulsachen.
Post meridiem hora m vespertina circiter conveniunt domini
deputati ex utroque ordine tum yenerando ecclesiastico tum inclyto
politico in parochia civitatis hujus Metropolitanae. Quae ibi acta sint,
commimicabitur in sessione sequenti.
Am 25. Februar in der folgenden Sitzung berichtet der Superin-
tendent Ton der geschehenen Beratung : Die 2 vero inclytum ordinem
politicum suam dedisse resolutionem, addens necessarium non esse, ut
serio deliberetur, quid in interlocutione concertata, porro dominis
delegatis inclyti ordinis politici proponendum sit. Argumentum primum
fuisse scholarum emendationem. Se suas cogitationes communicasse ;
e re futurum, ut patres conscripti suas etiam et quidem liberius
explicent.
In der Nachmittagssitzung desselben Tages (25. Februar) kommt
der Superintendent noch einmal auf die Schulsache zurück.
Bedit reverendissimus dominus Superattendens ad argumentum de
emendatione scholarum, cum dubitat, omnes consensuros, ut utriusque
sexus pueri scholas firequentent. Et huc dar. dominus Antesylvanus
monet, ne soliunmodo ad lectionem sed ad ulteriora quoque, maxime
ad catechismi sufficientem notitiam a suis praeceptoribus deducantur.
Bectorum itaque conditio venit in deliberationem horumque con-
stitutionem desideratam fieri tam cito non posse, qualis expectetur,
praevidetur ab omnibus; demandatur vero ut successu temporis ita
informentur, ne querelarum cuiquam in hoc puncto subministretur
materia. Maxime vero ad hoc promovendum, necesse esse, ne ullus
ad officium scholasticum recipiatur, nisi testimonio stipatus accedat
^ Lnkas Qraffius, Superintendent 1712—36. Über ihn 8.Traasch: Schrift-
steüerlezieon II, S. 22.
> Job. Klein f 1782.
' ,1
LXXXVl Einleitung
Hinc delAbontor patres conscripti ad organistanim conditionem,
quae scholis maxime obesse deprehenditar, quod subjecta non pauca,
sab spe ineundi matrimonii, aliquot motetas, organo vel positivo suo
promoveant, studiis vero valedicant nee panmin rei ecclesiasticae in-
ferant damnnm. Sed licet varie haec matena ventilaretar, nihil tarnen
certi in ea est conclusom.
Examinatur dehinc Studiosonim in exteras academias proficiscen-
tium conditio ; unde non parvmn stadionim sufflamen suboritor, quae-
riturque, an consultum sit impedire, ne absque consensu snperiorum
quisquam academias visitet. Et illuc redit responsum, ne impediator
quispiam, cum propriis sumtibus suam peregrinationem conficiant; et
tali constitutione impediri possit, ne tandem quam plurima excellentia
ingenia, successu temporis non inutilia Ecclesiae at Patriae huic futura,
absterreantur a studiis, quae applicari Ulis suo tempore potuissent, ni
Ulis obex, tali constitutione positus fuisset. Consultum tamen putatur,
ut Uluc aUaboretur, ne cuiquam absque consensu superiorum pere-
grinandi facultas concedatur, verum ut omnes decani ac saltim in-
spectores Oynmasiorum, praemisso examine tentent, iter ad academias
parturientium vel firmare vel promovere, vel si impares inveniant ab
eadem retrahere cum conmiinatione, ni pareant futurum, nt non
promoveantur.
Tandem de constituendo aliquo fundo conmiuni disquiritor, qui
promotioni studiosorum studiorumque serviat, maxime eorum, qui
studia prosequendi subsidia non habent.
Glarissimus dominus Pro-Decanus Cibiniensis enumerat, quid in
hoc Metropoli tentatum sit, de conmiuni convictu, nempe^ut quilibet
sacram Synaxia accipiens, toties quoties hac gratia dominica fruitur,
scholae aliquid conferat; sed bonas cogitationes successum T non
obtinuisse.
Glarissimus dominus Pastor Coronensis, Dominus Paulus Neidel de
sustentatione studiosorum Coronensium refert, fuisse aliquando molam,
quae scholae proventus dederit, talibus usibus destinatos; quam vero
senatus Coronensis redemerit, successu et injuria temporum devastatam,
in cujus locum substituerint sedecimalia, quorum unum quUibet
Pastorum in Capitulo Barcensi quotannis Coronam conferat. Praeterea
dari ibi et Alumnos et commendare se per yices bona ingenia ad
mensam ambulatoriam.
Bevertuntur patres conscripti ad rem spemque concipiunt, fundum
communem absque cujusquam aggravio constitui posse, si quilibet
k
43 Zur Anfeniehung der lieben Jugend ete. projektirter Rath etc. 1722 LXXXVII
pastor Ecclesiaram nostrarum quotannis deposito, duas metretas triticl
eonferat, Ecclesia vero quaelibet cubnlmn unuin; bonae voluntatis
speciminibus unicuilibet relictis. Fnndi talis administratio, cni com-
mittatar, consxQtatar ; sed non alio concluso quam quod in deliberatione
com Inclyto Ordine Politico definiri debeat.
Zasammengehalten mit diesen Verhandlungen gewinnt jener „Bath
und Mittel'^ doppelte Bedeutung. In den methodischen Winken,
die darin gegeben werden, ist der Einflufs des Halleschen Waisen-
hauses schon erkennbar.
Mehreres aus dem „Bath'^ ist doch ins Leben getreten: die Prüfung
der Studenten, die zur Universität gehen wollten u. a. Mit der
Gründung des gemeinsamen Fonds wollte es nicht gehn.^ Der
Sammler der Synodalakten schiebt die Schuld auf den weltlichen Stand,
indem er dem „Bath und Mittel^ hinzufügt: Salubria certe consilia
juxtaque cum Medelis sobriis plusquam dignissima effectu Praxique!
Quo digniora vero eo infaustiora, quod ex parte dominorum Secularium,
utplurime de commodo proprio quam Bono Publice sollicitorum potius,
ne ad propositionem quidem, non dicam ad pensitationem, multo
minus ad executionem admissa sunt. Quod praemissae synodi, in qua
yentilanda fuissent, Acta, luculenter testantur. Quomodo vero vel ob
hanc impietatem, in die illo Pantocritico aliquando stare velint, bo-
narum piarumve Meditationem Contemptores considerarent in tempore
utinam!
Das Original der Synodalverhandlungen von 1722 ist nicht be-
kannt. Die Mitteilungen hier und der Text des „Baths und Mittels u. s. f.^
stützt sich auf Codex Pöldner, S. 1075. Pöldner hat die Abschrift
nach seiner Bandbemerkung 1727 gemacht. Über denselben siehe
vom Seite VU.
„Bath und Mittel^ sind zum ersten Mal veröffentlicht worden von
G. D. Teutsch: Geschichte des Schälsburger Gymnasiums.
Programm des evangelischen Gymnasiums in Schälsburg. 1853. S. 34.
^ In den Synodalakten von 1724 heifst es: »Mentionem deniqne facit clar.
dominns Snperintendens subsidii illios, qnod ad intertentionem panperiormn stn-
diosorom in Gjmnasiis snbsistentium ab ordine ecclesiastico anno praeterito col-
leetnm faerat et sdre cupit, in quos impensnm iUud fnerit? et an ulterins hoc
continaandnm sit beneficinm? Respondent dar. domini Inspectores scholanun
praesentes, emn in finem impensos hos reditus, qno destinati sint; neque inter-
ndttendnm putant pinm hone xelmn. Proinde onmibns dominis offidalibns hoc
negotiiim aerio conunendat clar. dorn. Snperattendens, ne desint adminicnla promo-
Tendornm commodomm pabUcorom et gloriae Dei.«
LXXXVm Emldtung
Dann von Dr. Fr. Tentsch: Geschichte des evangelischen Gym-
nasiums A. B. in Hermannstadt. Archiv des Vereins for sieben-
bürgische Landeskunde. N. F. Band ÄVii. S. 85.
43
Synode in BirthBIm, 1724. (Seite 135.)
Die Synode hatte wesentlich laufende Angelegenheiten zu erledigen:
die Bechnungen u. dgl., die sie in 5 Sitzungen beendigte.
Bezüglich der Bestünmung über die Organisten ist zu vergleichen
der SynodalbeschluTs von 1676 S. 102.
Die Mitteilung ist entnommen dem Codex Földner S. 1085 ; über
denselben siehe vom S. YII.
44
Die Mtthlbächer Schalordnimg von 1?24. (Seite 135—141.)
Die Schule in Mühlbach ist 1352 zum ersten Mal bezeugt.^ Im
Jahr 1438 wird die ganze Stadt durch die Türken furchtbar zerstört,
ein aus Bumes gebürtiger 16jähriger Knabe, der als Student auf der
Mühlbächer Schule war, wird halbtot unter den Leichen hervorgezogen,
die im Turm erstickt waren, wohin sich ein Teil der Bewohner der Stadt
zurückgezogen hatte; er hat, dem Leben wiedergegeben, das traurige
Schicksal der Stadt und seine eignen merkwürdigen Erlebnisse später auf-
gezeichnet und der Nachwelt überliefert.^ Das Schicksal der Zerstörung
ist der unglücklichen Stadt noch öfter zu teil geworden ; im Jahr 1661
ist es ein Schulmeister, der die traurige Nachricht hinterläfst, dafs die
Türken die Stadt abermals vernichtet, nur Kirche, Schule und ein
Teil des Pfarrhofes sei übrig geblieben.^ Der ganze Stuhl war dem
Verderben anheim gefallen ; viele sächsische Dörfer waren der deutschen
Bevölkerung verlustig gegangen, die Stadt selbst dem Untergang nahe,
der durch die Bakotzische Verwüstung am Anfang des 18. Jahrhunderts
noch beschleunigt schien.
Es ist das Zeichen eines kräftigen Lebensrestes, wenn bald mit
dem hergestellten Frieden auch die Herstellung der Schule in Angriff
^ F.Baumann: Geschichte des adligen Gutes GieCshübeL Mfihlb&cher Schol-
programm 1874, S. 30.
^ G. D. Teutsch: Geschichte der Siebenhftrger Sachsen. 2. Auflage. LBand.
S. 174. Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels lY, S. 23.
3 D. Krasser: Geschichte des Mühlb&cher üntergymnaalnrns. Mühlbächer
Gjmnasialprogramm 1857, S. 10.
iL..
44 Die Mühlb&cher Sehnlordnang von 1724 TiXXXTX
genommen wurde. Der stattliche Stadtpfarrer Mich. Lang regte die
Oründnng eines Schalfonds an nnd damit im Zusammenhang die
Neuordnung der Schule.
Sie ist 1724 durchgefBhrt worden, wesentlich unter Längs An-
leitung und unter dem Bektorat Lor. Weiden felders (tl755).^
Es mag, als ein Bild des Entwickelungsgangs Einzelner, der
typische Bedeutung fär die damalige Zeit hat, gestattet sein, nach
eignen Aufzeichnungen in die Hermannstädter Matrikel, Längs Lebens-
gang näher zu charakterisiren. Er war in Schönberg geboren, hatte
das Eronstädter Oynmasium besucht und war nach vollendetem Stu-
dium in Deutschland in Hermannstadt als Lehrer, dann als Bektor
(1691/92) angestellt worden. Da schreibt er in die Matrikel:^ „Indem
ich meine gegenwärtigen Verhältnisse und meine frühem Lebens-
schicksale beschreiben will, bemerke ich, dals ich bis jetzt und gegen-
wärtig noch ein Spielball der göttlichen Vorsehung war. Denn als
ich die TriviaLschule in meinem Vaterland absolvirt hatte, strebte ich
nach den hohem Tempeln der Akademie, das aber, was zur Aus-
führung dieses Vorhabens am notwendigsten war, fehlte mir. Ich
machte daher all das Wenige, was mir mein Vater hinterlassen hatte,
zaOelde nnd trat im Januar 1683 am Winterjahrmarkt meine akademische
Beise an, und begrüiste mit Gottes Hülfe am 5. April die Universität
in Jena, wo ich bis Michaelis blieb. Ich besuchte hier vorzugsweise
die Vorlesungen über Logik und Physik bei den ausgezeichneten
Professoren Valentin Veltiiem und Hermann von Hardt. Gern hätte
ich mich ihres Unterrichts weiter bedient, hätte mich nicht der Mangel
an Geld gezwungen, Jena und diese geliebten Lehrer zu verlassen.
Ich verUefs daher Jena und kam von der Leipziger Ostermesse nach
Strabburg, der Mutter aller armen und dürftigen Studierenden. Nicht
nur war ich von allem Geld entblöfst, sondern überdiefs noch mit
einer greisen Schuld belastet; in Strafsburg hofR» ich gute Gtönner
und Patrone, Kleidung und Nahrung zu finden und wurde auch in
meinen Erwartungen nicht getäuscht. Denn kaum war ich zwei Tage
daselbst, als ich das Martianische Beneficium erhielt und auch durch
Privatonterricht, den ich in einigen Häusern erteilte mir einiges
^ Trausch: SchriftsteUerlexicon m, S. 480. Ein Manuskript dieses Verfassers
fObt Seivert an unter dem Titel: Imag. Scholae novae MüUenbachianae. Ob es
diese Sehulordnung ist, weils ich nicht, da das Manuskript mir nicht bekannt
geworden ist
' Matricula Gjmnasii Cibiniani Tom. 1.
XC EiBteiftmig
Geld yerdien^ konnte, nm damit meine Schulden besahlen m kömieiL
Von dieser Seite war ich daher glücklich, nnglücklicher aber tod
einer andern Seite, da die Häuser, in denen ich Priyatnnterridit er-
teilte, in allen (fassen und Teilen der Stadt zerstreut lagen, so dats
ich Ton der föniEten Frühstnnde mit Ausnahme des Mittags bis Abends
5 Uhr mit Privatunterricht beschäftigt war. So keimte ich weder meine
Professoren keimen lernen, noch weniger aber etwas von ihnen lemoL
Endlich zwang ndch meine Armut um das Fest des Täufers Johannis
im Jahr 1684 den weit berühmten Professor der Theologie Balthtear
Bebel au&usuchen und ihm meine Notlage zu schildern. Er nahm
mich seiner Gewohnheit gemäfs sehr wolwohlend auf und entließ
mich mit der guten Hoffiiung auf die Erlangung eines Stipendioms.
Durch seine Verwendung erhielt ich bald darauf das blofe für fremde
Studierende der Theologie bestimmte Prechterianische Stipendiam
jährlicher 50 fl, welches mich nun in den Stand setzte, 5 ganze Jahre
zu meiner Ausbildung in den Studien zu verwenden. Ich benutzte
diese Unterstützung wahrlich zu keinem andern Zweck als um in
meinen Studien einen gewissen Orad von Yollkonmienheit zu erreichen.
Positive und polemische Theologie sowie Eirchengeschichte hörte ich
bei Balth. Bebel, Exegese bei Sebastian Schmidt und Isaak Faustius,
Homiletik bei Balthasar Salzmann und Joachim Eücknius. Nach diesen
Studien sagte ich am Johannistage 1688 meiner Mutter und Er-
nährerin Strasburg und allen meinen Professoren Lebewohl und ging
nach Wittenberg, um hier eine Gelegenheit zur Heimreise abzuwarten,
hielt mich dort ein Vierteljahr auf und kam dann von der Herbstmesse
am 1. Januar 1689 in Hermannstadt an.^ Hier wird er Lektor, dann
Bektor, zuletzt Prediger, dann Pfarrer in Hahnbach, von da Stadt-
pfarrer in Mühlbach 1704 (f 1724).i Überall hat er in einer wüsten
Zeit Spuren einer ordnenden, zusammenhaltenden Thätigkeit zurück-
gelassen, „ein frommer, bescheidner, gelehrter und rechtschaffner
Mann, den die Brüder des Capitels wie einen Vater liebten.*^ In
Mühlbach versuchte er zuerst die äufsere Not der Kirche und Schule
zu heben. Als das geschehen, ging man an die innere Ordnung ; dais
an der Spitze derselben auch für die Schule die Ordnung der
Vermögensangelegenheit steht, deutet wieder darauf hin, dafs Lang in
erster Beihe dabei thätig war.
^ TrauBch: SehriftsteUerleiicoii II, 8.323.
> Mfihlbftcher Kirchenbuch« Krasser: Geschichte des Mühlbächer Unter-
gymnasirnns a. a. 0. 8. 20.
44 Die Mfihlbftcher Sehnlordnnng yon 1724 Xd
Dun stand zxur Seite der Eönigsricliter Mich. Oöbbel, ein Mann,
der treulich mithalf, das erschütterte Gemeinwesen wieder zu festigen.
Er gab die grö&te Summe bei der zu gleicher Zeit mit der Neu-
Organisierung vorgenommenen Sammlung für die Sehule, über 450 fl,
der Stadtpfarrer 100, im ganzen flössen über 2000 fl ein, sowie nam-
hafte Oetreidespenden.^
Das Auffallende bei der Organisation ist die entschiedene und
ängstliche Aussohlielsung des Eapitulareinflusses, der sonst bei allen
ähnlichen Organisationen zu tage tritt Man hat ihn öfber auch sonst
nicht als fördernd empfunden.^ Es waren zum Teil andere Interessen,
die sie vertraten und die damalige Herrschsucht jener Kreise, der die
Schule völlig unselbstständig gegenüber stand, vermehrte das Übel.
Durch bestimmte AusschUefsung des Kapitels wollte die Stadt sich
die Leitung der Sehule sichern, an der dies Kapitel wenig früher
sogar den Bektor hatte anstellen wollen.
Die Organisation stellt das Mühlbächer „Seminar^ in die Beihe
der niedem Lateinschulen und diesen Charakter bewahrte sich die
Anstalt, die in der Mitte des Jahrhunderts wieder äufsere und am
Ende innere Nöte glücklich überwand, gestützt durch die Treue des
,,kleinen Mannes^, der in der richtigen Erkenntnis dessen, was die
Schule ihm und seinem Volk bedeutete, in kritischer Lage die Mit-
arbeit nie versagte.^ Das Lehrziel wuchs mit den Forderungen der
Zeit etwas, so dafs das Konsistorium 1787 erklärte, die Schule sei
,ieine lateiuische mit einer deutschen vereinigten Schule.^ Der Name
»Seminarium'' wurde aufgegeben und der einer „Lat. Orammatical-^
oder „PrätoriaLschule'' gewählt. Diese bestand denn auch, bis sie 1850/51,
auf Orund des Organisationsentwurfes, in ein üntergymnasium ver-*
wandelt wurde. Als üntergynmasium besteht die Anstalt auch heute.
Aus etwas späterer Zeit als die Ordnung von 1724 stammt eine,
die hier mitgeteilte weiter entwickelnde, andere Ordnung, die um die
Mitte des 18. Jahrhunderts etwa aufgeschrieben wurde. Das Exemplar,
das sie uns überliefert, ein Folioheft von 57 Blättern, von denen etwa
Vs halb zerstört sind, ist im Besitz der Hermannstädter Magistratsrats
a. D. Fr. M. Herbert. Da die erste Seite mit 15 bezeichnet ist^ so
^ Krasser a. a. 0. führt im Anhang S. 44 die Spenden einzeln auf.
* G. D. Tentsch im Schä&burger Gymnasialprogramm 1853, S. 38.
s In Mühlbach baute A. Welther 1761, weil es der Kirche an Geld fehlte,
eine Mühle für diese nnd übergab sie, noch bevor er ganz bezahlt war, der Kirche
»auf henHcher Zoneigoi^, welehe ich vor die Terbesserimg des Kirchen^ nnd
Schulwesens trage*". Krasser a. a. 0. S. 23.
XCn Einldtimg
ist, wie anch aus dem Anfang selbst hervorgeht, noch Etwas voran-
angegangen: der Anfang jetzt S. 15 lautet:
„Die n Grundveste ist EYnAEJAFOnA.
Einer der Schul-Jugend in allen Schulen wohleingerichtet im-
yeränderUch Beständige Unterweisung : diese Betreffendt, so ist Hey
derselben in Acht zu nehmen
I. Seminarii Sabesiensis Paedagogia Scholastica in suas diveisas
divisa d. i. des Müllenbächer Schul-Seminarii nach Beschaffenheit
derer Lerlinge in seine unterschiedliche Schulen nothwendig erforderte
Eintheilung.
Es wird aber dasselbe in drey Schulen mitgetheilet :
Die Erste ist : Schola Latina, die Lateinische Schul, welche über-
haupt in 8 unterschiedlichen Clafsen bestehet.
Die 1. ist derer ABCdisten und Buchstabierenden
Die 2. ist derer Legenten
Die 3. ist derer Budimentistarum
Die 4 ist derer Qrammatistarum
Die 5 ist derer Syntaxistarum
Die 6 ist derer Bhetoren
Die 7 ist derer Oratoren
Die 8 ist derer Poetarum.
Die Andere ist: Schola germanica die teutsche Schul, worinnen
sich 3 Clafses befinden.
Die 1. ist dererjenigen Discipulorum welche der Hochteutscher
Sprache gantz unkundig in derselben von Orund aufs ;
Die 2. ist derer teutscher oder sächsischer Discenten, welche
Handels- und Handwerks Leuthe werden, und im Teutschen Lesen,
Schreiben, Bechnen und Catechismo;
Die 3. ist der jungen sächsischen Mägdelein, welche ebenfalls im
Lesen, Singen, Beten, Catechismo, Bechnen und Schreiben sollen unter-
wiesen werden.
Die dritte ist die Schola hungarica, die Ungarische Schul, in
welcher alle, denen es Beliebet in der Ungarischer Sprache informieret
werden.
U. Seminarii Sabesiensis Paedagogia omnium Scholarum didactica
immutabilis et perpetua i. e. die in allen diesen Schulen zu Unter-
weisung derer Jugend, wohleingerichtet und unveränderlich-Beständige
Unterweisung. Li Ansehung solcher Unterweisung dann in allen
Schulen
44 Die Mfihlbftcher Sohnlordnimg von 1724 XCm
a. insgemein folgende umstände in acht zu nehmen sind:
der 1. ist: Das Stadium, oder die Lehre, welche in einer jedweden
Schul und derselben Clafsen mit denen Discenten soll tradieret werden.
der 2. ist : Instrumentum oder die Bücher welche in einer jedweden
Schul und Clafs nothwendig zu gebrauchen sind.
der 3. ist: Tempus oder die zur Tractirung eines jedweden
Studii in allen Schulen und Clafsen in ihre Stunden, in welchen das
Studium ordentlich nach einander tractieret werden soll, nothwendig
einzutheilende Zeit.
der 4. ist : Methodus oder die Arth und Weise, wie die Discenten
in allen Schulen, Clafsen und Stunden ordentlich informieret werden
sollen.'*
Es folgen Vorschriften far die Lehrer, dann eine überaus ge-
naue Lehrordnung nach den angegebenen Gesichtspunkten, in der die
Methode der einzelnen Unterrichtsgegenstände eingehend fär jede Klasse
auseinandergelegt wird. Z.B. in der Klasse der Budimentisten heifst
es über die Methode, wie der Cathechismus „zu tractiren^ sei: dafs
der Lehrer
„Bey dem L Haupt -Stück des Catechismi derer 10 Gebote
seine Discenten nur kurtz lehre, wafs in einem jeden Gebot verboten
und geboten sej. Also soll er bey dem 1 Gebot firagen: Welches
ist das erste Gtebot? B. Du solt nicht andere Gotter haben. Wa& ist
das? Wir sollen Gott fürchten etc. (1) Was ist in dem Ersten Gebot
verbotten? B. Dafs wir neben Gott nicht andere Götter haben sollen.
(2) Was ist denn in diesem Gebot gebotten? B. Dafs wir Gott über alle
Dinge fürchten, lieben und ihm yertrauen sollen.^
So werden nun alle Gebote und der ganze Katechismus abge-
handelt.
Ahnlich auch die andern Gegenstände, z. B. das Lateinische :
„Wenn man denen Untergebenen die Budimenta lingvae latinae
gründlich und deutlich beybringen will, so hat man sie ordentlich zu
unterrichten:
1. In DecUnationibus
2. Gomparationibus
3. Conjugationibus
4. Lectione Auctoris.
In denen DecUnationibus procedieret man also : man Mst sie decUnieren
1. Eintzelne Vocabula
w
t
XGIY Sinleitimg
2. Adjectiva conjimcta cum Substantivis
3. AdjectivTun per tria genera.
Die eintzelnen Yocabula Substantiva et Adjectiva gehet der Prae-
ceptor nach allen f&nf Declinationibos durch auf folgende Arth:
Qu: Quot sunt Literae apud Latinos? B. Tres et viginti.
Qu: Portis quot habet Literae? B. Sex. F. 0. B. T. L S.
Qu: Quomodo dividuntur Literae: B. In Yocales et Cons/
So wird nun die ganze Grammatik durchgegangen, im engen An-
schlufs an den Greissingischen Donat, dem auch obige Fragen
zum Teil wörtlich entnommen, zum Teil nachgebildet sind.
Der Grundsatz der Methode ist:
„XIL DaTs in allen Lectionibus exegeticis methodus catechetica
gebrauchet werden, und dafs der Praeceptor das, wafe er in einer
vierthel Stunde vorgetragen, gleich darauf durch Frage und Antwort
wiederhohlen und denen Discipulis einschärpfen und alsdann erst in
Explicatione fortfahren solle. ^
Wiederholt wird darauf gedrungen, was der Knabe lernen soll,
ihm zu erklären. So heifst es : »Wie und auf wafs Arth aber soll man
denen Knaben die Praecepta und Begulas bey bringen? Die gemeine
Methode ist diese: Man martert die Kinder mit aufswoidig lernen,
dergestalt: dafs man ihnen ein gewifses Pensum aufgiebt, sie damit
sitzen, in der Stille lernen und alsdann hersagen lält, ohne dafs man
ihnen solches vorher durch eine kurtze Erläuterung bekandt mache;
allein von dieser Arth aufswendig zu lernen, alswelche ungeübten
Kindern viel zu schwer ist, und das Lernen nur verdriefslich machet,
abstrahiere man. . .^
Im grofsen und ganzen ist es die Methode, die in dem Halleschen
Waisenhause am Anfang des Jahrhunderts eingeführt wurde (Vorm-
bäum ni. S. l.u.214) und auf welcher auch die Hermannstädter Ordnung
von 1756 fufst, und die, welche im erwähnten Greissingischen Do-
nat für das Lateinische angenommen ist.
Es läfst sich aus dem Manuskript nicht entnehmen, wer es ge-
schrieben; nicht, woher die Ordnung stammt, nicht, ob sie von amts-
wegen und thatsächlich in Mühlbach eingeführt war, oder etwa nur
ein Yorschlag gewesen. Als Beweis, wie allmählich die|[neuen Gedanken
bis in die kleineren Anstalten vordringen und wie allgemein die Ar-
beit für die Verbesserung der Schulen in jener Zeit war, ist sie selbst
dann, wenn sie nicht eingeführt gewesen wäre, \ bedeutend. Doeh
ist, durch die angeführte Beschädigung der Handschrift die völlige
44 Die Mfihlb&eher Schalordnimg Ton 1784 — 45 Synode m Birth&lm 1726 XCV
Kennians des Ghmzen uns entzogen nnd es wird hier, angesichts der
ünbestinmibarkeit aller berührten Fragen, blos kurz hiermit die An-
gelegenheit berührt und von einer Mitteilung des Bruchstücks ab-
gesehen.
Über die Oeschichte Mühlbachs im allgemeinen siehe:
Ferd. Baumann: Zur Oeschichte Mühlbachs. Mühlb. Gynmasial-
Programm 1882. Hermannstadt, 1882.
Das Original der Ordnung (S. 135), die Vorlage für die Mittei-
lung hier, ist im Schulprotokoll I im Mühlbäcber OymnasialarchiT
enthalten. Sie ist mitgeteilt in:
D. Krasser: Oeschichte des Mühlbacher üntergymnasiums. Mühl-
bäeher Oymnasialprogramm 1857 S. 14 und 41.
45
Die Synode in BlrthUm 1726, (Seite 142—150.)
Die Synode von 1726, vom Bischof L. OrafBus auf den 18. März
zusammenbemfen, war versammelt worden, wie es in den Akten heilst:
ut 1. Perceptorum et in necessitates almae universitatis erogatorum
ratio ineatur;
2. Fratribus laborantibus auxilium quaeratur;
3. In Doctrinam et Mores, cum in Ecclesia tum in Schola Do-
centium solicite inquiratur, ac denique
4. De adhibenda medela gravaminibus cum singulorum, tum
Capitnlorum, tum ipsius etiam dar. Domini Superintendentis dis-
quiratur, slcque in doctrina puritas, in vita sanctitas, inter firatres
concordia, in universa denique republica Ecclesiastica decens ordo, in
seram usque posteritatem conservetur sarta, tecta.
Die aufsergewOhnlich ausfuhrlichen Verhandlungen nehmen 20
Sitzungen bis 29. März in Anspruch.
Es ist noch immer der Pietismus, der die Oemüter heftig be-
wegt (Die Litteratur siehe bei der 41. Nummer S. LXXIX.) Die in
den Verhandlungen öfter berührten Voigt und Habermann waren 1712
aus Deutschland an das Hermazmstädter Oymnasium gerufen worden,
von dort aber, als des Pietismus verdächtig, besonders auf Andringen
des Commandirenden Oenerals SteinviUe, vertrieben worden. Im
Jahr 1718 und 14 begann im Zusammenhang hiemit eine eingehende
Untersuchung gegen den Pietismus (Hermannstädter Eapitulararchiv
Nr. 307, 309, 312, 314, 316, 817), Im Jahre 1714 (nicht 1715, wie
ee im Text S. 143 heilst) wurden die Bücher, die diese Beiden ins
'> .
XCYI
Einleitong
Land gebracht, einer eingehenden Prüf img unterzogen, auf welche in
der Sjnodalyersammliing 1726 hingedeutet wird. In den Sammlungen
der Sjnodalakten fuhrt die Untersuchung den Titel: Acta synodi
specialissimae ex commissione Excell. atque lUustr. Domini Sigismmidi
Komis, Qubernatoris Transsilvaniae per Bev., Clar. atque Doctissimam
Dominum Lucam G^raffium, Ecclesiae Birthalbensis Antistitem et re-
liquarum Aug. Conf. addictarum Superattendentem Spectatissimnm,
Cibinium, Anno 1714 d. 12. Febr. occassione certorom librorom ex
Germania introductorum et sub censuram vocandorum, congr^tae et
continuatae per dies septem. Die Kommission hatte übrigens „das
von dem Pietismo dieser dreier [es war auch Bector Obel in die
Untersuchung verwickelt] ausgesprengte Spargament unwahr befanden. ^^
Im Zusammenhang mit diesen Lehrstreitigkeiten steht auch ein Schrift-
chen des Bischofs Graffius, das der Synode vorgelegt wurde:
J. N. J. Kurtze Anmerkungen über Hr. Joh. Christ. Schäffers Archi-
diacon Querfiirtensis Abbildung des wahren Lebendigen Glaubens, in
und bey der Bechtfertigung vor Gott, aus blofser Liebe der reinen
Lähre und Göttlichen Wahrheit, gestellet von Luca Graffio, Superini
Anno 1726, Mense Febmario. (Manuskript.)
Die Mitteilung auf S. 142 ff. ist dem Codex Pöldner S. 1090 ff.
entnommen; über diesen siehe oben S.VII.
46
Anftthrnng mr lateinischen Spraclie. (c 1730.) (S. 150—155.)
Zur Geschichte der Methodik des Sprachunterrichts hat das
Seite 150 mitgeteilte Htück eine besondere Bedeutung. Es röhrt her
vom evangelischen Bischof Luc. Graffius (1712—36). Derselbe war
1667 geboren, hatte sich in Wittenberg, Hamburg und Leipzig auf
seinen Beruf vorbereitet, war 1690 Prediger in Mediasch, 1695 Pfarrer
in Kleinschelken und 1699 Stadtpfarrer in Mediasch. Als Nachfolger
des Georg Kraus 1712 an die Spitze der evangelischen Kirche gestellt,
ist er 1736 gestorben. Als kirchenrechtlicher Schriftsteller war er
nicht ohne Bedeutung.
Siehe über ihn Trausch: Schriftetellerlexicon n. S. 22.
Transsilvania, Beiblatt zum Siebenbürger Boten 1868« Nr. 1.
^ Siehe die Darstellung im Archiv des Vereins fOr siebenbürgisehe Landes-
kunde XYII) 9. 80.
47 Die Synode in Birthftlm 1736 XCYn
Nach dem Original in G. J. Haner: Miscellanea historiam Hung.
et Transsily. inprimis Ecciesiasticam illustrantia. Tom I (von Haner
gesammelt 1744 ff.)) S. 617 — 23. Manuskript in der Superintendential-
bibliothek in Hermannstadt.
47
Synode in BirthUm, 1736. (Seite 155—156.)
Die Synode wurde nach dem Tode des evangelischen Bischofs
Lucas Oraffius durch den Generaldechanten Mag. G. Haner zusammen-
gerufen, Sjndicus (Secretär) war Joh. Fleischer. Die Hauptaufgabe
war die Wahl eines neuen Bischofs. In einem Schreiben an die Synode
gaben die obersten weltlichen Beamten der Universität ihrem Wunsch
Ausdruck, bei der Wahl die Stimmen „unter Gottes Direction,
einer von Erudition, Geschicklichkeit, Gottesforcht und Exemplarischen
Leben berühmten Person zu ertheilen.'' Es wurde Mag. G. Haner ge-
wählt, der in der That diesen Anforderungen entsprach. Zugleich
hatten jene die Synode aufgefordert: „eine heylsame Verordnung zu
verabreden, wie dem verfallenen Christenthum bey Kirch und Schulen
zu helfen, denen sehr eingerifsenen ja herrschenden Sünden gesteuert,
dem Ehrgeitz, Privatismo, Trunckenheit und dem über die Maals an-
gewöhnten Luxui gewehret^ werden möge. Die Synode suchte dieser
Aufforderung nach Kräften nachzukommen.
Die Mitteilung auf S. 155 ist nach Actorum Synodalium, congest:
per Joh. Stoltz, Tom. HI, 803 und Codex Sartorius IE, 575.
Die Sammlung der Synodalakten durch Joh. Stoltz umfäfst
4 Bände, der letzte schliefst mit dem Jahr 1769. Der Abschreiber
Joh. Stoltz war Pfarrer in Grofskopisch, einer Nachbargemeinde
Birthälms, also schon äufserlich in der Lage, leicht zu den Originalen
zu gelangen. Den DI. Band, der die Synoden von 1700—1740 umfafst,
schrieb er in den Jahren 1764—68, den IV., der die Synoden von
1741—69 enthält, vom Jahr 1768 an.
Die Sammlung des Joh. Sartorius, Pfarrer in D.-Kreuz, um-
faßt 3 Bände, nicht nur Synodalangelegenheiten, sondern auch andere
Urkunden und Schriften, die sich auf die Kirche beziehn. Von Synoden
enthält der IH. zum teil nur auszugsweise die Akten aus den Jahren
1560—1763. Joh. Sartorius war 1710 geb., 1750 Pfarrer in Thalheim,
8ät 1759 in Deutsch-Kreuz, f als Dechant des Kaisder Kapitels 1789.
Die Werke Stoltz und Sartorius befinden sich in der Superinten-
dentialbibliothek in Hermannstadt.
Monanente 0«nnaoiAe PaodAgogica VI 7
XCYin Efnleitmig
48
Synode in Medlasch^ 1738. (Seite 156.)
Die Synode, vom Bischof G. Haner zusanunengerufen, beschäftigte
sich hauptsächlich mit ökonomischen Angelegenheiten, nur in der
letzten Sitzung wurden Canones aufgestellt. Syndicus war der Pfiurrer
von Meschen Franz Czekelius.
Der vorliegende Text ist gedruckt nach Codex Stoltz m, 846
und Codex Sartorius HI, 595, Derselbe hat vor ,,intendat^ (S. 156^)
^ambire^. Über beide siehe Seite XCYII.
49
Synode (in BlrtUOm), 1740. (Seite 156.)
Die Synode, vom Bischof M. Georg Haner zusammenberufen, be-
fafste sich vorwiegend mit „ökonomischen'' Gegenständen. Nach Er-
ledigung derselben pergit dom. praesul necessitudines, quin pericula
Ecclesiae partim generalia partim specialia enumerare. Unter den
allgemeinen Gefahren ist die Wolfiische Philosophie die gröMe. Sie
hat die Gemüter auch hier viele Jahre beschäftigt.
Nr. 49 ist dem Codex Stoltz HI., S. 852 und C. Sartorius
ni. S. 596 entnommen, üeber beide s. oben S. XCYH.
50
Synode in BlrthSIm^ 1742. (Seite 157.)
Die Synode, vom Bischof Jak. Schunn zusammenberufen, hatte
die laufenden Angelegenheiten zu erledigen, die Bechnuogen a. 8, f.
Die Au&eichnungen wurden durch Job. Herrmaun gemacht.
Nr. 50 stutzt sich auf Codex Stoltz lY. S. 68 und Codex Sar-
torius m. S.606.
Über beide siehe oben S. XCYH.
51
Bestinunnngen Aber den Freitisch^ 1744. (Seite 158— ICO.)
Die Bestimmungen von 1744 über den Freitisch in Hermannstadt^
den die Baulsnerische Familie daselbst gestiftet, sind die ältesten,
die sich erhalten haben, und doch ist unzweifelhaft die Einrichtung,
wonach ein Teil der Schüler die Kost unentgeltlich und gemeinsam
in der Schule hatte, uralt. Die Bezeichnung der Schule als alnmnia
51 Bestumnungen über den Freitifich 1744 XOlA.
1471 l&ljst schon den Schlnis auch auf diese Einrichtiing zu. Bei der
Neuorganisierong der Anstalt 1598 fafsten sie grade auch diese speziell
ins Ange; die Mehrzahl der Schaler wohnte im Schulgehäude und
daÜB sie auch da die Kost hatten, geht daraus hervor, dafs der Bat
Hennannstadts 1591 sich an den Mediascher Dechanten und das Ka-
pitel wendet, sie möchten für die Schule Lebensmittel schenken.^
Damit steht es im Zusammenhang, wenn 1615 der Schule „ein Back-
haus^ geschenkt wird, und wenn durch die folgenden Jahrhunderte
unter den (beschenken immer wieder Fleisch, Wein, Korn angefahrt
werden.*
Die Stiftung Baufsners hängt wohl zusammen nut den vielfachen
Bestrebungen, dem Gymnasium am Anfang des 18. Jahrhunderts eine
bessere Einrichtung zu geben. Die Stiftung bestand in 5000 fl. und
der Bektor Chr. Ziegler schreibt darüber in die Matrikel: Anno prae-
terito 1742 ex morte niustr. Domini Comitis Simonis Baussner de
Baussnem, Scholae nostrae, quod certe haud antea unquam, benefi-
cium plane insolitum, atque idcirco aetemitati commendandum accidit.
Is enim, ut fiierat pauper a patre relictus, singulari vitae suae atque
egestatis scholasticae recordatione tactus, postquam Dei omnipotentis
gratia ad hocce dignitatis patriae fastigium Aierat enixus, opibusque
iam sat amplis ditatus, gymnasio nostro legavit hfl. 5000, quorum
usurae annuae in alimenta studiosorum duodecim (quamdiu et quoad
temporum ratio annonaeque pretium permitteret) egenorum, diligen-
tium et proborum impenderentur. Factum etiam supremae huius
voluntatis exsequenda, heredibus disponentibus, initium anno 1744,
d. 1. Martii. Die Stiftung wurde 1759 durch eine Schenkung des
Eaufmaims Dobosi um 6000 fl. vermehrt, 1779 durch Exactoratsrevisor
Paul Carl v. Sachsenfels um 5000 fl., 1784 durch Kaufmann J. G.
Fleischer um 5000 fl. zur Vermehrung der ConviktssteUen um 12.^
Allmählich entwickelte sich die Sache so, dafs weniger Gymna-
siasten als Schüler des Seminars (VolksschuUehrer-Bildungsanstalt) im
Schulgebäude wohnten und Anspruch auf den Convikt machten. So
wurde der Fond 1878, als das Hermannstädter Seminar unter die un-
mittelbare Obhut und Aufsicht des Landeskonsistoriums trat, dieser
Anstalt zur Nutzniefsung überlassen.^
1 Siehe hier Seite 31.
* ArehiY des Vereins i&r siebenb. Landesk. XVTl 8. 120 f^ XIX S. 491 f.
' Uatnkel des GynmasiiuDs. Paraos im Archiv des Vereins für siebenbür-
gisehe Laadesbmde XDC 8.493.
^ Jahrbuch für Veztretung und Verwaltong der evangeL Londeskirehe n, 15.
7*
Einleihing
Der Stifter Simon y. Baufsnern (geb. 1677, gest. 1742) war der
Sohn des evangelischen Bischofs Bartholomäus Baulsner nnd wurde
1730 Hermannstädter Eonigsrichter und Sachsencomes. Die Hermann-
städter Kirche bewahrt sein Orabmonument.^ Noch 1783 schreibt
J. Seivert im Ungar. Magazin lU. S. 429 : „Das Andenken dieser milden
Stiftung wird von den Tischgenossen jährlich durch eine feyerliche
Oedächtnilsrede erneuert.^ Sie wird in den Bestimmungen von 1744
ausdrücklich vorgeschrieben.
Die Bestimmungen über den Freitisch werden mitgeteilt nach
einer Abschrift im Hermannstädter Gymnasialarchiv (das Original M
nicht erhalten).
Sie sind gedruckt in
Fr. Teutsch: Geschichte des evangelischen Gymnasiums A. B.
in Hermannstadt. Archiv des Vereins für siebenbfirgische Landes-
kunde XVn, 118.
52
Synode in Blrthaim, 1749. (Seite 161.)
Die Synode, vom Bischof Jak. Schunn zusammengerufen, beschäflagte
sich gleichfalls vorwiegend mit Bechnungsangelegenheiten, Zahlung
der Taxen und dergl., die die Synode so erregten, dafs der Bischof
in der 5. Sitzung mahnte : ut fratema concordia inchoata negotia ad-
sumantur, et perficiantur, ne ad modum, Polonis consvetum, Sacra
Synodus abrumpatur. Joh. Fleischer machte als Syndicus die Auf-
zeichnungen.
Der vorliegende Text nach Codex Stoltz lY. S. 147, Codex Sar-
torius m. S.689. Über beide siehe oben S-XCTII.
58
OberkonsistorlalsItKnng vom 3. nnd 6. April 1763. (S. 161—163.)
Die evangelische Landeskirche A. B. in Siebenbürgen hat auf
grund der Vergangenheit des sächsischen Volkes, das sie umfafst, wie
auf grund der kirchlichen Bechtslage noch in vorreformatorischer Zeit
von Anfang an eine presbyterial-synodale Verfassung ausgebildet. Das
„Territorialsystem^ hat hier keine Wurzeln gefalst. Der EinfluCs der
Gemeinde auf die kirchlichen Angelegenheiten ist ein uralter. So
1 J. Seifert im Ungirisehen Magaiia m 8. 483.
53 Oberkonsistorialsitxiing vom 3. und 5. April 1753 Gl
trat denn auch nach der Beformation sofort die weltliche „ümyersität^,
die politische Vertretung des Sachsenlandes, durch deren Beschlüsse
die Einf&hrung der Beformation wesentlich gefördert worden war,^
auch als ein Factor in Eirchenangelegenheiten auf. So oft die Ver-
handlungen in das bürgerliche Leben eingriffen, traten Synode und
Universität zusammen oder einigten sich durch Botschafben. Dieser
Anteil des weltlichen Standes an der Ordnung der kirchlichen An-
gelegenheiten wurde auf den Landtagen 1572 — 1595 auch als Landes-
gesetz aufgestellt und später 1653 in dem Landesgesetz der Approbaten
in folgender Weise nochmals ausgesprochen:^ 1, 1. 3 : ,,An dem]Eirchen-
regiment und den Gebräuchen zu reformiren oder zu ändern, war den
Kirchen von jeher erlaubt, welche christliche Freiheit ihnen auch für
die Zukunft nicht benommen oder verboten wird, aber so wie es in
andern christlichen Ländern und auch bei uns in Gebrauch war und
noch ist, nämlich, daJs in minoribus und in solchen, welche den
geistlichen Stand betreffen, die Geistlichen auch selbst Beschlüsse
fassen und Constitutionen machen können ; aber auch dies nur auf all-
gemeinen Generalversammlungen ; in Sachen aber, welche die Zuhörer
und den weltlichen Stand, oder sie und diese gemeinschaftlich be-
treffen, soll nichts ohne gemeinschafkliches Einverständnis mit den-
selben beschlossen werden, nämlich nach der übereinstimmenden
Meinung der hohem Beamten und Patrone ihrer Beligion.'' Grade das
17. Jahrhundert bot mit seinen zahllosen Türkenkriegen und den
ionem Nöten, die das Land heimsuchten, im Überflufs Veranlassung fär
die weltlichen Vertreter, sich der kirchlichen Angelegenheiten an-
zunehmen. So führten eben die Verhältnisse die beiden Stände zu
häufigem gemeinsamen Versammlungen zusammen, es entstanden die
sogenannten „Consistorialcongregationen^. (Vgl. S. LXXX.)
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es notwendig, diese
herkömmliche Ordnung in feste Satzungen zu fassen. Die mannigfachen
Angriffe des Staates auf die Bechte der evangelischen Kirche, die sich
in den Fiskalprozessen,^ tu der Verfolgung des Übertritts zur evangeli-
schen Sjrche als „Abfall'' mit der Strafe des Meineids, Gtefängnis und
Imterverlust,^ in der Belohnung der „Gonvertiten''^, im Befehl, aUe
^ G. D. Teutseh: Ürkondenbach der evangelischen Landeskirche AB. in
Siebenbürgen I, 3 ff.
> Ebenda I, S. 118.
' Q. D. Teutseh: Zehntarecht, S. 75 ff.
* Hofdekret Tom 19. Angast 1751 and 1. August 1768.
^ Herrmann: Das Alte und Neue Kronstadt I, S. 155, 161, 279 a.ö.
•u
Cn Einleitaiig
Batsstellen zur Hälfte mit Gliedern der römisch-katholischen Kirche
zu besetzen,^ äufserten, mahnten ebenso dringend, ein rein kirchliches
Organ zu schaffen, dafs nicht, wie bis dahin, in politischen Bats-
Sitzungen über kirchliche Dinge beschlossen werde, als die gleichzeitige
Hermhuterische Sektenbildung in einzelnen evangelischen (Gemeinden
den Mangel einer einheitlichen Oberbehörde schwer empfinden lieft.
So entwarf Haner schon 1752 als Syndicus (Sekretär) der Synode
einen „unmaßgeblichen Vorschlag, wie ein evangelisches Consistoritoa
eingerichtet werden könne.^ Auf diesem Orunde tritt es am 8. April 1753
zuerst zusammen, indem es die evangelischen Gubemialräte und die
Oberbeamten der sächsischen Nation einerseits, den evangelischen Bischof
und die Dechanten und Vertreter der bedeutendem Kapitel andrerseits
als oberste Kirchenbehörde umfafst. Dieses „Consistorium' — also
trotz des Namens etwas wesentlich Anderes als man sonst mit den
„Consistorien^ bezeichnet, — giebt sich 1754 eine feste Ver&ssung,
die 1766 revidiert und 1807 neuerdings mannigfach umgeändert wurde.
Schon in der ersten Sitzung verhandelt das Oberkonsistorium
wichtige Schulfragen, die unten S. 161 mitgeteilt werden.
Nr. 53 aus dem Original, dem Protokoll des evangelischen Ober-
konsistoriums im Archiv des Oberkonsistoriums in Hermannstadt
Vgl.: G. D. Teutsch: Die neue Kirchenverfassung der Sieben-
bürger Sachsen und ihre Entstehung in Schenkel: Allgemeine
kirchliche Zeitschrift 1869. 8. und 12. Heft.
G. D. Teutsch : DieBechtslage der evangelischen Landeskirche A.B.
in Siebenbtirgen in Dove: Zeitschrift far Kirchenrecht. Tübingen 1863.
1. Heft.
E. Friedberg: Die geltenden Verfassungsgesetze der evangelisch-
deutschen Landeskirchen. Freiburg, 1885.
Joh. Fabini: Becht und Brauch der evangelischen Landes-
kirche A. B. in Siebenbürgen. Hermannstadt, 1882.
54
Synode in BlrthUm, 1763. (S. 163—164.)
Die Synode von 1753 wurde vom Bischof Jak. Schunn auf den
5. Oktober einberufen und dauerte bis zum 10. Oktober. Das Amt
des Syndikus versah der damalige Mediascher Stadtpfarrer G. Jer. Haner.
Nachdem die Bechnungen gelegt und die Angelegenheiten der Taxen und
^ Hofdekret vom 8. Oktober 1751. Archiv des Vereins fßr siebeubfirgische
Landeskonde XVI S. 159, XVm 8. 13, 107, S75.
54 Sjnode in Biithfilm 1753 •— 57 Die Hemuuuist. SchnlordiL von 1756—58 Cm
Subsidieo erledigt waren, wurden innere Fragen behandelt: über die
Gleichheit der kirchlichen Branche, über die Visitationen, über den
ungehorsam einiger Geistlichen, über die Yerbessenmg der Kirchen
und Schulen. Der letztere Abschnitt, der zum Teil die gleichen Fragen
wie die vorige Nr. 53 S. 161 erörtert, wird unten nach
Cod. Stoltz lY. S. 266 und 0. Sartorius m. S.689 mitgeteüt.
Über beide siehe oben S. XCVII.
55
ObwkonsistorialsltKiuig Tom 22. Joni 17S4. (S. 164.)
Nach dem Original im Protokoll des evangelischen Oberkonsisto-
riums im Archiv desselben in Hermannstadt.
56
Der Bistritzer Behulaufseher Auskunft von dem Znstand des
dasigen Gymnasil, 1755. (S. 165—176.)
Die Neuordnung des Bistritzer Gymnasiums von 1754/55 hängt
zusammen mit der allgemeinen neuen Arbeit auf dem Gebiet unserer
Schulen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts (vgl. die Einleitung
zu Nr. 57). Die unmittelbare Anregung ging aus vom trefflichen
Bector Andreas Schaller 1748— 1761, der in Bistritz und Hermann-
stadt, dann an der Universität in Halle gebildet, bald nach seiner
Bückkehr an die Spitze der Schule gestellt wurde.
Die Übelstände der Schule, die Art, wie ihnen abzuhelfen ge-
sucht wurde, u. s. f. geht aus der Darstellung selber deutlich
hervor. Auch bei dieser Einrichtung ist der Einflufs Halles erkennbar;
sie hat Schallers Abgang (1761) nicht viel überdauert.
Der vorliegende Text ist gedruckt nach dem Orig. in G. J. Haner:
Cartophylaz n. S. 1064. Manuskript in der Superintendentialbibliothek
in Hermannstadt.
H. Wittstock: Kurzer Abrifs der Geschichte des Bistritzer Gym-
nasiums. Bistritzer Gymnasialprogramm 1852.
57
Die Hermannstädter Schulordnung von 1766—58. (S. 176—242.)
Das Bedürfiiis nach einer neuen Einrichtung der Schule gab sich
in Hermannstadt am Anfang des 18. Jahrhunderts eindringlich kund.
Der schwere Kampf um Siebenbürgen, die wüste Turkenzeit, die das
dV Emleitang
ganze 17. Jahrhimdert gefüllt hatten, hatten auch auf die Schule ihren
hemmenden Einflufs ausgeübt. Dazu kam, dafs der Besuch der aus-
ländischen Hochschulen immer schwieriger und kostspieliger wurde.
So „hat der Magistrat von Hermannstadt . . . mit Consens der ganzen
Communität ihr dasiges Gymnasium auf einen andern Fnfs zu setzen,
und besser als es bis dahin gewesen, einzurichten resolviret" meldet
eine gleichzeitige Aufzeichnung ^ und zu dem Zweck rief man Christo-
forus Voigt und J. B. Habermann aus Deutschland an die Hermann-
städter Schule. Es gelang ihnen thatsächlich „dieses Oynmasium in
ein gutes Au&ehmen und Frequentz^ zu bringen. „Der Endzweck
dieses Instituti ist sonderlich gewesen, die Jugend drinnen im Land
nicht allein in Classicis, sondern auch sublimioribus studiis zu IJnsers
AUergnädigsten Landesforsten, und des Publici Dienst zu perfec-
tioniren."
„Die neue Informatores — fährt obige Aufzeichnung fort, —
haben den vorhinnigten Methodum docendi zu verbessern gesucht, und
solchen schriftlich aufgesetzt, welcher denn sowohl vom Magistrat, als
Schul-Inspektion approbiret worden. Wie wohl gefafst und untadel-
hafb das seye, kann auf solcher Befehl alleweil unterthänigst commu-
niciret werden."
Es ist bisher leider noch nicht gelungen, dies wertvolle schrift-
liche Dokument aufzufinden. Dafs es existierte^ dafär haben wir im
Verfasser desselben den besten Zeugen. In einer Eingabe an den
Vice-Kanzler J. Kaszoni schreibt J. Voigt selber : Totum vero hocce
Institutum et universam Methodum, secundum quam juventutis Infor-
matio debebat institui, peculiari scripto statim sub initium concepi
et omnium oculis ac judiciis tali modo subjeci, ut cuilibet liberum
esset consiliis probatio vel calculum suum addere vel vittura notare,
quae improbarentur. Id quod vero maxime eas ob causas feci, partim
ut onmem suspicionem, quae in hominem peregrinum, etiamsi optime
animatum, facile cadit, averterem atque effugerem, partim ut ipsum
Institutum plurium consiliis eo magis adjuvaretur. Quo tandem fac-
tum est, ut informatio non superiori modo, et quorumvis doctissimorum
consensu et approbatione secundum dictam Methodum inchoaretur,
verum etiam sensim in multorum caderent non mediocrem voluptatem
et utilitatem: accedente inprimis optimorum CoUegarum fide et in-
^ Anton Kurz: Znr Geschichte des Hermannstftdter GymnasiiunB im Jahr
1713, im Magazin far Geschichte, Literatur und alle Denk- und Merkwürdigkeiten
Siebenbürgens. Kronstadt, 1844. L S. 164.
57 Die Hennannstftdter Sehnlordnung Ton 175^—58 CY
dnstria. Hinc fiorentissima Juventus, quasi selectu per magnam Tran-
sylTaniae partem facto, sub disciplinam nostram confiuebat, et in
spem patriae in moribus et litteris ita proficiebat, ut quilibet bonus
nomdsi üausta ominaretur. Et ut ingeniorum Culturo eo magis pro-
Teheretur, subsidia vero literaria, ut vulgo notum est, deessent un-
dique huic necessitati consultans, omnes istos libros, a diyerso ho-
minum genere desideratos afferri sumtu meo tantique venum exponi
curavi, quanti hie loci viz comparari possunt.^
Eeines&lls hat diese neue Methode und Einrichtung lange ge-
dauert. Die neuen Lehrer hatten dem „Verdacht, in den fremde Leute,
auch die besi^esinnten, gar leicht fallen'', nicht entgehen können; sie
wurden des Pietismus angeklagt und, obwohl eine aus Geistlichen
und Weltlichen zusammengesetzte Kommission „das von dem Retismo
dieser drei ausgesprengte Spargament unwahr** fand, durch den Com-
mandirenden Generalen Graf Steinville ihres Amtes widerrechtlich ent-
setzt und Voigt und Habermann des Landes verwiesen; der dritte —
Sektor Obel — wurde später wieder in den Dienst der Kirche auf-
genommen und Pfarrer.^
Die ganze Angelegenheit ist ausfohrlich zu ersehen aus der Seite
LXXIX mitgeteilten Litteratur.
Man fürchtete sehr, dafs durch die obige Maüsregel „dieses zahl-
reiche Gymnasium vermuthlich dissipiret und die Jugend grolsen Theils
in die Lre gerathen müssen/ Die Befürchtung nicht zur Wahrheit
werden zu lassen, ging nun der Magistrat bald an den Gedanken, die
Schule neu und besser einzurichten. Im Jahr 1721 beschliefst der
Magistrat, „das Schulwesen soll besser eingerichtet und eingesehen
werden",^ er bestellt zur „Inspektion" eine Kommission, doch 1729
ist das „Schul- Wesen'' noch immer „nicht gebührendt eingerichtet";
1734 wird in der Magistratssitzung vom 5. November eine Denkschrift
^der Schuhl Gollegarum in materia meliorationis rei scholasticae" ver-
lesen, die Beschlufsfassung aber „bifs auff eine grundliche Begulihrung
des Schuhl-Weesens" verschoben. Aber selbst 1740 kommt man nicht
^ Manuskript Abschrift in der Rosenfeldischen Sammlung in der B. Braken-
thalischen Bibliothek in Hennannstadt. Daraus mitgeteilt im Eorrespondenzblatt
des Vereins f&r siebenbnrgische Landeskunde 1886, Nr. 3. Vgl. auTserdem G. Haner:
Notabene majus II, S. 483. (Manuskript in der Superintendential- Bibliothek.)
' YergL noch: Codex Schreiber L Manuskript in der Snperintendential-
Bibliothek in Hennannstadt.
s Die folgenden Daten in Herbert a. a. 0. Die Arbeit giebt wörtliche Aus-
SEoge ans den Magistrats-Protokollen Hermannstadts Yon 1711—1740.
Über die Ernetmimg zweier Inspektoren hinsos, die das Schulwesen
untersuchen sollen, „um desto gründlicher sodann tur Verbesserung
zu schreiten''.
Erst 1748 beginnen endlich thatsächliche Verbesserungen, zuerst
indem am 25. April Punkte festgestellt werden betreffend i,die Ver-
besserung der künftigen Catechismu^-Übungen und Lehren'.^ Daran
reihte sich 1747 der Beschluß „bei dem hiesigten Gymnasio wegen
der sogenannten Teutschen Klasse eine bessere Ordnui^ und Einrich-
tung zu treffen^ und zwar geschah solches in folgender Weise: „Da
nun diese Sache per discursum assumiret worden, wird solches
magistratualiter vor höchst nothig und nützlich erachtet und
resolvirt) in die Classe einen beständigen praeceptorem zu setzen,
wacher nicht wie bis dato bey allen Promotionen abgewediselt werdm
solle, damit die diese Classe frequentirende Jugend desto mehreres
bei continuirlich einerley docendo et discendi methodo im ChristmÜiuni,
Lesen und Schreiben und Bechnen profitiren und zunehmen möge."^
Zugleich wird für den Lehrer dieser Klasse eine Zulage von 60 fl
pro nunc et futuro bewilligt. Im Jahr 1744 wird der Gonvikt ein-
gerichtet, einigemal versichern sie sich der l&ngem Dienstzeit her-
vorragender Lehrer, da der rasche Wechsel als besonders schidlich
anerkannt wurde. Strenger als früher unterzieht man diejen^en, die
auf deutsche Universitäten gehen woUen, einer Prüftmg, aber zu einer um-
fassenden Beform kam es nicht Die Ursache lag mit in der heftig entstan-
denen gegenreformatorisohen Bew^^ung, die alle Kraft zur Abwehr zwang.'
Erst 1756 wurde die Sache entschieden aufgenommen und rasch
durchgeführi Bektor war Andreas Schunn und sein eifriger Mithelf»
Mart. Felmer.
Die unmittelbare Veranlassung war aufser den eingerissenen Obel-
ständen die zunnehmende Erschwerung des Besuchs auswärtiger Hoch-
schulen. „Um diese Zeit — schreibt Felmer in sein Tagebuch April
1756 — arbeitet man stark an einer verbesserten Eüulchtung unsrer
Schule, da die Hinausreise von Jahr zu Jahr mehr dififikultiret wird.*
Und im Juni heilst es: „Die Vacationszeit setzen wir eine Normam
Lectionum auf tum generaliorem tum specialiorem für 5 untern und die
5 oberen Glassen, welche dann auch von den Herrn Patronis gebilliget
^ Archiv des Vereins fSbr debeiibfirgiscfae Landeskunde XVD S. 84
> Das Tagebuch Feimen im Besitz des Herrn L. Beissenbeiger, em. Profesior
in Hermannstadt, der mir es frenndliehst tur Verf&gimg getteUt hat
> Yergl. Literatur oben 8. CI n. GXDL
57 Die HermannBt&dtw 8dliil<ndniiiig Ton 1756—58 CVII
worden.^ Über das weitere Schicksal dies^ Norm erfahren wir aus
denselben Aufzeichnungen:
„13. (Jnnins) lafsen wir die Stadiosos im Auditorio zusammen-
kommen nnd verlieset Herr Bector denselben ein Schrifft, darin gute
Vorbereitungen zu den kOnfftigen Arbeiten enthalten.^
„U« fangen wir an zu docieren.^
Diese „Schrift*, die „der Herr Bektor verlieset^, ist nun selbst
erhalten, der Bektor hat sie in einen eignen Codex scholasticus ein-
getragen, samt der ausführlichen Lectionsnorm ; es ist eben das
unter Nr. 57 S. 176 MitgeteUte.
An dieses schlofs sich 1758 eine neue Bearbeitung der Schul-
gesetze, die Ton Felmer allein vorgenommen wurde, da Schunn
1758 im Februar die Schule verliefs.
IMe Neuorganisierung der Hermannstftdter Schule steht übrigens
nicht allein in jenem Zeitraum. In Bistritz verbesserte der trefOiche
Bektor Andreas Schaller das Gymnasium (1748—61) und die Nachricht
davon erfreute die Freunde, die in Hermannstadt am selben Werk
arbeiteten;^ in Schäisburg arbeitete Schenker 1772—74 die alten
Gtoetze um, in Mühlbach richtete man die Schule 1762—69 neu
ein und in Kronstadt erhob der Bektor Paulus Both das Honterus-
gymnasium zu neuem Oedeihen.^ (S. GIII. CXXXV.)
Die beiden Männer, die Urheber dieser Neuordnung haben ihre
beste Bildung wieder aus Deutschland geholt. Andr. Schunn, geb.
1722 in Hermannstadt, studierte in Jena und Halle, wurde dann Lehrer,
1750 Bektor in Hermannstadt, 1758 Prediger daselbst, 1759 Stadt-
pfarrer in Mediasch und 1762 in Hermannstadt, wo er 1766 starb.'
Bin Mann von unermüdeter Treue und steter Arbeit, hat er sich um
Hermannstadts und Mediaschs Schulwesen groJEe Verdienste erworben.
TAdxt. Felmer war 1702 in Hermannstadt geboren, studierte gleich*
falls in Halle (von 1740), wo ihn die Vorlesungen und der persönliche
Verkehr des Professors Mart. Schmeizel, eines Siebenbürger Sachsen, vor
allem zur Beschäftigung mit siebenbürgischer Oeschichte begeisterten.
Am Hermannstädter Gymnasium Lehrer, dann Prediger, trat er später
wieder in den Schuldienst und wurde 1758 Bektor. Nach Heitau 1763
^ Felmer im Tagebuch: Apr. 1756: Auch haben nach erhaltenen Nachrichten
die Bistritzer schon einen gesegneten Anfang gemacht, durch verschiedene neue
Anstalten das Mormations Werk bey Ihrer Schule zu fördern, ¥de mir Herr Bektor
Sehaller deren mehreres einmahl Nachricht ertheilet.
s AxAif des Vereins f&r debenbürgisehe Landeskunde IQX 8. 849.
> Trausch: Schriftstellerlezicon m S. 264.
cnn Eüiieitiiiig
ins Pfarramt bemfen, kam er 1766 nach Hermannstadt zur Pfiure, ¥ro
er 1767 starb.^ Ein tiefgelehrter Mann, hat er för die sächsische
Oeschichtsschreibnng dauernden Wert, für das Hermamistädter Gym-
nasium ist er mit Schmm der Emenerer der Anstalt geworden, der
nicht nur durch die organisatorischen Arbeiten sein Verdienst um
dieselbe mehrte, sondern auch durch die Herausgabe und Ab&ssung
einer Beihe von Schulbüchern, die lange Zeit in Gebrauch standen.
Die Neuordnung umfaüst zwei Teile, eine neue Lehrordnung und
eine neue Schulordnung, die eine 1756 erlassen, die andere 1758 ge-
schaffen; die erste rührt von Schumi und Felmer gemeinsam, die
zweite von Felmer allein her.
Für die neue Lehrordnung war ma&gebend : das Zusammenfi^sen
der ganzen Anstalt in einer Hand, in der des Rektors, die Auf-
stellung fester Lehrziele, die Abkürzung der Ferien, die EinftUining
einer Art von Fachsystem imd von Konferenzen. Sie ist keiner aus-
ländischen Ordnung völlig nachgebildet. Dabei schreibt Felmer in
sein Tagebuch, wo er von der neuen Lektionsnorm redet: „Ich habe
was die untern Classen betrifft, mich nach der Waisenhäuser Methode
gerichtet.^ Der mehrjährige Aufenthalt in Halle war auch nach dieser
Richtung kein erfolgloser gewesen. Vergl. die Halleschen Ordnungen
in Yormbaum HI. S. 1 und 214.
Die neuen Gesetze sind eine Erweitenmg der 1598er Gesetze.
Aus FelmersTagebuch erfahren wir noch einige Einzelheiten,
die eine willkommene Ergänzung zu den offiziellen Aufseichnungen
über die neue Organisation bilden : 1. Novemb. 1756 Gehn die Lectiones
publicae an. 1757 12. Januar geht unser erstes solennes Examen an
und continuirt 7 Tage, wo wir tägUch ansehnliche Auditores haben.
Jede von den oberen Classen hat Ihren Prologum und Epilogum, in
Theol. und Phil, wird eine Disputation angestellet.
24. Geht unser 2te8 Semestre an in den Lectionibus publicis.
22. August fangen wir unsre Lectiones publ. an.
1760 7., 8., 9. Mai wird festum Gregorium celebrirt bei schönstem
Wetter.
6. Oktober et sequ. wird das solenne Examen durch eine Inscription
angekündigt und gehalten, dabei die Themata von der vorstehenden
^ Ebenda I 8. 295. Archiv des Yereins fOr siebenbflrgische Landeskonde. N.F.
TTY^ 8. 349 f. H. Wittstoek: Ans Heltan Yeigani^eiies und QegenwärtigeB. Ge-
denkblait imn fierhundertBien Gedächtnistage der Qebnrt Dr. Martin Luthen.
Hermaonstadt, Michaelis, ISaa» S. 11.
57 Die Hennamutftdter Scliiilordniiiig ron 1756—68 GIX
Yermählimg des Kronprinzen mit der Infantin Isabella und dem
sechshondertjfthrigen Andenken an die Erbauung ron Hermannstadt
genommen worden.
Diese neue Scbulordnung hat, mit Erweiterungen von 1772 und
wenigen Änderungen gedauert bis 1834/35; von den Geseteen ist
Manches bis zur Gegenwart in Geltung geblieben. Die Lehrordnung
ist aueh Ar Mediasch maßgebend geworden; darüber siehe unter Nr. 58.
Die Lektionsordnung und die neuen Gesetze werden mitgeteilt
aus dem Codex Scholasticus im Gymnasial-ArchiT. Der ToUstftndige
Titel des 180 Seiten um&ssenden Foliobandes lautet:
CODEX SCHOLASTICVS
continens
LEGES ET STATUTA
GTMNASn CIBINIENSIS
publica
moderne et emendato ejusdem Statui
accomodata
A. 0. B. M.DCC.Lyin Mense Junio
mSPECTOBE EXISTENTE
Summe Yenerando Clarissimo atqve
Doctissimo Domino
DOMINO CHBISTIANO BOTH
Sacrorum Cibiniensium Evangelicorum Anti«
stite gravissimo et Yen. Capituli Cibin. Decano
longo meritissimo
BECTOBIS yero MUNIA
obeunte
MABTINO FELMEB
Yerbi Divini Ministro.
Der Text auf S. 176^—180^9 igt yon Bektor Schunn selbst ge-
schrieben; das übrige yon andrer Hand. Die Leges S. 224^ ff. hat
Felmer eingetragen.
Die Lektionsordnung S.180^ ff. ist auch im Superintendential-Archiy
in Hennannstadt yorhanden unter dem Titel: Oeffentliche | Schul-Norm, |
Nach welcher | Seit Anno 1756 die 13. Junii yon einer Consi- 1 storialiter
Inesu bestellten Schul Commission, | der Yortrag derer Studien regulieret
worden und | nach welcher seit, dem auf dem Hermanstädter | Eyan-
gelischen Gymnasium beständig Ver&hren | wird — nebet angehängten
ex Binleitang
neuen Yerbesseron | gen yon Anno 1772, die bey den meisten | Klassen
am Ende sab Nota angemerket | sind.^
Diese „öffentliche Schal-Norm^ (sie ist unter 0. Bch. citiert)
fahrt unter folgenden Titeln, in etwas anderer Reihenfolge üs der
Codex Scholasticus den gröMen Teil der Lehrordnung, die dieser
enthält, auch an: Dem Abschnitt
Glassis minorum entspricht im Cod. Schol Lehrart in der Klasse der
s. g. Minorum (31)
Classis Budimentistarom entspricht im Cod. Schol. Lehrart in der EL
d. 8. g. Badimentisten (32)
Classis ni Grammatifltarum „ ^ » » Lehrart u. s. t der
Grammatistarom (83)
Classis Teutonica „ « » » Classis Teutonica (23)
y, nda Syntaxistarum „ » » ji » n Syntaxist. (20)
„ Delineatoria fehlt im Cod. Scholasticus.
^ Ima Syntaxistarum entspricht im Cod. Schol. Syntaxis maj. (19)
Periodologia
1»
n
»
»
Poesis infer. (18)
Poesis superior
19
»
»
99
„ super. (16)
Shetorica altera
19
ji
j>
99
Bhetorica alt (11)
„ selecta
19
9
n
9
„ select. (10)
Oeographia
feUt
J»
»
99
Historia patriae
V
»
»
99
universalis
entsprichi
b im
Cod,
, Schol.
Histor. univ. (8)
Philologia, Ebraica inf. u. Graeca inf. entspricht im Cod. Schol. Graeca
et hebr. inf. (22)
Graeca sup. — Ebraica sup. entspricht im Cod. Schol. Phil, graeca et
heb. (3)
Hermenevtica entspricht im Cod. Schol. Hermeneutica (14)
Homilia
99
99
99
99
Homilia (13)
Theol. minor
99
99
99
99
Theol. minor (12)
Mathesis
99
99
99
99
Mathesis (5)
Historia naturalis
fehlt
99
99
99
Philosophia moralis
entspricht
99
99
99
Phil. mor. (9)
Jus naturae
99
99
99
99
Jus naturae (13)
Logica^
99
99
99
99
Logica (6)
Metaphysica
99
99
99
99
Metaphysica (7)
Theologia thetica
99
99
99
99
Theol. fhet. (1)
^ Dazn die Note: Ans Versehen im Abschreiben ist die Logica hinter die
Hetaphyticam gesetort: worden.
57 Die Hennannst. Scholordn. 1756—56 — 58 Die Mediasöher Sehiüordn. 1762 GXI
Theologia moralis entspricht im Cod. Schol. Theol. mor. (2)
« polemica ,, y, n n TheoL polent (4)
Das Übrige fehlt in der 0. Seh. Wo sie einzelne, nicht ganx
belanglose Abweichungen enthält, sind diese in den Anmerkungen
angegeben. Am SchluTs werden die Abschnitte mitgeteilt, die im
Cod. Scholasticus nicht sind.
Der Modus publicandi etc. und die Leges scholasticae von 1758
sind reröffentlicht in
Dr. Fr. Teutsch: Geschichte des eyang. Gymnasiums A. B. in
Hermannstadt Archiv des Vereins für sieb. Landeskunde. XIX. 8. 456.
Die Lektionsnorm wird hier zum ersten mal publiziert.
Der Lehrplan von 1767 (Seite 242) giebt ein Beispiel, wie nach
der Neuordnung von 1756—58 nun im eiozelnen die Lehrgegenstände
verteilt wurden.
Er ist dem Codex Scholasticus im Hermannstädter Gymnasialarchiv
entnommen; veröffentlicht im
Archiv des Vereins f&r siebenbürgische Landeskunde XIX. S. 477.
58
Die Hedlüseher Sehulordnnng und OesetEe von 1762.
(Seite 243—276.)
Die grofse und eingreifende Neuordnung des Mediascher Gym-
nasiums von 1762 erhält ihre volle Bedeutung, wenn die Arbeiten
jener Zeit auf dem Gebiet der Schule im ganzen Sachsenland zu-
sammen betrachtet werden. iimUch wie am Ende des 16. und Anfang
des 17. Jahrhunderts in allen Gymnasialorten umgestaltende und zu-
sanunenfEtösende Ordnungen des Schullebens gegeben werden, ist es auch
lun die Mitte des 18. Jahrhunderts. Manches trug dazu bei: Das
neue geistige Leben, das unter Maria Theresias Begierung allmählich
auch in die entferntem Teile des Beiches drang, der schwere Kampf
gegen die Gegenreformation, sowie das Eindringen der neuen päda-
gogischen Gedanken aus Deutschland, die dort die Schule umzu-
nestalten begannen.
Diese Mediascher Organisation beruht ganz auf der Hermannstädter
von 1756. (Nr. 57.) Die Schulgesetze haben ihr eigenes Gepräge und
werden vollinhaltlich miigeteili Sie sind ein Beweis ffir die all-
mttliohe Verknöcherung der alten Einiichtongen; bis aufia kleinste
soll Alles duieh Vorschriften geregelt werden; Kleinlichkeit, Bevoran*
GXn Emieitimg
gong der „bessern Stände" n. s. f. ertöten das Leben. Die Lehrme-
thode ist ein Auszug aus der Hermannstädter, so dafs ein Hinweis
darauf genügen mufs.
Die Mediascher Ordnung zählt folgende Gegenstände und Klassen
in anderer Beihenfolge als die Hermannstädter auf:
I. Theologia Acroamatica entspricht der Theol. thetica in der Her-
mannstädter (1. 8. 180).
n. Theol. minor entspricht dem gleichbenannten Abschnitt (12) der
Hermannstädter (S. 190).
III. Logica „ „ gleichbenannten Abschnitt (6) der
Hermannstädter (S. 185).
lY. Bhetorica „ „ gleichbenannten Abschnitt (11) der
Hermannstädter (S. 189).
V. Poesis „ y, gleichbenannten Abschnitt (16) der
Hermannstädter (S. 193).
VI. Syntaris major „ „ gleichbenannten Abschnitt (19) der
Hermannstädter (S. 196).
Vn. Etymologia weicht ab.
Vm. Hebraica entspricht dem gleichbenannten Abschnitt (3 B.) der
Hermannstädter (S. 183.)
IX. Graeca „ „ gleichbenannten Abschnitt (3 A.) der
Hermannstädter (S. 182).
X. Geographia weicht ab.
XI. Historia universalis entspricht dem gleichbenannten Abschnitt (8)
der Hermannstädter (S. 186.)
Xn. Classis yta Minorum entspricht dem gleichbenannten Abschnitt
(25) der Hermannstädter (S. 209).
Xm. Classis lyta Budimentistarum entspricht dem gleichbenannten Ab-
schnitt (24) d. Hermannstädter (S. 206).
JÜV. Classis in Grammatistarum entspricht dem gleichbenannten Ab-
schnitt (21) d. Hermannstädter (S. 200).
XY. Classis II Syntaxistarum entspricht dem gleichbenannten Abschnitt
(20) der Hermannstädter (S. 197).
XYI. Classis Teutonica entspricht dem gleichbenannten Abschnitt (23)
der Hermannstädter (S. 204).
Praesentem Methodum publica venerandi Capituli Generalis et
Amplissimi Magistratus Mediensis auctoritate pro Gymnasio Mediensi
latam, Gymnasioque eidem promulgatam perpetuo valitaiam praesenti
58 Die Mediascher Schulordnung und Gesetze Ton 1762 CXTTT
subscriptioius mimiinine insuper roborandam et firmandam esse
duzimas. Sab Dato Mediae 19-a Febraarii 1762.
unterschrieben sind dieselben, die die (besetze unterzeichnet
haben: Haner, Fleischer, Schnnn, Eonrad, Andreas Eann v. Hannen-
heim, MatL Czoppelt, Steph. Hann v. Hannenheim und Mich, von
Sonnenberg.
Man liefs jene Gegenstände, die in Hermannstadt mehr vor-
getragen wurden, einfach weg und nahm Methode und Einrichtung
der Schule aus der Hermannstädter Ordnung von 1756 hinüber. Die
Abweichungen, soweit sie nicht Lehrzimmer, Stunde u. a. betreffen,
was selbstverständlich lokal angepafst werden mufste, sind verschwin-
dende; die Lehrart in Griechisch und Hebräisch ist eine etwas andere
als in Hermannstadt, bei gleichem Ziel, das man im Auge hat; das
übrige ist eine wörtliche Entlehnung von Hermannstadt, mit Aus-
nahme der beiden Abschnitte unter VE Etymologia und X Geographia,
die darum hier Platz finden müssen:
Vn. Etymologia.
1. Die Absicht ist, die Anfangsgründe der lateinischen Sprache
zu erlernen.
2. Die Bücher sind: Donatus, Grammatica, CoUoquia Langiana,
Cellarius.
3. Die Lehrart.
A. Montags wird exponirt, und wenn die Discenten die Exposition
wiederholen, so merkt der Praeceptor die schwersten Wörter oder
Themata an die Tafel an; fragt dann zum Ende der Stunde nach
deren Bedeutung etc.
B. Dienstags werden obgedachte Wörter resolvirt, conjugirt,
declinirt; auch in die combination mit andern gesetzt, und so von
dem Discenten als kleine Phrases bemerkt.
C. Mittwochs werden die Praecepta gram, erklärt, und mit
Exempeln an der Tafel erläutert.
D. Donnerstags, Freitags und Sonnabends wird eben das, was in
den drei ersten T^en'der Woche abgehandelt ist, tractirt
4. Auf jetzt berührte Art wird alle Tage das ganze Jahr hin-
durch von 8 — 9 und von 1 — 2 ühr in Camera Syntaxistarum den An-
fibigem gedienet. Aber die Grammatic muis alle halb Jahr richtig
abeolvirt werden.
Moumnwmto OtnnaniM Paedagoglea VI o
CXIY Einleitimg
X. Geographia.
1. Die Absicht ist, eine richtige EenntniÜB des Erdbodens, der
Meere, der Provincen, der Hauptstädte, Flü&e, Oränzen und anderer
damit verknüpften Merkwürdigkeiten zu erlangen.
2« Das Buch, nach welchem die Discenten hiezu angeleitet werden,
ist Hübners und Hagers Geographie.
3. Die Methode, dabei ist zu merken, dals der Docens
A. üeberhaupt dem Auetori folge.
B. Insbesondere aber
a. Alle mal yon den Generalioribus auf die Specialiora prozedire.
b. Bloüs auf die Praxin sein Absehn richte.
c. Das Vorgetragene allemal beim Ende eines jeden Abschnitts
durch Frag und Antwort kürzlich wiederhole und solcher-
gestalt der Memorie seiner Discenten zu Hülfe komme.
4. Nach dieser Methode soll die Geographie wöchentlich yiermal
von 2 — 3 Uhr Nachmittag zu Sommerszeit, im Winter aber von
3—4 allen Discenten ohne Unterschied vorgetragen und in einem Jahr
zu Ende gebracht werden.
Die Entlehnung dieses Lehrplans von Hermannstadt findet ihre
hauptsächliche Erklärung darin, dafs Schumi, der sie in Gemeinschaft
mit Felmer in Hermannstadt, wo er damals Bektor war, ver&ist
hatte, inzwischen als Stadtpfarrer nach Mediasch gegangen war, wo
er als solcher Inspektor des Gymnasiums war. Es ist nur natürlich,
wenn er den Fortschritt, an dem er in Hermannnstadt den besten
Anteil hatte, nun auch nach Mediasch verpflanzte. Der Lehrplan hat
im wesentlichen auch hier gedauert bis 1838, bis zur Einfahmng des
allgemeinen Schulplans.
Schulgetze und Lehrordnung sind eingetragen in den 2. Band
der Gymnasialmatrikel: MATBIGVLA | GTMNASH MEDIEN: |
AVCTOBETATE | PVBUCA | VTBIVSQVE OBDINIS | TAM ECCLE
SIASTICI I QVAM POLITICI, | INSPECTOBE | ANDBEA SCHVNN|,
BECTOBB, JAGOBO MANGESIO, | ADOBNATA | ANNO R S.
MDCCLXn. I
Das Budi, Grolii-Folio, ein Geschenk des Georg Albert Haner 1761
(wie auf der Innenseite des Deckels bemerkt wird), enthält auf den
ersten 63^ Seiten Schulgesetze und Lehrordnung. Einige Blätter sind
beschädigt
Beide sind gedruckt in
A. Gräser: Mediascher Gymnasialprogramm 1852. S.29 f.
59 De Modo constitaendae novae in TransBylTania Academiae etc. 1762 CXY
59
De Modo constitaendae norae in Transsylvania Academiae
Opinio 6. i. Haneri Snperintendentis, 1762. (Seite 277—281.)
Der Gedanke, eine höhere und allen sächsischen Gauen gemein-
same Lehranstalt zu errichten, ist zu verschiedenen Zeiten von den
malsgebenden Kreisen des Sachsenlandes erwogen worden. Im Befor-
mationsjahrhandert versuchte man den Plan in bescheidener Ausdehnung
dadurch zu verwirklichen, dais aus Mitteln der Universität die Her-
mannstädter Schule untersttitzt und besonders gehoben werden sollte ;^
dieselbe Nationsuniversität beriet 1653 über die Errichtung einer hohem
Lehranstalt in Hermannstadt,^ doch konnte der Plan — auch ein
Zeichen für die Schwere, die hier auf jeder geistigen Entwickelung
lastete — wesentlich aus Mangel an Mitteln nicht ausgeführt werden.
Mehreres trug dazu bei, dafs der Gedanke am Anfang des 18. Jahr-
honderts wieder aufgenommen wurde. Zunächst wollte man verhindern,
da& Leute aus dem Land hinaus auf Universitäten zogen, die kein
genügendes Vermögen und nicht die erforderliche Vorbildung besäfsen,
dann aber fing man an, nationalökonomisch es als einen Verlust zu
en^finden, dafs durch allzuhäufigen Besuch ausländischer Hochschulen
▼iel Geld aulser Landes geführt wurde. Dazu kam die Erfahrung,
daCs ein Teil der Leute, die gerade damals auüserhalb des Landes
ihre Bildung geholt, den Erwartungen nicht entsprachen, die man
von ihnen hegte. Doch ist der Gedanke der Errichtong einer hohem
Lehranstalt inmitten des sächsischen Volkes damals nicht ausgesprochen
worden; man glaubte, sich mit weniger begnügen zu können; in Her-
Hiannstadt sollte der Bektor »gegen einen geringen Becompens einen
solchen cursom academicum'^ halten, „dafs die hiesigen Studiosi da-
durch capabel gemacht werden würden, ohne femer Universitäten ziehen
Biit Nulzen befördert zu werden.^ ^
Der Gedanke der Gründung einer Universität in Siebenbürgen
wurde piaktisch erst durch Samuel Brukenthal, einen der bedeutendsten
Sdhne des sächsischen Volkes. In Leschkirch am 26. Juli 1721 geb.,
der jüngere Sohn des wegen seiner Treue zum Herrscherhaus in den
Eumzzenkriegen (1708—11) in den Adelsstand erhobenen Königsrich-
1 Archiv des Vereins far siebenbürg. LandesL XVII S. 24. Hier S. 6.
* Ebenda S. 62. Hier S. 91.
> 1747. Hermimnstftdter MagiBtratsprotokoU 1747—48, 8. 3. Archiv des Vereins
fir siebenbfagisciie Landeskande XVH 8. 98.
8*
CXVI Emleitung
ters Michael Breckner von Brakenthai, besuchte er das Gymnasitiin
in Hermannstadt, dann das CoUegium in Yasarhely, nnd nach kurzer
Praxis heim siehenhürgischen Gahemium 1743 fast zwei Jahre die Uni-
versität Halle. Beim Hennannstädter Magistrat angestellt — nachdem
er ans Deutschland zurückgekehrt war — verschafften ihm sein reiches
Wissen, seine aufsergewöhnliche Arbeitskraft, seine Oewissenhaftigkeit
und seine seltenen Anlagen rasch solches Ansehn, dals er schon 1751
von der sächsischen Nationsuniversität in eine Deputation gewählt
wurde, die mit verschiedenen Beschwerden an den k. Hof gesendet, dort
für die Interessen der Nation thätig war« Die Erfolge der Vertretung
Brukenthals bewogen die Universität, den jungen Mann zum ständigen
„Agenten^ für nationale Angelegenheiten zu ernennen. Bei dieser Ge-
legenheit lernte die Kaiserin Maria llieresia ihn kennen und da sie
sofort mit scharfem Blick erkannte, welcher Qeist und welche Pfiicht-
treue in dem Vertrauensmann der Nation lebten, faCste auch sie Ver-
trauen zu ihm, das immer mehr wuchs und dem Mann zu jener glän-
zenden Laufbahn verhalf, die ihn zu den höchsten Ehren emporf&hrte.
„Wegen seiner Capazität^ 1754 zum Oubemialsekretär ernannt, wurde
er 1760 Titular-Gubemialrat, 1762 siebenbürgischer Provinzialkanzler
und Baron. 1766 mit dem Vorsitz der siebenbürgischen Hofkanzlei
in Wien betraut, wurde er 1774 k. bevollmächtigter Eonmiissär und
Vorsitzer des siebenbürgischen Gubemiums und 1777 wirklicher Gou-
verneur des Landes. Wie er in allen diesen amtlichen Stellungen
das Beste des Landes und das Wohl seines sächsischen Volkes, getreu
seinem edeln Wahlspruch: fidem genusque servabo, gefördert, das er-
zählt die Geschichte seines Landes und Volkes aus jenen Tagen in
erhebendster Weise. Li jener Zeit, da Jesuitismus und die neue Lehre
der Staatsallmacht vereinte Angriffe auf den Bechtsstand des sächsi-
schen und evangelischen Volkes machten, im Zeitalter der Fiskalprozesse
und Zehntangriffe ist Brukenthal der schirmende Hort der Naticm
gewesen. Nach dem Tode der Kaiserin Maria Theresia ein Gegner
der nivellierenden Staatskunst Josefs n., wurde er 1787 „in Ansehung
seines hohen Alters^ in ehrendster Weise in den Buhestand versetzt.
Ledig der Staatsgeschäfte lebte er bis zu seinem Tode 1803 in Her-
mannstadt und auf seinen Gütern mit der Verwaltung seines bedeu-
tenden Vermögens beschäftigt und vor allem ein treuer Förderer des
geistigen und wissenschaftlichen Lebens inmitten seines Volkes. Die
großartig angelegten Sammlungen von Büchern, Gemälden, Münzen^
Antiken mit Kennerblick und reichem Aufwand vermehrend, förderte
59 De Modo oonstitnendae noTae in TranssylTania Acadexniae etc. 1762 GXYII
er jeden Wissenszweig nnd jeden Vertreter derselben, ein Patriarch
auch unter den Qelehrten seines Volkes, dem nichts fremd blieb,
was Kunst und Wissenschaft dauerndes geschaffen, mit der (beschichte
seines Landes und Volkes besonders vertraut, so ist er, nachdem er
alfi Staatsmann voll Oedanken und Festigkeit Schild und Schirm ffir
die Bechte seines Volkes gewesen, nun ein Förderer jenes stiUen Le-
heoa geworden, das die geistig-sittlichen Kräfte im Volke pflanzt und
pflegt, die zuletzt doch allein im stände sind, auch die politischen
Bechte zu verteidigen. Seine reichen Sammlungen vermachte er
testamentarisch samt einem Fond von 36000fl. dem evangelischen
Gymnasium in Hermannstadt, f&r den Fall, dals sein Mannsstamm
aussterbe oder dem evangelischen Glauben untreu werde. Im Jahr
1872 starb der Mannsstamm in der That aus und der vorbedachte
Fall trat ein, nachdem durch spätere Bestimmungen Karl und Josef
Brukenthals auch das andere Vermögen des Hauses der evangelischen
Kirche und Schule (dem Waisenhaus und kirchlichen Armenfond)
bestimmt worden war.^
Brukenthal war es nun, der die Förderung des geistigen Lebens
in Siebenbürgen auch dadurch erstrebte, dals er bei Maria Theresia
den Gedanken amregte, eine evangelische Universität in Hermannstadt
zu errichten. Maria Theresia ging darauf ein.
unter dem 24. August 1764 war das betreffende Hofdekret vom
Ghibemium mitgeteilt worden. Vor allem wurde darauf Nachdruck
gelegt, daüsi man die Mittel angeben solle, durch welche diese Hoch*
sdiule erhalten werden könne.^ Die geistliche Universität konnte
unter dem 20. September 1764, nachdem sie die Angelegenheit beraten
hatte, keinen sachlichen Vorschlag an die politische Universität machen.
^ Je mehr wir dieser höchstwichtigen Sache — so schreiben sie —
in ihrem ganzen Zusammenhang nachdachten, desto mehrere und be-
d^iklichere Schwierigkeiten fielen uns bey, und versetzten uns in eine
betrübte Verlegenheit. Da uns nun unter allen die, die Ausfnndig-
^ Der Fond ztir Vermehnmg des „Musenins*' beträgt gegenwärtig über 100000 fl.
mid die Sammlnngen nmfassen: Bibliothek, BüdergaUerie, Antikenkabinet, Gyps-
abgfisse, Münzsanunlnng, Goldschmiedearbeiten, Mineraliensammlong. Über den
langjährigen Prozels, durch den die fromme Stiftung erst zu ihrem Recht gelangen
konnte, siehe: Sechster Jahresbericht der evangelischen Gemeinde A. B. in Her-
zDannstadt fiber die Jahre 1873 nnd 1874. Hermannstadt, 1875. Desgl. «»Siebenter''
und «Achter Jahresbericht''.
' G. J. Haner: Gonservatorimn I S.517. (Mannsloipt in dem Superint-Archiv
in Hermannstadt.) Bmkenthals Eingabe an Maria Theresia ist in den verschiedenen
Archiven nicht an&nfinden gewesen.
GXVlli Einleitniig
machnng eines gewifsen, hinlänglichen und beständigen Fundi, be-
treffende, in Absicht auf unsere arme Nation, die unüberwindlichste
geschienen, so ist unser gemeinschaftliches doch ohnma&gebliches
Gutachten dahin ausgefallen, zu erwarten, was Ihro Majestät, unsere
Liebreichste Landes-Fürstin auf die, im Nahmen bejder Protestanti-
schen Beligionen allerunterthänigste gemachte Vorstellungen, alier-
gnädigst zu resolviren geruhen dürften. Wenn diese, wie wir hoffen,
in kurzem erfolgen wird, so werden sich unsere bekanntermaalsen
gröfstentheils arme (Geistliche nebst uns,^ willig finden laben, dem
Beyspiel einer hochlöbl. Weltlichen Yniyersität zu folgen und zu
glücklicher Erreichung der gemeinnützigen Absichten, nach aller
Möglichkeit zu concurriren".*
Was die weltliche Universität beschlossen ist nicht bekannt.
Das Oberkonsistorium stellt 5. Noyember 1764 in einer Zuschrift an
das Oubemium in Aussicht, es werde die wichtige Sache mit den
übrigen Gliedern der Nation, geistlichen und weltlichen Standes,
erwägen.«
Das Schicksal des Gedankens, der nicht zur Ausfuhrung kam, ist
aus den mitgeteilten Akten ersichtlich. Der katholische Bischof
Bajthai hat das grö&te Verdienst um das Scheitern desselben.
Inmitten der sächsischen Nation hat sich aufser Brukenthal der
Universität besonders G. J. Haner angenommen, damals Bischof der
evangelischen Kirche in Siebenbürgen, ein Mann, der überhaupt um
Kirche und Schule der Sachsen das grölste Verdienst sich erworben
und darum hier ebenfalls charakterisiert werden muis.
Georg Jeremias Haner^ ist 1707 in Keisd geboren, wo sein Vater,
nachmals Bischof der evangelischen Kirche (f 1740), damals P£eurrer
war. Nach Absolvierung des evangelischen Gymnasiums in Mediasch
studierte er in Wittenberg und Jena, wo im letztem grade damals
Schmeizel, ein Sohn des sächsischen Volkes, seme auf dem histori-
schen Gebiet besonders anregende Lehrthätigkeit entfaltete. Nach
Beendigung der Universitätsstudien wurde er Lehrer und 1782 Bektor
in Mediasch, 1735 Prediger an der dortigen Kirche, im selben Jahr
Pfarrer in Kleinschelken und 1740 Stadtpfarrer in Mediasch. Im
^ Unterschrieben sind hn Namen der geisüichen Universit&t: Saperintendens
und Decani Seniores.
* Das Aktenstück in Haner: Conserratorimn I S. 682. (Manuskript a. a. 0.)
> Cod. Schreiber I 8.78.
^ Allgemeine Deutsche Biographie.
59 De Modo constitaendae novae ia Traassylvania Academiae etc. 1762 CHX
Jahr 1759 wählte ihn die Synode zum evangelischen Bischof; er be-
kleidete das Amt bis zu seinem Tode am 9. März 1777. Die Zeit
nahm seine YoUe Manneskraft in Anspruch. Denn die neuen Ideen
der Staatsverwaltung Maria Theresias traten zimächst mit vielfachen
Angriffen an die sächsische Nation heran: Die „Fiskalprozesse^ (wegen
des Zehntens und wegen des Martinszinses),^ der Kampf um das Eh-
dispensrecht für Heiraten in verbotenen Graden, die der Hof gegen
das Gesetz fBx sich in Anspruch nahm und den ^akatholischen Kirchen*'
absprach, die Katholisierungsversuche kennzeichnen die Zeit.
Insbesonders die letztere. Während die bestehenden Gesetze (ins-
l>esonders Approb. Gonst. I. 1. 2., Diploma Leopoldinum 1691) die
„Oleichberechtigung der vier recipirten Kirchen^ d. i. der evangelisch
reformirten, evangelisch A. B., römisch-katholischen und unitarischen
festsetzten imd den Übertritt gestatteten, setzte eine Verordnung
der Begierung auf den Austritt aus der katholischen Kirche die
Strafe des Meineids, Gefängnis und Amtsverlust. Während in den
sächsischen Städten die Beamten nach dem Gesetz (Statuta I. 1. 1.)
frei gewählt werden sollten, befahl der Hof 1751, daCs in den säch-
sischen Städten die Hälfte des Bats aus Katholiken bestehen müsse.
Die Orte, die sich nicht f>en und auf ihr gutes Becht beriefen,
wurden dazu gezwungen. So wurde in Broos der Postmeister K5nigs-
lichter, in Beps ein gewesener Wachtmeister, in Bistritz ein Feld-
scher Stadtrichter, in Mediasch ein verdorbener Schreiber Stuhlrich-
ter, ein firüherer Diener Stadthann u. s. f., so kamen in den Kron-
stadter Mt^trat bei 16 Mitgliedern 9 Katholiken, meist Konvertiten;^
selbst der katholische Bischof gab zu, dafs die für gewisse Imter vorge-
schlagenen Katholiken „öfter die dazu nöthige Fähigkeit nicht besitzen. ^^
An den Bischof der evangelischen Kirche mulste solche Zeit
schwere Anforderungen stellen. Haner erkannte, dafs gegen die zer-
setzende Wirkung der solchergestalt über sein protestantisches Volk
heraufbeschworenen Gegenreformation^ vor allem die Kirche gekräftigt,
^ G. D. Teutsch: Das Zehntrecht der evangelischen Landeskirche AB. in
Siebenbürgen. 1858.
> Das Alte nnd Neue Kronstadt von G. M. G. v. Herr mann. Bearbeitet von
O. T.Meltzl. Hermannstadt, 2 Bände. 1883—87. Hejdendorfs Selbstbiographie
im Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde ynr^ 568, XIY, 230, 231,
283> 237; XVI, 173, 174; XVHI, 191, 203, 274, 299.
' Bajthais Gatachten im Archiv des Vereins für siebenb. Landesk. XI, 471.
* Job. Höchsmann: Stadien zur Geschichte Siebenbürgens im 18. Jahr-
Irandert Ebenda XI, 258. XVI, 28. G. Poschner: Gegenreformatorische Bestre-
CXX Emleitung
die Schule gehoben, das Volk geistig nnd sittlich gestärkt werden
müsse. Gegen alle Angriffe, die von anfsen anf das Recht des säch-
sischen Volkes und der evangelischen Kirche geschahen (so bei den
ungerechten ,,Fiskalprozessen^), hat Haner in erster Beihe dieses Becht
verteidigt.
Hand in Hand mit diesen Arbeiten geht Haners unermüdete
wissenschaftliche Thätigkeit. Einer jener fleifsigen Sammler, deren
wertvolle Bände grade aus dem 18. Jahrhundert unter uns so häufig
sind, weifs er den Wert der Originalurkunden zu schätzen und hat
ein Verständnis für Bedeutung und Wert der Quellenkritik. Die Ar-
beiten sind alle historischen und besonders rechtshistorischen Inhalts,
wie es in elQer Zeit des Kampfes um das Becht kaum anders mög-
lich ist. Weniges nur von dem reichen Schatz ist im Druck er-
schienen, mehr als 20 seiner schön geschriebenen Quartanten bilden
jetzt einen wertvollen Bestandteil der evangelischen Superintential-
bibliothek in Hermannstadt.
Bei alle dem ist es nur natürlich, wenn bei einem solchen Mazm
der Gedanke, eine evangelische Universität in Siebenbüigen entstehen
zu sehen und mitzuhelfen an dem grofsen Werk, die ganze Seele
fällte. Ein Zeichen, wie ihm die Sache am Herzen lag, ist nicht nur
das hier mitgeteilte Gutachten : De modo constituendae novae academiae,
sondern auch die hierüber gepflogenen Synodalverhandlungen zeigen,
welchen Anteil er an der Sache hatte. Nach seinem Tode hat die
Synode sich nicht mehr damit beschäftigt.
Das Gutachten Haners ist s. Z. vielfach verbreitet worden. Hier
wird es mitgeteilt aus dem Hermannstädter Kapitulararchiv Z. 679,
zwei in einander gelegte Bogen, deren letztes Blatt unbeschrieben ist.
Nach den Synodalverhandlongen von 1763 fällt die Abfassung des
Gutachtens in das Jahr 1762. Dieselbe Jahrzahl trägt das Gutachten,
von Haner selbst geschrieben, in seinen Mixta Band I. (Manuskript in
der Superintendentialbibliothek in Hermannstadt.)
Brukenthal: Artikel in der Allgemeinen Deutschen Bio-
graphie.
J. G. Schaser: Denkwürdigkeiten aus dem Leben desFreiherm
Samuel von Brukenthal. Hermannstadt 1848.
bnngen in Bistritz im 18. Jahrhundert Bistritzer GymnadalpiogT. 1881. Fr. Gse-
kelins: Ein Bild aus der Zeit der Gegenreformation in Siebenbürgen in Virchow-
Holtzendorff: Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftilicher Vorträge. Heft
465. 1885.
GO Synode in Birthaim 31. Mai 1763 CXXL
Trauscli: Schriftstellerlezicon I, 188. ü., 60.
0. y. Meltzl : Hemnann : Das Alte und Nene Kronstadt. Hermann-
stadt I. 1883. n. 1887.
Dr. B. Theil: Mich. Conrad v. Heydendorf, eine Selbstbiographie,
des Vereins Ar siebenbürgische Landeskunde Xm— XVIII.
60
Synode in BirfhUm, 31. Mal 1768. (Seite 281—292.)
um die Mitte des 18. Jahrhunderts dringt auch nach Sieben-
bfijgen neues geistiges Leben ein. Die verschlungenen Fäden desselben
bioszulegen, die Einwirkung von Deutschland aus, die Folgen der
einheimischen politischen und kirchlichen Ereignisse im einzelnen
darzustellen, kann um so weniger die Aufgabe sein, als gerade auch die
hier mitgeteilten Akten wertvollste Beiträge zu der Kenntnis dieser
Entwickelung geben. Was auf dem Oebiet der Schule damals Neues
geschah, muJGs zusammengehalten werden mit den Anregungen, die
gerade hier von Maria Theresia ausgingen.
Die Sjnode von 1763 läCst in die Gedanken, die die Herzen hier
bewegten, lehrreichen Einblick thun. Was die Frage der Errichtung
einer üniverdtät in Hermannstadt anbelangt, so vergleiche Einleitung
za Nr. 59 und 62. Die Synode hatte in diesen Sitzungen aulserdem
mit der Hermhuterischen Bewegung viel zu thun.
Die Aufzeichnungen tlber die Verhandlungen besorgte der damalige
Syndicus Andreas Auner, Pfarrer in Hetzeldorf.
Nr. 60 ist mitgeteilt nach Codex Stoltz lY. S.430, Codex Sar-
torius S.781.
Ober beide siehe S. XCVII.
Über die Schulgeschichte unter Maria Theresia vergleiche die
betreffenden Abschnitte in Arneths Maria Theresia; vor allem
A.Helfert: Die österreichische Volksschule. Geschichte, System,
Statistik. Prag. L Band, 1860. TU. Band, 1861. (Der n. ist nicht
erschienen.)
Maria Theresia in Schmids Encyklopädie des gesamten Er-
ziehungs- und ünterrichtswesens IV. S. 559.
t Soholarum vüdtatarum Tabula, 1703. (8. 284. 285.)
8. IsBtruotlon wie bey der Anno 1706 Mense Jan. Febr. und Hart zu
wlederhohlenden Sohul -Visitation zu verfaliren. (S. 286—292.)
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde eine allgemeine Schul-
Visitation ins Auge gefiüsi Sie ist auch thatsächlich überall vor-
GXXn Einlflitiiiig
genommen worden; die An&eichnungen darüber sind in den Eapitolar-
Archiven zum teil erhalten.
Die Anregung dazu ging von Maria Theresia und die Durch-
f&hrung vom evangelischen Bischof Georg Jeremias Haner^ aus.
Haner schreibt darüber an den Hermannstädter Dechanten (Januar
1765)^: Ex variis, quae Sacratissima Sua Majestas, a primo felidssimi
Sui regiminis exordio, pro publica hujus Principatus salute, cumula-
tissime edidit, Gratiae Begio-Principalis speciminibus, Mandatom, de
instituenda per omnem TranssUyaniam Scholarum visitatione, anno
1762, die 25ta Junii^, Yiennae emanatum, unum ex luculentissimis,
nemo non fateatur oportet. Nosti, Vir Glarissime, memoratam yisita-
tionem abs TE, alüsque, quorum id in primis intererat, pro homagiali
TÜA suaque obligatione, bono cum DEC, et inchoatam esse, et abso-
lutam; ab alterioribus tamen, pro promovenda Scholarum nostrae in-
spectioni subjectarum felicitate, curis, tantum abest, ut nos eo ipso
arbitremur absolutes, ut potius tuamus, nos ad eas sollicitius, ac
antea, h. e. plane pro intentione Begia gerendas, de novo esse obli-
gates. Huic nostrae, quod itidem nosti, sententiae debetur, uti pecu-
liare Synodi recentissimae^ de iteranda, per domesticos sii^polorum
Capitulorum Decanos, omnium et singulamm Scholarum visitatione,
Statutum: ita peculiaris etiam, quae adjacet, pro Clarissimis Dominis
Yisitatoribus Instructio, ad facilitandam aeque, ac eodem vbivis modo
peragendam visitationem, immo conciliandam etiam Actis Visitatorüs
conformitatem, distincte adomata. Age ergo. Vir Clarissime, et, his
acceptis, DEC T. 0. auspice, ansamque praebente Augustissima Begina-
Principe, necessarium salubreque visitationis negotium quantocjus, yel
Ipse reitera, yel per idoneum Vicarium reiterari cura, eique ut datas
ad Instructionis quaestiones responsiones, praeterque eas aUa etiam,
quoyis in loco obyia, noxia non minus, quam utiUa, in primis vero,
inseryitura Scholarum meliorationi consilia, fideliter notet, manda, sic-
que absoluta, ytinam feliciter! accurata singularum Yen. TYA Capi-
tuli Scholarum yisitatione, indüata Actorum Yisitatoriorum, nominis
1 über ihn siehe oben Seite GXYIU.
' Hennaimst&dter KapitolararchiY Nr. 710.
> Die Aufforderungen des Gubemioms vom 28. April 1763 nnd 19. Mai 1763,
den Bericht einzusenden, fahren den 15. Joni als Datum jenes Reskripts an. Haner :
Gonservatorium Tom. I S. 409, 499. (Manuskript in dem Superintendential-ArchiT
in Hemuumstadt.) Siehe hier folgende Seite.
^ Synode yom November 1764. S. 298.
60 Instraetion wie bey der Sdnü-Tisitation lie^ m yerfahren CXXni
TYA 8u1)8criptioBe, sigillique ysnalis appressione mmütoram, trans-
iBissione, exfailara
Summe Yenerabilis Clarissimeque Domine, Domine
Fautor, in Christo Frater ac resp. Affinis, Observandissime
TWM
undique afflictom moestissi-
mumque
Birthalbini die Jan. 1765. Qt. J. Hanerum m. p.
Nachdem schon 1753, unter der Amtswaltnng Schunns (f 1759), des
Vorgängers von Haner, die Synode den Dechanten die Visitationen
zur Pflicht gemacht hatte,^ wurden 1763 die Yisitationsartikel neuer-*
lieh beraten und die GeneraUdrchenviaitationen wieder aufgenommen.
Von den Nachfolgern Haners hat fast jeder Bischof einen Teil der
eTangeüschen Landeskirche und damit die Schulen einer eingehenden
Visitation unterzogen. Die Synoden des 18. Jahrhunderts haben sich
foxtw&hrend mit der Frage beschfifldgt.
Gleichzeitig mit der Synode hat auch das Oberkonsistorium der
evangelischen Kirche die Frage in den Kreis seiner Beratungen ge-
zogen. In der Sitzung vom 4. Juli 1762 heilst es : Praelegitur deinde
Bescriptum Sacr. Suae Majestatis Mariae Theresiae, intuitu Yisitationis
Scholarum per Curatores Acatholicorum fiendae emanatum Yiennae d.
15. Junii Anno 1762, quod sequentis erat tenoris :
Maria Theresia etc. Illustres, Beyerende etc.
Quanta pars felicitatis populi reg&orumque et ditionum in proba
juYentutis educatione, eaque in bonis artibus et scientiis ezcolenda,
consistat, non nesciae, ut hoc etiam in parte claro et haereditario Nostro
Principatui Transilvaniae amplius consulatur, inter tam graves quoque
circumstantias hanc curam in regium animum Nostrum admittere non
dedignamur. Et cum ad adsequendum adeo salutarem scopum nosse
^ Synode von 1753. Sessio X. 13: Yir reverend. (materiam) sübjnngit de
ecdesiunm Tisitatione. Froponuntur a nonnullis non contemnenda eins üuti-
taendae impedimenta; ab aliis yero difficultates solummodo enarrantur, hinc et
iüine metaendae; concessa tarnen indispatabüi ejus, uti utilitate, ita etiam neces-
sitate, statuitnr: Eandem nbi hncdmn neglecta faerit, nbi fieii posrit, com, abi
nom, sine Persona Magistratoali a dar. Dominis Decanis qnantocyns esse insÜ-
laiflndani, si non continuam, saltem interruptam, modo hoc, modo illo in loco, no-
torüs praedpae excessibus famoso. — In der zweiten Sitzung der Synode Yon 1782
weirden die Yisitationsartikel vorgelesen prout tempore visitationis in ecclesüs Sedis
•t €4>itnli Mediensi» anno 1761 et 1762 adhibiti fdere. Über die früheren Yisita^-
Honen und die Artikel siehe Seite LXXIV.
GXXIV Einldtniig
plurimnm intersit, quae ab olim ad haec nsqne tempora in eodem
Princlpatu super tanti momenti negotio constituta faerint, clementer
decrevlinns, at omnes Scholae, CoUegia, Academiae et Qymnasia illic
nunc existentia adenrate et diligenter visitentnr, statos iUomm
genninus, qnae nimimm artes et Scientiae tradantnr? qnae item pro
ratione popnli tradi possint ac debeant? in qnantnm media ex ftmda-
tionibns in hnnc nsnm destinatis provenientia snppetant? in qno illa
snbsiBtant? et qnae adbnc reqnirantnr adminicnla? Solide et qnantoeyns
indagetnr. Quam provinciam apnd Catholicos per Baronem Baitai
Episcopnm Transilvaniensem, apnd AcathoUcos autem per snos cnjus-
qne Beligionis Cnratores perfici, atqne nti rem compererint parte ab
ntraqne, adjecta snper stndiomm melioratione sna admissa opinione,
ad Vos, ac tandem Medio Yestri, addito etiam Yestro, quid con-
dnctnmm existimaretis, sensu, Maj. Nostrae humillime referri benigne
jubemus, simulqne in hanc finem congma disponi clementer mandamns.
Vobis in reliquo etc. Datum in dvitate Nostra Yienna Austriae d.
15. Mensis Junii Anno 1762.
Maria Theresia. Gabriel Gomes de Befhlen.
ad Mandatnm
Franciscus Bandi.^
Im Zusammenhang hiemit werden sofort die Kuratoren bestimmt,
und wird beschlossen: der evangelische Bischof solle Kronstadt und
Bistritz visitieren, der Hermannstädter Dechant mit dem Hermann-
städter Stadtpfarrer Hermannstadt und das Kapitel, ebenso Beufsmarkt
und Mühlbach, die übrigen Dechanten ihre eignen KapiteL In An-
hoffung dessen, dafs Alle sich fügen würden, sieht das Konsistorium
von einer Strafbestimmung im voraus ab.^
So sind denn nun die schon 1761 aufgenommenen Kirchen-
und Schulvisitationen fortgesetzt und die Schulvisitationen vollzogen
worden. Unter dem 23. Juni 1763 konnte schon das Besultat an die
Begiemng berichtet werden.
Dazu kam 1765 eine besondere Schulvisitation. Die Besnl-
tate derselben werfen auf die Schulverhältnisse interessante Streif-
lichter. Im Burzenland erscheint das Besultat den Yisitatoren so, dals
„man ürsach gehabt, an den meisten Orten sich über der Kinder
1 ProtokoU des Oberkonsistorimns I S. 5.
* Ebenda S. 7. Daim Codex Schreiber im Sapeiintendential-ArdiiT I
8. 23, 24, 52.
60 Instniction wie bey der Schul -Visitation 1765 zu Ter&hren GXXV
Aniwortten za vergnfigen, hoffend, künftig hin, mit göttlicher Hülfe
noch mehrere Früchte zu sehen. ^
Es bezeichnet übrigens jedenfalls allgemeine Zustände, wenn die
Bnrzenländer Eapitolarbrüder sämtlich folgende Vorschläge zur Ver-
besserung der Schule machen:
„1. Wenn die Ortschaften ihre eigene Secretarios und Schreiber
halten sollten und folglich die Bectores
2. Nur vor die Kirche und Schule zu sorgen hätten und in gar
keiner Verbindung mit denen Beammten stünden, mithin auch nicht so
ofit im Hannen-Haus, bey Lösung der Ackerländer, bey Exigirung der
Portion, bey den Theilungen, und Oerichtlichen Verhören seyn müften.
3. Wenn die Eltern den Kindern die nöthige Schul-Bücher
schaffen, dieselbe auch fleifsiger und länger, wenigstens bis Pfingsten
in die Schule schicketen. AUeine sie bleiben schon von Ostern aus
und sind keine in den Schulen zu finden.
4. Wenn die Salaria oder Sabbathalia in etwas erhöhet würden,
mausen an den meisten Orten nur d. 1, an den wenigsten d. IV3
wöchentlich gezahlet werden. Endlich
5. Wenn die Schul-Oebäude in etwas selten vergröfsert und ver-
bebert werden, wozu aber bis noch kein AnÜEuig gemachet worden.''
Die Antworten auf die vorgelegten Fragen lassen in die Schul-
znstände der Zeit tief hineinsehen. Wir führen einige an. Auf die
Frage, ob der Sektor keiner irrigen Lehre verdächtig sei, ist die
Antwort überall: nein, nur in Heldsdorf heifst es: „Der Bektor
hat zwar in seiner Jugend Petersens Schriften^ gelesen, er läfset aber
nichts desgleichen von sich hören.'' Allenthalben ist die Klage, dafs
der Bektor im „Hannenhaus" viel Zeit versäume. Nirgends wird über
Übermals der Strafe geklagt; überall lernen sie lesen, schreiben, rechnen.
In bezug auf die Mädchen wird oft geantwortet: rechnen und schreiben
^gehet dieses Geschlecht nicht an" oder „wül dieses Geschlecht nicht
haben", oder „gehöret nicht für dieses Gteschlecht", doch lernen sie
hie und da die Ziffern, um die Lieder im Gesangbuch aufsuchen zu
können. Ganz dieselben Antworten erhalten die Visitatoren im Keis-
der Kapitel.^ Die Strafen sind bei den Mädchen zum teil andere
als bei den Knaben, „so wie es sich beim weiblichen Geschlecht am
f&glichsten thun lälst, mit einigen Plagen, Schlägen in die Hand,
1 Der bekannte Pietist. Seine Heisensgespräche mit Qott (1715) sind auch
in der Hennannstadter Kapcdlenlnbliothek vorhanden.
> Keisder Kapitnlar-ArchiT, Protokoll I 8. 588 f.
CIXVI
Einleitung
hinter den Ofen kriechen und dergleichen Mitteln.^ Über unentschul-
digte Schulversäumnisse wird allenthalben geklagt; das Übel war ein
allgemeines auch in den andern Teilen des Landes. An Einkommen be-
zieht der Campanator in Heldsdorf: 12 Gnlden, dann 7 fl.Wachfi-
geld und den dritten Teil vom Jahrbrot; der Cantor 8fl., damiTcm
jedem Wirten jährlich ^ 6, von den Wittwen nnd Wittwem ^ 3 imd
ein geringes Teilchen vom Jahrbrot; der Bjektor : 24 fl. mid 7 fl. 20
Wachsgeld, sowie einen Teil vom Jahrbrot. In Z ei den der Gampa-
nator: 18 fl. nnd den dritten Teil vom Jahrbrot; der Cantor 20 fl.
nnd ein Teilchen vom Jahrbrot, der Bektor 28 fl. nnd einen TeQ
vom Jahrbrot In Wolkendorf, einer der kleineren Gemeinden: Der
Campanator 12 fl. nnd 3 fl. 30 Wachsgeld, sowie den dritten Teil yom
Jahrbrot; der Cantor 12 fl. nnd 4V2 Kübel Eom, der Bektor 30 fl.,
6 fl. 68 ^ Wachsgeld nnd den zweiten Teil vom Jahrbrot. Die Kinder
zahlen wöchentlich IV2 den. Schnlgeld. In Bothbach, der ärmsten
Gemeinde: der Campanator 9 fl., Wachsgeld 2 fl. — nnd den dritten
Teil des Jahrbrots, der Cantor 12 fl. nnd 5 Kübel Korn, der Bektor
20 fl., 4 fl. Wachsgeld nnd die Hälfte des J^brots.
Die Zahl der Schulkinder war folgende:
Knaben
Mädchen
Zusammen
(Tm Jahr 1880.)
Heldsdorf
93
67
160
331
Zeiden
185
160
345
417
Wolkendorf
32
27
59
123
Bosenaa
156
80
236
251
Neustadt
120
105
225
188
WeideDbach
65
56
121
129
Fetersberg
72
69
141
177
Tartlsa
101
60
161
296
Honigberg
43
54
97
184
Brenndorf
53
52
105
190
Marienbnrg
59
63
122
159
Bothbach
42
32
74
45
Nulsbach
51
30
81
140
Zusammen
1072
855
1927
2630
60 Instraction etc. 1765 — 61 Oberkonsistorialsitz. vom 4. Oki 1764 GXXYII
Im Hennannstädter Kapitel fand 1765 eine Schnlvisitation nnd
1766 eine Kirchen- nnd Schnlvisitation statt,^ Sie macht mit den
Schalen zuweilen traurige Erfahrungen: In Freck, allerdings einem
der kleinsten Orte, wo die rumänische Bevölkerung stark überwog,
fuhrt „der Fastor grolse Klage, dafs die meisten Kinder auf Yeran-
lassung ihrer Eltern weder im Winter noch Sommer, ja sogar am
Sonntage, ohnerachtet der vorm Jahr bej Gelegenheit der Schul-Visi-
tation ergang^en ernstlichen Ermahnung nicht in die Schule kommen.^
In Kerz, einer unfreien sächsischen Gemeinde auf Gomitatsboden,
„kommen die Kinder sogar im Winter nicht in die Schule^, das
Gtobftude ist „zum umüallen/ In Gierelsau stehts mit dem Schul-
besuch ähnlich.
Über die Schulvisitation von 1765 sind die Akten am ausführ-
lichsten aus dem Burzenland erhalten:
Acta Yisitationis Scholasticae in omnibus Oppidis et Pagis Saxo-
nicis per Barciam Anno 1765 ab Andrea Teutsch Fast. Mariaeber-
g&nsis et Yen. Capituli Barcensis Decano auspicatae die 4 Martii, abso-
solutae die 28. Folioband im Burzenländer K^pitulararchiv in Kronstadt.
Ihm ist entnommen die „Instruction wie bey der Anno 1765
Mense Jan., Febr. und Mart. zu wiederhohlenden Schul-Yisitation zu
ver&hren.*' Seite 286. Die an alle Dekanate hinausgegebene Instruk-
tion findet sich auch in andern Kapitulararchiven, so enthält das Her-
mannstädter Archiv zwei Exemplare (Nr. 710), ein gleiches das Kaisder
Kapitulararchiv (Kapitularprotokoll I. S. 588 ff.), das nur in den dort
lateinischen Überschriften von dem hier mitgeteilten Text abweicht
Scholar um visitatarum tabula Seite 284 ist dem Codex
Schreiber im Superintendentialarchiv in Hermannstadt Tom. I. ent-
nommen. Derselbe stammt aus dem Nachlafs des Simon Schreiber
1 1837 als Hermannstädter Bürgermeister.
61
ObwkonslgtorlalBitsiiiig Tom 4. Oktober 1764 ttber Erriehtnng
einer Uniyersltftt in Siebenbürgen. (Seite 293.)
Über die Sache s. Einleitung zu Nr. 59.
Nr. 61 ist mitgeteilt aus dem Original, Protokoll des evangelischen
Oberkonsifltoriums im Archiv desselben in Hennannstadt.
1 HamwmnrtMttir Eapünlar-AroUv I7r.774.
GXXYm Einleitong
62
Helreticae et Angnstanae confessionl addictomm repraesentatio
de permlttenda stndiomm causa peregrinandl libertate
d.ll.Octanid 1764. (S. 293— 297.)
Die deutschen Universitäten sind von frühester Zeit her von
Siebenbfirger Sachsen besucht worden;^ schon vor der Beformation
sind nicht nur zahlreiche Jünglinge zu jenen Quellen der Bildung
gezogen, sondern auch Männer in Amt und Würden führte der Bil-
dungsdrang hinaus. Als dann die Beformation das sächsische Volk
dem Protestantismus zuführte, sah es in dem Besuch der deutschen
Hochschulen zugleich mit Becht die Gewähr für den Fortbeptand der
evangelischen Kirche und hielt mit um so gröfserer Zähigkeit fest an
der Freiheit jenes Besuchs, den zu erleichtem das „Eigen- Landrecht
der Sachsen in Siebenbürgen'' 1583 festsetzte (II. Buch, IV. Tit. § 15):
„Schickt der Yater seinen erwachsenen Sohn in fremde Lande freyer
Kunst und Studirens halber und steuert ihm zur Zehmng eine Summe
Gfeldes zu, aus sonderlicher Lieb und Gutwilligkeit gegen ihn, nicht
aber solches als ein geliehenes wieder zu fodem: solches mag ihm
auf sein gebührendes Theil am Erbfall nicht geschlagen, noch mit
keiner Billigkeit abgezogen werden.'' Aus denselben Überzeugungen
flössen auch jene, das Becht des freien üniversitätsbesuchs sichernden
Landesgesetze (Seite 89 und 93).
Im Kampf mit dem Pietismus versuchte im 18. Jahrhundert die
evangelische Synode den Besuch Halles zu verbieten und der schon
berührte (bedanke, dals es eine nationalökonomische Verschwendung
sei, soviel Geld aus dem Land hinauszutragen, lieCs den Gedanken
einer Beschränkung des üniversitätsbesuchs auch in sächsischen Kreisen
^ G. D. Tentsch: Siebenbfirger Studierende in Wien im 14^ 15. und 16. Jahr-
hundert. Yereins-Archiv. N. F. X. Fr. Tentsch: Die Stadierenden ans Ungarn
nnd Siebenbürgen in Heidelberg. Ebenda X Fr. Tentsch nnd Th. Fabini: Die
Stadierenden aus Ungarn nnd Siebenbargen in Leipzig. Ebenda X. K. Schwan:
Yeneicbnifs in Erakau studierender Siebenbüiger. Ebenda Y. G. Schiel nnd
Fr. Herfarth: Ungarl&ndische nnd Siebenbfirgische Studierende in Jena. Ebenda
Xn. K. Fabritius: Die siebenbürgischen Studierenden zu Wittenberg. Ebenda U.
J. Trans ch: Yerzeichnils sächsischer Studierender zu Erakau, Strafsburg und G5t-
tingen. Ebenda YL Auszug (siebenbiirgischer Studierender) aus dem Album der
Universität Tübingen. Ebenda YIL Fr. Teutsch: Studierende aus Ungarn und
Siebenburgen an der UniYersität Leyden. Ebenda XY. Frankl Y.: A hasai is
a kulfdldi iskol&zds a 16 szdzadban. Wien, 1873. Derselbe: MagyarorszAgi tani-
xok 6s tanulok a B^csi egyetemen a 14 es 15 flzäuidbaD. Budapest» 1874.
62 Helveticae et Augustanae confessioni etc. d. 11. Oct. anni 1764 CKXIX
zur Erwägung gelangen. Insbesonders schien es angezeigt, dafür zu
sorgen, dafs nur junge Leute zur Hochschule gingen, die die erforder-
liche Vorbildung und die nötigen Geldmittel hätten.^ Immerhin konnte
der kleinliche Gedanke einer Beschränkung jener Freiheit überhaupt
mindestens Erwl^ng finden, wie denn der Hermannstädter Magistrat
1747 erörterte, „ob es nicht nützlich wäre, wegen des so stark ein-
gerissenen Universitäten frequentieren, um diesem Pruritu abzuhelfen,
ktoftighin nur wohlexcolirte Subjekte immediate von dem Gynmasio
nach jedes Gapazität zu promoviren und zu emplojiren.^^ Doch mufste
man Ton selbst auch die Gefahren erkennen, die jede Beschränkung
mit sich bringen mufste.
Grade weil die Protestanten in dem Besuch ausländischer, speziell
deutscher Hochschulen eine Stütze auch ihres Glaubens sahen, richtete
die Gegenreformation hier sofort ihre AngrifiTe gegen die Freiheit
dieses Unirersitätsbesuchs. Als sie am Anfang des 18. Jahrhunderts
den Kampf gegen den Protestantismus hier stärker als früher aufnahm,
begann sie sofort mit einem Versuch, jenen unmöglich zu machen.
Im Auftrag des Kaisers legte das Gubemium 1731 einen von fünf
katholischen Gubemialräten ausgearbeiteten Plan „zur Verbesserung
der Justizpflege^ vor, die unter dem Schein der Verbesserung der
Rechtspflege „die gänzliche Unterdrückung der Protestanten bezweckte^; ^
ein besondrer Punkt enthielt das Verbot des üniversitätsbesuchs anfser
Landes.^ (Art. v. Peregrinatio sive studiorum sive culturae causa extra
Provinciam interdictu sit.) Den Vorstellungen der reformierten Stände
und der sächsischen Nation war es zu verdanken, dafs das gesetzwidrige
Projekt fallen gelassen wurde.
Der Jesuilismus unter Maria Theresia trat abermals damit
hervor.
Als über die allgemeine Schulvisitation an die Kaiserin berichtet
wurde, verfügte sie am 24. August 1764: Der Besuch ausländischer
Hochschulen sei in der Folge verboten, weil sie aus jenen Berichten
ersehen, dafs man sich auch im Vaterland entsprechend bilden könne.
(Seite 293.)
» Synode von 1722 und 1726. Vergl. Meltzl- Herrmann I S. 24. Vereins-
Ärchiv XVn.
^ Hermannst&dter MagistratsprotokoU 1747—48. S. 3 im Uermannstftdter and
Nationalarchiv in Hennannstadt.
3 Das alte und neue Kronstadt. Von G. M. G. v. Herr mann. I. Band. Her-
mannstadt, 1883. S. 150.
« Ebenda S. 152.
MonnmenU Germaniae Paedagogica VI t/
CXXX Einleitung
Damit war denn der evangelischen und reformierten Kirche ein
neuer Kampf aufgezwungen.
In einer tiefernsten gemeinsamen Vorstellung wiesen beide Kirchen
(11. Oktober 1764) nach, dafs das Verbot ungesetzlich sei und den
protestantischen Kirchen die Wurzeln ihres Bestandes unterbinde
(Seite 293). Die Vorstellung hatte den Erfolg, dals (Gubemial-Dekret
vom 14. Mai 1771) Deigenigen, die sich filr kirchliche Ämter vor-
bereiteten, der Besuch ausländischer Universitäten auch weiter gestattet
wurde, während nach drei Jahren Niemandem eine Civilanstellung
übertragen werden sollte, der sein Studium nicht in den Erbländem
gemacht (Seite 332).
Wie die Sache in den leitenden Kreisen der evangelischen Kirche,
A. B. aufgefafst wurde, das zeigen auch die Synodalverhandlungen.
Die Freiheit des üniversitätsbesuchs war fiir diesmal gerettet.
Im Jahre 1802 aber wurde neuerdings der Besuch blos for die Uni-
versitäten Göttingen, Wittenberg, Leipzig, Tübingen gestattet, während
1819, nach Kotzebues Ermordung der Besuch überhaupt verboten
wurde und die Studierenden, die eben an Universitäten abwesend
waren, gezwungen wurden, zurückzukehren. Nachdem 1830 in be-
schränkter Weise und durch vielfache kleinliche Hindemisse erschwert,
der Besuch zunächst Berlins gestattet wurde, trat eine weitere Er-
leichterung in folge der Gravaminalvorstellung des siebenbürgischen
evangelischen Oberkonsistoriums helvetischer Konfession an die sieben-
bürgischen Landstände vom 1. Oktober 1837, der „Augsburger Gon-
fessionsverwandten^ vom Jahr 1838 und der Beschwerde des sieben-
bürgischen Landtages vom 12. September 1842 an den Kaiser ein.
Doch brachte erst das Jahr 1848 die Herstellung des alten Bechts,
die Freiheit des Universitätsbesuchs.
Die Vorstellung vom 11. Oktober 1764 ist, was auch aus den
Synodalverhandlungen 1 764 hervorgeht, von Lazar selbst verfafst. Die
Evangelischen A. B. verhandeln sie eingehend in den Oberkonsistorial-
sitzimgen vom 9. und 10. Oktober. Es entsteht die Frage, ob man
nicht selbstständig, ohne die Beformierten vorgehen solle? Man ent-
scheidet sich für die gemeinsame Vorstellung. Das Mitglied des Ober-
konsistoriums von Huttem, damals Gubemialrat, weigert sich, die Vor-
stellung zu unterschreiben, „quod praevideat, nobis praejudiciosmn
fore nimiam styli affectuositatem," so unterschrieben Czekelius und
Binder.
Die Vorstellung ist entnommen einer Abschrift in
62 Helv.et Aug.conf.etc.vom 11.0ct.l764 — 63 Allerh.EntBchliefsung darauf CXXXI
G. J. Haner: Conservatorium documentorum ad historiam Trans-
silvaniae ecclesiasticam spectantium. Tom. I. S. 515. Manuskript im
Superintendentialarchiv in Hermannstadt.
Gedruckt in: Statistisches Jahrbuch der Evangelischen Landes-
kirche A. B. in Siebenbürgen. V. Jahrgang. Hermannstadt, 1880 S. XI.
Sie stimmt überein mit dem Original im Landesarchiv in Pest.
Z. 563. 1764.
63
Allerhöchste Entschliersung auf die Torstellnng vom
11. Oktober 1764. (S. 298.)
Die sachliche Einleitung siehe Seite CXXVin.
Der Entwurf dieser Erledigung rührt von Bethlen her. Er liegt
den angezogenen Akten bei im Landesarchiv in Fest Z. 563. 1764.
Datiert vom 2. November giebt er zuerst einen „Extract", dann
„Opinio" über die Vorstellung der reformierten und Augsburger
Stände : Verae sunt quae curatores . . . exposuerunt, sed quae jam antea
Majestati vestrae . . nota repraesentataque fuerant; nihilominus tarnen,
cum ex eo, quod Juventus in ejusmodi exteris universitatibus n o v i s
et inversis dogmatibus, pessimisque in odium catholicae
religionis, imo et regiminis, principiis illis haustis,
plerumque revertatur, cum vero, quod nonnulli exterorum
quoque principum suos subditos ab aditu ditionum Ma-
jestatis vestrae sacratissimae prohibeant (auch im Original
nnterstrichen !) et denique, weil die Kaiserin berühmte und besuchte
Universitäten in ihren Ländern habe, sei der Besuch auswärtiger
Universitäten verboten worden. Quae rationes . . cum ad praesens
etiam subsistant, rationes vero per ipsos ex fundamento articuli
allatae jam antea Majestati sacratissimae per haue cancellariam adnexo
ejusdem articuli extracta repraesentata fuerint summo . . . beneplacito
et liberrimae dispositioni .... substemit canceUaria, an . . haue
repraesentationem simpliciter reponendam et nuUum superinde respon-
8um dandum esse jubeat, nisi forte supplicantibus . . . scribendi
licentiam exprobrandam mandare dignaretur Majestas vestra. Auf
diese Vorlage hin unterschrieb Maria Theresia den Besolutionsentwurf,
der unter dem 27. November an das Gubemium geht; es ist das hier
fragliche Stück, S. 298. Das Gubemium hatte die Vorstellung vom
11. Oktober 1764 befürwortend einbegleitet. Es müsse gestützt auf
die Union (die die gegenseitige Unterstützung der drei ständischen
9*
CXiSlt ^leitang
Nationen jeder zur Pflicht machte^) und auf „muneris nostri partes,
quanim potissima est, leges, ad salutem publicam animorumque tran-
quillitatem latas, sartas tectasque conservari velle" — die Bepräsentation
unterstützen, unterschrieben Comes Andreas Hadik und Alexius Cserei.
Die Allh. Entschliefsung hier aus
G. J. Haner: Gonservatorium documentorum ad historiam Trans-
silvaniae ecclesiasticam spectantium. Tom. I. Manuskript im Super-
intendentialarchiv in Hermannstadt. Verglichen mit dem Original im
Landesarchiv in Pest Z. 563. 1764.
Gedruckt in:
Statistisches Jahrbuch der Evangelischen Landeskirche A. B. in
Siebenbürgen. V. Jahrgang. Hermannstadt 1880. 8. XIY.
64
Synode in Birthälm 1764. (S. 298—304.)
Die Synode von 1764 wurde vom Bischof G. J. Haner auf den
15. November einberufen. Aufser den hier mitgeteilten Verhandlungs-
gegenständen standen auf der Tagesordnung die Fragen über die
Ehedispense, über die Anabaptisten und Herrnhuter, über die Visita-
tionsartikel, über Bitus u. A. Die sachliche Einleitung zu den hier
mitgeteilten Verhandlungen siehe unter Nr. 59, 60 und 62. Syndicus
der Synode war Mart. Lupini, Pfarrer in Almen.
Die Verhandlungen sind mitgeteilt nach Cod. Stoltz IV. S. 514.
Über denselben siehe S. XCVII.
65
Oberkonsistorialsitzung vom 16. Dezember 1764, betreffend die
Erriehtnng einer Universität in Siebenbürgen. (S. 305.)
Vergleiche Einleitung zu Nr. 59, 60, 62 und Nr. 63.
Aus dem Original, Protokoll des Oberkonsistoriums im Archiv des-
selben in Hermannstadt.
66
Synode in Birthälm 1765. (S. 306—308.)
Vgl. Einleitung zu Nr. 59, 60, 62 und Nr. 63.
Die Synode, vom Bischof G. J. Haner einberufen, wurde vom 16.
bis 20. Juli abgehalten. Zur Eröflfoung der Synode hielt der Bischof
^ Fr. Teutsch: Die Unionen der drei ständischen Nationen in Siebenbürgen
bis 1542. ArchiY des Vereins für siebenbürgische Landeskunde Xu S. 36.
66 Synode in Birih&lin 1765 — 67 Gataohten des Bischofs Bajtaj 1766 CXXXm
eine eingehende Bede: De scholis nonnullisque Scholasidcaram Visi-
tationum emolomentis. Adserebat — heifst es in den Akten (Cod.
Stoltz rV. S. 538) earum Antiquitäten! . . . , Diversitatem . . . ,
Vtilitatem . . . , Necessitatem . . . Qua Docentes, seu Praeeeptores,
visitationis decenter institutae oceasione, innotescere ajebat:
1. EraditioQis eoruni^ ad dooendum yel sufficientiam vel insuffi-
cientiam.
2. Eorum ad formandam teneram juventutem vel Idoneitatem
vel Inidoneitatem.
3. Eorum docendi rationem vel rectam vel perversam.
4. Zelum eorum, in erudieudis rudioribus ferventem vel teporem
frigidum.
5. Yitae eorum integritatem, yel morum perversitatem, summa-
üm vel fidelem ofBciorum quorumlibet, discipulis debitorum vel super*-
ficiariam tantum praestationem vel omnimodam detestandamque eorum
neglectionem.
Qua Discentes Visitationum emolumentis^ accensebat, quod iis
mediantibus innotescat,
1. qui ex juventute, informationis indiga, societati Scholasticae
nomen dederint, qui non;
2. quinam diligentes sint, quive negligentes;
3. qui bonis quive pravis praediti sint moribus,
4. qui vel propria, vel parentum culpa, Publici spem fallant etc.
Die Verhandlungen sind mitgeteilt nach Cod. Stoltz IV. S. 538 f.
Über denselben s. oben S. XCVII.
67
»ntachtep des Bischofs B^jtay^ 1766. (S. 308—310.)
Siehe Einleitung zu Nr. 59, 60, 62.
J. A. Bajtay (Baytay) 1760—1773 katholischer Bischof in Sieben-
bürgen, war ein eifriger Vorkämpfer far die Katholisierung in Sieben-
bürgen. Sein Outachten, „wie die katholische Beligion hier in grölsere
Au&ahme zu bringen sei^ (es fällt in das Jahr 1 766), giebt ein lehr-
reiches Bild über die thätigen Kräfte und Mittel der Gegenreformation
des 18. Jahrhunderts hier. Hier wird nur die Stelle daraus mitgeteilt,
die sieh auf die Errichtung einer protestantischen Universität im Lande
besieht Es ist vollständig, nach einer Abschrift aus dem Bruken-
thalischen Archiv mitgeteilt von
CXXXIV Einleitong
G. D. Teutsch im Archiv des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde. XI. S. 469.
Über Bajtay s. Szeredai Antonii : Series Antiquorom et recentiorum
Episcoporum Transsilvaniae. A. Carolinae, typis Episcopalibus Anno
1790. S. 236.
Vgl. auch Schaser: Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Frh.
Sam. y. Brukenthal. Hermannstadt, 1848. S. 22.
68
Dekret der Siebenbttrgischen Hofbanzlei Tom 26. Jali 1766.
(Seite 311.)
Über die Siebenbürgische Hofkanzlei s. E. y. Friedenfels:
J. Bedeus von Scharberg. I. Band. Wien, Braumüller, 1876. S. 204.
Sachliche Einleitung s. die zu Nr. 59, 62.
Nr. 68 mitgeteilt aus 0. J. Haner: Conservatorium documentomm
ad historiam Transsilvaniae ecclesiasticam spectantium. Tom. n.
S. 552. Manuskript im Superintendentialarchiv in Hennannstadt.
Gedruckt im Statistischen Jahrbuch der evangelischen Landeskirche
A. B. in Siebenbürgen. V. Jahrgang 1880. S. XV.
69
Synode in Hermannstadt 1766. (S. 311—312.)
Vgl. Einleitung zu Nr. 59, 60, 62.
Die Synode, vom Bischof G. J. Haner zusammengerufen, tagte
vom 1 — 10. Dezember. Wirtschaftliche Fragen sowie die Abwehr un-
gerechter Forderungen von Seiten des Staats (Ehedispens, Eonfirmations-
taxe) beschäftigten sie. Syndicus war Mart. Lupini, Pfarrer in Almen.
Die Verhandlungen sind mitgeteilt nach Cod. Stoltz IV. S. 583.
Über denselben s. S. XCVn.
70
Ordnung and Instruktion für alle Schulklassen in Kronstadt,
1768. (Seite 313—326.)
Als Rektor der Kronstädter Schulen wirkte von 1767 — 68 un-
gemein segensreich der spätere Stadtpfarrer von Kronstadt Georg
Preidt. Es ist kein Zweifel, dafs er an der vorliegenden Ordnung
und Instruktion den gröfsten Anteil gehabt hat.
70 Ordnung and Instruktion für alle Schulklassen in Kronstadt 1768 GXXXV
Die hier angeführten Bücher sind in den früheren Schulordnungen
alle schon vorgekommen und wird auf die bezüglichen Anmerkungen hier
verwiesen, insbesonders die Hermannstädter Ordnung von 1756 S. 180 ff.
Über Preidt siehe Trausch: Schriftstellerlexicon III. S. 73.
Aus dem Original, Polio, Papier, im Kronstädter Rektoratsarchiv.
71
Die Repser Sehulordnnng von 1763 (resp. 1770). (S. 326—332.)
Dieselbe wird mitgeteilt als ein Beispiel für die Einrichtung der
in den Märkten bestandenen höheren Volksschulen. Sie stehn zwischen
den Dorfschulen und den Gymnasien, tragen aber sonst ganz das
Gepräge der Dorfschule. Die Schaffung dieser Bestimmungen lallt in
jene Zeit, da auch die Gymnasien und städtischen Schulen durchwegs
neu eingerichtet wurden. Vergleiche Nr. 56, 57, 58, 70, 72. Die
Ordnung, 1763 gemacht, ist 1770 vom Magistrat in Eeps bestätigt
worden.
Das Aktenstück ist entnommen dem Original 4 Folioblätter, die
letzte Seite leer, in G. J. Haner: Diagramma. Manuskript im Superin-
tendential-Archiv in Hermannstadt.
72
Dekret des slebenbärgischen Gabemiums vom 14. März 1771.
(Seite 332.)
Vergleiche Einleitung zu Nr. 62.
Das Dekret ist mitgeteilt nach G. J. Haner: Conservatoriimi etc.
(s. S. CXXXIV.) Tom. H. S. 886. Manuskript im Superintendential-
archiv in Hermannstadt.
Gedruckt im
Statistischen Jahrbuch der evangelischen Landeskirclie A. B.
in Siebenbürgen V. 1880. S. XV.
73
Die Schäfsburger Schulordnung von 1772. (Seite 333—337.)
Es ist schon oben darauf hingewiesen worden, dafs um die Mitte
des Jahrhunderts eine allgemeine tiefere Bewegung unsere Schul-
verhältnisse ergriff. Die Neuordnungen, die tüchtige Rektoren unseren
Anstalten gaben, sind einzelne Erscheinungen desselben Entwickelungs-
CXXXVr Einleitung
ganges. Unter ihnen ist die Schenkerische Schulordnung für Schäfsburg
nicht die letzte.
Joh. Gottfried Schenker wurde in Grofs-Lafseln 1746 geboren.
Nach Absolvierung der Schäfsburger Schule besuchte er 1766 die
Universität Jena. Nach seiner Bückkehr nahm er 1770 die Professur
der deutschen Sprache am reformierten Kollegium in Maros-Yaschar-
hely (Neumarkt) an, doch schon nach einem halben Jahr folgte er
dem Buf ins Konrektorat nach Schääburg, \ro er schon 1772 das
Bektorat übernahm, das er „in Anbetracht dessen, weil dermalen kein
Subjekt vorhanden, welches dem Gymnasio so vorstehen könnte, als
man sich von Herrn Schenker wahrscheinlich versprechen kann,*^ bis
1774 behielt. In diesem Jahre zum Prediger befördert, ging er zwei
Monate später als Pfarrer nach Trappold und kehrte 1787 als Stadt-
pfarrer nach Schäfsburg zurück. Einer seiner Schüler nennt ihn „vir
perpolitus, admodum elegans .... et ordinis quoad minutissima studio-
sissimus;" ungewöhnlich streng und reizbar, gegen die Vertrauten
mild und freundlich, hat er sich in seiner Schulordnung ein dauerndes
Denkmal gesetzt. Er handhabte sie so streng, dafs ein Teil der
Schüler die Anstalt verliefs.
Diese Bestimmungen sind in Geltung geblieben bis tief in unser
Jahrhundert herab und die Organisation des „Götus^ sowie eine Beihe
einzelner Bestimmungen der gegenwärtigen Gesetze beruhen auf ihnen.
Das Original ist in die Schäfsburger Gymnasialtnatrikel ein-
getragen. G. Bell hat es im
Schäfsburger Gymnasialprogramm von 1864 Seite 32 veröf-
fentlicht.
Über Schenker vergleiche ebenda S. 4 ff.
74
Synode in Birthälm 1774. (Seite 337.)
Vergleiche Einleitung zu Nr. 59, 60, 62, 67.
Die Synode war vom evangelischen Bischof G. J. Haner zu-
sammengerufen worden.
Nr. 74 ist mitgeteilt aus den Synodalakten im Kaisder Kapitular-
archiv.
' ScholjBbiiTger Gjmnasiaiprognunm 1864, S. 4.
75 Syn. in Birthftlm 1776 — 76 Kurtie Beschr. d. Hennaimsi Gjnm. 1778 CXXXVII
76
Synode in Blrthaim 1776.
(Seite 338.)
Vergleiche Einleitung zu Nr. 59, 61, 67.
Auf dieser Synode, der letzten, die der verdiente G. J. Haner
zusammenberufen und gehalten — er starb am 9. März 1777 — klingt
der Gedanke einer evangelischen Universität in Siebenbürgen aus.
Nr. 75 ist mitgeteilt aus den Synodalakten des Eaisder Eapitular-
archivs.
76
Enrtze Beschrelbnng
des Hermannstftdtisclien Evangelischen Gymnasiums 1778.
(Seite 338—346.)
Wie aus dem Schlufs der Beschreibung hervorgeht, ist diese von
den Lehrern selbst ausgegangen, und isk wohl eine Eingabe an die
Behörde, um sie zu bewegen, den kümmerlichen Besoldungen ein
wenig au£Euhelfen.
Sie ist in zwei Exemplaren überliefert Das eine im Hermannstädter
Eapitulararchiv Nr. 1171, das zweite im Superintendentialarchiv in Her-
mannstadt, in ein Heft zusammengetragen mit der „öffentlichen Schul-
norm^ (S. CIX); dieses zweite Exemplar scheint eine Abschrift des ersten
zu sein. Doch sind einige Zusätze, die hier mitgeteilt werden. Statt „vom
Euangelischen Stad-Magistrat und Communitet'' S. 341^ hat Nr. 2 „vom
Consistorio und Euangelischen Gommunitö.^ Hinter „Conrector*' Seite
343^ hat Nr. 2 den Zusatz: „Der so wie alle nachfolgenden Schul-
Lehrer von dem Consistorio Evangelico erwählet und ernennet wird.^
An Seite 345^ schliefst sich, statt des Satzes: Das YerhÜtnils etc.,
an: „Man würde bei diesen so geringen Salarien mit Schul-Docenten
ohnmöglich aufkommen können, wenn nicht die Hofhung, mit der Zeit,
in einer Pfarrethey den Lohn zu finden, die Lehrer aufinuntem solte.^
Der Schluß nach „das Biglerische zu 6 fl.'' S. 346^ ist in 2. durch-
strichen worden.
Aus der Wendung: „Verfasser dieses hat sehr bald 4 Jahre im
Salario von 29 fl. gestanden^ läfst sich schliefsen, dafs der damalige
CXXXYm. Einleitung
Bektor Jak. Aurelias Müller (f als Bischof der eyaDgelischen Kirche 1806)
der Verfasser ist, der als Extraordinarius von 1768—71 nahezu 4 Jahre
29 fl. (und 30 Xr.) Gehalt bezog. Die Zustände selbst, die hier ge-
schildert werden, beruhen wesentlich auf der Schul - Ordnung von
1756—58 Seite 176 ff.
Über J. Aur. Müller s. Allgemeine deutsche Biographie und
Trausch: SchriftsJ^llerleiucon II, 455.
"tfc^^^
f'iur'^
• »
■ ■ \ ■
1 •.
Die
siebenbürgiseh-säehsischen
SdnalordLimiigexi 1
^
Monumenta Germani« Pcdagogica VI
1
Die Kirchenordnung des Honterus.
1543—1547.
A.
REFORMA
TIO ECCLESIAE CORONENSIS AC TO
tius Barcensis proxdnciae
MDXLin.
mPRESSVM IN INCLYTA TRANSYLVANIAE CORONA.
De soliolis. 10
Qaemadmodnm in hortomm culta requiritur assidua plantatio
arbüscnlarnm, Tit antiquis deficientibus snbinde in locnm succedant
recentiores, Sic ad conseruationem religionis majores nostri in primis
neoeasariam judicanerunt institutionem junentutis, quae ad communem
renun publicarum utilitatem educata, ecolesiae ministeriis rite praeesse i5
possit. Ideoque publicis impensis scholas passim constituerunt, quae
bactenns injuria turbulentissimorum tempomm, et negligentia inimi-
conun pietatis desolatae pene conciderunt. Ne itaqne id malum
apud nos latins serperet, qnatenns fieri potuit, diligenter prouisum
est studiosae jnventuti, nt in ciuitate praeter caeteros a majoribns 20
ant nnno primum ordinatos praeceptores , qui publicis stipendiis
contenti, omne genus disciplinarum gratis docent, seruentur et alii
lectores idonei, qui studia pietatis et liberales artes in utraque lingua
Gontinuo profiteantur. Ad cujus rei feUciorem successum nunc quoque
postquom multiplicatus est numerus studiosorum, monasterium unum 25
transmutatum est in publicum lectorium et scholam paruulorum.
His aocedit, quod in omnibus locis prouinciae ludi literarii structura,
rectoribus et stipendiis in debitam formam sunt restituti. Quod
exemplum utinam et alii quamplurimi perpenderent, et in tempore
imitandnm curarent, ne patria nostra inter medios kostes gratia so
dei non incultissima, per incuriam magistratuum, ad quos hoc officium
pertinet, breui degeneret in impiam barbariem. Quod ne aliquando
contingat, omnibus modis succurrendum fuit: ac ne quicquam ad-
1*
Die siebenbürgisch-säcbsischen Schulordnungen 1
miniculornm religioni conseruandae deesset, etiam constructa est pro
necessitate studiosomm publica bibliotheea, omnigenis bonis autoribus,
theologis, medicis, jureconsultis ac caeteris politioribus pro nostra
mediocritate referta.
5 B.
Reformatio
ecclesiarum Saxonicanun in Transsilvania.
Ooronae M. D. XLVII.
De sohoUs restitaendis.
10 Tit X.
Quemadmodum iu hortonim cultu requiritor assidua plantatio
arbusculanim, ut antiquis deficientibus, subinde in locum succedant
recensiores. Sic ad conservationem religionis maiores nostri imprimis
necessarium iudicaverunt institutionem iuyentutis, qiiae ad commu-
15 nem rerum publicarum utilitatem educata, ecciesiae ministeriis rite
praeesse possit. Ideoque publicis impensis scholas nbique constitu-
enint, que hactenus iniuria tnrbulentissimorum temporum et negli-
gentia inimicorum pietatis desolatae ad nihilum pene redactae sunt.
2. Ne itaque id malum latius serpat, quatenus fieri potnit,
20 diligenter provisam est studiosae iuventuti, ut in civitatibus iuxta
numerum classium ordinarii praeceptores habeantur, qui publicis sti-
pendiis contenti, ne quisqnam pauperior excludatur, rudimenta lin-
guarum et bonarum artium gratis tradunt, nisi quis liberos suos pri-
vatim alicui praeceptori ad spontaneam remunerationem commendare
25 yelit.
3. Visum est praeterea, nt ludi litterarii per totam Trans-
sylvaniam structura et stipendiis in debitam formam restituantur et
rectores idonei illis ubique praeficiantur: qui non solum cantum in
ecclesiis pro consuetudine curent, verum etiam iuventutem in studüs
80 artium et pietatis exerceant : ne quando patria nostra inter medios
bestes, gratia dei non incultissima, per incuriam magistratuum, ad
quos boc officium pertinet, degeneret in impiam barbariem.
4. Quoniam plerique ludirectores in pagis, ultra prima rudi-
menta pueros instituere ac provebere non possunt: operae pretium
86 videtur, nt postquam principia quaedam studiorum perceperunt» ex
quibus apnd suos emergere nequeunt, persuasione pastorum ecciesiae
iuvenes felicioris ingenii mittantur in aliquam civitatem, ut ad ntili-
tatem patriae perfectius ibidem erudiantur. De sustentatione antem
ex publice pro facultate cuiusque communitatis illis prospiioiatur. Ubi
40 scbolarum capacitas studiosis non sufficit, monasteria transferantur
in eum usum, ad quem primo sunt instituta.
Die Kirchenordnung (Reformatio ecclesiarum Saxonicaram etc.) des Honterus 5
5. Ludirector a nemine oontra consensam seniomm et paroclii,
nisi publice ntilis et idonens suscipiatur, neque si negligens fuerit,
ab aliquo priyatim retineator. Bector synergos diligentes conducat
et semper attendat ao videat, qua fide quisqne oMciuiu snnm exe-
quitar. Eeotori Stipendium a senatu tribuatur, synergis autem et 5
aedituo a rectore, ut utrique officiosiores babeant subditos suos.
6. Cum scbolarum conseryandarum et regendarum curam gerere
debeant etiam parocbi, rectorem tempore messis et vindemiarum a
puerorum institutione ad privates labores avellere non debent. Bector
vero disoipulos post supergressa elementa, scribendi formam doceat. lo
Inde utriusque linguae graimnatioam, dialecticam, et similes artes
liberales, compeudiose per vices tradat, nee in eodem argumento per-
petuo haereat. Quoniam crambe saepius recocta nihil odiosius.
c.
Kirchenordnung aller Deutschen in Sybembürgen. is
MDXLVII — 1547.
Von aufOriohteii der Solialen.
GLeich wie man inn gärten stets iunge beumel pflantzet, auff
das man (wo die alten abgehen) andre an ire stat hab. Also haben
auch ynsere groJjsväter erstlich von nöten geschetzt, das die iugent 20
zu gmeinem nutz erzogen, vnd der gottesdienst vnd christlich Ord-
nungen dadurch erhalten mögen werden. Derhalben hat man auch
yberal schulen aus gmeinem kosten auffgericht, welche in langen
yngnedigen zeiten durch nachlessigkeit etlicher amptleut byüsher schier
gantz gefallen sein. 20
2. Das aber solches ybel nit weiter zuneme, hat man nach
zimlichem yermügen die iugent also versorget, das inn Stetten nach
zal der hauffen verordnet Schulmeister vnd leerer gehalten, vnd
die selbigen mit gmeiner besoldung also versorgt werden, das kein
knab seines armuts halben von der schul ausgeschlo&en, sonder on so
gelt daselben mög lernen. Allein es wolt iemand seine kinder
einem leermeister auff sein gut willig Vergeltung befeien.
3. Weiter ist beschlossen, das die schulen der Deutschen in
Sybembürgen mit gebew vnd besoldungen in ein rechte form wider-
brachi, vnd fleissig Schulmeister vberall darzu verordnet sollen wer- 85
den, die nit allein der gewonheit halben sorg tragen auff den gesang
in den kirchen, sonder auch die iugent in freyen künsten vnd christ-
licher leer aufiEzihen vnd vnterweisen. Auff das nit einmal diss
Vaterland, mitten vnter den feinden von Got so herlich begnad, durch
vnfleiz der öberkeit, welche darauff zu sorgen geschworen ist, zu 40
einem heidnischen wesen gerade.
Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
4. Weil etliclie Schulmeister in dörffern ire knaben in hohen
künsten nit künnen vnterweisen nach fördern, ists nützlicher gesehn
worden, das solche geschickte knaben, nach dem sie den ersten grund
der leer entfangen haben, aus anhaltung der pfarrherm von iren
6 eitern in eine Stat geschickt werden, da man sie zu gmeinem nutz
Tolkomlicher kan vnterrichten. Wie sie aber erhalten mögen werden,
sol ein iede gmein nach irem vermügen sorg tragen. Item wo die
schulen inn Steten den Studenten zu klein sein, mag man brauchen
der klöster, wie sie auch am ersten darzu gestifft sein.
10 5. Es sol kein vndöglicher Schulmeister, on wissen ynd willen
der oberster vnd pÜEurherm nindert auffgenomen werden, solt auch
Yon niemand, wo er vnfleissig befanden wurd, wider ein gemeinen
nutz behalten werden. Der Schulmeister sol fleissig vnd getrew
mithelffer dingen, ynd alle zeit auffinercken, wie ein ieder sein ampt
15 aulsricht. Der radt sol dem Schulmeister seine besoldung geben, der
Schulmeister aber seinen mithelflfem. aufP das sie beyde ir«n vnter-
thanen einzureden haben.
6. Nach dem die pfarrhQrrn auch schuldig sein zu sorgen, wie
die schulen erhalten werden, sol keiner den Schulmeister im erend
20 vnd Weinlesen von den knaben zu eigner arbeit abreissen. Der Schul-
meister aber sol seine iungen, welche nu lesen künnen, auch leeren
schreiben. Darnach kürtzlich beiderley sprachen Grammaticam, Dia-
lecticam vnd der gleichen andere &eye künst nach einander fiirgeben,
ynd nit yber einem buch iar ynd tag bleiben, denn ybriger fleiüs
25 macht ynlust.
2
Die Schulordnung des Honterus.
1543.
D. 0. M. S.
30 CONSTITÜTIO SCHOLAE OORONENSIS, A. B. M. JOHANNE
HONTERO, PRIMO REFORMATORE ECCLESIAE
OORONENSIS, CONSENTIENTE ET APPRO-
BANTE AMPLISSmO SENATU ANNO
MDXLm LATA ET PROMULGATA.
B5 L Ordinatio Studii C!oronensis.
1. Rector ScHolae omnes SjTiergos et Paedotribas idoneos conducat;
et semper attendat ac sciat, qua fide quisque officium suum exequitur.
2. Praeceptores classium uno et eodem tempore simul, et non
per successionem suas lectiones praelegere debebuni
Die Schulordnung (Constitutio scholae etc.) des Honterus 7
3. Hora prima Bectori sit libera: Synergis antem hora
publicae lectionis. Caeteris lioris singoli semper in schola discipnli
adesse teneantur.
4. Cantor hora prima qnotidie exerceat Mosicam; Secretarius
juxta officium suum soribendi modum pueros doceat et Arith- 6
meticam.
5. Praefectus tertiae classis sub ntroqne sacro officio lectiones
cum junioribus in Schola repetat et exerceat
6. Ex pulsantibus duo qnotidie per vices snb summo et ves-
pertino officio parvnlos examinare teneantur. lo
7. Qui suum officium, nemine in locum snum substituto, sponte
neglexerit, jndicio Lndireotoris et Censorum mulctabitur.
8. Budimenta Bbetorices et Greograpbiae, similiter et ratio
Carminum altemis vicibus in ludo literario semper doceantur.
9. Exercitium Dialecticae et Grammaticae graecae ab latinae i5
tota septimana nunquam praetermittatur.
10. Sabbathis diebus semper una lectio mane legatur, debinc
exercitinm Grammatices et Musices subsequantur.
11. Una lectio graeca qnotidie in Schola continnetur. Difficilio-
mm lectionum expositio et examen minime posthabeatur. so
12. Stndiosis sine graviori causa non liceat amplius quam semel
in mense pariter exire ad montes etc.
13. Comitia in vere et autumno: Disputationes et Dedamationes»
altemis septimanis: judicia singulis sextis feriis celebrentur.
14. Comoediae duae semper institutae babeantur, nee aliquis 25
majomm ab officio personae comicae sit exemtus.
15. Qui mansionibus publicis et consvetis Frivilegiis utuntur,
ecclesiasticis ministeriis inter se sunt obligati.
16. Nemo Studiosorum aliquem Contubemalem absque permissu
B^toris in suam habitationem recipere audeat. so
17. Lectionibus singulis quisque in sua classe intersit: nee
aliqnis sine venia Scholam aut Templum egrediatur.
18. Exercitia Musices sub yesperam omnibus sint libera, sie
tamen ut aliorum quies et studia importunis clamoribus non inter-
turbentor. 86
19. Quidquid Ludirector praeceperit, aut probibuerit, ab omnibus
pro lege servandum judicamus.
n. Leges Soholastlcae.
Vos, qui venitis huc honestis moribus,
Et artibus bonis studendi gratia: 40
Yestra voluntate agite, quod bonos decet,
Ut non opus sit esse verberonibus.
8 Die siebenbürgisch-sftchsischen Schulordnungen 1
Nom quiflquis hoo in animum sio induxerit,
Huio omne Stadium cedet ex sententia,
Operaeqne fructum demetet pulchemmum.
Ignayus antem, ad hoo quod nil lucri feret
5 Yirgis simnl caesim operietor asperis.
1. Suum Magistrum digno honore non colens,
2. Ejusve Faedotribis non obtemperans,
3. Ad lectiones tardius se conferens,
4. SUentium non ore clauso continens,
10 5. Sub praelegendo hoc non sed aliud cogitans,
6. Ab ore declamantis alio divagans,
7. In leotionOi quae jubentur, non notans,
8. Praelectionem pridianam non tenens,
9. Demensa, quae ediscenda fuerant, posthabens,
15 10. G^rmana non latina cuiquam coUoquens,
11. Non quotidie latinum autographum exhibens,
12. Quiequam, quod ad discendum nil ÜEUsit, movens,
13. Aliis studendi occasionem deterens,
14. Solutior subsellüs inambulans,
20 15. Horsum vel illorsum strependo cursitans,
16. Inter sodales inimicitias seminans,
17. Peocantibus subaudiendo assentiens,
18. Industria peooata aliorum contegens,
19. Inordinate se saoris templi inferens,
25 20. Inter Sacra oscitanter aliis concinens,
21. Mente incomposita oonciones audiens,
22. A lectionibus sive sacris emanens,
23. Quoquam insalutatis praesidibus exiens,
24. Per publioam viam indecenter ambulanSi
80 25. Magnatibus obviis honorem non ferens,
26. Parentibus suis domi non obsequens,
27. Docta in Schola domi suae non ruminans,
28. Corporis et vestitum munditiem negligens,
29. Innoxium sodalem temere verberans,
35 30. Fictasque causas mentiendo proferens,
31. Hominem pecusque saxis jaculaudo petens,
32. Lusumque abstrusis anguUs furtim dens,
^ Honterus Grammat. 1551: »caesist statt > caesim«.
^1 Honterus: >declinantisc statt » declamantis c.
40 ^ Honterus: »rationem« statt »occasionem«.
^ Als Vers 20 bei Seb. Heiden und Hont. Gram.: »Se in re sacra facienda
incomposite gerens«.
^ Mit diesem Vers 25, durch den eingeschobenen zwanzigsten der 26ste,
schliefst die numerierte Reihe bei Hont. Gram.
Die Schulordnung (Constitutio scholae eta) des Honterus
33. Aliena toUens ao sublata detinens,
34. Sit summa qnicquid quod pamm deoet, patrans,
Poenas dabit oonciso femla corpore,
Quo gladio in Iiosoe sontes animadvertimus.
nL Ordo Maglstratum constituendi, ellgendlque in Sctiola 5
Ooronensi, et eiJiLsdem offloia.
In monte Gymnico (quem a nostris exeroitiis ita vocatum vo-
lumus) liabebuntur singulis aequinoctiis Gomitia Studiosonun ad eli-
gendos noYOS Magistratus, excepto Bege, cujuB unius officium per
integrum anni spatium semper durabit, et tamen nunquam ulterius 10
prorogabitur. Itaque die Comitiorum Praeco mandet omnibus, ut
prandio peracto conveniant, et universi simul ad praescriptum locum
sese oouferant. Postquam illuc ventum fiierit, babitis de more exer-
citiisy et causis auditis et eognitis, Orator praefatus aliquid de con-
svetudine, de officio et diligentia Magistratuum, de conservandis bo* is
nestis ezercitationibuB, quae ad ingenium et industriam excolendam
sunt ordinata aut caeteris similibus rebus dicat.
Deinde caeteri Magistratus, secundum ordinem electionis, Gra-
tiis primum actis et babitis ad Goetum Scbolsusticum, Orationibus se
abdicent ab officiis et deponant Magistratus. Postea conoordibus De- 20
curionnm sufiEragiis principio eligatur Praeco, is statim de electione
reliquorum a Decurionibus quaerat sententiam, nee cuiquam private
Uceat ferro suJSragium, sed tantum pedibus in Decurionum sententias
descendere.
In electione vero adbibeatur industria, ne quicquam temere aut 25
inoonsiderate ad gratiam yel propter odium agatur, neque unius suf-
fragium sine certa ratione sequantur caeteri, sed ex contrariis et dis-
crepantibus sententiis deligant, quod est Optimum, ne aliquis factam
eleotionem uUa ratione queat reprebendere. Qui causas idoneas ba-
beant, ne vereantur contradicere caeteris. Qui aliquid dixerint, fece- so
rint, studeant id ipsum rationibus suis defendere. Electi misceantur
ex Omnibus dassibus, ne cuiquam spes ad baec officia videatur esse
praeclusa. Qui vero fuerint designati, Decurionibus ac reliquo coetui
Studiosorum gratias agant, Mem ac diligentiam poUiceantur.
Caeterum Electio procedat ejusmodi ordine. Duo Censores pri- 35
mo eligantur, deinde Orator. Secretarius, Musicus et Aedilis: bi
omnes a Decurionibus eligantur. Bex autem communi onmium suf-
fragio ex minoribus primae classis deligatur. Item ex consilio prae-
dictoTum Magistratuum Praefectum constituat, ultimo Cenituriones et
Decuriones ordinentur, qui Magistratuum consiliis intersint et man- 40
datis eorum pareant.
» Vers 30 — 33 fehlt bei Seb. Heiden.
j
10 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnangen 1
Totus autem Studiosorum coetas dividatur in Decades viginti,
Centurias duas: Decadibus praesint Decuriones, Decurionibus praesint
Centuriones, Nemini liceat dnplici officio praeesse.
Communis qnoque lex erit omnibns, ut nemo qnicquam, qnod
5 ad officium suum non pertinet, aggrediatur. Qui per biduum aut
triduum sese putat abfiiturum, constituat interim aliquem sui
vicarium.
Post octavam ab electione diem Bex habita oraiione in ludo
literario, promiftat omnibus fidem suam ac diligentiam. Deinde
10 Officiales, quod fideliter ac promptis animis fungi velini officio, et
Magistmtibus obsequi, promittant.
Si quis vero per contemptum et insolentiam officium neglexerit,
aut in&miae labem ex malefacto aliquo contraxerit) nisi strenua
diligentia et supplioationibus idipsum emendet, geminorum censorum
16 et communi omnium consilio ante tempus ab officio deponator.
Depositus autem per unius anni spatium extremum suae classis looum
teneat, quae quidem infamia propter emendationem morum in Scbola
duntaxat locum habeat, foris minime.
Caetera, quae ad conservationem Beipublicae pertinebunt, Ma-
20 gistratus pro suo arbitrio deinceps ordinabunt. Ne tamen officium
a quoquam per ignorantiam praetermittatur, singulorum offioia bre-
viter edisseram, vos diligenter advertite.
Censores ab omni imperio exemptos esse volumus, et caeteris
quidem omnibus secundum aetatem sedentibus, soli Censores primum
25 locum juxta Begem teneant. Eorum officium erit, nihil committere,
quod reprebensione dignum videatur, omnia quae ab aliis geruntur
speculari et observare, pueroinim mores informare, bonas consvetudines
conservare, turpes abolere, negligentes et in&mes ab officio deponere,
Comitiorum dies praescribere.
80 Rex diadimate supra pileum (si volet) utatur, nunquam nisi
diebus festis templum ingredi oompellatur, inter duos Censores locum
habeat. Censorum consilio cuncta administret, interdicat, conc^dat,
causas audiat, lites discemet, poenas infligat et absolvat.
Praefecti officium: Profestis ac festis diebus juventutem exercere,
35 Instructiones acierum et aliorum honestorum ludorum meditationes
ordinäre, omnibus quae ad exercitationem pertinent praeesse.
Oratoris officium: In depositione Magistratuum et omnibus
negotiis publicis, alta lingva sermonem facere, in consiliis et pro-
posito negotio praefari, cum gratiarum actionibus coetum dimittere;
40 causas agere, accusare et defendere.
Secretarii officium: Nomina Magistratuum et caeteras res nun-
ciarias literis mandare, puerorum scripturas examinare, vitia corrigere,
et formam scribendi tradere.
Die Schulordnung (Constitulio scholae etc.) des Honterus H
Musioi officium: singulis liebdomadibus Musicam semel exercere,
caniiones et formationes notularum docere, rationem carminum et
modum scandendi quaerentibus ostendere.
Praeconis officium: Concilium indicere, silentium mandai'e, reos
ad Magistratus citare; mandatis Censorum obsequi. 5
Centurionum officium: Centurias quemque suas ordinäre, in-
stituere et gubemare, Decurionum autboritatem defendere, negligentes
animadvertere.
Decurionum officium: Subditos in ludo ordinäre, bonestis mo-
ribus instituere, concordiam inter eos alere, negligentes accusare; lo
probos defendere.
Qui declamationes ediscit, über et nullius subditus babeatur.
Habetis optimi Commilitones omnem rei bene gerendi ordinem,
nunc diligenter apud vosmet ipsos considerate, quia non semper
eritis pueri, quapropter dum tempus babetis viaticum et senectutem 15
praeparate.
His officiis a Doctissimo Yiro Jobanne Hontero piae me-
moriae nostro Senatui Scbolastico boc modo et ordine constitutis duo
addere voluimus, non gratia extenuandi illius constitutionem (quod
ne nobis in mentem veniet, Deus prohibeat) sed confirmandi et corro- 20
borandi potius eandem. Cum enim difficillimum sit uni personae per
spatium septimanae unius operam locare studiosis, in utriusque Mu-
sicae cum Cboralis, tum Mensuralis praeceptis proponendis: non abs
re futurum judicabimus, si superiori Musico alium adjungeremus.
Fraeterea cum mansiones nostrae Scbolae non sub iisdem repa- 25
gulis sint, sed diversis in locis, sit etiam difficile, aliis personis, quae
totius Scbolae labores pene sustinent babitationes et res pertinentes
ad scbolam singulis diebus perlustrare, aut singulis boris Bibliotbecam
reserare et observare, munditiem ibidem et in aliis locis curare, prae-
ficere Oeconomum cunctis jam enumeratis, et quae recenseri nequeunt, so
statuimus. Horum officia ut sciatis, quae sint, diligenter advertite.
Musici Secundi itaque officium est, sequentibus bis diebus Sep-
timanae, Lunae videlicet, Martis, Mercurii, Jovis ab hora prima ad
secundam usque praecinere cantiones Musicae Mensuralis in templo
canendas. Studiosis ignaris ejus artis ostendere cantionum claves, ss
genera cantuum, mutationes vocum, modos et tonos.
Oeconomi officium est singulis diebus ab bora quinta usque ad
sextam reserare Bibliotbecam, sexta bora claudere, vigilanter custo-
dire Bibliotbecam et libros, ne quis loco moveatur aut auferatur,
singulis mensibus payimentum superius, binc et libros a pulvere pur- 40
gare, quae omnia tarnen adminiculo Aedilis faciet, qui suam operam
^® Mit >praeparatec mufsdie ursprüngliche Schulordnung (Constitutio scholae)
des Honterus geendigt haben. Das weitere wohl Zusatz von Rektor A 1 b r i c h 1657.
12 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
in his exequendis semper looabit Aestiyo tempore ciroiter horam
nonam, Hyemali yero octava perlnstrare onmium habiiationes, primo
Beotoris ei sie ordine, monere Stndiosos, ut deonmbant, vel si sta-
diis invigilare decrevermt, quiete sine tumultu et strepitu &oiant,
5 Jannas utritusque Sobolae olandere et se in Bibliofhecam recipere.
Pro bis laboribus et ofiiciis id benefioii habebit, inbabitet man-
sionem Bibliothecae et illius mansionis Privilegiis utetur : Et si ejtiB
fideUtaa, diUgentiaqne notata fiierit; officium tenebit per spaümn
nnius anni sin minus, resignabit Comitiorum tempore, et ea bene-
10 ficia magis idoneo impertientur.
IV. Juramentum praestandmn iis, qui MatrioiQae Bive libro
vitae, ut vocant, Soliolae CJoronexisis sua dant nomina, inqne
numemm Studiosomm recipiuntur.
Ego N. N. juro,
15 I. Quod velim in bac Sobola, ad quam discendi causa me con-
tnli, boneste et tranquiUe vivere.
II. Quod tibi bujus anni Bectori, et caeteris Lectoribus
adeoque omnibus, qui successuri sunt, Praeceptoribus meis debitam
habere reverentiam, ao Ulis (honesta praecipientibus) obedire velim.
20 m. Quod toto isto tempore leges ac Statuta bujus Scbolae tarn
ea, quae jam sancita sunt, quam quae deinceps legitime promulga-
buntur, bona fide servare, et secundum illorum praescripta vitam
et mores, studiaque conformare, ac nullo prorsus pacto ab üs recedere
velim.
25 rV. Si qua injuria affectus fuero neque ipse, neque per alium
quemcunque ulciscar me ipsum, sed Judicii et Rectoris auxilium im-
plorabo et juste jus meum persequar.
y. Quod velim amplecti eam doctrinam, quae sonuit in hac
Scbola, jam inde a prima per Honterum, Wagnerum aliosque Ortho-
80 doxos eorum successores, Beformatione, sicut ea doctrina post scripta
Prophetica et Apostolica comprebensa est in tribus Ulis Sjmbolis
Oecumenicis, confessione Augustana ea, quae anno MDXXX Carolo V.
Augustae fuit exbibita; Apologia ejusdem, Articulis Smalcaldicis, et
utroque beati Lutberi Catecbismo.
85 Ita me DEVS adjuvet.
*® Original: impartientur.
BeschloTs der sächsischen Nations-Universität 1546 13
3
Beschluß der sächsischen Nations-
Universität.
Anno Domini 1546.
Pro festo beatae virginis Catharinae [25 Nov.] nniversitatis Sax- s
oniun celebrata, ... in qua congregatione . . . sequentes etiam arti-
cnli conclnsi sunt:
Item qnod yel scholae institnendae vel ingeniosi pueri ex
pnblico sumptu in studiis alantur, ne cum tempore, (quod timendum
est), tnm notarii cum parrocliii praedicatores, ministri ecclesiae, rec- lo
tores scholarom deficiant, super hoc ad proximam congregationem
generalem de singulis partibus comportent superindeque respondeant.
4
Des Doct. Stancarus Gutachten über
Einrichtung der Schule. 15
(1549.)
Magnifice ac ülustrissime Senatus &o.
Duo, beri vesperi. per pmdentissimum, ac pyssimum virum,
Magnificum D. Magistrum ciuium. mihi per tos uooato. proposita
sunt, Yt super iis meum vobis consüium aperirem. Quorum alterum s)
est, de reformandis ecclesijs sub ditione vestra, atque moribus corri-
gendifi et disciplina instituenda. Alterum uero est: de erigendo stu-
dio, in quo doctrina verbi Dei syncere tradatur, et ipsius ministri
creentur ad gubemandas ecolesias, ad doctrinam conseruandam, atque
eam ad posteritatem propagandam, nee non yt iuventutis ingenia in 26
bonis literis & moribus excolantur et instituantur.
Ad primum respondeo : Si apud vos omnino decretum est (quod
vt feciatis etiam, atque etiam adhortor in Domino) yestras reformare
ecolesias, prima cura vobis est danda, vt de viris vere Deum timen-
tibus, prudentibus, atque in negotijs cbristianae religionis exercitatis, so
prospiciatis. Verum, quia borum virorum mira paucitas est, illud
Terentianum dictum faciendum est. nempe vt si id fieri non potest,
quod yelitis, id quod potestis faciatis.
De modo autem reformacionis, nunc nibil est tractandum. Trac-
tabitur autem, cum eam fiäciendam decreueritis. Non enim dubito, 85
quin pio vestro conatui spiritus sanctus sit adfuturus, quo negotium
hoc ad finem optatum perducatur. Nam librum Beformationis doctrinae
et sacramentorum anno 1547 in lucem aedidi, sed in lingua Italica.
14 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
Vnde, Deo dnce & vestri consilij auxilio, et piorum vironim oratio-
nibus, atque eorum suffragijs facile nobis erit, qnod cupimus assequi.
Quod vero ad altermn attinet, nempe de gymnasio erigendo.
Ego quaero, num generale et publicum gjrmnasium, in quo sacra
^ Theologia, linguae, artes omnes, & scientiae, an tantum particnlare, in
quo Theologia pura, et Linguae, Ebrea scilicet, greca et latina, deinde
Dialectica, et Khetorica traduntur, erigere velitis. Si generale, pro-
fecto aliquot millibus ducatorum singulis annis opus esset. Deinde,
vnde tot vires ad hoc negocium aptos, extraberemus? Corte nescirem.
10 Nam Prusiae dux iam aliquot annis in hoc fuit. ut desyderium explere
non potuit. Nonne et Vienna talibus caret doctoribus? Caret om-
nino. Nonne in boc sunt (vt mibi Posonij quidam magni viri retole-
runt) Itegni Vngariae proceres, vt Gymnasium in Vngaria erigant?
Nonne ille Magnificus & sanctissimus vir Petrus Petrowicb insudat.
15 vt Temeswari gymnasium plantet? At in omnibus bisce locis mira
talium virorum penuria est.
Si vero particulare gymnasium velletis instituere, neque tot
yiris, neque Jsumptibus o^ esset, opus tamen esset in boc negotio
etiam aliqua pecuniarum summa.
20 Deinde de bisce doctoribus prospiciendum esset, nempe de pru-
dente, pio, ac docto aliquo Tbeologo, qui synceram verbi Dei doc-
trinam audientibus traderet. Alio, qui sacram linguam Ebream ad
boc negotium pernecessariam. Tertio vero qui graecam, Quarto qui
l^tinam, Quinto qui dialecticam, et Rbetoricam doceret, opus esset.
25 Sed vbi tot vires, qui pro dignitate boc praestare possint inve-
niemus. profecto ignoro. Attamen quando lectores, graecus et Ebrens
non invenirentur, neque Tbeologus baberi posset, si me ad baec munia
praestanda dignum iudicaretis, operam meam, dummodo in negotijs
ecclesiasticis nimis impeditus non essem, vobis non denegarem. De
30 caeteris vero, Deo favente, prospiceremus. De Paedagogis autem atque
eorum studijs corrigendis, et dirigendis, deque educandis aliquot
adolescentibus ad ministerium Euangelicum ex bonis ecclesiasticis, fa-
cile prospiceremus.
At tota rei summa in boc consistit, num ecclesias vestras refor-
35 mare, atque Tbeologiam, et linguas in gymnasio tradi & doceri ve-
litis necne. Quod si boc facere decreuistis, superest, vt negotium non
dififeratis. ne Dens super vos iram suam (vt minari vobis videtur) effdndat,
vt super Germaniam e£Pudit. At nunc (inquit scriptura) Senatores
estote prudentes. et qui iudicatis terram tendimini a borum exemplo.
40 Hoc est consilium meum super rebus mibi a Magnificis Dominis
vestris propositis, quod tamen meo meliori subjicio. Deum tamen
per Jesum Christum rogo atque oro, vt quod per spiritum saom
sanctum in vobis coepit. illud perficiat. Amen.
Grflndnng des HennannsUldter G^nasiums 15
Multa in lianc sententiam sciens omitto, quae partim hestema
die Magnifico Domino Magistro ciuium exposui: partim quoque ex-
ponenda essent, si negotium propositum vobis expediendum erit.
Hoc tarnen vos ignorare nolo: Deum multis modis vobis locntom
{uiasey et nunc qnoque loqni, quo modis omnibus rem propositam 6
aggrediamini, ne super vos, vt super Yngariam, et Germaniam iram
suam (vt dixi) efiundat. Deinde moneo. ne Satanae [tent]ationi ceda-
tis, sed ei resistatis et tunc fugiet a vobis, vt Jaoobus Apostolus
ait. Hie multa omitto» ob virium mearum imbecillitatem (sum enim
admodum debilis) quae propbeta Haggeus & Zacharias in baue sen- lo
tentiam tradunt: neo non quae habentur apud Nehemiam cap. 4 &
Ephesios cap. 6.
Magnificis D. vestris
deditissimus
Doctor Franciscus 15
Stancarus.
5
Gründung des Hermannstadter Gymnasiums
und einer Unterstiitzungskasse, 1555.
A. 20
Postquam Dens Aeternus, pater Domini nostri Jesu Cbristi, in
bis nostris Ecclesijs lucem suam per puram Evangelij doctrinam
accendit, quod bomines recte de Vera Dei Invooatione, deque veris
consolationibus, juxta symbola, et consensum Ecolesiae Gatbolicae
Cbristi, sine ullis phanaticis opinionibua docentur. Yt igitur uera 26
dei notitia in bis nostris partibus diu luceat, ao lacius doctrina de
Deo ad posteros propagetur, Necessarium duximus prouidere scbolae
nostrae, ut in ea Juuentus nostra, bonestas artes ordine et integre,
ac linguas, quarum cognitio Ecolesiae necessaria est, disceret. Vi-
demus enim posteritatem doctores religionis babere non posse, nisi so
literarum studia colantur, et in scbolis seminaria educantur, ex
quibus postea et gubematores Ecclesiarum et Kerumpublicarum
vtilia %0Eya eligi queant. Itaque propter publicam, et buius nostrae
Seipublicae et uicinorum oppidorum utilitatem, deliberauimus, et Deo
iuvante constituimus, ut deinceps semper in nostra Sobola, penes ss
Ludirectorem et familiam in scbola bactenus conseruari solitam,
Lector unus, uir doctus, et pijs moribus praeditus, conservetur, qui
Juuentutem vna cum Bectore Scbolae nostrae, ad puram ac natiuam
Latini Sermonis formam in scribendo, quantum fieri potest, adsuefa-
ciant. Deinde Grecae linguae autbores proponent, ut puerj cogni- 40
tionem capiant ejus linguae, quam ad veram et solidam doctrinam
16 Die siebenbürgiscb-sächsischen Schulordnungen 1
oonsequendam necoessariam ducimus. Tradent etiam philosophiae initia,
qnae in bene constitatis Scholis pueris traduntur. Lectori in annunm
stipendinm ex publica pecunia, quae in Ladulam ad id solum deputatam,
quatuor clauibus obseraiam, conferetur, nmnerabuntor Quinqnaginia
6 floreni, addituri etiam accessiones pro tempore, ijs, qnorum eruditionem,
industriam et fidem plus prodesse nostrae Scbolae animaduertemns.
Decreuimus etiam Adolescentes, quomm ingenia ad stadia car
pessenda idonea videbuntur, et de quibus spes bona faerit, ipsos
Ecclesiae aut Reipnblicae vtiles faturos, in Academijs bene consti-
10 tutis ex eadem Ladnla alere, ac sumptus dare necessarios, donec sna
studia consummanerint, nel qnonsque in patriam reuocati fuerint £a
tarnen conditione, ut pecuniam tempore illo ex publico datam, sao-
cesaione temporis, integre, bona fide nobis restituant. Nollemus ab
Adolescentibus pecuniam in ipsos erogatam repetere, Si aerarium
15 nostrum ferro posset, Sed cum in bao Begni Hungariae miserrima
tristissimaque dilaceratione, multae maximaeque sint exactiones, qui-
bus et publicae et priuatae opes exbauriuntur, oportet, nt Adoles-
centes banc beneficentiam mntuae datae pecuniae boni consulant.
Quod si deus omnipotens ex sua immensa bonitate nos a Turdca
20 Barbarie conseruauerit, pacemque buic Kegioni salutarem dederit,
omnia faciemus, quae ad iuuanda studia doctrinae coelestis, et con-
seruationem Scbolarum spectabunt, Quod ut pater coelestis £aciat^
ardentibus praecibus oramus. Amen.
B.
25 RATIO PEECEPTORVM.
In Anno Domini 1555 Yenerabilis dominus Nicolaus Fabri,
Parrocbus Insnlae Cbristianae, ex Testamento yenerabilis vir! qnon-
dam domini Georgii Parrocbi in Hommerdorff, et Decani Capituli
Cibiniensis, deposoit flor. ducentos in moneta yeteri fl. 200.
80 In Anno Eodem, Prudens et Circumspectus dominus Giorgios
Hecbt, Ciyis Juratus Cibiniensis ex Bonis Reliotae quondam Clui-
stopbori Prool deposuit in monetis flor. ducentos fl. 200.
Anno Eodem Dominus Petrus Lutscb et alii domini qui prae-
sunt Eleoemosynis, post datam rationem de Administratione Eleemo-
85 sinarum ciyitatis deposuerunt fl. 200.
Anno domini 1560 Dominus Thomas Auri&ber aedituus Ecdiesiae
parrochialis ciyitatis Cibiniensis, post datam rationem deposuit in
consistorio, que summa tandem in banc ladulam deposita est yidelioet
fl. 45 den. 85.
40 Anno Eodem In Congregatione pro feste beatae Catharinae
deputati sunt a dominis Septem sedibus Saxonicalibus ad scolam
Cibiniensem, qui buo sunt depositi fl. 100.
Gründung einer Unterstützungskasse in Hermannstadt 1555 17
Die folgenden Daten beziehen sich auf das Spital, den Aünosenkasten und
die Kirchengelder, gehören also streng genommen nicht mehr hieher. Wir führen
nur folgende das Studium betreffende Posten noch an:
1573 25 die Martij Generosa Domina Catharina Kernen, relicta
domini Petri Halleri iudicis regii Cibiniensis ex eiusdem domini et 5
mariti sui testamento, lionestissimo Senatui Cibiniensi deposuit ut
sequitur:
Pro scholasticis edncandis legatos fl. 200.
(Pro corbona eleemosinaria fl. 100.
Pro hospitali Cibiniensi fl. 20. lo
Pro leprosis fl. 10.)
1576 150 fl. sein dem Georgio Schirmero zu seinen Studiis
ken padna auff seiner mutter yerschreibung gegeben und geschickt
worden.
Anno domini 1552 Ex uolnntate Senatus, Emanneli Trapoldiano, ir>
filio Lncae Trapoldiani, olim Notarii Cibiniensis, Wittebergae studenti,
ad spem certae solutionis in moneta dati fl. 50.
Dedit cliirograpbnm.
Solvit Colomannus Gottsmeister pro Emanuele.
Anno domini 1555 Ex uolnntate Senatus, Danieli Gyngling, 20
prinigno Magistri Lucae Trapoldiani, olim Notarii Cibiniensis Witte-
bergam ennti, in snbsidium suorum stndiorum, ad spem certae
solutionis dati Quadraginta Anrei, facinnt sexaginta fl. 60.
Dedit cbirographnm.
Cnm gratiarum actione solnit hoc suxmi debitum, atque Chiro- 25
graphum suum accepit.
Anno domini 1555 ex yoluntate Senatus Michaeli Siegler, filio
Vftlentini Biemners, Wittebergae studenti, ad spem certae solutionis,
in Moneta dati floreni Triginta fl. 30.
Dedit chyrographum. so
Anno domini 1556 Ex yoluntate et Commissione Senatus Ado-
lescenti Matthiae Patskar, filio Leonhardi Patskar olim Campanatoris
civitatis Cibiniensis, Wittebergam eunti, dati snnt ex Testamento
Venerabilis Domini G^orgij parrochi de HamersDorff piae Beminis-
centiae In moneta noua fl. 50. 85
Solvit gener ejus Thomas anno 1584 Mense Martio.
Anno 1557. Ex noluntate senatus, Nicoiao N. filio honestae
Margarethae vxoris Bartholomej Anri£Q.bri de Sohegiswar in snb-
sidium snorum stndiorum ad spem certae solutionis, dati sxmt in
monetis fl. 32. 40
Dedit Chyrographum. Bestitutum Chirographum.
^^ Die zurückgezahlten Posten sind ausgestrichen.
Monumenta Gennanis Pasdagogica VI. 2
18 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
1568 . . Item den rotten schaler nut meiner herm willn zu
beistandt fl. 6.
Im jarr Nach Christi gebnrth 1561 Am. 6. tag octohr. hat Man
hieher genomen ynd dem Alberto Byrthalber, als er in Deutsche
5 landt gezogen ist zu lehem vnd zu studieren geben wordenn, doch
auff gewisse zalung Nemlich in münz fl. 40.
Darauff er seine Yerschreibung geben hatt
1562 octavo Jan. Ex Commissione et Voluntate Senatus Georgio
Melae Gibiniensi in subsidium suorum studiorum ituro Witebeigam,
10 ad spem oertae solutionis dati sunt in parua moneta fl. 40.
Dedit Chyrographum.
1574 19 febr. Exoluti et depositi sunt hi flor. 40 per proy. et
oircumspectum dominum Simonem Miles Magistrum Civium etc. pro
dioto domino Georgio mela.
16 1564. 24 Die Martii, Joanni Auner Gibiniensi filio Domini
Galli Auner, quondam Oiuis Gibiniensis in subsidium continuandorum
Studiorum mutuo dati sunt a prudentissimo huius urbis Senatu: in
parua moneta fl. 50.
Dedit chyrographum hie impositum.
20 [15]83. Domino Joanne Aunero ab hac luoe decedente Relicta
eiusdem pro dicto debito fl. 50 In Bybliothecam Gibiniensem libros
totidem yaloris dedit debitumque plenarie persolvit Syngrapha in
consistorio deperdita et relicta.
1564 11 Die Dec. Georgio Zimmerman, Antonij Seratoris pie
26 defhncti filio, in subsidium studiorum a Prudentibus Gircumspectis
Dominis Senatoribus mutuo dati sunt fl. 40.
Habet chyrographum hio impositum.
1574 10 febr. solvit hos fl. 40.
1568 dem Martino des Faul Scherers sonn au£F seine yerschreibung
80 Zu seinen studijs geliehen den 5 tag Maij fl. 50.
1580 den 6 Juli zalt, aber der Schuldprif ist hie pliben, welcher
wo er erfur kem kraffÜos sein soU.
1568 den 22 tag Martii dem Thoma Gubesch kirchenyatter,
Zu seines sonns Joannis Ghibesch studim, aufif sein yerschreibung
88 geliehen fl. 50.
Ist den almtisherm Peter Awnem der sohuldbrieff Vberantwortt.
Eodem dem Joanni Kindero, des Gull bidners enkeln zu seinem
studim geliehen fl. 50.
Im jar 1574 hat ein ersam weis Bath aus dem Almeskasten
40 geben Matthaeo Henczio auff sein studia nach laut eins sohuldbriefib
seiner Mutter ynd seines bruders Martini Henczii welche darfür bürg
sein fl. 50.
10
UniversitätsbeschloTs von 1557. Statuta etc. Capituli Bogatz 1666 19
1579 den tag Laurenti hot man aus dem Almesgelt dem
Stadioso von Nayendorff Hopricli Scheffbömer seinem son auf
stadiren gelihen £L 40. Darüber ist die versohreibnng in die lad
gelegt.
1580 den 12 May Sein aus dem almesgelltt dem Grasparo AI- 5
precht aus Nosner gelend auf burgschafil; des Emerici Gro zu seinen
studüs gelauen fl. 25. hierüber er seinen scbulttprif in den tisch
eingelegt hatt.
6
Universitätsbeschlufs von 1557 über
Haltung zweier Lektoren.
Die herren vom land haben mitt einander gehandelt, das noch-
dem das wort gottes zwischen uns, got sei lob, so rein ist und dasselbig
auch hinfort zwischen uns rein erhalten mag werden, auff das hie
in der Hermenstat zwen gelerte menner oder lectores zu einigen i5
zeitten gehalten mugen werden, so haben der VIL und II. stuel
darein sich williglich erbotten, das sie jarlich fl. 200 geben wollen,
die Herren aber von Ejronen und von Nösen sollen mit iren herren
darauss reden, und domoch ire meinung darüber geben.
7 20
Statuta seuArticuli almi Capituli Bogatz, 1566.
Anno Incamationis Domini et saluatoris nostri Jesu Christi
1.5.66. die Domiciani quae est 24. Mensis Maij in Kyress praesen-
tibus Omnibus huius Capituli Domjnis et fratribus, utpote • . ., de-
cretum et stabilitum est. Yt iuxta normam subsequentium Articu- 2&
lorum uita singulorum regatur.
I. Frimo quod ad Pastores Ecclesiarum attinet
n. De Scholamm Bectoribus.
SünpUciter uolumus, ne quis Scholasticorum audeat recipere Ee-
gimen Scholae a manu Laicorum absque yoluntate Plebani, et eo so
ne quidem requisito aut ab eodem semel atque iterum abnegato.
Secus faciens punietur florenis octo, et tanquam seditionis Studi-
osus inter Pastorem et suum gregem excludetur.
Item Nullus Scholarium audeat aliquid de Scholae Salario ipsis in-
colis relaxare in proprium commodum et detrimentum subsequentium, 85
quicunque id attentare praesumpserit, pro Arbitrio Capituli punietur
Begimine emandabitur.
^ Wir lassen die Namen der Pfarrer hier fort.
2*
20 Die siebenbürgisch-säclisischen Schulordnungen 1
Nemo Soholasticorum et Ministrormn debet educUare Yinum
citra yoluntatem sai Pafltoris sub poena fl. 10.
Item uolumus, ut propter mandatum Dei Sobolastici et eorum
famuli suo plebano omnimodam reuerentiam et obedientiam exhibeant,
6sit sine in terra Begia siue Nobilinm, et nequaqnam apud plebem
eum aut eins familiam odiosum et infamem reddant, accusando et dis-
cordias seminando, in plebe uel etiam coram Nobilibns et mendatijs
commacnlando, eo ut pastorem inde remoneant. Tali nota notatos
pnnietur fl. 12 et ex Capitulo excludetur, nt ipse in eam, quam
10 alteri fecit foueam cadat.
Praeterea quod ad obedientiam et seruitia Scbolasticomm attinet,
uolnmus singulos (iuxta morem et consuetudinem a ueteribus obser-
uatam) operibus neoessarijs et in Messe et Yindemia suis plebanis
esse adiutorio et auxilio, absque singnlari solutione, id ipsum non
16 esse nouum inuentum, omnibus sane mentis hominibus notum est.
Item si qnis Scbolarium perlectis a plebano literis currentibus
in consueta loca quam citissime portare neglexerit, pnnietur fl. 1. Si
autem contentum literarum scriptum fuerit mandato principis, con-
cernens aut personas nostras, aut nostra bona, uel suae Maiestatis
20 iram et indignationem, eas si quis apud se longius aequo retinuerit,
pro arbitrio Capituli punietur.
Item, uolumus Latinum Cantum: ut sint Introitus, Kyrie, Bes-
ponsoria, Antipbonae, uerbum Dei non impugnantia, Hymni, Tbreni
Hieremiae, prosae suo loco et tempore ne intermitantur.
25 Item uolumus Scbolarum Bectores propter honorem Dei, et
proprias conscientias, düigenter et sedulo praeesse luuentuti, eam
recte regendo, et ntilia docendo et nequaquam plus inuigilent arti-
ficio quam offltio. Idipsum non facientes, semel atque itenim ad-
moniti regimine privabuntur.
80 Item uolumus, ne qnis illorum Tabemarijs aut cartarum lusori-
bus se conjungat et illis conuictitet, uel etiam totam noctem ali-
quando clamando, potando et ludendo consumat. Tali nota notatos
punietur fl. 12.
Item qnia singulis plebanis huius Capituli una tantum admi-
85 nistratur quarta. Ideo siquando aliqnis eorum ex bac calamitosa
uita ad aetemitatem uocatus fuerit, pro pulsu et conductu Bectori
pendentur den. 25.
Item non liceat Bectori peregre proficisci sine uenia sui Pastoris,
et per 3 aut 4 dies uel circiter a templo abesse. Huic mandato
40 aduersantes punientur den. 50.
1 — * Der Satz: »Nemo .... poena« ist ein späterer Zusatz, die Strafe (fl. 10)
noch später hinzugefügt worden.
statuta etc. Capitoli Bogatz 1556. Antwort d. gantzer üniversitset etc. 1568 21
Item pro regimine Scholae nallus audeat ante festam Bartho-
lomei [24. Aug.] laborare; secus faciens punietar fi. 1.
Et plebanns alicui addicens eadem pleotetnr poena uidelicet fl. 1.
Beliqui castus et negotia omnia pro arbitrio capitnli dicabnntur
et ptmientar. 5
Item noiumns si dissiduum exortnm fuerit inter firatres nostri
Capitoli. Aut si lis intemenerit uni e nobis cmn Laico quodam
aut suo rectore aut e contra: et si magnitudo negotij postulauerit,
Decanus ad sedandam litem etiam aliorom ope oonsilio indigeat:
et ex fratribns 2 aut 3 fnerint accersiti. Hi omnes tarn Decanus lo
quam accersiti uiuant ex poena litigantium.
Item si aliqui causas suas appeUauerint ad omnes Fratres
Capituli, Utigantes pro prandio expendere debent den. 60, persona
innocens tertiam partem ferat
8 15
Antwort der gantzer üniversitaet der
Tenfscher Nation, 1568.
n. Der Schulen halben ist E. W. woll bekandt, das mir bis-
her zwischen den Deutschen zimliohe geschickte vnd gelehrtte per-
sonen haben, sein auch nach des willens, das die Jugendt mit woll 20
geschickten gelehrten personen yersorget vnd versehen werde. Mir
vollen auch vnsren muglichen fleiss fiirwenden der Jugendt halben,
was an vns gelegen wirdt sein. Jedoch dünckt vns, das in dem fall
die groste sorg E. W. gebvere vnd zugehörig sei, das E. W. aus
gottes wort offt das volck vnterweyse, damit sie evre kinder in die 25
Schulen vnd bei solche lehrer ziehen lassen, velche nicht mit irthumb
vergifPt vnd behaffl; sein.
lY. Den Schullmeistem auf den Dörffern soll man auch ihren
rechten vnd bestimpten Lohn vnd zugenge lassen folgen; wo man
geldt dahehr zur besoldung geben hat, da sol man auch hinfort geld so
geben, wo man aber kom geben hat, da sol man auch hinfort kom
geben ; die Jahrbrott wo man sie bisher gegeben hat, sol auch hin-
fort den schullmeistem nicht entzogen, sondern nach alter loblicher
gewohnheit vnd Ordnung gegeben werden; wo sich aber iemandt in
der gemein hinwidersetzen wurde, da sol der Hohn vnd die ober- 85
keit den Schullmeystem beystandt zu thun schuldig sein. Jedoch
ist auch disses vnser begehren, das sich die Schullmeister ehr-
*^ Original: Schreibfehler »poenuc — statt »poena«.
22 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
barUg, trevlig ynd fieissig halten, ynd ihres ampts rechtmessig flegen,
ynd der Jugend mit vnterrichtung fleissig auswartten sollen ; wofern
aber in eyner gemein die altte Ordnung vnd besoldung der Schult-
meister widerrechtlig gemindert vnd geklejnierdt wer, da solln die
Herrn Geistliges vnd weltliges Standes, die in der Visitation vmb-
zihen werden, sich befragen und befieyssen, damit der Schullmeister
besoldung an solchen örtem gerechtmessiget werde.
9
Beschlufs der Synode in Mediasch,
1572, 22. Juni
Formula pii consensus inter pastores ecclesiarum Saxonicarum
inita in publica synodo Mediensi anno 1572 die 22. Juni.
Articulus XXVn.
De soholanim regimlne.
16 Scholae quoque inter nos, mediooriter honestis studiis florentes
in Omnibus urbibus, oppidis et pagis singulari diligentia constitutae
sunt, tanquam utilia seminaria eoclesiae dei et reipublicae, quibus
idonei et modesti praeceptores seu rectores praeficiuntur et publicis
stipendiis aluntur ad recte instituendam juyentutem, qui et artes li-
20 berales, simul etiam yirtutum culturam et morum honestarum disoi-
plinam puerorum animis instillant. In linguarum cognitione, graecae
et latinae, eosdem exercent, ut praestantium auctorum scripta legere
et enarrare queant, et omni genere doctrinarum, praecipue autem in
pietatis studio adolescentes informant atque a teneris annis juyentutem
25 in catechesi, seu yerae religionis fandamento et praeceptis fidei Chri-
stianae imbuunt. ünde ingens thesaurus ex scholastica disciplina ei
pia institutione puerili ad omnes homines emanat. Sunt enim scho-
lae bene constitutae quasi pubUcae officinae doctrinarum, prudentiae,
yirtutum et discipUnae, in quibus idonei homines informantur et
30 educantur, qui tandem eruditi et Uteris exculti utiles esse possunt
ad functiones ecclesiasticaB et ad ciyilem reipublicae gubemationem,
quorum hominum opera in communi yita perinde necessaria est ut
yictus quotidianus. Quid enim cetera omnia sine doctrinae et libe-
ramm cultura essent aliud quam quod apud Flatonem Gorgias dicit:
86 multitudinem, copiam rerum necessariarum, opes, aedificia, arma, appa-
ratum sine disciplina et studiis doctrinae liberalis tantum esse corpus
et inutüem molem, priyatam omni anima.
Beschlufs der Synode in Hermannstadt 1574 23
10
Beschlufs der Synode in Hermannstadt,
1574, 25. November.
statuta praesoripta ludireotoribus.
I. 6
Nulltis yel infeotos vel suspectus de haeresi aliqua ad fonctiones
scholafiticas vel ecclesiasticas admittatnr, nisi serio errorem revoca-
verit et constantiam suam joramento promiserit data syngraplia.
n.
Ne qnis ambiat regimen scholae, nisi constiterit, ejns loci reo- lo
torem rel resignatoram vel ab ea oonditione amotum iri. Quodsi
villani cum pastore de substituendo rectore non conyenire possunt,
negotium ad decanum yel ad judices deferatur.
nL
Ludirectores nequaquam yiolenter sine consensu pastoris et com- 15
munitatis introducantur.
rv.
Constitutus in officio sciat, se pastori debere smnmam reyerentiam
et obedientiam et defensionem suae £unae.
V. 20
In ecclesiis semper honeste et oomposite sint» induti yestibus
decenter, ac {axsie yersus altare conyersa officia saora pei*agant cum
summa deyotione.
VI.
Volumus etiam choralem cantum de tempore et sanctis alias 25
cani solitum in ecclesiis obseryari.
vn.
Volumus in scbolis urgeri paryam catecbesin Lutheri ac pueris
memoriae mandari.
Vm. 80
In erudiendis pueris fugiant obscoenos auctores adbibeantque
diligentiam, ut tenera ingenia yerbi timorem et reyerentiam una
cum literis imbibant, cayeant denique medüs omnibus, ne ullius
turpitudinis yel malorum morum aut scandalorum huic aetati dent
occasionem. 85
Nullus fidei suae concreditos pueros ad sordida, ilUberalia
24 Die siebenbürgischsächsischen Schulordnungen 1
domestica officia, quae feminas et anoillas concemunt, adigat, ne paeri
hac occasione aUenentur.
X.
Nullus quopiam evagari debet sine soitu et yoinntate sni
spastoris, et si fuerint ab aliis ezcepti hospitio, vel a vioino vocati
et rusticorum interfderunt convivüs, vitent temnlentiain, petulantiam,
ferocitatem etc. ; si oontrarium feoeront corporali [poenae subjaceant.]
XI.
Nullus audeat vel minima stipendia scbolasticis minuere qnali-
10 oonque praetextn in damnnm et praejudicinm suorom successo-
mm; si qois autem contrarium feceriti removeator ab officio cum
ignominia.
xn.
Si quis ignominia fuerit affectus a suo pastore, de ea conqueratnr
15 apud decanum, qui suam interponat operam, ut talia dissidia quam
primum e medio tollantur.
XTTT,
Yolxmius singulis dominicis et festivis diebus in yespertinifi
preoibus, ubi pastor ministro caret, catecbesin a rectore proponi.
20 XIV.
Yolumus praeterea ut pulsus serotinus et matutinus quotidie et
decenti fiat tempore.
XV.
Ultra horam nonam vespertinam extra scbolam ne reperiantur.
u
Leges Ludimagistris a venerando Capitnlo
inter fluvios Kökölö praescriptae et obser-
vandae anno Domini 1577.
Art. 1. Quales se ludimagistri in Officio, erga Pasto-
so rem, oommunitatem, pueros sibi conoreditos, exbibere
debeant et de eorum stipendio quaedam pro ratione Capi-
tuli nostri.
Ludirectores non dolose, citra Pastoris consensum et annuentiam,
sese ingerant in officium Rectoratns. Certum est enim, *tales non
35 quaerere proximi aedificationem, neque Christi gloriam, sed yentns
saturitatem, et oamis yoluptatem, cum diffidentia divinae providentiae.
Tales itaque, si citra consensum Pastoris in scbolas recepti fuerint,
subjacebunt poenae, quam Decanus statuerit, et peculiariter tandem
Leges Ludimagistris praescriptae 1577 25
etiam Lndireotores illius Oapituü Utronuuqne enim contemtu et
in&mia introiTenmt in oonsortium.
Axt. 2. Lndiieotores non sint ardeliones, sed sint Lndireotores,
testndinis instar, non objioientes vel deserentes, sed semper eiromn-
ferentes snas domns et voeationes. Qnomodo enim onisores viamm 5
poasnnt esse seminatores reipnblioae?
Art. 3. Lndireetoree omnia obseqnia snis Pastoribns debent,
qnae fieri possnnt eitra impedimentom stndiomm, et omnis pietatis.
Si enim Pastor attendere debet, nt Eoolesia sna reote informata, et
ob id omni bonore dignns baberi: qnanto magis a Soholasticis, qnae lo
sunt potior pars Eeclesiae. Si Pastor Ecolesiae debet patrocinari
Soholasticis, cur Scbolastici obseqnia recnsarent patronis? Meminerint
itaqne dicti Catonis: Obseqnio qnoniam dnloes retinentor amid. Item
illins Salnstii: Concordia parvae res cresctmt, discordia vero magnae
dilabnntnr. Item illins Stigelii: Ytqne alii alios de religione docerent, i5
Gontignas pietas jnssit habere domos.
Art. 4. Lndireotores nihil immntare attentent in scholis, qnod
Majores nostri stataemnt et mnlto tempore antecessores obser-
Tamnt, nisi accedat Pastoris et Decani consensns. De Stipendio
itaqne nihU mntent, neqne minnant, sed in nsn praeteriti temporis 20
iBÜneant. Cultores agromm singnU debent Beotori cubnlnm tritici.
in bis (terris) nsitatum, tamen cum hoc discrimine, qni habent propria
jiunenta, qnibns arare possnnt terram snam, hi singnli debent Ludi-
rectori sno, expleto anno, cubnlnm tritici minorem, more consveto;
si yero sunt, qni destitunntur jumentis, et tamen per alios sibi cnrant £5
seminari duo jugera in territorio sno, hi debebunt medium cubnlnm
minorem; si yero fuerint tria, Tel ultra, tunc debebunt integrum
cubnlnm minorem, sicuti et caeteri; si yero seminari curarit unum
tantum jugemm debebit den« 6. Idem de famulis et famnlabus Idem,
qni sui juris sunt, servis et anciUis, intelligendum. De panibus so
annualibus, funeralibus scilicet servetur consuetudo inveterata in
qnibusyis communitatibus, sicut et de pecunia funerali, de magno
fonere den. 25, de parro den. 16; et tertia pars Bectori, reliqua
antem Pastori cedat Item Baptizalüs, Introdnctione pnerperarum,
Sponsamm. ss
Art. 5. Ludirectores rebelies, negligentes, scelerosi, snorum
Pastomm persecutores, obnoxii sint poenis et mnlctis juxta arbitrium
Decani et Capitularium inflictis, si semel atque iterum admoniti et
(leyiter) mulctati, in sua pertinacia perrexeriut, et id testibus fide
dignis probatum fuerint, poenae corporali subjaceant et ez Capitulo 40
ejiciantur. *
Art. 6. Lndireotores non graventur invisere Pastores suos in
aedibus Parochialibus si non singuHs diebus, tamen plerisque in sep-
26 Die Biebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
timana, ao operam snam, prae statu posfiibilem ao decentem offerre,
maxime vero, cum sunt peragenda officia Eoclesiastica.
Art 7. Ludirectores cum suis famulis operam suam locent
non aliis, sed suo Pastori tempore messis, vindemiae, et tempore
D periculorum.
Art 8. Ludirectores nusquam proficiscantur in alias possessiones,
nisi prius venia petita a suo Pastore et causa peregrinationis yel
honesta, yel necessaria, ostensa.
Art. 9. NuUus yel infectus, yel suspectus de Haeresi aliqua,
10 ad fiinctiones Ecclesiasticas yel Scholasticas apud nos admittatnr,
nisi serio yel publice yel coram Decano (yel totius CapituU Pastori-
bus) reyocayerit, et constantiam in yera doctrina, juramento dato,
pronüserit, ejusque rei chyrographum apud Decanum deposuerit.
12
>» Beschluis der Synode in Mediasch,
1578, 10. Juni.
Artiouli quidam ad disoiplinam eoolesiastioain pertdnentes
sanciti in Mediensi sjrnodo habita 10 Jnnii anno 1578.
XV.
20 Bectores quoque scbolarum seyeriter ad praestandam diligentiam
in officio et obedientiam suis pastoribus moneantur per decanum. Si
non obedierint, poenae corporali subjaceant aut cum ignominia ex ca-
pitulo relegentur. Bectores simul cum suis collaborantibus ad pulsnm
matutinum et yespertinum, piorum precibus dedicatum sub grayi poena
26 compellantur.
XVI.
Promissa sunt subsidia communi nomine, si ciyitates idoneos
doctores prospexennt.
xvn.
80 Exercitatio catecbismi diligentissime in scbolis denuncietur cum
interpretatione Lutheri et Philippi.
xvm.
Scbolastici reyocentur ex scholis Claudiopolitanis cum edicto
publice et poenae constitutione, quam decani promulgabuni Neo
86 contumaces in posterum erunt participes ofGciorum seu funotionum
in scbolis yel officiis [in] ecclesiis Saxonicis.
UniversitätsbeschluTs von 1578. Statuta etc. Capituli Chanadiensis 1582 27
13
üniversitätsbesclilufe von 1578 betr. die
Unterstützimg der Hermannstadter Schule.
Nachdem eine löbl. Universität vemomen, daÜ9 ein elirsamer
weiser Batli fümehmens und willens ist, allhier in Hermannstadt 6
ein Partikularschal dem Land und der Jngend zn Gut aufznrioliten,
auoli derohalben den Mag. Martinum Breslacum von Fürstenberg
scbon anfgenommen imd verdingt in der Hoffnung, dals er den Herrn
Mag. Escomium Rüttingerum auch mit sich hereinbringen wird;
hierüber han die Herrn von allen Städten (ausgenommen Kronen) lo
und auch von den YII Stühlen Zusag gethan, wo solche gelehrte
Leut ingedinget würden, dafs an derselben gebührliche Besoldung
den ihrigen Theil wollten helfen ertragen.
14
Statuta siue leges Ecclesiasticae Scholasti- 15
corum Capituli Chanadiensis.
Anno domini 1582.
1. Pietas erga deum et totum ministerium, cum certum sit,
pietatem habere promissiones non tantum modemae, sed etiam futurae
vitae, libenter inter sint sacris Contionibus et sine certis Bationibus 20
non egrediantur, cum eiusmodi discursitationibus non nisi offen-
datur Ecclesia.
2. Diligentia et assiduitas in omnibus partibus offitiorum tam
in templo q[uam] etiam in Schola: In templo sacra offitia digne et
reuerenter peragant, sit apud illos pia deuotio, hiBtorias vsitatas pro 25
tempore in Scholis repetant, ne in domo domini confusiones oriantur
cum magno dedecore ministerij. In schola quoque magnam diligen-
tiam adhibeant in erudiendis et instruendis pueris, si quos habent,
si vero minus, dent operam, ut per assiduitatem et diligentiam curent
et alliceant. Praecipue illi, qui mediocres habent reditus, non sint so
erga illos Tyrranni, ne per nimiam seueritatem absterreantur, et
a Schola alieni reddantur: cum Schola debet esse domus disciplinae
non Camificinae.
3. Vita Scholasticorum sit pura, integra et Conditioni con-
ueniens, luceat coram hominis tanquam exemplar, sit in illis pietas, 86
Sanctitas, humilitas, patientia, temperantia, castita«, Sobrietas, et vita
inculpata, non sint scurriles in vita aut scandulosi in moribus, non
" Bei >nisi< gleichzeitige Korrectur in »nihil.c
28 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
dediti luxni, ebrietati aut aliis vitijs obnozii, ne maculent saorum
minisierium, et sibi poenas acoersant.
4. Obedientia erga Ordinarium pafitorem in onmibus rebus
legitimis, praecipne vero in bys, qnae saomm concemunt ministerium,
6 si vero recalcitrauerit, post vnam vel alteram admonitionem cum
ignominia e Capitulo relegabitur.
5. Exercitia et lectiones Ecclesiasticae, si cui a Pastore buo in
templo publicae populo perlegendae iniunguntur, illud fideliter piae-
Stent, vt a juuentate ad sacra assuefiant, iuxta illud Pauli : A pueris
10 disce sacras litteras.
6. Qui bactenus babuerunt famulos, et quomm Keditus ferunt
ut famalos fouere possint, Uli et in posterum curent, non tantum
aptos ad trabendas Campanas, sed quoque idoneos ad sacra offitia
peragenda, tam in templo quam etiam in Scbola, non scurrileSi
15 bibulos lusores etc., sed pios modestos iuuenes, diligentes, dociles etc.,
qui ipsis Bectoribus absentibus Ecclesiae, Scbolae et Keipublicae servire
commode possint. Si quis Bectorum boo non praestiterit, ex fun-
ctione Bua eijciatur.
7. Mane surgant Scbolastici et ad signum vigilent, quo dato,
20 statim pulsus fiat, ut populus conueniat ad audiendas Sacras Con-
tiones et ad praeces publicas, ne per longam moram Auditores alieni a
Sacris lectionibus reddantur.
8. Pulsus vespertinus et matutinus nullo modo deponatur, ut
quilibet quod sui sit offitii admoneatur et ne per tam multas muta-
25 tiones turbetur Ecclesia.
9. Quae in priyato colloquio a pastoribus suis audiunt, non
statim effutiant et in vulgus spargant, cum simultates, rixae et alia
mala inde oriantur.
10. Omnino volumus, ut crebras Gonuersationes Busticorum
80 fugiant, praecipue faeminas suspectas, sed intra limites propriomm
offitiorum se contineant, cum certum sit: quod qui tangit picem, pice
conquinatur. Item: noscitur ex sotio etc. Item deprauant bonos
mores sodalitia praua; Si vero subinde aliquos convenire volxint, con-
veniant bomines, pios, graues, sobrios et modestos etc.
85 11. In Conversatione aliorum fugiant praua, obscoena, spur-
catia colloquia, leuitatem, inconstantiam, iactantiam, ne per talias
occasiones rixarum alijs perbibeantur.
21. In Scbolis non babeant bospites bibulos, cum Scbola non
publicum diuersorium sed domus litterarius esse debeat, in qua
^"^ iqui possint c späterer Zusatz (c. 1600).
^ Die Ziffern von 10—18 sind römische; 19 wieder arabisch.
^ Original: Schreibfehler »frauac statt »prauac.
statuta sine leges Ecdesiasticae Scholasticornm Capituli Chanadlensis 29
junentus pie et recte institaatxLr in artibus liberalibas et honesta
disciplina.
13. Nootomas oompotatlones, discursitationes, damores, seueriter
in Scbolis probibemus, ne alij talibus offensi, rerbum domini blas-
pbement. 5
14. Lnsnm Chartarum vt et TrochioTun nolumus in nostro
districtu exerceri, onin et pars sit furti et nil aliud inde nisi odium,
dirae execrationes, yerbera, et Diabolici tumultus oriantur.
15. Yolumus quoque, vt Scholastici nostri intra Limites pro-
priorum offitiorum se contineant, ne se in peregrinas fanctiones con- lo
trarias ordini Scholastico ingerent, non sint Barbitonsores, textores,
Ysurarii, Yenatores, Piscatores etc., sed curam Scbolarum habeant,
et propria, vt Paulus monet faciant. Et Ysura Diabolica Bectoribus
in totum esto verita.
16. Habitum militarem, cum habitus certum inditium sit Animi, 15
fugiant, ne se bao leuitate ludibrio exponant, sed vestitus sit decens,
et Scholastico ordini conueniens.
17. Bectores quoque Scholarum se domi contineant, nee sua
negligentia, ignauia et discursitatione oMtia negligant, si vero propter
priuatam necessitatem, in alia loca ire cogantur, illud sine venia 20
Pastorum non tentent, nee in offitijs sacris, propter aliorum ab-
sentiam aliquid intermitti cogatur. Qui contrarium fecerit, Decano
fl 1 numerabit.
18. In offitia Scholastica, se nullus sine consensu pastorum et
Communitatis ingerat, sed legitime modo, a pastore in primis petant, 25
tandem consensus communitatis accedat.
19. Bectores Scholarum cum suis CoUegis non captent nee
yenentnr aurem populärem in sui Pastoris ignominiam et contem-
ptum: Nee sine voluntate Pastoris Ecclesiae, pro Begimine Scholae
apud Colones laborent, sed id fiat semper consentiente et voluntate so
Pastoris, quem primum super hac re quaerant Bectores propter
vitandas occasiones r[ixarum et jurg]iorum inter Pastores et Colones.
Tempus laborandi Bectoribus [conceditur a] Feste Bartholomaei
usque ad Festum Michaelis. In capitulo Cibiniensi [usque ad festum
Joh]annis Baptistae laboratur. sß
Ursprünglich noch zu 18 gehörig aus dem Jahre 1582:
^ — ^ >in artibus .... disciplinac späterer Zusatz.
^ >vt et Troch.c späterer Zasatz.
^* »Et ... . verita« späterer Zusatz.
^ >Qui .... numerabit« wenig später hinzugesetzt
^ »Communitatis« später eingeklammert.
" Statut 19, 21, 22 sind Zusätze, um 1600 gemacht. Das jetzt mit 20 be-
zeichnete Statut ist aus dem Jahr 1582 und folgte ursprünglich auf das
Statut 18, as und M—Sb Lücken durch Zerstörung des Papiers.
30 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
Litterae Currentes de looo ad locum per Scholasticoa ferantor)
si quis vero neglexerit, Capitulo deponet fl 1 irremissa.
20. Si quis Scholafiticorum a suo pastore vim yel iniumm
patitur vel etiam sine certa oauflsa ab illo ex fonctione eijciator,
6 ille propterea non det turbas, neque a Ciuibus auxilium petat» sed
ad decanum negotium defeiat, et ab illo defensionem in re justa
expectet.
21. Scholasticoa inobedientes et immodeste sese gerentee ledar-
guant Pastores, quod si ad meliorem mentem redire noluerint, apud
10 Decanum deferantur, per quem correcti et admoniti , si non obe-
dierint, poenae corporali subjiciant, aut cum ignominia ex Capitulo
relegantor. Quod de Scholasticis hie dicitur, et de Familüs Bectorum
dictum esto.
22. Tempore Messis, si hoc requirant Pastores, non negent suam
i^ operam, in frumentis et foeno colligendis ac comportandis, ut et in
Yindemjis fiat, statuimus.
Die folgenden Zusätze, mit weiterlaufenden arabischen Ziffem, sind un-
gefähr im Jahre 1666 hingeschrieben worden.
23. Bectores Soholarum, omnem diligentiam et sedulitatem
20 Ecclesiae, et debitam obedientiam Pastoribus praestent, caveantque
diligenter, ne occasionem yel ipsi yel eorum Familiae (Uxores) con-
tentionis praebeant inter sese, et suos Fastores, neo propria licentia
excurrant sed semper id fiat yoluntate Pastonun.
24. A Jumentis onera aptis et trahendis, Bobus Equis eto. sibi
25 quoque abstineant, et pro ratione offioii ita praesint Scholae, ut lu-
yentus pie et recte a primis annis doceatur, et profioiant in pietate
coram DEo et hominibus, in axtibus liberalibus, et disoiplina honesta
instituantur.
25. Fugiant quoque Vitium illud teterrimum, puta Linguae
so obtrectationem £astumque in habitu, quod multi attentant, et &mani
Pastoris redunt (I) honestum, apud Busticos deferendo et Familiam
Pastonun calumniando, necque cum Busticis nimium conyersentur et
qui contrarium fEU^iunt, proscribantur ex Functionibus.
26. Pietati et sedulitati semper studeant Scholares, Fidelesque
86 sint Pastoribus in omnibus cum adjunctis, ut yigeat inter Ulos Pax
et Concordia floreatque fratema Charitas et sie multum aedifica-
bunt, iuxta illud: Oonoordia res paryae crescunt, discordia magnae
dilabuntur.
8 Das Statut 20, wie erwähnt, aus dem Jahr 1582.
» S. Statut 19.
13 18 »Quod esto« später hinzugefügt
^ Ober »excurrant« von gleicher Hand »spacientur« geschrieben.
^ Über >faciuntc von gleichzeitiger Hand »obgarriuntc geschrieben.
^ Ober »sedulitati« ist »industriae« geschrieben.
statuta etc. Capituli Chanadiensis, Schreiben d. Hermannstädter Rats 1591 31
27. Non putent se in Scholis habere dominium aut Dominatum,
verum servitium sustinent omnes, iuxta effatxun Cliristo : Y os autem
non sie. Luc. 22. Nullus itaque Bectorum sibi praesumat dominare,
cristasque erigere erga Magistratum ordinarium (Pastorem) non Dia-
coni : multo minus illorum Familiae (üxores aut Bectrices) id tentare 6
ausint^ sub poena Capitulari vel eliminationis.
28. Bectores non sint Fiscatores, Yenatores, Leporatores etc.
non Mercatores« Foeneratores, nee turpem quaestum exerceant in
Scholis, vitent magis usuram diaboUcam, et cultum divinum, sancta
devotione, et cum Timore celebrent. lo
29. Festa sanctorum per anni curriculum D. Bectores peragant
fideliter, prout hactenus moris fuit, Pastoribus absentibus, praesertim
Ulis in Ecclesjis, ubi Diaconi ali non possunt, propter Proventuum
raiitatem et paucitatem.
30. Yineas quoque non plures quam duas agrosque 2 colant i&
Bectores, a Decimis tamen Musti, Frugum apumque non sunt excepti,
(Yeluti Diaconi) quorum cultura, si dualem numerum exoedit, merito
connimLerantur Decimis Pastorum, de quibus prostant Exempla Domi-
noram Schelkensium. Hie Manus maniun lavare poterit: Si Bectores
cmn Adjunctis faerint officiosL Et 20
31. Quatenus gaudent Scbolares Patrocinio sid Pastoris, eiusque
defensioni, pro Cantu Musices, Familiis Pastorum in Exeqviis prae-
stito nihil repetant, quam prandiolum aut Coenula ipsis conferatur,
concludimus omnes.
Postremo denique: Quilibet sie suam instituat promoveatque 8s
Oeconomiam domesticam, ut non amittat Functionem Scholasticam:
Sicque plaoeant üxoribus, ne sibi ipsis displiceant. Haec qvi irrita
fiunt, nullo gaudebit officio.
15
Schreiben des Hermannstädter Eats an das.o
Mediascher Kapitel um Unterstützung der
Schule, 1591.
S. P. D. Non fugere Beverendam dignitatem vestram existima-
mus, viri Clarissimi, multis jam hinc ab annis Scholam nostram non
BolumseminariumBeipublicaeSaxonicae: officinam virtutis, omniumque 85
bonestarum extitisse artium : verum etiam Organa salutaria Ecclesiae
Dei et fiilcra patriae nostrae procreasse minime exigua. Nihilque
^ Von gleichzeitiger Hand ist über »effatumc »affinnante« geschrieben worden.
32 Die siebenbürgisch- Bächsischen Schulordnungen 1
in Yotis et optatis Amplissimum Senatum nostrae urbis Habnisse magis,
quam ut in dies et splendidiorem Professoribus et auctiorem stipendüs
reditibusque ad sublevandos inopes studiosos, quorum sane nt antea,
ita etiam nunc magna apud nos est copia, locupletiorem redderent:
5 ut pietate veraque Dei cognitione imbuti ingenui Adolescentes : pa-
rati a plurimarum renim scientia: Eloquentia instructi: labentibus
Ecclesiis: nutantibus Bebuspublicis perturbatis deformatijsque alüs,
praesidio nobis aliquando esse queant. Vestra quoque Beverenda
dignitas pie et sancte ad conatus bonorum yirorum et alumnorum
10 scholae nostrae promovendos , deque rebus quibusdam ad victum
necessariis, praeter illa quae ex proprio hujus urbis aerario eroga-
rentur, aliquando contribuendis, cogitaverat. Verum nescitur quo
fato acciderit, ut subsidium quod et in votis nostris fiiit, et a qui-
busdam bonis viris Ecclesiastici ordinis promissum erat, intermissum
16 sit. Cum vero Beverendam dignitatem vestram praecedentibus aliquot
annis D E V S 0 P T. M A X. ita ditaverit, nt et frumentorum
copia, et vini ubertate ita abundet: ut eitra omnem jactnram rei
suae familiaris inopiae et egestati miserorum Scholasticorum facile
consulere queat: quotquot sumus enixe rogamus, ut freta mercede
20 divina: spe praemiorum pietati reposita, mota, Fontes quoque suos
foras derivari sinat: Non ignara mali miseris succurrere docta, auxi-
lio adjumentoque esse nobis hac in re dignetur: et quod prius una-
nimi consensu decrevit, illud jam in effectum traducat. Idque eo
faciat libentiuSy quod, Dei favente dementia, mediocriter nunc mr-
26 sus Rectore, Collegis, aliisque virtutis studiosis liominibus schola
nostra instructa sit Quorum ex fideli institutione et doctrina mul-
torum bonorum virorum filii magnum procul dubio capient fructum:
qui olim non modo in Bempublicam nostram, atque adeo patriae
nostrae emolumentum: verum etiam in dignitatis vestrae ordinem,
80 imo liberos suos redundabit: Et specimina cum a Ludi nostri Pro-
fessoribus, tum Typographo nostro non edantur contemnenda: Tum
restaurentur auditoria; amplificentur babitationes: instituantur lauda-
biliter alia: undique denique ad nos, magna studiosorum juvenum
quotidie affluat caterva. Ad quae certe omnia sarta tectaque re-
86 tinenda et conservanda, sumptus requiruntur non exiguL Quapropter
non oberit Reverendae vestrae dignitati hoc tempore Scholae nostrae
publicae ex Capitulo oonferre 40 cubul. tritici et 6 vasa vini: quo
et alunmi illius facilius ali inopes, et advenae sustentari commodius
possint. Ad nos quod attinet, quantum consequi ingenio, efficere induatria
40 poterimus : operam dabimus sedulo, enitemur, perficiemus denique, ut
memoriam et voluntatem nostram promptam paratamque sibi nun-
quam Dignitas vestra defuisse intelligat. Quin etiam ut Ulustrissimo
Principi, et regni nostri viria Hlustribus aliis singularis baec sua in
Schreiben des Hennannstädter Rats. Das Kreuzer Schulrecht von 159S 33
literas literarumque cultores propensio innotescat et incolcetur:
Dignitas yestra magis magidqxie protegator, suisqne in privilegiis et
reditibns confinnetar, omnem movebimus lapidem. Deum etiam
praepotentem rogabimus, nt Dignitatem vestram quam diutissime
lacis hnjus usura froi sinat: Ita qnoqne consilia et actiones ejnsdem 5
spirita suo sanoto regere et gubernare velit, ut quod summa hactenus
cum laude feoit, diu Beipublicae Christianae adjumento et omamento
esse queat. Valeat feliciter B. d. yestra. Datum Cibinij 27 7 bris.
Anno salutis humanae 1591.
* Reverendae vestrae Dignitatis addictissimj lo
et servire omni tempore paratissimi,
Magister Civium, Judices,
et Jurati seniores Civitatis Cibiniensis.
Von auJGsen: Beuerendis, Clorissimis, doctrina pietateque prae-
stantiasimis vins, Domino Decano, caeterisque fratribus Capitulorum i5
vtrinsque Sedis Mediensis eto. Dominis Amicis nobis omni of&tiorum
genere colendissimis.
Siegel: Hermannstädter Stadtsiegel von 1583.
16.
Das Kreuzer Schulrecht von 1593. ^
:rary pn nso
Schiü ■ recht
oder Gewisse Artiokel Von dem Ampt und Lohn des Schnl-meisters
Allhier bey uns zum Creütz Wie es Yon Alters. her ist gehalten
worden, Friedes halber ondt Uneinigkeit zu verhütten, beschrieben ss
zum Gkdfichtnüs Anno 1593. Pastore Laurentio Kusch Schaesburg.
MDXCin.
Schul-Beclit.
Vom Ampt des Soliul-meisters In der Schule.
1. Der Schulmeister soll alle kinder, so man in die Schule so
schickt, fleüsig undt treulich lehren lesen und schreiben; den meisten
Jungen, neben den Lateinischen Lectionibus auch eine Griechische
fiirlesen imdt fleissig examinieren ad Grammaticam, auff dais sie beyde
in Lateinischer undt Griechischer Grammatica wol geübet werden.
^ Franz Zünmennami: Das Wappen der Stadt Hermannstadt. Archiv des
Ver. t siebenb. Landeskunde XV. S. 338 Abbildung No. 2.
** Klosd. : Den meisten Jungen nebenst der Teütschen, auch die Lateinische
Sprachen f&ihalten und nach der Grammatica sie examinieren, damit sie in
beyden Sprachen wohlgeühet werden.
Monumeota Germanic Pedagogica VI 3
34 t)ie siebenbttrgisch-sächsischen Schulordnungen 1
2. Item. Er soll aucli den grossesten jungen den Catechifimum
am Sonnabend des Morgends undt die Evangelia am Sontag nndt
Feiertftgen fäxlesen, den kleinen aber den Catecbisrnnm, wie er in
der Kirchen recitieret wird, den Sonnabent über, auch am Sontag
6 undt sonst in der wochen, alle Tag einmal Teutscb und Lateiniscli
von an&ng büs zum ende für laCsen recitieren, auff dab sie ilin
wohl ausswendig lernen.
3. Er soll auch am Sonnabend nach Mittag ein exercitiom
Arithmeticum mit ihnen halten, aufp dals sie auch in der Rechnung
10 sich üben; Item. Alle Tage zu Mittage ein Stund über mit ihnen
singen,, wie es in denn Schulen recht ist
4. Das Teutsch-reden soll er ihnen untereinander verbieten; aucli
sonst Leges imd feine Ordnungen unter ihnen machen, auff dals die
Schulkinder sich erbahrlich geberden, nicht mit groben Sitten, oder
i& mit spielen, schelten, fluchen undt schweren, anderer Leuten hindern
AergemiGs geben, sondern züchtig seyn, ut proficiant non tantum in
artibus; sed etiam in bonis moribus et pietate.
Vom Ampt des Sdhulmeisters in der ElrohexL
1. Er soll die offlcia in der Kirchen Sontags undt Wercktags
20 nicht versäumen, sondern mit begehen und halten, mit Christlichen
Lobgesängen Lateinischen oder Teutschen Psalmen, zuweilen mit
feinen Moteten.
2. So es die Noth erfoddert, undt ihm vom Herr Pfisorer be-
fohlen wird, soll Er auch zu weilen ein Predigt oder den Catechis-
26 mum in der kirchen fiiirlesen und sonst in allen Dingen (sein Ampt
betreffendt) dem Herr P£EUTer gehorsam und unterthan seyn.
3. Einen gutten Knecht soll er halten, der ihm beyde in der
SchuUe und in der Kirchen, könne Beystandt thim, welcher auch
zu rechter Zeit zu den officiis soll lauten. Sonderlich Nacht-glock
80 undt Tag-glock zu lauten nicht unterlassen.
* Klosd.: Lateinisch fOrlesen.
^ Klosd.: Catechismum Lutheri.
^ Klosd.: >Teatsch — Ende« ausgelassen.
^ Klosd.: u. nach u. nach verstehen mögen.
^ Klosd.: Mittwoch und Sonnabend.
^0 Klosd.: eine Stunde.
^^ Klosd.: >derc statt: »dennc.
1* Klosd.: Ordnmig.
^^ Klosd. : Späterer Zusatz : Nam qui profidt in literis et deficit in moribus,
plus deficit quam proficit
^* Klosd.: fehlt Blatt 5, das von hier den Text enthielt bis zum nächsten
Abschnitt 1 soll der Schulmeister etc.
Das Kreuzer Schnlrecht von 1593 35
In Eüllserlldhen tindt Oemeindt OesdhäfftexL
1. In Gemeindt Sachen mit Brieffe lesen und schreiben soll
der Schulmeister der Obrigkeit bereit seyn.
2. Wenn er auff Theilungen beraffen wird, soll er sie fleissig
beschreiben, nndt von einem Theilbrieff der einen halben Temionem 6
an hat, auff einer Seiten geschrieben, soll er emp&hen den. 16. Anff
beyden Seiten den. 24. So es mehr betrifft den. 32. Wals denn grosse
Theilnngen seyn, da man etliche Tage verthut, nndt mühe hat mag
er auch den. 40 oder 50 empfahen,
3. Was die Appellationes belangt in die Hermanstadt zuio
schreiben, soll er vom ersten halben Temione auff einer Seiten ge.
schrieben empfahen den. 16. Damach von einem jeglichen Temione
den. 10. Wafs sonst schlechte Zeügnüs Brieffe belanget, soll er von
einem ieden Zeugen empJEihen den. 2.
Von dem Lohn des Solml-meistenu 15
1. Jederman wer einen eignen Pflug vermag, soll einen kleinen
Rumpf Korn geben, so gutt als es ihm Gt)tt gegeben hat, undt ein
Jahrbrod.
2. Alte, schwache Leute, so sich ihren kindem übergeben
haben, so dennoch in iegliches Feldt auff zweyen Erdoch laCaen sften, so
sollen von beyderley Fracht, Habem und Korn % geben, mit der
schulmaals: undt kein Jahrbrodt.
3. Welche aber in iegliches Feld nur einen Erdoch sfien lassen,
sollen kom und haber eines ieglichen nur Y4 mit der Schulmals
geben undt kein Jahrbrodt. 25
4. Junge Ehe-leute so auffm sedel wohnen, geben im ersten
Jahr wenn sie sich rerendert haben, nur die Qvinten, das ist: den.
5 undt kein Jahrbrodt.
5. Dessgleichen auch andre arme Tagweroker und sftdler, auch
arme Frauen so nichts lassen säen geben auch nichts mehr denn den. 5. so
6. Wer nur einen halben Pflug vermag soll halben komlohn
geben und das Jahrbrodt.
7. Einem Handwercker gilt sein Handwerck so viel, als einem
Akermann sein Pflug darumb welcher Handwercker einen eigenen
* Klosd. : setzt hier wieder fort auf dem 6. Blatt.
^ Klosd.: (oder Bogen).
^ Klosd.: empfangen, alles nach altem vorigen Brauch.
^ Klosd.: auff Creütz oder in die Herrmanstadt
^ Klosd: fehlt wieder Blatt 7 bis Nro. 5 »arme Tagwercker«.
^ Klosd.: beginnt hier wieder.
*i Klosd: »Lohne statt » komlohn c.
** Klosd.: »eine statt »das«.
36 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
Hoff liat, soll gantzen Lohn und das Jakrbrodt geben, welcher aber
aufi&n sedell wohnet, soll halben komlohn undt das Jahrbrodt
geben.
Von den Leiolien, und Einleitung der Frauen.
^ 1. Von einer grossen Leiche die man mit Gesang zum Be-
grabnüs tregt, giebt man den. 25, von einer kleiner den. 16 daranGs
ist das Drittheil des Schulmeisters.
2. Von der grossen Glocken gibt man ein gro&es brodt, Von
den Zween kleinen Glocken es sei mit Gesang oder ohne gesang,
^^ giebt man Zwey kleine brodt, die so viel machen als ein grosses
Hausbacken Brodt.
3. Von einem Eondt das getauffb wird, den. 1.
4. Eondel-Frauen wenn sie eingeleitet werden geben ein klein
brodt, das ist ein halbes yon einem gi*ossen.
15 5. Von ieder Hochzeit stehet den Schülern zu ein gutter
bratten undt begossen brodt, zwo kalatschen undt ^s wein. Von
armen nemen sie waGs man zu geben hat.
^ Klosd. : (undt wenn Er gleich auff dem Freythum wohnet, so ist doch der
Hoff so lang sein, als wie lang Er bey seinem Contraet bleibet).
' Klosd. : geben. Ein armer Sädler aber soll halben Lohn undt daüs Jahr
Brodt geben.
^ Klosd.: Begräbnifs traget.
^ Klosd. : von einer kleinen allhier in Clossdorff, auch so viell. Singet Man
aber eine Motaete auff dem Begräbnifs, undt keine vor dem Thore, so giebet
Man den. 60. Wann Man aber 2 Motaeten, eine vor dem Thore, undt eine auff
dem Begräbnifs singet, so pfleget Man fl. 1 zugeben, welches antiqua praxis
allhier zu Clossdorff ist: darauis dann dafs dritte Theil defs Rectoris und seines
famuli ist
8 Klosd.: 2. Von jeder leichen giebt Man zwey (urspr. ein) Brodt
^^ In Kreuz späterer Zusatz : NB. Von dem jungen Frau Einleiten, gebühret
den Scholaren nichts, aulser dem Gampanator soll jede junge Frau, fCLr den ge-
läuteten Puls geben den. 3.
^ Klosd. : den. 3.
^ Klosd.: »Kindel-Betterinnenc statt »Kindel-Frauenc.
^ Klosd.: geben ein Brodt
^ Späterer Zusatz im Kreuzer: d. i. von jeder Seite des Heyrathenden.
^ Klosd.: das »eine später in »zwey« korrigiert.
^^ Späterer Zusatz im Kreuzer: br »von 2 Pfd. und begossen brodt« später
gestrichen.
1^ Klosd.: urspr. »ein« kalatschen, dann korrigiert in »zwey«.
^ Klosd.: »undt ein (später zwey) Hanklich«. Der Zusatz ein H. später auch
im Kreuzer.
^^ Klosd.: urspr. ^g, dann korrigiert in ^/g.
^"^ Klosd.: »was man geben kann.« In Kreuz späterer Zusatz: NB. Dieses
Geschenk soll das gantze Chor in der Schule zusammen verzehren.
Das Kreuzer Schalrecht von 1693. 37
6. Wenn die Jungen die Kirch kehren so ist der Kirchen-
vatter schuldig fiir den. 4 wein.
7. Wenn man zu den drey hohen Feyertägen zuschlaget, so
stehet den Schülern zu vom Kirchenvatter ein guttes kraut und Zwey
oder vier achtel wein demnach der wein theuer oder woUfeil ist. ^
8. Man ist auch einem neuen Schulmeister ein Fuder holtz
schuldig Von g'mein, man mögt es wohl alle Jahr geben.
Vom Oesohenöke des Solml-meisters.
1. Wenn man dem Schulmeister die Schul zusagt, ist er den
Herren zur Danckbahrkeit schuldig ein brodt, einen bratten und lo
Ys wein.
2. Hernach ist er ein Mahlzeit auff zween Tisch schuldig darzu
gibt er doa brödt und andere kost, und einen Eymer gutten wein.
Der Hann auch einen Eymer, der Pfarrer einen halben, und der
Kirchenvatter auch einen halben. ^^
3. Hier wird denn auch der Herr der Hann verpflichtet, daijs
er dem Schulmeister beystandt soll thun, dals ihm der Lohn von
iedermann recht aussgegeben werde, nach diesen auffgeschriebenen
Articuln.
4 Vnd also sind diese Artickul auff bekändnils ehrbahrer, alter 20
Lieute und verwilligung des gantzen Ehrsahmen Baths allhier zum
Creutz beschrieben worden. Vndt sollen alle Jahr wenn der Schul-
meister das Mahl giebt fürgelesen werden.
Die alte Jahrzahl 1593. Die neue Jahrzahl 1698.
1—5 Klosd.: 6 und 7 fehlt
'^ Klosd.: *mög es« statt »mögt es«.
'^ Klosd. : Und wen Er dafs Mahl giebet, pfleget man jhm auch von Gemein
ein (dann korrigiert in zwey) Fuhder Holtz zu Beystandt zugeben.
^ Klosd.: »denen Beampten« statt »den Herren«.
11 Klosd.: einen halben Eymer.
^ ELlosd.: »einen« statt »zween«.
» Bei Klosd. fehlt »gutten«.
^ Klosd.: Zusatz: ex aerario Ecclesiae.
^ Klosd.: »Erkäntnüs« statt »bekändnifs«.
^ Klosd.: »ehrlicher« statt »ehrbahrer«.
^ Klosd.: zu Glossdorff.
^ Klosd.: allhier zu Glofsdorff, mit Consens H. W. H. Matthiae Eisenbergs,
damahligen Judicis 7 Pagorum etc. etc. beschrieben worden.
^ Klosd.: »vorgelesen« statt »fürgelesen«.
^ Klosd.: Die alte Jahr-Zahl war 1593. Die mittlere 1698. Die neue aber 1717.
38 Die siebenbürgisch-sächsiscben Schulordnungen 1
17
Die Bistritzer Schulordnung von 1596.
Leges
Scliolae bistricianae circa docenies notandae. Anno salutis 1596
^ clarifisimo yiro D. Andreae Schnlero oblatae et a venerando Capitulo
approbatae.
Ea qnae tum ad docendi mnnus tum discendi pertinere yiden-
tur, brevibus Aphorismis sie complectemur ut primo de praeceptori-
buB, deinde de discipulis agamus.
10 Prima lex.
Praeceptorum munus est tum doctrina tum vita spartam a deo
naotam, ornare.
2.
Erudient autem praecepfores scbolae nostrae sibi commissos dis-
15 cipulos tum in praecipuis doctrinae coelestis capitibus : quae de dei
essentia et voluntate agunt: tum in artibus ceteris quae libero bomine
dignae sunt.
3.
In docendo dexteritatem adhibeant et metbodum, id quod fiet,
so si ad legendum examinandumve non illotis, ut ajunt, manibus irm-
ant: sed paiati atqne praemeditati longe ante accedant.
4.
In explicandis authoribus non longos commentarios scribant sed
in id unice incumbant ut authoris verba et sensus quam simplicis-
25 sime enodentur; omnia icdpcpY« vitentur.
5.
In Analysi seu forma docendi cuilibet clajssi praescripta et usi-
tata nibil mutetur, sed si quid puerorum et scbolasticorum utilitas
suadeati communicato id fiat consilio cum Rectore.
80 6.
Explicationi Authoris sive lectioni, examen succedat: in inferio-
ribus dassibus Grammaticam tantun; et Lutheri Gatecbesin minorem
atque jEeimiliares epistolas Ciceronis in suprema et dialecticam et
Rbetoricam docentes tractent.
7
85 ...
Tanta autem diligentia babeantur examina ut discipulis appareat
praeceptores delectari suo officio: id in ipsis quoque parem alacritatem
suscitabit.
Die Bistritzer Schulordnung von 1696 39
8.
Moneant ao cogant, objnrgent discipnlos snos ut singalis diebuB
lineam aliquam ducant; semperque aliquid studiis suis adjiciant,
neque temere procrastinent, illudqne Julii Caesaris cogitent: (Av^Siv
9.
Inferiorum Clafisium praeceptores dent operam ut pueri non in
scribendo tantum Ortograpbiam observare et litteras eleganter pin-
gere discant; verum etiam in pronuntiando olara atque distincta voce
utantur et ad linguae volubilitatem assuefiant. lo
10.
Styli et disputationum exercitia ad parandam rerum et ver-
bomm copiam orebra adhibeant.
11.
Ingenia diligenter explorentur; tarda exstimulentur calcaribus; 15
Telocia freno regantur, ne vel illa desperent vel ista corrumpantur.
12.
Castigatio sit paterna, neo tarn ad cruoiatum quam ad emenda-
tionem spectans; juxta illud:
Mens generosa regi verbis, non verbere, gaudet; so
Yerba gravi gravius pondere pondus habent, utrobique tarnen
severitas absque crudelitate, vituperatio absque maledioto adesse debet.
13.
Decuriones et Corycaeos in singulis classibus Constituante qui
quorumvis studia, mores, gestus, sermonem denique ubique accurate 26
observent et negligentiores sensim praeceptori exbibeant, ut inde
exactorum perspici fides ao diligentia possit.
14.
Horas suo officio deputatas nemo negligat neo abrumpat; nee
aliena,- aut rusticum agendo aut obambulando pensum officii sui sus- so
penso (quod dicitur) brachio, peragat; sed docendo ac monendo et
ad privata studia exstimulando eonsumat.
15.
Praeceptores singuli in borae suae momento adsint ac bono
sint discipulis exemplo.
16.
Peregre ituri Bectorem conveniant; ejus autboritatem oontemnet
quisquis citra ipsius voluntatem a scbola abest.
M Von späterer Hand hinter »adsintc der Zusatz: »precibus lectiones ag-
grediantur et finiantc.
^ Zusatz hinter »contemnet«: «ac poenam incurret«.
40 Die siebenbürgisch-sächfiischen Schulordnungen 1
17.
Ad nuptias aut alia Honesta convivia vocati non aocedant inscio
Rectore; nee absint omnes sed per vices et alter alterius locum in-
terea compleat.
5 18/
Frivatorum disoipulomm cura non debet publicae institutioni
quicqnam derogare vel obesse.
19.
Ebriosum praeceptorem aut ludis deditum Scbola nostra indi-
10 gnum judicamus.
20.
Omnes denique CoUegae mutuo studeant et ipsi concordiae, nee
certent ambitione, aemulatione, obtrectatione, icXeove£(a, nee ullo modo
scandalo sint junioribus.
16 21.
Si tamen privata aliqua inter eos offensio oritur, ea eomponenda
est animis pietatem amantibus: sin minus, res ad Bectorem delata
censura legitime judicio definiatur. Atque haeo generatim sunt ea,
quae in docentibus requiruntur.
20 Nunc in specie quaedam perourremus
Speoialia praeoeptomm offloia
1.
Rectoris munus est: omnium operarum soholasticarum esse
fidelem 2pYo5t(i>xT7)v; sie tamen ut reliqui collegae otiosi non sint, sed
25 ea quae ad totius corporis scholastici aedificationem faciunt, sedulo
diligenterque curent.
2.
Huic omnes collegae amorem, honorem, observantiam debent,
monitis ejus obtemperent, nibilque praeter voluntatem et consensum
80 ejusdem tarn in institutione quam disciplina mutent ao perficiant.
3.
Hujus est frequenter leges repetere et interpretari, corrigere et
amplificare, si id necessitas flagitet et D. Pastor jubeat; omnes coUe-
gas humano et candido animo offioii admonere, contumaciter respon-
85 santes et ad officium redire nolentes ex consensu D. Pastoris et,
causa cognita, dimittere; collegis suam authoritatem apud discipulos
conservare; cum mutatio interyenit de successore cum D. Pastore
deliberare; scholasticos recipere, collocare, testimonio, si digni sint,
Omare.
40 4.
Denique hujus est tum omnium classium se diligentem inspectorem
praebere, tum imprimis primae, in qua suas cum Lectore et Colla-
Die Bistritzer Schulordnung von 15% 41
boratore primo opera^ disiributas assidue exercebit; qxdbus etiam ab-
sena suum munus committetj ut ipsius looo tamquam fideles oeco-
nomi diligenter vigilent.
Oantorls offloia.
Cantor onmem Mnsicae om*am gerat; ad praecepta et praxin ^
ejus fideliter scbolasticos et pueros nostros assuefaoiat, ut cantilenae
non in templo tantmn sed et in nuptiis, fdnerumque deductionibus
piae et bonestae et conoinnae sint, provideat; utrinsqne cantus in
templo sit moderator; antboritate sua etiam scbolasticos cogat nt
frequentea adsint; cborum optime regat: discantistaSi ut vocant, et ^^
Altistas, edoceat et eduoet ut quibusdam deficientibus alii substitui
in aciem possint; negotiis distractus cum Bectoris soitu alteri suas
partes demandet.
OoUaboratoris prixnl offloia.
CoUaborator primus fidelem et obsequentem se Brectori Tzapaarfhriyf i5
praebeat, non in erudienda solum juventute scholastica primae classis
sed et in providendis üs, quae ad disciplinae soholasticae oonserva-
tionem sunt necessaiia; neque ullo modo monitis Bectoris recaloitret
aut in praejudicium ejus aliquod dominium sibi vindicet, sed dies
noctesque absente Beotore scbolasticos compescat. 20
Oollaboratomm 2röi et 3-tii offloia.
1. .
Horum sit officium ita adbaerere classibus suis quemadmodum
estudo dormitat in suis aedibus.
2. 25
Dent itaque operam ut ad liorae punctum adsint, ad ludum
primi observentur, postremi egrediantur; catalogi lectioni intersint
Iioris dimissionis; cantum odarum aliquis ex ipsis moderetur; postea
labores suos sine mora auspicentur.
3. 80
Catalogum et Corycaeum nuUo modo negligant ; decuriones sedulo
observent; ferias nullas non necessarias faciant inscio Bectore, neque
aliquid innoyent; negligentiores in suis classibus prudenter excipiant.
4.
Copiam optimorum verbomm latinorum et graecorum, onomastica, 85
epbemerides sive diaria suis discipulis commendent ; stylum non negli-
gant; privatis negotiis nullis ab officio absint; dies noctesque suo
tempore in scbola sint.
5.
Si quispiam ex eis seriis de causis abesse cogetur, yicinae das- 40
sis praeceptori aut studioso suas vices demandei
42 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
6.
Profeotiones nnllas instituant; leotiones suas continuent in schola,
in templo cHomm jurent et oment et tempestive ao interdnm oidine
ingrediantur, praeoipue diebus dominicis et solennioribns festivitatibus.
6 7.
Moribns, inoessa, vestito, sermone aUisque rebus exemplar aint
diacipulis, levitatem fdgiant, convioia non ament.
8.
Duo quotanniB Reotori et censoribus studiorum examina in suis
10 quilibet classibus exhibebit, onde et praeoeptonim elucet et discipu-
lorum diligentia.
9.
Alter ex bis operas sobolasticas mane et vesperi ante dimissionem
pia aliqua cantilena olaudai
16 Oampanatorum duomm offloia.
1.
Primus Campanator, qui verius dicitur Ostiarius, fores templi
aperiat et claudat; D. Pastori et Ministris stolam lavet, indnat, exuat;
cereos collooet, reponat; oblata apud Aedituum pinsat; cum altere
20 campanatore pulsus quosdam participet, borologium dirigat, ut cum
templi horologiis (salvo tamen motu solis) congruat; Cantoris subinde
yioes agat illo absente; Bectori pareat atque obtemperet.
•2.
Alter campanator pulsus in tempore faciat, sive serotinus is sit,
26 sive in templum eundum sit, sive ad fonus ; ne ullo tempore officium
negligat.
Haec docentium sint munia et partes.
SuxDina.
Praeceptores D. Pastorem, Ministros, Magistratum, omnesque
80 majores ut parentes venerentur cuncti scholae nostrae alumni; et
pueri quidem adolescentes; hi studiosos; isti collegas; Uli Bectorem
debita observantia bonorent et colant, ne sit ut apud Cyclopas ubi:
ixo\)tt 6u&elc öuSevoc 6Ms. Nam multos imperitare malum est; rex
unicus esto, inquit Homerus. Et ea respublica procumbit in partes
86 proclinatas, ubi fertur auriga equis; nee currus audit babenas.
Leges speciales soholae BistriciensiiuxL
1.
Qui in eminenti aliquo sunt constituti loco, ant qui bonore et
officio aliis anteeimt, ab inferioribus aetate, ordine et officio debita
40 reverentia colentur.
10 — 88 Der ganze Abschnitt später ausgestrichen.
Die Bistritzer Schulordnung von 1606 43
2.
Itaque et Soholastici nostri CoUegas nostros eo loco habeant,
quo illos no8 esse voluiims, ei adoleeoentes studiosis oonvenieniem
honorem liabeant; in contrario deprehensi ex sententia de £acto
judicantium mulotam pendent 6
3.
Debitmn honorem iia aooipimns, ut ne qnis ant praesentes
sugillare, yellicare ant alia inconvenienti verboram gestnnmque forma
naso anspendere; aut yero absentes calumniis et sinistris judiciis
lacerare, yel bonis suspectos reddere et in alioram inyidiam adducere lo
praesnmat. Cujus sceleris convictus ex sententia jndioantinm plectetur.
4.
Si quid tarnen a quoquam ex coUegis et studiosis injuriae accep-
tum fnerit, id protinus regerere aut vindietae cupiditate propria cen-
siira uicisci nemo audeat; sed rem totam judioio majorum permittat, lo
qui intemperiem hano impunitam non sinent. Facturus aliter pro
atrocitate delicti subibit poenas.
5.
Qui a concionibus, psalmodiis, praelectionibuSy examinibus abs.
qne Rectoris permissu abfaerint, a beneficio Serenissimi Principis so
aliquamdiu removeantur, si peregrini fuerint; sin domestici, pro
concione denar. 5, psalmodiis den. 1, praelectione obellum solyant;
quae ipsa si quis neglecto ordine tardius frequentayerit, yel sine
causa citius deseruerit, dimidium poenae totius solyet
6. 25
Qui causam absentiae commenticiam attulisse, praeceptoremque
in firaudem adduxisse deprehensus fuerit, duplo punietur.
7.
Pueri et adolescentes et 1;emplo et lectione seriis de causis eyo-
catiy impetrata dimissione obsequi poterunt; quod si non fiat, poenae 8o
subjacebunt.
8.
Temporis et loci in officiis sacns et conyentibus scholasticis qui
Taüonem neglexerit, pro arbritratu judicantium luat.
9. S6
Latini sermonis et styli exercitia qui negligit, impune non ferat;
quin pro argumento publice tradito denar. 2, pro imposita oratione
denar. 8 pendat.
10.
Quia yero etiam usus non tantum artium dicitur esse Magister, 40
^■""""** ^' Die Paragraphen 5, 6 und 10 später auBgestrichen.
44 Die siebenbürgisch -sächsischen Schulordnungen 1
sed etiam earum quasi forma est, propterea yolumus ut auditores
Soliolae nostrae diligenter in Musiois exerceantur; et quidem adoles-
centes diebus Martis et Joyis in cantu meridiano sint irequentes,
diebus Yeneris yero totus ooetus et utrinsque gradus Auditores; hoc
6 posthabito negligentes pendent denar. 2.
11.
Bixas contumeliosas, verborum digladiationes, intempestiyos cla-
mores, calumnias denar. 32 expiabit author; verbera yero et arma-
tos tumultus poena corporali.
10 12.
Qui acceptae injuriae yindicem se, cum praeceptoris copia est,
aut alterius authoritas interyenire potest, praestiterit, aequa cum in-
juriam faciente poena tenebitur.
13.
15 Qui auctoritatem et monita constituti a Rectore ad sedandos
clamores et sediciones respuerit, injuriam hanc sibi factam B.ector
ducet, et poenae quantitatem inde metietur.
14.
Qui in locis suspectis obyersatus fuerit et extra scbolam dormi-
20 erit absque Praeceptoris permissu, aut furtiva claye vel per fenestram
introierit, ab Oeconomo notatus prima yioe mulctabitur den. 25, se-
cunda 50, tertia caesus ejicietur.
15.
Qui lusibus illiberalibus, [nimis potui] indulserit, qui tabemas,
25 conyiyia mecbanicorum, quae Coronas yocant, nulla honesta causa
frequentayerit, praescriptum is sibi habeat pbenam corporalem.
16.
Qui ultra horam decimam moram fecerit noctu pendet denar. 2.
Si yero fores pulset, pulsetur et ipse.
80 17.
Qui temulentior noctumis clamoribus aut cantilenis offenderit
quempiam, nihilominus tractabitur.
18.
Nemo quoque yel ciyium aliquem yel noctumos yigUes lacessat
8ö yerbis yel factis; grayiter enim in hos animadyertetur.
^ Späterer Zusatz: >flor. tribus redimi solita Rectore consentiente«.
^ Der ganze § yon späterer Hand durchstrichen.
^ > Praeceptoris € später korrigiert in »Rectoris«.
2^ »nimis potui« yon späterer Hand eingefügt.
20 Von >Si vero« ab später durchstrichen. Dabei die Anmerkung: ultima
sententia retenta est.
Die Bistritzer Schulordnung von 1596 45
19.
Qui vel habitationein, yel atrium vel locum, quem yocant se-
cretnm, vel ooemiterium templumve inquinasse ulla ratione depre-
hendetur, g^vissime punietor.
20. 6
Qui capitis vespertini biblici lectionem preeesque ueglexerit
pendet denar. 5.
21.
Qui praeceptores aut condiscipulos yel contubemales tempestive
dormieutes aut studiis incumbenteSi vel yoce vel ambulatione yel ^o
strepitu impediet impune non feret.
22.
In campum ituri pro scopis et virgis quicunque temere reman-
serint yel ex coetu se scbolastico in yineta et pomaria proripuerint,
damnumque fecerint delati pro grayitate delicti mulctentur. ^^
23.
Exactores, Oeconomi, Decuriones in animadyertendo et accusando
si officium non fecerint, illorum poenam ferant quos sua negligentia
praetereunt. Kon enim hi yitiosi esse possunt ut non omnes con-
discipulos offendant exemplo yel in societatem yitiorum pertrahant» ^
et discipUnam corrumpant Gymnasii.
24.
üt in pauca contrabamus quae pluribus explicanda forent : yolumus
omnino ut qui nobiscum yiyere yolunt, illud sibi dictum putent:
26.
AedilisMendicantium diligentem babeat curam ne otio corrumpantur
sed fideliter examinentur yespertinis ao matutinis boris, neye binc
inde yagentur; deinde ut de tempore paalmos canant ostiatim cibum
petituri; porro ut in officiis sacris sint frequentes attendat. so
26.
Oeconomus Scbolae januam fideliter claudat atque curet ne fiir-
tiya claye aliquis aperiat aut clanculum ingrediatur; quarta bora mane
Signum excitatorium det, cum mendicantibus preces canat mane bora
4ta yesperi bora 8ya singulis diebus Sabbatbi et Mercurii scbolam 85
purgari faciat. Signum excitatorixmi quotiescunque neglexerit, toties
pendet den. 24.
27.
Decuriones in e&enes, petulantes, negligentes et eos qui morum
12 Der ganze § von späterer Hand durchstrichen.
^ >hora 4ta« später in >5tac korrigiert.
46 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
aut sennonis turpitudine scholam vitamque scholasticam macolant,
aut in publicis conyentibus et saoris offioiis non hoo, quod tempns
et religio monet, £eu5iunt, animadvertant et eos in Judicium protrahant
et operam insuper dent sedulam ut singulis mensibus causam habeant
6 aliquos sistendi; quod nisi fecerint negligentiae poenam ipsi incunent
et multabuntur.
28.
Destinata sua Iiabentes liospitia si horis noctnmis post decimam
extra hospitium vagabundi yisi et notati fderint poenae corporali
10 subjaoebunt.
29.
Quia illud etiam bactenus studiis multum derogavit quod nonnuUi
sub boris lectionum conviras foveant vel ipsi agant; nonnuUi sine causa
scbolam relinquentes yel intra yel extra Civitatem impudenter dis-
^^ currant, coetuique nostro scbolastico non parvam labem aspergant:
volumus ergo ut Decuriones serio in illos animadvertant judicioque
sistant. Mulctabitur autem traosgressor denar. 32.
30.
Ipsa etiam quotidiana experientia testatur quod major pars discen-
^ tium ob contemptum et neglectum latini sermonis tam rudis evadat
ut (necessitate postulante) animi sensa idiomate latino effari vix possit :
Yolumus ergo ut, postbabita materna lingua, latine omnes loquantor,
imo suos quoque discipulos ita loqui cogant; Qui vero boc £acere
neglexerit notatus pro duobus erratis pendet den. 1; juniores rero
^ ultra quatuor babentes poenae corporali subjacebunt.
Finis legum secimdae tabulae.
Leges additae.
1719 Anno.
Si quis studiosorum aeque ac adolescentum foras ooemeterii spec-
tandi causa ac novitate illectus sine toga transgredietur, mulctabitur
den. 15.
1749 Anno.
Coetui uniyerso Praefectum et Oratorem, adolescentibus autem
Segem electuris 2. 3 aut 4 idonei a Bectore in optionem dantar.
Tum qui ceteros yotorum multitudine superayerit locum officio de-
stinatum, Praefectus nempe primum, Orator secundum, Bex tertium
occupat, Eectori jus trium yotorum competere relatum accepL
2.
40 Oratoris est lites minores, praesertim signi lingnae componere,
^ Statt »decimam« ursprünglich wahrscheinlich »octavam«.
Die Bistritzer Schulordnung von 1596 47
adhibitis interdum, si opus sit, in consilium Praefecto et Rege. Fes-
tum item Nativitatis, Pasohatos et Pentecostes oratione solenmi ornare.
3.
Praefeoti nuUa in judicio neglecta praeter noctes leguntor ; Ora-
toris et Begis nulla, praeter noetes et yisitationes. Neque tamen fas &
est officia praeter necessitatem aut saepius ab iis negligi.
Formtila jnramenti Reotoris.
Ego N. N. testor bona fide et conscientia, me illnd genns doo-
trinae, qnod in soriptis Propbeticis et Apostolicis oomprehensum exstat,
pie ac religiöse amplexumm et constanter defensnrum, bocque in lo
officio onuie meum studinm in amplificanda gloria Christi et tuenda
doctrina Catbolicae Ecciesiae, juxta formam confessionis Augosta-
nae invariatae collocatumm, inque ea perseveraturum sine respectu
periculomm, qnae ConfessioAem hanc comitantnr. Profiteor etiam me ab
Omnibus fanaticis opinionibus, cum yerbo dei et^nostrarum ecclesiarum is
evangelicaram confessione pugnantibus toto peotore abhorrere et constanter
etiam damnare omnis generis Haereses, Arianam imprimis, Pon-
tificiam, Oalvinianam et alias; Promitto quoqueme, deo juvante,
fideliter ofGoiis functurum, diligenterque inspecturum in totius sobolae
statum et qnantum fieri poterit, omnibus exorituris perturbationibus 20
ut occuratur, operam daturnm; legum scholasticarum praesoripta de-
fensurum, seditiosum aut perditum toUeratumm neminem, pro viribus
denique operam daturum ut Collegae et scbolastici modeste et pacifice
vivant, ut eorum studia et vita cedant in nominis divini gloriam et
eoclesiae salutem. Haec praelecta et a me reote intellecta, ac sine 2(
dolo et fraude me £eu)turum juro. Ita me deus bene juvetl
Juramentnm OoUaboratoram.
ȧectori scholae, ut hero meo in omnibus rebus honestis
obedientiam praestiturumc
Juramentnm stadiosomm. so
Ego N. N. testor bona fide me studiorum et non alia de causa
in hanc scholam renisse et poUiceor me omnibus in rebus Praecep-
toribus, Bectori inprimis scbolae obedientiam, CoUegis debitam obser-
vantiam praestiturum, nihil contra eosdem molitorum, neque seditiosis
oonsensurum, sed constanter morum elegantiae et litens honestis operam 86
datomm juxta legum praescripta et ad Praeceptoris voluntatem vitam
meam formaturum. Ita me deus adjuveti —
48 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
18
Die Hermannstädter Schulordnung von 1598.
STATVTA
Soholae dbiniensis,
5 commyni consensy, et sumino studio data ac rata liabita a Reuerendo
Capitolo, Ampliflsimoque loci huius senatu aolenniterque promolgata etc.
Praesentibus et praesidentibus ytriusque tarn Ecclesiastici
quam politici senatus praecipuis
R. D. Ghristiano Lupino Fast. A. D. Joanne Vaida Console.
10 EccI. Gib. et Deoano. M. D. Alberto Huetb Jud: Regio.
R D. Stepbano Gross Pastore A. D. Gallo Lutsch Jud: sedis.
Harnest, seniore Capit. A. D. Luca Enietero Gonsularj.
R. D. Martino Hentzio pastore A. D. Joanne Baier Senatore.
Insulano. A. D. Daniele Deak Senatore.
16 R. D. Stephane Fabri pastore G. D. Joanne Weidnero notaiio.
Horrei minoris. G. D. Petro Wollff Jud: Zeredaheli.
R. D. Diaconis Lectoribus et G. D. Paulo Brellfffct Gentumviro.
coUegis Omnibus. G.D. Matthaeo Gestio Gentumviro etc.
Reuerendum Gapitulum hasce leges
20 scholasticas subscriptione confirmat.
Praefatio.
Quanquam elegantioris literaturae studiosi, per se quid ho-
n[estum] quidue ad rej literariae splendorem faciat, uidere possint;
(juia tamen cum Medaea plerunque uidemus quidem meliora proba-
25 musque, deteriora uero sequimur, placuit Reuerendo ditionis huius
Gapitulo, Amplissimoque vrbis nostrae Senatuj, Scholae huius nutricio
liberalissimo, rempubUcam hanc Scholasticam, oertis legnm velutj
septis munire, quarum immutabili authoritate, petulantiores in officio
continerentur, et sie quam plurimj in hoc coetu ad diyini nominis
80 gloriam, Ecclesiae et reipublicaej bonum educarentur. Haec igitnr
statuta nostra, quotquot estis Giues nostrae reipubUcae dum refero,
diligenter aduertite, quid a singulis fieri uelint, quo officij partes
quisque et scire et facere postmodum ualeat rectius.
1011.20 Andere Schrift, vielleicbt die des Dechanten Lupinus.
Die Hermannstädter Schulordnung von 1598 49
Officia in genere omnium in schola docentium.
1. Maxime omnium in praeceptoribus, diligentia, fides, et nitae
integntas requiritur, oportet enim docentes, suis, non doctrina solum,
sed exemplo etiam praeire.
2. Ludum hunc nemo profitentium ingrediator haeresi aliqua 6
infectus, Ariana in primis Pontificiana et Caluiniana.
3. Alant inter se docentes concordiam, nemo ambitiöse alterius
sibi vendicet partes, Collegam ne quis calumnietar; sed alter
alterius, ubi opus fuerit, famam tueatur, honorem suis maioribus et
sibi mutuo debitum deferant, inspectores omnium operum scbo- ^o
lasticornm senatum Yrbis, Dominum pastorem et Bectorem Scbolae
agnoscant
4. Eligant, adbibito in Consilium Domino Pastore,
lectiones utiles, quas proponent, non ad ostentationem, sed Juuentutis
aedificationem multis nap^proic et aliorum commentationibus, auditores ib
ne onerent; sed artium praecepta simpliciter et dilucide explicent,
eorumque usum in authoribus acurata monstrent dvaX6<xi].
5. Gustum quoque praelectionum auditores ut percipiant, exa-
mina ne omittant, [vejrum ex qualibet lectione quid praecipue sit
obseruandum monstrent, [qu]od fiet commodissime, si ex oratoribus so
et Poetis, usum eruerint, Grammaticum, Dialecticum, Bbetoricum et
Philosopbicum.
[6. Omjnibus etiam tam lectoribus quam Collegis reliquis, in
suis clafisi[bus] et auditorlo publice, disputationes instituere, de sua
professi[on]e, licebit, quibus singuli frequentes interesse debebunt. 86
Officia Reotoris in specie.
L [Quo]d Rector incumbat, ut rempublicam Scholasticam, mixta
cum humanitate, [se]ueritate prudenter regat, ne austeritas nimia odium,
dissoluta le[ui]tas contemptum, et morum <&TaS{av pariat
n. Hie quosuis, sed idoneos tantum, nullaque ignominia notatos so
sibi [ajdsciscat collegas, ad quos ut officium ubique faciant, attendat,
iie[gli]gentiores admoneat, contumaciter responsantes aut resisten[te]s,
discordiarum ac turbarum caussas serentes, post binam [d]enique aut
temam admonitionem officium negligenter posthabentes, communicato
consilio cum Domino pastore dimittat. ss
m. Scbolasticorum aduenientium exploret eruditionem, et uitam
anteactam, dataque fide, in numerum uel studiosorum uel adolescen-
tium, ut bene uisum fuerit, adscribat, babitationis locum illis intra
scholae parietes monstret.
wu. f. [] die Klammem deuten die Lücken an, die durch Beschädigung des
Papiers entstanden. Sie werden ergänzt nach einer Abschrift im Codex Pan-
cratius im Superintendential-Archiv in Hermannstadt.
Monumeota Germania Pcdagogica VI 4
50 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
ly. [A] matutino officio et a prandio hora prima, semper lecidones
[sjtias B^ctor proponet, tarn aestiuo quam hybemo tempore, Lectorum
uero aetate maior matutinam alteram, alter uespertinam alteram
liabebit, ab aequinoctio Autumnali, nsque ad Yemale, boram ante
5 matatinas preoes snooessine, ant altemis uicibns, oontinuabuiit duo
Lectores.
y. Tbeologica rectori tantum proponere, tarn legendo quam dis-
pntando in Schola licet, coius etiam erit attendere, ne vel publice
uel priuatim auditores a quoquam religione, a Confessione buius
10 ecclesiae aliena imbuantur. Cateobesin quoque Chytraei, singulis di-
ebus Sabbatj, post vespertinas preces, memoriter recitantes Studiosos
ac adolescentes audiat in Scbola publica.
YL Bector bibliotbecae geret curam, quo administrationis suae
rationem reddere possit, extra urbem Ubrum nemini concedat, in urbe
15 etiam illis tantum, quibus uolet, et qui Cbirograpba sua dederint,
bibliotbecarium ex studiosis, quem fidum putauerit, eligat
yiL Ex studiosis duos pulsantium ordines constituat, in peregre
absentis locum alium subordinet quem uolet, ultra mensem nero ab-
sentem officio priuet, recepto in illius locum altero. Qui etiam cum
20 pueris sub summo officio in Scbola canat, studiosum uel adolescentem
Musices peritum substituai
VILL TemporibuB etiam oertis, dum senatus eligitur, quod fieri
consueuit, circa festum Gregorij et Micbaelis, non solum adolescentes,
sed etiam pueros idoneos in classibus promoveat, reliquos inter studiosos,
25 proportione Geometrica diuidat, ita ut illis, qui nibil ex polsu uel
aliunde subsidij babent, diligentioribuB item et constantioribus plures,
reliquis pauciores cedant.
IX. Rectoris et boc erit, operam dare, ut per Oratorem, sin-
gulis anni quadrantibus, in frequenti omnium reipublicae scbolasticae
80 Ciuium consessu, leges praelegantur, scbolasticae, malas item consue-
tudines (si quae irrepserint) communicato consilio cum reliquis sobolae
inspectoribus abrogare.
X. Vt singulis diebus Yeneris Studiosi et adolescentes auTtfxpaipa
sua babeant, ordine orationes scribant et declamitent, post caussamm
85 dijudicationem urgeat, memoriter etiam ut scbolastici orationes uel
a se scriptas, uel ex autbore aliquo classico depromptas, quolibet
mense ut babeant publice, operam dent.
XI. Singulis anni quadrantibus rationem a Secretario, praeben-
distis quoque post tempus Quadragesimae sumat, pecuniamque tum
40 banc, tum aliam, undecunque coUectam scbolasticorum, praesentibus
Fraefecto et Orat.ore, in pbiscum deponat, qui in bibliotbeca a Rec-
tore asseruabitur, Clauem uero cistae Orator babebit. Pecuniam
Die Hermannstädter Schulordnung von 1598 51
quoque mendicantium, quam ex nnptijs alijsque conninijs in pixide
reportant, in aronlam, cnins dauern AediUs aflseroabit, reponat, soisqne
temporibus distribnaty ita, iit illornm maxima habeator ratio, qni
maxime indigent, diligentiomm denique, et eonun, qui in Scbola
capita legont bibliea, ac cannnt in nnptijs. ß
Offioia Collegarnm Beotoris.
I. Omnes Collegae in officio sint diligentes, publicis actibns et
processionibns intersint, praecipoe autem cum animi recreandi canssa,
scbolastici in campum aestiuis temporibns egrediuntnr.
H. Sine scitu et uoluntate Ludimagistri nusqnam peregre pro- lu
ficiscantur, o£ficij partes in templo et scbola nnnqnam negligant, nisi
grani de canssa, et in säum locum Substitute alio, eoque idoneo
Rectorem ut berum suum reuereantur.
m. Tumultuantes et uociferantes, tarn studiosos quam adole-
scentes, tum in scbola, tum in conuiuijs et alibi compescant, inobe- 1&
dientes et contumaces ad Rectorem adferant, qui illos puniet
lY. Cantoris officium est in specie singulis diebus, in omnibus
officijs primo adesse, cantum incipere, cborum attente regere ad finem
usque officij, ad bystorias in bac Ecclesia usitatas aduertere, et suo
tempore illas canere, diebus etiam non festis ab bora 12 usque ad 20
primam, adolesoentes et pueros, rudimenta Musices in scbola docere,
cantum instituere, quo etiam tarn studiosi quam adolescentes oonfluere
debent, ut ignorantes discout, gnari uero canendo liberaliter se re-
oreenty diebus item Sabbatbi egressus ex officio matutino bjrstoriam
in templo cani solitam, praesentibus omnibus scbolasticis repetere, 2ß
ut Antipbonas et Besponsoria singuli discant.
V. Praeterea singulis diebus profestis, post preoes uespertinas
et Catecbeseos recitationem» dato signo campanula, conuocare Colla-
boratores, reliquosque cantum iuuantes, et concentum instituere, quo
paratos cum suo Ghoro in officijs solennibus compareai, generalia so
quoque fanera tum quae in templum sepeliuntur, tum alia ipse deducat.
YL Becordationes magnorum virorum et alias generales, Oantor
cum CoUaboratoribus instituat, uocatis omnibus illis, qui cantum
iuuant in templo figuralem. Pecuniae autem trientem Cantor, ex
besse trientem GoUaboratores accipient, reliquam caeteri aequaliter 85
inter se diuidant, Pueris pro lubitu Cantor aliquid ex toto poterit.
Ab eiuamodi autem recordationibus qui abfaerit, nullam pecuniae
partem babere debet, quocirca Cantore absente, Collaboratores illius
iure utantur.
yn. Si contingat Bectorem cum suis collegis et Musica ad 40
nuptias aliudye conviuium bonestum vocari, admonitus a Bectore
Gantor caeterique Collegae se ad concentum praeparare, illiusque
4*
52 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
iussis tum hie tum in alijs onmibus morem gerere debebunt, ex
oonnitdjs tarnen eiusmodi, nna cum omnibus concentoribns tempestiue
' reuertantor sacrisque officijs praesint
Vlii. CoUaboratores mane ad snmmum usque ofBcinm, uesperi
6 usque ad yespertinas preces, lectiones suas a reotore ordinatas,
proponere debent suis pueris, pueros omnes mane bora nona, uesperi
quarta, per yices dimittant
IX. Om[ni]bus denique officijs generalibus, funerum generalimn
deductionibus interesse tenebuntur, suos perpetuo coricaeos in negli-
10 gentiores, et uemacula lingua utentes, babeant, ut rector in sua Cla^ase,
Catecbesin quoque Lutberi Graecam, Latinam et Germanicam diebus
sabbatbi, boris uespertinis, ut pueri discant, operam dent. Tempore
in primis Quadragesimae ut bini in templo capita doctrinae Cate-
ebeticae, clara voce, lingya nostra mtelligibili, mutuo se interrogando
16 et respondendo, reoitare possint, instruant, recitantibus in templo
assideanti ipsorumque pronunciationem moderentur. Matutinis uero
boris diebus Satumi, omnium in septimana praeterlapsa lectionum
propositarum, repetitionem cum pueris instituant.
Officia illorum qui ad senatoriam in scbola
20 obtinendam eliguntur.
I. Supremus omnium collegarum, studiosorum, adolescentium et
puerorum in scbola censor est scbolae rector, qui tameh ob laborom
multitudinem, ex suis collegis duos constituat, quos omnes scbolastici,
ut rectoris vicem gereutes, immo Bectorem ipsum, reuereantur et
25 obseruent.
IL Herum vero officium est diebus Yeneris bora prima, altemis
yicibus, coetum scboiasticum, unius Odae cantu conrocare, solito
consedere loco, et caussas in medium adductas, attente audire, cum
assessoribus dijudicare, delinquentes punire, innocentes absolvere
80 Errata quoque studiosoinim, ut diligenter consignentur, secretarium
monere. Nemo autem CoUegarum a rectore oblatum boc officium,
quovis praetextu recusare debebit. Reliqua senatus membra, sufEragijs
studiosorum, Sex adolescentium calculo eligatur, quae electiones tum
demum firmae erunt, cum rector illas voluerit ratas.
85 m. In electione regis, domesticorum inprimis, aut diligentiomm
babenda ratio, Locum vero rex inter duos babebit Censores, cum
quibus una caussas audiet, et si ex minoribus alicui iniuriam fieri
audierit, modeste illius defensionem suscipiet, liberque sit ab officijs,
praeterquam a generalibus quibus interesse tenentur omnes.
40 IV. Praefectus adolescentes primae et secundae classis, in
duas classes aequales distribuat, quorum alter in templum, alter in
funerum deductiones, cum ordinarijs modeste procedat, pueros etiam,
Die Hermannstädter Schulordnung von 1598 53
siue in templum, sine alle sii eundum ordinet, et curam liabeat, ne
vel in campo vel alibi, Iusub inhonesti ant noxij a sdiolastiois pue-
risve instituantor.
y. Orator die Jndioij post frequentem scholaaticomm consessum,
surgat, canssam oongressus breniter dooeat, centariones ac decuriones 5
officij admoneat, cum ceDSoribns caeterisqne reipnblicae scholasiicae
senatoribns litigantes audiat, coetom fioito Judicio dimmittat, oon-
tendentes, tumultaantes, aut contra praeceptores quid tentantes scho-
lasticos compescat, caussam coetus scbolastioi honestam, ubi opus
fuerit, agat, et oratione singulis mensibus, de ntili aliqua doctrina lo
rudiores doceai
VI. Secretarius codicillis factis, consignabit poenas studiosorum
pecuniarias, singulis mensibus illas exigat, asseruet, et Bectori in
fiscum reponendas, coram praefecto et Oratore» tradat, ratione data
Ludimoderatori. i5
YU. Hystoriographus singulis mensibus, more Oratorio, hystoria
Tel Sacra uel profana, non tarnen obscena, impia, et nimis ridicula
ac fabulosa, imperitiores de rebus scitu dignis moneat et erudiat.
ym. Musici duo eligantur, quorum uterque cupientibus in artis
Musicae praeceptis informationem, docendo praeibit, hora prima die 20
Sabbatj, primus eorum, hystoriam sacram in templo caui solitam,
praesentibus omnibusScholasticis, canet, etquaedam Musicae TcporatSe6(Mrra
necessaria, rudioribus indicabit, alter uero eorum, quottidie in templo,
dum posterior scbolasticorum chorus psallendo respondet priori, prae-
centoris ofBcio functus, confusionis inordinatae caussas tollet. 26
IX. Aedilis attendat, ut omnia aedificia scholastica, muuda con-
seruentur, ideoque opera mendicantium, aream, curiam, pauimentum
scbolae, et auditorium, singulis diebus Jovis et Satumi purgari curet,
Mendicantibus denique corycaeos tarn negligentiae quam sermonis
Yernaculi constituat, delinquentes puniat, Mane etiam bora quarta, so
uesperi uero, tempore aestivo, hora octaua, tempore brumali, septima
cum ijsdem Odam Cbristianam in schola canat, et post preces, ordine
Caput legentes biblicum audiat, quid denique singuli ex ista capitum
lectione notarint, efiSagitabii
X. Praeco publice a B^ctore uel Censoribus damnatos ob faci- ss
nora studiosos adolescentes aut pueros, castigabit, officij potius quam
priuatomm affectuum rationem babens.
XI. Centuriones duo sint, quorum est officium, attendere in
negligentiam decurionum, illosque officij admonere, non obtemperantes
indicio sistere. 40
* Ursprünglich >compenBatc für >compescat<.
^ Zweimal tsingulis«.
54 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
Xn. Decoriones ex studiosis et adolesoentibus primae claasis,
[qnot recjtori placnerit, eligentur, quoruin est aiiimad[uertere in]ores
scholastioorum, tarn intra quam extra [scholae parietes praecipue] nero
in templo, et publicis pro[oe88ioiiibus judijoij tempore aocusare.
& Xm. Ex adolescentibuB etiam Becnndae Clafisifi eligantur quinque
vel sex, quorum erit, non solnm pueros petulantiores et negligen-
tiores in indicium attrabere, sed etiam in funerum deduotionibus,
alijsqne processionibns operam dare, ne pueri uociferando, aut alijs
modis ordinem torbent, sub officijs item, pueris in sehola remanen-
10 tibus, per uices adesse, elamores et petnlantiam illonim sedare, diebus
deniqne festis et profestis, precnm latinanmi et germanicarum reci-
tationßs instituere.
XIV. Oeconomum Bector constituat perpetunm, qni in altemtra
penes portam pnblicam habitatione habitet, cuios officium erit, nes-
16 peri ab aeqninoctio vemo, usque ad aequinoctium brumale, hora 9.
altero semestri hora 8. portam claudere, omnium babitationes visitare,
absentes notare, et nsqne ad boram 10. bybemis, aestinis uero tem-
poribiis 11. expectare, die iudioij negligentes indicare, mane post
capitis lectionem portam aperire, et in omnibus fidelem se praestare,
2> Fropter hos autem Labores, dum Oeconomiam administrabit, in ordine
pulsantium erit, liber denique ab officijs matutinis, praeterquam
diebus festis.
XY. Bibliothecarij munus erit, accepto a reotore claue biblio-
thecae, aestinis temporibus, hora qnarta vespertina, studiosis et ado-
25 lescentibus bibliothecam aperire, diligentem habere curam, ne libri
vel loco moueantur, uel aufferantur, aut damnym accipiant, hora
quinta rursum [olaude]re et dauern rectori tradere; Singulis et[iam
mensi]bus, libros a puluere excutj per adole[l3cente8 curet, arcam] bi-
bliothecae interim yerri per [mendicantes aedile pro]curante.
80 XYL Pulsantium ordo in templum, alter in funerum dedu-
ctiones ibit, recordationes quoque civium praecipuorum, ist] qui in
ordinibus sunt, instituent diebus Jouis et domini suocessive. Omnino
autem ofßcij partes, tarn in templo, quam in funerum deductionibus,
nemo illorum negligat, nisi alio in suum locum Substitute. OMcijs
85 generalibus nondum absolutis in templo, si forte reuersi fuerint ex
funerum deduotionibus, ordine et modeste, cum adolescentibus et
pueris templum ingrediantur, de turri denique reuersi sine uUa mora
idem faciant, sub poena grauissima.
Leges Scholasticorvm.
40 1. Omnes aduenientes in hanc scholam studiorum caussa, Bec-
torem adeant, a quo in numerum discentium ut recipiantur, petent,
priusquam vero admittantur, fide data non Bectori solummodo obe-
Die Hermannstädter Schulordnung von 1598 56
dientiiun et diligentiam : sed etiam Collegis eins * omnibus debitam
pollioeantur et praestent obsemantiam, seque a nollo iure» qnod prae-
ceptor in disoipulos habet, ezemptos putent, ne quidem poenae oor-
poralis.
2. Qaemadmodum planta saepe translata, nollmn fert fraotmn, ^
ita etiam yagabnndi soliolastici, rare aut nnnquam ad frugem perne-
ninnt, omnes eigo primum aduolantes, oonstantiam ad mioimnm yniuB
anni polliceantur, ante qnod tempus abitum parantes, sine grauissi-
mis et immntabilibns oaussis, Bector ne dimittat.
3. Omnes scbolastici, studia soa ad diuini nominis gloriam, et ^^
Eodesiae salutem dirigant, a blaspbaemijs, conyitijs, iuramentis fii-
tilibns, omni denique nominis divini pro&natione diligenter sibioaveant.
4. Sacris officijs omninm dieram matutinis, profestoram vesper-
tinis, festonim omnibns, caeterisque generalibns, freqnentes intersint,
cnin deuotione canant, orentqne, inter oanendum et orante sacerdote, ig
assnrgant, faoie ad pulpitum versa, oathedrae etiam infeme ne inni-
tantor, profanes authores ne legant in templo.
5. Officia Sacra ingrediantur ordine, neqne inde exeant, nisi
mazima vrgente necessitate, et impetrata venia a Lndireotore, ant eins
Collegis, egressi ob necessitatem, citissime renertantur, finitoque ^
officio, ordine ao decenter, scbolam, suaque repetant domioilia, precibus
matntinis intersint omnes.
6. Cnm nnllo confessionis nostrae articulo, pngnantes opiniones,
scholastici concipiant, baeresibns infeotos vitent, nihil deniqne fidej
orthodoxae contrariom pertinaciter nnqnam defendant, ant qnenqnam 26
dooeant.
7. Praeceptoribns, ecclesiastioae ant politioae dignitatis, caeterisque
Yiris atque matronis honestis obviam factis, nudato capite, debitnm
honorem deferant, nnsqnam vel verbis nel gestibns se turpiter dedant,
aetate Tel emditione minores, maiores debito afficiant honore, maiores so
qnoque patienter minores ferant, neque xdlnm, sine reotoris permissn,
sibi in inferiores snmant imperinm.
8. Nemo condiscipnlo alteriue nocere tentet, yel vi prohibita,
nel nerbis, semina dissensionnm nemo serat, a detrectationibns, libellis
et pictnris famosis sibi caneant singulj, neque calumnijs vel aures 86
praebeant, nel disseminent illas latius, sed tale siqnid andierint
mderintve ad Eectorem scholae deferant. Arcana etiam scholastica
nemini diuulgare £as esto.
9. Scortationes, adultena, omnisque vitae impuritas, seuere sit
prohibita, personas inÜBones, loca suspecta fngiant omnes, temperantiae 4o
stndeant, ad ebrietatem nsque nemo se vel vino vel aUo potu ingurgitet.
■.j
56 Die siebenbürgisch'Sächsischen Schulordnungen 1
10. Bern alienam invito domino, ne quis auferat, in primis
macella, aliaqne ligna ad emolumentum aedifioiorum apta, hortonim
quoque septa, arbores, fructus, nemo violet.
11. Intra scholae limites, parietes, scamna, fomaces, fenestras,
5 ant quicqnam aliad, ne quis destruat, corumpatue, a Latrina publica
ioca distincta ne ullo modo a quoquam de£aedantur.
12. Chartae lusoriae omnesque lusus quaestus gratia qui insti-
tuuntur, semper et ubique sint probibitj, cum illiberales sint, et furti
speciem habeant.
10 13. Non nisi honestis conuiuijs Interesse scholasticis licet, idque
impetrata a Rectore venia, ubi sobrietati studeant, operamque dent,
ne incompositis moribus, nerbo, opere, gestu, saltu indecoro, aut rixis
nomini soholastioo, labern aspergant, quin etiam hostibus nostri ordinis
calnmniantibus, et oonviciantibus modeste ubique opus respondeant, et
15 calumnias diluant, asperius in ordinem nostrum, dicta ad Rectorem
deferant, qui prudenter nominis scbolaatici dignitatem, si opus fuerit
tuebitur.
14. In habitationes facinorosi et infames ne recipiantnr a quo-
quam, peregrinos etiam siue scholasticos siue alios ultra spatium
20 diurnum sine Bectoris consensu nemo secum habeai
15. In lectionibus et examinibus Eectoris et dominorum Lee-
torum singuli frequentes adsint, ex ore praeceptorum omnia diligenter,
non auribus tantum, sed et animis haurian[t], calamo consignent, domi
ruminent et memoriae infigant, si autem ob graues et honestas oanssas
25 alicui, lectionibus et officijs sacris interesse non licuerit, vespertino
etiam tempore ultra boram constitutam abesse uoluerit, fiat id im-
petrata uenia a Bectore aut hoc absente, ab eins uicario Censore
primo.
16. Yestitus ut incessus scholasticorum sit honestus et deoens,
80 qni militem artis a mercenario Martis distingvat.
17. Nocturne tempore extra cubile suum nemo dormiat, neque
nltra tempus constitutum emaneat, oeconomo lustrantj babitationes,
singuli respondeant, coUegae etiam Rectoris, mumm nemo transcendat,
aut aliunde quam per portam publicam egrediatur ingrediaturue scho-
85 lam, post uisitationem redeuntes, neque extra neque intra scbolae
parietes, strepitu aut clamoribus quenquam turbent.
18. Exercitium Musices tam uocalis quam haimonicae, uespertino
tempore usque ad boram, qua ianua claudi solet, scbolasticis sunt
concessa, prooul tamen omni tempore nocturno in primis absint,
40 commessationes , vociferationes immodestae, ioci scurriles, lasciva
coUoquia, gesticulationes et saltus indecori, strepitus alijque tumultus,
nee quisquam condiscipulo aut contubernali ullo modo sit molestus.
Die Hermann Städter Schulordnung von 1598 57
19. Pueroram fidei suae oommissorum diligentem singnli curam
habeant, DuUum sine Bectoris voluntate, ne coUegae quidem recipere
audeant, discedentes snos ad rectorem addncant omnes, qui Ulis
statim de alijs praeceptoribus prospiciat.
20. In habitationibus nuUi omnino pueri foveantur, sed qnili- &
bet snos. boris singulis in scbola publica audiat, ezaminet; capita
pnerorum, aliave corporis membra ne quis percntiendo ant alio
modo yiolento laedat ; sed peccanies virgis ant flagro more in Scbolis
nsitato castiget.
21. Intra qnatnordecim dies, singnli pneromm praeceptori semel i»
cibnm et potnm ministrare tenebnntnr, didactri antem loco per anni
spatinm, illi quidem qni in classibus snnt fir. 1. caeteri den. 60
pendent, a qua lege excipimns mendicantes et reliqnos plane miseros,
qui gratis dooebnntnr ab Ulis, quibns a Rectore commendatj fuerint.
22. Singnlj etiam adolescentes et pueri classinm et reliqni, i&
byemis tempore bis in die ligna in sobolam secnm adferre debebnnt,
ant plaustmm bonnm advebi per snos cnrabunt, qnae ligna in quin-
que partes aeqnales a Bectoris CaleÜEictore dinidantur, qnamm prior
pars scbolae calefaciendae, altera Kectori, caeterae coUegis caedent
23. Qnia etiam sunt inter Ciues, qui cnm maximo suo et sno- ^^
rum damno, pueros domi malunt hyemali toto tempore retinere,
quam bnic consnetudini scbolasticae satis&cere : talis qui deprebensus
faerit, liberi eins a Bectore ne recipiantur, nisi pecuniam pro lignis
numeranerit.
24. Quod Dens plernnqne ex bomnibns spretae conditionis ^^
salutaria Ecclesiae et Reipublicae organa faciat, mendicantium, illi
quibns a Rectore commendatj sunt, diligentem habeant curam, quo
in pietatis et bonarum artinm, studijs educentnr, idqne tum in scbola
publica tum priuatim suo tempore in babitationibus, lectionibus, sacris
ofificijs et fnnerum deductionibus nt intersint omnes frequentes, so
operam dent, nee ab eiusmodi officijs opera eomm abutendo unquam
avocent.
25. Ex borum numero bini singulis septimanis constituantur ab
Aedili custodes, qui ianuae cnram babeant, operamque dent, ne pueri
diflcursitando aut uociferando quenquam offendant, offioiumquei ne- ^^
gligant, gratnito etiam a Bectore, alter borum, aut nterque si im-
becilliores fuerint, dum funeribus pulsancTum erit, concedatnr Campa-
Dario, qni illos non ante, sed post sonitum borae ex scbola euocabit,
idqne modeste sine tnmnltu, debito omnibns praecipne collegis in
scbola oMcinm facientibus exbibito bonore. 40
26. Corporis etiam exercitia scbolasticis non interdicuntnr, tali
tempore cum illis vacatio a studijs senerioribu9 Qonceditor, quod fit
58 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
t-
die yeneris post preces vespertinas, die sabbati item a prandio et
post Catbecheseos recitationem. Item cum animi [recreandi] cauasa
aestiuis temporibus in campmn a Rectore emittuntur, quod smgulis
mensibus semel fieri poterit.
5 27. Ex oampo reuersi Collegae et sobolastici, conuiuiolnm in-
stitaere poterunti impetrata ex 'fisco pecunia a Bectore, quantom is
dare voluerit. Prior autem mensa Oollegamm sit, reliquae stadio-
sorum, adolescentibus etiam pro lubitu Beotoris quid detnr.
28. Omnia antem conviuia baec, caeteraque quae circa festom
10 Grregorij, Pascbatos, Nativitatis Domini, et Micbaelis fieri consueuere,
intra scbolae fiant parietes, Miseris etiam aegrotis et alijs sobolasticis,
Beotor non solum mutuo quid dare ad tempus ; sed etiam si neoeasitas
flagitauerit et uisum fiierit, gratis ex fisoo illorum inopiae subvenire
poterit.
15 29. Tempore etiam Baobanaliorum et Nundinarum scholasticis
et pueris yacatio a studijs ad triduum ooncedetur, ita tamen, nt
o£GLcijs semper frequentes intersint, et triduo exacto ad studia denuo
reuertantur.
30. Discedere yolentes prius satisfaciant si quid uel Ciyibus
20 alijsque aut in fiscum debent, babita gratiarum actione Bectori scbo-
lae, et abeundi impetrata uenia, publica etiam Comilitonibus oratione
yaledicant, neque post ualedictionem, nisi domestici fuerint, ultra
triduum in urbe yagentur.
Summa: pie et boneste uiuant, neminem laedant, suumque cuique
25 tribuant, secus facientes iudicio Bectoris, qui omnibus castigationibos
publicis praeesse debet, aut Censorum pro delicti atrocitate, poena
yel corporali yel pecuniaria aut alia afficiantur.
Crescentibus delictis crescunt et poenae.
Stadtpfarrer und Schulinspektor Rihelius schrieb 1643 eigenhändig Fol-
80 gendes dazu:
Mores et lites jam in potestatem suam perduxerunt Leges, inquit
quidara Experientia edoctus. Et nisi ex malis moribus bonae erutae
essent Leges, omnia forte pessum irent. Hinc Diogenes Musicos in
jus yocabat, dicens: quod Lyrae cbordas congrue aptarent, animi
85 mores negligerent, ut refert Laertius lib. 6. Hoc habent inter caetera
boni mores, placent sibi, et permanent. Duas autem ob causas
omnes feruntur Leges, tum ut nemini quicquam injuste liceat agere,
tum ut iis, qui istbaec transgressi sunt, supplicio affectis, oaeteri
meliores efficiantur. Si enim Leges abrogentur, et cuiyis licentia
40 faciendi quicquid yoluerit, data sit, non solum Bespublica pessum
2 »recreandi c fehlt im Text
Die Hermannstädter Schulordnung von 1598 59
ibit, sed nequicquam intererit inter nostram et ferarum vitam. Cum
itaque haotenns nescio ob cujus petulantiam aut inouriam consvetudines
iniquifisimae^ et minime in atrio honestatis ferendaei nee tollerendae
irrepserint, nt tum Studiosi , tum Adolescentes, ratione Introitus
in baue Scbolam, et Balnei paschalis, se invicem excoriarint, pro 5
Introitu fiorenum unum, pro balneo denarios septuaginta quinque
exposcendo: Adolesoentes, fiorenum unum, pro balneo denarios quin-
quaginta imperiose extrahendo. Ob quam protervam impietatem
aliquid injuriae demendum fuit. Nam Leges, Consvetudines, in-
honestas (licet maxime sint in usu et radices orassas posuerint) 10
aboleri licet omni tempore. Nam longa consvetudo, quae utilitates
quam publicas, quam privatas non impedit, non est a justitia distri-
butiya aliena pro lege servanda. Yide Statuta IIb. a. titulum a.
§ 5. Itaque Studiosis admittitur posthac facultas, libere acoipiendi
pro Introitu unius individui, denarios triginta quinque, pro balneo 15
totidem. Adolescentibus, pro introitu denarios viginti quinque, pro
balneo totidem. Haeo pro autboritate et Antecessoribus hactenus
concessa, inque vigore babita, adponere placuit, cum nunqvam satis
caute ciroumscribi possunt Regulae Legesve, quin alicubi aliquid plus
aut minus justo aut etiam obscurius dicatur. In feste Soleriorum, 20
qui erat tertia dies Aprilis, Anno supra millesimum sexcentesimum
quadragesimo tertio.
Petrus Bihelius, Ecclesiae Cibiniensis
pastor, et Scholae Inspector m. p.
Eidesformeln. 25
1. Des Bektors :
Ego N. N. testor bona fide et conscientia, me illud genus
Doctrinae, quod in scriptis Propheticis et Apostolicis comprebensum
extat, pie religiöse amplexurum, et constanter defensurum Symbola
Apostolicum, Nicaenum et Athanasianum ; et in hoc offitio omne meum so
Studium in amplificanda gloria CHRISTI et tuenda doctiina Eccle-
siae catholicae, et perseveraturum in consensu doctiinae juxta formam
Confessionis Augustanae invariatae, Imperatori Carole V., in frequen-
tioribus illis Imperii Comitiis, Augustae Anno 1530 exhibitae, col-
laturum, sine respectu periculorum, quae confessionem commitantur. jg
Profiteor etiam, me ab omnibus pbanaLlcis opinionibus, cum verbo
Dei et nostrarum Ecclesiarum confessione pugnantibus, toto pectore
abborrere, constanter etiam damnare omnis generis Haereses, Arria-
nam imprimis, Pontificiam, Calvinianam et alias. Promitto quoque,
me, Deo juvante, fideliter offitio functurum diligenterque inspecturum 40
60 Die siebenbürgisch- Bächsischen Schulordnungen 1
in totias Scholae statum, ei quantmn fieri poterii, omnibos exoritu-
ris perturbationibus, ut occuratur, operam sedulo daturum, Legum
ScboIaBticarum praescripta defensumin, seditiosTim aut perditom toi-
leratunun neminem, pro viribus deniqne operam daturum^ ut Collegae
5 et Scbolastici modeste et pacifice vivant, ut eorum studia et vita
cedani in Nominis Divini gloriam et Ecclesiae Salutem. Haec prae-
lecta et a me recte intellecta, ea sine dolo et fraude me &cturum
juTo: Ita me Deus bene adjuvet.
Dieser auf dem Deckel der Matrikel eingetragene Text, der aus der ersten
10 grofsen Reorganisation von 1598 herrührt, ist 1750 in der Weise umgeändert
worden, dafs in Zeile 32 voriger Seite »collocaturum« hinter >cathoIicae< ein-
gesetzt und Zeile 34-35 »coUaturum« ausgelassen wurde; sodann wurde »Haereses
• . . . alias c ausgelassen und statt dessen gesetzt: dogmata puritati doctrinae
contraria. Zeile 3 dieser Seite wurde statt »praescriptac ipraeceptac gesetzt und
15 Zeile 8 das Wort »benec ausgelassen. Eine noch jüngere Formel lautet: »Ego
N. N. testor bona fide atque conscientia me ab omnibus fanaticis opinionibus
verbo Dei et religioni Jesu Christi Salvatoris nostri [et Augustanae Ecclesiarum
nostrarum Confessioni] adversantibus toto pectore abhorrere, constanter etiam
damnare omnis generis dogmata puritati doctrinae contraria. Promitto« u. s. w.
20 wie oben, nur statt »Nominis Divini c >numinis divinic. Das hier eingeklam-
merte »et . . . . Confessioni c ist noch später gleichfalls gestrichen und statt
»puritati« »puriori« gesetzt und hinter »doctrinae« eingefügt: Aug. Conf.
2. Der Lektoren:
Formula Juramenti Lectorum.
25 Ego N. N. testor bona fide et conscientia, me illud genus
doctrinae, quod in Scriptis Frophetarum et Apostolorum est com-
praehensum, pie et religiöse amplexurum, et omne meum Studium in
amplificanda gloria CHRISTI et tuenda doctrina Ecclesiae in Au-
gustana invariata Confessione repetita coUocaturum, sine omni motu
80 periculorum, piam confessionem concomitantium. Profiteor etiam,
me ab omnibus pbanaticis opinionibus cum Dei verbo et Ecclesiarum
nostrarum confessione pugnantibus, toto pectore abhorrere, constanter
etiam damnare omnis generis Haereses, Arrianam imprimis, Ponti-
ficiam, Calvinianam et alias; promitto etiam, fideliter me facturum
85 meum offitium in omnibus mihi commissis. Ita me Deus bene juvet.
Die gleichfalls auf dem Deckel der Matrikel eingetragene und aus der-
selben Zeit (1598) stammende Formel ist 1758 als »Formula Con-Rectoris et
Lectorum« in den »Codex Scholasticus« neu eingetragen worden mit folgenden
Abweichungen: statt »Arrianam . . . alias« »et dogmata puriori doctrinae con-
10 Gymnasial-Matr. I. Blatt 6 : Hac juramenti formula, prout est limitata, fidem
suam obstrinxit Gymnasio Andreas Schunn Anno 1750 d. 13 octobris, ipso in-
angurationis die.
Die Hennannstädter Schulordnung von 1598 61
traria; dann hinter »commissis« der Zusatz: >ad normam peculiarem desuper
mihi praescriptam«.
3. Der Kollegen:
Formula Jurancienti CoUegarum.
Ego N. N. testor bona fide et conscientia, me ab omnibus s
opinionibus pbanaticis, acriptis Propheticis et Apostolicis contrarian-
tibus, abborrere, inprimis Arrianam detestari, Fontificiam, Calymiaiiam
Haeresin, neque iUafl unquam amplexarmn et docturam polUoeor.
Officio denique meo, quantum fieri poterit a me, conscientiose satifi-
factarum, Rectori scbolae ut Hero meo in onmibns rebus bonestis lo
obedientiam praestitumm. Ita me Dens adjuvet.
Die in die Gymnasial-Matr. eingetragene Formel, ungefähr aus derselben
Zeit wie die frühere, ist 1758 (Codex Scholasticus S. 47) also umgeändert
worden :
Ego N. N. testor bona fide et conscientia, me ab omnibus is
opinionibus feinaticiB [Scriptis propbeticis et Apostolicis contrarian-
tibus] abborrere, detestari etiam omnes baereses et dogmata puriori
doctrinae in Augustana Confessione invariata repetitae contraria et
poUiceor, me officio meo, quantnm fieri poterit, conscientiose satis-
SEUstomm et normam informationis mibi praescriptam, accnrate semper ao
sequnturum. Ita me Dens adjuvet I
4. Der Studierenden:
Formula Juramenti Studiosorum.
Ego N. N. testor bona fide, me studiorum et non alia de causa
in banc Scbolam venisse, et poUiceor me omnibus in rebus Prae- 25
ceptoribus, Kectori inprimis Scbolae, obedientiam. Collegis debitam
observantiam, praestitumm, nihil contra eosdem moliturum, neque
seditiosis consensurum, sed constanter elegantiae et literis bonestis
operam daturum, juxta Legum praescripta, et ad Praeceptoris volun-
tatem vitam meam formatumm. Ita me Dens adjuvet. so
Die in die Gymnasial-Matr. eingetragene Formel, aus derselben Zeit wie
die frühere, ist 1758 iU^ereinstimmend mit der alten festgestellt worden (Codex
Scholasticus S. 47), nur heifst es »praestantissimis dominis Collegis c und statt
»ad praeceptoris voluntatemt »ad dominorum praeeeptorum voluntatemc.
16—17 Dag Eingeklammerte [] später ausgefallen.
^ Später geändert in »puriori doctrinae Augustanae Confessionis contraria.«
^ Es könnte, wie die Bistritzer es hat, »morum elegantiae« ergänzt werden.
Vergleiche Seite 47, Zeile 35.
tl
.:-ir i^ _j.->arf üipitels (16. Jahrb.).
*" tora et
» ^
>üii'iaR. TS <i.DStItgfil ejQS Lx^i
£=117=3. ^s^ iü -9. ?anix::::iciie aaxjima in. Qaod
iifiifia sunt persgant
■«.*? . u.
Ex*^^:^ Ati»mt. "an*«! Candones Latinae,
^yzs LL^ttzii*^, -EI EiicLfisip C'jecris non deben:
7- Ii Si!:_;f ^ »Jinrn* izr^n larrAzi Cjiech^m Latbm. ac
-*. Lt €niij*:L'i-i T^aHrsk fi^r-J^i .:':«äi:c5 Aodiores, adhibeant-
ii i-st V r^-i.^. x: Äii»fra zir-HiiA v*r:::a Dei dmorem et rereren-
t-i^ XLA ?r^ i:ii»rä izii-iaii. «rATcar* de::i;Tie modis aamibiis, ne
i«. X:l1::l* fi-ri ?2*? c»>^^Tedir.55 pneros ad sordida et illiberaüi
3-; e: c:r:.e-t;':a «^fr-rli. c^iae f-i-eninas et ancillas eoneemant adigai, ae
pueri La/? oc»?aLrI'ine si-alieEennr.
10- XiIIuä q-i'-'plam era^ari delr-et sine scitn et Tolmitate ?:::
Pa^torL«; Et si faerint exeepti ab alijs Hospirio, vel a Yicko in
vitati, et RiLStif^orum interfuerint oonviWjs, vitent temnloiuam, fer o.
86 tatem etc. Si contrarium fecerint, poena corporali pnniantnr.
11. NuUuB aadeat vel minima stipendia Scholasticis immii:::^:^
qualicunque praetextu, in damnum et praejudicium soarom 5= v*^
sorum. Si quia autem contrarium fecerit, removeatur ab officio r--
ignominia.
Das Statut des Lassler Kapitels (16. Jahrb.). Synode in Mediasch 63
12. Si quis ignominia fiierit aflfectus a suo Pastore, de ea eon-
queratur apud Decanum, qui suam interponet operam, ut talia dis-
sidia quamprimuin e medio tollantur.
13. Volumus singulis Dominicis et Pestivis diebus in Vesper-
tinifl precibus, ubi Pastor Ministro caret, Catechesin poptdo a Rectore ö
proponi.
14. Nullus Rectorum vel infectus vel suspectus de haeresi aliqua
ad Functiones aliquas Ecclesiasticas vel Scholasticas apud nos ad-
mittatur, nisi serio vel publice vel coram Decano revocaverit, et con-
stantiam in vera doctrina juramento dato promiserit, ejusque rei lo
Chyrographum apud Decanum deposuerit.
15. Scholastici in genere non sint Helluones, Venatores, Mer-
catores, Lusores cbartarum, nee turpem exerceant quaestum, sed
maneant intra metas et limites vocationis.
16. Nullus Pastorum recipiat Scholasticos, nisi stipatos honesto 15
testimonio vitae ante actae.
17. Scholasticos inobedientes et immodeste sese gereutes, redar-
guant Pastores; Quod si ad meliorem mentem redire noluerint, apud
Officialem deferantur, per quem correcti et moniti, si non obedierint,
poenae corporali subjaceant, aut cum ignominia ex Capitulo relegentur. 20
NB. Appendioes Anno 1606, 6 die Januarij.
Bectores Scbolarum non captent ac venentur aurem populärem
in sui pastoris ignominiam et contemptum fl. 5. Neo sine voluntate
pastoris Ecclesiae, pro Regimine Scholae apudt colonos laborent, sed
id semper fiat voluntate et consentiente pastore, quem primum hac 26
de re querant, propter vitandas occasiones rixarum et jurgiorum inter
pastores et colonos. mulcta fl. 5.
Bector electus per Oives in odium sui pastoris, Authoritate
magistratus et totius Capituli amoveatur, nisi placatus tandem con-
senserii so
20
Synode iu Mediasch, 1608, 13 Nov.
Sessio III. Oanones de vlta et moribus mlxiistroram verbi.
3. Pastores item ministris et scholasticis suis non abutantur ad
rustica opera vel etiam pro aurigis et agazonibus. Excipiuntur tamen 36
tempora messis et vindemiae.
• 3. Pastores dent operam, ne scholasticos in suspectis locis vel etiam
scelere aliquo deprebensos permittant duci in publicum carcerem.
Noctu tamen captos ad matutinam usque boram asservari in publice
carcere (at non in praejudicium privilegiorum nostrorum) non usque- 41
64 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
adeo repugnent, ita tarnen, ut quam primum suo ecclesiastico magi-
stratui restituantar.
5. Nullus pastorum recipiat scholasticum aliquem in soholam
suaniy nisi stipatum honesto testimonio anteactae vitae suae, quod
6 testimonium illi dare debet pastor loci ejus, unde advenerit, vel de-
canus capituli. Nee autem rectores scholarum adsciscant sibi coUegas
nisi simili testimonio ornatos, quod a rectoribus vel heris suis ante-
babitis adferant.
7. Bectores scholarum non constituant salaria discipulis iamen
10 diligenti institutione illos in officio contineant, neque plures conducant
coUegas quam consuetum est. Quilibet officium suum fideliter peragat.
8. Nullus recipiatur ad regimen scbolasticum, nisi spondeat, se
non futurum apostatum, non sui ordinis persecutorem, si forte con-
tingat illum ad politica ofßcia adhiberi.
15 21
JUS, LEGES et ORDO INSTITÜTIONIS
REI LITERARIAE pro SCHOLA
Schesburgensi
Schola urgente, Senatu jubente, Pastore, tanqvam ordinario ac
20 Supremo Inspectore, moderante, Capitulo et Superintendente ap-
probante. Anno MDOXX. die XIII Martii positae.
PRAECOGNETA DE JURE SCHOLASTICO.
I. Scbolae Saxo-Transylvanicae gaudent jure Ordinis Ecclesia-
stici cui aocensentur. (Anna Lib. 13 Legum. An 1616 sabel. (jabr.
26 Betbl.)
n. Ordo autem Ecclesiasticus, Pastorum Saxo-Transylvaniconim,
Unus qvum sit ex Statibus Regni, sicut distinctam a Politico statu
babet functionem; ita Piorum Regum ac Principum gratioso indultu,
suam propriam et distinctam a Seculari foro babet Jurisdictionen!,
80 Potestatemque e suo Consortio eligendi sibi Judices ao morum Cen-
sores. Haec igitur extat
LEX GENERALIS.
Singulae Personae Ordinis ac Juris Ecclesiastici, Privilegia et
Jurisdictionem, a piis Regibus concessa, conservare studeant. Contra
S5 qyi fecerit et causas qrerelasque Personarum Juris Ecclesiastici, ad
2« «• 85 Dii3 Eingeklammerte ist in der älteren Überlieferung Randbemerkung
von derselben Hand.
Jus Leges et Ordo Institutionis Rei Literariae pro Schola Schesburgensi 65
fomm seoalare devolvere praesumserit, damnans esto pei]ditoque mul-
ctam fiscalem fl. 200. (1593. 1607. An. 21.)
LEX SPECIALIS.
Fastores dent opeiam, ne Scholasticos, in suspectis locis, vel
scelere aliqyo deprehensos, permittant duci in publicum Carcerem: 6
Noctu tarnen captos ad matutinam usque horam asservari in publico
Carcere ne usque adeo repugnenti ita tarnen, ut qvamprimum suo
Eccleaiastico Magistratui restituantor. (1607> Can. 4.)
Exceptio.
Scbolastici qvi yacant ab o£ficiis ex necessitate tali, qvod nulla lo
habere potuerint; intra spacium duorum annorum pro Ecclesiasticis
habeantur; Ulterius beneficium non militat, Sponte se subducentes
officiis, vel palaestrae Scholasticae, ne gaudeant privilegiis Ecclesia-
sticis. (1616.)
LEGES PBO LUDIMODERATOBIBÜS et i6
PROPESSORIBUS GENPRALES.
I. Ludi-Moderatores neutiqyam yiolenter, et sine consensu Pa-
storum et Senatus, introducantur. (1593. 1607 artic. 24.)
n. Ne qyis ambiat Begimen Scbolae, nisi constiterit eins loci
Bectorem, yel resignaturum, yel ab ea conditione remotum iri. (Matrica.) 20
iil. Pastores singularum babeant curam Scbolarum, qyo Juyen-
tus perdoceatnr: Et tales Professores Scbolae praeficiant, qyi sint
idoneiy et bonis moribus praediti : Nee ullum Scbolasticum recipiant
in Scholam suam, nisi stipatum bonesto testimonio anteactae suae
yitae: qyod dare ipsi debet Pastor ejus loci, unde adyenerit, yel ss
Decanus CapitulL (1607 Art 9, Can. 5.)
ly. NuUus suspectus aut infectus de Haeresi aliqya ad functio-
nes Ecclesiasticas admittatur, nisi serio errorem reyocayerit, et con-
stantiam in yera Dootrina, juramento dato promiserit, ejusque rei
Ohirograpbmn deposnerit. (1565.) so
y. Yerae autem Dootrinae summa, Articulis synodicis Anni 1578
e Sacra Prophetarum et Apostolorum Scriptura, depromptis, mentem-
que Autboris Augustanae Confessionis genuinam exprimentibus con-
' Das hier in Klammem angeführte ist im Manuskript als Marginalnote
geschrieben.
B Die eingeklammerten Jahreszahlen beziehen sich auf Synodalbeschlüsse ;
einige dayon s. hier Seite 22, 23.
^ Haner: habentnr.
^ tproc fehlt bei Haner.
^ Haner: curam habeant
" Haner: >debetc hinter »loci«.
Ilonomenta Germani« P«dagogiea VI 5
66 t)ie siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
tineiur. Quicqyid igitur cum istis diseordat, aut phrasibus dissonat,
yel ut erroneum corrigi et abiici, vel per istos explicari debet, ut
suspectum et ambiguum. (1578. 1607. Can. 1. 1619.)
YI. Cavetur cumprimis pia severitate, ne qvis saepius explosum
6 dogma navXaxouafac camis Christi introducat; Neve qvis e contra
propter negatam camis Chriflti Omnipraesentiam, et diffusam illam Ubi*
qvitatem, qvam recentes qvidam asserunt, Sacramentarins qvovis modo
proclametur. Siqyidem vera Corporis Christi in Coena sua prae-
sentia alio nititur fundamento; Yerbo, scilicet, promissione, et ordi-
10 natione ipsius. Qvam praesentiam firmiter credimns, et secus docentes
improbamus, (1605 Can. 4. 1607 Can. 2. 1585. 1578.)
VJUL Bectores Scholarum ne adsciscant sibi Collegas, nisi testi-
monio honesto anteactae vitae stipatos : qvod a Bectoribus, vel Pasto-
ribus suis antebabitis, adferant (1607. Can. 5.)
16 VULi. Constituti in Of&ciis, a qvocunque stipendia accipiant,
sciant, se debere Fastori suo, tanqvam Ordinario Magistratui, sunmiam
reverentiam, obedientiam et defensioneni famae ipsius. (1607.)
IX. Si qvis ignominia affectus fuerit a suo Pastore, de ea con-
qyeratur, non apud Politicos, sed apud Decanum, qvi suam inter-
20 ponat operam, ut talia dissidia, qyam primum e medio toUantur. (Matr.)
X. Nullus qropiam evagari debet sine scitu et voluntate Pasto-
ris suL Et si fuerint ab aliis hospitio excepti, vel invitati a vicino,
vel civium interfiierint convivlis, yitent temulentiam, petulantiam,
ferocitatem etc. Si contra fecerint, poenae arbitrariae subjaceant.
26 (Matr.)
XI. Nullus audeat qvicqvam suo arbitrio inmiutare vel stipen-
dia imminuere, qvalicunque praetextu, in damnum et praejndicium
suorum successorum. Si contrarium fecerit, removeatur ab officio
cum ignominia. (Hat)
so XTT. In erudiendis discentibus fugiant peryersas corruptelas im-
piorum dogmatum, et otiosas Qvaestiones, obscoenas item Comoedias
et Authores: Adhibeantque diligentiam, ut tenera ingenia, verum Dei
tünorem et reyerentiam, una cum literis imbibant: Caveant denique
modis Omnibus, ne ullius turpitudinis, yel malorum morum aut scan-
86 dalorum buic aetati dent occasionem. (Mat. 1617. 1593.)
Xm. Qyia Scholae Christianae debent esse seminarium ütriusque
Reipublicae, Professores qva par est pietate, Compendium Theologiae
tradant, secundum normam Catecbeseos in Templo proponi solitae,
^ Haner: «praeprimis« statt > cumprimis c.
^ Haner: mutare suo arbitrio.
80 Haner: >discipulisc statt »discentibus«.
80 Haner: »suntc statt »debent esse**
Jus Leges et Ordo Institotionis Rei Literariae pro Schola Schesburgensi 67
nt coetus discentium examinibua sacris in Confessionibus publicis in-
stitoi solitis, sese 8ciat aocomodare. Colant etiam hoc Senatuscon-
sultum, nt Artes Triviales bis snbscriptis Compendiis comprebensas,
annuatim tradant et absolvant: Grammaticam Philippi Melantbonis
et Molnaris Compendinm, in Latina lingva, ac in tribus Classibns. &
Neandri antem et Petri Caroli in Graeca Lingva. Logicam et Ehe-
toricam Lossü in sola prima Olasse. Additis qvoque Mnsicis et
Aritbmetices institntionibns, nt periodo anni absolnta, discipnli fide-
les, baec brevia praecepta in nngvem teneant. Qvod diligentes Prae-
ceptores heue efBcient, si praescriptnm ordinem non segniter obser- lo
yabnnt. Hie tarnen, si profeotns Discentinm in prima Classe eo
assnrrexerit, nt profnndiori institntione opus babeant, tam in sacris,
sive Tbeologiois, qvam in Pbilosopbicis : Professor fidns re commnni-
cata cnm Pastore, consnlet ingeniis, qvanto fieri potest optime.
(Textns vetns.) 15
Xiy. Qvnm bonos fere alat artes, Amplissimaque Bespublica
nostra diligentioribns praemia proponere oonstituerit: ütilis et neces-
saria Lex esto : nt singulis Anni Angariis, ad indagandam indnstriam
profectnnm, cum Praeceptomm, tum Discipnlorum, collationes et exa-
mina publica instituantur, praesentibus Pastore Ecclesiae, cnm duo- 20
bus Senatoriis viris. (Yetus textns.)
XV. Yacationes a laboribus Scbolasticis, nee inscio Pastore, nee
alias ant crebriores Sobolae coetus babeto, qvam nt Yemis Aestivisve
Mensibus singulis semel venia a Pastore impetrata, ms eat, Comite
ad minimum uno ex Gollegis. (Yet.) 25
XYI. Qvia, nt Xenopbon ait, qvales fuerint Praefecti; tales
etiam qni sub ipsi sunt freqventer fiunt: Ideo Bector Scbolae cum
Collegis suis, sua ipsi pietate, momm bonestate ac diligentia aliis
praeluceant, praescriptis formulis satisfaciant. Et nt inter caetera
TVmm Bomanae lingvae in Gymnasio nostro habeamus, sibi abstineant so
ab usu vemaculae lingvae. (Yei)
XV 11. Extra Scbolam pemoctare, vociferationes noctumas, vel
in Gonviviis, vel plateis excitare, septa Scbolae, vel confringere, vel
* Haner: »hic< statt »bis.«
^^ Haner: absolvant in Lingva latina ... in Lingua Graeca . . .; hinter
>Lossiic: Landburgensis.
^^ Haner: musids.
^ Haner: »adsenrabantc statt »observabuntc.
^ >eot fehlt bei Haner.
^ Bei Haner Zusatz: Idem fiat cum Secundariis.
^ Haner: semel vel bis.
^ Haner: vel si libitum omnibus.
*•" Haner: tales dves qui.
* »suac fehlt bei Haner.
5*
68 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
transoendere, cumprimis Professoribus severiter inldbitam eato; Qsi
praevaricatüs fderit, fisco Profeasomm pendito prima vice den. 2ö.
secTiDda den. 50. tertia den. 75. Qvarta fl. 1. Eum si excesserii nu-
mernm Munere et Schola exigitor. (Delib.)
5 Xym. Euntes ad Convivia vespertina, significent id Oeeonomo,
ut is eonun reditmn Yigil praestoletur. Post decimam (qvod tameo
praecayere omni modo debent) si emanserint, et honesto loco fuerist,
qyieteqne virant, emanere sine culpa poterunt potius, qyam nt circnm-
enndo se prodant et scandalo sint Neye etiam ante istam horam
10 Conyiyio exeant sine Comite ab bospite dato; ut scilicet is ad por-
tam arcis pulset, testisye sit Conyiyii bonesto loco sumpti; Ne Yi-
gilibus causa tumultos praebeatur. (Delib.)
PROPESSORUM OFPICIA SPECIALIA.
RECTOR SCHOLAE.
16 I. Meminerit (ut totius Scbolae Gubemator) suarum esse partium,
diligenter inyigilare, qyo tarn CoUegae, qyam Discentes officia recte
fieusiant, et ex Legum praescripto yivant, qyarum ipse fidelis sit executor.
n. Distribuat Scbolae administrationem in OoUegarum officia
et Adolescentum, Puerorumque ordines; Ad formam subnotatam:
20 Cantorem Musicae et Choro praeficiat: Secundum Collaboratorem,
secundae Glassi: Tertium, tertiae: Qyartum, qyartae. Nullus.ex ipsis
insoio Rectore, et sine Yicario absens esto. Transgressor fisco Pro-
fessorum pendito mulctam, den. 5. Carebit Lege casus necessitatis,
qyi forte impediet, ne yel Rector reqyiri, yel yioarius haben qyeai
85 TTT. Judicium Scbolasticum instituat diebus Yenerifi ab bora 1
usque ad 4. Ad qyod rite adomandum ac celebrandum, ordinet ex
CollegiB duos Censores, ex Adolescentibus Centuriones, Oeconomum,
et Secretarium: Ex Pueris Decuriones et Custodes.
lY. Juiamenta discentibus imponere et criminalia judicio suo
80 exequi, jus pot^atatemque non babet, cum id totum ad Pastorem
spectet. Stipulante tarnen manu discentes ad obedientiam, et annuam
commemorationem, (extra casum necessitatis) merito obstringere potent;
Ne Praebendiyoramm firaudulentiae locus pateat.
^^ >Eum exigitor € fehlt bei Haner.
* »Yigil« fehlt bei Haner.
* Haner: undecimam.
n Haner: in loco.
1^ Haner: »curatorc statt »executorc.
^ Haner: Rector rogari, yel vic. constitui queai
^ Haner: instituat Scbolasticum.
^ Bei Haner: fehlt »ab«.
*• Haner: V»»«.
^ Haner: commorationem«
Jas Leges et Ordo Institutionis Rei Literariae pro Schola Schesburgensi 69
CLASSEM
snam qvam Primam yocamus ita instituat: I. Ut intra cancellos
leotionum praescriptaxum 86 oontineat. nee Conciontun Gtennanicamm
usnm introducat. Cum jus Conciones injungendi penes Pastorem,
tanqvam Ordinarium Yerbi Ministrum, sit totum. Mandet vero suis
Auditoribus, ut in Templo devoti, sepositis libris, audiant Ministrum
Yerbi DEi, atque ejus Tocem, ut Christi, cujus Legatus Ordinarius
est, suscipiant; se doceri, argui, et in pietate institui, ut filios DEi
decet, libenter patiantur. Contemtores, calumniatores, contumacesque
seyere puniant; Kugas et Colloqvia tractantes corripiat
^* Bei Haner: nt filius Dei docet.
^ Haner: puniat.
10
n. SEEIES LECTIONUM PRIMAE CLASSIS.
Dies
5 6 7
8 92
Horae
1
12 3 4
Sonntag^
CS
Cantus
sag;
EIA
Hora
suc-
cisiva
Evang.
Anal.
Sacra
Montag
Text.
Evan.
Graec*
Logica
Theo-
logia
Joridica
Cantus'
Poeta
Latinus
Exercitatio Poe-
tica et Materia
versoom *®
Dienstag
Lectio
Grae-
ca*
Logica
Theol.
Joridica
Cantos®
Poeta
Latinos
Cantor legit Epi-
stolas Cicero, et
examinat
Mittwoch
Repe-
titio
Rheto-
rica*
Arith-
metica
Exercitia Graeca
corrigontor
Idem fit a Can-
tore
Donnerstag
Lectio
Graeca
Logica
Theol.
Joridica
Cantus
Astro-
logia®
Ex eadem Epi-
stola institoitor
exercitatio Lati-
nae lingvae et
Exercitium Germ.
traditor ad imit
Freitag
Lectio
Graeca
Lo-
gica®
Theol.
Joridica
Exercitia
trans-
ferontor
Jodiciom
celebrator
Corrigontor Exer-
citia"
Sonnabend
Cate-
chetica
lectio
Cantns
Arith-
metica
Repetitio
Sacra
^ Die Tage sind dorch die astronomischen Zeichen ausgedrückt
' Die ganze Rohrik onter 9 fehlt bei Haner.
^ Bei Haner der Zos.: redde lect ex Gramm.
^ Haner: com gramm. recitatione.
^ Bei Haner statt dessen: Logica.
® Haner: Arithmetica.
' Haner: cantns et mosica.
^ Haner: cani mosices.
* Haner: latinus poeta.
^ Haner: per dom. Rectorem.
" Haner: per dom. Rectorem.
70
Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
"^ CANTOR
L Ea £BU)iiltate praeditus sit, nt saam qyoque horam in Prima
Classe habeat.
n. Ejus camprimis Officium esto, Officiis Sacris interesse, et
5 Chorum regere, utque omnia ordine ao rite fiant, curare, ibidem, et
in Funerum deductionibus aliis praecinere idque cum decoro.
m. Ne etiam in Templo Cantuum, tum Ghoralis, tum Figa-
rativi aliqua fiat discpwvfa, sua Musica exercitia in Schola, horis in
Serie designatis instituat. Musices Praecepta praelegat, usum earun-
10 dem ostendat, ac ut memoriae mandent praecipiat Frimanos et
Secundanos omnes ad Chorum adhibere, artique assvefacere omnino
tenebitur, ut deficientibus aliis substitui alii possint Obluctantes
coercebit et ad obseqvium cogere jus, potestatemque habebit; Ne
tamen tetricam exerceat disciplinam.
15 ly. Tenebitur qvoque, absentibus Bectore vel Collaboratore
Secundo, eorum vices tam in Begimine quam in Lectionibus sup-
plere: sicuti in sua absentia illi itidem faciant.
SEEIES CANTOBIS.
Horae
5
6
7
8
12
2
3
Sonntag^
(/3
Cantus
Summum officium
Cantus
vespertinum officium
Montag
Sacra in sacello
vel Funera
Canat* in Schola
et artem Musicam
doceat
Dienstag
Episto-
Mittwoch
§ lae Ci-
Donnerstag
p ceronis
Freitag
Cantus
Publ.»
Sonnabend
vesperae
^ Die Tage sind durch die astronomischen Zeichen ausgedrückt
3 Haner: cantus.
> Fehlt bei Haner.
SECÜNDUS COLLABORATOR.
20 I. Ea facultate sit praeditus, ut Primae qvoque Classi, necessi-
täte id reqvirente, una in die hora, Bectoris loco, institutione et
Doctrina junctis Classibus praesit: Nisi Domino Bectori placeat id
jüngere Cantori.
0 Haner: eductionibus.
^ Haner: »modumc statt >usum.c
u Haner: >etc statt >vel.c
1' Haner: »illi« vor »in«.
^ Haner: injungere.
Jus Leges et Ordo Institutionis Rei Literariae pro Schola Schesburgensi 71
XL Suam vero Ciassem hac serie emdiai.
Horae
5
6
7
8
9
12
1
2
3
4
Sonn-
tag
<
CO
Cantus
Summum officimn
Hora
succisiva
CO
<
Evange-
lium
legitur
a
o
Ol
s
CO
a>
a
o
•xs
■•§
&
1
1
Vesperti-
num
officium
Mon-
tag
Grammatica
Graeca
Examen Grae-
cae Evang.
<
Exami-
nata rumi-
nantur
Maioribus
Rud. Log.
propon.
Gram. Lat.
Cicero vel
Terent
Exami-
nantur le-
cta antea
ad Etym.
et Syn-
taxin ad
mediam 4
usque
Psalterium
Eobanni
vel Buchan.
pro I^atino
Diens-
tag
Grammatica
Latina
Examen Eo-
bani Hessi
Examen
scilicet et
Prosodia
obiter Ru-
dim. Log.
Omnia ut
heri
Mitt-
woch
Repetitio
Exerci-
tium Ger-
manicum
Exercitia
corrigan-
tur
Exercitia
corrigun-
tur
Arithmetica
Don-
ners-
tag
Grammat. Lat.
Examen Eo-
bani
Examen
Synt et
Prosodia.
Rudim.
Log.
Gram. Lat.
Cic. vel
Ter.legitur
Lecta
exam. ad
Etym. et
Synt.
Latinum
Frei-
tag
Grammatica
Graeca Evan-
gelii exaiuen
Exerci-
tium
Latinum
Judicium
Exercitia
cor-
riguntur
Sonn-
abend
Cate-
chesis
Cantus
pub Il-
eus
Dispatatio
Psalm.
David
Germ.
disc.
Repetitio
Catecl
exami]
lumeni
lantur^
1 Bei Haner nur die Stunden 6—7 ausgefüllt.
m. Corycaeos aliquot clancularios, qni Lingyae latinae usum
nrgeant, semper constitutos habeat, Catalogistam item qui neglectus
Lectionum et officiornm consiguet, Deouriones denique qui clamosos
et inordinate se gereutes, vel iu Schola, vel in Templo, yel denique
dum proditur in fimera aut sacra officia, coerceat et notet judicio
sistendos.
IV. Negligentes et deliqventes severe puniat.
TERTIUS COLLABORATOR.
I. Ad praecavendum usum vernaculi sermonis ipse quoque suos
constituat Coricaeos; Catalogistam qvoque et Custodes, qui negli- lo
gentes, clamosos et inordinate se gereutes, tam in Schola, quam in
Templo, et Fuuerum deductionibus noteut ac deferant severe puni-
endos.
72
Die siebenbürgiscli- sächsischen Schulordnungen 1
II. Suam vero Glafisem hao Serie instituat.
5
6
7
8
9
12
1
2
3
4
Sonn-
tag
<
Summum Of-
ficium
Hora suc-
cisiva
8
Vesperae
Mon-
tag
Graece discant le-
gere ex Evang. litte-
ras cum spiritu et
accent recens.
<
<
CO
Declamen-
tur pueri-
lium col-
loqviorum
formulae
Scribere
discant^
Examen
concinna-
tur ad
mediam 4
usque
Pro
Latino
Cato
Diens-
tag
Gram.
Latina
Examen
Catonis
5
legitur
Mitt-
woch
Repetitio
Exercit.
German.
Corriguntur
Exercitia
Psalm
David
Don-
ners-
tag
Gram.
Lat
Examen
Cato.
Declam.
CoUoq.
ScribuntlCol-
loq. Cord.
Examen
ad me-
diam 4 us-
que
Latin.
Frei-
tag
Gram.
Lat.
Examen
Catonis
Exer-
citium
Exercitia cor-
rigantur
Sonn-
abend
Cateche-
sis^
Cantus
Disputa-
tio
a
Repe-
titio
Examinantur Cate-
chumeni
^ Haner: repetitio.
' Haner: unter der Rubrik 12: cantus.
> Haner: Evang. legitur.
^ Haner: Gramm. L. Cic. vel Terent.
^ Haner: omnia ut heri.
QVAETUS COLLABOSATOR.
I. Qvoniam deoretuin est, ut Scholastica Juventus in Qvatuor
Classes distribuatur; Qvartam haue esse volumus, qva tyrones con-
6 tineantur, qui primum introducuntur in literarum cognitionem; Item
in syllabas coUigere et legere, Denique qui lecta memoriae mandare
iucipiunt, et Declinationibus Oonjugationibusque adhiberi possunt;
Graecaeque Lingvae prima Elementa disoere incipiunt.
n. Hujus Classis Praefectus, non tantum suos, sibi spedatim
10 commendatos, instruet; sed pueros onmes juniores ordine collooabit
et simul eos continebit, ne discurrendo tumultuentur, cadant aut lae<
dantur.
m. Sub Lectionibus publicis maxime probibeat, ne clamitent;
sub officiis sacris semel eos onmes per se examinet; sed festis diebns
15 Oeconomum substituat (ut ipse Cantui intersit) qui sub officiis curet
in preoibus eos exeroeri.
^^ Haner: . . . juventutem . . . distribuere.
^ Haner: Itemque.
^ Haner: »lectionem« statt > lecta. c
8 Haner: Gr. Ling. Elementa addiscere cupiunt
11 Haner: vel cadant.
1^ Haner: cantu.
1^ Haner: >Evangelio< statt »precibus.c
Jas Leges et Ordo Insiitutionis Rei Literariae pro Schola Schesburgcnsi 73
IV. Absentibus nonnullonmi Praeceptoribus, ipse desertos erudiat
Y. Suis autem ipge praesit, ut legat horis quibus reliqui Pro-
fessores legunt. Legat autem CoUoqvia puerilia, yel moram Civil!-
tates; in examinibiis Conjugationes et Dedinationes maxime exerceat.
YL Toti Classi praescribat quottidie in Tabula tria vocabula ^
Graeca, Latinaque Germanico sermone reddita; ut Classes omnes
yideant, legant, scribant, et memoriae mandent.
Vll. Ante dimissionem yesperi, Latinum det minoribus omoibus.
LEGES
AYDITORIBÜS IN SCHOLA SCHESBYRGENSI lo
PEOPOSITAE.
Pro^mium.
Praeclarum est illud Demostbenis contra Aristogitonem Legum
encomium, qyum ait: Si Leges abrogentur, et quibusvis licentia, fa-
ciendi quicquid collibuerit, detur, non solum Respublica pessum ibit, i6
sed ne quicquam intererit inter nostram et ferarum vitam. Qua
oratorum eloqyentissimi sententia scbolastici moniti et excitati, non
gravatim legibus praescriptis, quae conservatu non difficiles erunt,
se submittant.
PBIMA LEX. 20
Yt pietatem oolas, prima lex esto: ante horam quintam matu-
tinam Oeconomus signum dare, Sobolasticos et pueros conyooarei
hymnum gratiarum actionis et orationis, pro felici studiorum suo-
cessu et laborum diei, ouius initium, O summe rerum Conditor, ex
odis praecinere, Orationem Dominioam adjungere, ex Noyo Testa- 25
mento oaput integrum aut dimidium, pro ut tempus datur, praelegere
debet.
U. Officijs sacris omnes olassium Primae et Secundae disoipuli
inieresse tenentur, secus qyi fecerit puniatur. Maiores qyidem Ado-
lescentes pro intermissione unius officij denarium ynum deponent: so
^ Haner: in exam. vero conjugationibus et declinationibus eos maxime
exerceat.
s Haner fügt noch hinzu: Lex Collegis communis. Ex fiscali discentium
aere, sibi nihil vindicent privatim: Nee mulctent in poenis arbitrariis ultra fl. 1.
Nee eas sibi arripiant mulctas.
u Haner: In tabula secunda postea haec habentur. — >In Schola Seh.« fehlt.
1^ Bei Haner fehlt >qvum aitc.
^ Haner: >necc statt >ne«.
^ Haner: >observatu< statt > conservatu.«.
^ Haner: Leges pro Pietate.
31-^ Haner: hora quarta matutina.
^ Haner: »matutinam et dominicam« statt >Dominicam.«
74 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
Juniores autem et pueri ferulae subjaceant, nisi commendatione 12 ver-
suum Poetae alicnius se liberayerint ex tempore.
m. Lectionibus omnibus praeceptomm intersint, quas si quis
petolanter, sine eorum venia neglexerit, simili modo puniator.
5 ly. Omnes Scbolae alumni Latina lingva utantur, alias Cory-
caeo notati, Adolescentes quidem punctum unum, obolo uno, ant
10 versibus exsolvent: Juniores pueri similiter 10 yersibus se übe-
rabunt vel ferulae subjacebunt.
y. In exercitio cantus Ecclesiastici, qui requiruntur, omnes ad-
10 sint : poena maioribus obolus unus, minoribus ferula esto.
VI. Mores ita componant: In templo sint devoti, sub lectione
Sacra consedeant, attendant, aut ex libris pueri lectiones commen-
dent, ut Fraeceptor jusserit; ne exeant aut discurrant, nisi sumpta
venia: sint n\odesti, et maioribus praestent reverentiam, secus qoi
15 fecerit pro gravitate delicti puniatur.
Vn. Vesperi ante horam octavam Oeconomus Signum det, con-
veniant Scholastici, canant hymnum, Ades Pater supreme. Caput ex
Yeteri Testamente legatur, observatae sententiae ab auditoribus re-
petantur.
20 nX. Die Veneris ab hora 1 usque ad 2, Judicium celebrabitur:
Eligantur autem ex CoUegis duo Censores, ex Adolescentibus Cen-
turiones, ex pueris Decuriones, quibns illi praeerunt, et ubi neoessa-
rium fuerit, monebunt ut tumultuantes compescant, sine ordine in-
cedentes componant, delinqventes et peccantes notent, et hora Judicij
25 eos citent: sed in censura et con'eotione volumus ut modus etmedio-
critas servetur, non tetrica disciplina exerceatur. In classibns ha*
beantur peculiares cathalogi, quibus annotentur negligentes etc.
X. Cum videamus saniores Ethnicos omnes, initium actionum
suarum cultui divino consecrasse : Aeqvum est nos quoque, qui verbo
80 coelitus patefacto illustrati sumus, Deo ante omnia honorem suum
atque cultum devoti tribuere. Quare haec lex Scholae nostrae alum-
nis, supra quoque posita, paulo diligentius fixa et sancita esto, ut
consvetis horis classium primae et secundae discipuli freqventes sacris
cultibus, qvi in templo peraguntur, intersint.
85 XI. Quicunque se, non significata prius amansionis causa, die
Sabbathi, aut festis diebus, a vespertinis precibus subduxerit: Ado-
lescens quidem nummos nostrates duos pendito : Juniores autem pueri
ferulae subiaceant. Eadem esto poena ei, qvi diebus festis atque
Dominicis neglexerit, matutinum officium: Si quis vero his ipsis die-
^ Ob IX nur in der Zählung oder der ganze 9. Punkt ausgeblieben, laist
sich nicht entscheiden.
83 9fixa etc ist zweimal geschrieben.
Jus Leges et Ordo Institutionis Rei Liierariae pro Schola Schesburgensi 75
bus summo (quod yocamus) officio non interfuerit, ante concionem
2 numnios pendito, post concionem si non adfaerit totidem.
Xn. Excursiones illas freqventes, quae fiunt in templis, nt nuUo
tempore probamus: sie eas maxime probibemus, quibus sub concio-
nibus turbae dantnr. Maneant ergo Adolescentes cum aviditate audi- 5
endi verbum Dei, usque ad concionis finem, contximacibus unius
nammi poena esto.
Xm. Beliqyis septimanae ferijs, qui officia neglexerint, nummi
nnina mulctam ferunto. Non revertentes statim, si agressi fuerint,
obolnm pendnnto. 10
XIY. Diebus festis aut Dominicis post cantionem Psalmi in-
gredientes nummum: Beliqyis septimanae ferijs obolum unnm pen-
dnnto.
Xy. Ordine in omniboa cnm nihil sit praestantius, nihilqne
utilins ; Adolescentes audito signo campanulae ante limen Scholae 15
affeninto; et ordinate in templum ac funera procedunto: secns fa-
cientibus mulctae loco obolus esto. At qui in funus omnino recusa-
verint ire, tempore quidem sereno poenam d. 1, pluvioso vero aut
frigidiore d. 2 ferunto.
XYI. In Templo Adolescentes praesenti et devoto adsint animo, 20
nee canentibus vel nobis vel Diaconis: vel denique lascivientibus
oculis huc illuc circumspiciant, vel etiam resideant, secus facientes
d. 1 pendnnto.
XVil. Diebus Domini, aliis etiam festivitatibus, pueri juniores
semper sub concione in scbola maneant, atque ibi Catecketicas preces 25
recitent: sub vespertino officio, tempore brumali, idipsum faciant
quoque. Aestiyis vero diebus templum ingrediantur : Cumque eis
semper ex Adolescentibus aliquis esto ; ne discurrentes aut clamantes
turbas dent in templo. Adolescentes pro intermissione huius muneris
singulis vicibus d. 1 pendnnto. Fueri vero pro delictis pi^rtim contra so
has leges, partim contra eas, quas fidus Fraeceptor constituet, cor-
porali poena afficiantor.
XVlil. Sacras capitum lectiones quicunque Adolescentum ne-
glexerit, duos nummos pendnnto, Oeconomus si ad eas lectiones
coetum non convocaverit suis boris supra notatis, aut non legerit, 85
duplicem ferat poenam. Tardius ingredientes mane quidem d. 1,
yesperi autem obolus 1 mulcta esto.
XrX. Yisitationem yesperi negligentes pendant d. 2, sin redi-
erint circa boram 9 tres, si circa 10 qyatuor: Post baue horam
redeuntibus non aperietur amplius porta. Si quis yero extra septa 40
^ Im Text Schreibfehler: prohibe2)us.
" Schreibfehler: Adolescum.
76 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
scliolae, honesto tarnen in looo, noctu cubayerit, primum quidem
deponet d. 6. Secunda vice d. 10. Tertia d. 18. Aut vero qvi saepius
hoc tentaverit, qva praesumitur eum ex mera petulantia id fecisse,
cum ignominia explodetur.
6 XX. Si qvis exercitium styli diebna Mercuri et Yeneris non
Bcripserit aut transtulerit, pro intermissione Adolescentibus mulcta
d. 2 esto.
XXI. Sub summo officio, quod in sacello peragitur, Quartus
GoUaborator, vel aliqvifi Adolescentum, cum pueris minoribus 2dae
10 et tertiae classis Musicum exercitium habebit. Diebus yero Lunae
Martis et Jovis hora 12 in cantum eant omnes Adolescentes, atque
ibi concinant, similiter alijs boris, quandocunque canendum est, ab-
sentes pendant nummum unum.
XXn. Yt lingvae Bomanae usum in Gymnasio noatro babeamus
16 bac utendum erit lege: Adolescentibus constituatur oorycaeus, qui
verba ipsa loqventium matemo sermone annotabit, ut etiam ex ser-
mone ipsorum de moribus Judicium haberi possit. Pro una autem
sententia, nativa lingva prolata, memoriae mandabunt ex Poeta Graeco
6 versus: totidem ex graeca oratione soluta. Ex Latino vero, qyi
80 ipsis praelegitur, quinque disticba, seu 10 versus: ex soluta oratione
totidem. Qui vero saepius quam ter asscripti fderint punientur in
aere, et pro unaquaque sententia pendent d. 1. CoUegae vero et
Adolescentes singuli, quorum curae pueri sunt commissi ijs Coricaeum
constituant et qualibet die vesperi in dimissione Latime non locutos
so in Corpora plectant
XXin. Ad exequendas commodius leges bas, opus est, ut ex
Adolescentibus deligantur qui Bectori et CoUegis a latere sint: con-
stituendi ergo erunt Decurio sive Custos et Oeconomus, qvi officia
ex ordine singuli integram septimanam administrabunt : Item Secre-
80 tarius sive Quaestor, qui continue unus idemque esse potest, nisi
infidelis esse depraebendatur.
XXTTTT. Decurionis sive custodis officium esto, ut alios duos,
vnum ex secunda alterum ex tertia classe singulis septimanis, pro ut
ordine coUocati sunt, eligat qui puerorum tumultus compescant, et
86 eorum neglecta annotent, atque diebus Limae et Yeneris commemo-
reut, ut a CoUaboratoribus, pro ratione delicti puniantur. Ipsevero
primae Classis Custos curam agat, ne pueri remanentes in scbola
die Satumi et Solis alijsque Festis diebus, sub summo vel vesper-
tino officijs tumultuentur, sed ut preces ab illis diligenter recitentur,
1^ Zwischen die Paragraphen XXI und XXII sind durch den Abschreiber die
Bestimmungen über die »benef. elemos.« hineingeschoben.
i»-ao jqvi ipsis« ist doppelt geschrieben.
Jas Leges et Ordo Institutionis Rei Literariae pro Schola Schesburgensi 77
donec nos e templo eggrediamur. Si vero eos contingat ire in tem-
plum inferins: tunc custos 1 classis assistet ianuae, «t omnes cum
cnstode alio, discursiones impediet, atque petulantes ascribet, Col-
laboratorique tandem exhibet secundo vel Tertio, ut poenarum ordine
disciplina foyeatur. Curabit praeterea Custos vel Decxuio, diebus 5
Satnrni, loca sordibus qxiisqQÜijsque referta expurgari.
XXY. Oeoonomi officium erit, ut mtftie et vesperi legat ex Bi-
blijs Caput vBum et per totam septimanam admissa fideliter annotet,
ne negligentiae conviotus poenam aliorum immeritus inique pendat.
Praeterea hora 8 yespertina, primum singulas habitationes visitabit, 10
absentes asoribet, ac continuo ianuam gradus sera occludet: Pulsan-
tibus autem Januam ubi tardius reversi fiierint usque ad horam 10
aperiet, post illud tempus neminem intromittere tenebitur.
XXyi. Secretarij yel Quaestoris officium erit, ut pecuniam de-
linquentium conquirat, et in publice fisco conservet, ut subiude rix 15
semel in uno mense recreationis gratia, adolescentes genio indulgeant.
Debet autem a conyivijs abesse, omnis immodestia, qvae vel verbis,
vel gestibus admitti potest. Abesse debent cboreae et saltationes,
quales fere sunt ebriosorum, et mente non recte utentium. Absit et
belluatio atque semicantbarorum evacuatio, sub poena arbitraria. 20
XXVii. Quia vero ciyes nostri iam singulari quadam bene-
yolentia affecti erga nostrum ordinem, Stipendium consyetum fl. 30
auxerunt: Prudentiae Bectoris id erit, ut pueros: Parentum quorum
est res angusta domi, nee multum de suo in Paedagogos impendere
possunt, ita distribuat, ut mixtim cum ditioribus instruantur, et ne 25
uni fortasse pauperfimi ex Adolescentibus aut CoUegis cedant.
XTTym. Loca Scholae propinqua non debent conspurcari,
quisquilijs aut excrementis, alijs foedis rebus: sed opus naturae fa-
cientes, ad locum ad id destinatum seoedant, sub poena arbitraria.
TTX'nr. Yaledictiones Adolescentium publice declamata aliqua so
oratiuncula fiant.
XXX. Sacrae Theologiae studiosi a gestandis annulis abstineant,
ne histriones esse inculpentur: yestitus quoque sit decens, et ordini
conyeniens, absit luxus, ne se leyitate indecenti arroganter scandalo
et ludibrio exponant. Qui praeyaricatur; annulo priyabitur, et Thra- 35
sonis titulum feret (Ex Art 3 Anni 1593 atque 1607.)
XXXL Legibus istis, omnis Auditor Primae Classis, quorumcunque
se titulo yenditabit, nomine excepto, pariter subditus esto: nisi etiam yelit
a communione benefioiorum publici fisoi amoyeri. Lnpar enim et contra
aeqyum ac bonum esset, ex legem Yelle Legalium mulctis saginari. 40
yyXTT- Quicimque calumnijs aut falsis criminationibus £amam
cuiusquam siye docentis, siye discentis suggilayerint et laeserint, boc-
que &cto discordias excitayerint, Item, qui maledicentia et conyitijs
78 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
certaverint, qui denique globos plumbeos aut similes eiaculati faerint,
intra limites scholae, severe ei quidem poena Scholastica pnnientar.
XXXm. Audita campana, non expectantibus Docentes, tarn in
quottidianis lectionibus, quam alijs in congressibus, irrogabitor poena
fi arbitraria.
XXXiy. Centiirionum erit diligenter animadvertere in Decu-
riones, num etiam officifi sua diligenter faciant deferendo nempe
negligentiores. Et quia bucusque contra conscientiam alter alteri
plurimum indolsit, et vel amore, vel amicitia ducti, officium sumn
10 fraudulenter Decuriones administarunt, Centurionibus incumbet, De-
curiones illos qui intra Mensem ad minimum duas causas non pro-
ponunty judicio sistere, ut de ipsis intermissionis poena exigator,
quam constitutam volumus d. 5.
BENEFICIA ELEMOSINARIA.
16 I. Quicquid beneficiorum ao Elemosinarum, vel a Civibus per
Praebendsus, Comoedias, Pistrinum, Beoordationes Begales etc. vel ab
exteris collatum fuerit: id participet totus coetus, Professorum et
Auditorum Primanorum. Excipiuntur ea quae in communem usum
Ministrorum ac Scholasticorum, vel per Legata vel per funerationes
20 conferuntur, ex illis Ministri partioipent trientem; Bessern schola
inter se dividat modo subscripto.
n. Quod in aere provenerit, ita dispartitor ut Bector percipiat
Trientem unum, quatuor Collegae alterum Trientem; Primani Trien-
tem Tertium.
25 m. Domini Oollegae trientem suum ita inter se dividant vel distri-
buant, secundum gradus officiorum ex stipendii unicuiusque proportione.
Yt si Quartus accipiat nummos 4. Tertius acoipiat 8. Secundus 12.
Cantor 16. Vel quod idem est: si decem habeant nummos dividendos.
Quartus d. 1. Tertius d. 2. Secundus d. 3. Cantor d. 4. percipiat. Et
80 sie ex fl. 1 cedent Quarto d. 10. Tertio 20. Seoundo d. 30. Cantori d. 40.
ly. Quod in frugibus vel vino collatum erit: id in capita ae-
qualiter dividatur.
y. Praebendae etiam Ministris et Campanario communioentnr.
VI Calendis Januarijs nomina dent in album omnes Primani et
86 annum incboent absolvantque. Et hinc annuos proventus numerando
inter se dividant: ut intervalla post accurrentium soiant de£ftlcatione
distingvere.
COROLLABIVM.
Magnus qvia acervus legum foret, si omnia facienda et fugienda
40 ad amussim recenserentur, solertis id erit Ludimoderatoris» plures
* t plurimum« doppelt geschrieben im Text.
Jus Leges et Ordo Institntionis Rei Literariae pro Schola Schesburgensi 79
alias honesias, et ad conservandam disciplinain maxime necessarias
leges condere, ut omnia in honorem Dei et emolumentum Ecciesiae
et Beipnblicae fiant. Nihil tarnen sine scitu et consensu Pastoris
Tel addator vel demator.
1. Auditores I olassis ita dispescimns in Studiosos et Adolescen- ß
tes: üt Studiosi fiant per examen publicum, qui artium trivialium
cognitione mediocri poUeant.
II. Oeconomatus officium ipsi subeant Exactoratus autem Ado-
lescentes. Gapitum Lectiones vesperi etiam ipsi freqventent, notante
Oeconomo absentes: Adolescentes autem Lectores agant. Mane in lo
sacello Studiosus legat Caput, et assvescat ferro conspectum Ecciesiae.
m. Lector ut Yesperi, ita et mane hora 4 nolam pulset.
ly. Oeconomus Studiosus, et Exactor Adolescens pulsa una ge-
rant munus.
y. Tabellarius össe nemo detrectat, quem Hector jusserit 15
Necesse est obedire, non solum propter iram, sed propter
oonscientiam.
B.
Die »Leges Auditoribus propositaec sind bei Haner mannigfaltig
abweichend : 20
2. Vesperi hybemo tempore paulo ante 8 aestivo ante 9 Oeco-
nomus Signum det, conveniat Coetus, canat hymnum: Ades pater
supreme etc. Caput ex Yet. Testanu legatur, observatae Sententiae
ab Auditoribus (referantur), quod in matutina Lectione quoque fiat.
3. Sacras capitum Lectiones quicunque primariorum neglexerint, 25
d. 2 pendunto : Oeconomus si ad eas Lectiones coetum non convoca-
verit suis horis, aut non legerit, duplicem ferat poenam. Tardius
ingredientibus mane quidem d. 1, vesperi autem obolus mulcta esto.
4. Officiis Sacris omnes Classium primae, secundae et tertiae
discipuli interesse tenentur, secus qui fecerit puniatur. so
6. Quicunque se non significata emansionis causa, die Sabbathi
aut festis diebus a vespertinis precibus subduxerit, Primarius quidem
d. 2 pendito, Seeundanus vero et Tertianus ferulae subjaceant, nisi
se commendatione 6 versuum Poetae alicujus liberaverit ex tempore.
Eadem poena esto et qui diebus festis atque Dominicis neglexe- 35
rit matutinum officium.
Si yero quis bis ipsis diebus summo (quod vocamus) officio non
interfuerit, ante concionem pendito d. 2, post concionem, si non ad-
fuerit totidem.
6. stimmt bis auf einzelne unbedeutende Abweichungen mit XII.; statt
»Adolescentes« »Discentes«. 40
7. Beliquis septimanarum feriis qvi officia neglexerint mulctam
feninto d. 1.
80 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
8. Diebus festis aut Dominicis post decantatum Psalm. Davidis
ingredientes d. 1, reliqvis septimanae diebus ob. 1 pendunto.
9. stimmt überein mit XV mit folgenden Abweichungen:
>Coetus audito signo« statt >adolescentes<,
^ »ante limen gradus confluitoc statt »ante limen seh. aff.c.
10. Mores ita componat Scholastica Juventus:
In Templo sint doToti, nee canentibus nobis Tel diaconis lasci-
vientibus oculis hue illuo circumspiciant yel etiam resideant.
Sub Leetione autem et concione sacra consideant, attendant, et
10 non exeant aut discurrant nisi hybemo tempore ob frigus jussu Recto-
riSy ubi simul ordine educantur in locum calefactionis et item sine
tumultu reducantur: aut yero privata aliqua necessitate urgente sumta
venia exeat.
Sunt omnes in omnibus modesti et majoribus praestent reveren-
16 tiam. Secus qui fecerint, pendunto primo d. l^pueri ferulam patian-
tur aut versum ex tempore recitent.
11. Diebus Dominicis, aliis etiam Festivitatibus pueri minores
et Qvartani, hybemo tempore sub concione in schola maneant, atque
ibidem catechesin Germanicam recitent. Sub vespertino officio idem
20 fiab Aestivis diebus templum ingrediantur. Cumque eis in Schola
semper Oeconomus esto, ne discurrentes aut clamantes turbas dent.
Pro intermissione hujus officii singulis vicibus pendito d. 1. Pueri
contumaces virga caedantur.
Leges pro Institutlone Disoentium.
26 1. Lectionibu3 omnibus Praeceptorum Classiarii interaint, qnod
si quis petulanter sine eorum venia neglexerit, Primarius pendito d. 1.
Beliqui Classiarii subjaceant ferulae vel Secundarii se liberent re-
citatione versuum 12, Tertiani 8, Quartani 4.
2. = XX, nur statt »Adolescentibusc »primariis«.
80 3. Sub summo officio diebus septimanalibus Qvartus CoUaborator
vel Oeconomus cum pueris minoribus, secundae et Tertiae ClassiB
Musicum exercitium habebit. Diebus vero Lunae, Martis et Jovis
bora 12 in Coetum eant omnes Primarii et Secundarii, atque ibi con-
cinnant actem (1) Musicam, praelegente Cantore addiscant. Simulier et
86 aliis boris qvando canendum est: maxime prae caeteris ii, qui re-
quiruntur in Cantu Ecclesiastico. Absentes pendant d. 1.
4. üt lingvae latinae rationem babeamus hac intererit Lege:
Primariis constituatur Corycaeus, qui verba ipsorum prolata maiemo
Sermone adnotabit, ut etiam ex sermone ipsorum Judicium babeamus.
40 Pro una autem Sententia nativa Lingva prolata, memoriae manda-
bunt ex Poeta Graeco, qvi praelegitur versus VI yel textos Evange-
lici Graeci totidem, ex latino vero, qvi ipsis praelegitur quinque
Jus Leges et Ordo Institutionis rei Literariae pro Schola Schesburgensi 81
dysticlia vel versus Heroioi carminis X. Quicunque saepius qvam ter
aciscribuntur, pnniantur in aere et pro una qyaque sententia pen-
dant d. 1.
5. Yisitationem vesperi negligentes, pendant d. 2., si fiierit hy-
bema 9 vel aestiva 10 d. 3, si hora sequente d. 4. Post illas lioras 6
redeuntibus non aperiatur porta amplius.
Si quis vero extra septa Scbolae bonesto tarnen in looo cubuerit,
primnm qnidem deponet d. 6, secunda vice d. 12, Tertia d. 24. Qvi
saepius boc fecerit, quia praesumitur ex mera petulantia id feoisse,
cum ignominia explodetur. lo
Leges Censoriae.
1. Die Yeneris ab bora prima et sequentibus Judicium celebra-
bitur, et Exercitia StyU corrigantur.
Eligantur autem ex Collegis Censores duo, ex Primanis Centn-
liones, ex Seeundanis Decuriones, quibus illi praeerunt et ubi ne- is
cessarium fuerit, ibi manebunt, ut tumultuantes compescant, sine ordine
incedentes component, delinqventes et petulantes notent, ut bora judicii
eos citent. Qui desides erunt, vel fraudulenter egerint, mulctam
ferunto d« 4. Item constituatur Oeconomus, qvod officium singuli
primani ex ordine integram septimanam administrabunt. Denique Se- 20
cretarius sive Qyaestor, qvi continuo unus idemque esse potest, nisi in-
fidelis esse deprebendatur. Item Custos Primanus, qui ex Secunda, Tertia
et Qyarta Classe singulas septimanas concustodes eligat et adjungat.
2. Domini Censores in Censura et Correctione Modum et Me-
diocritatem servent, ne tetrica Disciplina exerceatur. Idem faciant 2i>
Classium Praefecti et a flagro abstineani
3. Custodum officium esto, compescere tumultuantes, annotare
eorum neglecta, ea diebus Lunae et Yeneris commemorare CoUabo-
ratoribus, ut pnniantur pro meritis.
4. Custos Primanus concustodibus invigilet, qvo officium non 30
intermittant diebus Satumi et Solis, festivisque aliis curam agere,
ne pueri in Scbola remanentes tumultuentur; curabit praeterea loca
sordibus quisquilüsque referta repurgare.
5. Oeconond officium erit, ut mane et vesperi Capita Biblica
legat, per totam septimanam commissa fideliter annotet, ne negligen- 35
tiae conyictns poenam aliorum pendat. Praeterea bora octava vesper-
tina hybema, nona aestiva, singulas babitationes — u. s. f. wie in XXY.
6. und 7. = XXVI, nur statt « adolescentes c »discentes«, hinter >eva-
caatioc noch >siye epotatio«.
8. = XXVII, nur hinter >ditioribus€ fahrt Haner fort: ^^
et nemini fortasse pauperum ex ^edagogis cedant. Didactra deniqve
ne ab egenis parentibus ultra d. 50 exigantur, Senatos jubet.
MonumenU Germanis Padagogica VI 6
oä Die siebenbürgisch-sächsischeii ächulordnuilg^n 1
9. = XXVIII, nur vor laliis« »ante
10. = XXX, nur statt >Qui praevaricatur« »Praevaricansc und statt
»titnlumc tnomenc.
11. Väledictioiies Primanorom publice declamata oratiunoula fiant,
a qvos deinde Bector stipaios testimonio literario honeste dimittot.
12. = XXXII, doch am SchluTs hinter »plumbeosc:
aut sdopeiäs intra arcem yel Soholae promeria luserint, et explose-
rini, Foenae arbitraxiae subjacebunt.
Leges de Beneficiis Eleemosinariis partiendis.
10 1. Qvicqvid beneficiorum ac Eleemosinamm vel a Civibus vel
ab exteris oollatum faerit: id participet totus coetus Professonun et
Auditorum Primaiiomin.
2. Qvae in oommonem usum Ministronmi et Scholaaticorm vel
per Praebendas, vel Legata, vel Funerationes exteromm confenmtar,
15 ex Ulis Ministerio Triens, Beasis scholae destinetur partiendus.
3. Quod in aere provenit, ita dispescitur, ut Bector ex Comoe-
düs Trientem unum, CoUegae alterum, Auditores tertium sortiantor
(vel Bector Bessini, Collegae dimidium (Trientis), Auditores etiam
dimidium).
20 4. Praebendae non in aere, verum Cibarüs colligantnr, vere*
cundis et püs verbis postulentur: sin autem aliqui ultro in aere
daturi sunt, debet id aeris in sumptus convivales expendi, vel ut
participent etiam Ministri Campanator et Organista, tanqvam com-
muni bono.
26 5. Proventus Pistrini in Gapita dividi debeni Ligna aeqvaliter
in Cameras. Itidem fiat cum frugibus ac Yinis Scholae coUatis.
6. Pro Cantü funerationum ultra d. 50 ne exigatur. Beneficis
largius dare volentibus, liberum sit et accipere.
7. Extra Comoediarum pecuniam qvicqvid in aere cesserit, id
80 himc in modum dividatur, ut:
1. Bector cum Collegis dimidiam partem capiat,
2. Discentes Primani aliam partem dimidiam, si exoedant
numerum decimum.
NB. Sin autem pauciores numero sint, defaicetur de dimidie-
S6 täte ipsorum qvarta pars.
Deinde vero portiones istas Bector cum Collegis ita partiatar,
ut Beotori Triens cedat.
Beliqvum Collegae inter se dividant modo subscripto ut de
num. X Qvartus participet d. 1.
40 Tertius » „ 2.
• Secundus „ ,/ 3.
Primus „ „ 4.
Die Ordnnng des Math. Miles von 1637 83
Discentes (pnto Disoentitim) similiter tespectom aliqnem Dili-
gentiorüm et Digniorum habeani.
Finis.
22
Die Ordnung des Math. Miles für »
Mediasch, 1637.
Anno
16 3 7
Mathias Miles Mediensis Ex singidari Providentia et dispositione
divina Fasces adeptus Soholae patriae, ante omnia inprimis me ipsum, lo
post illos omnes, quibus Eeotori obtemperare oonvenit, Conscientiam
et Famam attendere jnb^o; Illam enim apud DEmn, Hao apud
Homines nos indigere, onilibet tarn notnm qnam notissimum. Quia
vero Lex jnsto non est posita, imo quamvis neo singularis personae
nee propriae Authoritatis sit Leges condere, attamen Experientia i6
qnottidiana testatnr abonde sine Legibus vix familiam privatam
(taceo Bempnblicam Scholastioam, qua quam difficillime recte ad-
ministratur, tarn fsLcile aliorum Scandalo est obvia) posse regi. Propterea
ne nos aliquis yel Novitatis arguat, ut quibus solum nostra placeant,
bisce scriptis conditionibus (ne dioam Legibus) exceptis excipiendis 20
acqniesc[o]. Quia vero statum Beipublicae nostrae Seholasticae ani-
madvertimus bactenus mixtum fiiisse, ut plurima pro Arbitrio Bectoris
sint vel constituta yel abrogata, quis nobis suocensere poterit, si
Conscientia Duce quasdam Enormitates quae bactenus a multis sunt
reprehensae ablegaverimuSy Lispectionemve paulo severiorem insti- 2fi
tuerimus. Deinde ne memoria nostri jam exantlatis bisoe laboribus
in tenues evanesoat auras, bis volui et serae posteritati constet, quid
nos quid alii praesumpserint, nobis enim testor bodie Coelum non
est animus proventus Scbolasticos in proprios convertere usus, sed
eosdem augere, Juventutem aedifioare certo certius coustituimus, so
multo minus in posterum foribus valedicere; ut enim nune pro
dictamine Oonscientiae (quamvis nihil nisi infirmitatem meam semper
et ubique praetendam) nostris Officiis correspondere sattagimus, utque
Conscientiam nostram apud DEum, sie £amam apud piam Posterita-
tem salvam et incontaminatam esse volumus. Haec Domini mei 86
Successores habeant, qui boni zoili aliud habeant quod rodant.
Juramentum, quo omnes Scholae nostrae Oives obstrictos esse volo :
* Das Ck)roIlarium fehlt bei Haner.
^ Schreibfehler: et et.
84 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
Ego N. N., qui honestorum studiorum moruinve laudandorum
gratia huc veni, polliceor inprimis Deo obedientiam, Praeceptoribus obe-
dientiam, Mnsis benevolentiam, praebebo me in sacris officiis devotum,
in studiis sedtdum, in Conversationibns cautum. Denique me nihil
5 contra honestatem et aequitatem molitumm Rectori in omni bono
obsecundatumm, nihil contra Existimationem Scholae nostrae actu-
rum, sed in omnibus fidelem et obedientem me exhibitnram sanete
juro. Ita me dens adjuvetl
Series Leotionnm.
10 Singnlis diebus hora 3tia Matatina Oeconomns majori cnm tin-
tinabnlo soUto diytius signnm dabit, dato signo lomen nnicnique
administrabit, quo hora 4ta prompti ac parati sini non solum ad
andiendnm sed et resolvendnm Caput cujus gratia summaria brevis-
fiima cujuslibet capitis exhibenda eruni Hoc officium si Oeconomus,
]5 nt quem primario spectat intehniserit, deponet Denarios 3.
Quarta Hora omnes Lectioni Explicationique Capitis intersint,
qui defuerint mulctandi erunt Den. 1.
Oeconomns si neglexerit deponet Den. 5.
Die Lunae A 7 ad 9 usque horam Examen Graecum Eyangelii,
2« Absens mulctabitur Den. 2.
A 1 Pomeridiana Vergilii Tractatio et quidem illius Libri quem
Auditores desideraverint.
Absens mulctabitur Den. 1.
Die Martis A 7 ad 9 Logica cujuscunque Authoris Herrichi
20 A prandio hora 1 ßavisi epistolae, Absens mulctabitur ut supra.
Die Mercuri (I) horis solitis Eepetitio omnium Lectionum.
Absens deponet denarios 5.
Post Stylus solutus sive ligatus
Stylum qui neglexerit Den. 5.
80 A Prandio Yacatio
Die Jovis Horis Matutinis a 7 Rhetorica Conradi Dieterici,
Horis post Meridiem Bavisi epistolae, absentes mulctabuntur ut
supra.
Die Veneris Post Tractationem Poeticam Stylus transferendus
8!^ exhibebitur.
Hora Ima Judicium, in quo Oeconomns semper stipatus sit
Oratione ibique quodnam Rectoris, Oeconomi, Secretarii fuerit officium
commonefaoiebuntur«
^ > obedientiam < später korrigiert in >reverentiamc, dann »pietatemc.
^ Späterer Zusatz hinter > nostrae c: Legesque Tabularum et Coetus nostri.
^ Gleichzeitige Bemerkung: 1 Liber Äeneidos.
Die Ordnung des Math. Miles von 1637 — Synode in Hermannstadt 16^. 85
Die Sabbati omnium Leotionuin ßepetitio, Hera 8 Cantus,
Absentes mnlotabuntor ut supra.
A Vespertinis Precibus Lectio Theologica, Haue Negligens
mulctabitnr Den. 2.
Die SoUfl A 5 ad 6 Pro Numero Auditonim Vel Vnus vel s
duo semper Conciones habebuni.
A Vespertinis Precibus Evangelii Praelectio et Explicatio. Con- *
cionem qui non babuerit Ordine requirente deponet Den. 10.
Extra Ordinem constitutus Concionem negligens Den. 2.
Diebns Solis Mercuri Veneris Lectionem Capitis qui neglexerit lö*
deponet Den. 1.
quia bis diebus Lectiones Capitum Moteta adomabuntor, cujus
Praefectus singularem babebit rationem.
B/cliquis diebus Yespertinas Preces negligens mulctam dedit den. 1.
Matutinas negligens Pro singulis den. 1. i5
Die Domini den. 3.
TemporeHyemaliPortaOctava boraclaudator, AestivaliNona. Quod
si neglexerit Oeconomus claudere Portam justo tempore pro singulis luet
Yisitationem qui neglexerit mulotabitur Obulo.
Hyeme post Nonam yeniens solyet den. 2. 20
Post Decimam me inscio nulli patebit porta.
Aestate post Decimam veniens deponet Den. 5.
Post Vndecimam retitum
Clavis portae post 10 in aedes meas adferatur.
Mirabitur forte quisquam, cur tam accuratam Deputationem 25
Foenarum ad quodlibet delictum constituam. Mirari desinant. Nam
Propter Constitutionem Poenae a delicto sibi cavebunt Auditores.
Deinde Tempore destinato Divisibnis Proventuum. Pecimiam pro
poena exigam quidem, ast non in meos usus convertam, quamvis
3 tia Pars Bectorem respiciat, semper ipsis mrsus plenarie distribuam. so
Haec in Genere de Constitutione Eegiminis mei babeant
Successores Humanissimi ad Speciem vel Individuum descendere
supersedeo. Caetera pro Tenore supra annotatorum administra-
buntur.
85
Synode in Hermannstadt, Nov. 1644.
Sessio Vn.
De confiisione autorum in soliolis.
Clarissimus dominus Bicbelius^ pastor Cibiniensis, suggerit,
magnam confusionem autorum in scbolis patriae nostrae in erudienda 40
juventute, quae quod alibi didicit, in aliis scbolis dediscere cogi-
86 Die siebenbürgisch- sächsischen Schtüordnungen 1
tur et valde tnrbator. Optat> si fieri possit, ut autonun oonformitas
in schoUs invehatur, tarn in logiois quam in theologicis. Laudant
consilium omnes, tarnen dnm alius logioam Lossii, alins Philippi
Melanchthonis, alius Dieterici, alius Haffenrafferii oommendaret, re-
B spondet dominus Fabinus Schäsburgensis : optandum quidem hoc esse,
tarnen vix sperandum, quilibet nam praeceptorum neotericorum prae-
fiertim suo indulgebit ingenio et proponet suis discipulis, quae au-
divit et novit, ne dum iguota ex yeteribus cogatur tractare, sufficia-
tur rubore. Itaque satius fore, si pastor cuiusque loci scbolae suae
10 necessitati et utilitati prospiciat. Id quod onmibus placuii
24
Synode in Birthälm, 25. Jan. 1647*
Sessio n.
De erlgendä sohola doota.
15 5. Denique. in fine hujus sessionis clarissimuB dominus Cibiniensis
almae universitati, nomine magistratus politid Cibiniensis proponit
Studium quoddam iUorum novum et bonum, sed sat plus serum utpote
se videre in nostra Saxonioa gente ex defectu bonarum Utterarum,
magnum in existimatione gentis nostrae detrimentum, e contra in
20 aula ex natione bungarica, beneficio litterarum, existimationis leium-
que illorum magnum incrementum, quare oogitent engere sdholam
doctam. CSupiunt ergo scire auxilium almae universitatis ecdesia-
stioae. Besponsum est illis in persona olarissimi domini Cibiniensis
ab alma universitate : Se laudare pium illorum propositum et ubi
25 progressum feoerint in ea re, et in patricios pios et bonos sumptus
fecerint, se illorum exemplo omnino üacturos, quod se deceat, etiamsi
domini pastores sint in suo ordine minima pars gentis Saxonicae
nostrae. His dictis dies et sessio finem babuit.
25
.0 Hoffiiers Ordnung für Mediasch, 1650.
Series lectionum babendarum in Prima Classe anno a pariente
Virgini (!) MDCL.
Die Lunae: A 6 ad 7 Graeciun Examen Evangelii babebit
Rector.
86 Ab 8 ad 9nam dominus Lector Manuale Logioum Scbarffij ex-
plioabit.
12 Cantus celebratur.
HoflEoers Ordnung von 1660 87
A Ima ad 2 dam continaabit Recior Examen Graeonm.
A 2 da ad 3 pergei Dominos Lector in Leetione Marnialis
liOgioi Scharffij.
Die Martis: A 6 ad 7mam Bector explieabit Syntaxin viya
Yooe Begnlasqne multis illnstrabii exemplis. ^^
Ab 8 ad 9 Dominns Lector idem üeu^iet qnod die praecedente.
12 CantuB.
A 1 ad 2 dam Bector examinabit 1 Etjmologice, 2 Syntactice
Epistolamm Ciceronis Eamiliariimi lib. Imnm.
A 2 da ad 3 Dominns Leotor nt mane, aeqnali cnrret pede. to
A 4 ad 5tam Correctio Styli elapsae septimanae die praeexhibito.
Die Mercnrii: Listituetur repetitio a Beotore totins septim a-
nae actomm magis necessaria memoriter recitandi« Deinde babita
dispntatione syntactica Stylus exhibebitor a Bectore yel latinns red-
dendns germanice, vel germanicns reddendns latine. m
Horis meridianis vacatio, ut tenuem libromm suppellectilem
habentes in desoribendis asseqni qneant lectionibns.
DieJovis: A6ad 7 mam perget Bector in explicanda Syntaxi
Ab 8 ad 9 Dominns Lector in leetione Vergiliana examinando
versns 1 Etymologice, 2 Syntactice, 3 Poetice. 20
12 Gantos.
A Ima ad 2 dam nee non a secnnda ad Stiam nterque nt
ante meridiem procedent.
Die Veneris: A 6 ad 7timam et ab 8 ad 9 idem qnodprae.
cedente die fiet. Posthaec exbibebitur Stylus et materia Carminis ss
adnltioribns, rudioribns autem loco materiae carminis turbata dabnn-
tar in ordinem redigenda carmina a Bectore.
A Ima ad 3 nsque celebrabitnr Judicium.
A 4 ad 5tam Correctio Styli, die Mercurii exbibiti.
Die Sabbati a 6 ad Stavam audiet Bector repetitionem et so
syntaoticam disputationem.
Ab 8 ad 9 cantus.
Horis meridianis Yacatio, quae plena sit studiis et bonis cogi-
tationibus. A yespertinis precibus audiet Bector memoriter recitan-
tes, Oompendium Hutteri theologicum et recitata explieabit. s&
Die Solis: A 5 ad 6 idem fiet, quod die Sabbathi, a yesper-
tinis precibus.
Feracto Officio sacro yespertino, Bector Eyangelium Graeco-
Ifltinum praeleget etc.
Haec fuit lectionum mearum, captui discentium^ accomodata 40
series. Alius laboret et sudet quoque pro drachmula sibi diyinitus
concessa.
(Andreas Hofiherus Nagy-Cappuschiensis. 1650.)
88 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
26
Ordnung des Math. Milles für Mediasch, 1661.
Primae ClassiB Lectionum Series captui
Infonnandorum accomodata.
5 Solls: Hora 5ta Concio secundum ordinem Studiosorum.
Pomerid: a 2 da ad 3tiam usque Evangelij resolutio.
Lunae: A 6ta ad 7mam Examen Graecum Authore Petro Garolo.
12 Cantus.
Prima ad seoundam Eeiteratur Examen Graecum.
10 Martis: 6ta ad 7mam usque Logicae M. Albrichi praeceptoris
nostri enodatio.
12 Oantori conseruatur.
Prima ad 2 dam usque Logices Explicatio.
Mercuri 6ta ad 7mam usque Bepetiiio ex Graeca Gram-
16 matica ut etiam Logices Praeoeptis.
Hora 7ma ad Svam styli ExLibitio.
Pomerid. 1 ad 2 dam ejusdem Emendatio.
Joyis Hora 6ta ad 7mam Ehetorices Conradi Dieteri Explicatio.
Hora 12ma Cantus, 1 et 2 da Examen et Informatio Poeseos,
20 Vergilij.
Yeneris Hora sexta ad 7mam Bhetorices Explicatio, septima
Styli Exliibitio.
Hora prima Judicium publicum,
2 da styli a mendis Bepurgatio.
62 Sabbathi Hora 6ta Eepetitionis recitatio ex Bhetorica et Theo-
logia, 7tima Alberti Hutteri Explicatio.
Post Svam Cantus Generalis, Hora Prima Hutteri explicatio.
Defectus Lectoris ad Bealia pedem ferro vetat.
Anno 1661 May 3 Die Matth. Milles Mediensis.
80
27
Synode in Hermannstadt, Nov. 1651.
Sessio Vn.
De oonviviis reotoraziL
Denique eonqueritur de convivüs rectorum, quod excessus fiat a
36 rusticis, excoriando didactra misellorum rectorum in annonae caritate
et difficultate. Besponsio: Ejusmodi convivia a rectoribus instituta
tantum esse aucupia inanis gloriae, quo gratiam et fiavorem rosti-
corum yenentur; eapropter rectores suarum fortunarum fabri existentes,
caute agant cum rusticis, quibus pastores autem adjumento sint, ne
rustioi nimium quid attentent, sed potius mediocritate quae optimns
modicus est, sint contentL
Approbatae constitutiones etc. 1653. 89
28
Approbatae constitutiones regni
Transsilvaniae et partium Hungariae eidem
annexarum 1653.
a
Pars m. tit. XIV.
Salvas oonduotusokroL
Artikiilxts 1.
Nölia ez hazänak, äs legitimus Fejedelmiiiek sokszori yeszedel-
mes ällapotjokban val6 forgtookbol, es kkrokkal tapasztalt experien- lo
ti&kböl sok idöktöl fogva erös tilahnak vägesztettenek, hogy semmi-
neinü rendbäli emberek mkB idegen orszägokrtt, Fejedelmek engedelme,
es salyns oondnotnsok nälkül ki 's be re jlirjanak, bogy az dltal-is a
gonosz igyekezetü emberek refrenUtassanak; a' haza közönsöges vögez^
sere 6b tsendessägöre penig a Fejedelmek ös ntänna valö több Tisztek 15
inkäbb vigyäzbatnänak, söt mög irogatasok^ küldözösek, izengetösek-is
ne lennenek.
Mindaz^dtal a' hazänak mostani tsendessägäben 69 a szomszöd
orszägokkal is bekessöges ällapotjilban ös bogy az baz&nak igaz tagjai,
's Fejedelmeknek igaz bivei, igaszägos dolgokban 6s j&r^okban ke- 20
lesekben meg ne akadökoztassanak, 's a' yalaba törtänt, vagy tör-
tenhetö yallamelly gonosz igyekezetü emberekkel az igaz ös böosü-
letes emberek-is egyenlö fontban ne mörtäsekeltessenek, Nemesi sza-
badsägokban bäntodäst ne szenvedjenek, az aläbb megirt mödok alatt
valo iräsok, küldözesek 6a järäsok, a' böcsületes 6s igaz haza tagjainak 26
meg-engedtetni vögeztetett.
I Ha kik idegen orsz&gban Deäki tudomdnyak, nyelveknek
tannliisaärt, peiegrinäläsert, viszont az baz&val äs Fejedelmekkel nem
ellenseges belyekre, vitezi ragy egyöb tisztesseges ^apotböli szolgä-
latört ki akomänak menni, ayagy gyermekeket küldeni, elsöben-is azon 30
VAnnegyebäli, SzekbäH vagy Värosi Fö Tiszteket requiralvän, azok
szorgahnatoson meg-visgdlj&k az el-menni igyekezönek vagy külden-
dönek minden ällopotjät, szändäkiinak mölto okät; 6s h& valakinek
v^le olly praetensioja nincsen, mellyet snbterfagidlni azzal akarna;
söt ha elögsögesen nem constUni a Tiszteknäl a värmegyänek vagy so
Szäknek közönsäges Gyülesäre-is rejioi^jäk es a dolognak ugyan funda-
mentam&bdl mennyenek vägäre; igazsagos 6s melto sz&ndöka, a
feliett dologra alkalmatos völta comperiältatvan, ha in pnblica con-
90 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
gregatione forog, Yärmegyi petsäti alatt, ha tsak a Fö Tisztek elött,
azonokö alatt, vegyenek testimoniälist, mellyct a cancellariara produ-
cälvan (hogy lia a Fejedelmeknek-is nem coustiil valamy oUy dolog
azon exponens felöl, kit nötalam a Tisztek nem tudliatak volna, melly
5 vagy & Fejedelmi szemälynek, vagy az orszägnak ärtalm^ira valo
volna) iartozzanak azollyanoknak salvus conduotos adni, 6a ekköpen
bök^yel el-mehessenek. . • .
Übersetzung:
Von fireien Oeleltsobeinen.
10 Artikel I.
Da zuweilen dieses Vaterland und seine reditmäCdgen Fürsten
sich oftmals in ge&hrlicher Lage befanden und Er&limngen zu ihrem
Schaden gemaoht haben, so wurden seit geraumer Zeit strenge Ver-
bote erlassen, daCsi Leute von was immer für einem Stande in andre
15 fremde Länder ohne Bewilligung der Fürsten und ohne freie Greleit-
scheine nicht aus und ein gehen, dadurch auch die Böses vorhaben-
den Menschen im Zaume gehalten werden; auf die allgemeine
Anordnung und Buhe des Vaterlandes aber die Fürsten und die
übrigen nachfolgenden Beamten besser würden sorgen können, ja
20 selbst Schreibereien , Aussendungen und Ansagen nicht vorzu-
kommen hätten.
Aber bei der jetzigen Buhe und dem friedlichen Zustand des
Vaterlandes auch mit den Nachbarländern und damit die rechir
schafiEenen Grlieder des Vaterlandes und die wahren Getreuen der
25 Fürsten, in gerechten Angelegenheiten und Alh und Zugängen nicht
gehindert und wenn es je geschah oder geschehen könnte, mit einigen
Böses vorhabenden Menschen nicht auch die rechtschaffenen und
ehrlichen Menschen mit dem gleichen Pfunde gewogen werden, damit
sie in ihren adligen Freiheiten keine Ej*änkung erleiden, so wurde
80 beschlossen, dals den ehrlichen und rechtschaffenen Gliedern des
Vaterlandes unter den weiter beschriebenen Modalitäten zu schreiben,
sich senden zu lassen und zu gehen erlaubt sei.
I. Wenn welche in ein fremdes Land zum Studium der höheren
Wissenschaft, der Sprachen, des Beisens wegen, femer nach dem
S5 Vaterlande und dem Fürsten nicht feindlichen Orten wegen mili-
tärischen oder sonstigen anständigen Dienstes hinausgehen, oder ihre
Kinder schicken wollten, so haben zunächst die diesfalls darum an-
gegangenen Oberbeamten jenes Komitates, Stuhles oder der Stadt,
fleiüsig zu untersuchen, die gesamten Verhältnisse, den würdigen
40 Grund der Absicht des fortgehen Wollenden oder zu Sendenden;
und wenn Jemand eine solche Forderung an ihn nicht hat, welcher
Sachs. Nations-Univen. über Errichtung von guten Schulen 1663. 91
derselbe damit entgehen wollte, ja wenn die Sache bei den Beamten
nicht genügend klar stände, so sollen dieselben sie auch an die G^
neralyersammlnng des Komitates oder Stahles zurückweisen und der
Sache ganz auf den Orund gehen; nach Erforschung seiner gerechten
und billigen Absicht und Eignung zur rorgehabten Sache, wenn &
diese in publica congregatione vorliegt, unter dem Siegel des Komi-
tates, wenn blos den Oberbeamten unter deren Siegel ein Zeugnis
nehmen, welches der Kanzlei vorgewiesen wird (und wenn auch
dem Fürsten über den Exponenten nichts derartiges vorliegen sollte,
was die Beamten allenfalls nicht wissen konnten, was entweder der lo
fürstlichen Person oder dem Lande zum Nachteil sein würde), so
sollen sie gehalten sein, ihnen einen freien Geleitsbrief zu geben,
worauf sie dann in Frieden gehen können . • • .
29
Sächsische Nations-Universität über is
Emchtimg von guten Schulen, 1653.
Die 3 dec. confluiret abermahl eine löbl. Universität wie auch
ein erisamer w. w. rath und nehmen in consideration die stifftung
eines gutten Gtymnasii wie selbe gefäglich nechst Gott konte ange-
stellet werden und etliche w. herm vermeinen das zwar es nicht 20
solte unterlassen werden auch von der stifftung einer gutten schulen
zu reden, aber wie man sich in künfftigen landtag zu denen wich-
tigen der nation obliegenden geschefften, auff welchen der ganzen
nation heil beruhet, werde notwendiger sein zu consultiren und
wurde eine löbL Nation daselbe beim ^en land wie auch ihr 25
fdrstl. gnaden erhalten, was sie wuntschet zu erhalten, hemachmahls
wurde auch von der stifftung gefäglicher geredt können werden.
Ignoti nulla cupido.
Auch discuriren etliche w. herm hievon: in stifftimg eines
collegii oder gutten schulen wie auch hereinruffnng 4 professorum so
und gelahrter leutt solte man erstlich consensum principis erlangen
Alii etiam dicunt: wir können gar schwerlich den ordinär zinls
richten auls mangel des geldes und der beschwerlichen zeitt, nun
würdt man geld zu solchen Sachen bedörffen. Alii dicunt: weiln
ordo ecclesiasticus sich beistewr zu geben versprochen, das man 85
auch der würdiger Herm consensum, ehe man etwas gewisses
schliesse, zuvorderst solt haben. Contra saniores: hie sitzen die
^ Schon am 29. nov. »discurirt eine löbL Universität variatim von Stifttang
einer gutten schulen* f Vergl. Einleitung.
92 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
patroni ecolesiarum et Bcholarum^ warumb soltn wir in derogamen
nostri zu andren leuttn fliehn und uns raths erholen, wurden wir
nicht ideam preshyterii introduciren und uub des halben juris pa-
tronatus verlustig machen. Tria faciunt quemvis (!) ut jus habeat pa-
fi tronatus: fundatio, alimentatio, restauratio. Oibiniensis magistratus
omnem movet lapidem sed innanum et firustra. Plurimi dicunt qui-
dem: es ist sehr notwendig aber keiner will anbeifsen und den
anÜEUig machen, sicque non visitur spes futurae emersionis obque
id verendum, ne posteri durius subire jugum quam nos necesse
10 habeant, male posteritati consulitur sie, quae de nobis non ac
nos de praedecessoribus jure dici cum laude potuerit provisionem
patriam porrexisse. Senator quidam Segesvariensis Petrus Grell lite-
ratus et optimus histpricus sagt: v. w. h., es ist eine sehr nutzliche
invention über welche eine löbl. Universität discuriret, den ohn allen
15 zweiffei, wen ihro fürstL gnaden hierüber, wie es wird sein soUn,
ersuchet wird, so wird ihro fiirstl. gnaden den proceribus regni
solches nicht verhalten, sondern communiciren alda pro et contra
die sach diepulirt wird werden. Die unserer Nation emersion begeren,
die proceres recht welches auls dem klar heraulser scheint, was sie
20 dan und wan unser nation zuwider auf die bein bringen und werden
unser intention nicht promoviren sondern vielmehr verhindern. Julius
Cesar, was bewegt ihn den Oristen, die schuln zu verwüsten und zu
verbietten als das die Christen nicht konten emergiren; es ist euer
V. w. allsampt au6 gewissen bepfolen von gott patriae zu consuliren.
25 Ihr fiirstl. gnaden kan man nomine almae imiversitatis vor oder
vielmehr nachm landtag ersuchen imd zwar per modum supplica-
tionis, das ihr furstl. gnarden möge gnedigst vergönnen einen salvum
conductum, damit wir zu gottes ehr und seiner kirchen erbawung
zwen gelehrte manner herein bringen mögten und ohn allen
so zweiffei wird ihr fürstL gnaden zu solchem gottseligem vorhaben den
assensum nicht denegiren. Alii dicunt: eine löbl. Universität wirds
nicht füln, wen man au£9 kapu d, 65 anschlage praeter propter, so
kompt eine ziemliche sum heraulser, nemlich von 2400 kapu
fl. 1560.
35 Colliguntur suffragia: ob man solt darvon gewisses schliessen
wegen stifflfcung einer gutten schuln und beruffung etlicher gelahrter
leutt von ersuchung ihr fiirstl. gnaden imd umb bittliches anhalten
umb den consens. Comes Saxonum affirmat, quod fieri debeat.
Consul Segesvariensis differt et dubitat ignorans suae dubitationis
40 causas. Iudex regius Segesvariensis dubitat ut ejus praedecessor.
Delegatus Coronensis idem sentit, quod suus vicinus. Alter delegatus
Coronensis coronerat, consul Mediensis consentit cum reliquis ipsom
praecedentibus. Delegatus sive adjunctus Mediensis consulis non
Synode in Mediascli. Compilatae constitutiones regni Transsilvaniae etc. 93
contrariatnr sno consnli sed suae opinioni applaudit. Judex Bistii-
ciensis non disoordat in canta reliquomm ambigens et differens.
Ejus adjnnctus Senator, Lonestatis memor, non aliter sentit quam
jndex snns. Judex regins Sabesiensis dnbitat et post dandicat.
Iudex regins Szerdabely non loquitnr snpra captum, judex regius 6
Köhalmiensis idem quod alii non viderunt, yidere nequit. Sequun-
tur senatores Cibinienses : Laurentius Bosenauer affirmat und erkent
die dilation vor ein sehr sohadlicbes mittel auch de faturo, Andreas
Werder itidem conscientiose judicat et pro malo omine servat dila-
tionem, Yalentinus Stamp idem, Jobannes Sobiff idem, G-eorgiusio
Scbelker idem. Legibus antiquis sia^ res Romana virisque, qui arte
et marte pugnare potuerunt.
30
Synode in Mediasch, April, 1655.
Sessio "VT. is
De juvenibus ad Arianos se conferendis.
Movetur etiam quaestio a clarissimo domino superintendente de
juvenibus iUis scbolasticis, qui studendi gratia se conferunt ad Arianos
et Papisticas scbolas praecipue ad Claudiopolim, num bi ad ecclesi-
asticas functiones admitti debeant. Bespondetur: NuUo modo, verum so
spes omnis ad quascunque ecciesiarum nostrarum promotiones bis
praecisa esto.
31
Compilatae constitutiones regni Transsilvaniae
et partium Hung. eidem annexarum. 1669. 25
A.
Pars EL, tit. 9, artic. L
Btoyäk coläldsiirol, 's idegen orszdgokra valo szabados
järäsrol kelesröl.
Mindenföle szabados kereskedes, bänyaknak magok bat^okon so
colklAasLy a bazafiainak kereszty^n orszägokra igazs^os dolgokban
szabados jdräsok-kel^sek, javoknak tartäsa orszägokban 's egy^b szük-
^ Randbemerkung: Axioma: nullus dubitans servabitur neqne theologice
neqne politice.
94 Die siebenbürgisch-sächsischen Scholordnungen 1
s^ges dolgaikban yalo mulatäsok sunplioiter szabados l^gyen, Tanu-
l&sra, szolgälatra, lakäjsra^ peregrin^läsra valo mehetäsek-is pedig
nem hogy interdio<atnök; Bot annak tilalma az haz&baii in per-
petuuin emlökezetben se legyen. MindezUtal salvus oonductost tar-
6 tozzannak impeiriJni, a Fejedelmek-is adni, mellyet ha denegÜDäjiak
vagy proeraatinfelnfcnak'is, szabadoson el-meliessenek; Y&rosi eskeres-
kedö vagy miyes legönyek allapotjokrol az edig valö tisus tariaas^k,
mindaz<al az hazänak-is legitimus Fejedelmeknek ärtammokkal ne
mer^szeljenek lenni. E vegezöstLoket pedig kiy&njuk pro perpeko
10 et irrevocabili deoreto tartani, koc' per expressum declarato, hogy ha
ki ak&rmelly idö folyt&ban, Fejedeliiiek , statasak, Constitntiok v&I-
toziLsiban, tsak propoaitioban vagy postulatninban adna yagy venn^
ennek abrogäläsat, megkissebbitetösöt, annäl inkäbb a ki yozoba,
annuälna vagy tselekedetevel annak elleni tselekedn^, vagy oontraiia
15 constitntiot tsinältatna^ tainalna vagy acoeptälna, a jövendö vilägon
latentöl atkozott lägyen, e vilägon pedig betsületi-vesztett.
Übersetzimg.
Eine jede Art freien Handels, der Bergbau auf eigenem Gnmde,
das fireie Beisen nach christlichen Ländern, GKiter zu haben in
20 Ländern und das Verweilen in ihren sonstigen notwendigen Ange-
legenheiten soll den Söhnen des Vaterlandes einfach erlaubt sein.
Auch wird es ihnen nicht nur nicht untersagt, des Lernens, Dienens,
Wohnens wegen in die Fremde gehen zu können, vielmehr soll von
dessen Verbot im Vaterlande fiir immer nicht einmal die Bede sein.
25 Jedoch sollen sie verpflichtet sein, salvus oonductus nachznsachen
und die Fürsten ihn zu geben. Sollten diese aber ihn verweigern
oder in die Länge ziehen, so mögen sie firei reisen. Was die Ver-
hältnisse der Städte, der Kauf leute, der Handwerksgesellen betriffi;,
so soll der alte usus beibehalten werden, auch sollen sie sich nicht
80 unterstehen, dem Vaterland und den legitimen Fürsten zum Schaden
zu sein. Von diesem Beschluis aber wünschen wir, dais er pro
perpetuo et irrevocabili decreto gehalten werde, hoc per expressum
declarato, dals wenn Jemand im Laufe welcher Zeiten immer bei
der Fürsten, der Stände, der Constitutionen Wechsel die Abschafifiing
85 oder Schmälerung dieses Gesetzes uns zur Vorlage brächte oder als
Proposition oder Postulat einreichte oder annähme, um so mehr
wer seine Stimme und Einwilligung dazu gäbe oder thatsächlich
dagegen handelte, oder ein diesem widersprechendes Gresetz
machen lieüse, machte oder annähme, der in der künftigen Welt
40 von Gott verdammt, in dieser Welt aber aller Ehre verlustig
sein soll.
Compilatae consütutiones regni Transsilvaniae 6tc. 95
B.
Modifikation des vorigen Artikels vom Jahr 1753.
Articnli Compilatamm Constitutionum Partis 3 Tit. 9 Batione
Jnyentatis in exteras oras ezperientiae causa profioisci volentis, sua
Majestate Saeratissima benigne annnente, Modifioatio. ^
Artioolns L
Dom majores Nostri de üb, qnae paoatom Prinoipatas liujus
statnm reddere poterant, aut ad utilitatem pnblicam £eunebant, solli-
cite prospicere voluemnt, inter alia modnm etiam atque conditiones
in exteras oras proficisoendi, Approb. Const Part. 3 Tit. 14 et Com- lo
piL Const. Part. 3 Tit. 9 praesoripsemnt. Quoniam vero in hoc po-
steriori Compil. Const. Artionlo nonnnlla Supremae Begnantis Princi-
pis Anthoritati H aereditarioque Juri praejndiciosa, et scandalosa
comprehendi observayimns, dum libera in exteras Provincias sive
Stadiorom, siye aliomm respeotuum oansa, peregrinatio indiscrimi ^^
natim, absque. etiam Principis venia, statuta exstitii Idcirco Appr-
Const. praeallegato Partis 3 Titulo 14 in suo vigore reUcto, et im-
posterum quoque observando, pro ea, quam Sua Majestas Saeratis-
sima Nobis benigne indulsit, prae&tum Comp. Const Articulum mo-
dificandi feumltate, eundem Articulum Sua Majestate Saeratissima 20
amiuente, ita modificamus, ut cassatis üs quae Juribus ibidem Ma-
jestaticis, et Supremae Hereditariae Principis Authoritate praejudi-
ciosa, simulque scandalosa, continentur, quemadmodum juxta anteriores
Suae Majestatis Saoratissimae Legibus nostris conformes editas eate-
nus Besolutiones usa jam receptum est, ita imposterum quoque extra 26
Haereditarias ditiones profecturi, praevia ad mentem repetiti Approb.
Const. Partis 3 Tit 14 aut etiam virorum idoneorum pro circumstan-
tiarmn ratione» per Gubemium delegandorum, de statu, et condi-
tione Peregrinantium investigatione, compertaque etiam ipsorum ex
saorum Moderatorum testimbniis capacitate, et subinde in publicum 30
redundatura utilitate, Regii bujatis Ghibemii, vel in absentia bujus,
solius etiam Ghibematoris Passualibus se se munire, easdem in Aula
Snae Majestatis Saoratissimae exbibere, ibidemque datis B^versalibus,
fidem, atque seouritatem, de adeundis amicis duntaxat Begionibus,
spondere et praestare teneantur, in casibus contravenientiamm poenam 85
praevaricationis ad Legum dictamen inoursuri. Per expressum tamen
deolaiatum baberi volumus, liberam hujusmodi, et praemisso modo
peregre proficiscendi ÜGU^ultatem ad eos solum, qui seu proprüs, seu
privatiflPatronorumsuorum sumptibus, et expensis eum in finem necessa-
rüs provisi dignoscentur, non vero illos, qui ejusmodi sumptus per 4q
96 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
emendicatam a plebe contribuente vicatim stipem (haec enim qnali-
conque sub praetextu, et titulo instituenda, veluti in manifestum
contribuentium onus vergens perpetuo interdicta esto) extendendam
essa Humillime interea confidunt Status et Ordines, Suam Majes-
6 tatem Sacratissimam pro Matema sua erga fideles Subditos pietate,
atque dementia pientissimis suis hac in materia exaratis Bescriptis
testata, licentiam praesoripto modo peregrinandi in exteras Suae Ma-
jestati Sacratissimae amicas Provincias, bonorum artium, experientiae-
que intuitu, Juventuti Transylvanae, ad Summi Principis servitium,
10 Patriaeque emolumentum anhelanti, juxta tenorem modifioati bujus
Articuli, salvo conductu median te, per Begium suum hujas Gnber-
nium, yel Grubematorem, sine Beligionum discrimine, pro circum-
stantiarum ratione benignissime impertituram.
32
16 Die BirthäJmer Schulordnung von 1672.
L N. L N.
FidelibuB Oymnasiaroliis Salutem!
Quanta in omni yitae genere sit legum necessitas, tot jam retro
seculorum experientia testatum et compertum, ut sine iis Tix ulla
20 Kespublica, cujuscunqve etiam generis exigua sit, administrari commode
possit. Qvemadmodum autem illi, qvorum regimen adpaucos: duos
vel tres, sese extendit, nuUa utuntur lege scripta, qvippe crebris
praeceptionum repetitionibus, qvod effectum, yel neglectum cupiunt»
suis inculcare possunt subditis: sio bi, qyorum paulo numerosior est
25 grex, legibus scriptis, regi omnino necessum babent. Qyia yero
statum Eeipublicae nostrae literariae animadyertimus bactenus talem
fuisse, ubi plurima pro mero Ludimoderatoris arbitrio, yel sunt cou-
stituta, yel abrogata, operae pretium fore existimayimus, si non-
nullas certas regulas (ne dicam leges) partim ex aliis bene constitutis
80 RebuspubUcis Scbolasticis ad nos delatas; partim ex bujus Gymnasii
nostri conditione et consyetudine obseryatas, buo annotaremtis, ut
essent loco cynosurae, secundum qyam et Bex et Grex yitam suam
instituere possit. Dum autem nee singularis personae, neo autoritatis
propriae, sed supremi Magistratus sit, dicente Pbilosopbo, leges
S5 condere, conditas approbare et in canonem referre: proinde onmibus
et singulis in officio nobis successuris significamus, nos r\\h\} autori-
täte priyata, nee proprii yel lucri yel bonoris causa, sed omnia ex
mandato supremi nostri Gymnasiarcbae, Yiri Beyerendissimi Domini
Stepbani Adami etc. fecisse et consignasse, ut ita et sera posteritas
40 babeat aliqyam regulam, secundum qyam et mores suos ins[tituere]
Die Birthälmer Schulordnung von 1672 97
valeat possitqve, tandem etiam ne memoria piorum Gfymnasiarcliaram
in tennes evanescat anras^ qyin a mortalitate vindioetor, aetemitatiqve
conseoretor. Proinde candidi mei saooessores liaec grata manu sns-
oipiani; Zoili aliud, qyod rodani, sibi qyaerant.
Jerem. 48. 10. »
Maledictus qvi opus Jehovae facit fraudulenter.
L6S6B
Beotoris et OolleganuiL
1.
Officium Bectoris indicat nominia Etymon: idoirco, Bector lo
Scliolae primo se ipsum, post illos omnes, qvibus ipsi obtemperare
conyenit, more pii Begis regat: &ßem toti Scbolae praeferat: disoi-
pulos fidei suae oommiasos consoientiose informet: veram Beligionem
propaget: bono exemplo omnibus praeeat Soholae oivibus, ut babeant,
qvem imitentur: ab beterodoxia sibi cayeat: denique omnes aotionee, i5
qyae eundem qTOonnqve modo vel in vita, vel in officio posaunt red-
dere suspectnm, tanqvam angvem fugiat. üt enim conspectiora in
regentibus qvam in obedientibus sunt vitia, ita etiam sunt graviora
acciamante nobis Juvenali:
Omne animi yitium tanto conspectius in se 20
Crimen babet, qvanto major qvi peocat habetur.
Paucis: omnem suam yitam ita instituat, ut bona feuna apud
bomines et salra oonscientia apud Deum gaudere possit.
2.
Cantor cantus seu chori musici praeprimis diligentem babeat 26
rationem: cantiones non nisi tempori aocomodatas et ab Eoclesia
Orthodoxa approbatas, in templo canat: nibil temere immutet: nuUas
innorationes introducat: sed omnia ordine decenti in templo disponat,
ne forte propter ipsius socordiam toti coetui scbolastico negligentiae
inuratur stigma. '^
3.
Collaborator studeat esse qvod dicitur; id est non solum Colla-
boratoris gerat nomen, sed et ipso facto praestet se Rectori Oolla-
boratorem. Praecise yero Classem Secundam, secundum seriem
lectionum tractandarum ab ipso Rectore sibi praescriptam, diligenter ss
informet, in exorbitantes qvocunqve loco et modo severam babeat
animadversionem, mores ipsis bumaniores inculcet, ut ita per disci-
plinam sobolasticam natura animalis et sylvestris exuatur; et ratio-
nalis induatur.
Monumenta Germanis Pedagogica VI 7
98 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
4.
Oampanatoris denique o£Gicima est, oampanas staiis ac oidinariis
temporibus palsaFe, in templo pariter et in Sohola soa munia fide-
liter peragere eto.
5 ' Leges Disoentiimi:
1.
Discentes, quos limites Soholae nostrae inclndunt, fiectorem
cum suis CoUegifl debito proseqvantur honore et obedientia &inam
eorom honestam apud quosvis depraedicent, et omnia bona de eis
10 loqyantor. Contrarinm qvi fecerit, ejus non erimus PraecepioreB,
qvin talis tanqvam ingratus (ut ajunt) ouculus e nostro discipulorum
expungetur numero et cum pudore relegabitur. Qvis enim angvem
in sinu fovebit?
2.
15 Cum reote a Salvatore nostro moneamur doceamuiqne Matt 6.
oap.: primnm esse Begnum Dei qvaerendum, si yelimns reliqva ad
vitam temporalem necessaria habere: itaque serio pro antoiitate offi-
cii monemus omnes et singnlos Soholae Alumnos, nt preoibiu et
matutinis et vespertinis temporibus statis freqventes intersint» devote
20 praeleotioni Capitis Biblici auscnltent, tandem tarn majores qvam
minores ex praeleoto capite sententiam memoriter recitent, reliqvuin
tempus studiis oonseorent.
3.
Qvi studiorum causa in nostram palaestram literariam sese con-
25 ferro voluerint, honesto nisi sint stipati testimonio, nulla ratione re-
cipientur. Et qvi recipiuntur, non ad mensem aut semestre unrnn,
sed ad integrum, ad minimum, anni spatium, recipiantur. Qvi enim in-
star ignis fatui hinc inde oberrant, et singulis annis tot scholas, qvot
sunt in anno menses, visitant, illi a nobis receptione indigni babe-
30 buntur. Neo concedetur, ut aliqvis sive Collegarum , sive Adole-
scentium, curam alicujus oppidani aut peregrini pueri suscipiat inscio
Eectore, Pastor enim nosse debet qvas et qvales in grege suo ba-
beat oves.
4.
a5 Intra et extra Scholae limites qvilibet modeste se gerat : in foro
personis obviam euntibus debitam reverentiam exbibeat; qvoties*
cunque ex Oppido aut aliunde fit redux, sine contentione et strepita
sese in oonclave reoipiat: neminem turbet, sed tranqville et padfice
cum onmibus vivai Delinqventes habebunt Judioem Bectorem.
40 5.
In nnptiis aut aliis conviyiis qvilibet modeste vivat, a rostico-
rum male moratorum commeroiis sednlo sibi caveat, oenopolia ne
visitety neve potus vinoqve obrutus in plateis boatus exoitet, mnlto
Die Birthälmer Schnlordnung von 1672 99
minus in Sokolae porta strepitus indecentes moveat, nam tales non
Artinm liberaliiun stadiosos, sed potins sues se esse ostenduni Et si
aliqyis ex hestema crapnla morbidus templom aut leotionem negle-
xerit, poenam feiet condignam,
6. 5
Cum lingva latina nobiB non sit nativa, verum magno labore,
usn longo« Grebraqve exercitatione aoqviratur: seyere interdiotum
volnmus, ne qvisqvam utaiur idiomate gennanico, sed potius latinam
exGTceant lingvauL Nam zatio recte soribendi cum legendo et
loqvendo juncta est inqvit Fabius. Deniqve dictata Praeceptorum lo
Diariis inscribant» et memoriae mandent, ut tandem in examinibus
respondere possini.
7.
Cum sustentationem qvoqvo modo a civibus Oppidi hujus habe-
amuSy nostri erit muneris, ut nos gratos erga illos exbibeamus« ne- 16
minem oonvitiis prosoindamuSy sed in omnibus bumilitati et pietati
studeamus. In plateis qvisque honesto babitu incedat, qvosvis obvios
salutet, salutantibus vicissim aperto capite gratias agat, bonestis
viris transeuntibus surgat, moresqve exprimat scbolasticos, nam bonor
est bonorantis, non bonorati. 20
8.
Intra sobolae parietes ad solitam dimissionis usqve boram qvis-
qve sese contineat, nemo vel mendioantes vel domesticos pueros aliqvo
ableget, atqve ita studia ipsorum interrumpat, tempusqve studendi
ipsis interdpiat Mendioantes lectionibus, oboro musico, precibus et 20
examinibus intersint; cum Adolescentibus nibil conmiertii babeant,
in plateis deoenter incedant, neve canes exagitent; qvin potius de-
vote canentes cum gratiarum actione victum accipiant.
9.
Nemo vineas et bortos incolarum, notabili damno, insciis posses- ao
soribus depopuletur, atque ita causa existat qverelarum ad Bectorem
delaturarum, qvin potius petat, et cum gratiarum actione qvicqvid
exhibetur, accipiat. Qvicqvid enim invito Domino aufertur, qvocun-
qve etiam nomine veniat, illud pro fnrto oensetur.
10. 35
Ludus aleae> cbartarum et reliqva inbonestorum ludorum genera,
in bac palaestra literaria serio interdicta sunto, qvia furti speciem
prae se ferunt; reliqva bonestiora corporis exeroitia, suo tempore,
modo scbolastica pietate fiant, non interdicentur.
^ Spftter korrigiert in: inscio et invito Domino ii^uria.
7*
100 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnangen 1
11.
Oeoonomi offioium hoo esto: 1. totins Scholae diligentem agat
ciiram.
2. SinguÜB diebns mane (Aeqvinootio vemo) hora 4, yesperi
6 liora 8 preoes canat, caputqve Bibiioum (mane ex N. T. vesperi
ex Yeteri) praelegat; Aeqyinoctio antem hybemo, mane liora semi-
qyinta, vesperi hora 7 idem £Eicere tenebitnr.
3. Tempore bmmali hora 8, Aestivali vero hora 9 portam obserabii
4. Post clausam portam extemplo singolomm tom collegaram»
10 tum Dificentiiun Instrabit mnseola, absentes diligenter aasignabit in
jndicio citandos.
5. Mendicantes mane et vesperi ut predbns intersint oompellat.
6. Diebus Mercnrii et Sabbathi horis pomeridianis opera pnero-
mm Scholae aream mundari curabit.
1^ 7. Die Yeneris hora 5 pomeridiana ludicium oelebrabitur, abi
Oeconomns pro resignatione et depositione officii Chriam aliqvam
publice declamabity secus non absolvetur ab officio.
8. Tandem si Oeconomus qvid herum temere intermiserit, ex
propriis aliorum neglecta ezsolvet.
20 12.
Praefecti officium esto: 1. Beliqvos praecellat morum et stn-
diorum qvalitate, ut reliqvi sui commilitones habeant in eo pietatis
et sedulitatis ezemplum, qvod imitentur.
2. Utilitati coetus sit intentus: eleemosynam more consveto
26 videlicet Feriis sollennioribus, Nativitatis, Paschae et Pentecostes,
cantu figurali colligere non intermittat : pecuniam ab incolis collectam
fideliter in Fiscum reponat, ad certam distributionis usqve horam;
ubi flectori distribuenda exhibebitur. Deniqve a Novitiis (ut vocant)
pro introitu in Scholam nostram den. 60 exigere inqve Fiscum Dis-
80 cipulorum reponere tenebitur.
13.
Secretarii officium erit, proventus fiscales et mulctas neglectomm
diligenter assignare ad horam divisionis usqve.
14.
*^ Decurionis insuper officium erit, qvosvis qvovis modo et loco
exorbitantes annotare et in judicio producere, ubi pro qvalitaie
deHcti dignam luent poenam.
15.
1. Si qvis alio, qvam per portam consvetam, loco Scholam
40 nostram ingressus fuerit, is citabitur a Decurione et tandem sine
ulla gratia virgis caesus cum pudore relegabitur et ignominia.
Die BirthÄlmer Schulordnung von 1672 101
2. Si qyis absqve venia Beotoris in looo insolito pemootaverit,
citabitur a Deourione et primo mulotabitor den. 25, secundo den. 50,
tertio virgis caesos relegabitor.
3. Si qyis saomm ofKcium iemere, non petita venia a Bectore
neglexerit, mnlctabitor den. 3.
4. Si qvifi vel Beotoris vel Cantoris neglexerit lectionem, mnl-
ctabitor den. 3.
5. Si qvis templmn vino ingnrgitatns et inebriatns ingressos
fderit, offioinm Oeoonomi per nnam Septimanam peraget, et oratinn-
culam aliqvam in vitnperiam ebrietatis declamabii Flures poenas ^^
non specifioamns, sed Ludimoderatorom dispositioni committimns, qvi
pro qvalitate delicti, poenas etiam condignas infligere noverint.
Qvanto qvis peooat insolentins, tanto punitur gravins.
De Funeribus.
Funemm dno sunt genera: Generalia et Specialia. i&
1. G-enerale fimns est, ubi ante domum vel portam defonoti
canitor moteta, vel Psahnus: Item in ooemeterio sub tnmulatione
exuviamm, Jam moesta eto. et moteta. Hio confertur fl. 1 den« 50
Unde Diaconis cedunt den. 20, reliqvnm Bector cmn Collegis aeqva-
liter divideni 2u
2. Speciale fonus est, ubi ante portam nibil oanitur, verum
Bub tnmulatione cantiones tantum (ut ajunt) oborales fiuni Hi con-
ferunt den. 75. Hinc Diaconis den. 20., reliqvnm Bector cum Colle-
gis divident
3. Denique a singulis funeribus, cujuscunqve generis sint, Ado- 2&
lescentibus aut cibus cum pane, aut den. 25 cedunt.
4. Praeterea ex omnibus cantationibus, qvae per integrum annum
occummt, aeqvalis fit divisio.
5. Tandem, ne beneficium Autumnale pertranseat, pauca an-
notare placuit: Tempore vindemiae Bector Catalogo instructus, in so
Principis Qvarta Decimarum exbibitores fideliter (si videlicet ipsi
fides a Decimatore habetur) annotat, et qvid ex ea Qvarta gratis
exbibent incolae, id Bector habebit pro labore; reliqvnm qvod ex
reliqvis tribus Qvartis junctis invicem manibus colUgere possunt,
aeqvaliter dividunt g^
6. Si qvis CoUegarum ad percipiendas Decimas ab iis peregrinis,
qvi vineia in nostro territorio excolunt, expeditns fuerit: non sibi,
qvioqvid exbibuerint, reservabit ; sed in communem summam referet,
aeqvaliterqve cum reliqvo distribuendum ofPeret.
102 Die üiebenbürgisch-sächsiBchen Schulordnungen 1
7. Circa speoialia Funera notandum : qyodsi expetunt, ut ante
portam unus aut alter yeisionliiB ex Fsalmo aliqvo fonebri canatar,
Iii exMbent ad memoratam supra summaiiL den. 25.
De azrnuo Reotorls et OoUegarum Salario.
1^ 1. Superioribns annis Salaritun Collegarum annunm excreyeiat
in fl. 60. Hino Oampanatori oedebant fl. 10. Collaboiatori fl. 12.
Cantori fl. 16. Besiduum Bectori permanebat.
2. Tribus vero abbino annis, nesoio ob deorementum notabile
snmmamque inoolaram inopiam, aut ob odium, qvod in qvendam
10 Praedecessonun ooeptomi fl. 10 sunt de£Edoati; atqve ita haec vestifl
Cbristi mpta inqve fl. 40 diminuta est.
3. Hinc ergo jam Bectori cedunt fl. 18.
Cantori fl. 14
Collaboratori fl. 10.
15 Campanatori fl. 8.
4. Qyodsi fdtoris temporibus Musarum Patroni conscientiae Oestro
perciti pristinam salarii summam. redintegrayerint, tone Dominoram
Collegarum qyoqye stipendium ad antiqyam sammam redibii. Fiat!
Fiat!
24) Jnramentam
Qyo omnes Scholae nostrae ciyes obstringuntor.
Ego N. N.y qyi . bonestorum studiorum morumye laudandorum
gratia huc yeni, poUioeor in primis Deo reyerentiam, Praeoeptoribns
obedientiam, Mnsis beneyolentiam: praebebo me in sacris offieiis
25 deyotam, in studiis sedulnm, in oonyersationibus cautum; deniqye me
nihil contra honestatem molitumm, Bectori in omni bono obsecnn-
datorum, nihil contra existimationem nostrae scholae &ctaram, sed
in omnibns fidelem et obedientem me exhibitumm, sancte promitto
et juro: Ita me DEns adjuyet!
»" 33
Synode in Mediasch, 9. Juni 1676.
Sessio V.
Ghrayamen et canon HI in instrumentales musicos,
rectores et cantores.
85 Qnandoquidem artes liberales in scholis nostris yilescant paganis,
musica yero instrumentalis augmenta tanta somat, ut propter fidiimii
cantum et organorum lusum boni studiosi juyenes grammatioi ao in
Synode in Mediasch, 9. Juni 1676. Synode in Mediasch, 7. Juni 1679 103
reliquis artibus instnunentalibiis ei realibns ezeroiiati negliganior ei
poethabeantar, otio vero torpenies ei fidibns saliem ludere queentes,
ad rectoraius offieia admiüaniiir poiiora; quare ad abnsum bunc
tollendiun, ne miselli juvenes se ad musioam instminenialem plus
quam bonas artes applioare ei ecclesia Christi aliquando idoneis doc- 5
toribus carere cogaiur, parvulique in scholis negliganior, ab alma
imiversiiaie serio constiiuiiar, severe ei serio mandatur, ni nullns
reotomm vel canionim vel quiounque scholae coUeganun organisiain
agat, sed hoo officio prorsns absiineai in pagis omnibns, non buc
annumeraiis oppidis aiqne nrbibn& Froinde vigore hujos praeseniis 10
decreii dominis decanis serio piaecipiiar, ut legem banc ei promnl-
geant ei magno oonaiu exeqnanior, nisi ipsi decani violati decreti
rei fieri yelini Sobolastici bnic decreio reluoianies ex ordine nosiro
eliminentor, quisqnis iiaque operam suam navei in imbuenda jnveniaie
artibnsque liberis. Salaria aniem caniorum, ne exorescani, uti moris 15
fiiii baoienns, careinr. Si aniem qnaedam oppida organistas a reo-
ioribns distincios fovere velini, liberum esio.
Sessio X.
Praeclarus dominus Bogaisiensis decanus significayii in capiiulo
Bogatsiensi vebemeniissime saevire quosdam nobiles in siudiosos e 20
jobagionibus parentibus naios, uipoie qui jam mulios e soholis re-
iraxerini, rogavii iiaque, ui alma universiias de modo solioiia esse
velit, ne exieri nobiles idem aüenteni, secus fore, ui eoclesiae suae
plane deseraniur. Cui clarissimus dominus superiniendens dolorem
coniesiaius esi, ei almae universiiati causam oommendavii. Clarissimus 20
dominus Cibiniensis suasü, negotium cum Calvinianorum superinien-
denie oommunioandum esse, aique rogandum, ui causam banc sibi
commendaiam ei habere ei etiam apud celsissimum principem insiare
velit, ui non modo suos, verum etiam e jurisdictione nobilium naioa
siudiosos juvenes in siudiorum suorum oursu conservare velii, ne so
barbaries ei impieias per reiracios siudiorum culiores in pairiam
introduoaniur.
34
Synode in Mediasch, 7. Juni 1679.
De übertäte artium llberaÜTim ab onmlbus bs
gravaminibus poliüois.
Sessio VI.
3. üj&lvini dominus Menybard auferi discaniisias duos ex scbola
Fagarascbinum ei arti manuarae applicai, utrum jussu celsissimi
principifl ei bene hoc fiai disquirendum esse appetimi. Bespondeiur: 40
104 Die Biebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
asserendam libertatem et urgendum esse negotium, ut artes liberales
ab Omnibus gravaminibus politicis sint liberae, ne si studüs
dediti subtrahantur scholis et id fiat sub poena fl 300, requiratur
vel fautor vel oelsissimus prinoeps.
^ 35
Ladivers Schässburger Schulordnung vonl680.
Eligitor in Begem Adol. Samuel Herrmanus Darotz:
29. Jan. Anno 1680| qui scitu Clarissimi Yiri sequentes con-
sciipsit leges Anno eodem 22. Febru. publice in Judicio solenniter
10 publioataa et firmatas.
I. Omnes et singuli nullo excepto die qualibet Yeneris hoia
media prima Adolesoentes sese in Auditorio sistant, ibique oantam
exerceant; absolute illo Exaotor leget Oatalogom negleotorom, si
Tero quis absens faerit absque venia Begis exsolyet d. 1.
^^ n. Adolesoentes, onmes et singuli intersint Ciroulo tam Logico,
quam Theologico, Logico quidem die Lunae et Yeneris 6. Martis et
Jovis ö. Theologioo vero Mercorii 6. et Sabbathi 5. bora matatina:
si quis aberit sine venia exsolv. d. 1.
m. Si quis Adolescentum in Templo sub Contione dormiverit
20 vel Authorem proÜEUium vel enim alias nugas tractaverit vel riserit
ezsolvet d. 1.
lY. Adolesoentes post egressom tnm generalis tum specialis
Tempil omnes et singuli ordinem diligenter ad gradum usque ob-
servent secus quis &oiens exsolvet d. 1.
26 Y. Si quis Adolescentum tam temerarins fuerit signomque in
terram abjecerit, sub gravi animadversione deponet d. 6.
YI. Si Adolescentum aliqui inter se rixas moverint, vel contu
melias in se mutuo jecerint, exsolvent d. 3.
Quod si vero quis insectatus fuerit maledictis aliquid deponet d. 6.
80 Vü. Si quis Adolescentum tempore Oonviviorum moverit rixas,
vel cum aliquo habuerit pro poena deponet d. 12.
Ym. Si quis Adolescentum in Convivio publico sese cubitu
fulserit exsolvet d. 1. Si vero immorigerum se praestiterit, deponet d. 3.
36
" Synode in Hermannstadt, 2. Dez, 1684.
De reotoribucu
Sessio YI.
Canon de scbolis et Scbolarium industria assumebatur, quaere-
baturque^ num reperiantur aUcubi tales, qui solum arte muaioa
Synode in Hennannstadt, 2. Dez. 16^. Diploma Leopoldinum 1691 106
eaque instromeniali instraoti, quorum caussa et ignoranida iuventas
negligatar scholastica? Et quia commnniter negative respondebator,
adhortabentor omnes et singulos, ut fiednlam agant coram, ne tales,
contra canonem oonditam, in Schoias introducantur.
Sessio ym 5
Septimo [oonqueritur] : an rectores pro regimine instantes et ob-
tinentes postmodum, ante aooessum abnuentes sint puniendi? Bespon-
detur: Puniontar satis, spartae expetitae carentia. Oaeterum si post
plenam addictionem abnuant, cogendi et puniendi sunt.
Nnm rectores aliam spartam venantes, ad officium prius addic- lo
tum sibi, vi adigi possint? Kespondetor: Si ad locum deducti fiigam
dent, omnino; si vero illam etiam nanoiscantur et snspiciant condi-
tionem, non solum ad officium susceptum cogendi sed etiam puniendi
sunt.
37
15
Diploma Leopoldinum 1691.
Nos Leopoldus ....
. . . Ne yero interea temporis universi Transylvaniae Ordines
Buspensis animis baerendi, aut vel minimum praeter patemam no-
Btram intentionem ominandi ansam babeant, de sequentibus articulis s)
fideles Status et Ordines in Universum, eorumque posteros, quos in
omni erga regiam nostram Coronam fidelitate perstituros confidimus,
8ub verbo regio et integerrima fide duximus esse assecurandos.
Primo. In Causa receptarum ibidem religionum, templorum,
Bcbolarum, parocbiarum, aut introductionis cujuscunque alterius deri 25
et personarum ecclesiasticarum quam ibi nunc extant, nibil alterabitur;
contradictionibus quibuscunque sive saori sive profani ordinis nihil
unquam in oontrarium valentibus; ....
Tertio: Approbatas et Gompilatas patriae illius leges, Deoretum
Tripartitum Yerböczii, (expunoto tamen ibidem articulo nono de- so
creti Andreae regis qui in ultima Posoninensi diaeta abolitus fiiit)
Constitutiones, Jus. municipale nationis Saxonicae, in vigore inviola-
bili permansura declaramus
Datum in Givitate Nostra Yiennae die 4'ta Mensis Deoembris,
Anno post nativitatem Domini 1691, Begnorum Nostrorum Bomani 85
34, Hungarici 37, Bobemici vero 36.
106 Die siebenbürgisch- sächsischen Scholordnangen 1
Leopoldos m. p. / L. S. \
XpendentiB/
T. A. HenriouB Oomes de Strattmann hl p.
ad mandatum Saorae CaeBaxeae Begiae-
A que Majestatis proprium
Stephaans Andreas de Yerdenbeig m. p.
38
Bruchstücke einer Mediascher Lex Scholae
aus dem 17. Jahrhundert.
10 Quosounque limites nostri soholastioi inoludont, teneantor omnes
interesse josto tempore saorifl offioiis, neo homm ulli sub nlla poena
abesse liceat. Officium nosixum et Dei requirit, ut sanoiae yoca-
tioni nostrae orando et cantando in templo satis£EU)iamuB; etiam si
praeterea nemo oivium nostrorum ex urbe adsit. Qui aliquo gravi ne-
15 gotio impediuntur, ut interesse nequeant, deferant ad me vel D. Gan-
torem, sed nostrum (sc. Beotoris) erit, nullas frivolst excnsationes
admittere.
Aliquot publieas peisonas ex vobis designatas hie producimiis,
ut: praefectum, Secretarios, Oeconomum etc., quos vobis constitai-
20 mus, non rectores et dominos, sed in suis officiis ut vobis et nobis
satisfaoiant . . . Praefeoti officium est: 1, utstudeat esse, quod
dicitur — reliquos praecellat morum et studiorum qualitate et sedu-
litate, ut reliqui babeant in eo speculum et omnis pietatis exemplum,
quod imitentur; 2, utilitati coetus sit intentus: eleemosinam more
25 consveto cantu figurali colligere tertio quoque mense cum suis com-
militonibus ne intermittat; 3, Cantationes per exploratores urgeat,
pecuniam hinc inde ab accolis et extemis collectam fideliter reponat
in certam distributionis boram, ubi Rectori distribuendum exhibebit;
4, Mendicantium item pecuniam ex nuptüs collectam pari fidelitate
80 reponat et per mendicantes coUigi curet — canentibus pro labore expo-
nat den. 8 de singulis nuptüs et conviviis solennioribus — quam
rector item pro aequitate distribuet; 5, omnes proventus fisoales et
expensa in duas Chartas conjiciat, quarum una apud Bectorem eiit,
ad praecavendam omnem suspicionem.
86 Secretariorum officium erit: 1, neglecta diligenter assignare,
eorum mulotam, oeconomi adjutus opera, singulis aequinoctiis extor-
quere; 2, omnem pecuniam proventuum discentium fideliter, item
mendicantium, consignare et tempore divisionis rectori offerre . . .
Absentes in cantatione diligenter annotabit ad divisionem usque.
io Oeconomus totius scholae curam agere videtur.
Gonsilium de Schola (17(Mr-5.) 107
39
(M. Fronii)
CONSILIÜM DE SCHOLA. (1704-5.)
Qaod
A et Q &
Stndiomm nosbrorom
evenire felioiter jnbeat.
Opern a Medioo reqvirimus, non eloquentiam. || Istam sane
heic ne quaere, utrum inventanis illam bis, \\ Spondere band ausiin.
liege ao judioa. || Yolxdsse certe oredes. Qni eigo laudem || non lo
meremnx, saltem exonsationem mereamnr. || Yale> Leotor.
I. Expresseront id qnerelae. Queritor Scholastioa pnbes, tempus
peiire sibi. Qaemntor parentes, sumptibiis, quos in peregrinantes
filioB faciunt se gravari. Ipsa, suis spebus non satisfieri Bespublica
qneritnr. Aooedit ad querelas amor in patriam et liberoB, qnibus ^^
consnltum nemo vir bonns non vnlt. Oaloar nobis GlarissinLiis Do-
minns Nellins snbdidit denique, qni et quoerelas illas non fntiles
judioayity et consilium in baue rem primns tulit, poUioitus auxilinm
insuper. Snntque, quos exemplo excitavit suo. Nobis ipsis deesse
videamur, si inter baec tympana doimiamus. so
n. Id agimus autem, principio quidem, ut opinio ea bene mul*
torum, quae Sobolas otiosorum asylum appellat, pessum eat; deinde,
ut si spes nostras non omnino exosus Pater est, bursae consulatur,
ac non necesse sit deinoeps, filios in extera looa pellere promiscue
omnes. Non esse improbam bano spem exemplo comprobatum dedit 25
haud ita multis ab binc annis Clarissimae, beatissimaeque memoriae
Albricbiüs. Audentes förtuna jurat. Qua re id consequemur insuper,
nt et ecclesia mire refloresoat, et litterarum fimotum statns etiam
Oeoonomicus carpat.
HL Laboranti scbolae dum suppetias venimus, nequaquam id so
fiEU)imus ita, ut solos nos videre, quod nemo videat praeterea, arbi«
tremur. Lno plus nos Teile et oonari, quam quivis feitemur nitro.
Yerum, sicut inolinatae moli quisquis primns seoundusque bumeros
subjioit, ao fersis rebus civis quilibet suocurrit, ita, quod in nobis
fnil^ conferre buc debuimus. Effeotu si non alio, saltem quo, qvi bö
lectius judicare possunt, provocentur. Tibi desunt vires, tamen est
laudanda yoluntas.
IUI. Sex omnino praecipua capita in consilium venire videntur:
materia in scbolis tractanda, disoentes, itemque magistri, methodus
etiam studiorum, dooendi tempus, auctores denique, ^
108 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
y. De pluribus diel poterat: pluribus etiam de bis. Nos deli-
babimus aliqua, neo ea sollioite nimis. Kam et panim nunc vacat,
allibi oocupatis et inventis addere, si primus bio suocedai oonatos,
erit &oile.
6 YL Qnanquam autem, ut oppositorum opposita est ratio^ ita ex
morbi consideratione de £eu)ienda medicina statu! quam oommodissiine
possit Cum et Medici prinoeps cura sit morborum caussas noese.
Hoc tarnen nunc ulcus non tangemus. Feoimus alibL
L
10 § 7. In quibus oooupare Studium suum scbola debet, utilia sunto.
Quod utile a deooro non diserepat sane. utile autem vel privatim
vel publice. Habent vero alia per se usum in Vita communi, alia
mediantibus üs, quibus adminiculo simt. Qui autem utilia tradere
vult, ad usum tradat et utiliter. Ita demum, quod sunt, erunt
15 § 8. At ista porro yarie distingvuntur. Praeterquam enim quod
alia sint tantum — utilia, alia et neoessaria: nonnulla omnibus utilia
sunt, cetera quibusdam et certo respectu. Discrimen autem nobis
observandum praeoipue triplex esto: 1) Ad eruditionem referuntur
aliqua, aliqua ad pietatem. Quae duo summa studiorum capita esse
20 meminerimus, atque boc isto prius, cum et initium sapientiae sit
timor Domini, et eruditio sine pietate gladius in manu forentis.
2) Alia Yitae discuntur, alia Scbolae magis. Quin illis aocuratior
cura debeatur, dubitabit, opinor, nemo. Nam et quae Scbolae, non
debent nullum habere ad vitam respectum. 3) Plerumque ea, quae
26 docentur, in Lectiones et Latina dispescuntur. lUa occupant potiores
boras, ista domum ituris Mantissae loco dantur. ütrobique est, quod
observetur. üt ne quid in ignobilem oblivionis spem &ciamus.
4) Alia tractantur ordinarie, sine temporis respectu; aUa festomm
tempore, üt, ne quid et bic obiter, caveamus. 5) Postremo propter
80 alia traduntur quaedam, quaedam propter se. De Instrumentalibns
duo notamus: (1) Non esse contemnenda, ut panra, sine quibus ad
magna non pervenitur. Disoendae sane linguae sunt, atque (quod
Calovius probe monet) Yemacula praecipue; ipsae Grammatioae dif-
ficultates sunt devorandae, perreptendique Dialectioi illi Labyrinthi;
8& (2) Yerum, sicubi alias, bic certe philosopbandum paucis est. Ad
usum, propter usum. Falluntur, qui eruditionem Latinitate metiuntor,
qui et plurium lingyarum cognitione, falluntur. Lingvam natura
propter inteUectum dedit, omnisque instmmenti usus in re aUqna.
Propter quod autem unumquodque tale est, illud magis est tale.
40 In realibus principalibusque disciplinis babitemus adeo, atque oon*
senescamus. Quibus sine, instrumentales illae tarn parum sunt utUeS)
quam fraenum sine equo.
ConsiHum de Schola (1704-5.) 109
§ 9. Atque ut haec paoilo specialius persequamur, Ad pietatem
direcie ac immediate spectat Beligionis cognitio, et momm sanctioram
cura. Cateohismns huo pertinei^ et dicta scriptararia, cum saora
lustoria, &eqnentique yirtatom encomio, et vitiomm detestatione;
qnae teneris animiB» non memoriae soliun instillanda» et Goeli infemi- 5
que sedola oommemoratione confiimanda. Hno item preoes et saorae
oantioDes referontur, et quae cetera ad pietatis ezeroitiiim faciont.
§10. Corollaria illa domnm itnris tyronibus tradi solita sint
(1) Yocabnla, pro difioentium captu, Latina, Graeca, Hebraioa: (2) Sen-
tentiae illustres ex onmi scientiamin foro, ac muime scriptorariae. lo
Nee yagae tarnen, sed certo connexae ordine, qnae et repeti et ad
sna qn&evis loca referri possint. Cnmqne morales esse soleant nt-
plnrimnm, ratio yirtntis ao vitii explicetnr pneris; praeivit in di-
stichis Cato. Scriptnrarias antem selectas yeHm, et jnxta ordinem
loconun conunnninm vel Catechismi dispositas: nt et discat pner, i5
et qnae discit, sciat (3) Aesopi fabnlae» versnsqne memoriales etc.
§ 11. Decl^mationes illas festivales, qnas qnotannis andirnns,
non reprebendimns omnes, loco tarnen precatinncnlamm pleranunqne,
rhytmicanun illamm, et saepe non optime cobaerentinm mavelim
illnstria scriptnrae loca tradi, cantationes ecclesiasticas, bymnosqne so
Latinos. Qnomm nsns nemini obscnms esse potest.
§ 12. Illa> qnibnsris ntilia, imo necessaria, praeter ista, qnae
Pietatis esse diximns, snnt» (1) Legere, atqne scribere. ütnunqne
recte praestare artis est, eoqne apnd nos majoris, qnod, qnae G^rma-
nioe soribimns, Saxonice legimns, imo interpretamnr rariqne id agi- 25
mns praeficisne sine spbalmate, rati dialectum nostram cormptam
esse, id qnod secns esse olim B. Hontems Münstero Oosmograpbo
dedit probatum egregie. (2) Vulgaris Arithmeticae nsns. (3) Batio
scribeAdamm epistolamm familiaiium, alloqnendomm bominnm for-
mnlae, et hnjnsmodi, qnibns carere Civis etiam de plebe band com- so
mode potest.
§ 13. Instmmentalia, qnae jam Scbolasticos pbilosopbatnros
theologatnrosqne respicinnt propins, snnt Bationis et Orationis
aries. Capnt prima efifert Grammatica, agmen dncit Latina, seqnnn-
tur Graeca et Hebraea. Proxima bis est Bbetorica cnm Elegantiamm 85
praemissis regnlis, atqne Argntiamm doctrina. Locnm summnm
Logica occnpat. Qnae nos demnm ad cetemm Eloqnentiae stndinm
remittit. Qnae de Liventione pecnliariter tradi possent, atqne de
Locomm, qnae yooantnr, topicomm nsn, praetereo. Progymnasmata
praecednnt Virile illnd orationis robnr. Sed qnae ab Apbthonii 40
institnto abeant, ac nostrae seryiant aetati. Qnemadmodnm et omnis
» Im Text Schreibfehler: ecclasticas.
110 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnangea 1
Eloquentiae vis exercere se deinceps debet in vita oommnni potins,
quam soliola, usninque praestare fntnro Theologo et Politico. Quor-
sum, si quid video, forensis iUa Vetenim Oratoria paulo minua con-
fert, atqne quibnsdam antiqnitatis helluonibus yidetor. Yemm enim
^ vero Orator sine prinoipalinm disoiplinanun oognitione prodibit nemo.
Instmmentalibus porro habitibns Land praeter rem addendam eam
pntant aliqni, qnae de ratione discendi praecipit, atqne iis vel Paedia
yel Paedentioa appellatnr. Qnanqnam snnt, qni liaec Logioae trans-
soribi volnnt.
^^ § 14. Jam illa qnonim canssa Instmmentalibns vocamns, et
qnae praeoipne complectnntnr emditionem, expeotariqne possnnt ex
hao nostra Sobola, snnt alia Pbilosopbica, alia Theologioa, quibus
Historia aooedat et Oratoria. E Philosophia theoretica maximnm in
Vita oommnni nsnm praestat Physica et Pnevmatica non dispniatorie
ifi tradita. Qnibns, ob Historiam, addi Gheograpbia debet, in Legibus
Scbolastiois a B. Hontero expressa et omnino injnnota Praeceptori-
bns. Aocnrationem dispntatoriam respicit Metapbysioa. Pbilosophiae
moralis nniversae nsns amplissimns est, maxime Ethicae. Theologia
eompleotitnr lac illnd catechetionm, ac deinceps oibnm etiam solidio-
20 rem, qni eum ex ipsa Bibliomm lectione oapitnr, tnm e Loois Theo-
logicis. Historia opns et eoolesiastioa est et oiyili Oratoria maTrimaTn
partem fntnmm speotet eoclesiasten. Qnem vero in Theologia moiali
qnoqne onpiam informatnm; ea, inqnam, qnae de pmdentia Eode-
siastica tradit.
2ö n.
§ 16. De materia dictnm est Age discentes videamns etiam.
Snnt 1, pneri, snnt pnellae. Qnos dnos parietes nna band dealbabis
fidelia. Snnt 2, opifioio, snnt litteris destinati. Nentromm desti-
tnenda spes est Snnt 3, qni mnlas, snnt, qni Mnsas qnaemnt
80 Coronae : fames alios, alios &ma bnc allicit Ne illomm inertia
firande sit bomm sollertiae. 4. Cupimns nt inyicem seqnestiandi
snnt, qni nt beneficiis fmnntnr, ita eboro inservinnt, et fimeribüs
dedncendis; atqne ii, qnibns cnrae studia snnt praecipne. Alionim
canssa ne alii negligantnr. Tnm 5, et ingeniorum babendns delectos
BG est. Qnod ipsnm donec non fit, malum dare patriae non deeinii
Hino illa ex praepostera peregrinatione damna. 6, Discrimen disci-
pnlomm snmi deniqne ex profectnnm diversa ratione debet Similia
gandent similibns. Contraria non miscentnr, ant male certe miscentor.
Qnid? qnod 7, a fortnnis venit qnoqne ratio diversitatis.
40 § 16. ütmm pnellas ex ratione profectnnm tribui in classes, ac
diversis tradi Praeoeptoribns conveniat, id nos non babet magnopere
1 Im Text Schreibfehler exerere.
Consilium de Schola (170^—6.) 111
soUiciios. Legere disoant et soribere, tum etiam canere, Catechifimxim
iosaper et soripturae diota iilujstria edisoant, aique ad legendum
sacmm oodicem adducantur, in Arithmeticis informentur denique.
Pueros in dassefi locari distinotas neoesse est, atque istud primum
forte restitaendamm litterartun fimdamentiun. Sed ohe, quam apud ^
Doe ardumnl Litteris non manoipati post prima illa initia Seoretario
tradantor: Ceteri aliter formandi.
§ 18. Fubes soholastica in beneficiarios et suo viventes sumptu
distingvantnr. Quibns discendi animns Bit, ao ingeninm benignius
matore dispioiatur. Alii aliis jam-tum studiis destinentur. Hie ad ^^
dicendnm valebit, iUe ad disputandum. Speetabit iste Cathedram,
ille snggestum. Tibi habenda sane ratio est Yocationis intemae,
qnae saepe se matoris quibnsdam indioiis prodit. Suntqne ut offioia
in Bepnblica> ita Spiritus Sancti dona diversa. Eüic, nt in Medicina,
hnmores, qno tendnnt, dncantur. In Academias desultorie sao ctdyifl ^^
arbitratn excnrrere ne liceat. lis etiam, qni superiormn consilio
domi manent suae, promotionis ne spes praescindator. Praemia
emditioni dentor, inquam, et pietati, non peregrinationi. Com enim
homm ipsorom canssa peregrinemur, Canssa Caussae esto canssa
caussati, et qni bonos exbibetor mediis; exbibeatur, magis etiam fini. ^o
In snperiores scbolas missis, quid a quolibet expectetur, et quibus
praecipue studiis juvari patriam per ipsum speremus, significetur.
Cetera pro libitu attingent; in isto jam elemento babitabunt. XJtinam,
vel Ultra-Sylvanorum exemplo, torpescere tandem ac improba illa,
quae in alterius morte ponitur, spe frustra diu aU non sineremus 2»
eos, qui decursu litterarum studio liberis operam navare incipiunti
Rus in scbolas et templa protruderemus, emolumento et eorum magno
et nostro. Effugerent rerum illas angustias, ingenium labore acuerent,
Deo ac patriae servirent, vel ipsa pingvioris provinciae spes excitaret.
Nos delectum virorum baberemus, alibi praeparatos officio aociperemus, so
nee ineptis adversisque premeremur genüs. Id si in consvetudinem
(nae praeclaraml) abeat, ii, qui ab boc bactenus abborrent consilio,
ita probaturi sunt, ut secus agi secum ne velint quidem.
§ 19. Ut ad borum studia specialius descendemus, band erit
neoesse, opinor. Nisi quod ingenüs, quae altius evolare non possunt, 86
metamque studiorum Diaconatum rurestrem spectant, pecuUari quadam
ratione prospiciendum est. Latinae quidem lingvae non omnino
mdes esse oportet. Officii etiam, quod sperant, ratio posoit. Quare
Granunaticam Tjatinam cum Comoenii orbe praelibent, inquam. Cetera
forte diseere Yemaoula possint, Hbetoricam puta, et Logioam. His 4o
^ 17 ist in der Zählung ausgeblieben. Bemerkung von der Hand des
Verfassen: §18. Puerorom classes etc. NB. vide, qnae III. §22 dicuntur.
Hüjns ea quippe loci sunt.
112 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
vel camprimis jungatur Physica ad hos usus aocomodaia, atque item
Ethica, et Historia Ecclesiastica. Omnino autem Theologia pemos-
catur, et Moralis ea. XJltimus erit Eloqnentiae conatas Yeroacoke.
Quam sio tractandam existimo, ut post illas Orationes particolas,
& Descriptionem, Narrationem, Ghriam, Encomium, Vituperationem,
Confirmationem, Confutationem, quae fere ad nos ex Aphtlioniams
pertinent: cnmpriinis commonstretur ratio explicandi textus, atque
usnnm inde dedncendorum, juxta ouin utraque methodo, et analytica
et syntlietica, ad quam pertinet focillima ea quidem, sed, qnia ne-
10 glecta fere, ac in arcanis habita, ideo parum in vulgiis nota ratio
Propositionnm inveniesdarum et variandamm etc. Qnomodo reliquis
distribui studia debere videatur, sequenti capite dicemus. Saltem
quod realium Disciplinamm brevem quandam et universalem delinea-
tionem praemittendam singularum deductiori tractationi existimo.
16 Usus ejus et bic futums est non contemnendus, quod, qui etiam sin-
gulas explioatas non andiverint, de omnibus tamen aliqoid degnstent
judiciumqne forment.
m.
§ 20. Sed ne omnia perseqnamur, ad didascalos et bypodidas-
20 calos venimus. Quatuor admodum erunt bic expendenda: Quales
esse eos oporteat, qnos item, ünde alendi sint, et ünde vocandi.
§ 21. Bonos utique vires esse necesse est, docere qui et pos-
sint, et velint. (1) Bonos ut exemplo praeeant etiam, et momm
comitate discipulos alliciant. (2) üt possint, band sat est, ipsos, quae
25 docenda emnt, scire; sed facnltate illa dioendi instructos esse.
(3) Qui porro vnlt, is et boo agit, atque alaritate (I) sedula incitatar,
et agit sine invidia. Vetus proverbium est, Docendum esse sine in-
vidia, discendum sine pudere.
§ 22. Paucis multa concredere, nee e docentium re, nee e
80 disoentium est. AUi adeo aliique sunt asciscendi. Hactenus intro-
ducti sunt publici privatique, studiosi et scbolastici et academici,
collegae quinque, tres Lectores ao Bector denique, quibus tertii Lee-
toris loco extra ordinem addidimus nuper Con-Beotorem. Consilio
non desultorio, ut opinor. Utrum bi sustinere opem possint, atque
85 expectationi satisfeu^re, videamus. Multiplicanda quippe entia praeter
neoessitatem non sunt.
Puerorum olasses. Prima eamm est, qui primulum advolant,
atque illa litterarum elementa noscere, legere ac manu effisgere dis-
cunt. His matore instillanda sunt etiam religionis cbristianae princi-
40 pia. Pro Latino tradantur altematim Vocabula Latino - Germanica,
et scripturae dicta, et, si videbitur, proverbia quaedam breviora.
Haec Omnibus universim communia sunt studia.
Consilium de Schola (1704—5.) 113
Seounda eos oomplectitur, qui littens operam sie navant, ut eas
non profiteantur. Quos in litteratura Germanica exerceri conyenit,
et Ariilmietica vulgari: itemqne in epistolis familiaribus, libellis sup-
plicibus, saluiandi, et mandata deferendi formulis, et qnae alia
Oeconomiam respiciunt. Cateohismns aocedat cum explicatione Ln- o
theri, quam ei mandent memoriae, et intelligere incipiant. Cohae-
rent cum bis cetera Fietatis studia, precum formulae, Cantiones,
perioopae dominicales, dieta scriptararia. Quae üs pecaliariter deeti-
nata, qui mannariae arti destinantac, nt ne Ceteroa fagiant, dispici-
endum quomodo subcisivis boris, qyi bos informat, et reliqvos instmat. lo
Ckasis tertia Studium in üs occupabit suum, quae peculiari
significatione Eudimenta Hungaris dicuntur. Suntque ea, quae pueris
praeire Donatns voluit, et cumprimis Declinationes atque Conjuga-
tiones complectuntar. In qvibus yero verBandum Praeceptori non
segniter est. (1) Materia petatur ex Orbe Comaenii. Unde cum i5
vocabulis res ipsae sensim discantur. Huo Icones dare auctor voluii
(2) Flexionum illae formae quotidiano exercitio reddantur discentibus
quam familiarissimae. (3) Usus earum primus ac simplicissimus
mature ostendatur. (4) Begulae quaedam, velut praeludium ad ulte*
riorem Grammaticam praenoscantur. Atque istud Studium princeps so
erit. Dum interea neque scribere cessabunt, neque cetera omittent
exercitia, jam domum ituri Yocabula Latino- Germanica porro urge-
bunt; dicta yero scripturaria Latino idiomate. Fallor, aut boc jam
tempus est, quod Aesopum quoque in manus det.
Quartae olassis tyrones in barena Etymologica sudabunt: Orbem 2&
illum pictum peragrabunt: Yocabula jam et Graeca Latinis addent:
Intterarum Hebraicarum cbaraoteres noscere incipiant: scripturaria
dicta e Graeco fönte recitent: Nibil impedit, quin et sententiae
auctorum Latinae pariter et Graecae, succinctae tamen addantur.
Postremo Yariatio per Casus et tempora inceptet. ^^
Ad quintam Glassem pertinet Syntaxeos Studium. Cui jam
deligendus auctor, ut vocant, classicus est. Cumque urgeri pariter
priora illa conveniat, atque Hebraicae initiari quoque litteraturae
nostros oporteat: jam scripturae illa dicta, pro discentium captu etiam
explicentur: Exercitium styli accedat: excerpantur ex auctore 85
pbrases, gnomae, bujusmodi alia. Cumque sat babeat laboris, qui
haec tradere pro dignitate volet.
Sextae demum Classi yidentur transscribi debere curae, quae in
Blegantiarum regulis, et Periodi doctrina occupantur. ELabetque
conjunctum Studium epistolarum Latinarum atque declamationum, 4o
dum Benaim ad Progymnasmata itur. Quibus tarnen, ä qnid video.
piaemiiti Frosodia mit. Hio et veisos torbati reotifioentur, et pro-
verbiales primnlnm discantur, debino Descriptiones personarom, loco-
MonumenU Germanis P«dagoglca VI 8
114 Die siebenbürgisch -sächsischen Schulordnungen 1
mm, temponun, etc. e Poetis seligantor, aliquifl item ex hoc or-
dine author enarretur, ad unitandum detur, quantom haec fert
aetas. Dumque istud agonti nt ne priora illa in spem oblivionis
didicisse videantor, repetant, et id üciasit ita, ut cum aooefisione
6 quadam.
§ 23. Puerorum classibus debentur, si reote calculum pono^
Septem admodum. At collegae quos yooamus, quinque sunt Sique
Cantor soli yacat Musicae, relinquuntur quatuor. Neque tarnen quid-
piam horum fsusile concredi private Praeceptori potest. Adeo con-
10 tinuam poscunt operam nisi fortean, quae ad Elegantiam, Periodos,
EpistolaS; ipsamque Prosodiam pertinere dizimus, in privatarum ho-
ramm Studium rejicerentur. Sin aliquae partes et Cantori dentur,
ita satisfiet tyronibus, ut Alphabetarios Bector minoris scholae for-
met: alteri classi praeficiatur Secretarius: flexionum Grammaticarum
16 rationem Cantor tradat: Etymologia tertio obveniet: ad Secundum
spectabit Syntaxis: reliqua privata sxmto. Ita videatui fortassis.
At, quantum memini, olim examinabat Secundanos, Tertianosque
Secretarius. Quid si huic Budimentorum ouram transscriberemns?
Eum quidem certe et Calligrapliiae, et Arithmeticae, et Ghermanicis
20 epistolis etc. ita praeficiendum judioem, ut statis horis, dum suos in-
format, Secundanos pariter, Tertianosque in eo argumento instruat.
Quanquam nee sie mihi satisfacio tamen.
§ 24. Quae ad superiora subsellia JEUsiunt studia, parum habi-
tura sunt dif&cultatis modo caveatur, ne quis Leotorum ad pulveris
25 partem soholastici damnetur. ILhetoricam alter et Progymnasmata
per vices profiteatur. Ista quidem üs demum, qui Logicam audiyeront
Alter ipsam hano Logicam et Ldngvas. Conrectorem Ethica manet
et Politica. Bector Theologiam praecipue explanabit, et Eloqyentiae
urgebit Studium. Superest Poesis, G-eograpliia, Historia, Physica.
80 Quae vel privatis tradi lioris erit neoesse, yel extraordinarios ascisoi
Professores.
§ 25. De his ita diximus, uti nihil impediat, quo minus alii
alia, pro ingenii profectuumye ratione demandentur. Nee vero sie
Theologiam Bectori destinavimus, ut id Studium non possit et alins
85 cujusdam operam occupare. Yide, quae de hoc argumento jam tum
dicta sunt. Nos properamus. Aliqya tempus docebit praeterea.
§ 26. Huc sumptibus opus est. Et dignus est mercede ope-
rarius, et non sordide tractandi sunt animi liberales. Qui cum an-
gusta re conflictantur domi, publice hilares ac excitati non sunt
^ Am Rande Bemerkung des Verf.: NB. Sane postquam qvalecunqve fecimos
nuper experimentum, aliud nobis multo yidetur, atque yisum hactenus fait
Quo de, ubi otium erit.
Ck)nsiliain de Schola (1704-5.) 115
Jaoet oontemta yirtus. Yenun xuide sumptus? Perplacet ClariBsimi
Dornini Senioris et conjectora et consilium. Olassium Praefecti e
didactro yiyant. Si pueroli Bingali florenos binoa numerent, et Uli
coUigantar, atque cuiyis demani pro laborifi qvalitate inde, quod
aequiun est, distribuatur, accedente eo salario publico, enmt, unde &
vivant. De Leotoribus et Bectore nihil moveo; aliqua fiet et bis
aooeasio ex privatis boris. Quid? si de Liberalitate civium etiam
sperare qyidpiam liceat? At pxtraordinarüs Professoribns non erit
ferte, unde conficiamus quidpiam? Erit vero, si Glarissimi Domini
Senioris exemplnm sicuti aUj faerint, consiUnmque Magistratus pro- lo
barerit. Unnm sie alamus Professorem, alterum (si me non Mlit
spes admodmn secnra) in spem proximae promotionis babitori sumus
gratoitmn, et, (ut militari voce utar) yoluntarinm. Barbari autem
simns, si nayatam ejus studiose operam patiamur inuneritam esse.
Bonarüs quibnsdam excitetur. Quin imo, quae Academicorum Stu- 15
diosorum bic annona est, aliud quoque inde venturum scbolae speramus
emolumentum. Cujus rationem consilii nunc prudens premo.
§ 27. Quaestio bic £Ekcile difficilima est, ünde parari, quos
commemoramus, Magistri, queant. Putent aliqui, asciscendos ex
Academiis esse, viros usu probatos etc. Alia mibi sedet sententia. ao
De nostrismet satisfiet nobis copiis, quod si delectum babeamus,
utilitatique publicae, quam necessitudini privatae simus studiosiores:
ac excitemus denique. Excitari autem debent non praemiis prae-
cipue; yerum et via eis praeeatur, et Studium urgeatur, gloriae sub-
datur insuper calcar, et (quid dif&tear?) metus remotionis. Qui non 25
laboret, ne manducet. Praemium socordiae ne sit ad gradum
superiorem promotio: neque quam diu quis Ldonis saxum volverit,
sed quam rite fecerit, spectetur. Prorsus fallor, an uno justae seve-
ritatis exemplo multum profecerimus. In Academicorum, in Scbo-
lasticorum etiam bac turba bonestissima reperias, qyi spem sustineant. so
Et ubi buc yentum erit, erunt, quos nomine yocem suo.
IV.
§ 28. Nunc ad id yenimus caput, quod oaput rei mento dixe-
rimus, et ubi quam maxime dari mibi spatium ad cogitandum oupiam.
Adeo quicquid spei reliqyum est, in bac parte collocayi, qua et sfi
ceterarum suppleri defectum posse arbitror. Methodus est, de qua
dicendum restat; dici autem conyeniebat metbodice. Et yolui, si
per sexcentas occupationes liceat. Nunc, ut quimus. De Explica-
tione, Bepetitione, Examine, Declamatione, Disputatione, Elaboratione
dicemus. Hia enim fere opus est ad comparandam eruditionem. 4o
1. Explicentur discenda. Perperam damus mandanda memoriae,
quae prorsus ignorantur. Vitium nobis perquam familiäre. (1) B.ecte
8*
116 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
yero existimare existimo, qvi non nisi praeparaids animis ingeront
disoiplinas. Principio compendium remm discendarum, primas lineas
ducamus. Id quod Gomaenii consilium foisse palam est, Praeceptorem
autem haud ineptum langvidumque requirit. Ita praeludia singularum
c sunt disciplinamm. Batio est, qvia nunquam unam aliquam sui
seiet partem, qui non et reliquas. Quam hie peoeetur praepostera
in singulis accuratione, dici non potesi (2) Quod explieandum est,
snccincte oonceptum sit et methodicign. Clara et perspicua, diffu-
saque quae sunt, et extra plicas, explicari opus non est. Legantur
10 domi et expendantur. (3) Explicatio ipsa ad usum, non fafitom sit:
non ut yideamur, sed ut intelligamur. Quare ne fuse ad calamum
dictetur, sed enarretur, nee anditor, nisi re satis intellecta dimittatur.
ingenio vacandum seilicet, non blattis, non obducendis fenestrics
Duo yero curae sint nobis, vel tria. üt fundamentum rerum expli-
15 catarum ostendatur, et non demas meros psittacos, aut aüenae lu-
bidinis maneipia: ut ordinem partium connexionemque, quid e quo vis
sequatur, yel cum eo cohaereat, monstretur. Inoredibilis in hoc
ordine yis est: üt quoad fieri potest, jucunde tractentur omnia et
ad oculum demonstrentur. Iliuc Tabellae methodicae jEsiciunt, huc
20 Icones. 2. Explicationem sequitur priyatim Meditatio, publice Bepetitio.
Quicquid priori hora expeditum est, sequente repetatur, ut ne nondum
digesto prandio coena superingerat onereturque yerius yenter, quam
alatur. S;epetitio haec fiat per modum examinis, uno discipolorum
ceteros in circulum examinante, Praeceptore attendente. Ipsa etiam
25 Yocabula, et quicqyid yelut supplementum datur pueris domum
ituns, yelim hac ratione repeti, atque hodiema cum hestemis connecti.
Quae materia disputationis ^uoque esse pueris potest. De Repeti-
tionis multiyaria diyersitate, quae ratione argumenti, temporis, modi
etc. est, nunc dicere non yacat. Yenimus 3. ad Examina, quae pri-
80 yata sunt, sunt et publica, illa menstrua, ista in singulos anni qua-
drantes, inyitatis eo patronis haberi placet. Sic nimirum, quid et
docendo meruerimus, et perfecerimus discendo, palam fiet 4. De-
clamationes hebdouLadariae sunto. Continebunt autem ipsa explicata
plurimum. üt in uniyerso hoc negotio nihil fiat dicis caussa; ad
86 rem referantur onmia. Deolamare hora eadem plures possunt. Idque
ut possint, Proaemiales illa» anbages praescindantur. 6. Disputationes
hebdomadariae priyatae aut menstruae; publicae trimestres. Aocu-
ratae lUae sint, succinctae, in forma logica, procul deelamatorüs
illis et Praefationibus et Inyitationibus. Qua quidem ratione unius
40 horulae spatio expediri pluscula possunt. 6. Elaboratio consistet in
Yersione, yel Lnitatione, yel explicatorum descriptione etc. Quae
^ Von derselben Hand über perf. geschrieben: prof.
Consümm de Schola (1701—6.) 117
ipsa Declamationis esse materia poterat. Esto vero non Latina modo,
sed et Glermanica.
§29. NoUe nos dicere, quicqnid dioi posset, pridem confessi
smnus ; {Eusimus et hio. Nimo specialius ista qvilibet sibi Praeoeptor
appUoet» oredatque id sibi dari negotii, ut disoipnli et minuat laborem, ^
et taedium sedulitate abstergat. Qnodnam oonsilimn Comaenii faerit,
ex ejus orbe yel praecipue intelligas, ubi glaciem frangere primae
qvoque olassis Fraefectis voluit. Yenun nos, alibi oooupati, baec
ipsis, qnomm interest, expendenda relinqvimns, paucis adbuc dioturi
V. de Anctoribüs. lo
§ 30. An explicandnm proponi debeant in singulis disoiplinis
anctores; et, si debeant, qvinam sint ad nsum aocomodatissimi: duae
STint, momentique magni qraestiones. Qnas nunc non examino.
Anctorom habere deleotum pars altera est eruditionis. Bonos auotores
excatiendos discentinm manibns non esse, extra Controversiam est. i5
Qnae vero ad bnjus statam qvaestionis non refenmtnr. Ex solis
libris adeoqne cnm blattis tantum pbilosopbari, non est pbilosopbari.
Föns adeondns, quo dncibns utimnr qnidem bominibns, Didaotores
antem in litteraria Bepnblioa non audimos. Yerom et ista ad qvae-
stiones nostras deoidendas non fikcinnt. 20
§31. Si, qnod vereor, judicabunt plerique, opns esse pntemna
hnjnsmodi norma qnadam et exemplari, age, qvos eligemns prae-
ceptores? Eator per singola. Id snpponimus interim, mnltiplioa-
rentia praeter neoessitatem non debere. Jam porro 1. Abcdariis
sni sunt hie libelli. Yide, quae Comoeninm yoloisse diximns. Con- 25
ferro Danberi insnper Studium lioet 2. Donati consilium, et Rudi-
menta, deoerptam eam ex corpore Grammatioo partem, velut novum
distinctamque argumentum tradi, band omnes probare scio. Quod
vero Latinis illio Germanica adducuntur, et, quae Praeceptoris erant,
discipulis memoranda praesoribuntur, id nonnullis ridiculum etiam so
videtur. 3. Quod Grammaticae, quae Ennyediensis vocatur, contrac-
tiorem illam Molnaris praemittunt aliqid, parum consulto eos facere
arbitror. Una seligatur, in qva consenescamus. Quaenam ea vero?
Hoc opus, bic labor est. Quos non Yiros exercuit ista quaestio!
Hie prolixitate laboratur, illic insufficiential Alibi methodum reqvi-^ö
ras, alibi accurationem. De Sohmiedianis, Yossianis, Friscblinianis
conatibus dicere nee locus est nee tempus. Postquam plerorum-
que manibus teritur illa Ennyediensis dicta, tantisper obtineat,
dum erit, quam praeferamus. 4. De studio Lexico qvid dicemus?
^ Randbemerkung von derselben Hand: Haec de Grammatica Latina,
Graecae Hebraeicaeque tot sunt item, ut in copia laboremus, atque in delectu
solo sit difficultas. Nee juvabit adeo Neandros.
1 18 Die siebenbürgisch- sächsischen Schnlordnnngen 1
Occnpavit et istud mtdtonim solertiam. A Latinis incipiamns. Prostat
Jimii nomenclator. Mihi vero se adeo probarunt vocabula illa in
rhythmum Germaniouin desinentia, ui ad htinc modum tradi oupiam
Graeca etiam et Hebraioa. Praeludium hoc est saltem. Suppleie
6 cetera Comoenius voluit, cum in Janna reserata, tum in Orbe picto,
bnncque illi praetolit ipse, et utrobique conjongere cum vocabulis
rem voliiit. Gonsilio non fatili forte. Verum et aliud suppetit com-
pendium. Hhenius jam-tom circa flexiones G-rammaticas cumulari
vocabula voluit, et vemacula reddi. In nostra Ennyediensi etiam
10 qvot discunt pueri circa regulas Etymologicas? Eadem reddaniur.
Quid impedit, quo minus idem faciamus in Grammaticis Graecis,
Hebraiciique? Alstedii consilium ab affinitate et qvotidiano usu
desumptum praetereo, nee reprebendo. Meruit bene de flebraico
Lexico et Clarissimus Capussi. Si baec nondum sat sunt, en yiam
15 etiam baue: Seligantur e sacro utriusque instrumenti codice dioia
clarissima: vocabula excerpantur: conjugata adjiciantur: debinc affinia.
mox et Synonyma : ea denique, quae significationem babent oppositam.
Via ista quam ampla, quam jucundal et cum qvanto rerumusuoon-
juncta! Quas Latin! loco dandas sententias diximus, usum praesta-
20 bunt eundem. 5. Qui exempli et imitationis caussa teri volunt ancto-
res, Latini qvidem aliis alii probantur. Pio consilio introductos
est Terentius Obristianus; quanquam ex fönte, si non traberet illas
impuras faeces, dulciua biberentur aqvae. Oomelius item Nepos.
Tum Ciceronis epistolae. Sunt quibus se colloqvia qvoque probant,
25 Erasmi etiam. De qvibus alias. Graeoae Hebraicaeque studiosu
utplurimum putant Apostolorum Propbetarumque sufficere monumenta.
. Non dicam nunc de Patribus, quos vocant, Latinis pariter et Graecis:
iUisque maxime Chrysostomo, et Gregorio Nazianzeno, bis Amobio,
Lactantio, et Severe. 6. Yeniendum ad reliqva est. Ehetoricae
80 operam qui navant, Dietericum babent, et Yossium, et Piscatorem.
Quos domi tamen teri malim, publice dari compendium, sed fose
explicandum. 7. Logica et Metapbysica Clar. Albricbij merito reti-
netur nobis; eodem tamen, qvod de Bbetorica tulimus, consilio.
Ceterum et Saurii et Scbarsii commentarii sunt in juventutis mani-
35 bus, et quae teri vel praecipue meretur, Donati Ars Syllogistioa,
atque Oalovii Metapbysica divina, et qui ejus Yestigia legit, Weissii.
8. Locos Topicos, si sat memini, Tbile, Fraedicamenta Bach ezpii-
cavit. 9. Dum ad realium seriem descendimus, üniversi Scibilis
amplitudinem in brevi scbemate exbibere voluit Comoenius. Spe-
40 ctant buc et Beati Honteri Budimenta Cosmograpbica. Neuter male,
si explanator peritus accedat et solers. 10. Pbysicam Sperlingii
pridem introductam babemus, saltem qvod specialis pars paolo est
^ Gleichzeitige Randbemerkung: Corden, Gastalionis.
Consilium de Schola (17(Mf-5.) 119
saa dignitate minor. Cujus Zoologia qvoque Bupplementum erit, unde
petai Praeoepior non imperitus. 11. In Ethicis operam nobis naya-
vit ItterujB. Si quis tarnen huno auctorem legendum potius dari, ac
disciplinae fnndamenta utriusque publice explicari juxta meihodi ra-
tiones yelit, is id velit, quod mihi commodissimum videtur. 12. Geo- ^
graphiae praeivit in Cosmograpbicis Honterus; fecit et Homius
13. Historiam cum Graferus, tum Dresserus, ante hos Sleidanus,
atque Gothani etiam, ac bene multi alii tradiderunt in compendio.
Andere aliis etiam aliquid licet. 14. Quid mihi de Lipsii Politicis
videatur, nunc non promo et ad hujus commentationis finem depro- ^^
pero. 15. Catecbeticum lac a solidiore cibo difitingvo sedulo. Qui
non £EU)iunt, navem in scopulos impellunt. Prostat Catecbesis B. Lutheri,
et minor ea, et major; itemque Dieterici in eum Commentitrius; tum
Formula Concordiae, et Compendium ejus Huttems. Debinc bor-
tulus Siberi, et Nicolai Hunnii epitome credendorum. Tibi quaedam i5
peculiariter observari cupiam. 1, Tbeologia baec tradatur vemacula,
2, XJt Cbristianos formemus prius, quam Doctores; 3, e Bibliis
eruatur potius quam delineata firmetur; adeoque 4, fundamentum
ejus in&UibUe ostendatur, ad fidem gignendam divinam, non buma-
nam. Quare Bibliarum lectionem cum bistoria Biblica, quae suc- «o
cinoti oommentarii vicem praestet, conjungendam judico. 16. Antequam
binc abimus, venit in mentem Poetae, cujus obliti eramus. Aliqyis
reddatur nobis fEimiliaris. Quis, nisi Partbenius, ne teneri maoulentur
animi. Eloqyor invitus, teueres ne tange Poetas, inqvit ipse ingenio*
sissimus turpitudinis princeps. Parsque pietatis erit, inculcanda ^5
tyronibus sedulo, inficientia illa Erotica fugere, malleque guttam
pietatis quam eruditionis dolium. De Hugonis Poematibus atque
Eobanni nihil dicam. Non commemorabo etiam Yirgilium Evangeli-
zantem. Prudentii certe praeclara sunt opera et Sedelii, Stigeliique
non contemnenda Poesis. SeUgant, quibus boc negotii datur. ^°
Sed nos boc tantum spatiis confecimus aeqvor.
Et jam tempus equum fumantia solvere colla.
VI.
De boris distribuendis addere quidpiam band vacat. lata etiam
obiter et per vices liouit. Planeque nobis ipsis consilii rationes non 85
satis &oiunt. ütinam, qyantum qvisque in promptu babet, conferat
buc, si fortean e multis variisque certi quidpiam legere liceat.
^ Gleichzeitige Randbemerkmig des Verüusera: Chr. Rhörenseci Pmdentia
lucem nondnm vidit
* Von derselben Hand hinter «Hornius« hineinkorrigiert: et Bermannus etc.
^ Von der Hand des Verfassers hinter »humanam« die Randbemerkung:
NB. Pro pueris Icones Biblicae.
120 Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen 1
Nunc Lector, Si quid Iiabes tu certius istis,
OancUdus imperti; si non bis utere mecum.
Dabam Coronae in Musaeo meo prid. Kai.
Febr. ad primam luoemam.
6 M. P.
(Aus: Praecognosoenda.)
vn.
Tempus aliier impendendum pueris, aliter togatis. Hie
binae sufficient uni Fraeceptori quotidie horae. Illic
10 pleraque dies danda tyrunculis sin quod priyaiis quidpiam
relinquere Magistris debei
§71. Summo mane adsint pueri. Solent sextä fere. Etymo-
logistas et Syntaxistas maturius etiam convenire decet, et sacris publicis
interesse. Quemadmodum id Tertianorum et Secundanorum olim lex
16 ferebat. A meridie confluere ipsa statim duodecima solent Quan-
quam, quae nunc publioae babentur preces, informationem impedioni
§72. Quot boras poscat sibi publica informatio cum antemeri-
diana, tum pomeridiana, nondum definitum satis est. Sane hactenus
dimissi pueri sunt, aestivo quidem tempore decima, et postmodum
20 qvinta; bybemo decima, et porro qvarta. Meo judicio qvatuor ante-
meridianae impendantur, pomeridianae totidem. Nee pauciores fecile
sufficiant ezplicationi, examini, disputationi, atque Latino, quod
dicimus.
§ 73. Superiorum subsellium bypodidasoali binis quotidie horis,
25 praeterquam sexta et septima feria, doceant. 1) Ante sextam, statim
ab officio maturo, Bector adsit. 2) A septima Conrector et Lector
alter. Octava divino sacra cultui est. 3) Nona Professori Lectoriqne
alteri detur. Si quando tamen divina fiant nona, illis octava cedat.
Decima relinqvitur privatae institutioni, qua et Musica £acit. 4) A
80 meridie, cum vi legum duodecima Bectoris cedat atque ei jam per
publicas preces eripiatur, necesse est, prima detur: Vel tantisper,
dum sperata pax nos in locum pristinum restituat. 5) Secunda (hoc
equidem statu) Professori Lectorumque alteri sacra esto. Tertiam
publica Sacra eripiunt. 6) Quarta Gonrectori et Lectori destinator.
85 Qvinta serviat privatistis.
§ 74. Si qvid consultius inveniamus interim, ordinem buno facile
migrabimus. Nunc interea fruendum praesentibus est.
10 Randbemerkung des Verfassers: NB. Video Praest. Gonrectori sex singnljs
diebus horas constitui publicas.
Consilinm de Schola (1701—5.)
121
nx.
Loca snnt alia publica, alia privata.
Utraqne inferioribus aut snperioribus destinata.
§75. Ut in loooram destinatione a snperioribus incipiamns,
anditoria dno snffioinnt, cnm bini saltem doceant eodem tempore; 5
altenun sub looo bibliotheoae, aliemm schola major dicitnr.
§ 76. Ceteris loca capacia tria snnt, schola minor, et jnxia hjrpo-
caustom ad hnjns Scholae Bectorem pertinens, elegans Mnsaenm,
tandemqne in bibUothecae vestibulo nnnm. Lno qvartum snb Secre-
tarii tecto. Beliqvi Stndiosomm in Mnsaeis informentnr pneri. lo
§ 77. Haec hnic aestati snfficiant forte. Quid in hyemem capi
consUii oporteat, ipsa, spero, dies docebit. Sunt et plura, quae pro
tempore deoreta tempus corriget.
De S<diola hao nostra faoturl verba,
morbidam 10
contemplemnr.
SCHOLA coetus est vacantium bonis litteris. De qua qvantum
ad instituti rationem, quaeri poterat.
I. AN expediat ejus habere curam. Alii aliud, nee sine veri 2)
specie, arbitrantur; et malum non nunquam dedisse, negari nequit
26
n. QYJD? Scholae, quot restituendae,
"iTatura
"materia
circa quam: Discenda.
"Quaenam? Id, qvi perspectum habet, nae multum
profecit.
Qualia? Summatim Veritatem spectant et Pietatem.
Cetera nugael
M). quod ea vel tibi disces, vel et aliis.
[ex qua
[Docentes | Qvi habent rprincipii secundarii
Discentes / rationem etiam \ subjecti. Cui haec desti-
nantur.
Jorma. Quae hoc equidem nostro respectu Methodus est, 86
et Media complectitur etiam.
80
122
Die Biebenbürgisch-sächsischen Schnlordnnngeii 1
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80
Frinoipia
^ussantia
Essend!
refficiens. Quo de nunc forte dioere hand attinet.
I oonaervans:
ptudia
j Benefioia
Cog;no8oendi
prinoipalia
ritatio. Hoo in fönte, pner, tandem toa prolue labra.
I Bevelatio. Sic, dioi dootns, quo merearis, erit.
minus principalia: Auotores et Exemplum ; discentiuin-
que respeotu Praeceptores;
moventia. Cujusmodi unum est finis. Qui, ut loqnar cum
"Theologis: TTnagini» divinae restiO _. ^ „. .„.
tutio. restatiratio Hio&Ui^ertMi
Fhilosophis: Beatitudo: 1, ethioa, 2, J
"" civilis, 3, Theologica
Affectiones conununes
pLoous
I Tempus
Opposita praecipua, sunt vitia
Rocentium in
mformatione: Praecipua inquam: Segnities, ^A^Mk,
obsouritas, prolixitas, super fnnctoria traetatio,
superstitiosa methodus etc.
yita et exemplo: Mendacium, Commessatio, Ava-
ritia, Fervitas.
discentium: Torpor, argumentorum confusio, oblivio,
" neglectus finis etc.
OOROLLABIÜM.
§ 1. Fecimus, quod in otii penuria, et curarum cumulo potuimns.
Esse autem quam brevissime voluimus. Quisque hinc Praeceptori quid
a se exputetur, intelliget. Consultum autem quibusdam visum fait, sumn
85 speciatim ouivis pensum, ao methodum in brevi delineari tabella et §
ob oouloB poni. Herum ut voluntati satisfiat, ista subjiciemus.
§ 2. De bis, Qui primi discunt bic Alpha et Beta puelli, in-
formandis.
^ Randbemerkung von derselben Hand: Gonf. Praest RectoriB Cap-L
Consiliiun de Schola (1704—6.) 123
I. Litieras disoant.
Oharaoteres
noscant. Hos eia juvat
monstrare':
Iqnam simplioissime: In libro, in tabella nigra: divi- s
sim, jnnotim: ordine recto, inverso, nollo.
in ooUocatione cum cliaractere afiSne.
explioare juxtä remm, qnas qnoquo modo refemnt,
similitadinem.
scribant: praeeunte in tabula praeoeptore, mox manu- lo
duoenie, bino suo Harte,
signifioationem. Hano Praeoeptor
üs praeeat voce, moxque reposcat artioulatiflsime
fiimpliciter
collate cum vioini soni littera i5
ezplioet, snmpta similitudinis occasione ab animalium
praecipue vooibus, aliis etiam sonis.
NB. Quod explicationem utramque attinet, modum
monstrare voluemnt et Oomoenius in orbis frontispioio
et in vendbuB Dauberus. 20
Id si per horam bis tenre feuAsA Praeoeptor, tres ante-
meridianae possunt suffioere institutioni. Quanquam ultima
examini oedet, et Latino. De quibus jam
IL Examen ultima hora posoit^ sequente disputatione.
Examinentur pueri, antequam dimittantur: 25
quicqnid expH«itum est. com exammi» inateria.Lit,^
alter
oomgat.
sparsim ac nullo puerorum ordine fiat.
nuno nomen cbaracteri, nuno nomini cbaraoter
quaeratur.
et soribere tentent examinati.. ' ^
Disputent pueri, ut altemm alter provooet, ao velut examinet,
idque pro loco.
m. Latina matutina sunto Yocabula Latino-G^rmanica. Quae
explicentur. Eadem disputationis materia sini
memoriae mandantur. 35
semper sequentibus diebus ab Alpbabetbici principio re-
petantur. NB.
81 IL Ad Pietatem pertinet» ut
Initium fiat ab byrnno, quem brevem pueiis Prae-
oeptor praeoinet. 4o
124
Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
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85
Sequatur Oratio Dominica.
Studium rursus hymnus claudet, exempli gratia:
»Erhalt uns Herrc etc. »Verleyh nns Frieden« etc.
»Ach bleib bey unsc etc. cum oratione devota.
A meridie
[Ulis ipsis insistetur vestigiis.
Latinum autem jam scripturarium erit, et vernaculum. Quor-
sum certa designabimus loca.
§ 2. Eorum, qui syllabas noscere incipiunt, ratio pauIo est &cilior.
I. In instruendifi üs duo spectentur,
Litterarum coUectio genuina; qvam eandem
Omnibus praeibit Praeceptor clara, tardaque voce,
ab iis repetet, uno dicente, ceteris attendentibus et
sicubi peccatur, corrigentibus.
male redditum corrigat, adita erroris ratione.
Pronuntiatio Syllabae, ratione
riitterarum cum singularum, tum conjunctarum,
j_accentuum ac signorum distinctirorum. Nae, non hie
asinus ad lyram.
n. Examen atque Disputatio ea, quae priorilos boris
tradita sunt, complectitur.
m. Latina eadem, quae Incipientium, modo tradenda eo-
dem. Yide tab. praecedentem.
m. Pietatis eadem cura et exercitium, nisi qvod in
partibus catecbismi ultra promovendum. Jam et irirtus ipsa
sensim commendetur puerulis ac instilletur.
§ 3. Lecturis in colligendo recte institutis hoc parte parum
relinqvitur difficultatis.
T. Legentes. (Latine atque Germanice legant, nee tarnen mixtun).
1. Litteras adspicere doceantur omnes; non es P"^
ceteras divinare
^tas pronuncient syllabas, nihil absorbeant.
toni (quod hie usu solo fieri potest) locus monstretur studiose.
integrae sententia pronunoiatio ad commata, cola, pimcta-
"" que varietur, ut ne Spiritus
rin medio vocabulorum resorbeatur,
Ijaltra distinctionis illa signa protrahatur. N^5-
2. scribant.
^ § 2 ist doppelt angesetzt.
» Randbemerkung von derselben Hand: De bis etiam explicate £*. Recto^'
Consilium de Schola (170^—5.)
125
et habeani materiam
I dii
n Examinandi 1 ^^ ^ocmb pariter est Nunc etiam deolami-
_ . ^ _. } tandi. Ipsa Vocabula et scripturaria dicta
Disputandi | j • i j i j x
^ J dari ad declamandam possunt.
m. Latina
Antemeridiana sunt adhuc Vocabula. Latino-Germanicis 5
absolutis Graeco-Latina; repetenda semper.
JPomeridiana:Dicta scripturaria, qnaeillapriustraditasequuntur.
ly. Pietatatis cura:
"Liitium finemque faciet a Cantu et precibus.
In Catecbismo progredietur. lo
^iguras jam biblicas addet etiam. Quas et ennarrent pueri,
disputationis
pietatis.
§ 4. Nunc deinceps quae ad classem secundam pertinent,
respiciunt opificio destinatos, tanta formandos cura majore, quanto lo
certius est, bic neglecta nuspiam tradi deinde.
I. Quid üs discendum sit, dispiciamus.
Fgeneratim: Germanica.
I speciatim: quae ad
"Etteras: 20
"Legere expeditissime, e Germanico Saxonice.
Scribere recte, stylo Germanico: et quantum fieri
potest, omate.
^laborare, atque de suo quidpiam conficere, qvod
spectat 25
eloquentiam :
"Tormulae salutandi, gratulandi, condolendi, man-
data deferendi, respondendi etc.
^epistolae familiäres, libelli supplioes, modus
aritbmeticam Vulgarem so
In primis illis speciebus exercebimtur sollicite.
Usus earum commonstretur in redituum indicibus, bo-
nis dividundis etc.
religionem. Quorum alia referenda sunt ad
mtellectum etiam 86
Tlatecliismus Lutberi cum ejusdem explicatione.
Memoriae mandent, et intelligant.
Dicta scripturaria, omnes fidei articulos complec-
tenda; Memoriae et judicio.
^^ Randbemerkung von derselben Hand: Recte de bis etiam Pr. Conrector.
126
Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
10
15
Ad Bibliorum leotionem invitabuntor, pie atque
attente.
Historiae biblicae ex loonibus. Cum usu.
^oluntatem propius qyodammodo
pPreoum fonnolae et cantiones.
[j^raciicam pietatis Stadium; praemiorum poenarumque
oommemoratio ; examen Gymnosopliifitioum.
N£. De Ethica qyadam christiana oogitandum erat.
Et, anne his usoi esse posset orbis Gomoenianus?
n. Quomodo
HLocus hie etiam est Explioationi, Bepetitioni, Disputationi ;
I nescio an et Declamationi.
I Domum ituris non jam vocabula dentur^ sed
primo quidem diota soripturaria, quae deinceps primarii
ob-locum occupatura sunt,
proverbia vernacula. Studiose vero exponenda.
Aesopi fabulae ad prudentiam aocommodandae.
NB. Fallor, aut ad ipsam etiam illiberalem, cui destinatur,
artem afferre qnidpiam commodi potest noster e schola. Id qvod
20 aliqya Physicae particula, et geometricae figurae dare possunt.
NB. . Hactenus quae discipulos conoemunt. Sunt hi manuariae
destinati arti. Curandum, ne ista ceteros fugiant. Duo parietes
eadem dealbari fidelia possunt. Atque id ex prisco instito, quod
Secretarii operam ad Seoundanos etiam ad Tertianos extendebat.
25 § 6. Budimentistae dici solent, qvorum liic jam rationem
habemus. ELabent hi traotanda
. propria. De qvibus dicendum
generaliter, Ante omnia
"l)eolinandi, oonjugandique ratio monstretur.
In tabella, inquam, distinctis Utteris aocidentalibus ab
essentialibus.
Sumenda principio vocabula singula, dehinc et conjunota.
nee ab una declinatione abeundum, antequam eam
calleant probe.
Usus harum flexionum primus simplicissimusque mon-
stretur. Latine, cum respectu Yemaculae. NB.
Begulae quaedam grammaticae his usibus inservientes
addantur.
Hoc Latine loquatur et Fraeceptor, et Discipulus.
Materia sumenda ex J. A. Comoenii orbe picto.
^ecialiter. Distribuendum Studium juxta horas est.
^ Randbemerkung von gleicher Hand: Dr. Rheinius haec requurit insuper:
80
85
40
Comilitim dt Schola (170^6.)
127
10
lA
I Matatino tempore
"Initixim fiat ab hyinno, jam Latino, et preoibus, itidem
Latine reoitandis.
Progressos: Hora
1. Orbis Caput explicetur
realiter juxta Icones; idque vemaoula.
Quod illioo seqnetor Examen seoundom easdem
figoras.
nominaHter, ut qoae G^rmanioe dicta sunt,
^ Latine reddantnr.
2. fiecitent explioata pneri,
fprimo ad ductum figorarom
I hinc, ut qnae aliuB vemaoula, alius LatinB reddat
Disputent Disoipuli
de argumento
de nomenolatura.
^. Deolinentur et oonjugantur Tocabula.
Usus harum flexionum monstretur, etiam oocasione
illius, quod ex orbe didicere.
JDimissio fiet (post deolamationem leotionis)
Tjum datis Yocabulis adhuc Latino-l ^
Grermanicis, vel Graeco-Germanicis. I i. :,
,.,,,. , .,. j > explicanda
ms absolutis cum memorabüi qvodam | ^.
dicto sapientum.
JDenique cum bymno et precibus.
A meridie
post Sacra, quae praemitti oportet
scribant, Vel
lormam alicujus vocabuli, inspiciendam Praeceptori
et sedulo corrigendam, inspectante disoipulo; so
quidpiam ad praesoriptum exemplar. Quod, nisi
fallor, Secretarius dabit.
reliqua, quemadmodum ante meridiem. Qui jam Graece
discunt dicta, pariter et yocabula inde deducta discent;
dimittendis dabuntur scripturae illa dicta,
quae ante didicerunt, Latine, vel originali lingva,
quae nondum, Vemacula.
n. Aliena, quae ceteris ex dassibus veniunt repetenda, quaedam
etiam cum accessione quadam.
20
I etiam sunt.
85
S5
1. Singniomm vocabulorum significatio in sententia quadam auctoris ostendatur
2. eadon in variis ac diversis ezemplis explicetur.
128
Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
1. Arithmetica,
GaUigraphia.
2. Catechismus
Scripturariae sententiae
^ Quid? si aliquae horulae feriarum sextae atque septimae im-
penderentur Seoietario in hanc rem.
I
Quae magis magisque volant
explicari.
10
15
20
25
80
85
§ 6. Etymologiae dooendae qvi praeficitur
I. Ipsam
1. in tabella Etymologiam delineet, habitudinem ejus et
partium connexionem ostendat.
T^raecepta prius expliceti quam memoriae mandanda det.
Crebra inspeotione atque repetitione reddentnr feuniliares.
Anomalis Analoga praemittat
Flexionum illud artificium urgeat» jam et per geners
gradusque. Yocabula flectenda intelligant
Variationem per Casus et tempora primelum commonstret.
2. Notum pridem Comoenii Orbem porro peragrei
3. Secundaria cura erit, Graecanioae litteraturae suos initiare.
II. In Examen venient atque disputationem
regulae Grammaticae de quarum etiam genuine sensa
quaeretur; et (paucis) quicquid explicatum est.
flexiones Grammaticaa
m. Mantissae loco (Postquam declamitatum est) dabuntor
"Vocabula vel Graeca vel Hebraea 1 _ ,. . ...
Dicta scripturaria } Explicanda solerbus.
Ita tamen ut ante tradita semper repetantur.
Nee interim oblivioni dandus yel Catechismus vel Aesopns.
Proverbia nonnunquam addere, et sententias illuBtres
Ucet.
Nil. Pietatis erit
a precibus ordiri, et in iisdem desinere.
Yirtutum Studium inculcare.
examen morum instituere, qvid rite factum sit, qnd
perperam.
Absolutis iconibus Biblicis, ipsa divinior scriptura
legatur.
^ Randbemerkung von derselben Hand: De 6raec. vid. P. R^^-
Cap. 3. § 4
Ck)nsiliam de Schola (170l!~5.)
129
§ 7. Syntazistamm Praecoptor
pninano
l.rStracturam Syntaseos totius breviter ac methodice
monstret. 5
Begolas ezplicet.
Exempla subjecta et inteipretetur et applicet. Nova
poscat.
Examinet.
Absoluto uno capite repetat. 10
2. Auctorem aliquem adscisoat: interpretetar : phrases,
gnomas etc. ezcerpat. Construat.
3. Exerceat stylum. Scilicet
ürgeat yariatioziem per Casus . et tempora.
Imitandi rationem commonstret. is
Det variandom stylum: E Latinis Germanica, ex bis
ista fiant.
Oonvenientiam cum vemacula Syntaxi et discre-
^ pantiam ab ea ostendat.
4 Disputetur. 20
5. Dedametur.
Secondario Graeca urgeantur:
~&ebraiois discipuli initieiitur.
Alibi tradita nonnunquam repetantur.
Scribere tyrones ne cessent, et quae cetera erant ^
_^ Secretarii.
n. Si quam Oatechismi partem nequedum sat babent per-
spectam, discant; ita tarnen, ut Gatecbismi retineant
rationem.
Dicta yero illa saepe nominata explicari sie possunt, so
ut in ipsa pedetentim Tbeologiae adyta discipulos in-
tromittamus.
^etatis practicum Studium sit bis cordi.
Auctorem, ob orationem 1, familiärem, Terentium Cbristi-
anum aut Dialogistam non impurum: 2, epistolarem, Ciceronem. 85
3, bistoricam, Nepotem, aut Sulpitium, elegerim.
§ 8. Prosodiam qvi explicandam sibi sumit,
^ Am Rande vom Verf. geschrieben: Quae de Syntaxistarum distinctione
habet Pr. Rector, proba sunt Gap. lY. § 3 sequ.
^ Vom Verf. an den Rand geschrieben.
MonumenU Gennani« Psdagogica VI 9
130
Die siebenbürgisch -Bächsischen Schulordnungen 1
10
1. qvid sibi negotii heio detar, breviter ac ordine ostendet
suis, atque probe distingvat.
regulas ezplicet, et auctorum exemplis illustret illn-
stribus.
in uno carminis genere baereat, dum exprimere dis-
cipuH possint.
versus turbatos det reotificandos.
jubeat quicquam tyrones andere,
auctorem det in manns: interpretetor: excerpat: artifi-
cinm ostendat: imitari doceat.
2. Nee pietatis obliviscetur interim, Qnorsum facieni
15
Poetamm Cbristianoram lectio, et bynmoram inter-
pretatio,
Catechismns carmine redditos,
^Dictorum scripturariorum repetitio.
§ 9. Jam-nunc velim, puerilis illa, quam in Orbe suo dare
Comoenius voluit, Encyclopaedia perite pieque percurrentnr.
§ 10. Cetera non persequar. Haec etiam, velut canis e
Nylo bibens, non uno urgente a tergo curarum Crooodillo. Plu-
to ribus et accuratius, ubi otium erit. Initiis ista sufficiant. Confe-
rantur, quae cap. 11. dicta sunt ezplicatius.
40
Aus
M. Froiiii Visitations-ßücUeia
86 VL Von der Ober-Auf-SiolLt.
75. Eine der nützlichsten Sorgen ist, dafs die Schulen Wohl
bestellet werden. Es sind die Leute, nach D. Luthers Exempel
fleüjsig zu ermahnen, dafs sie die Glückseeligkeit dieser Zeiten
erkennen, ihren Kindern diesen Schatz, welchen weder Motten
80 noch Dieben verderben ja nicht mifsgönnen noch entziehen,
deCsen sie bei ihnen ein unseeliges Nachdencken hinter sich
lassen möchten.
76. Es Wird aber auf den Dörffem erfodert, an einem Lähr-
Meister nicht so Wohl hohe Gelährsamkeit als ein geduldiger
88 Geist und frommes Hertz. Sein meistes Schul-Thun Wird sein,
Lesen, Singen, Catechismus, Spräche und etwa Bechnen.
Synode in Birthaim, 19. Jan. 1711 131
77. Den Pfarr-Herm ksom kein Schulmeister aufgedrungen
Werden. Ohne NoÜh einen auszulassen ist auch unrathsam.
78. Die Schul-Bedienten sind schuldig, den Pfarr-Herm zur
Emdt-Zeit hfÜfiTliche Hand zu leisten. Übrigens die Ourrenten
Schreiben zu befördern unter Straffe fl. 1. 5
79. (Sorge für die Armen.)
80. So ist auch vorhin ein merckUcher Artickel aufigesetzet
Worden (1578 § 21), damit armer Leute "Kinder mögen bei der
Schul erhalten werden, in den Q-emeinen, so ist verordnet, dafs
man aus der Kirchen Einkommen etwas jährlich und stets auf lo
Kleidung und auf Erhaltung armer Jungen wenden und verlegen
sei. unsere eignen Augen habens gesehen, was Gott mit solchen
armen Kindern pfleget zu spielen, dafs auf Bath-Häuser und
Cantzeln reapse concertieret Wird. Pauperem erigit de stercore.
41
15
Synode in Birtliälm, 19. Jan. 1711.
An Studiosi redeuntes ex aoademia HUlensi promovendi
an non?
Sessio Ym.
XI. Praeclarus dominus decanus Bolgatiensis refert, teneri 20
86 per conacientiam almae mdversitati haue quaestionem pro-
ponere: an studiosi redeuntes ex academia Eallensi promovendi
an non? cum ante trienniimi ab abna synodo cautum sit, ne
illuc abeant. Bespondet dominus decanus generalis: redeant in
pace, promoturi autem a claiissimo domino superattendente 25
examinentur et sie Judicium de illis feratur. Quam sententiam
clanss. dominus decanus Coronensis confirmat additque, se
tractatum quendam de renovatione legisse sed nihil hetero-
doxiae invenisse, quantum in cursoria lectione observari potuerit.
Denique suppeditat consiHum studiosis observandum, ut si qui so
abeant Halam non redeant inde immediate in patriam, nisi visi-
tatis postmodum academiis minus suspectis, omnibus ad Lydium
lapidem appHcatis iisque probatis, qnae meüora sunt, Jueaut
et retineant.
132 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnongen 1
42
I. N. L
Zur Auferziehimg der lieben Jugend
und
> zur bessern Einrichtung der Schulen
projektirter
ßath und Mittel (1722).
I. Alle Kinder, beyderley GescUeclits, in Städten nnd Dörfifem,
mit Obrigkeitlichem Befehl, zur Schulen anzuhalten, dab sie lesen,
10 schreiben und den Catechismum lernen.
Worzu Vieles contribuiren würde, wenn
a, Catechismus — A. b. c — und andere geringe Schul-
Büchlein impensis Nationis gedrückt und umb einen geringen
Preifis ja den Waysen und armer Leute Kindern umbsonst ge-
16 geben würden.
b, JährHch Zwey- oder dreymahl in denen Ecclesüs einige
Eleemosynae gesammlet würden, damit denen Waysen und anderer
blut-armer Leute Kindern gedienet und denen Praeceptoribns
einiges didactrum möge können gezahlet werden.
so n. In Märckten und Dörffem keinen pro Bectore scholae
anzunehmen, der nicht wenigstens 2 oder 3 Jahre in einem Stadi-
Gymnasio studiert, seine Glassen absolvirt und den Catechismus
verstehet.
Zu welchem Ende
25 1, keiner zu einem officio Bectoratus zu admittieren wäre,
bis er nicht ein Testimonium von seinen Praeceptoribns ein-
händigte, "Wie lange? und was Er bei ihnen studieret?
2, Zur Subsistens derer armer Studiosorum in Städten
und Märckten einige alumnien Zu stiffi^en nöthig sein würde.
80 m. In jeden Stühlen und Capitulis die Bectores von den
geringem Schulen gradatim zu bessern, zu promoviren und aus-
wärtigen Studiosis Vorzuziehen, damit dergestallt auch die gering-
ste Schulen mit tüchtigen Subjektis mögen bestellet werden
können.
85 Daher die Herrn Pastores et Senatus Oppidorum ac Pagonun
durchaus nicht nach Gunst, sondern nach Ordnung ihres Staehls
und Capitels, conscio magistratu utriusque ordinis ihre Schulen
bestellen mülsten sub gravi definitaque poena.
Zur Auferziehnng der lieben Jagend projektirter Rat nnd Mittel 133
IV. Wenn nnter denen Stadt-Gynmasiis wenigstens 2 oder 3
vor andern Wohl bestellet würden als : dajs Herrmann-Städtisclie,
CSronnstädtisclie und Mediense vel Schässbnrgense, daraus man
tüchtige Subjecta haben könnte, zur Bestellung des Predig-Ampts
nnd der Schulen auff den Dörffem. b
y. Die Bectores und Birectores Gymnasiorum Wenigstens
10 Jahre und die übrige Praeoeptores inferiormn daßsium halb
so lange in ihren officüs aushielten.
Welches hoffentlich zu erhalten sein würde, wenn
1. denenselben zulängUche Salaria Verordnet würden. lo
2. dieselben ihren Bang erlangeten, unter denen Pasto-
ribus und Mimstris Ecclesiarum secundum exemplum Professorum
in Academüs et Notariorum in civitatibus.
3. Zu seiner Zeit mit einer ehrlichen Promotion versehen
zu werden Versicherung hätten. ^^
VI. In eligendis Bectoribus atquePraeceptoribus ein gewissen-
hafiier Selectus gehalten würde.
Quo requireretur Judicium conscientiosum non solum Domi-
norum Inspectorum et Patronorum domesticorum sed aliorum
quoque Virorum doctorum, de unius alteriusque eruditione donis- 20
que docendi.
Yil. Ein jeder Praeceptor bey derselben Disciplin, Welche
ihme anfangs Zu docieren anvertrauet wird, beständig gelassen
Würde, so lange Er in der Schule bleibete.
Mülste also die Praecedens der Herrn Lectorum nicht a disci- 25
plinis, welche sie docieren, sondern a vocatione ipsorom ad offi-
cium dependieren.
VUUL. Wäre nützlich und erbaulich. Wenn in allen Gymnasiis
ein Author in Theologia tractieret würde, exempli gratia Hutteri
Gompendium oder Institutio Dieterici und zwar so
£K. In Qymnasiis illustrioribus nebst der Erklärung der
Quaestionum kürtzlich die Vornehmste Gontroversien berühret
und erörtert, in denen übrigen Gymnasiis aber blos die Theologia
tkhetica getrieben und jährlich einmal absolvirt würden.
Omnis hie proUxitas vitanda esset possetque in tractatione 85
controversiarum poni
«, pro enodando vero statu controversiae una atque altera
observatio.
ß, ünum vel duo dicta probantia.
Y, Potiorum objectionum brevis resolutio. 40
e, Allegari unus vel alter Author pro'ulterioritinforma-
üone de ea Gontroversia.
134 Die siebenbürgisch- Bächsischen Scholordnnngen 1
X. MüJBte in specie in allen Qymnasiis die Theologia Cate-
chetioa teütsch getrieben werden, damit nicht nur diejenige, welche
der lateinischen Sprach nicht kündig seyn, was profitiert wird,
verstehen, sondern auch die übrige alle, die methode einer er-
6 baulichen Catechisation dabey lernen mögen, derer sie sich nacli-
gehends in officüs Bectoratas et Ministerü mit Fracht bedienen
können.
Worzn allemahl höchst-nöthig wäre eine gewisse Erklämng
des Catechismi, derer man sich in allen Kirchen und Sohnlen
10 bedienen könte.
XI. Wäre zu wünschen, dafe man iuzta num. IV aus nnsem
Gymnasüs, wenigsten zur Bestellung der Schulen und Diaoonats
auf den Dörffem tüchtige Subjecta möchte haben können, und
also blos die selectiora ingenia pro defendenda religione orüho-
15 doxa auf Universitäten verschickt würden. Welswegen
XTT. Bathsam wäre, daCs die Studiosi nicht ehnder Zur
Peregrination schreiten sölten, bis sie ab inspeotore soholae ei;
decano sui capitali examinirt würden
«, Ob sie auch Ihre Studia so weit gebracht, da(s sie
90 nunmehr mit Nutz die Universitäten besuchen können?
ß. Woher sie Mittel zu erlangen hoffeten, ihre peregri-
nation zu vollziehen?
XTTT. Die auf Universitäten alle halb Jahre ein tesidmo-
nium von denen Herrn Professoribus ihren Herrn Patronis
26 und Eltern überschicken selten, bey Wem und welcherley Gol-
legia Sie halten und wie sie sich auffohreten sub poena ex-
clusionis ab omni promotione. Wobey
XIV. auch nützlich wäre. Wenn ein und andrer Studiosus
praemonürt würde, Worinnen man seines Dienstes ins künfitige
30 zu gebrauchen gedächte, damit er sich ex professo darza zu
habilitieren bemühete.
Zu Ausfährung aller gegebener Vorschläge Wäre
XV. Ein fondus nationalis zu stifiR^en, dergleichen seyn könte,
wenn e. g.
85 a, jeder Pastor (quorum sunt 237) 2 metr. tritici,
b, singulae ecclesiae cub. 1 vel 2 jährlich contribuireten,
Das trüge aus
a pastoribus cub. II8V2
ab eoclesiis cub. 237
40 summa cub. 355 V2.
Und das wäre was ordentliches, aufeer welchem hoffentlich
der Kebe Gott auch sonsten christliche Hertzen erwecken würde,
welche, aus Gottseeligem Eiffer Zur Beförderung der Ehre Gfottes
Synode in Biithäkn, 13. Jan. 1724. Die Mühlbftcher Schnlordnnng von 1724 135
und Erhaltung seiner Kirche, von dem,' ihnen mitgetheüeten
Seegen, Etwas Zusteuren würden.
XYI. Welchen vorrath nachgehends zu verwahren und nach
Nothdurffb der Schulen auszutheilen, als, könten 4 Herrn cura-
tores Scholarum, ex utroque ordine, verordnet Werden, Welche 6
beyderseits ihren Principalens de perceptis et expensis nach-
gehends Bechnung ablegen möchten, auf dafs, nach Errinnerung
Pauli alles ordentlich Zugienge, nicht allein vor dem Herrn,
sondern auch vor den Menschen.
43 1«
Synode in Birthälm, 13. Jan. 1724.
Statutnm de oosijugio studiosoroin et de organiois.
Sessio IV.
Observat praeterea clarissimus dominus superintendens mul-
tos abusus in ecclesias et scholas nostras irrepere, praeprimis is
conjugium studiosorum, cum jam omnes fere oonjuges affectent,
non tantum rectores sed et cantores, unde multae nobis oriantur
dif&cultates, cum plurimi ex üs subditorum sint filii, qui saepius
a dominis suis terrestribus impetantur et ad nostram postmodum
recurrant opem, quin et in eo statu ad nullum altius obeundum 20
munus admoveri poterint. Ex quo monet, non omnibus pro-
miscue permittendum esse matrimonium sed üs tantum, de qui-
bus ob aetatem provectiorem nulla amplius spes sit, quod studiis
sint obsecuturi usuique ecclesiae majori fiituri.
Cum organicorum etiam in dies crescat numerus, ex ea tamen 25
causa, quod ab omnibus curis aliis liberi, tanto melius rebus suis
invigilare queant oeconomicis, canonice statuitur: nullus pasto-
rum sine indultu decani Organum pro ecclesia sua comparare
audeat, sub poena fl. 32. Organici vero ubicunque necessitas
postnlaverit, obstricti sint ad informationem puellarum. ^^
44
Die Mfihlbächer Schulordnung von
1724.
JEHOVA JWA!
Erst gelegter || Ghnmd Stein || defs || NEUEN || Mühlen- ss
bacher || Schnl- || Semmarii mit dieser || ans dem llötenPsalni
genohmenen Inschrift:
*> II bedeutet die ZeilenabsStze.
136 Die siebenbürgisch-sächsiBcheii Schulordnungen 1
Nicht uns, HFiTlTt, uiclit uns; sondern Deinem
Namen gib Ehre!
Welchem groCsen Herrn denn auch dieses heüsomen
Schulwerks
^ Anfang zu Hebung allerhand sich dabey ereignenden Difficizl*
täten und Schwürigkeiten ;
Fortgang zu Zemichtung aller dawieder sich setzender Sata-
nischer Machination und hemmender
Anschläge, Arglistigkeit;
10 und dann dessen
Ausgang sowohl zur Verbesserung des baufälligen Status
Hierarchici, als auch Zurichtung tüchtiger
Steine zum Bau des zerfallenen Christen-Zions;
sodann auch
IS hauptsächlich zur Ausbreitung seiner Glorie,
Ehr, und Herrlichkeit; in aller Demuth
befohlen sey.
Nechst welcher göttiüoh-vorausgesetzter Empfehlung denn auch
unter dieses grossen HERRN weiser und allmächtiger Regienmg
20 und Führung
zu Erhaltung des dreyfach so heilig abgezielten Zwecks, in
dessen dreyeinigen GOTTES des VATERS des SOHNES, und
GOTTES des HEILIGEN GEISTES Nahmen, endHoh
Anno 1724 die 14ten Aprilis
25 unter Glorwürdigster Regierung
Ihre Römisch-Kays:- und Königlich Gatholisoh
Majestäten
Caroli VI ünsers aUergnädigsten Landesfursten, undt
HERRN HERRN:
80 Durch hiezu sorgfältig Ampts-Gtebührliche Auffinuntemng
des
Summe Venerabilis Olarissimi, atque Doctissimi Domioi
Domini LVOAE GRAFFII
Ecclesiae Birthalbensis t. t. Antistitis gravis-
86 simi; ut et Ecclesiarum per Transsilvaniam Evangelico-
Lutheranarum Episcopi vigilantissimi;
Mit zugleich auch
Gnedigst-geschehener-Genehmhaltung
des Hoch-Edel-Gebohrenen, Namhaften, Fürsichtigen
40 und Wohlweisen Herrn
Herrn ANDREAE TETJTSOH
Ihre Römisch EayserUch, und EönigL-Catholisohen Mayest&d
I
Die Mühlbächer Schulordnung von 17M 137
der-Zeit Siebenbürgisohen Geheimbden Gubemial-Batlis,
der Löbl. Sächsischeii Nation confirmiiten Comitifi,
Wie auch der Königl. Haupt-Hermannstadt
hOclistemeritirten EL Königs-Bichters.
Vermittelst 5
Höchst zuträglicher Anftlhnmg
des
Yiri Maxime Venerabilis atque Clarissimi
Domini mOHAELIS LANGH
der-Zeit Wohlverdienten Herrn Stad: Pfarrers; 10
Der Damalige unsrer EönigL Müllenbächer-Stadt-
Magistrat,
als nehmlich:
Der
Namhafttei Fürsichtige und Wohlweise Herr is
Herr MICHAEL GOEBEL
obgedachter unsrer Stadt pro Bono
publice recht sorgfältiger und
höchstemeiitirter Herr Eö-
nigs-Bichter. so
Wie auch
der Vorsichtige und Wohlweise Herr
Herr MICHA EL HEBMANN
Hochansehnlich, und Wohl-
verdienter Herr 25
Stuhl-Bichter
Mit einmüthigem Consens
sowohl des gantzen Ehrsamen Wohlweisen Bathes,
welche daznmal wahren:
Tit. Herr Caspams MoUerus, Kirchen -Vater || Hr. Mathias so
Schenk senior, || Hr. Michael Conrad, || Hr. Johamies Tekelt, ||
Bt. Georgius Vartner, Stadthann, || Hr. Johannes Severinus, ||
Hr. Thomas Beckert. || Hr. Georgius Binder, || Hr. Andreas
Gunesch, || Hr. Johannes Lutsch, || Hr. Michael Schlosser, ||
Hr. Johamies Hincz, || Hr. Stephanus Birthelius, Notarius, || 86
Hr. Martinus Brantsodt, Secretarius;
Als auch der gesambter Löblichen Communität, || welcher Orator war,
Herr Georgius Alberth.
in praesens.
Der ganteen, wie unsere Stahls, also auch unser lieben Stadt 40
n II bedmitet die ZeilenabBitze.
138 Die Biebenbfirgisch-sSchsischen Scfanloidniiiigen 1
GeisÜichkeit, als:
Bev. DominL Micliaelis Adami Pastoris Bilioviensis.
Bev. DominL Andreae Weidneri Pastoris Keln^ensig.
Bev. Domini. Stephan! Fronii Pastoris Pianensis.
5 Bev. Domini. Michaelis Pilder Pastoris Peterfidvensis.
Bev. Domini. Thomae Hartmann Pastoris Lankerekensis.
Bev. Domini. Stephani Fritsch DiaconiSabesiensSenioris.
Bev. Domini.LaQrentij Weidenfelderi DiaconiSabesiens Junioris.
hieher in unsere Stad, ein dem allgemeinen Nutzen znlänglich,
10 beförderliches Schul-Seminarium zu etabliren, aus emem recht
Christlichen Eyffer, unveränderlich beschlossen; und zu Unter-
stützung Dieses so heilsamen Werks
und dessen beständiger Unterhaltung
nachfolgende
16 Grundsätze
einmuthiglich bewilliget
als:
I.
Daus das Publicum theils die 1200 ungarische Gulden Eirchen-
20 Geld, welches dasselbe der Kirchen von langen Jahren her
schuldig ist, und auf das Königlich -Walachische Doif Daal,
Eraffb dessen eigen hierüber eingelegter Obligation zu bezahlen,
und jährlich 6 pro Cent. Interesse, mit Äckern, ein-emdten nnd
Holtzführen, gegen Proportion ^einer iedweden Arbeit, üblich
25 billiger Abrechnung zu verinteressieren, und so das nicht zu-
länglich wäre — den übrigen Best des Interesse, mit Most nach
der Limitation zu entrichten geleget worden. Theils auch die
Numero 100 KübL Getrayde, welche die Kirche vor das Publi-
cum in E^y. Magasin gelieffert: Wie auch von der von unter-
80 schiedlichen Bürgern unserer Stadt zur Schule, nach unten mit
angesetzter Specification Numero 858 ungarische Ghilden d. 23
geschenkter Activ-Stadt-Schuld, nunmehro aber von dem Publice
Eraffib von ihme eingelegter, und mit dem öffentlichen Stadt-
Siegel bekräfftigter Hand-Schrifil, als einer eigener der Schtüen,
86 als nun Jure donationis rechtmäfsigen Creditori, zu zahlen, willig
angenohmener, und auf der Stadt liegender Passiv-Capital-Schuldt,
jährlich 6 pro 100 Interesse in den Fundum Scholasticum un-
ausbleiblich zu erlegen sollte verbunden sein.
n.
40 Baus die Kapelle und das Neue Gebäude auf dem Fried-Hoff
bey der Eorchen, an die Schule zu dero nützlichem beliebigen
Gebrauch in perpetuum geschenket seyn und verbleiben soll.
Die Mühlbächer Schulordnung von 1724 139
m.
Dafe die, in der Ghriechen-Gb.ssen zwischen dem MüU-Flufs
sich befindliche, nnd mit dem Boden hart an den in die quer
liegenden Mayerhoff ait&tofeende wüste Hoffstelle vor Ein-
sammlnng des Schnl-Ghetray des , zum Schtil-Mayerhoff in per- 5
petatim soll geschenket seyn.
IV.
Dafe ein Schnl-Mayerer soll gehalten werden, welcher was
anf dem Mayerhoff ist, fleilsig besorgen solle.
V. 10
DaCs die Eirchen-Bnsses, auch an der Schulen zu arbeiten
sollen gehalten seyn. Darvor aber auch aus der Schulen gleicher
majjsen wie aus der Kirchen sollen belohnt werden.
YL
Dab das Schul-Getraydt nicht decimiert, sondern Zehend- 15
frey gehalten werden soll.
vn.
Dafe eine Alumnie, in welcher sowohl von Armen, aber nur
nota bene selectis ingenüs, eine gewisse Zahl sine discrimine
einheimische als Fremde Discenten umbsonst, die vermöglichen 20
aber, die derselben genüfsen wollen, umb gewisse Bezahlung,
gespeiset werden sollen.
vm.
Bab von dem Brod, so in dem gewesenen Schnellischen
nunmehro aber Schul-Backhaufs einkommt, nuro. 2 arme, aber 85
fleifidge Discenten, tägl. ein Label Brodt empfahn, das übrige
aber verkaufft, und das G^ld von dem HErm Curatori zu be-
rechnen eingehändiget werden solle.
rx.
Dafe zwey Scholarchen, deren einer der Stadtpfarr, doch so
nicht als Decanus, Pro-Decanus, Senior oder insgemein ein Frater
venerandi Capituli, sondern absolute und also (excepto tamen casu
heterodozias) ad praecavendam methodi confusionem et pertur-
bationem mit ausschliefsung alles, auch des geringsten Capitels-
Ingres, nur als era Pastor Sabesiensis, der andere aber der Herr ss
Königs-Bichter sein, und das Schul -Wesen nach allem Vermögen
in vigore zu erhalten, und zu befördern fide mediante verpflichtet
sein sollen.
X.
Dafs der Supremus Inspector Scholae in Specie der Stadt 40
Pfarrer seyn, und aus dem Ordine Ecclesiastico einen Coadjutorem
haben soll.
140 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordmingeii 1
XI.
Dafs ein treu-fleifeig und gewissenhafflber Curator nach gat-
befinden derer beyder HErm Scholarchen, entweder ex ordine
Civitatis Eccleeiastico, oder ex ordine Senatorio politico, jährlicli
^ bestellet, oder der alte confirmieret, und ibme ein treuer und
erfahrner Coadjutor aus der Bürgersohafit zugeordnet werden;
und dafe der Curator die ganze Schul-Oeconomie verwalten und
treibeui und den bey Yerflieisung des Jahres von denen jähr-
lichen Intraden und Ezpensen denen beyden HErm Scholajx^hen
10 in hejBejn des ganzen Baths Fide mediante BechenschafEb ab-
legen; vor seine Mühe aber jährlich haben, Sein zu-
gegebener Coadjutor aber alle ihm von dem HErm Curatore
anbefohlene Bedienungen unausnehmlich und ohne allen Wieder-
spruch treulich verrichten und vor seinen Dienst
16
DaÜB auCser den 4. Ordinarüs Praeceptoribus, als Bectore,
Cantore, Collaboratore und Campanatore, annoch zwey oder auch
nach Anwachsung derer Discenten, und Cla&en noch mehrere
aufiserordentliche Praeceptores sollen angenehmen werden.
20 XTTT.
Dais ein jedweder Praeceptor in seiner Glasse bey dem
Einmahl angenohmenen autore classico und gutbefandener do-
cendi methodo ohnveränderlich verbleiben soll.
96 DaCs des Jahres Zweymahl und zwar im Majo, und Decem-
bri Examen Publicum soll gehalten werden.
XV.
Dafs niemand, er möge seyn wer er immer wolle, so er nicht
Studieret hat, und ein gutter Didacticus ist zum Praeceptore
80 soU angenehmen werden.
XVI.
Dals die Promotio Classica nicht eher (ohnerachtet derer
geschehenen Examinum) als der Cursus Disciplinae (welcher aber
wo möglich innerhalb 1. Jahr geschehen soll) zu ende gebracht
86 ist, und die Discenten ihr tractiertes Studium recht perfect inne
haben, geschehen soll.
xvn.
Dafe man absque respectu Praerogativae, ac aetatis, einem
jedwedem Praeceptori, das Studium, zu welchem er zu doderen
^^ und ^* Die Lücken sind im Original nie ausgefüllt gewesen.
Die Mflhlbäeher Schulordnung von 1724 141
von Natur tüchtig ist zu tractieren anbefehlen, und keinem ein
solches dem er nicht gewachsen aufbürden solle.
xvni,
Daus die 4 Praeceptores Ordinarij mit ihrem ordinario Salario,
accidentien; item dem vom seel. Titl. HE. Georgio Orelt zur Schule 5
gewidmeten Legat, derer Nro 50 üng. Gulden, jährlich Interesse
genuJs: Item von einem iedweden Discipel, jährlich Ordinarie
zu geschehener Erlegung 1 Fuhr Holcz, Item Geldes fl. 1. 20 (welches
die Eltern, entweder in Baarem G^lde, oder aber wenn sie kein
Geld haben, in Herbst, umb so viel Geldes mit Most entrichten lo
sollen) sich veignügen lassen sollen.
xrx.
Dals denen anlserordenüichen Praeceptoribus, jährlich aus
dem Fundo Scholae an Gelde numero fl. 80. an G^trayde Cub. 8.
an Holcz Fuhren 12. an Wein Ur. 80.) auüser dem von einem ib
jeden Discipel gleich wie denen Ordinariis Praeceptribus von
denen Eltern entweder in Geld 1 fl. 20, oder umb so viel Geldes
in Most, j&hrl. gebührend Didactro) richtig geliefert, und bey
Anwachsung des Fundi veimehret werden solle.
XX. 20
Dals inskünfflige eine Conferencz in Praesens, Tit. HE. Stadt-
Pfarrers als Scholarchae, und Inspectoris Supremi, des HE. Cura-
toris Scholae, wie auch des Inspectoris Adjuncti alle 14 tag
einmahl in beyseyn aller Praeceptorum im Neuen Gebäude über
die Schul -Affairen gehalten werden solle. 26
DaJGs so noch mehrere, zur Stabilierung und Erbauung der
Schulen noihwendige Bequisita beyfallen mögten, dieselbige denen
Obigen sollen beigeseczet werden.
Dals dieses alles also, imd in solchen Clausulis, unanimi so
Consensn vorgedachten Wohlweisen Magistrats Baths, und Com-
munität auf öffentlichem Bath-Hause nomine totius Publici be-
schlo&en, und dergestalt , aufgerichtet worden, wirdt zu deÜBcn
sicherem Observancz mit dieser unserer Stadt Mühlenbach Gewohnl.
Insiegel bekräffdget. so
L. S. Jidem, et Coram iisdem, qui Supra.
» Das Siegel mit dem Mfihlbächer Wappen und der Umschrift: SIGILLVli
CIVITATIS SABESIENSIS. 1716.
142 Die Biebenbürgisch-B&chsischen Schulordnungen 1
45
Synode in Birthalm, 18. März 1726.
De rebus sobolastiois.
Sessio L
5 Mox (syndicus generalis) causas cormpti in TranssUvania
ecclesiae evangelicae Status sie recenset, ut earom ipsa sit:
^ ■ • • •
n . . . .
m . . . .
10 lY^^ Defectus bene constitutarum scholarum. Has,
refert subministrare debere pios et verbi domini ministros et
magistratus; sed magistrorum in pagis miram esse ruditatem, eoa
yivere in dwtia, socordia alüsque vitüs, ne propiiae qnidem
aniinae rationem habentes. In gymnasüs nrbanis etiam in tali
16 licet praeceptorom nomero, profectos tum speratos a multis desi-
derari idque ob diversa praeceptormn principia. C!ogi hinc pa-
rentes, filios suos commendare peregrinis nationibns, ubi variis
postmodum imbuantor moribus et principiis, ex animis ipsonim
in aetate adulta aegre delendis, cum, quo semel est im-
20 buta recens, servet odorem testa diu. Hinc etiam tarn tepidos
eos in religione manere, ut non nisi recordatio religionis ma-
jorum suorum eos adhuc in reUgione nostra retineat
V
(Dominus superintendens) respondet inter alia plura:
25 Ad IV. Ex corruptione scholarum omnino infinita mala
sequi, tamen bunc ecclesiae morbum non tantum studiose reve-
landum, sed etiam de ejus medela procuratione scilicet bonorum
praeceptorum et condignorum salariorum impense cogitandum.
Sessio Xn.
80 ...
Absolutis bis, de scholis et studiis ac studiosis actnros, cla-
rissimus dominus decanus generalis desideria quaedam reveren-
dissuni domini praesulis in chartam conjecta cum alma sjnodo
conmiunicat. Erant illa praecipue sequentia:
86 I. üt Studiosi ex academia Halensi et ab informatione Bud-
daei, qui Jenae, et Maji, qui GKssae est, retrabantur.
Quaerit igitur dar. dominus decanus generalis, quid hsc
de re sentiant dar. domini synodales?
Bespondet dar. dominus orator: Frustra nos hao de re
40 consultare; cum nos tantum habeamus consüiä, alii vero potes-
Synode in Birthfthn, 18. U&tz 1726 143
tatem. Locum non esse ili culpa, sed juvenes citius ac par est,
in oras exoticas exourrere et inde reduces vidssim, citins ac par
est, absque nllo ezamine ad of&cia promoveri etc. etc.
Cum hoc clarissiini domini oratoris discursu, cum coiucidat
desiderium reverendissimi domini episcopi; secundum illud com- 6
municat clarissimus dominus decanus generalis estque talis:
IL üt crebra et frequens studiosorum in aermania excursio
refiroenetur per modum ab aJma universitate politica anno prae-
terito resolutum.
Monentur hie clarissimi domini decani, ne obliviscatur libe- lo
ralitatis in scholas nrbanas et oppidanas, quam nuper exercere
coeperant. In pagis autem inquirunt, an non sie dictum sabba-
thale in causa sit, quod plurimi pueros a scholis arceant tentent-
que an non Substitute alio aliquo (consentientibus tamen audito-
ribus) annuo salariolo medela huic malo ferri possit. i6
Et haec hodie nocte ulteriores consultantes interrumpente
laboribusque metam ponente.
Sessio Xm.
Meridiana, die 25 martii, qui dies salutiferae conceptioni sal-
vatoris nostri s. amiunciationi beatae Mariae factae erat festns. 20
Allata post preces in medium causa absentiae dar. domini
syndici generalis, quod scilicet ad argenteria sacra e templo
Musnensi ante quadriennium sacrilego raptu ablata vicissim
recuperanda peremptorie citatus, synodum deserere fuit coactus
locum eins interea supplente praecL domino Czekelio pastori 25
Ekellensi, materiam hestemam de vitanda scilicet academia Qalensi,
continuat dar. dominus decanus generalis docetque amio 1715
occasione visitationis librorum professoris [Vogtii] et Habermanni
Cibinio exire jussorum conclusum esse, ut posthac studiosi, evitata
academia Hallensi, Wittebergam aut Lipsiam se conferant; jam vero so
palam esse, quam parum ponderis hoc statutum apud studiosos
habuerit, vult igitur, ut in medium consulant p. p. 0. c, qui
scopus hie obtineri queat, ne in periculo versetur ecclesia, ad-
versariis hinc praecipue ansam nobis anxie faciendi quaerentibus.
Bespondet dar. dominus orator: se hodie in eadem esse 35
sententia, in qua fiierit heri: locum scilicet non facere haereticum.
Consultius nihilominus futurum, si studiosi ad pladtnm almae
universitatis utriusque ordinis loca suispecta evitent.
Sequitur hunc dar. dominus delegatus Coronensis aitque: si
eo tempore in congregatione sciticet üla Cibiniensi, ita visum sit, 40
nee etiam yidendum, ut eodem modo securitati ecclesiae oonsu-
^ Mub richtiger 1714 heilsen. S. Einleitung.
144 Die siebenbürgisch- Bächsischen Schnloidniingeii 1
lator, quo vero modo aoademia haec javenibus vel prohiberi vel
dissaaderi possit, eam rem difißcilioris esse indagmis.
Snadet bic, quasi in parenthesii clar. dominus Bausnems, nt
quaeratur modus bic in patria erudiendi juvenes, cum ex oiis
6 exoticis non eruditionem sed meras tantum novitates referant.
Pergit vero in ferenda sententia, qui post Bistriciensem ex
ordine sequitur clar. dominus Langius, decanus Antesylvanns
locumque buno neo suadere neo dissuadere vult, ait tarnen: se
meminisse, academicam villam nee in synodo Scbarsiana nee in
10 Krausiana fuisse probibitam, sed decretum fuisse, ut juvenes vel
Halam prius et postmodum Yittebergam, yel buc prius et post-
modum illuc se conferant, modo praeter Haiensem aüam etiam
academiam salutent.
Interloquitur vicissim clar. dominus Bausnerus dicitque defer-
15 buisse jam majorem partem dissidia illa, quae Hallensibus cum
Yittebergensibus intercesserint, sed respondet clar. domiuus de-
canus generalis, recruduisse vero illa omnia in Budaeo.
Causam Buddaei suscipit praeclarus dominus Kolbius, pastor
Nussbacensis in Burcia vultque ostendi, qua in parte beterodoxe
20 docuerit Buddaeus? Sed respondet ipsi clar. dominus Heltenais,
ante biennium adbuc se prodidisse Buddaeum, cum oppugnaret
tbeologiam apboristicam domini Neumanni, cui vero responderit
dominus Jan. Monet vero praeclarum dominum, ut consideret,
quam absurdi sint pietistae, quod nos appellent iiregenitos, cum
26 tarnen, si diaboU etiam essent, non possint introspicere corda
nostra et videre, an fides nobis adsit vel non? itemque an impie
in peccatis^pro aereticis ac notorüs vivamus? quod futurum esset
Signum bominis irregeniti, an vero pie quod regeniti?
Becenset bic clar. dominus Scbelkensis, quod acciderit do-
80 mino Neumanno Lipsiae a Franckio, cui par exemplum adjicit
clar. dom. Heltensis in professore Yogtio, cujus tamen utrinsque
recensioni bic supersedemus. Addit autem, Yogtium docuisse,
non posse quemquam de adulterio vel alio quocunque crimine
recte judicare, vel auditores ab eo feliciter debortari, nisi ipsemet
85 aüquando adulterium vel aliud quodcunque crimen, de quo lo-
quitur, commiserit.
Cum igitur nibil firmi bac in causa potest statni, monet
saltim clar. dominus decanus generalis reliquos dom. decanos, ut
invigilent, ne post bac ipsos oscitantiae et conniventiae snae
40 poeniteat. Invigilare praesertim jubet scbolis, ut barbaries ex-
pellatur et scbolae pristino nitori restituantur. Pueros emm olim
in scbolis nostris non tantum latina sed et graeca exercitia com-
Synode in Birthftim, 18. M&n 1726 145
posoisse, cum hodie vix latine fari norint. Et hanc in rem adducit
desiderium clar. domini saperintendentis,
in. IJt in oppidis et pagis rectores com cantoribos et collabo-
ratoribus ab otio ad studia et cum primis diligentem catechismi trac-
tationem compellantur a pastore loci, decanusqne seriam in singulos 5
tarn pastores quam scholares habeat inspectionem yisitatione, si non
saepios bis saltem in anno, yel in persona vel per pastores vicinos
instituta, qui Constitutionen! scholaram deferant hosque non verbis
solum, sed si opus fuerit, vel mnlcta vel virgis etiam ad diUgentiam
debitam adigant. lo
Bominato et approbato hoc praesulis desiderio, tempore etiam
visitationes scholarum constituto, ut scilicet ante festom nativitatis
et pascbatos adeoque circa initinm et finem hiemis instituantur, quo
appareat, et in quo statu fuerit Juventus, cum lectiones hiemales or-
diretur et in quo sit, cum ad labores campestres e schola digreditur; is
subjungitur desiderium,
lY. üt catechismus certus eligatur typisque imprimatur,
quo ignorantiae et praeceptorum et puerorum succurratur.
Quis vero extet catechismis patriae nostrae sit magis accomodus,
disquiritur; donec tandem clar. dominus decanus generalis post osten* 20
sum ab iUustrissimo domino comite commendatum Amoldi cate-
chismum, ex sententia clar. domini superintendentis Seidelii cate-
chismum etiam almae sjnodo offert, huncque pro aliis introducen-
dum censet idque quod:
a, verba catechismi beati Lutheri breviter et dilucide explicet; ?5
/}, thesin dictis et exemplis ex scriptura probet et
^, in confirmationem orthodoxias libros symbolicos alleget.
Ut vero libellus evadat minor et pretio vilior judicat, ut
a, praefatio ommittatur, quae continet vitam Lutheri,
b, ommittantur allegata e scriptis beati Lutheri et librorum sym- so
bolicorum,
c, cuilibet quaestioni unus saltem subjiciatur locus cardinalis.
Et ne haec abbreviatio censeatur cedere in praejudicium auctoris, refert
scripsisse clar. dominum superintendentem hac de re ad auctorem, sed
auctore interea fato functo, haeredes per litteras responsorias dedisse s5
facultatem, in gratiam patriae nostrae libellum abbreviandi et, ubi
opus fuerit, mutandi, modo ipsis exemplar aliquod postmodum mitta-
tur, e quovidere possint, quod omissum vel mutatum quodve retentum.
Desiderant ad haec domini synodales, ut exempli causa aUquid
ex hoc catechismo ipsis praelegatur. Praelegitur igitur ex decalogo 40
praeceptum octavum et ex symbolo apostolico articulus de deo.
Lectione hac absoluta serio inquirit clar. dominus decanus gene-
lIonrnDeaU OemuuiiM Paedagoglc« VI 1^^
146 Die siebeiibfirgisch-s&chsischen Selmlordnimgen 1
ralis, in judicia singiilonim dominorum synodaliam, initio £acto a dar.
dominis senioribus. übi postquam singoli tarn seniorum quam deca-
norum, juxta seriem capitolorum suonun judiciom de hoc libello can-
dide exposuissent, tandem imanimi prorsos consensa concluditar, nt
6 cum libellus hie non tantum verba catechismi beati Lutheri düucide
explicet, sed etiam thesin dictis et exemplis ex scriptnra solide probet,
omnino eum in eeclesias et soholas nostras introdocendum esse, quo
non tantum discentes sed et docentes in pagis habeant certqm modiun,
sanam doctrinam et discendi et docendi. üt vero usui nostro sit
10 aptior censetur
1 . catechismum Lutheri explicationi Seidelianae in fronte libelli esse
praemittendum ;
2. prae&tionem SeideUi, quae vitam Lutheri oontinet, esse omitr
tendam et loco iUius aliam, quae modum cateohisandi monstret, substi-
13 tuendam;
3. e scriptis beati Lutheri et Ubris sjmbolicis allegata, prolixi-
tatis vitandae oausa vel prorsus praetermittenda vel saltem verbis ipsis
omissis in gratiam docentium minori typo aUeganda;
4. yerba catechismi Lutheri itepique sub quavis quaestione unom
80 aut duo loca cardinalia, exemplis etiam ex tantis unum aut aliud majori et
notantiori ig^po exscribenda; in gratiam docentium yero reliqua etiam
loca et exempla, sive in margine sive in medio paginae citanda, onmia
vero studiose revidenda et, si quae videantur vel minima sui parte
suspecta juxta orthodoxias regulas immutanda.
25 Gaudet hie ex animo ob unanimem hunc consensum olar. dominas
decanus generalis petitque dar. dominum Drauth, delegatum Coro-
nensem, ut Ceronae persuadeat spectabilem dominum Seulerum, utin
honorem dei et gratiam totius almae universitatis ac nationis Saxonicae,
imo ecclesiae yyijalwg Lutheranae in Transsilvania, suis et typis et sump-
30 tibus usui patriae nostrae adaptandum hunc libellum imprimi faciat
Neve nimis caro pretio veneat, orandum esse porro spectabilem
dominum Seulerum, ut
M, typi sie aptentur, ne moles libelli unius alphabeti nimis excedat;
3, ne compactionis causa compactoribus vendatur, ne isti, hujos
35 distractione quaerant ditescere sicque pauperiores pretiositate ab empti-
one absterreantur, sed ut
J), spectabilis dominus Seuler ipsemet, pro sua pietate et prudentia
determinet certum pretium, quo postmodnm quivis pastor aut quodvis
capitulum e manu prima et, ut sie dicamus Seuleriana pro denominato
40 pretio tot sibi exemplaria proeurare possit, quot auditoribus suis neces-
saria existimabit ; quod se omni fidelitate praestiturum dar. dominus
Drauth sanctissime spondet.
SjBode ia BirtUm, 1& Mta 1726 147
Facto hoc decreto pr^elegit dar. dominus decwus generalis ali-
qnid ex ejusdem Seidelü manuductione ad catechisandum, quod autem
qoibusdain tantum non impress^ne digi^um judicator.
Absüluto igitor modo praedicto catechismi negotio, de catechi-
saidonis modo actorus dar. dominus decaaus generalis notum facit 5
almae sjnodo, desiderare dar. dominum superintendentem, ut p. p. c. c.
consulant inter se de modo, catechisationem in omnes ecclesias sie
introducendi, ut instituantur in ipso templo yespertino coram tota
ecclesia et quidem eo tempore, quo alias caput biblicum yel catechismus
Lutheri pradegi solet. Quia yero discip-sus in seram noctem usque io
sese protraxerant, labori hodiemo finis imponitur.
Sessio XIY matutina, die 26 martii.
• • •
Pergit dar. dominus decanus generalis refertque, formulam pii
consensus primum esse praelectam variosque eoclesiae nostrae hoc rerum
statu proficuos discursus sub ejus praelectione a p. p. c. c. in medium 15
productos. Desideria postmodum dar. domini superintendentis cum dar.
dominis synodalibus fuisse communicata et occasione quidem Imi de
Stadiosorum ex academia Halle extruotione, occasione Ildi yero de
frequenti studiosorum in Germaniam excursione re&oenenda esse
dictum. so
Dolet hie primum ex animo clariss. dominus superintendens, quod
pradectioni pü hujus consensus, utut anxie optayerit id, interesse tamen
non potuerit, quod yero controyersiam de academia Halensi concemit,
de ea respondet: se quidem yi neminem a frequentatione academiae
Halensis posae retrahere; Cibinii tamen ante annos duodecim et quod 25
excunrit in consistoriali illa congregatione, qua praeceptores ex Germania
tocati ac postmodum rursus patria exoedere jussi, sub examen yoea-
bantur, cautum esse, ne posthac ullus studiorum causa illuc se conferat,
publici autem ejusmodi decreti defensionem sibi incumbere. Et quam-
quam pereeperit, in hesterna sessione yocasse non neminem in dubium, so
Scharsianam etiam in synodum hac de re allegasse, se tamen in illius
sjnodi sessione VI statutum inyenire, ut domini decani inyigilent, ne yel
snos in academias suspeetas signanter Hallensem mittant, yel aliis eo
abeundi auctores sint. Cum igitur ejusmodi scintilullae in patria
nostra lateant, e quibus periculosissimum posthaec incendium exsurgere 3s
possit, ne suae negligentiae posthaec aliquid imputetur, yult, ut hac de
re firmam alma synodus ferat sententiam sicque futurum malum prae-
yeniat.
Bespondet dar. dominus orator: omnino de hac academia fuisse
discursum statutumque, locum non facere quidem haereticum, cum 40
10*
148 Die siebenbürgisch-sftchsischen Schulordnungen 1
tarnen exemplo ecclesiae Ephesinae, in quam graves Inpos ingressnros
praedixerat Paulus, et ipsios Yittenbergensis etiam academiae, in quam
olim irrepserat Crypto-Calvinismas, in hanc etiam academiam plora
novitatom prurientia ingenia irrepserint, qaomni aadiendomm causa
5 Halam conyolet juyentus curiosa, quare non nisi examinatos prius et
in doctrina confirmatos repertos in oras exoticas niittendos; quod si
aliqui non examinati abiverint et Halam se contulerint, inde reduces
non esse promovendos.
Begerit] dar. dominus superintendens : se solum quidem hac in re
10 nihil Teile statuere, ut vero id fiat nomine publice, omnino perquam
necessarium esse.
De tam frequenti etiam studiosorum in Germaniam excursione ejus-
que refroenatione ait, quaesitum esse inter se et illustrissimum dom. co-
mitem : an concedendum sit, ut unus quisque pro lubitu suo oras exoticas
15 visitet? Causam de promiscua hac licentia dubitandi fnisse dar. dorn,
superintendenti, quod multi tanta illic contrahant debita, ut nomen
Transsilvanorum jam foeteat in oris exoticis. Quosdam enim studiosos
iter inire 30 vel 40 florenis instructos, unde postmodum aere deficiente
quibusvis fraudibus necessitatibus suis subvenire cogantur; scripsisse
20 hinc ad se dar. Schmeitzelium et orasse per deum, et honorem pa-
triae, ut melior habeatur delectus eorum, qui egrediantor, ne pndore
cogantur suffundi Transsilvani propter suos conterraneos.
Addit dar. dominus decanus generalis: se etiam hoc aliquando
movisse sed a yiro magno universitatis politicae responsum accepisse,
25 neminem posse prohiberi, ne propria pecunia pro lubitu peregrinentnr.
Cum vero nee domini politici in eadem nobiscum sint sententia, ut
scilicet academiae candidati ante discessum suum non tantum de doc-
trina sed etiam de sumptibus examinentur, amplectendam et exeqnendam
hanc eorum esse sententiam; multos nam egredientes aere alieno et sibi
so et honori nationis male consulere, quemadmodum nuper dno sint ^ressi
qui tandem defectu aeris laborantes furatis duobus equis se suatolerint
Adjicit dar. dominus superintendens exemplum cujusdam lectoris
Mediensis jam defuncti, qui mille flor. debitum reliquerit patri, cum rix
pro fl. 100 studia retulerit, cui exemplo Cibinienses Cibiniensia alü alia
35 adjiciunt. Clar. dominus Heltensis etiam hanc plurimis esse causam
Halam et non alio se conferendi, ait, quod aere proprio destituti, ma-
gnorum virorum placitis se conformare debeant, idque quia ipsorom
sumptibus egrediantur. Hicque discursus tam diu protrahebatur,
donec tandem clar. dominus superintendens quaereret : an igitur in ea
40 domini synodales adhuc stent sententia, ut invigilent decani, ne quis
de doctrina et sumptibus non examinatus egrediatur? Uhi domini de-
cani sententiam dicere jussi, uno ore hoc approbant.
Synode in Birthftlm, 18. M&rz 1726 149
Clar. dominns Sabesiensis verö et dar. dominus Bolgatsiensis De-
cani hoc etiam addnnt : si ergo academia Hallensis videatar suspecta, re-
froenentur, se etiam non relactantibos, juvenes, ne studiomm causa illuc
eani Ubi praeterea posterior adjicit, cum mandatum sit, ne quis absque
praescitu decani egrediatur, nee autem in auditorio suo Frobsdorffensi 5
quidam studiosus sit, qui Halam ire velit, se id publice significare.
Befert porro clar. dominus decanus generalis, occasione desiderii
mtii de scholis etiam esse actum. Bespondet clar. dominus superinten-
dens: abuti omnino pastores scholaribus, dum eos pro equisonibus
habeant, unde nobiles postmodum ipsos ad se recipiant aequius existi- lo
numtes, si sibi tanquam legitimis suis dominis, quam si pastoribus
laborent. Deplorata igitur hinc etiam scholarium ruditate, ut malo tanto
fiat medela, solicite hortatur.
üt igitur Yoluntati clar. praesulis fiat satis, cum in propatulo sit, pluri-
mos scholarium venatione, aucupio aliisque divagationibus tempus terere, i5
synodice statuitur, ut sub horis publicis nemo scholarium egrediatur
schola sine venia; rector quidem inspectoris, collegae autem rectoris, sub
poena rectoris quidem den. 10, coUegarum yero den. 5 toties quoties.
Idem in noctivagos illos njcticoraces, qui pulsu hora octava dato
eüam in seram noctem schola absunt, decemitur. Antiquius etiam illud 20
statntum, ne qui in scholas recipiantur nisi testimonio stipati, in me-
moria dominorum synodalium renovatur.
Befert porro clar. dominus decanus generalis occasione quarti su-
perintendentionalis desiderii de catechismo etiam esse actum, electumque
unanimi clar. dominorum synodalium consensu catechismum Seidelii, »
in compendium tamen prius mittendum, et ubi necessum fuerit, emen-
dandum patriaeque nostrae usibus adaptandum. Confessos etiam esse
qnosdam clar. dom. synodalium, Brentii catechismum in Barcia, in
eapitnlo Bistriciensi, Schenkensi et aliis quibusdam adhuc esse in usu.
Quod yero vel hoc nomine improbat clar. dominus superintendens, so
qnod scriptns tantnm sit adeoque sub hoc nomine, alius etiam latere
possit, negligi etiam hac ratione juventutem, ait, cum liber non sit
impressus adeoque non in omnium manibus. Pergit ulterius in refe-
rendo clar. dominus decanus generalis aitque: Amoldi etiam catechis-
mum in multas ecclesias et scholas esse introductum. ss
Aperit ad haec clar. dominus superintendens praesentem tum Amoldi
catechismum et inddit in quaestionem, qua peccata actualia dividuntur
in peccata infirmitatis et proaeretica haecque a solis irregenitis patrari
dicuntnr, quod quam falsum et heterodoxum sit, eo momento exemplo
Davidis et Petri ostendit, vertit postmodum aliquot pagellas et incidit 40
1-^ »Decani« fehlt in Cod. Pöldner.
^ Cod. Stoltx: noetieoraees.
150 Die siebenbürgisch-sSchBischen Schulordnungen I
in qnaestionem de impletione legis, ubi rursus heterodoxiam monstrat.
Confeft vero de eadem materia Seidelinni) e qua coUatione palatn fit,
Seidelium in orihodoxia longo intetvallo snperare Arnoldum.
Monet hie non nemo, Amoldum in petitdone qnarta orationis do-
6 minicae nomine panis intelligere panem spiritaalem, quod deffendit
dar. Probsdorffensis hicqne Chridtum et terbum dei posse intelligi
statuit. Sed respondet dar. dominus superintendens, cor quaeso ejus-
dem tricis et fimperftuis quaestfonibüs confnnditar juventos? Christiim
esse panem spiritualem scimns, sed quid haec ad quatiam p0ti-
10 tionem? CatecMsmus Latheri est Über symbolicus, a quo per coih
sdentiam iBcedere non possmnus, ctim in enm eliam nt in reliquoe
libros symboliöos juremtis.
Tandem nitimato id etiam refert dar. dominus decanus generalis^
de catechisationis negotio etiam esse actum, sed p. p. c. c. mmsst im-
15 possibilitatem, e suggestu id laboris peragendi, in templis praesertim
oppidanis propter nimiam eorum amplitudinem et auditorom oopiam.
Beplicat ad haec dar. dominus superintendens, se consiliis dominorum
fratrum lubenter subscribere, dummodo puritas doetrinae pericolosis
hisce temporibus, quibus adversarii nihil non moUantur, ut unam alte-
20 ramque oviculam Christi in sua retia pertrabant, sarta tectaque oon«
serventur.
46
Anfubnuig zur Lateinischen Sprache, (c 1730.)
I. Nach dem ein Kind fertig lesen kan, so ist dafeelbe xar
25 erlemung gutter Wifsenschaiten und Spradien, Sonderlich Vors erste
Zur Latein. Sprache anzuführen. Dabey d«nn zu merken nothig:
1. Dars mit der Jugend in Teutscher und nicht in Latsinisder
Sprach hierinn sol gehandelt werden.
2. Mit aulswendig lernen Vieler Begeln nicht g^laget werden.
30 Sondern
3. Nur die Dedinationes und Conjugationes lernen lafse, imd
zwar anfangs nur in Teutscher Sprach, ohne das Lateinisdie als: der
Vater, des Vaters etc. Ich liebe, du liebst etc. Auch ists
^ Cod. Stoltz : ejosmodi.
^ Bandbemerküng von derselben Hand: Deiui wenn die Kinder gleich aziiangs
lat. nnd Teutsch zugleich decliniren und eoi^tigiren Collen, Ssts ihnen tu tfdiver,
und wissen nicht, ob Sie au£F das Lat. oder Teutsche gedenken soKfiL
AnfQhniiig xur LaieiiUBOlien Sprache c. 1730 151
4. Nieht nö&ig, dafs man an&ngs alle paradigmata declinatio-
num, sonderlich der dritten, den Bindern f&rgibt, sondern es ist
gnug, dafs man anfangs nur die gemeinste und üblichste vomimpt.
5. In den Conjugationibas soll der anfang gemacht werden mit
dem verbo snm nnd darnach Zum Amo geschritten werden, und nur 5
der IndicatiTüs und Zwar in Tentsoher Sprach gelemet werden, und
Zwar aoff diese weise
6. Dafs die Kinder sowohl die Deolinationes als die Gonjugatio*
fies idcht vor sich in der stille lernen, sondern der Praeoeptor ihnen
diesell^e laut langsam und deutlich fürlese und darnach auch ron io
im Discipulo, das p^snm, so gelemet wetd«& sol, laut wiedethohlen
laise, bis Sie dalselbe gleichsam spielweise faben.
7. Zur erlernung der Deelinationen sollen an statt der casuum
Nominatiti, Gen. u. s. w. die w5rtcher der, des, dem, den, 0 du, ron
odor mit dem und in den Conjugationibus an statt der personanim i6
die Wörter: ich, du. Er, Mir, Hur, Sie gebrauchet werden.
8. Nach dem [die] Kinder in die Teutsche Deolinationes und Con-
jugationes sich einiger weise finden, so ist denn Zeit, dals man sie
auch zur erlemung Declinationum und Conjugationum anführe. Und
wenn Sie auch dieselbe ieidUch gefalset, so sage man denselben »
9. Von dem genere nur so Viel, da& in den Dingen, welche von
Zweyerlei Geschlecht seyn, als Männl. und Weibl. geschlechtes, jenes
zu Lat. Masculinum und di^es ibemininum heilse und solches auch
in den Wörtern sich finde, als Pater, Frater seyen Masculini, Mater,
Soror foeminini generis. Was fceynes von beyden sey^ das, heilse man »
Neutrum.
10. Das übrige mufs man auf weit^e Zeit aussetzen; als: wie
das genusZu erkennen sey? Wie viel eigentliche gen^a seyen u. s. f.
11. Von der Comparation sage man den Knaben, dals die Wörter
weidie aaff or und us aasgehen, bedeuten mehr, und die auff imus, so
a, um bedeuten sehr, oder am meisten, und erleutere solches durch
exeti^l. Endlich ist noch nOthig, die Praepositiones vorzulegen, und
durdi oftmalige forlesung und erklärung den Kindern beyzubringen
und anzuzeigen, welche mit dem Acc, die die 4te endung bey denen
Nominibus sey und welche mit dem Abi., der die letzte Endung sey, as
gebrauchet werden. Welches durch die exonpel am besten sich thun
Iftbi
n. Nach dem dergestalt das Nöthigste auls der Grammatic den
Kindern eitliret und beygebracht worden, so ist Zeit Sie zur erler-
maig Lat Wörter aazuAhren, daCi Sie copiam Vooabulorum erlangen, lo
Welpkw
1* Ditt an Itlakafiieni itefa^de »die« fehlt im OriginsL
152 Die siebenbürgisch- sächsischen Schalordnangen 1
a. geschehen kanr entweder aufis des Cellarii Lexico, oder Langii
Copia vocabulomm, solcher gestalt, dals
b. der Praeceptor ein pensum vocabulomm den Kindern f&rliset,
und die Sachen, welche mit den vocabulis angedeutet werden, ihnen
5 erkläre, damit, wenn Sie wilsen, was die Worte bedeuten, so denn
auch die Yocabula desto leichter behalten können, und Zwar muls man
c. Zuerst nur die Primitiva oder Nomina, und nachgehend» die
Derivativa und aus dem Langio die Verba, nehmen und den anfang
mit 5—8 oder 10 Wörtern machen, und wenn die Kinder sich darinn
10 finden, und die memorie exercendo wachset, kann Man von tag zu
tag, biTs auf 15, 20 und noch mehrere vocabula steigen. Wenn das
geschehen, so mufs
d. Der Praeceptor aus solchen gelerenten Wörtern gewilse for-
mulas und ezercitiola formiren und denen Kindern Zur Interpretation
15 fürgeben; als auCs des Langii Nominibus Imae Conjugationis anff
folgende weise:
Aquila et Alauda habet alas.
Anguilla vivit in Aqua, in qua Anchora jacitur.
Arz fit ex Argilla et Arena.
20 Area non in Area, sed in Aula servatur, ubi
Aranea non toleratur.
Aura ab Aurora, Animae amica, dicitur,
qua Avena conmiode seritur, licet Aristas non ferat.
AnciUa cantharum Ansa tenens potat Aviam.
26 auf welche weise die Wörter mehr und mehr ins gedächtnis gebracht
und darinn bevestiget werden.
Nachgehends muls man
e. auis zusammengesetzten Nominibus und yerbis kurtze Sentenzen
formiren, und dadurch den usum Declinationum und Conjugationiun
80 der Jugend beyzubringen geflifsen seyn, nach der Anweisung Langii
Gram. p. 378 sequ. Dabey
f. die Sieben regulae syntacticae auls dem Langio oder CeUarii
Teutschen Syntaxi den Kindern f&rzutragen und zu erUftren seyn.
Hierauff nehme man:
36 g. Langii oder Corderi Colloquia fOr und verfahre damit folgender
gestalt: dals der Praeceptor
1. alle Wörter des vorzunehmenden pensi erkläre, nach ihrem
eigentlichen Verstand
2. die meiste Wörter etymologice und syntactice kurtz durch*
40 gehe und examinire und das nicht nach der alten abgeschmackten
manier: Quot sunt partes orationis? Quid est nomen? Quot sunt
casus? Quot Numeri? Modi? Tempora etc. welches fBr Kinder viel
Anfahnmg zur Lateinischen Sprache c. 1730 153
ZU schwer, sondern dals man in Declinationibus und Conjugationibus
die Kinder mehr nnd mehr übe nnd bei denen Nominibus ihnen
sage, was ein substantivum oder adjectivurn sey. In denen Adjectivis
die Comparation etwas deutlicher zeige, und bey gewissen casibus und
besondem Wörtern, was zu erinnern vorkömt, melde; und in verbis 5
das Praeteritum, Supinum und Participia anzeige. Jedoch aber müfsen
die anomala und was sonsten noch zu schwer vor die Kinder, hiebey
übergangen und au£3 künftige versparet werden.
3. Die Yomehmste phrases aus dem text herausziehe und
4. Die Wörter, phrases und connexiones, so lang ex tempore 10
yariire, bifs dafs alles den werten und Verstand nach von den Kindern
gefaüset worden.
5. Das pensum ein- zwey- ja wo es schwer, auch 3 maln Vor ex-
ponire, und darnach
6. Die Kinder ihm auch nachthun und nachfolgen lalse. is
Und dann
7. Das so vielfältig erkläretes, ruminirtes und exponirtes Pensum
ins deutsche mit der Feder übersetzen lalse.
NB: Von einem Penso muls man nicht lalsen und abweichen,'
bifs nicht alle Worte und Constructiones von den Kindern recht ge- »
falset, und zu ihrem Nutzen angewendet seyn, denn hier ist alle Zeit
das: non multa sed multum aufs fleiMgst zu beobachten. Denn was
hilfts, viel tradiren und von einem zu dem andern eilen imd nichts
oder wenig davon behalten.
m. Nach dem Man mit den GoUoquiis fertig ist, kan man Cor- u
nelium Nepotem oder Ciceronis Epistolas minores nehmen, und auff
gleiche weise darinn procediren, wie bey den CoUoquiis erinnert worden.
Wobey
IV. hauptsächlich dieses Zubemerken, dafs man mit der Version
des Lateinischen in das Teutsche so lang anhalte, bils die Knaben so
einen Lat. Autorem verstehen lernen. Denn es ist ja nicht möglich,
lat. zu schreiben oder zu reden, wo man das lat. nicht verstehet. Und
dann
y. Zur composition oder versetzimg des Teutschen in das Latein,
schreitte. Wobey diese methode zu halten, dals der Praeceptor in ss
demselben, was Er den Sondern zu componiren gibt, die deutsche
Constructiones nach dem Syntaxi convenientiae einrichte, damit sie
gleichweg von den Knaben in das Latein versetzt werden können.
NB: Latinitas convenientiae wird genannt, wo die Lateiner mit
den Teutschen in der construction oder Verbindung der Wörter über- 40
einkomen, als lege librum ich lese das Buch, in dem in beyden
Sprachen der Accus, bey dem verbo stehet.
154 Die siebenbürgisch-B&chsischen Schnlordnungen 1
Latinitas discrepantiae ist, wo der Lateiner von den Teutschen
in der constniction oder Verbindung der Wörter abgehet, als: ntor
libro, ich gebrauche das Buch, ist eine latinitas discrepantiae, weil
das verbum utor im Lat. einen Abi., im Teutschen aber einen Aoc.
5 regieret.
Worzu Hofi&nannus in seiner Einleitung von pag. 34 büs ad pag.
51 schöne anweisung gegeben.
VI. Nach dem die Knaben in latinitate convenientiae eine Zeit*
lang sich geübet, so sind Sie allmählig auch ad latinitatetn discre-
10 pantiae anzuführen, nach der anweisung Hoffinanni L c. pag. 63 seqn.
Darzu denn
VII. kömpt die Imitation, welche Zweyerley ist
a, Grammatica, da man alle vocabula und phrases des exponir-
ten Pensi, in einem kurtzen exercitio, doch in andern constmetiombas
16 vortraget.
/?, Oratoria, da man zum wenigsten die Periodes des Avtoris in
ihrer structur dergestalt exerciret, dafs man andre themata auff gleichen
Schlag zu elaboriren vorgiebet, welches man Analogiam heilsei Hoffin.
' Einleitung p. 255. Ubi etiam exempla videri possunt p. 258.
90 Endlich folget:
Vin. Correctio, welche publice geschehen muls, in beyseyn aller
Discipulorum und Zwar also, dais man
a. Das Exercitium des Discipuli publice vorlese,
ß, Die übrigen Discipel censur darüber fiage und vornehme und
25 /*, Die Fehler, welche die Discipel nicht bemerken, dabey der
Praeceptor zeige und
d. Wie dieselbe zu corrigiren seyen, den grund und weg weise.
Damit die Condiscipuli ingesamt unter der correction bey der atten-
tion erhalten werden und ein jeder seine Erbauung finde. Darauf
30 c. Die corrigirte Exercitia ins reine sollen geschrieben werden and
C, endlich der Praeceptor seine eigene Composition des gegebenen
Exercitii nach dem der Discipel exercitia au^ewiesen und corrigif^
worden seyn, producire, damit die Kinder daraus sehen, wie Sie so^
wol in selecta verborum, als der phrasium und connexionum hier und
35 da verstoiSsen, und ein andermal digniora vocabula, dignieres phnuns,
und auch digniorem constructionem zu gebrauchen lernen.
NB. Dafs aber bey allen diesen der Grammatic so wenig ge-
dacht wird, solches ist nicht dahin zu deuten, als wenn Man diesdbe
gar verwerfen wollte; Nein; sondern es gehet solches nur dahin^ dals
"^ Randbemerkung des Verf. : Hoffm. opusc. II p. 85.
^ Bandbemerknng des Verf. : In inütatione imitanmr vel Autoris phnsfA tel
elegantem ejus constructionem etTOcabnlorttmtra2i8po8iÜoii«nl«Ho£Em.opulcILp^t7.
Synode in Birthftlm, 11. Dez. 1736 155
Man die Jugend mit aufewendig lernen der observationnm Granuna-
ticarom nicht martere, sondern so wol bey lesong der Autorum, als
im componiren und corrigiren der Exercitiorum, die Regeln und Ex-
oeptiones bestfindig aufschlage, und mit Exempeln erläutere, bifs Sie
dem yerstand und gebrauch nach ins gedächtnis gebracht werden.
47
Synode in Birthälm, 11. Dez. 1736.
De möribüs soholaritun.
Sessio II pom.
• • ■
De scholarium nostrorum nimia in vestimentis peregrinis assummen- lo
dis letitate, quin läscivia, loquitur post illa clariss. dominus Cibinien:sis,
ut jam Eurutzonibus, tam rusticis tamquam etiam Yalachis similes in-
cedant, maxime dum frumenta venum daturi adferant scholastici; sic-
que cum vestibus etiam, saepissime animos oastosque mores mutare,
de quo addit^ facturum aliquando ejusmodi levitate dignum periculum, is
ndimimft: primum quemquam in tali üieatrali levitate deprehensum,
nisi corporali poena eidem infiicta, se non dimissurum. Quod autem
ii(m nemo addebat, excusaturus illos, quadantenus indulgendum esse,
Ulis hoc pasM quidquam quando metuendum sit, abstereri illos tali
ratione sevetioiri a scholis, mansuraque pulpita aliquando vacua, fiitu- so
roBque scholarium locos : pastotes, diaconos, quin et rusticos. Sed reve-
rendissäaus dar. dominus generalis Decanus, acetosa altiorique causa-
nun rarescentium Scholarium repetitione et indagatione : Nimiam immo
praeposterum, haue nostram in illis alliciendis indulgentiam, hactenus
exercitam, haud leve momentum praebuisse, penuriae Scholarium. Non 25
enim corrupisse nimiam hanc illorum licentiam, sed maxime dominis
Terrestribus suis, NobiUbus, argumento fuisse, illos a Scholis ceu ejus-
modi licentiam cujusvis ofGcinis abstrahendi, intercipiendi et ad magis
ardua aularum suarum opera redigendi. Dum nempe vident Nobiles,
Scholares nostros non Studiis nee Ecclesiasticos addecenti moderataeque so
conversationi deditos, insuper discursitationibus, ebrietatibus, yestium-
qtte omnis g^eris variegationibus, cum levissimis quibusve castauris
et mörionibus «ertare , ut non indignarentur et ad convertendos ejus^
modi sanniores et vlennios ad strictius vitae genus excitarentur.
L Qiis insi insanus secus judicabit! Non equidem negari posse, 35
Tyrannidem quandam utique illorum artem venandi Scholares, liber-
156 Die siebenbürgisch-sftchsischen ScholordBimgeii 1
tatibus nostris praejadiciosum sapere; sed nee hoc negari debere, nti
illos Ttqofpaa^ vehementer plaosabili sumta nimiram ab hoc Schok-
rium nostrorum licentiosa conversatione.
U. Organedonun frequentiae etiam multum in ista Scholarium
6 penuria dandum esse, cea ritae generis ejosmodi subrostranis maiees-
centibus perquam accommodum addi posset.
in. Etiam resultans ex utroque fönte pigritici et organedicae
vitae dulcore pruritus nubendi.
48
Synode in Mediasch, Juli 1738.
Oanonea
Sessio lY antemerid.
Sequantor quidam canones, unanimi consensu P. P. C. C. conditi:
X« • • •
15 II. Cum quis officium Bectoratus in oppido vel pago aliquo in-
tendat, in antecessum Bectorem modemum adeat, et eidem intentionem
suam significet ac tandem Inspectorem Scholae et offlciales loci re-
quirat, qui vero clam, rectore praesente, id fecerit, is debitam in-
currat animadversionem.
80 lY. Si Scholaris, technis satanae seductas, crimen fomicationu
incurrat et postmodum seriam poenitentiam egerit et vitam Ghristiano
studioso dignam degerit, e statu Ecclesiastico non eliminandus ; yemm
in sinu ejusdem forendus et tandem, comperta hominis integritate, ad
recitandas coram Ecclesia preces publicas, concionesque habendas ad-
25 mittendus, imo etiam in ministrum Ecclesiae promovendus, ita tarnen,
ut offendiculum Ecclesiae praecaveatur.
49
Synode (in Birthälm), 6. Juü 1740.
De philosophla Wolfflana.
30 Inter generalia refert (dominus praesul venerandus Mag. Geoigias
Haner) Beligionis mormuve detrimenta; haud yanis enim relationibus,
» In Cod. Stoltz f&lschlich als Sessio Y getShlt
^ Die Synode ist wohl, da eine nfthere Anskunft fehlt» in Birthilm gehatten
worden.
Synoden in BirthSlm, 6. Jofi 1740 und 14. Jnli 1742 157
in dies augmenta sumentibus intellexisse , nti ab indoctis et remm
philosopMcarom band satis gnaris nonnullis nostris ex Academiis re-
dncibos miia quaedam venditentar, sab nomine philosopbiae WolfSanae.
Nota esse pericola illius, Wolffiani evxvfKxwg^ a diversis Academiis
rejecü damnatiqne. Quin posse ab onmibus ludicra argntiasqne no- 5
strorom Pbilosopbastrorum animadverti, quotiesconque vel pro suggesta
Tel in cathedra, verba facere institaant. Befert etiam ex antiquo,
Novis-Loescherianis, qoalia sint ex illa Methode pertinescenda, re-
ligioni aeqne ac sanae Philosopbiae pericnla, adducto quodam tractato,
snb titnlo: Quo ruitis? ac subjungit, verendum, ne sacrosancta, per lo
reformatores nostros, a quisquiliis, spinis ac Scholasticae Theologiae
barbarle repurgata Hodosophia, denuo hisce talibus spinosissinüs ac
ut nonnullis observatum sit, ad Atheismum incHnantibus involucris,
pessum detur, quin sufTocetur. Yideant itaque dar. domini Decani,
praesertim Civitatenses , ut satis invigilent, atque de tempore secum is
soUiciti sunt^ uti venena haec, natura sua spinosissimum referentia, re-
primi possint ac debeant; Doluisse sibi statim, sub initium Sjnodi
hujus, quod Yenerandi illi Senes, Decanorum Primipili, generalis et
Cibininais absint , ex quo ut alia , ita praesertim peregrina ista deUcia
pro rei merito non possint aggredi. Commissurum semet illa Deo et 20
fttturae Clar. Dominorum Decanorum Curae. Idem dolent omnes idem-
qne volunt omnes.
50
Synode in Birthälm, 14. Juli 1742.
De abufiu verae phllosopliiae.
Sessio m. 35
(Beyerendissimus dominus Superintendens) De abusu etiam Philo-
sophiae novae revocat in mentem, quae ante biennium a beato Hanero,
Philosophiae non osore sed Magistro notata. Agnoscit, quanto in ho-
nore apud omnes Philosophia, sed attendenda etiam esse monstra, quae
ex abosa Philosophiae oriantur, indicat, addendo, reminiscentur domi- so
ni Cübinienses deductionis solidissimae beati Haneri, in litteris, ad Yen.
Capitiüiiin Cibiniense tempore illius Synodi datis, in quibus quaenam
haereses e Philosophia Platonica non minus, quam Aristotelica exor-
tae siAty edisseruit: Gaudere, dicendo porro, Clarissimum WolfSum ce-
lebritate sua, ex inspectione tamen scriptorum suorum, Theologiae 85
reyelaiae lucem adfundere periculosum. Abstinendum etiam stu-
diods Theologiae illa Philosophiae novae methodo in cathedra pu-
158 Dte siebenbürgisch-s&chsiBchen Sehiüordiiimgezi 1
blica, ipse enim CarpoY, in piaefatione sui operis, disnasor est
haec definienda quaedam venient, et femellis etiam nota» dernqne strio-
tis et formalibus Ulis, logice conceptis opinionibos inhaerendo, quod
supra auditorii captum» ipsuin auditoriom fallitur agendo, non Theo-
5 logom sed PhUosophum vel Theologum PMlosophicmn yel Philosopluia
Theologicum etc.
Protestator tarnen hac occasione Beverendissimus dominus Super-
intendens nuUo se animo inimico ferri in eos, qui hiiio Philosophie
generi moltum tribuunt, multa tarnen contineri in opere illo Carpo-
10 viano, qaae Imo praeter spem et opinionem rediviyam reddwt Theo-
logiam Scholasticam, 2do reci^ rationis insignem osnm diffiteri ne-
minem. Alma etiam Synodus concedet» quin immoratio, divina eoUu-
strata gratia praestabit aliqnid; Interim a ratione, etsi gratia divina
coUustrata, yicariatum Christi demonstrare volle ut posse, curiosam
15 yidetur nimis.
51
Bestimmungen über die Baufenerische
Stiftung, 174^.
J. N. J. Leges et norma convictus pro duodecim stadiosis togatis
20 evangelicae religioni addictis gymnasii Cibiniensis dictae evangelico
Lutheranae religionis a b. domino dom. Simone nobili de Banssnem
comite qnondam nationis Saxonicae et jndice regio Cibiniensi longe
meritissimo d. 27. sept 1742 legati et d. 1 martii 1744 instituti:
1. Quia institutum hujus convictns est non tantom succunere
25 egestati stadiosorum sed et diligentiam eorum excitare, pietatem et
bonos mores promovere, omnino ad eum non admittetor, nisi qui notae
fiierit paupertatis, pietatis et diügentiae.
2. Alumni hujus convictus duodecim consistent ex ultima voluntate
b. domini testatoris ex quatuor familiae Baussnerianae sanguine seu
80 amicitia junctis, quatuor pastorum et quatuor civium Gibiniensium
filiis, singulis a dicta familia nominandis, in defectu vero hi\JQsmodi
subjectorum, dictum numerum constituentium, familia beneficiiim hoc
in alia etiam subjecta pro qualitate circumstantiarum transferet.
3. Ad beneficium hoc qui admitte[tur] nomen suum et pafariam
35 una cum tempore admissionis in utroque albo tam familiae Bauss-
nerianae, qua fundationis protocoUo quam rectoris pro sua duntaxat^
qua requisiti ac in posterum semper requirendi hujus convictus in-
spectoris notitia profitebuntur, sub discessum suum, quem primo quoquc
Bestmunmigen über die Baa&nerische Stiftang, 1744 159
tempore, quo sibi ipsis iimotait, familiae et rectori significabunt, itemm
honeste sese indicabiint, gratias agent et tempus discessus sui in eisdem
albis ad nomen suuin adjicient.
4. Membra bujus convictus praecise stadiosi togati esse *debent,
nee tarnen admittendi nisi jam annum plenom in gjmnasio nostro sive s
togati siye clamydati versati fuerint.
5. Tribns amplius annis convicta hoc fnietur nemo, libera tarnen
eatenns manente familiae Banssnerianae dispositione, in casibus unios
et alterius alomni contrarium suadentibus.
6. Quovis trimestri alumni hujus convictus praebeant specimina lo
diligentiae suae peculiaria a rectore injungenda, puta versionem po6ma
orationem latinam aut saoram etc. familiae etiam Banssnerianae, ut
ipsi quoque profectus alumnorum innotescant praesentanda. Complebitor
autem hoc trimestre mensibus martio, junio, septembri et decembri.
7. Quidam eorum, quem rector nominabit die statuto y. g. feste is
Simonis et Judae aut alio, si fors vindemiae impedimento forent, a dicta
familia et rectore determinando die orationem anniversariam in me-
moriam b. domini testatoris hababit, ad quam solennitatem familia
etiam Baussneriana invitabitur.
8. Per septimanas singulas singali subibunt ex ordine munia so
hospitis, cujus erit 1. mensam adomare, 2. ante cibum capiendum elata
Toce praecationes solitas latine recitare, 3. cames aequis portlonibus
distribuere, 4. a cibo sumpto lectionem praescriptam una cum praecibus
gratianun actoriis recitare, 5. curanda circa mensam rursus curare.
9. Idem hospes censor simul erit ceterorum et si quid fiet praeter 25
ordinem rectori indicare tenebitur sub speciali poena remotionis.
Omnes etiam ei obtemperare tenebuntur.
10. Ante recitatas praeces ne quis mensa assideat. Pariter post
cibum sumptum nemo ante recitatam ab hospite lectionem a mensa
surgat aut ante praeces loco convictus ezeat, sed attente tacite ac devote so
cum lectionem audiat tum praeces fandat.
11. CSibos nemo taxet, sed si quid defectus et naevi obvenirent,
famUiae et rectori deferatur, ut debito per eam medelam applicari possit.
12. Absenti ad breve tempus almnno ordinario rector correspondenter
cum familia Baussneriana per tempus absentiae substituet, quem ipsi 35
judicaverint.
13. Locum suum aut vendere aut gratis cedere quocunque modo
aut praetextu et ad quodcumque tempus nemo sub ammissione ulterioris
hujus beneficii praesumat.
14. Toto tempore, quo cibi causa in convictorio praesentes erunt 4o
alumni, ne vox uUa audiatur quam latina, id quod hospes imprimis
'
160 Die siebenbürgisch-sftchBisdien Schnlordnimgen 1
etiam curabit. Qai secus fecerit poenam luet scholae nostrae ordinariam
den. 25. fisco convictus adjiciendam.
15. Scurilia obscoena et quaecunque contra bonos mores nllo modo
erunt ne andiantur aut videantur a quoquam.
5 16. Sub introitu singuli tum, cum nomina soa in protocoUo
Baussneriano profitebuntur, ad protocollum statim munerabont Hfl. 1
den. 2. idqae quoyis anno, quamdin hoc beneficio fruentar, praestabimt,
quae pecunia crescente annonae caritate in usum, ne snpplementum
necesarium hujus ipslus convictus erogabitur.
10 17. Quemadmodum familia Baufsneriana, a qua descendentes et
haeredes naturales ac legales b. domini fundatoris, ex ejus ultima Tolan-
tate, sumptus hujus convictus subministrat, ita ea omnem plenariam
et liberam ad mentem testatoris, alumnos nominandi necessaria circa
convictum ordinandi et disponendi facultatem sibi jure merito reservat.
15 18. ünde dictae familiae nunquam molestum sed potius gratam
et acceptum erit, si convictus hujus alumni qui fors intuitu inter-
tentionis aliorumque hoc tendentium, etiam minutissimorum nego-
tiorum, quidquam querulandum, redidusendum, vel suggerendum habe-
bunt, familiam interpellabunt, suaque negotia exponent, utpote qnibus
fo janua familiae eatenus semper patebit.
19. Si continuatio per dei gratiam hujus convictus plures neces-
sarias leges subministraret, tunc concertatis cum fiamilia desuper con-
certandis, plures etiam his condere liberum esto.
20. Poena delictorum contra has leges, post unam alteramve
35 conmionefactionem exclusio erit, cum familia Baussneriana omnino
concertanda.
21. Qui semel fuerit exclusus difBculter, saltem non nisi post
evidentem et realem emmendationem denuo recipietur; ita tarnen
onmino ut in trium annorum supra determinatorum numerum tempus
30 illud quoque veniat, quod ante exclusionem in convictu exegerat.
22. Leges istae et quaecunque posthac accesserint, in tabula des-
cripta suspendantur in convictorio, ubi cujusvis aspectui pateant, quin
imo fandationis etiam protocoUo apud haeredes Baussnerianos nee non
albo rectoris inserantur.
3ö Observatio: Leges istae quotannis die 1 martii tanquam inaugu-
rationis die praesentibus onmibus convictualibus coram rectore praelegi
debent, et quidem ab hospite ejus septimanae.
Synode in Biith&Im, 1 6. JoH 1749 — Oberkonsistorialsitzmig Yom 3. u. 5. Apr. 1753 161
52
Synode in Birthälm, 16. Juli 1749.
De BoholaribTis ante tempus scholas oonducentibtis.
Sessio V.
Clarissiinus dominus Cibiniensis de scholaribus queritur, ante s
tempus Bcholas conducentibus.
Sessio VI.
Clar. dominus Superintendens . . .
Yrget praecipitatos scholares in constituendis suis conservis contra
synodalem legem. Bespondetur: In tali penuria aut procacitate etiam lo
scholarimn, quomodo leges synodales observari possint, difficile esse,
maxime ubi in nonnullis Capitulis festum Johannis pro termino teneat
conducendi aut scholas aut scholares: Interim Capitula et Decani,
quantum poterunt, festum Bartholomaei attendant.
53 15
Oberkonsistorialsitzung vom 3. u. 5. Apr. 1753.
Titherr Herr y. Bosenfeld eröffiiet diese in Gottes Nahmen, und
mit seinem Beystand angestellte erste Consistorial Session, proponendo :
Es würde annoch wohl erinnerlich seyn, was gestalten Ihro k. k. May.
in abgewichenen Jahr 1752 in dem Diaetal-Decret aUergnädigst an- so
befohlen, dafs alle diejenigen, welche fährohin, entweder Studiorum,
Experientiae, Artiumque gratia, ad ezteras oras, Amicasque Provincias
hinanszureisen willens wären, alle vorgängig wohl examinieret und
ihrer Capacitaet wegen geprüffet werden mögen, worauf denenselben
Ihrer Tüchtigkeit halben ein Testimonium ertheilet, und hoc producto »
vom HL. Oubemio mit einem Pafs versehen werden selten; welchen
Sie sodann in Wien bey der HL. Cantzelley vorweisen und einen
Eönigl. Pals erhalten würden, nachdem Sie zugleich daselbst rever-
sieren werden, dals Sie nicht (nur) ad Amicas Academias et Provincias
sich begeben, sondern auch wiederum ad Patriam und zwar über Wien so
revertieren weiten. Da nun in der damaligen Diaet auch inter status
ausgemachet worden, dafs das Consistorium einer jeden hierländig
M onlunenta Germaniae Paedagogica VI 1 1-
162 Die siebenbürgisch- sächsischen Schalordnnngen 1
recipierten Religion, die hinausreisende Jagend ihrer Seligion exami-
nieren, und examine peracto, das Testimonium vor demiselben, denen
tüchtig befundenen ertheilet werden solle : Als wäre in der dieMalls
sub jfinem praecedentis Anni Gonsistorialiter gehaltenen Praeliminar-
5 Session aus gemachet worden , dals dieserlej Examina zwejmahl im
Jahr, nemlich am Hermannstädter Geschworenen Montag und May-Jahr-
marckt gehalten werden solten. Weilen aber vor heuer der erste Ter-
min versäumet worden, als seye ex Consensu Primorum utriusque
Ordinis beliebet worden, auf heutigen Tag, das erste dieMällige
10 Examen anzustellen. Da sich nun auch verschiedene Subjecta des
Examinis, und der hinausreise halben angegeben und gemeldet, und
diese Zusammenkunft diesentwegen angestellt worden seye : Als würde
nun nichts mehr übrig seyn, als die sich praesentirende Examinandos
vorzuruffen, und in Gottes Nahmen, das Examen vorzunehmen; wozu
15 Tith. Herr Superintendens cum reliquis Göttlichen Seegen anwünschen.
Es praesentiren sich aber vor jetzo folgende Subjecta .... Jam pro-
greditur ad Examen . . . Finito Examine dissolvitur Sessio.
Sitzung vom 5. Apr.
(Nachdem das Resultat der Prüfung festgestellt worden)
30 Eesolvitur:
4. Führohin dahin zu sorgen, damit pro Bectoratibus et Con-
Bectoratibus gute Leute nachgezogen werden mögen.
5. In Natione auszuschreiben , dafs die fürohin examinandi, nicht
ehender als peracto examine, von denen Gymnasiis valedicieren, und
25 sich auskleiden sollen.
6. Sollen die Examinandi führohin, auch Atteste ratione momm,
und äufserlicher Aufführung und Gonduite ad Consessum Consisto-
rialem bringen.
7. Sollen in allen Gymnasiis einerley Autores in allen Disciplinen,
30 und einerley Methodus docendi eingeführt werden.
8. Soll Intimieret werden, dafs in allen Gynmasiis Theologiae et
Philosophiae Cursus alle Jahre absolvieret werden mögen , worauf die
H. Inspectores Gymnasiorum Sorge tragen mögen.
9. Sollen die Hermannstädter Lectores und Collaboratores führohin
35 als Opponenten mit zum Examine gezogen werden.
10. Dals H. Eector und Conrector jederzeit einige von denen
Selectesten Subjectis wöchentlich besonders ad Academias praepariren,
gegen besondere Erkäntlichkeit, welche diese Praeparandi H. Bectori
und Conrectori zu geben haben werden.
40 Ad. 7: Die Autores Scholastici sollen seyn:
1. In Hebraicis: Danzii Gramatica.
2. In Graecis: Die Hällische Gramatic.
Oberkonsistorialsitzuiig vom 3. n. 5. Apr. 1753 — Synode in Birthälm, 3. Okt. 1753 163
3. In Pfailosophia: Baumeisteri.
4. In der Moral: [Das Buch ist nicht angesetzt.]
5. In Jnre Natarae: [Das Buch ist nicht angesetzt.]
6. In Theologia Latina: [Das Buch ist nicht angesetzt.]
7. Dito: Oermanica: Dicterici Catechetica minor. &
8. In Ehetorica: Freyeri.
9. In Poesi: Freyeri.
10. In Syntaxi: Cornelius Nepos.
11. In Orammatica : Muzelium.
12. In Budimentis: CoUoquia Langii. lo
13. In Bhetorica: Curtium, Plinium, Ciceronem.
54
Synode m Birthälm, 3. Okt. 1753.
De Oymnasionmi säholarumque melloratione.
Sessio XI. 15
Bebus ecclesiasticis idem (dar. dorn. Superintendens) adnectit
punctum
XVI. De Gymnasiorum Scholarumque melioratione,
hortaturque omnes et singulos, ut pro rei dignitate, modernorumque
tempomm ezigentia, soUiciti id perpendant, quidve faciendum putent, so
in medium consulant.
Opportune haec moneri, ait Clariss. Dominus Cibiniensis, illo
quippe, quo ipse etiam hujus rei mentionem facere voluerit momento.
Pergit, eandem ferme esse rationem Scholarum, quae tabemaculi, ubi
serico non solum opus fuerit^ sed et lana caprina. Scholas iuxta per- 2s
sonas digniores, vilioribus etiam indigere etc. Eo interim allaborandum
esse, ne illis aliquando carere cogamur; et pro hoc scopo eo felicius
obtinendo, tentandam omnino esse, omni conatu Scholarum, imprimis
yero Gymnasiorum meliorationem.
Eadem est sententia Clar. domini Decani Generalis reliquorumque so
P. P. C. C, qui cum Clar. Dominus Cibiniensis monuisset, ingentem
apud discentes, ex auctorum classicorum diversitate oriri confusionem,
sibique adeo consultum inprimis videri, ut yel peregrinantium, in
postemm examinandorum, intuitu, in omnia Gymnasia Auetores in-*
troducantnr iidem ; circa hoc momentum pro tempore subsistunt omnes as
unanimique consensu concludunt, fundamenti loco ponendum esse.
11*
164
Die siebenbfirgisch-sfichsischen Schnlordnimgeii 1
•
InlectionibusTheologiae majoris sea acroamaiicae Tel Baieri,
vel Schuberti compendium.
In lectionibusTheologiaeminoris seu catecbeticae Freylings-
hausenii Grundlegung.
5 In lectionibus Philosophicis, Logicis, speciatim et Meta-
physicis Baumeisteri compendia.
In Hebraicis Danzii compendium lingoae Hebr.
In Graecis Schulzii Grammaticam, quae Halenaifl Tulgo audiai
In Stilo Latino Heineccii fimdamenta stüi.
10 InBhetoricis Frejeri oratorische Tabellen.
In Poeticis ad ulteriorem U8que resolutionem , grammaticae
usualis praecepta Poätica pro theoria; pro praxi vero Ovidium.
In Syntacticis itidem granmiaticae usualis regulas pro theoria;
pro praxi vero Comelium Nepotem.
15 In Etymologicis juxta grammaticae memoratae praecepta pro
theoria, Mucelii colloquia pro praxi.
In classe Germanica juxta Lutheri cateohismos; HühDeri
biblische Historien.
Statuitur praeterea, formandae ad bonos mores tenerae inventati
20 explicandum esse libellum sub titulo: Sittenbüchlein Halae in 12^°
impressum et tandem in Calligraphia exemplar Halense, ad imi-
tandum, pueris esse proponendum.
Oberkonsistorialsitziing vom 22. Juni 1754.
25 7. Scholarum quoque universarum et quidquid eo spectat, Suprema
Cura, inprimis quoad Praeceptorum , Selectum Docendi Methodum
eorumque figenda Salaria, et in Summa quicquid in Scholarum Aog-
mentum et Meliorationem vergit, Consistorialis foret Incumbentiae.
9. Peregrinantis Juventutis £xamina, juxta Diaetalem Principatos
so Articulum de Anno 1752 ac factum desuper Conclusum d. d. 14 Not.
1752 annuatim Consistorialiter instituenda.
10. Salutare quoque videtur, tales ante discessum abhinc jam exa-
minatos peregrinantes, ex Academiis reduces ratione profectuum denno
Consistorialiter examinare, eosque tandem non prouti hucdum, ex
25 ratione Senii yel Academici Tel Aetatis etc., verum sepositis quibus-
cunque Bespectibus, praecipua Studiorum morumque ratione habita
promovere.
inj
Der Bistriher Schalaufeeher Auskunft 1755 165
56
Der Bistritzer Schulaufeeher Auskunft
von dem Zustand des dasigen Gymnasii.
1755.
Über den dritten Punct des Kayserlich Königl. 5
Bescripts de dato Wien den 5ten May Anno 1755,
welcher die Beschaffenheit nnd Melioration der
Siebenbürgisch - Sächsischen Schulen betrifft,
folget hiemit die gnädigst änverlangte
Auskunfft von dem Zustand des Bistriczer Gymnasii. 10
Das hiesige Bistriczer Gymnasium ist überhaupt auf den Fufs der
übrigen Sächsischen Gymnasiorum dieses Landes eingerichtet gewesen.
Der Bector hat nebst 2 Lectoribus die Information der Studiosorum
und sogenannten Clamydatorum zu besorgen, und jeder 2 Stunden des
Tages zu infomüren pflegen. Weil man nun in diese Anzahl praecise 15
alle Togatos und aUe erwachsene, die sich dazu angegeben, und also
meist sehr unwifsende Subiecta die hie und da herbeygekommen sind,
annehmen, und folglich gute und schlechte Subjecta zusammen hat
informiren müssen, so hat man, zu mahl in so wenigen Informations-
Stunden, weder mit den Provectioribus, noch mit den schlechten Dis- 20
centen, recht fortkommen können. Was die Knaben betrifft, so haben
sich die Eltern vor ihre Kinder nach Belieben einen Studiosum zum
Praeceptore gewählet, da denn mancher Studiosus biis gegen 30 Dis-
cipel, die ganz differente Absichten gehabt, angenommen, selbige nach
seinem Captu instruiret, und täglich nur zwey Stunden zur Information 25
angewendet, weil Er, zu eben der Zeit, da seine Discipel in der Schule
gewesen, auch seine eigene Lectiones beym Bectore und den Lecto-
ribus hat abwarten müfsen. So offt sich nun in Classe Quarta, Tertia
und Secunda einiger Abgang an Discipeln ereignet hat, so hat man
denselben aus solchen Discipulis Studiosorum ersezt, da denn die meisten so
Knaben ohne auf ihre Profectus zusehen, bifs in Ciassem Secundam
schlecht hin haben promovirt werden müssen, ob sie schon offt kaum
die Declinationes zur Nothdurft gefalst hatten, damit nur die an solche
Classen gebundene CoUaboratores allemahl mit genügsamen und ein-
träglichen Discipeln mögten versehn werden. Dafs man also, was die ss
Lectiones Publicas betrifft, durchgehends, sowohl unter den Knaben,
166 Die siebenbürgiseh-sftchsischen Schulordnungen 1
als Studiosis, die schlechtesten Subjecta mit einigen guten rmtennengt,
dulden, und allenthalben ohne Aufhören die ersten Gründe der La-
teinischen Sprache hat treiben müssen. Zugeschweigen, dalä man sonst
wegen Mangel guter Ordnung und Zucht, die nöthigen Profectus zu-
5 machen ist verhindert worden, weil jeder Praeceptor, in so wenigen
Informations-Stunden, ohne allgemeine Harmonie, so gut er gekonnt
und gewolt hat; mit seinen untergebenen verfahren ist, ohne dafs es
möglich gewesen wäre, genau auf zu sehn, und vor den Schaden, der
durch unerfahme, ungeschickte, träge und bofshaftige, verursachet
10 wurde, Bath zu schaffen.
Da man nun solcher gestalt nicht einmahl die allgemeine Haapt-
Absicht einer Schule füglich hat erreichen mögen, nach welcher man
aufs allerwenigste dem gemeinen Wesen brauchbare Mittglieder, und
danebst Gelegenheit verschaffen müTse, vermöge deren zumahl die
15 hiesige, von anderen Schulen am allerweitesten entlegene, und ohne
dem sehr arme Jugend, nicht genöthigt wäre, durch lange anhaltende,
und sogar auf die Fundamenta gerichtete Studia in der Fremde, sich,
wie auch den Ihrigen, und dem armen Publice, das G^ld zu entziehen;
so hat man hieselbst solchen Defect, so viel möglich, abzuhelfen sich
90 angelegen sejn, auch defsfals verschiedene Proiecte aufsetzen lassen,
die aber, bey der alten Einrichtung, niemahls die erforderliche Würchmg
thun wollen.
Als hier auf Ao. 1754 einige Nachrichten zuverläfsige Hofdung
machen weiten, als wenn die heilsamen Absichten einer Hoch-Löblichen
25 K. K. Commission sich auch auf die Verbefserung der Sächsischen 6ym-
nasiorum erstrecken werde, so ward dieser Ejfer von neuem rege, und
würkte die Begierde, dafs man nunmehro, ohne sich an die bifsherige
Einrichtung zu binden, und ohne sich durch den Mangel der Unkosten
allzusehr einschräncken zu lafsen, ein Project zu sehen verlangte,
80 welches aufs möglichste alle Eigenschaften einer guten und voll-
kommenen Schul-Einrichtung haben solte.
Nach dem man nun einen Versuch gethan, einen auf diese Ab-
sicht gerichteten Entwurf abzufafsen, denselben ausgefertiget, eine Zeit-
lang geprüfft, und practicabel befunden; so hat man zwar Anfangs
35 Zeit und Gelegenheit erwarten wollen, in welcher man denselben am
bequemsten Einer Hoch-Löbl. K. K. Commission Prüfung und Dis-
position unterwerfen könnte ; in dem sich aber diese nicht ganz f&glich
ereignen wolte, so entschlofs man sich, im Vertrauen auf Gott, nach
Maafs-Gebung der bifsherigen Schul-Einkünfte, im kleinen eine Probe
40 zu machen, damit man hernach Einer Hoch-Löbl. K. K. Commission von
der Beschaffenlieit und Würckung eines solchen Entwurffs, auch aus
der Erfahrung, die erforderliche Versicherung geben könte.
Der Bistritzer Schnlanfseher Anskunft 1755 167
Solchem nach hat das hiesige öymnasium Ao. 1754 den Isten 9ber
eine etwas andere Einrichtung bekommen ; und weil sowohl die gegen-
wärtige Beschaffenheit als auch die fernere Intention derselben, mit
denen damahls in ein Schul-Protocoll eingetragenen Maafs-Begeln,
nach Nothdurfft mögte können ersehen werden, so hat man selbige mit s
einigen hie und da eingestreuten Zusätzen von Wort zu Wort hie her
setzen wollen. Der Anfang heist:
Protocoll der Schul-Verordnungen, welche bei der Ao. 1754 den
Isten Novembr. gemachten Einrichtung des Gymnasii, theils schon
würcklich sind vest gestellet und eingeführet worden, theils auch lo
künfftig hin, nach aller vorfallenden Bedürfnifs des Schul- Wesens, in
der General-Conferencz der Praeceptorum, nach und nach verbefsert,
vermehret, verändert, und, zur Erhaltung des Eigentlichen Zwecks der
Schule, unter Göttlichem Beystand werden eingerichtet werden.
§ 1. Weil eine wohleingerichtete Schule dahin abzielen mufs, is
um dem gemeinen Wesen Gottsflirchtige und brauchbare Mittglieder
zu verschaffen, so soll bey der gantzen Einrichtung alles dahin ge-
richtet werden, dafs in die Discenten ein wahres thätiges Christenthum
gepflanzet, und danebst, in denen zur Wohlfarth des Gemeinen Wesens
gehörigen Stücken, so viel Unterricht gegeben werde, als vermöge der ao
jedesmahligen Umstände des Gymnasii, nur immer möglich seyn wird.
§ 2. Da bifshero von den Praeceptoribus zu nicht geringem Nach-
theil der Information, Discenten von ganz verschiedener Arth zu-
sammen haben müfsen informiret werden, auch sehr wenige Stunden
zur Information haben können angewendet werden, so sollen nach Be- 25
schaffenheit der jedesmahligen Umstände die Discentes inferiores in
so viel Classen eingetheilet werden, als nöthig und möglich seyn wird,
auch ohne Ansehen der Person, so viel möglich gleich und gleich zu-
sammen gethan und Täglich wenigstens 6 Stunden informiret werden.
§ 3. Die erste Informations- Stunde des Tages soll allemahl zur 30
Erlernung und Übung in den Göttlichen Wahrheiten in folgender
Ordnung angewendet werden: dafs die Discenten Anfangs das Beten
und die Zehn Gebothe, femer die Biblischen Historien, hernach die
Spruch-Theologie, nach gehends die kleine Theologie, und endlich die
grofee Theologie fafsen mögen, aus welcher die vorhergehenden kleinern 35
mit Beybehaltung der Ordnung sind extrahiret worden, damit die Dis-
centen also Stuffen-Weyse von dem leichtem zu den schwereren hin-
au^eleitet, und durch Verschiedenheit der Ordnung nirgends mögen
irre gemacht werden.
Nota: Was die Biblischen Historien betrifft, so bedienet man sich 4o
des Hübners, die Theologischen Extracte sind mit Beyhaltung der
§§phorum aus des Schuberts Theologie in Manuscripto gemacht wor-
I<8
Sdnlmdniiiigen 1
Tom TitLHErni Superinteiideiiteo recommandirte
vkse EjtmfLsr sieht kibcn konnte.
i ^ Zon Se&rakoi soO pl^i-iAi« eine gantze Stande Tä^id
e Knaben die Eigentschafilen der Badh
bsidit Tofertigten Aofisatz der Cabgraphi-
^A^^ ILi^tbi wi>U g^dikt. mod 90 wiriü mit Krejde auf die vorhan-
C'^it Tizld^ in. als aoeh xah R&pier die Buchstabe aocorat zu maUen,
vs^i lyayrtem cKetKn im Sunde sind. Nach welcher Zeit denn die
S:^<e-r:-Scs3fi^ in da &Ifaiden Cbasen zur Geographie, und folgends
rar EifCi.^». sirrvadec and diesdbe Anfmgs in Teutscher, so bald
£khig and. aoch in lateinischer Sprache nach
Aoetomm abgehandelt, auch dabey alle
!>:N.V-j>e Bed«fctii>:A snf Hlitoriam patriae und andere nützliche Nach-
^LTi
^ X:^: Jeczv> bi^iabH man adi bej der (jeogra|diie des Hedrichs,
tifT i^ Hiitori* des CellaiiL
§ 3l Z^lda Bechnes soll ebioiüls taglich eine gantze Stunde an-
gwa&iec werden. d.miit die Discenien hierin so bald als möglich eine
g^T^sime Fdni^eii erlangeB mögen, und diese Stande nachgehends
9» m ErienTi:^ der b^zivdiigten S|«adiaii nach eines jeden Bedür&i&
kv-oae az^wrMi^irt werden.
§ 6l Zar Eiiemusär und Übung der Latinitaet aber sollen täg-
lich 3 Srzmden der^>(<täl^ an^w«hlet wuden, da(s die Discenten in
denen rniem-CLassen njch Inhalt der hiexn angesetzten Instraction
»^ die IVcünAGc-nes. ConinÄi-nes. die Etymologie, Syntax, Poesie, Ei-
P^>>iiion derer Aucronun. die Locic, und Periodologie in gehöriger
Oninusg nich und nju.'h durvh gehn. und allenthalben durch ofEhnah-
liges herzigen um ErildmiLg^n dunrh beständiges firagen, und Beant-
worten und durvh ;^üche kleine hierüber gemachte Ausarbeitungen
3» in der Lateinischen Spnkxie geübet und zur Fertigkeit in derselben
m>gea getrfcrht werien.
IViniit nun aliv> durvh die gesunmte Einrichtnng dieser ünter-
Clijjsen onienilivh durvvhgeg:ingen hat im Schreiben, im Bechnen, in
der Gev^grip!iie. Historie, in Theolv^cis. in Sprachen und in derLo-
ö gic einen guten Gnirsi gelegt hjibe, und sich dadurch gnugsam vor-
bereitet benDvle, nunmehn> aber die hohem Wissenschaften mit Nach-
druck anragT^iäen.
Nota: Man hat wie in allen Stücken, also auch was die Latinitaet
betrifft fast in allen Clas^sen gonti ron rome an£uigen müfsen, weil
^ die Discenten überall sehr schlecht gegründet waraiL» imd als man in
htl'u'hfm Classen auf die Gntmmatic gekomm^i^ so hat man einen
Vorth^il anzuwenden eesucht, und erfahren, dafs die Knaben inner-
k^
Der Bistritser Sehukufoeher Anskonfl 1755 169
halb 3 Monathen das ganze Nomen olme etwas auszolafsen 2inahl
durohgegang^, völlig auswendig gelemet, und meist wohl verstanden
haben. Solte die Langisebe Grammatic können eingeführt werden, so
könnte man vielleicht etwas näher zu kommen.
§ 7. Damit aber die Docenten nicht wie bifsher nach ganz ver- 6
schiedenen Methoden und ein jeder, wie es ihm einfält dodren, son-
dern die ganze Information durchgehends harmonisch eingerichtet
weiden möge, so soll ein jeder in der ihme assignirten Informations-
Stonde sieh allemahl au£3 allergenauste an diejenige Methode und In-
struction halten, welche man zu eines jeden Unterricht, und merk- lo
liehen Erleichterung theüs schon würklich aufgesetzt, theils nach und
nach durch Hülfe der Gonferencz ex praxi noch femer aufsetzen ver-
befseiii, auch einem jeden zulänglich erklären, und also einen jeden
zu deren Beobachtung nach BedürfhiTs praepariren wird.
§ 8. Damit auch die armen Studiosi, welche man ohne dem i5
wegen Pflegung des Gottesdienstes unterhalten mufs, etwas verdienen,
und man vor diese Classen solche Praßceptores haben möge, die nicht
von Wirthschaflt, sondern vom Stadiren beständig Profession machen
mülsen, die gehorsam sind, und die sich gerne unterweisen auch bey
der Information nach aller vorfallenden Bedürfnifs willig transponieren 20
lafsen, wenig Distraction haben, mit mäfsigem Wohn-Platz auf der
Schule zu frieden seyn können, und nicht zu viel zu unterhalten
kosten ; so sollen die Informations-Stunden unter die besten Studiosos,
jedoch dergestalt aufgetheilet werden, dafs man keinem Studioso, ohne
sehr wichtige Ursachen mehr als 2 Stunden des Tages, und zwar 25
einem jeden allemahl solche 2 Informations-Stunden anweise, denen
Er geschicklich vorzustehn, am meisten aufgelegt ist, oder wo zu Er
am fftglichsten vor andern mag praepariret worden. Damit sie dabey
ihre übrige Oeschäffte und Studia abwarten, sich auch durch solche
Information so wol im Vortrag als in Studiis mehr üben und auf so
muntern, auch desto mehr Munterkeit und Treue in so wenigen einem
jeden angewiesenen Informations-Stunden anwenden mögen. Folglich
wird in solchen Classen allemahl ein Praeceptor den andern mit dem
Stnnden-Schlag dergestalt abzulösen haben, dafs die Knaben niemahls
alleine gelassen, durch solche Abwechselung bey der nöthigen Mun- S5
terkeit erhalten, und von Seiten der Praeceptorum so wohl als der
Discipel der Uberdrufs vermieden werde, der dadurch entstehen mufs,
wenn ein Praeceptor bey den unruhigen Knaben, die einem Praecep-
tori die Arbeit gar sauer zu machen pflegen, täglich etliche Stunden
an einander aushalten, auch allerley und folglich ofit auch solche 40
Dinge mit ihnen tractiren muls, wozu er sonst nicht sonderlich auf-
gelegt ist.
170
Die siebenbSrgisch-sftchsischen Selmlordiiiiiigeii 1
§ 9. Da nun auch bilshero durch Krankheiten, durch das Leichen
gehn, und andere Schul*Dienste und G-eschäfte derer Praeceptoram
die Information unterbrochen, die Kinder alleine gelaßen, und dadurch
viele Unordnung und Schaden ist verursachet worden, so soll zu delsen
6 Vermeidung aulser den würklichen Praeceptoribus studiosis, aDemahl
eine Benöthigte Anzahl von so genannten Praeparanten gehalten wer-
den, welche eben wie die würklichen Praeceptores die vor die Classen
aufgesetzte Instructiones wohl inne haben, und bey der InformatioD
die SteUe der kranken und abwesenden Praeceptorum vertretten müfsen,
10 damit nicht allein die Classen niemahls ohne Aufsicht und regehnif-
siger Information bleibn, sondern man auch alle mahl praeparirte Leute
im Yorrath haben möge; die geschickt sind in die Stelle derjenigen
Praeceptorum, so gleich zu succediren, welche von dem Gymnasio w^
ziehen, und die Information verlafsen werden.
15 Nota: Konten diese Praeparanten dazu verpflichtet werden, dats
sie zur Zeit der Information anstatt in den Classen zu vicariren, ?iel-
mehr för die Praeceptores die Dienste auf geringen Leichen und der-
gleichen thun müfsen, so würden alle exceptiones weg fallen, und das
ganze Informations-Werk eine noch weit gröfsere accuratesse erhalten.
20 § 10. Damit aber auch femer dieses gesammte Informations-Werk
desto sicherer in guten Gang und Ordnung beständig erhalten, die Last
der Aufsicht auf mehrere Personen getheilet, auch unter denselben
die möglichste Harmonie und Einigkeit erhalten werde, so sollen niclit
mehr und nicht weniger als 3 Praeceptores Superiores bey dem Gym-
25 nasio'die Aufsicht dergestalt übernehmen, dafs sie Wechsels-Weise
eine Woche um die andere Visitatores abgeben, und derjenige, der
die Woche hat, täglich die Classen fleifsig visitire, das ganze Schul-
wesen nach Inhalt der Schul- Verordnungen fleifsig besorge, die be-
merkte Defecten so gleich verbefsere oder selbige aufzeichne, und
30 solche notata in der Conferencz oder nach Beschaffenheit der Sache
im Judicio producire, wöchentlich wenigstens einmahl, insonderheit
aber am Sonntag um Bett-Klocken-Zeit ordentlich Erbauungs-Stunde
halte, im Judicio das erste Votum habe, sonst aber ohne der andern
beyden Pruffung und Bewilligung nirgends nichts neues unternehme
35 und veranstalte.
§ 11. Aufser solcher Visitatur und Direction des Schul -Wesens
sollen gedachte 3 Visit^tores auch Täglich 4 Stunden des Tages zur
Information der Studiosorum und Discentium superiorum, welche
nehmlich die Classes inferiores völlig durchgegangen haben, anwenden.
40 Da sie denn folgende 4 Cursus scientiarura in folgender Ordnung
werden zu tractiren haben:
Der Bistritzer Schnlaofseher Anskoiifb 1755 171
■
Im Isten Gursn
1. Theologiam Dogmaticam.
2. Methaphysicam.
3. Mathesin Param.
4. Eine tägliche Elaborations-Stunde , in welcher die Discenten 5
ihre über allerhand erlemete Sprachen und Wissenschafften gemachten
Elaborationes aufweisen und zur Censur überleben sollen.
Im 2ten Cursu
1. Theologiam Polemicam.
2. Jus Naturae. 10
3. Phjsicam.
4. Eine Elaborations-Stunde, wie vorgemeldet worden.
Im 3ten Cursu
1. Philosophiam Moralem.
2. Politicam. is
3. Mathesin Applicatam.
4. Eine Elaborations-Stunde, wie vorgedacht.
Im 4ten Cursu
1. Theologiam Moralem.
2. Oratoriam. ao
3. Nachricht vom Jure Patriae, Politico et Ecclesiastico , oder
sonst nach jedesmahliger BedürlBaifs der Discenten etwas anders.
4. Elaborations-Stunde, wie vor erwehnet worden.
Diese Cursus werden dergestalt gelesen werden, dafs immer 3
Cursus auf einmahl zugleich nehmlich von jedem Visitatore einer «5
tractiert, und allemahl nur einer nach dem andern auf einmahl aufs-
gelafsen werde, auch kein Cursus länger als 3 Viertel Jahr daure,
damit auf solche Weise ein jeder Discent in 3 gantzen Jahren die
vier gedachten Cursus ordentlich und völlig einmahl durch hören
könne, auch danebst in der Täglichen Elaborations -Stunde An- so
föhrung und Gelegenheit habe seine aus den Auetoribus, und dem
Vortrag geschöpfte Theorie und Erkenntnifs nutzbarlich anzuwenden,
und in solcher Übung immer weiter fortzufahren.
Nota : Weil es sich offt zu tragen kan, dafs zu Ende eines Cursus
keine Discenten aus den Ünter-Classen mögten zu promoviren seyn, ss
so kan die Zahl dieser Cursuum leicht vermehret werden. Sonsten
aber können die erwehnte 3 Praeceptores wenn es beliebig ist, diese
Cursus so unter sich theilen, dafs sich ein jeder nur auf 2 Cursus
mit allem Ernst appliciren, und hernach bey allem Wechsel keine
andere als diese Cursus, auf welche er sich appliciret hat, tractieren 40
möge, ob er schon sonst auch in allen übrigen bey der Schule vor-
kommenden Disciplinen und Wifsenschafften nicht unerfahren seyn mufs.
y
172 Die liebeBbfixgiseh-iAchsiMheii Solnilordiiii]iga& 1
§ 12. Damit auch alle Praeceptores durchgehends, durch eine 6^
meinschaftliche Cassa, und also durch das starke Band des eigenen Inter-
esse zusammen verbunden, und die trägen wenigstens durch die Ge-
fahr des Schadens oder durch Hofinung des Verdienstes zur erforder-
5 liehen Activitaet mögten angetrieben werden, auch jedermann si(^ Tor
befugt ja yerbunden achten könne das Maul aufzuthun, wenn er siebet,
dals iemand durch seinen UnfleiTs oder übeles Yerhalten die Einkünfte
des Gymnasii verschmählert, so sollen alle, so wol bilsherige als auch
künftige dem Gymnasio, oder denen Praeceptoribus zufallende Einkünfte,
10 so wol an Salarien als Accidentien allemahl dem Yisitatori Fungenti
so gleich eingehändiget, von demselben ins Manuale, oder sogenannte
Yisitator-Buch richtig eingetragen, am Sonnabend in Gegenwarth aller
Praeceptorum laut verlesen, genau verrechnet, und die Kosten ins
Protocoll eingetragen, das Geld ad Aerarium Scholasticum eingelieffert
15 und die zu solchem Aerario gehörige 4 Schlüssel also aufgetheilet
werden, dafs ein jeder von den 3 Yisitatoribus, oder Directoribus des
Gymnasii einen habe. (Weil auch 4 Adiuncti angenommen werden,
so wird ein jeder Yisitator um mehrere Bichtigkeit willen in seiner
Woche immer einen andern Adiunctum an die Seite bekommen.) Von
20 den besten Studiosis Praeceptoribus aber sollen 4 gewählet werden,
von welchen immer einer nach dem andern, nehmlich ein jeder eine
Woche dem Yisitatori Fungenti qua Adjunctus an die Hand gehen,
Mittwoche Abends Erbauungs-Stunde halten und den 4ten Schlüfsel
haben soll.
25 Nota Ima Könnte man diesen Adiunctis künftig hin etwas vor
ihre Mühe aus werfen, so würde die Besorgung solcher Einnahme
alleraahl gantz füglich von dem Adiuncto Fungente, als welcher auf
der Schule wohnet, und also immer bey der Hand ist können ver-
richtet werden. Weil auch 4 Adiuncti angenommen werden, so wird
80 ein jeder Yisitator um mehrerer Bichtigkeit willen in seiner Woche
einen andern Adiunctum an die Seite bekonmien.
Nota 2da Weil gute Studiosi, aus welchen die Adjuncti zu
nehmen sind endlich die ob benandte WifsenschafPten abo fafsen
konnten, dafs sie nicht nöthig hätten sie femer zu wiederholen, und
S5 man selbige anhalten kan die Zeit, die sie dadurch gewinnen auf
Lesung allerhand nützlicher Bücher anzuwenden, und davon täglich
eine Probe in den erwehnten Elaborations-Stunden aufzuweisen, so
mufs ihre Einsicht nothwendig sehr erweitert werden. Da man denn
die Adiunctos leicht dazu anführen könnte, dafs sie im Stande und
40 verpflichtet wären vor die Praceptores Supperiores in Krankheiten und
dergleichen fällen Lection zu halten. Woraus zugleich begreiflich ist,
Der Bistritier SchalaiifiBeher Aaskiiiift 1755 173
wie man mit der Zeit die erwehnte 4 Gursus ohne sonderliche Un-
kosten, anf noch weit mehrere erhöhen könnte.
§ 13. Aus solchem Aerario sollen zu Ende eines jeden Monaths
alle Praeceptores des Oymnasii in ihrer aller Gegenwarth excontentirt
werden. Solte nach Verfliftung eines Jahres etwas übrig bleiben, so &
soll die Helfte des überschoTses nach gut befinden der Praeceptorum
zur Ehre Gottes und zu femer Beförderung des eigentlichen Zwecks
des Gymnasii aufbehalten und angewendet werden. Die andere Heifite
aber soll unter alle participanten ohne Aufsnahme nach Proportion
des Salarii eines jeden aufgetheilet werden. Gleich wie sie im Gegen- lo
theil an dem Defect, der sich an dem Aerario ereignen könnte, nach
eben solcher Proportion werden Antheil nehmen mülsen.
Nota : Die Einrichtung dieses Aerarii ist das Haupt-Band wodurch
die guten und bösen Glieder der Schul-Gesellschaft also in ein ander
gefügt sind, dafs immer ein Bad das andere treibet, und wenn eines »
untauglich wird, die andern es alle mit entgelten müssen. Nächst dem
giebt die oftmahlige Zahlung eine oftmahlige Erinnerung der Pflichten
ab. Sicherer Lohn macht muntere und frohe Arbeiter, die Proportion
der Salarien steuret dem Neid, und die eintzige Qwelle, aus welcher
ein jeder das seine nehmen muls sammlet und richtet aller Neigungen 20
auf den Fleiä, welcher das eintzige Mittel ist diese Qwelle ergiebig
zu machen. Kein Praeceptor verlanget dem andern seine Discipel ab-
zudringen, weil es gleichviel ist und gillt, wo und was er informiret,
wenn er nur die Proben seines Fleilses zeigen kann. Die Cassa trägt
die Unkosten, ohne welches das Informations-Werk Schaden lejden as
würde, da sonst auch nur eine Tabelle zu machen, oder einem armen
Knaben ein wenig Ereyde zu kauffen niemand einen Heller hergeben
würde, und was dergleichen unzehlige Vortheile mehr sind.
§ 14. Was man bey dieser Einrichtung beflilsen ist die Information
80 wohl was die Anzahl der Stunden als den innem Werth derselben be- 30
trifft merklich zu verbefsem, und jede Discenten vormahls Jährlich
1 üfl. wie auch ein Fuhr Holtz dem Praeceptori, und eine Fuhr in
die Classe haben zu zahlen pflegen, so sollen alle Discenten (blofs die
würklichen Praeceptores, und die Praeparanten ausgenommen) eriimert
werden, dafs sie weil zu mahl die Excontentation der Praeceptorum ss
monatlich geschehen soll, sich nicht schwer fallen lafsen, alle viertel
Jahr wenigstens den. 34 zum Aerario Gymnasii vor die Information
nebst einer eintzigen Fuhr Holtz aufs ganze Jahr zu zahlen. Da denn
alles Holtz so zur Schule geliefiert wird, auf einen Haufi'en gelegt,
und nach dem die Witterung ist mit Yorwifsen und nach gut befinden 40
des Visitatoris in einzelen Portionen vor aUe auf dem Gymnasio be-
174 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnimgen 1
findliche Oeffen um die Classen und Stuben nach Nothdurffl; ein-
zuheitzen, soll aufgetheilet werden.
§ 15. Damit auch femer allen unnöthigen und zu gröstem Ver-
derben des Schul-Wesens gereichenden Yersäunmüfsen der Information
5 aufs möglichste Einhalt gethan werde, so sollen alle versäumte Mor-
mations-Standen der Praeceptorum so wohl als der Discipulorum ohne
alle Ausnahme, vom Bectore an biüs auf den kleinsten Knaben aufge-
zeichnet, und in die nachgehends zu beständigem Andenken bey der
Bibliothec auf zu behaltende so wol Special als General Catalogos
10 oder Tabellen eingetragen werden.
Nota: Denen Catalogis Neglectorum hat es im vorigen Jahre an
der intendirten Accuratesse ziemlich gefehlet.
Danebst sollen alle Praeceptores und Discentes Superiores ohne
Ausnahme vor eine jede ohne erweilsUche Noth versäumte Stunde m
15 Ende des Monaths an das Aerarium den. 5 zahlen. In den Untern-
Classen aber soll der Praeceptor der den Catalogum in solcher fahret,
täglich vor Mittag, so wohl wegen der Abwesenheit, als wegen anderer
Yergehungen Nachfrage halten, und selbige nach Nothdurfk bestraffen,
damit sie nicht ohne Noth ins ludidum gehäuffet werden.
90 § 16. Aufser dem mit allen Studiosis und Discentibus Superio-
ribus zu haltenden ludicio soll auch wöchentlich einmahl General-
Conferencz in Gegenwart aller Praeceptorum gehalten werden, in wel-
cher zu fordest der Visitator und Adiunctus und nach ihnen jeder-
man die bemerkte deffecte und Difficultaeten bescheiden anfuhren,
25 wie denselben am f&glichsten abzuhelfen wäre in der Furcht Gottes
überlegen, und eröffnen soll. Die Discentes inferiores aber sollen alle
Sonnabend Classen - Weise vorgefödert, die Catalogi Neglectorum
durchgelesen, die wegen Krankheit versäumte Stunden erforschet, mit
dem gewöhnlichen Zeichen bezeichnet, alle neglecta zu Ende des
30 Monaths in die General-Tabelle eingetragen, und endlich von einem
jeden Praeceptore eine kleine Probe gezeiget werden, woraus man er-
sehen möge, was sie die Woche über in seinen Infprmations-StaDden
gelemet, und ob sie alles recht gefalst, und wohl behalten haben.
Nach diesen Maafs-Begeln arbeitet man gegenwärtig seit dem
35 4ten November 1754 bey dem hiesigen Gymnasio. Mann ist zwar von
dem eigentlichen Ziel dieses EndwurfTs noch ziemlich weit entfernet,
weil man wie obgedacht fast durchgehends von den ersten Granden
hat anfangen müfsen, in defsen hoffet man sich dem selben mit starken
Schritten nähern zu können, da die Praeceptores an Fertigkeit im in-
io formieren und die Knaben an Munterkeit im Lernen merklich zu zu
nehmen scheinen.
Der Bistritzer Schalaufseher Auskunft 1755 175
Was die Melioration dieser Einrichtung betrifft, so würde die In-
tention derselben als denn weit glücklicher können erreicht werden
Imo Wenn zn den jetzigen 6 Unter-Classen noch zwey hinzu-
kämen.
2do Wenn auch die Praeparanten aus dem Schul-Aerario ein 5
gemftTsigtes Salariolum erhielten, dals man also befsere, auch mehrere
Praeparanten haben könnte; iezo geniefsen sie nur 4 PAind Brod
wöchentlich.
3tio Wenn die Adiuncti für ihre Mühe einige Verstärkung des
Monath-Geldes, und die Praeceptores durchgehends ein etwas heiseres 10
Informations-Pretium vor ihre Dienste zu geniefeen hätten.
4*0 Wenn die 3 Praeceptores superiores oder Visitatores, welche
die scientien doderen, und das Schul-Wesen besorgen, so viel Ein-
nahme erhielten dals sie sich ohne Wirthschafben zu müüsen, völlig
auf die Studia applicieren, sich ein und andere Subsidia Studiomm 15
nach und nach anschaffen, und so lange sie gut thun, und Nutzen
schaffen, bey der Schule bleiben könnten, weil derjenige, so noch auf
fernere Promotion lauret, gemeiniglich mit einem Äuge auf die Promo-
tion, und nur mit einem Auge obenhin auf das Wohl der Schule
siebet, es auch unmöglich gut thun kann, wenn diejenigen, die durch 90
eine lange Übung im docieren und dirigieren eine Fertigkeit erlanget
haben, hernach ohne Noth von unerfahrenen abgelöset werden, die noch
erst lange tappen und rathen müfsen, bifs sie es treffen, und der Sache
gewachsen sind. Es könnte auch vielleicht bey fernerer Fortsetzimg des
Fleifses die Er&hrung in wenig Jahren lehren, dafs ein Praeceptor 25
bey aufmerksamen Discentibus Superioribus und zu mahl bey Bepe-
tenten mit einer blofsen auf einige Compendia Academica einge-
schrenkten Theorie nicht viel Vertrauen gegen sich erwecken werde.
5to Wenn die 3 Visitatores bey der Schule wohnen könnten,
auch zulängUche Classen und Wohnungen vor die Studiosos Praecep- so
tores, und vor die Praeparanten könnten angeleget werden.
ßto Wenn die Vacationen noch genauer eingeschränkt werden,
und die Eltern ihre Kinder nicht so zeitig aus der Schule nehmen
selten.
7mo Weil auch die bey jedem Cursu angesezten Elaborations- ss
Stunden unter der Anführung gelehrter und erfahrner Praeceptorum
eine beständige Oelegenheit zur ferneren Cultur und Übung der
Wifsenschaften, auch vor gelehrte Subjecta an die Hand geben werden;
so wäre sehr dienlich und heylsam: auch die allerbeste Discentes
Superiores oder Litteratos in Zukunft anzuhalten, dafs ehe sie zu 40
Aemtem oder andern Bedienungen würklich gezogen würden, selbige
sich nothwendig noch immer als Discenten an ein Gymnasium halten
176 Die siebenbörgisch-s&chflischeii Schulordnongen 1
müfsten, und niemanden zu gestatten, dafs er nnter dem Yorwand,
als habe Er seine Cursus alle absolvieret, hernach moGsig gehe, und
weiter keine Verrichtung habe, als dalB er auf ein Amt wartet, und
in delsen der harten Arbeit entwöhnt, was er mit Müh erlernet, mm
& Theil wieder vergifst und zu seinem und des Landes Schaden die
Anzahl der Müfsiggänger vermehren hilfft. Es ist leicht zu b^eiffen,
wie auf solche Weyse viele muntere und gelehrte Köpfe bey den
Oymnasiis sich aufhalten, sich untereinander aufmuntern, die vor-
gesezten Praeceptores zur Erudition und Accuratesse dringen und
io nöthigen, und durch ihre tägliche Arbeitsamkeit der Litterator im
Lande schieinig aufhelfen würden.
Was die Yortheile dieses Entwurfs betrifft; so ist es überhaupt
aus der ganzen Einrichtung gnugsam zu ersehen, dab alles dergestalt
in einander gefügt sey, dafs eine Verrichtung die andere treibt, und
IS man weder Nachläfsigkeit noch Ungeschicklichkeit und Unordnungen
bey dem gantzen Informations-Werk jemahls zu besorgen hat; wie
denn die Erfahrung in diesem Jahr gelehret hat, dafs fast alle Per-
sonen bey dem Gynmasio bey guten und bösen Tagen, und bey alle
den Schwürrigkeiten, welche jeder Anfang mit sich führet, mit stillem
90 und gelafsenem G-emüthe, auch durch Gottes Gnade mit so viel Se^n
immerfort gearbeitet haben, dafs es sehr leicht fällt klare Proben
davon zu geben.
Und da bey diesem Entwurf die Bearbeitung der Gemütfaer und
die Studia so» wol intensive als extensive nach dem Maafs-Stab eines
25 Gymnasii ziemlich hoch sind angenommen worden, auch mit der Zeit
leicht höher können gesezt werden, und gleichwol das gantze Werk
mit sehr leydlichen Kosten kan bestritten werden, so wird das Gym-
nasium vermögend seyn dem Gemeinen Wesen alle den Nutzen
würklich zu verschaffen, den man von einer wohl eingerichteten Schule
30 nur immer erwarten kann.
Dat. Bistr. den 3. Novembr. 1755.
57
Die Hermaimstädter Schulordnung
von 1756—58.
35 A. Die Studienordntuig von 1756.
L N. I.
Modus publicandi rem Gymnasio emendatam 1756, die iS.Jony.
Im Namen des dreyeinigen Gottes ; Gottes des Vaters, des Sohnes
und des h. Geistes.
Die Hennaimst&dter Schulordnimg von 1756—58 177
Zur Ehre Oottes, zum Besten des Gemeinen Wesens, zum Auf-
nehmen der Kirdie, zum schleonigem Wachstkom in der Erkentnifs
und um so yiel eher zu hefördrenden Be&rung des Willens in Übung
der GtottseeUgkeit und allerlej christl. Tugenden , war es nöthig, dafs
den büjsherigen Unordnungen bey unserm Werthen Gymnasio mögte 5
al^efaolfEen werden. Es wird nichts neues angerichtet, man versucht
nur den alt^ Schaden unter Gottes heiligem Beystand zu heylen;
nur einige Wissenschafften, welche bis anhero priuatim sind tractirt
worden, werden hie zum Öffentlichen Vortrag gebracht; nur die bis-
herige Lehrarten sollen einige Abänderungen leyden. Dieses sind die 10
Absichten, diels sind die Bewegungs-Gründe, dafs wir auf hohem Be-
fehl derjenigen, die der Herr zu Säugammen, zu Hirten und zu Wäch-
tern in Israel bestelt hat, an diesem Ort versamlet sind. Wir sind hier
1. Docenten
2. die Lectiones 15
3. die Stunden
L den Ort, wo docirt werden soll
5. die Zeit, in welcher ein und das andre Scibile absoluirt wer-
den muls
6. die Bücher 90
7. einen vieijährigen Gursam von der Poesie an zu bestimmen.
Nota 1. Wenn vom absoluiren geredet wird; so heist das nicht
so viel, daJs als denn einer absolut aus der Classe heraus müste:
Nein. Nur der Docens soll in der Zeit fertig seyn; wer aber noch
nicht reif ist, der bleibt weiter in eben der Classe. 25
Nota 2. Die Bücher anbelangend, werden viele sagen: Es fehlt
uns daran? Gar recht: Es wird eben deswegen aus angeführten
Büchern, welche nicht zu haben sind, ein kurtzer Auszug gegeben
werden, ein solcher Auszug, dabey sich niemand über allzuviel schreiben
wird beschweren dürffen : denn die Zeit wird dem Docenten eben auch ao
theuer genug sein.
übrigens wird
1, Mitwoch Nachmittag wie auch an denen Sonnabenden vor den
ordentlichen Festägen auch frequentirt. Bey jedem hohen Festage
aber werden nur acht Tage, die Festäge mit eingerechnet vacation 35
seyn; die Emdt Vacation ist auf 3 Wochen, die Herbst Vacation auf
U Tage restringirt: so wird auch der Iste Jahrmarckt-Tag Vacation
seyn.
2, Was die Frequentiones templi anlangt, werden diejenigen die
von 6 — 7 in die Theol. majorem gehen, doch subleuirt werden müssen, 4o
dais sie gewisse Substitutes ex Theol. minori um ihres eigenen Heyls
willen bestellen; Wegert sich jemand seinem Bruder hierinnen zu ge-
Xomunento OcrmaiiiM Paedagogica V{ 1^
178 Die siebenbürgisch-s&chsischen Schnlordnimgeii 1
fallen zn seyn: so wisse Er, dafs ihm auf eine andere Art eben so
könne gedienet werden, oder, dafs Er, im Fall der erheischenden Noth,
nicht so wohl von Uns als von nnsem Befehlshabern dazu werde ge-
nöthiget werden.
5 3, wird auch die Yersäumang der Lectionum sine sine sine com
venia (denn wer will einen extra casum morbi von der Besoigong
seines eignen Heyls dispensiren) nach Gutbefinden der Sache mit ge-
hörigen Poenis belegt werden, wenn nämlich andre Bewegungs-Gründe
nicht helffen wollen: auf gleiche Weise wird auch denenjenigen , die
10 nur um V4 oder gar zur V2 Stunde kommen, begegnet werden müi^en.
4. Die Priuati Praeceptores werden treulich und ernstlich er-
innert um keine Discipulos unrechtmäfsig zu werben. Es geschie-
het aber unrechtmäfsig und allen Anstalten zu wider: wenn man
allerley Arten von Discipeln, kleine und grofse, mit dem gröfsten
15 Nachtheil der armen Kinder zusammen scharret und hernach weder
dieser noch jener Art satisfaction zu thun im Stande ist. Es maus
endlich dazu kommen imd es wird von höherer Hand betrieben werden,
dafs ein Praeceptor privatus nur einerley Discipulos habe : In Zukunffl;
soll der Kector auf Befehl der Obern, keinen Vorstellungen bey An-
20 Weisung der Praeceptorum Gehör geben, sondern nach Gewissen die
•Sache ordnen. Die Absicht ist gut und Gott gefällig, den Kindern
zum Besten, dem Praeceptor zur Erleichterung der Arbeit. Denn es
soll ein jeder priuatus nichts anders mit den Knaben thun, als dafs
er das, was in der Classe schon da gewesen ist, auf eben die Art und
25 Methode repetire (welches hiemit ernstlich inculcirt wird, wie es denn
auch an der Habhaftwerdung des Methodi aus den Classen denen
priuatis nicht fehlen soll). Nun mögt ich wissen, wie ein Priuatos
der 2. 3 oder gar 4 auch 51ey Discipul hat, diese Absicht sich mit
gutem Gewissen zu erreichen traue. Siehet demnach ein jeder Priuatos
80 dahin, dafs er auf eine Gott und chrisü. Menschen gefällige Art die
Ehre Gt)ttes mehr befördere, als bisher; das Heyl der Erwachsenen
und kleinen melir bedencke als bisher; sich die Arbeit viel leichter
mache als bisher; auf Freundschaft und andre respectus nicht sehe
wie bisher! etc.
35 5. Diejenigen, in deren Wohnungen bis anhero keine Classes
sind gehalten worden, werden diefs bedencken, dafs sie anders nichts
als das ertragen sollen, was ihre Brüder schon vor langem Zeiten er-
tragen haben. Wer wider dies stritte, der würde sowohl wider die
Ehre Gottes, als auch wider sich selbst wie nicht weniger wider das
40 Heyl seines Nächsten streiten. Es wird aber hiebey noch nöthig seyn,
dafs
1) die Stube hübsch rein gehalten werde,
Die Hermamuitftdter Sehnlordnimg von 1756—58 179
2) daß man nicht so viel Kinder in der Kammer halte, sondern
sie in die gehörige Classe schicke; weil darinnen in Zuknnfft
allen und jeden Satisfaction geschehen soll.
6. Spricht Jemand : Es sind Standen vorkommen, da ich Con-
dition habe: ich werde nicht freqnentiren können: Wir sagen: be- s
dencke jeder sein Heyl, um der Ehre Gottes willen; er verändre
seine Stunden. Der Einwarf: dals einen oder den andern die Noth
darzu treibe, gilt nicht. Gott sorgt nnd wird gewifs sorgen. Vor
Hanger ist bey ans noch niemand gestorben.
7. Wöchentlich wird am Sonnabend von 9 — 10 eine Gonferentz lo
zum Bector gehalten werden: ein Priaatas demnach, der einiges An-
bringen hat, theils wegen onfleissiger nnd angezogener Discipel, theils
wegen einiger Anstände in der Information, der beliebe nnr seine
Sache schriftlich nnd omständlich einzngeben.
8. Wird anch ein Catecheticam Practicam angelegt, nnd darzn is
der Anfang anf künftigen Sonntag gemacht werden. Der gantze Coe-
tos soll anter Aafsicht eines Yisitatoris am Sonntagnachmittag nach-
dem die Kinder heimgelassen werden im Anditorio zasammen kommen ;
ihrer 12. Sechs Hintersten von den Adolescenten and 6 von den Sta-
denten sollen die fordersten 2 Bänke einnehmen nnd in Gegenwart so
aller fibrigen methodice vom Präfecto catechisirt werden. Die Absicht
ist, dafis andre die Art za catechisiren, darinnen gewils Niemand alza
sehr versirt seyn kan, ablernen möge. Wenn diefs Ezercitinm 14 Tage
gedauert hat, als denn soll einer ans dem Coeta, den die Gonferentz
denominiren wird, eine Stande hervortretten and eben gedachte 12 Sab- as
jecta nach der Art eben des Pensam catechisiren and das zwar anter
der Aafsicht des Praefecti in Beyseyn des Yisitatoris.
9. Ein Nachlätsiger, der diese catechetische Anstalten versänmt,
wird, wenn andere Bewegangsgründe nicht mehr helfen, anf Befehl
der Obern exemplarisch gestraft werden. ao
10. So anch ein Priaat Praeceptor, der die Discenten mathwillig
versäamt and seinem Eigen-Dünkel nach informirt, wird nicht weniger
za gewarten haben.
11. Zur Befbrdnmg der gaten Absichten soll ein jeder Stadiosas
der einen Mendicanten hat, dahin sehn, dafs der Mendicant reinlich, ss
züchtig, gerecht and Gottseelig in Ehrbarkeit anferzogen werde. Ihn
alle Tage 2 Standen informiren, damit vielleicht das Bohe and wilde
Wesen, dnrch ans als Werkzeage Gottes möge abgestelt werden.
12. Die Preces sollen, so der biblische göttliche Befehl nichts
hilfft, so wohl von Stadenten als Adolescenten fleissig freqnentirt wer- 4o
den. Mdn hat sich ernstlich vorgenommen, in diese Sache von höherm
Ort näher einznsehn.
12*
180 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnuiigen 1
13. Ein Prioat Praeceptor, der in der Information begriffen ist^
soll eben so gut, wie der Publicus bey Eintrit des Yisitator sich gar
nicht stören lassen; sondern angehindert mit den seinen fortgehen,
damit man sehe, ob er den Methodum obsemirt oder nicht.
5 14. Letztens werden alle dazn angehalten, daCs sie dordi ein fleilsig
Gebeth nnd Aasübung christlicher Tugenden in einem exemplarischen
Wandele gleichMs Lehr-Meister seyen : Wir wissen das strenge ürtbeil
Christi: wer dieser geringsten einen ärgert, wir wissen aber auch die
theure Yerheifsung derer, die viele zur Oerechtigkeit geführt haben.
10 Die6 war es, was wir mit Yorbehaltung noch mehrerer guten
Einrichtungen und christlichen Erinnerungen dem Coeiui Studiosorum
und Adolescent. auf hohem Befehl haben prubliciren sollen.
Morgen um 6. wird mit Gott der Anfang des Docirens gemacht
werden. Wir Alle versprechen einem jeglichen die treue Anwendung
16 der uns von Gott verliehenen Kräfite ; das ist, allen möglichen Heils.
Wir fodem dagegen auch Fleifs, Gehorsam und Treue. Der Gott
aber, der diels gute Werck angefangen hat, wolle es auch fortsetze
mittein und vollenden helfen um Jesu Christi willen. Amen!
Anno 1756 die 13. Jmdj.
so 1.
THEOL : THET. Rector.
I. Die Absicht ist, dals die Subiecta in den Stand gesetzt wer-
den die heilsame Wahrheiten recht einzu sehen und gründlich zu be-
weisen.
SS U. Das Buch ist Freylinghaus: Grundlegung.
III. Die Lehr-Arth, dabey folgt man
1. üeberhaupt dem Auetor
2. Insbesondere wird bey jedem Artikel: gesehen
A. Auf die Verknüpfung imd zwar
so a. mit dem Vorhergehenden
b. mit dem Erkänntnüfs-Grund
c. mit dem Grund des Glaubens
B. Auf die Ausführung dabey kommt vor
a. Der Sitz der Lehre, oder die Hauptspruche
SS welche
a. aus der Grundsprache hergelesen
b. im Zusammenhang erklärt
c. in besondere Sätze zergliedert werden.
b. Der Begrif, welcher aus den vorher erklärten Hauptsprüchen
40 gemacht wird.
D» Hennaamfitädter Sehnlordnung von 1756—58 181
c. Die Ursachen und zwar die
a. würckende oder der Urheber
b. bewegenden so wohl äufserl. als Innerl:
c. Mittel Ursachen, wozu die Mittel selbst zusammt den Werk-
zeugen, deren sich Gh>tt bedienet, gehören. 5
d. diejenige Personen, welchen dieses oder jenes zu gut
kommen soll oder kann
e. diejenige Sachen, um welche Gott oder der Mensch be-
schäftiget sind, oder welche eine Lehre in sich enthält.
f. das Wesen und die Eigenschaften 10
g. die Absicht, End und Mittel-Absicht,
h. die Kennzeichen etc.
C. Auf die Anwendung der Lehre zum heiligen Leben und
Tfrost.
IV. Auf jetzt berührte Art wird täglich von 6 — 7 in dem Auditorio 15
denen Logicis und einigen Rhetoribus diese Wissenschaft gelesen und
in einem Jahr absolvirt.
Notae.
1. Bei Erklärung der Thesium wird
a. Auf die Terminologie Achtung gegeben. ao
b. Die Historie des Dogmatis kurtzlich berührt
c. Bemotive und Positive verfahren.
d. Durch Erläutenuigsgründe auch das Gehörige gethan.
2. Bey den Beweisen wird die Vernunft, wenn es ein Articulus
Mixtus ist, auch mit zu Bathe gezogen ; es wird aber bewiesen 2s
a. El Dictis Classicis
b. Aus andern Schrift-Stellen
c. Aus der Ähnlichkeit des Glaubens
d. Aus der Natur der Sache.
3. Bey der Anwendung wird darauf hauptsächlich gesehen, dafs so
jede vorher bewiesene Thesis zu einem Beweggrund eines
Christi, zu fuhrenden Wandels dienen kan und soll.
4. Zur Bepetition wird wöchentlich am Sonnabend eine Stunde
tmd Monathlich wieder eine zum Disputieren ausgesetzt. Bey
der Dis^p^tation aber soll alle mal nur eine nützige Thesis das 35
Objectum seyn etc.
» Ö. ScL: von 7— a
1^7 ö. Sek enühaU; noch den Znsats: Y. Der Doceat ist der Bector.
182 Die siebenbürgisch-sftchsischen Scholordnangeii 1
2.
THEOLOGU MOBAL:
I. Die Absicht ist, dafs man in Stand gesetzt werde ein rechter
Christ zn seyn und auch andre durch Lehr und Leben dann n
ft machen.
n. Das Buch ist Beuschii oder Yalchii Moral, jetzt wird dem
ersteren gefolget werden.
in. Die Lehr-Art, man folget:
1. üeberhaupt der Ordnung des Auetor
10 2. Insbesondere aber wird bey jeder Christi. Pflicht und Tugend
vorkommen
a. der Begrif
b. derselben Gegentheile
c. der Beweis, dafs wir als Christen diese Pflicht schuldig
15 sind.
d. die Bewegungsgründe zu solcher Pflicht.
e. die Mittel solche auszuüben.
f. die HindemüGse
g. Die Hilfsmittel wieder solche Hindemülse
90 h. die Kennzeichen dieser christl. Tugend.
IV. Auf jetzt gedachte Art wird diese Wissenschaft tftglich ?on 1—2
im Auditorio denen Logicis vorgetragen und in einem Jahr absolYiri
Nota.
Der Unterschied zwischen Natur und Gnade muCs auf das sorg-
9ft faltigste durchgehends gezeiget werden.
8.
PHILOLOGU.
A. OBAECA im ersten halben Jahr.
I. Die Absicht ist, dafs man hauptsächlich zum Verstand des Neuen
so Testaments gelange: denn aber auch einen leichten Auctorem Classi-
cum verstehen möge.
II. Die Bücher sind das N. Test., die leichteste Aesopische Fabeln
und die Gramm. Hallensis.
m. Die Lehr Art., nach dieser wird
S5 1. Montags aus dem N. Test. 4 Evangelisten exponiert, da denn
unter der Exposition die schwerste und nur einmal vorkom-
mende Wörter an der Tafel angemercket und zugleich die Idio-
tismi sammt hinzugefügten Erklärungen beygebracht werden.
" 0. Seh. enth< noch den Zosats: Y. Der Docent ist der Bector.
» Am Bande: Nota: Die Dicta classioa N. T. könnten auch ezponirt weiden.
Die Hennaimst&dter Schulordnung von 1756 — 58 183
2. Dienstags wird die Besolutio Declinatio und Conjugatio der
an der Tafel gemerckten Wörter yorgenommen.
3. Mittwochs wird Syntaxis tractiert und Phrases examiniert.
4. Donnerstags Exposition einer Aesopischen Fabel, sonst wie am
Montag. s
5. Freytags wie oben am Dienstag.
6. Sonnabend wird die Orammatica tabellarisch erklärt und alle
2 Monath absolviert.
IV. Auf jetzt gedachte Art wird dieses Studium täglich von lO—ll
im Auditorio einigen Poeten, Bhetoren und Logicis vorgetragen und lo
in einem halben Jahr absolviert.
B. EBBAICA im änderten halben Jahr.
I. Die Absicht ist, dafs man im Stand sey, das alte Testament zu
verstehen.
n. Die Bücher sind das Alt. Test., Danzii Compendium. is
in. Die Lehr -Art, es wird nämlich
1. Montags aus dem PentaWcho oder andern leichteren Buche
exponiert. Da denn unter der Exposition die schweren Wörter
an der Tafel angemercket und zugleich die Idiotismi sammt hin-
zugefügten Erklärungen beygebracbt werden. so
2. Dienstags wird die Besolution und Conjug. der an der Tafel
bemerckten Wörter vorgenommen.
3. Mittwochs wird der Interpres vor die Hand genommen und
Phrases examiniert.
4. Donnerstag. Exposition wie Montag. ss
5. Freytags wie Dienstag;
6. Sonnabends Gramatic welche alle Monath absolvirt wird.
IV. Auf gedachte Art wird dieses Studium täglich von 10 — 11 im
Auditorio tracktiert und in einem halben Jahr absolviert.
Nota. Damit derweilen, dafs man das Ebraeische tractirt, nicht so
das Griechische, oder unter dem Griechischen das Ebräische vergessen
werde, kann man alle 8ten Tage eine Stunde der Sprache zum Ex-
poniren und analysiren widmen, welche man das halbe Jahre durch
liegen läfst.
4.
THEOL-POLEM. s*
I. Die Absicht ist , die gründliche Verthaidigung der Thefeos
n. Das Buch nach dessen Anleitung man gehen wird ist die obige
Grundlegung des Freylinghaus.
^ Bandbemerkung: Es könnten auch die Dicta classica Y. T. exponiert werden.
^ 0. ScL enth< noch den Zusatz: Y. Der Docent ist der Conrector.
184 Die siebenburgisch-s&chsischeiL Schnlordnongen 1
ni. Die Lehr- Art: es wird
1. Die Thesis controversa Aoebmails vorgetragen und blndg be-
wiesen, (so wird die Theol. Thet. mit repetiert)
2. Die Historia Controversia erörtert wobey die Adv^sarii nament-
6 lieh vorkommen.
3. Der Status controversiae formirt und das remotive und
positive.
4. Die Wichtigkeit der Controvers gezeiget.
5. Werden die Objectiones der Adversariomm
10 a: in ihrer völligen Kraft redlich vorgetragen.
b. bündig wiederlegt, wobey gewiesen wird, dafs der Adver-
sariorum ihre Argumenta entweder in Forma oder Materia
peccieren.
IV. Auf jetzt gedachte Art wird die Polemica in dem änderten Jahr
u nach absolvierter Thesi täglich vcm 6—7 im Auditorio dociert und in
einem Jahr absolviert.
5.
MATHESIS. Conrector.
I. Die Absicht ist zur .Erkenntnüfs der Gtö&en zu gelangen.
so n. Das Buch welches bey dem Vortrag dieser Wissenschaft zum
Grunde liegt ist Volffens Auszug der Gesammten Mathematischen
Wissenschafben.
ni. Die Lehr-Art dabey ist diese, dafs man
1. Überhaupt dem Auetori folge
S5 2. Insbesondere dahin sehe, dafs
a. die Discenten zum Nachdenken angeleitet
b. alles aber ad usum in vita communi adplidert werden mög6.
^* ö. Seh. enthält noch den Zusatz: Y. Der Docent ist der Beetor.
Nota 1. Gegenwärtig wird dieses Stadium mehr nur als eine Historia Dog-
matum getrieben.
Nota 2. Aufser diesen ordentlichen täglichen Schulstunden hat nodi
a. der Beetor und Conrector abwechselnd aUe Sotmtag nach der Pn^bgt
im grofsen Auditorio allen Schulldndem ohne Ausnahme das jedes-
mahlige Evangelium practiscb zu erklären.
b. der Rector und Conrector abwechselnd alle Sonntag Nachmittag nach
geendigtem Gottesdienst der YersammTung aller Stadiosorum Togatormn
bejzuwohnen, wo mit ihnen catechisiert wird, uiA sie lu uotenreisen,
wie sie in ihrem künftigen Beruf heylsame Wahrheiten andi catochetisch
vortragen sollen.
c. Der Lector L II u. in miteinander abwechsdnd aUe Sonntag in der
grofsen Kirdie mit allen Handwercks-LefaijangeB GafftecUamna- Lehre
zu halten.
Die^HennaDAstädter Sehnloidnung von 1756—58 185
TV. Auf diese Art soll diese Wissenschaft von dem Conrector täglich
von 2 — 3 Uhr in dem Auditorio denen altem Bhetoribus and an-
fangenden Logicis vorgetragen nnd in einem halben Jahr Mathesis pura,
kn andern MaUiesis adplieata absolviert werden.
6. 5
LOGICA.
I. Die Absicht ist den Gebrauch des Verstandes nach deutlich
eingesehenen Kegeln zu erlernen.
n. Das Buch, nach dessen Anleitung diese Wissenschaft vorgetragen
wird ist Baumeifters Compendium Logice. lo
m. Die Lehr-Art dabej ist, daGs
1. Uebethaapt dem Auctori gefolgefc
2. insbesondere aber
a. Alles tabellarisch zergliedert und diese Zergliederung nicht
nut an die Tafel angezeichnet, sondern den Discenten zur u
Abschrift mitgetheilet.
b. Erklärung und Beweise beständig verbunden, und wenns
nöthig an der Tafel angezeichnet
c. Die Gedanken der Neuem mit den Meynungen der Alten
vergüechen. ao
d. üeberall, sonderlich aber in den zur Erläuterungen nöthigen
Beyspielen auf die Gottes (Jelahrtheit und den usum in
vita conmiuni mit gesehen.
e. Wöchentlich eine Stande zur Wiederholung des Vor-
getragenen nach Mafsgebung det tabellarischen Zergliede- ss
rang ond Aufiösong derjenigen Zweifel, welche den SchüUem
unter dem Vortrag bejgefallen seyn dürften, angewendet,
auch
f. zuweilen eine kleine Logische Arbeit aufgegeben und Cor-
rigirt werde. so
IV. Nach dieser Methode wird die Logica von dem Conrector
täglich von 8—9 denen die Bhetoricam absolviert in dem Auditorio
vorgetragen und in einem halben Jahr zu Ende gebracht.
* ö. Seh.: In IV ist aosge&lläB «ton dem CMitecfcor« nnd es heilst »tftgllch
Yon 4 — 5«; hinnigefogt ist: V. Der Docent ist Lector m.
Nota: Seit Akat 177^ ist in diescbr Wissensdiaft darinnen eine Abftndenmg
getroffen worden, dafs anstatt des Yolffischen Compendioms das Berlinische Lehr-
back anm GtumI g;elegt irird.
*^ (K Sek.: »you dem Conrector« ist hier amagehMsen und als Y. hiniugefügt:
Y. Der Docent ist der Conrector.
186 Die BiebenbfirgiBch-s&chsischen Schulordnungen 1
7.
METAPHTSIC.
I. Die Absicht ist die ersteren Gründe der Menschlichea Er-
känntnifs zu begreifen.
5 n. Das Buch ist Baumeisters Compendium Metaphysicae.
m. Die Methode ist, daTs der Docens dabey
1. üeberhaupt dem Auetor folge.
2. Insbesondere aber
a. alles wafs bey der Logique erinnert worden auch hier beob-
10 achtet.
b. In der Ontologie die Anwendung der Terminonun in Theo-
logicis fleifsig bemercke.
c. Die Wahrheiten der Cosmologie also auswickele, dab die
Psychologie und natürliche Theologie ja nach hero auch
u die Physique daraus ihr nöthiges Licht erhalten.
d. In der Psychologie auf die Moral Bed- und Diditkunst sein
Absehen mit richte.
e. In der natürlichen Theologie endlich die Gräntzen der
menschlichen Erkenntnüfs in Absicht auf göttliche Dienge
90 sorgfaltig bestimme, und also den Weg zur geoffenbahrten
Gottes Gelahrtheit bahne.
f. alle erklärte und bewiesene Wahrheiten nicht nur fleifsig
wiederhole, sondern auch zur üebung wöchentlich einmal
durch disputieren lafse.
26 lY. Auf diese Art wird diese Wissenschaft von dem Gonrector
täglich von 8—9 vor Mittag, denen die Logicam absolvieret in dem
Auditorio vorgetragen und in einem halben Jahr zu Ende gebracht
8.
HIST: ÜNIVEESALIS.
so I. Die Absicht ist zu einem richtigen Begrif des vöUigen Zu-
sammenhangs der merkwürdigsten Geschichte unseres Erdbodens zu
gelangen.
n. Das Buch nach welchem die Discenten hiezu angeleitet werden
ist Freyers Universal historie oder Einleitung in dieselbe.
^ ö. Seh«: «von dem Gonrector« fehlt hier und ist als Y. hinsugef>: Y. Der
Docent ist der Conrector.
^ Randbemerkung: Nota: Seit 1773 die 13. Julii ist mit Genehmhaltimg des
clar. Inspectoris der Anfang gemacht worden, das Berliner Lefarbadi in der ÜniTersal-
Historie zum Grunde zu legen.
Die Hennaiuist&dter Schulozdnaiig ron 1756—58 187
m. Die Methode dabey ist, dab der Docens
1. üeberhaupt dem Aactor folge.
2. Insbesondere aber
a. einen allgemeinen kurtzen Onmdrüs der gesammten Historie
dem Discenten vor Augen lege. &
b. bey der Tomehmong einer jeder Zeit-Periode gleich An-
fangs den Inhalt derselben bekannt gemacht; darauf
c. bey den merkwürdigen Personen auf den Anfang, Fortgang
und Ausgang ihres Lebens sein Augenmerk richte.
d. bey den merkwürdigen Revolutionen der Staaten und andere lo
grolsen Begebenheiten, die Ursachen und Folgen derselben
bemercke.
e. durchgehends aber auf den Finger Gottes, der alles nach
seinen Absichten gelencket, weise und aus den Beyspielen
Tugend und Klugheit anpreise. is
f. Endlich alles Vorgetragene nicht nur an dem Ende jedes
Periodi, sondern auch überhaupt bey dem Schluis der
Geschichte des Alten und Neuen Testaments wiederhole
und auf einen Synchronistischen Zusammenhang nach einem
allgemeinen Grundrüs fleifsig dringe. so
IV. Nach dieser Methode soll die Historie von dem Conrector
täglich (nur den Sonnabend ausgenommen) von 5—6 Nachmittag allen
Discenten ohne Unterschied vorgetragen und in einem gantzen Jahr
zu Ende gebracht werden.
9. »
PHILOS. MORAL.
I. Die Absicht ist natürlich Uug und tugendhaft zu werden.
n. Das Buch ist Yolffens vernünftige Gedanken von der Menschen
Thun und Lassen oder Darios Sittenlehre.
m. Die Lehr Art, dabey folgt man so
1. Ueberhaupt dem Auetor
2. Insbesondere wird jede Pflicht
a. Erklährt
b. bewiesen
c. die Bewegungs-Gründe angegeben ss
d. die Mittel gezeigt
'^ ö. 8ch.: »Ton dem Gonreetor« wie oben als Y. hinsagefügt
^ 0. Seh.: hinter »Discenten« späterer Zasati »der höheren Elafsen«.
** 0. Seh.: Kota: Seit Anno 1773 ist statt des Freyerischen Compendinms
das Beriinisehe Lehr- Buch smn Grunde gelegt worden.
* »oder Daries Sittenlehre« Bandbemerkung.
188 Die siebenbürgisch-Bftchsiseheli SchDlotdimiigen 1
e. die Hindemolse angefiihret und ab gethan
f. die Kennzeichen woraus man die Tugend beurtiieileii soll
redlich angeführet
g. die Gräntzen der natürlichen Tagend bestimmt^ damit man
5 wifse wo sich das Christenthnm anfingt
IV. Auf jetzt berührte Art wird diese Wissenschaft von Lect. I ?on
4—5 im Auditorio denen Logicis Vorgetragen und in einem Jahr
absolviert.
10.
10 RHET: SELECT.
I. Die Absicht ist die bereits gefafste Rhetorische Begeh zur
Anwendung zu bringen und den Styl zu excolieren.
n. Die Bücher welche man zu dieser Absicht braucht sind:
Eutropius, Ciceronis Epistolae, Jul. Caesar ; Ciceronis Orationes, Pli-
15 nii Epistolae etc.
m. Die Lehr Art.
1. Montag.
a. Vormittag wird ein Auetor classicus exponiert, wo der Docent
zuerst den Inhalt des zu exponierenden Pensi kurtz anzeiget, die leich-
so testen Antiquitaeten erklärt und den einen Discenten zur exposition
schreiten läfst, die schweren Perioden läfst man sogleich von einem
andern repetiren, und fährt so fort bis ^4, da denn ein jeder 3, sich
wehrender Exposition bemerkte, Fhrases öffentlich herzusagen hat.
ß, Nachmittag wird eben so fortge&hren.
S5 2. Dienstag Vor- und Nachmittag wird aus der Expoation eine
Periode nach der andern analysiert und zwar nur nach den darinnen
befindlichen Hauptsätzen.
Die Principal propositionen werden von einem Discenten an die
Tafel geschrieben und so gleich immitiert wechselfiweise pueriUter nnd
30 viriliter, vide Heinec: in Fund: Styl: Cult.
3. Mittwoch.
a. Vormittag wie Montags.
ß. Nachmittag wird wie sonst gewöhnlidi die aufgegebene Wochen-
Arbeit gelesen und Gorrigiert, das Thema soll allemal so eingerichtet
85 seyn, dafs der Discent es aus der vorhergegangenen Exposition imitie-
ren könne. Die Arbeiten sind wenn die Exposition schwer eine Vers,
< 0. Sek.: IV. Aaf jetst berührte Art irird diese Wifoeaschiift altenutim
mit dem Jus Natarae von 2 — 3 denen Logiois vorgetrageo und in ernen Jabr ^
Bolviert. — V. Der Docent ist der Reotor.
Die HqrrnanitHtRdt» Sehnlordnong yon 1756—58 189
so auch manchmal in praesentia Docentis ins lateinische vertiert werden
l^um Ein Brief; Spedes facti, oder eine andere Moralische Wahrheit.
4. Donnerstag a. Vormittag wie Mondtags.
ß. Nachmittag Labor JoviaUs.
5. Freytag. Vor-* nnd Nachmittag wie Dienstag. s
6. Sonnabend wird Vormittag wie gewöhnUch peroriert.
IV, Auf diese Arth wird täglich 2 Stunden, Vormittag von 8—9
Nachmittag von 1 — 2 in Gampo Philosophieo diese Wissenschaft
getrieben.
11. 10
RHETOB : ALTEEA.
I. Die Absicht ist damit die Subjecta zu ednem geschickten rein
lateinisdi und r/^in teutachen ungebundenen Vortrag angeleitet werden
mögen.
n. Die Bü<^r sind in Absicht 15
1, auf die Theorie Freyers Tabellen.
2. auf die Prazin
a. im Latein. Jul. Caesar, Cicero, Plinius etc.
b^ im Teutschen Mosheim etc.
m. Die Lehr Art, es wird so
1. Am Montag
a. Vonuittag aus gedachtem lateinischen Auetor vom praeceptore
vor exponiert, wobey denn
^a. die Antiquitates erklärt
b. die Idiotismi gezeigt S5
c. die Tropi und Figurae angemerckt
und endlich
b. die exposition unter Aufsicht des praeceptoris von den Dis-
centen nachgeholt wird.
b. Nachmittag wird so
a. die Zergliederung des in der Früh Stunde exponierten
PensL
b. das Exerdtium Imitationis an der Tafel in Exempeln Vor-
genonmien und zum Schlufs der Stunde
c. ein bifs Mittwochs nachmittags einzureichender Labor in- ss
jungiert.
2. Am Dienstag
a. Vormittag: Praecepta Bhetorica
b. Nachmittag: Ausarbeitungen nach den Morgens gegebenen
praeceptis an der Tafel unter Aufsicht des Praeceptoris.
»-^ ö. Seh. : von 1— 2 Uhr diese Klasse nntemchtet. — V. Der Docent ist Lector L
190 Die siebenbfirgisoh-BAchnschen Schnlordniingeii 1
3. Am Mittwoch
a. Vormittag, Vorlesung einer teutschen Bede, deren Tagenden
und Mängel unter der vom Praeceptor cum decenti sono et
gestu zugeschehenden Ablesung von den Discenten angemerckt
5 und auf Anforderung des Docenten angezeigt und beurtheilt
werden sollen.
b. Nachmittag, Correddon der am Mondtag aufgegebenen Arbeiten.
4. Am Donnerstag
a. Vormittag wie am Mondtag
10 b. Nachmittag Labor extemporaneus Jovialis in persönlicher
Gegenwart des Praeceptoris .
5. Am Freytag
a. Vormittag wie am Dienstag
b. Nachmittag Vorarbeitung an der Tafel cum exercitio con-
15 trahendi et dilatandi.
6. Sonnabends Exercitium Declamandi lat. et germ. bey welcher
GFelegenheit einige Gensores zu bestellen, welche der Declamantium ihre
Fehler und Tugenden bemerken sollen.
Nota.
» Zur Elaboration müssen allemal leichte Themata aufgegeben werden,
welches auch bey den ExempUs, welche zur Imitation aufgegeben werden,
sorgfältig zu beobachten ist.
IV. Auf jetzt gedachte Art werden täglich 2 Stunden, Vormittag
von 8 — 9, Nachmittag von 1 — 2 in der Comunitas Major Bhet. trao-
u tirt, welche in einem halben Jahr zu absoMeren (nämlich was die
Praecepta anbelanget.)
12.
THEOL: MINOR.
I. Die Absicht ist, den Grund zur heilsamen Erkenntnils la
30 legen.
n. Das Buch ist Freylinghausens kurtzer Begrif.
in. Die Lehr Art, dabey folgt man
1. üeberhaupt dem Auetor.
2. Insbesondre aber wird ein jeder Articulus in 3 Theile ge-
S5 theilet, man siebet
^ ö. Sch. enthält noch den Zusatz: Y. Der Docent ist Lector IIL
^ 0. Sch.: »Erkenntnifs der geo£fenbahrten göttlichen Lehren t Yon madnsr
Hand corrigirt.
31 Randbemerbmg: Seit 1773 mense ApriH ist das sogenannte Sprach -Bach
zum Grund gelegt worden.
Die Hennaiiiistftdter Schuloidntmg Ton 1756—58 191
a. auf die Yerknüpfong mit dem Vorhergehenden
b. Auf die Ausführung, worinnen
a: die Theses erklärt werden
i: bewiesen werden, wobey die loca scriptorae sacrae
aa. aus der Version hergelesen 5
bb. kürtzlich erklärt
cc. Der Nervus prob, angewiefsen wird.
c. Auf die Anwendung
a. zum heiligen Leben und
j9. zum Trost. 10
rV. Auf jetzt gedachte Art wird die Theolog. Minor täglich von
7 — 8 im Auditorio denen Etymologisten, Syntaxisten, Poeten und
Rhetoren Vorgetragen und in einem Jahr absolviert.
Nota.
Wafs sonst hieher gehören kan wird aus dem Conspectu von der 15
Theolog. major, herzuholen sein.
13.
HOMILIA.
I. Die Absicht ist zur geistlichen Beredsamkeit zu gelangen d. i.
die Heilsame Wahrheiten zur Beförderung der Gtottseeligkeit geschickt »
vortragen zu können.
II. Das Buch ist Schuberts Anweisung zur geistl. Beredsamkeit.
III. Die Lehr Art, dabei folgt man
1. üeberhaupt dem Auetor
2. Insbesondere wird »
a. auf eine richtige Erklärung des Textes nach dem Sinne
des Geistes gedrungen
b. Die geschickte Wahl eines erbaulichen Thematis angewiesen
und
c. Die Lehrreiche Eintheilung desselben gezeigt, auch so
d. die richtige Ausführung und Anwendung und Ausübung
Christi. Tugenden gelehret.
rV. Auf jetzt gedachte Art wird dieses Studium täglich von 10 —
11 XThr im Straf bürg denen Logicis vorgetragen und in V2 '^^ ^^~
solviert. u
Nota.
Die Praecepta homiletica müssen durch Anschreibung der Exempel
an die Tafel fleifsig appliciert werden. So werden auch gewisse la-
bores homiletici injungiert und Conigiert werden müssen.
"-Ö Ö. ScL: tägUch yon 2—3.
^ Ö. Seh. enthält noch den Zusatz: Y. Der Docent ist Lector n.
^ ö. Seh. enthält noch den Zusatz: Der Docent ist Collab. IV.
192 Die aiebembfirgiBch-sidisischen SchfilordnungeB 1
14.
HEBMENEVT.
I. Die Absicht ist die Heilige Schrift dem wahren Sinne
Geistes gemäs zu erklären.
5 n. Das Buch ist znr-Linden: Instituciones Hermeneuticae.
III. Die Lehr-Art, dabey folgt man
1. üeberhaupt dem Auetor.
2. Insbesondere werden
a. Die Begeln einer richtigen Aoslegang nach Unterschied der
10 historischen, Dogmatischen nnd Prophetischen Texte
a. erklärt
b. bewiesen
b. Die Anwendung derselben in den Pericopis Evangelicis und
Epistolicis auch Dictis Ciafidcie gezeiget.
15 IV. Auf jetzt gedachte Art wird dieses Studium täglich von 4—5
einigen Logicis und Bhetoribus vorgetragen in Gommunitate Maj:
und in V2 ^^ absolviert.
Nota.
Auch bey diesem Studio müssen die Exempel an die Tafel an-
so geschrieben und die Begeln auf diese Weise appliciert werden. So
müTsten auch einige von denen Dictis Clalsicis denen Disoenten zu
erklähren und zu Analysiren angegeben, die Arbeit aber alsdann auch
corrigiert werden.
15.
S5 JUS NATUKAE.
1. Die Absicht ist, dasjenige zu wifsen, zu was uns Oott und die
Natur verbindet.
U. Das Buch ist Darjes Jus Naturae.
in. Die Lehr-Art, dabey folgt man
so 1. üeberhaupt dem Auetor
2. Insbesondere werd^i die natürlichen Pflichten
a. erklärt
b. bewiesen
c. erläutert
35 d. auf besondere Fälle appliciert
e. der Usus der von ein und anderer Pflicht vorgekonanen
Lehre in Bepublica und vita Comimi gewiesen«
» ö. Seh.: 10-11.
17 0. ScL: Nota. Seit Anno 1772 wird dieses Stodiam moht besolid^n, son-
dern verbunden mit der Homilie in der nehmlichen Stande rotgetngen.
Die Hermannstftdter Schulordnung von 1756—58 193
IV. Auf jetzt gesetzte Art wird diese Wissenschaft täglich von
2 — 3 in Camera Dominormn denen Logicis vorgetragen nnd in einem
Jahr absolviert.
Nota.
Der Docens wird den Discenten aufs fleifsigste allemal zu Gremüthe s
fahren müssen
1. DaTs die Leges naturales leges Divinae sind
2. Dafs sie ja das Principium nicht mißbrauchen, wozu mich die
Natur stimuliert, das soll ich thun.
16. 10
POESIS SUPEEIOE.
I. Die Absicht ist damit die Subjecta zu einem geschickten
gebundenen teutsch und lateinischen Vortrag angeleitet werden.
n. Die Bücher sind
1. In Absicht auf die Theorie Poetica Oiess : und Arnolds Unter- u
rieht.
2. In Absicht auf die Praxin
a. im latein. Virgil, Horaz, Ovid.
b. im teutschen Geliert, Haller.
m. Die Lehr Art 20
1. Am Montag
a. Vormittag Exposition der gedachten lat. Poeten, welche von
dem Praeceptore geschiehet, wobey zugleich
a. Antiquität und Mythologie erklärt
6. Die Poetischen Bilder und Bedensarten angepriesen werden 25
und
c. Die Exposition von den Discenten wiederholt wird.
b. Nachmittag Imitation des Morgends exponierten Pensi, in
einem geschickten und zugleich leichten Themate an der
Tafel nebst einer bis Mittwochs Nachmittag einzureichenden so
Arbeit.
2. Dienstag
a. Vormittag. Erklärung der Begeln zur lateinischen Poesie.
b. Nachmittag. Ausarbeitung nach der Morgends gegebenen
Anweisung an der Tafel. 35
3. Am Mittwoch
a. Vormittag Vorlesung eines teutschen Gedichts, dessen Tugend
und Mängel die Discenten eben so wie in der Bhetoric
3 Ö. Seh. fugt hinzu: Der Docent ist der Rector.
1* ö. Seh.: In Absicht auf die Theorie Freyers Tabellen.
Monomenta Germaniae Paedagogica VI 1^^
194 Die siebenbürgisch-s&chsischea Schulordnoiigen 1
bemerken und auf Anfordenmg des Praacepixn» aoseigen
und benriüieilen sollen,
b. Nachmittag. Correction der am Mondtag anQ^egebeiifia
Arbeit.
5 4. Am Donnerstag
a. Vormittag Exposition wie am Mondtag.
b. Nachmitti^ Labor jovialis eztemporaneos in persönlicher
Gregenwarth des Docenten.
5. Freytag
10 a. Vormittag Erklärung der Segeln zur teutschen Poesie.
b. Nachmittag Verarbeitungen nach den Morgends gegebenen
Segeln an der Tafel.
6. Am Sonnabend
Sesolution oder Declamation eines entweder lat oder teutschen
15 Gedichts, bey welcher Gelegenheit einige Gensoses. zu bestellen,
welche die Tugenden und Fehler anmerken sollen.
IV. Avi jetzt angezeigte Art wird die Poesie tttgUoh 2* Stunden
8—9 Vormittag und 1—2 Nachmittag in Camera Nova dbociert und
in einem halben Jahr absolviert, was nämlich die Pkiaeoepta anbetrift.
90 17.
GBAECA et HEBSAIGA MEDU
sive Secunda.
A. GSAECA im ersten halben Jahr.
I. Die Absicht ist, dem Anfänger in der griechisohen Sprache die
K ordentlichen Segeln der Gramatic bey zu bringen.
n. Die Bücher sind:
' Das Neue Testament und die Gramatica Graeea Hallaisis.
m. Die Lehr Art: dabey folgt man
1. überhaupt der Gramatic
so 2. Insbesondere aber wird
a. Montags aus dem Evangelio Joh. eiponirt, da denn unter der
Exposition die Themata nebst ihren Bedeutongen an der
Tafel geschrieben werden.
b. Dienstag wird resolvirt: wobey
S5 a. Die Nomina und Pronomina völlig durchgenommen
ß. Von den Verbis aber die Non contracta in Activo Passivo et
Medio formirt und conjugiert werden.
c. Mittwochs wird die Grammatic erklärt und durch angeschrie-
bene Exempel erläutert. Das Pensum geht von Capitel: de
*o Nomine bis auf die Verba in —
^^ 0. Seh. fügt hinzu: Y. Der Docent lat Lect. 11.
Die Hennaimst&dter Schnlordnnng von 1756—58 195
d. Donnerstag wie Montags, nur wird mit der Exposition auch
die Besolution verknüpft.
6. Freytags und Sonnabend wird das hebräische Lesen und
resolyiren geübet.
IV. Die Stande hiezn ist täglich Vormittag von 10—11. s
B. HEBBAICA im andern halben Jahr.
I. Die Absicht ist, den Anfängern die ordentliche Begeln der he-
bräischen Orammatic bey zn bringen.
n. Die Bücher sind
1. der Pentateuchos nnd lo
2. Danzii compendinm.
m. Die Lehr Art: Es wird
1. Montags exponirt nnd die Themata Nominalia et verbalia faci-
liora an der Tafel angeschrieben.
Das Pensum ist ans 4 vers. u
2. Dienstag werden die angeschriebenen Themata Nominalia etc.
resolvirt, wobey
a. die Nominal, nnd Pron. völlig durch genommen
b. Von den Verbis nur die Perfecti formirt und conjugirt werden.
3. Mittwochs wird die Orammatic erkläret, und durch ange- ao
schriebene Exempel erläutert. Das Pensum geht a Capit: de
permutatione punctorum bis auf Cap: de verbo imperfecto.
Doch muüs 50^ §. de particulis erklärt werden.
4. Donnerstag wie Montag nur wird mit der Exposition auch die
Besolution verknüpft. ss
5. Freytags und Sonnabend wird das griechische
a. Lesen und
b. Besolviren geübet.
rV. Die Stunde hiezu ist täglich Vormittag a 10—11.
18. 80
POESIS DTPEBIOB.
I. Die Absicht ist, die AnfiUiger, welche aus dem Syntax promo-
virt worden, zur Poesie vorzubereiten.
n. Die Bücher sind:
1. Ciceronis Epistolae selectae S5
2. Tabulae Oratoriae
3. Ovidü Tristia
4. Orammatica latina
5. Cellarii Antiquitates etc.
'^ ö. Seh.: »Periodologia« statt »PoeBis Inferior«.
13*
196 Die siebenbürgisch - sächsischen Schalordnimgen 1
m. Die Lehr Arth:
1. Mondtags
a. Yormittag: Exposition des Ciceronis Episteln, welche aber
vom Praeceptore geschieht, wobey
5 a. die Antiquitäten und phrases angezeigt werden
b. die Exposition von den Discenten nachgehohlt wird,
b. Nachmittag:
1. Wird die Version, welche die Discenten zu Haus gemacht
haben, corrigirt und phrases formirt, damit die Syntac-
10 tische Begeln nachgeholt werden mögen.
2. Ein bis Mittwochs Nachmittag einzureichender Labor
injungirt.
2. Dienstags
a. Vormitt^ wird die Periodologie aus den Tabellen erklärt
15 b. Nach Mittag: die AppHcation davon oder die Ausarbeitoog
nach der Morgens gegebenen Anweisung an der Tafel.
3. Mittwochs
a. Vormittag : Erklärung der ' Antiquitäten, sonderlich der
Mythologie,
so b. Nachmittag : Die Wochen-Arbeit wird verlesen und beurtheilt
4. Donnerstags
a. Vormittag: Exposition der Tristium Ovidii wie Mondtags.
b. Nachmittag: die Donnnerstags Arbeit in persönlicher 6e-
genwarth des Docenten.
25 5. Ereytags
a. Vormittag : Erklärung der Begeln aus der Poesie und Appü-
cation derselben per Besolutionem.
b. Nachmittag: die Application der Begeln an der Tafel.
6. Sonnabends
80 Vormittag werden zwo Declamationes, eine lateinische und
eine Teutsche angehört und beurtheilt.
IV. Auf jetzt gedachte Arth wird die Poesie und Periodologie täglich
Vormittag von 8—9 und Nachmittag von 1—2 ühr in Communitate
minori docirt und was die Praecepta anbetrifft in einem halben Jahre
85 absolviert.
19.
STNTAXIS MAJOB.
I. Die Absicht ist, denen Erwachsenen das Syntax beyzubringen.
n. Die Bücher sind : die Grammatica, Cornelius und Cellariiis etc.
40 in. Die Methode
^ Ö. Seh. fugt hinzu: V. Der Docent ist CoUab. II.
^^ Ö Seh.: »Classis I Sjntaxistarum« statt »Sjntaxis Major«.
Die Hennannst&dter Schulordnung von 1756 — 58 197
1. Am Mondtag. A. Vormittag die Exposition des Cornelias.
B. Nachmittag Construction des exponirten capitis, haupt-
sächlich durch quaestiones.
2. Am Dienstag. A. Vormittag. Die Erklärung der synthactischen
Kegeln, nebst vorgewiesener Application an der Tafel. &
B. Nachmittag. Phrases oder Exercitium.
3. Am Mittwoch. A. Vormittag Anweisung zur Variation des stili.
B. Nachmittag die Corretion des am Dienstag aufgegebenen Exercitii.
4. Am Donnerstag wie am Mondtag, nur dafs Nachmittags der
Labor Jovialis eingetragen wird. lo
5. Am Freytag wie am Mondtag Nachmittag.
6. Am Sonnabend. Variation des Stili, nebst application der er-
klärten Begeln, oder kann auch manchmahl ein Gapitel aus dem Cor-
nelias declamirt werden.
rV. Auf diese Arth wird Syntaxis major von dem Extraordinario w
täglich 2 Standen Vormittags von 8 — 9, Nachmittags von 1 — 2 in
Camera Dominoram docirt.
20.
CLASSIS nda STNTAXISTAEVM.
CoUaborator Ultins. ao
I. Die Absicht ist, dals die Knaben zur näheren EäntnilB der
Heils Ordnung fortgefiihret, zur lateinischen richtigen Wortführung
angeleitet, auch zu einer guten Aufführung, zimi rechnen, rein und
schön schreiben, einiger Eenntnifs [der] griechischen Sprache und
Geographie angewiesen werden mögen. ss
n. Die Bücher deren man sich zu dieser Absicht bedient sind
1. In Absicht auf das Christenthum Dieterici Catechesis minor.
2. In Ansehung der lateinischen Sprache
a. Die Theorie belangend, die Syntactischen Begeln und
Jänichens Variations Büchlein. so
b. Die Praxin betreffend der Cornelius Nepos und Orbis Comenii.
3. In Ansehung der Conduite, das Hällische Sittenbuch.
4. In Ansehung der griechischen Sprache, die HäU. Grammatica
and der Evangelist Johannes.
ni- Die Lehr-Art ist diese: ss
1. überhaupt wird jede Schule mit Hersagung eines aufgegebenen
Pensi und darauf folgenden Gesang und Gebet angefangen und be-
schlossen.
" ö. Seh. fugt hinzu: V. Der Docent ist Collab. IV.
Nota: Seit Anno 1772 wird in dieser Classe statt des Cornelius Nepos,
Yairo de re rostica übersetzt.
198 Die siebenbüigisch-B&chsiflcheii Schalordjumgeii I
2. Insbesondere
A. Am Montag
a. Vor Mittag
M Von 7— «/iS.
& Lesnng des A. Testaments, wobey auf eine Yerstaiidige Aus-
sprache gesehen, das nOthige aber erläutert und erbaulich gemacht wird.
3 Von 3/48-8 Uhr.
Der erste Wochenspruch wie in T^üa angezeichnet und Tim den
Discenten ins Spruchbüchlein eingetragen.
10 J Von 8—9 Uhr.
Exposition des Cornelius, wobey das nöthige exHistoria, Qeographia,
Antiquitatibus etc. von dem Docenten beygebracht imd die Idiotismi
der Sprache an der Tafel angeschrieben werden, die gesammte Exposition
aber von den Knaben nachgeholet wird.
15 b. Nach Mittag.
a. von 1 — V«2.
Wiederholung des Wochenspruchs und der angezaichiieteB^ Idio-
tismos.
ß. Von V22— 2.
90 Construction des exponirten Abschnittes, wobey der Docent vor-
gehen und den Schülern zur Nachschlagung der Regeln Anlab geben;
durchgehends aber die natürl. Syntaxis durch Fragen zum Grunde
geleget und mit dem Idiotismus der lateinischen Sprache angemerket
werden muls.
25 r- Von 2—3 Uhr.
Übersetzung des Exponirten.
B. Am Dienstag wie am Montag.
a. Vormittags nur das der 2te Wochensprucb vorgenommen
werden muls.
80 b. Nachmittags alles wiederum wie am Montag; statt der
Übersetzung wird ein Exercitium dictirt und diese Über-
setzung ins lateinische zuerst den Discentep voi^ewiesen
und dessen Nachmachung fleilsig und treulich corrigiert.
C. Am Mittwoch.
35 a. Vor Mittags.
«. Von 7— V28.
Wiederholung der 2 Sprüche.
ß. Von V28— 8 Uhr.
^ 0. Seh. hat statt Zeile 8 u. 9: Ein Saz mit den ihn beweisenden Sprüchen
der heiL Schrift erkl&rt.
^ 0. Seh.: »Saz« statt »Wochensprach«.
" ö. Seh. : »S&ze« statt »Wochensprüche«.
HaanMUMtidter Sohiiloidiiimg nm 1756—58 199
EiUfirtng des Pensi Sjatactici welches Donnerstags nnd Frejtags
imd Somnabeads darauf repetirt werden soll.
f. Y%m «— Vi9-
AnleitoBg za gntoi Sitton nücb den Terschiedenen umständen
des menschlichen Lehens. &
A VeÄ V99— 9 ülMf.
Anweisung zaiA griechischen lesen nnd den 2 ersten Decli-
nationen deren Paradigmata denEiiabeii an derTafel angesseic^net werden.
b. Nachmittags.
a. Von 1—2 Uhr. 10
Anleitung zur 8chreibknnst nach den häUischen Schreibzetteln,
deren Nachahmung mit rother Dinte verbessert werden mnlB.
ß. Von 2— VaS Uhr.
Anleitong zum Bechnen, wobej die 4 Species in genanten Zahlen
samt der Begnla Trinm durchgenommen und geübet werden. is
y. Von Vd^-^S Uhr Erklärung des Pensi ex Catechesi Dieteri-
tiana, welches den yor^en Sonnabend Vormittag angegeben worden.
D. Am Donnerstag
a. Vormittag alles wie am Montag, aulser das der 3te Wochen-
spruch rorgenommen wird. »
b. Nachmittag alles wie am Montag, nur muls die Übersetzung,
oder das Exercitium imitatorium in den Libellum Jovialem
eingetragen werden.
E. Am Freytag alles wie am Donnerstag.
a. Vormittags^ auüser das [der] 4te Wochenspruch vorgenonmien ss
wird.
b. Nachmittags alles wie am Dienstag, statt der Übersetzung
oder Exercitii aber wird die Variatio Stili angewiesen, von
den Knaben nachgemachet und von dem Docenten treu-
lichst corrigiert. so
F. Am Sonnabend Vormittag
a. Wiederholung aller 4 Sprüche von 7— VaSUhr.
b. Von y^i—S Uhr Erklärung des Pensi Syntactici , welches
Montags und Dienstags in der folgenden Woche memorirt
und Mittwochs repetirt werden soll. 35
c. Von 8— V29 Uhr. Erklärung und Wiederholung des Pensi
aus dem Catechismo Dietericiano, welches am vorigen Mitt-
* Späterer Zusatz in 0. ScL: zu Haus.
^ ö. Ml : des Pensi Caiechetid.
* ö. Seh.: »8az« statt »Wochensprach«.
9> ö. Seh.: »Sftze« statt »Sprüche.«
200 Die siebenbürgisch-s&chsiBchen Schnlordnimgen 1
woch dorchgenommen worden, nebst Anfgebnng eina
neuen Pensi bis anf folgenden Mittwoch nach Mittag.
d. Von V29~"9 U^- Fernere Anleitung zur Gteographie wobey
die Provinzen, deren Hauptstädte, die Flüfse, Grantziem
5 regierende Häupter angezeigt, übrigens aber diese Anfobnmg
mit Bestrafung der eingelo&en Fehler, oder einer Vexa-
tione Syntactica oder einer Declamatione Capitis Coneliaiii
abgewechselt werden kann.
lY. Auf diese Art wird die Syntaxisten Classe von dem GoUabon-
10 tore Ildo täglich i Stunden, Vormittag von 7 — 9., Nachmittag von
1 — 3 Uhr verwalltet, die Wochenspruche aber, nebst dem jedesmahligen
Penso auf dem bestimmten Cursu von der Conferenz übernommen.
21.
CLASSIS mtia GBAMATISTABVM.
15 I. Die Absicht ist, dafs die Kinder in den Anfangsgründen des
Christenthums weiter fortgeführt, zur lateinischen Sprache nach aUen
Etymologischen Segeln angefahret, auch zu guten Sitten, zum rech-
nen und schreiben weiter angewiesen werden mögen.
n. Die Bücher, deren man sich zu dieser Absicht bedient sind:
so 1. In Absicht auf das Ghristenth. der kleine Katechismus.
2. In Ansehung der lateinischen Sprache
a. anbelangend die Theorie die Grammatica
b. die Praxin betreffend den Muzelius und Orbis.
3. In Ansehung der Sitten, das Sittenbüchlein aus dem Hand-
2s buch für Kinder.
in. Die Lehr Art ist folgende:
1. Überhaupt wird jede Schule mit Hersagung eines aufgegebenen
Pensi und darauf folgenden Gesang und Gebet angefangen und
mit Gebet geschlossen.
30 2. Insbesondere
A. Am Montag
a. Vor Mittag
M Von 7-8/48
Lesung des neuen Testaments, wobey auf eine reine verständliche
S5 Aussprache gesehen und das nöthige erläutert und erbaulich gemacht
wird.
^ 0. Seh. : lY. Auf diese Art wird die Syntaxisten Classe täglich 4 Standen
von 7—9 und von 1 — 3 verwaltet (später comgirt in: ontemcfatet).
V. Der Docent ist CoUab. HI.
Die Hennannst&dter Scholordnang von 1756—58 201
'h^-
•j?.
a Von «/48— 8 Ulir wird
der erste Wochenspruch von dem Praeceptor wie in Quarta angezeich-
net und von den Discenten im Spruchbüchlein eingetragen.
:i Von 8—9 Uhr
Exposition des MuzeUus, wobey alles nöthige erläutert und die The- s
mata an der Tafel von dem Praeceptor, von den Knaben aber auf
das weilse Zwischenblatt ihres Exemplars angeschrieben werden.
b. Nach Mittag
M Von 1— V22
Wiederholung des Morgenspruchs und der angezeichneten Themata. 10
a Von V22— V43
Kesolution der in der Exposition vorgekommenen Wörter, wobey
a. bey den Nominibus, Casus, Numerus, Genus, Declinatio und
Thema
/?. bey den Verbis Persona, Numerus, Tempus, modus, Vox activa is
oder Passiva angezeiget
^. bey den Particulis aber jede in ihre Klassen angewiesen
worden, über das
d. durch Fragen das übrige durchgegangen, mit den Begeln
verglichen und die Discenten [in] Formirung kleiner latei- »
nischer Sätze geübet werden.
i Von V4 auf 3—3 Uhr
Phrases und deren Correction.
B. Am Dienstag.
a. Vor Mittag Alles wie am Montag, nur daft [der] 2 Wochen- 25
Spruch vorgenommen werden mufs.
b. Nach Mittag. Alles wie am Montag, statt der Phrasium
aber wird die Uebersetzung des exponirten oder einer Imitation auf-
gegeben und fleilsig corrigirt.
C. Am Mittwoch. so
a. Vor Mittag
a. Wiederholung der 2 Sprüche von 7 — V28 Uhr
ß. V28 — 8 Uhr Erklärung des Pensi Grammatici, welches Don-
nerstag und Freytags soU memorirt und Sonnabend repetirt
werden. 35
y. Von 8— V29 Erklärung und Anwendung des Sittenbüchlein.
d. Von V29--9 Uhr Die Kenntnifs der griechischen Buch-
staben, welche an der Tafel angemaUet und also den
Kindern bekannt gemacht werden müfsen.
b. Nachmittag. 40
cc. Von 1—2 Uhr. Anleitung zum Schreiben nach den vor-
202 Die siebenbürgisch-sftditsisciheii Schulordrangai 1
gelegten häUisclien Schreibzettehi, deren Naeliahmmg mit
rothOT Dinte comgiTt werden mids.
ß. Von 2— VaSinir
Anleitung zum Bechnen, wobey die 4 Species in ungenannten Zahlen
5 von dem Dooenten an der Tafel durchgenommen und von den Enab^
unter seiner Aufsicht und Correction nachgetlbet werden.
y. Von V23— 3 Uhr.
Erklärung eines Pensi aus dem kleinen Eatechismo, welches den Sonn-
abend vorher aul^egeben und bis Nachmittag am Mittwoch memorirt
10 worden.
D. Am Donnerstag
a. Vormittag, alles wie am Montag und Dienstag, aulser dals
der 3te Wochenspruch vorgenommen wird.
b. Nachmittag. Alles wie an besagten Tagen, aoGser dab die
15 Übersetzung oder Phrases in den Libellum Jovialem ein-
getragen werden.
E. Am Frejrtag
a. Vor Mittag alles wie am Donnerstag, au&er das der 4^«
Wochenspruch vorgenommen wird.
90 b. Nach Mittag: Alles wie am Dienstag.
F. Sonnabend Vormittag
a. Wiederholung aller Sprüche von 7 — Va^«
b. Von V38— 8 Uhr. Erklärung des Pensi Örammatiei, welches
von den Kindern den folgenden Montag and Dienstag me-
9s morirt statt der Moigen Lection heigesagt und Mittwochs
repetirt werden soll.
c. Von 8— V29 Utr
Erklärung und Wiederholung des Pensi ans dem kleinen
Catechismo, welches am Mittwoch vorgenommen wordm,
so nebst Aufgebung eines neuen Pensi bis auf folgenden Mitt-
woch nach Mittag.
d. Von V29— 9 Ul^r
Erstere Einleitung zur Geographie, wobey nur die Nahmen
und Haupt-Städte der Länder bekannt gemacht, übrigens
85 aber diese Anfuhrung mit Bestrafung der eingerilsenen
Vergehungen oder einer Vexatione Grammatica abgewechselt
werden kan.
IV. Auf diese Art wird die Grammatisten Glasse von dem Colla-
boratore III täglich 4 Stunden Vor Mittag von 7 — 9, Nach Mittag
40 von 1 — 3 verwaltet, die Wochensprüche aber nebst dem iedesmahligen
Penso nach dem bestinmiten Cursu von der Conferenz übernommen.
Die HflnnaiiBstftdtw Sohnloidnuig von 1756—58 203
22.
GBAECA et HEBK INFERIOB.
A. OBAECA. Im ersten halben Jahr.
I. Die Absicht ist^ die Anfangsgründe der griechischen Sprache
SU lernen. s
H* Die Bücher sind das Neue Testament und QrammaticaHallensis.
m. Die Lehr-Art: dabei folgt man
1. Überhaupt der Grammatica
2. Insbes<mdere aber wird
a. Montags ans dem Evang. Joh. exponirt, da denn unter der lo
Exposition einige Nomina, die nicht 3tiae Decl. sind und re-
gulair gehen, item einige Verba regularia activa an die
Tafel geschrieben und auch ihrw Bedeutung nach bemerket
werden.
b. Dienstag wird resolviret. Es werden aber die an der Tafel u
bemerkte Yoces darzugenommen, welche denn auch decli-
nirt und conjugiert werden. Die Nomina declinanda müssen
nur Imae und 2dae Declinationis seyn ; die Yerba aber müssen
non contracta sejn und deren Conjugation und Formation
nicht weiter als in dem Indicativo vorgenommen werden, so
c. Mittwochs wird die Qrammatic erklärt und durch ange-
schriebene Exempel erläutert.
d. Donnerstags wie Monü^s.
e. Freytags wie Dienstags.
lY. So wird denn alle Tage eine Stunde von 10—11 vorgraommen. »
Observandum :
Damit das Ebräische in der weile, da das Griechische tractirt
wird, nicht völlig nachbleibe : so werden die Discenten von dem Prae-
ceptore alle Woche eine Stunde 1) im Lesen, 2) in der Besolution eines
Nominis nudi geübet werden müssen. so
B. HEBBAIGA. Im andern halben Jahr.
L Die Absicht ist, die An&ngsgründe der Hebräischen Sprache
zu lernen.
IL Die Bücher sind das 1. Gap. des 1. Buch. Mose und Danzii
Grammatica. u
** 0. Seh. fügt hinzu: t Sonnabend wird dem hebr&iBchen gewidmet
* 0. ScL: lY. So wild alternative mit dem hehr, dieees Stadiam alle Tage
von 10 bi8 11 Uhr Torgenommen.
y. Der Docent ist Collab. IL
204 Die siebenbüigisch - sächsischen Scholordnongen 1
m. Die Lehr Art. Es wird
1. Montags exponirt und zwar die erste Woche nur 1 Vers, die
2. 2 vers etc. Da dann wiederum einige Worte mit ihren Bedeutungen
an der Tafel angemerket werden. Es müssen dieses aber lauter nuda
5 und solche seyn, welche von radicibus perfectis herstammen.
2. Dienstags werden die an der Tafel bemerkte Wörter ihren
Sylben nach betrachtet, syllabizirt zusammen gezehlt und jeder Vocal
und Consonans besonders betrachtet ; wobey die Vocales von den Punctis
Diacriticis sorgfältigst müssen unterschieden werden.
10 3. Mittwochs wird ein eintziges Nomen nudum resolvirt. Darauf
sogleich die Grammatic erklärt, wobey beständig Exempla an der Tafel
nöthig sind.
4. Donnerstag eben wie Montags
5. Freytags eben so wie Dienstags
15 6. Sonnabends wird dem griechischen gewidmet bleiben.
IV. Auf diese Weise wird demnach täglich eine Stunde von 10 — 11
das Ebräische einigen Etymol:, Syntax:, und Bhetoren vorgetragen
und in einem halben Jahr absolvirt.
23.
90 CLASSIS TEVTONICA.
I. Die Absicht ist, die Kinder zum Christenthum anzuführen und
zum rechnen und schreiben, so viel im bürgerlichen Leben davon nöthig
ist, geschickt zu machen,
n. Die Bücher sind:
35 1. Die Bibel
2. Das Handbuch vor Kinder
3. Fuhrmanns Ordnung des Heils
4. Das Kronstädtische Bechenbüchlein.
in. Die Lehr -Art ist folgende:
so 1. Überhaupt wird jede Schule mit Hersagung einer Lection,
darauf folgenden Gesang, und Gebet angefangen und mit
Beten beschlossen.
2. Insbesondere
A. Am Montag
35 a. Vormittag
» Von 7—3/48
Lesung des alten Testaments.
" 0. Seh.: einigen Poeten und Rhetoren.
*8 ö. Seh. fttgt hinzu: V. Der Doeent ist Collab. n.
^ 0. Seh. fugt hinzu : und Zeichnen.
Die Hermaonstfidter Schalordnaiig von 1756—58 205
3 Von V48— 8 Uhr
Der erste Wochenspruch.
i Von 8 — ^1^9. Erklärung eines Stücks aus der Ordnung
des Heils, welches am Sonnabend vorher zur Morgen
Lection aufgegeben worden. 5
T Von V49 — 9 U^
Aufzeichnung der vorgekommenen Sprüche welche bis
Nachmittag memorirt werden sollen,
b. Nachmittag
M Von 1— V22. Wiederholung des Morgenspruchs. 10
3 Von V22 — V43. Anleitung zum Schreiben.
J Von V43 — 3. Anleitung zum Eechnen.
B. Am Diensts^.
a. Vormittag wie am Monntag nur mufs der 2. Wochenspruch
vorgenommen werden. 15
b. Nachmittag wie am Monntag.
C. Am Mittwoch
a. Vor Mittag
a. Von 7 — Vs^- Wiederholung der 2 Sprüche.
ß. Anleitung zu Obligationen Quittung. 90
y. Von V28-V29.
Anleitung zur guten Sitte V29 — 9 Uhr.
b. Nachmittags.
a. Von 1 — 2 Übung im Schreiben der Obligationen, Quit-
tungen, Auszügel, Brieffe. 35
ß. Von 2 — 3 Correction der Arbeiten.
D. Am Donnerstag
a. Vormittag wie am Montag, aufser das statt des Alten, das
Neue Testament gelesen und der 3. Wochenspruch vorge-
noiomen wird. so
b. Nachmittags wie am Monntag.
E. Am Preytag
a. Vormittag wie am Donnerstag, nur mufs der 4. Wochen-
spruch vorgenommen werden.
b. Nachmittag wie am Donnerstag. S5
F. Am Sonnabend Vormittag
a. Wiederholung aller 4 Sprüche von 7 — V28 Uhr.
b. Biblische Historien von V28— 8 Uhr.
c. Wiederholung der Ordnung des Heils und die Woche über
vorgekommenen Sprüche von 8 — V29- *o
^ 0. Seh. fügt noch hinzu: and Zeichnen aus der Geometrie. Am Rande steht:
^ 0. Seh. : »Säze« statt »Sprache«. [NB. Zeichenstunde.
206 Die siebenbftrgiseh-sftehsüchen SehnloHnmigeii 1
d. Von Vs^ — 9 ^^^ Bestrafung der eiHgelofhen Fehler und
einige Anweisung zur Geogn^ide.
IV. Auf diese Art wird die teutsche Classe täglich 4 Stunden
Hoigends von 7 — 9, Nachmittag von 1 — 3 Uhr verwaltet, die
5 Woc^enspr&che aber sammt dem Penso an» der QaOs Ordnung jedes-
mahlen von der Conferenz übernommen.
Nota.
Damit der Katechismus sieht negligirt werde, tan die erste
Helfte der Woche die Ordnung des Hayls erUfirt weidei^. die andere
10 Helfte aber mulk man des Cateehisasum erklären.
%k
CLASSIS IVta RVDIMSNTISTARyM.
L Die Absicht ist, dafs die S^d«r m den* Aniaigs Gründen des
Christenthums unterrichtet, zur lateinischen^ Spwwho weh den leichten
15 Etymologischen Begeln angefähret, awh zu guteii^ Sttteiij mm Bechnen
und Schreiben angewiesen werden mögen.
n. Die Bücher, deren man sich hirzu bedient sin^
1. In Ansehung des GhriBtenthums der kleine G^MbiamoB
2. In Absicht der lateinischen Sprache no» anbelangend die
90 a. Theorie, der Donatus oder die Budimenta.
b. die Praxin, die Cölloquia< Langiana.
In Absicht der Sitten, die Praecepta mommi
in. Die Lehr-Art ist folgende:
1. üeberhaupt wird jede Schule mit Hiersagong' der aui^e-
S5 gebenen Pensi und darauf folgenden Oesaog und Gebet
angefangen.
2. Insbesondere
A. Am Monntag
a. Vor Mittag
w M Von 7*— V28 Uhr
a. Wird der erste Wochenspruch von dem Praeoeptor an der
Tafel geschrieben und von den Eindiam in ihr Sprucihbüchlein also
eingetragen, dafs vorher eine Wahrheit aus der Hails-Qrdnung kurtz
vorangesetzt, und so dann der Spruch, der solche beweiset, gleich
S5 darunter geschrieben werde.
ß. Dieser Spruch wird von dem Praeceptor gantz kurtz catechetice
durchgegangen, und also den Kindern bey gebracht und ans Hertz
geleget, durch Anzeigung der darinnen liegenden Beweggründe zur
Gk)tt8eligkeit, Formirung kurtzer Gebete etc.
3 Ö. Seh. fOgt hinter »teotsohe« hinin: »oder NationaU.
« 0. Soh.: Der letzte Satz fehlt.
Die Hennaniutildter Schulordnniig ron 1756—58 207
a Von 8 — halb f Uhr.
a. Wird ein Colloqniom Langianiim von dem Praeceptor ez-
poniifc und altes ndthige dabei eriäärt
ß. Wird die Exposition von den Kindern unter der Aufsicht
des Praeceptoris nachgeholet. s
i Von halb 9 — 9 Uhr
werden die Themata ans der Exposition nebst ihren Bedeutungen an
der Tafel gesohinefo^ und deoen Edemung den Kindern bis nach
Mittag iigungiri
bk Nachmittag lo
M Von 1 bis. halib 2 Uhx wird der Morgenspnudi wiediorholet, die
Themata an der Tafel nach ihren Bedeutungen duichgefiraget.
3 Von halb 2 Uhr bis Vi auf 8
wecdea die* Themata ron den< Kindern fltectirt d. i. moviit, comparirt,
declinirt, conjugirt. Wobey der Praeceptor die Kinder durch fleüsiges ts
Fmgen flben soU^ damit sie die Anwendung der edemten Begeln
b^eifen undi geschickt werden mögen, die vemchiedenen Casus,
Tempora, Personas fertig zutreffen, auch einige- kleine Sätze lateinisch
aasaodräokeni
J Von. Vi 3; bis a Uhs so
wird eine Flexion von den Kindern, niedergeschrieben, bey deren
Aufgebung und Correction der Praeceptor auf die verschiedene Gattung
der Kinder zu sehen hat.
B. Am Dienstag
a. Vor Sfittag ss
KrVon 7 — V98 Uhr
a. Die Anzeichnung des 2ten Wochenspruches
ß: Die cafaechetische Übung desselben.
a Von Vs8 — Va^ ü^r
a. Die Exposition des Colloquii so
/}. Die Nachholung desselben.
i Von V»9— 9 UJlr
Anzeichnung der Themata an der schwartzen Tafel
b. Nachmittag durchgehende wie am Montag.
C. Am Mittwoch u
a. Vormittag
M Von 7 — V28 Uhr
Wiederholung der 2 vorhergegangenen Wochenspruche.
3 Von Va8 — 8 XJhr
Erklärung eines Pensi aus dem Donat, welches auf den folgenden 40
Donnerstag und Freytag von den Kindern zur Morgen Lection soll
erlernt und Sonnabends repetirt werden.
208 Die siebenbürgisch-sftchfiisd&eii Schalordnungen 1
i Von 8 — 9 Uhr *
a. Exposition der Praecepta morom und deren Einschärfimg.
ß. Nachholung der Exposition von den Eindem unter Aufsicht
und Correction des Praeceptoris.
5 b. Nachmittag
M Von 1 — 2 Uhr
Anleitung zum Schreiben wobey
a. die Grundstriche Yon dem Praeceptor an der Tafel an-
gezeichnet
10 ß. Dieselbe von den Eindem nachgemahlet und endlich ihre Züge
y. fleifsig von dem Praeceptor corrigirt werden,
a Von 2 — V23 Uhr
Anleitung zum Bechnen, wobey
a. die Numeration, Addition und Subtraction den Eindem
15 vorgezeiget
ß. Die Übung auf der Tafel und dem Papier unter AuMcht
und Correction des Praeceptoris vorgenommen wird.
:i Von V23 — 3 Uhr
Catechetische Erklärung eines kleinen Abschnittes aus dem Catechismo
90 dessen Erlernung am vorigen Sonnabend aufgegeben und am Mittwoch
zur nachmittägigen Lection hergesaget worden.
D. Am Donnerstag
a. Vor Mittag
a. Von 7 — V28 Uhr.
35 Anzeichnung und Einschärfung des 3ten Wochenspruchs.
ß. Von V28 — 9 Uhr. Alles wie am Montag und Dienstag
Vormittag.
b. Nachmittag alles wie am Montag und Dienstag nach Mittag.
E. Am Freitag
30 a. Vormittag
a. Von 7 — 1/2 8 Uhr
Anzeichnung und Uebung des 4 Wochenspruchs.
ß. Von V28 — 9 Utr
alles wie am Donnersts^ Vormittag.
35 b. Nachmittag alles wie am Donnerstag Nachmittag.
F. Am Sonnabend Vormittag
a. Von 7 — 1/2 8 Uhr
Wiederholung aller 4 erlernter Wochensprfiche.
ß. Von V2 8 — 8 Uhr
40 Erklärung eines Pensi aus dem Donat, welches auf den folgenden
Montag und Dienstag zur Morgen Lection dienen, am Mittwoch aber
darauf zusammen wiederholet werden soll.
Die Hennannst&dter Schülordnimg von 1756—58 209
y. Von 8 — V29
Erklärung und Wiederholung des Pens! aus dem kleinen Catechismus,
welches am vorigen Mittwoch Nachmittag memorirt und kurtz durch-
gegangen worden, nebst Aufgebung eines neuen Pensi auf folgenden
Mittwoch Nachmittiag. 5
d. Von V29 — 9
Prüfung und vernünftige Bestrafung der Fehler, welche die Woche
hindurch bej dem Discenten eingeloffen.
IV. Nach dieser Lehr Art wird die Budimentisten Classe täglich
4 Stunden Vormittag von 7—9, Nachmittag von 1—3, von dem Prae- 10
fectus des Gymnasii verwaltet, welcher nicht nur die Wochensprüche,
sondern auch das Pensum aus dem Donat, so jedesmahlen in einer
Woche durchgenommen werden soll, von der Gonferenz abholet.
25.
CLASSIS Vta MINOBVM. 15
I. Die Absicht ist, die Kinder zu den ersten Anfangs -Gründen
des Christenthums, zum Lesen, Eenntnifs der Zahlen und ersten Zügen
der Schreibkunst anzuleiten.
II. Die Bücher sind
1. Das ABC Buch 20
2. Der Donat und
3. Der kleine Katechismus.
m. Die Lehr-Art ist folgende:
1. üeberhaupt wird jede Schule mit Gebet' angefangen und geendigt
2. Insbesondere 25
A. Am Monttag
a. Vor Mittag
a. Von 7— V28 Uhr
Der erste Wochenspruch, welcher den Kindern durch leichte
Fragen beygebracht werden mufs. 30
ß. Von V28— 9
die Anweisung der Kinder zur
a. Kenntnifs der Buchstaben an der gro&en Tafel oder im
ABC Buch.
b. zum buchstabieren im lateinischen und teutschen. 35
c. zum Lesen in beyden Sprachen.
^ Von V29--9
Die Anfahrung der Provectiorum zum Decliniren durch Anzeich-
nung der Paradigmatum an der Tafel.
Uonumenta GermaniiM Paedagogica VI 1^^
210 Die siebenbflzgisch-sftchsifieheii Schulordnmigen 1
b. Nachmittag
a. Von 1— V22 Uhr
Wiederholung des ersten Wochenspmchs.
ß. Von V22— V23
5 Die Fortsetzung der Morgen Arbeit in Ansehung des buchstabi-
rens und Lesens.
r. Von V23— 3
Die Anfuhrung der Provectiorum zum Decliniren wie Vormittag.
B. Am Dienstag
10 a. Vor Mittag
a. Von 7— V28 Uhr
Der zweite Wochenspruch wie Montags.
ß. Von V28— V29
Die Anweisung zum Buchstabiren. Lesen etc. wie Montags Vormittag.
15 r- Von V29— 9 Uhr
Die Anfuhrung der Provectiorum zum moviren und compariren.
b. Nachmittag
a. Von 1— V22
Wiederholung des Morgen- Spruchs
90 ß. Fortsetzung der Anweisung zum buchstabieren und Lesen
von V22— V23.
Y. Von V23 — 3
Fortsetzung der Übung im moviren und compariren.
C. Am Mittwoch
25 a. Vor Mittag
a. Von 7— V28 Uhr
Wiederholung der 2 ersten Wochenspruche
ß. Von V28-V29
Übung im buchstabieren und Lesen
80 Y' Von V29— 9
Anleitung zu den Gebets Formeln, wobey
a. Überhaupt die Gebethe der gantzen Klasse vorgesagt und
Satzweise von den Kindern nach geholet und so dann
b. Insbesondere yon einem und von dem andern Kinde die-
35 selbe laut hergesaget werden.
b. Nachmittag
a. Von 1—2 Uhr
Anleitung zum Schreiben, wobey die ersten Grundstriche an der
Tafel gezeiget und von den Kindern, die dazu geschickt sind, nach
40 gemahlet werden.
Die Honnannstftdter Scholordniing von 1756—58 211
ß. Von 2— V23 Uhr
Kenntnifs der Ziffern, welche den Eindem an der Tafel vorgemahlet
und nach dem Werth bekannt gemacht werden, den sie so wohl einzeln
gesetzt haben, als auch in der Zusammenfügong mit andern erhalten.
r. Von V23— 3 Uhr 5
Anleitong zum kleinen Gatechismo, wobey den Eindem die 10
Gtebothe, der Glaube, die Wort der Einsetzimg, der Taufe und hei-
ligen Abendmahls nacheinander durch unabläfeiges Fragen erklärt
und also bejgebracht werden, dafs das Hertz dabei meht unge-
röhrt bleibe. 10
D. Am Donnerstag
a. Vor Mittag
a. Von 7— V38 Uhr
Der 3*0 Wochenspruch.
ß. Von V28— Va» w
Die Übung im Buchstabiren und Lesen.
y. Von V29— 9
Die Anfuhrung der Provectiorum zum conjugieren.
b. Nachmittag
a. Von 1— V22 Uhr ao
Wiederholung des 3*«» Spruchs.
ß. Von V22— V23 Uhr
Fortsetzung der Uebung im Buchstabieren und Lesen.
r. Von V23— 3
Fortsetzung der Anfuhrung zum conjugieren. 25
E. Am Freytag
a. Vor Mittag
a. Von 7— V28 Uhr
Der 4*« Wochenspruch.
ß. Von V28— V29 30
Übung im Buchstabieren und Lesen.
y. Von V29— 9
Anführung zum conjugieren.
b. Nachmittag
a. Von 1— V22 Uhr 35
Wiederholung des 4ten Wochenspruchs.
ß. Von V22— V23
Fort»eteung der Übung im Buchstabieren und Lesen.
r. Von V23— 3
Fortsetzung der Anleitung zum conjugieren. 40
212 Die siebenbürgisch-sftchBischen Schalordnniigen 1
F. Am Sonnabend Vormittag
a. Von 7— V28 Ulir
Wiederholung aller 4 Wochensprüche.
b. Von V28— V29 ^^
5 Buchstabieren, Lesen und Beten.
c. Von V29— 9
Fortgesetzte Anleitung zum kleinen Catechismo und Besserung
derer Sitten.
Auf diese Art soll die sogenannte kleine Glasse von dem Prae-
10 ceptore Elementarii verwalltet werden.
26.
RATIO LECTIONVM PEIVATAEVM.
CLASSIS nda STNTAXISTAEVM.
I. Monntags
15 1. Vormittag, nachdem die Kinder ordentlich niederzositzen be-
fehligt worden.
a. Von 9 — V4IO Cursive Wiederholung der Lection und des
ersten Wochenspruchs.
ß. Von V4IO — 10 Exposition Comelii Nepotis nach lit./?.
90 2. Nachmittag nachdem die Kinder niedergesefsen,
a. Von 3 — V4* Ciirsive Wiederholung der Lection und des
ersten Wochenspruchs.
ß. Von V44 — 4 Constructio des exponirten Abschnittes nach lit. ß.
n. Dienstags
25 1. Vormittag, nachdem die Kinder ordentlich niedergese&en, wie
Montags.
a. Von 9—^/410 Cursive Wiederholung der Lection und des
2ten Wochenspruchs.
ß. Exposition wie Montag Vormittag.
30 2. Nachmittag nachdem die Kinder gesefsen
Von 3 — V4^ Cursive Eepetition der Lection und Wochenspruchs.
Von 1/4^ — 4 Correction der Classen-Arbeiten, oder so keine vor-
handen, wird ein Exercitium dictiret nach lit. b.
ni. Mittwochs
35 1. Vormittag nachdem die Kinder niedergesefsen,
a. Von 9 — V4IO Cursiva Eepetitio Lectionis und der 2 Wochen-
sprüche.
ß. Von V4IO— 10 Erklärung des Pensi Syntactici, wobey man
den Kindern Exempel mündlich zu machen aufgeben kann.
40 2. Nachmittag nachdem u. s. w.
a. Von 3 — 1/4^ Lectionis cursiva ßepetitio.
Die Heimannstädter Schulordnung von 1756—58 213
/?. Von V4*~'V4* Übung im Rechnen.
y. Von ^/^l— 4 Wiederholte Erklärung des Catechis: Dieterici
nach lit /?. y.
IV. Donnerstags
1. Vormittag wie Montags, nur dafs der dritte Wochenspruch s
vorgenommen wird.
2. Nachmittag
a. Von 3 — V4* ^® Montags
/9. Von V44 — 4 wie Montags Nachmittag.
V. Freytags wie Dienstags, nur dafs der 4te Wochenspruch wieder- 10
liolt wird.
VI. Sonnabends
1. Vormittag, nachdem u. s. w.
a. Von 9 — V2IO Cursive Wiederholung der 4 Wochensprüche
und derer Lectionen. is
jj. Von VqIO — 10 Wiederholung des Pensi Catech: Dieterici.
2. Nachmittag nachdem u. s. w.
flf. Von 1 — V42 Aufsagung der 2 nächsten Wochen -Lectionen
aus dem Catechismo Dieterici.
ß. Von V42 — 2 Anleitung zu guten Sitten nach lit. y ^
Mittwoch Vormittag.
y. Von 2 — 3 Anleitung zur Schreibkunst nach lit. a Nachmittag.
d. Von 3—4 Anleitung zur Geographie nach lit. d. Sonnabend
V. M. oder Lesung eines Kapitels besonders dessen, in
welchem das Evangelium oder die Epistel auf den folgenden ss
Sonntag befindlich.
Nota: In allen diesen Stücken mufs immer correspondenter mit
den Lectionibus pubUcis verfahren und gar nicht weiter gegangen
werden als man in der Classe gekommen.
27. 30
CLASSIS mtia GRAMATISTAEVM.
I. Montags.
1. Vormittag, nachdem die Kinder ordentlich niederzusitzen be-
'befehligt worden.
a. Von 9 — V4IO Cursive Wiederholung der Lection und des 35
ersten Wochenspruchs.
/J. Von V4IO — 10 Exposition des Muzelius nach lit. -3.
^ Bandbemerknng: Nota: Wenn Judicimn gehalten wird, welches alle 3 Wochen
zu geschehen pflegt, wird die Anleitung zu guten Sitten entweder wegfallen oder
Icnxtzer gegeben werden.
214 Die siebenbürg^isch-s&dhsiBohen SdralordmiBgeii 1
2. Nachmittag nachdem die Kinder niederzusitzen befehligt,
a. Von 3 — V4^ GuTsive Wiederholung der Lection und des
ersten Wochenspruchs.
ß. Von V44: — 4 Correction der Classen-Arbeit oder eo käne
6 vorhanden Besolutio der Wörter nach lit. 3.
n. Dienstags.
1. Vormittag nachdem die Kinder niederzusitzen venurdert.
a. Von 9 — V4IO Cursive Wiederholung der Lection und des
2ten Wochenspruchs.
10 ß. Von V4IO — 10 Wird die Exposition nur ein eintzigesmal
wiederholet und gleich darauf die Besolution yor die Hand
genonmien nach lit. 3. Montag Nachmittag.
2. Nachmittag nachdem etc.
a. Von 3—^/44. Cursive Wiederholung der Lection und 2t«n
15 Wochenspruchs.
ß. Von V4* — 4. Correction der Classen-Arheit oder, so keine
vorhanden, werden Phrases dictirt lit. b.
in. Mittwochs.
1. Vormittag, nachdem etc. wie Montags und Dienstags.
ao a. Von 9— V2IO. Cursive Wiederholung der Lectionen und
derer 2 Wochenspruche.
ß. Von V2IO— 10. Erklärung und Anwendung des Sitten-
Büchleins.
2. Nachmittag, nachdem etc.
25 a. Von 3— V44. Cursive Wiederholung des Pensi Catechetici,
so in der Classe auswendig gelernt worden.
ß. Von V4*— *• Durchsehung der Classen Schrift und Erkltauig
des Catech. Pensi nach lit. y.
TV. Donnerstag, gantz wie Montag, nur dafs der 3^ Wochenspruch
30 vorgenonunen.
V. Preytags gantz wie Dienstag, nur daß [der] 4*« Wochenspruch
vorgenommen wird.
IV. Sonnabends
1. Vormittag, nachdem die Kinder ordentlich niedergesessen.
85 a. Von 9— V2IO. Cursive Wiederholung der Lectionen und
der 4 Wochensprüche.
ß. Von V2IO— 10. Erklärung des Catechismus Pensi nach lit. c.
2. Nachmittag. Nachdem etc.
a. Von 1 — V42. Aufsagung der zwo nächsten Wochen-Lectionen
^ aus dem Catechismo.
Die Hennannst&dter Sdudordnung von 1756—58 215
Nota: Sollten einige Kinder den Catechismus können, so wird
ihnen am Sonnabend Nachmittag ein Stückchen aus der ordentlichen
Haus-Tafel zu memoriren injungirt.
ß. Von V42— 2. Übung im Bechnen.
y. Von 2—8. Übung im Schreiben. 5
rf. Von 3 — 4. Anfuhrung zum Beten (so es Noth hat), oder
werften die Epistolische oder Evang. Capitels gelesen, wie
in Syntaxin nach lit. d.
Nota: Von Mittwoch bis Sonnabends oder auch alle Abend kann
man denen Kindern, damit sie nebst Erlernung der Lectionen zu 10
Hause auch mit Schreiben beschäftigt seyn mögten, eine Vorschrift zu
schreiben, injtiingieren , welche gelegentlich zu revidiren und zu
corrigiren.
28.
CLASSIS TEVTONICA. u
I. Montags
1. Vormittag, nachdem die Kinder ordentlich nieder gefsefsen,
a. Von 9 — ^W^O. Cursive Wiederholung der Lection und
des ersten Wochenspruchs.
ß. Von V4 10 — 10. Erklärung der Ordnung des Hails nach ao
Kt. 1
2. Nachmittag nachdem die Kinder ordentlich niedergesefeen,
a. Von 3 — V4 4« Wiederholung der Lection und Morgen-
spruchs.
ß. Von V44 — 4. Anleitung zum Schreiben und Bechnen. 25
n. Dienstags.
1. Vormittag nachdem etc. wie Montags, nur dafe der 2te
Wochenspruch vorgenommen wird.
2. Nachmittag wie Montags nachmittag.
m. Mittwochs. 30
1. Vormittag, nachdem etc.
a. Von 9 — V2IO. Cursive Wiederholung der Lectionen
und der 2 Wochensprüche.
ß. Von V2IO — 10. Anleitung zu guten Sitten nach lit. y.
2. Nachmittags Nachdem etc. 35
a. Von 3 — V4 *• Cursive Wiederholung der Lection.
ß. Von V44 — 4. Correction der Classen Arbeit oder so
keine Torhanden, Anleitung zu Schreibung der Obligationen,
Auszügel, Quittungen etc. lit. a. ß.
ly. Donnerstag gantz wie Montags. 40
V. Preytag gantz wie Dienstags.
216 Die siebenbürgisch-s&chsischen Schnlordnimgen 1
VI. Sonnabend nachdem etc.
1. Vormittag
a. Von 9 — V2 10. Cnrsive Wiederholung der Lectionen
und aller vier Wochensprüche
5 ß. V2IO — 10. Lesung der Bibel oder bibl. Historien.
2. Nachmittag
a. Von 1 — V42. Cursive Wiederholung der zwo nächsten
Wochen Lectionen.
ß. Von V42 — 2 Übung im Schreiben *
w y. Von 2 — 3 werden 1 oder 2 Spezies gerechnet.
d. Von 3 — 4 Wiederholung und Erklärung der Ordnung des
Heils, so die Woche über vorgenonmien worden.
29.
CLASSIS IVta BVDIMENTISTABVM.
15 I. Montags
1. Vormittag, nachdem die Kinder ordentlich niederzusitzen
befehligt worden,
a. Von 9 — V4IO. Cursive Wiederholung der Lection und des
ersten Wochenspruchs.
80 ß. Von V4IO--IO. Expositio eines Colloquii Langiani, wo die
Wörter und deren Bedeutung gefragt werden.
Nota. Die Provectiores könnten nach Befinden, wenn sie wohl
exponieren können, das CoUoquium auswendig lernen, inderweil die
minus provecti exponieren lernten.
25 2. Nachmittag, nachdem etc.
a. Von 3 — Vi'*- Cursive Wiederholung der Lection und
Wochensprüche.
ß. Von V44 — 4. Eesolutio und Flectio vocum nach Uta.
n. Dienstag.
30 1. Vormittag
a. Von 9 — V4IO. Cursive Wiederholung der Lection und
des 2 ten Wochenspruchs
ß. Von V4 10 — 10 wird die Exposition nur einmal wieder-
holet imd die Version geschrieben.
35 2. Nachmittag, nachdem die Kinder ordentlich niedergeselsen
a. Von 3 — ^/^i. Cursive Wiederholung der Lection und
Wochen Sprüche.
ß. Von V4 4 — 4. Correction der Classen und Privat Arbeit,
oder so keine ist, wie Montags Nachmittag.
40 m. Mittwochs
1. Vormittag nachdem etc.
Die HenQannst&dter Schulordnung von 1756—58 217
«. Von 9 — V2 10. Cursive Wiederholung der Leotion und
der zwei Wochensprtiche.
ß. Von V2 10 — 10. Expositio et Applicatio praeceptorum.
2. Nachmittag nachdem etc.
a. Von 3 — V4 *• Cursive Wiederholung der Lection 5
ß. Von V44 — ^/4*- tFbung im Bechnen
Y' Von ^4* — 4. Wiederholte Erklärung des Catechismi
nach lit J.
IV. Donnerstags gantz wie Montags nur der 3 Wochenspruch.
V. Freytags gantz wie Dienstag nur der 4 Wochenspruch. 10
VT. Sonnabend.
1. Vormittag nachdem etc.
a. Von 9 — Va 10. Cursive Wiederholung der Lectionen und
und aller 4 Wochenspruche
ß. Von V2 10 — 10. Wiederholte Erklärung des Catechismi. u
2. Nachmittag nachdem etc.
a. Von 1 — V4 2. Cursive Hersagung der zwo nächst vor-
hergehenden Lectionen.
ß. Von V4 2 — 2. Übung im Bechnen.
Y- Von 2 — 3 Übung im Schreiben. ao
d. Von 3 — 4. Übersetzung der Schrift und Lesung des
Capitels, in welchem das Evangelium oder die Epistel be-
findlich wie im Syntaxin und Grammatica.
30.
CLASSIS Vta MINOBVM. 25
I. Montags
1. Vormittag nachdem die Kinder niederzusitzen befehligt
worden,
a. Von 9 — V2IO. Übung im Lesen und Kenntnils der Buch-
staben etc. und Wiederholung des Satzes (denn die Kinder so
die manchmahl ziemlich lange Wochensprüche nicht lernen
können)
ß. Von V2IO — V4IO. Anführung derer Provectiorum im
exponieren der Wörter eines theils eines Colloquii Langiani.
;'. Von ^4 10 — 10. Übung im Lesen und Buchstabieren etc. ss
Nota. Bis die minus provectiores lesen etc. und ihre Lectionen
hersagen, können die Provectiores das Colloquium oft durch und über-
lesen, dahero die Provectiores zuerst aufsagen können. Welches auch
Dienstags Donnerstags und allen übrigen Tagen fäglich geschehen kann.
2. Nachmittag gantz wie Vormittag nur dafs an statt der 40
Exposition decliniret oder eine Declinatio geschrieben wird.
218 Die siebenbürgisch-s&cfasischen Sohtilordnungen 1
II. Dienstags.
1. Yormittag, wie montags Yonnitbag, tur dals anstatt der
Exposition Motio nnd Compäratio vorgenommen ward nach
lit. Y*
fi 2. Nachmittag wie Montags nachmittag, nur dtfs anstatt der
Declination die Kinder im Schreiben geübet werden.
m. Mitwochs
1. Vormittag nachdem die Kinder ordentlich niedergesefsen,
tt. Von 9 — V2 10 wie Montags
10 /?. Von 1/2 10 — 5/4 10 Anleitung zu guten Sitten.
Y. Von 8/4 10 — 10. Wie Montags.
2. Nachmittag nachdem etc.
a . Von 3 — ^/4 4 Aufsagung der Lection
/J. Von V2* — ^4*- Anleitung zum Schreiben
15 Y- Von ^4* — 4- Wie Montags Aufsagung der Lectionen.
IV. Donnerstags gantz wie Montags
V. Freytags gantz wie Dienstag
VI. Sonnabends
1. Vormittag nachdem etc.
ao a. Von 9 — ^/2 10 wie an vorigen Tagen
ß. Von V2 10 — ^4 10 und 10 wie Mittwochs
2. Nachmittag nachdem etc.
a. Von 1 — V2 2. Aufsagung der Lectionen
/?. Von V22 — 2. Anleitung zum Schreiben unter Aufsicht
35 des Praeceptoris
y. Von 2 — 3. Anleitung zum Gebeth
d. Von 3 — ^4*- Wird eine biblische Historie vorgelesen
und erklärt, auch wohl durch examinirt
€. Von 3/44 — 4. Kenntnifs der Ziffern an der TäfeL
so 31.
A. 1772
Mense April.
Lehrart des Praeceptoris in der Glasse der so genannten Minorum.
I. Die Absicht ist, die Kinder zu den ersten Anfangs Oründen
35 des Christenthums, zum Lateinisch imd deutschen Lesen, Kenntnifs
der Zahlen und ersten Zügen der Schreihbinst anzuführen.
n. Die Bücher sind : Das lateinische ABC Buch, der Donat, der
kleine Catechismus.
^ Ö. Seh. fügt hinza: »Das Spruchbüchlein«.
Die HemuLBBst&dter Schulordnung tob 1756—58 219
m. Die Lehrart selbst
1. am Montag.
a. Yonnittag 'wird nach yerrichtetem Gebeth und Yerlesung
des Catalogi von 7 — 9 Utor ein Satz ans dem Spruch-Büch-
lein mit dem Nervo Probandi ans dem Sprach an die Tafel «
geschrieben and auf eine leichte Art bey gebracht, und
alsdann sagen einige detn Praeceptor das ABC. Einige
Buchstabieren im Lateinischen and Deatscben. Einige lesen
im Donat.
b. Nachmittag von 1—3 wird der Satz wiederhohlet, wird zur lo
DecUnation und wenn diese absolvieret, zur Conjugation des
Verbi Activi und Passivi geschritten und die Paradigmata
an der Tafel gewiesen.
NB. im Conjugieren Praes., Perf., Puturi.
2. Dienstags wie am Montag. ift
3. Mitwoch.
a. Vormittag werden die 2 Sätze wiederhohlet, die Kinder im
Bethen geübet und kurtze biblische Historien vom Prae-
ceptor erzählet.
b. Nachmittag von 1—3. Die Grundstriche der Buchstaben »
(sowohl lateinisch als teutsch) an der Tafel gezeichnet, die
Ziffern vorgeschrieben und der Werth derselben vor sich
und in der Verbindung mit andern angedeutet, und dann
die 10 Gebothe und der Glaube catechetisch erklärt und
appliciret. w
4. Donnerstag wie am Montag.
5. Preytag wie am Dienstag.
6. Sonnabend wie am Mitwoch, nur wird nach dem Bethen mit
einem klugen Judicio über die Sitten und AuflPohrung der
Kinder beschlossen. ^
32.
Lehrart
des Praeceptoris in der Classe der sogenannten Budimentistarum.
I. Die Absicht ist: die erste Grundlage zum Christenthum, zur
lateinischen Sprache, zum Schreiben, rechnen und guten Sitten, a^
n. Die Bücher sind : Der bekannte Donat, die Colloquia Langiana,
Praecepta Morum, kleiner Catechismus, und das Spruch-Büchlein.
^ Ö. Seh. fügt hin^n: IV. Nach dieser Methode werden die ersten Schul-
kinder täglich 4 Stunden von 7—9 und von 1 — 3 unterwiesen.
y. Der Docent ist der Senior Stadiosomm Togatonim.
220 Die siebenbürgisch-sächsiBchen Schulordniiiigen 1
m. Die Lehr Art selbst
1. Am Montag.
a. Vormittag wird nach verrichtetem Gebeth und Verlesung
des Catalogi von 7—9 der Satz sammt dem Wochensprach an
6 die Tafel geschrieben, kortz erklärt und catechetisch durch-
gegangen und so dann ein CoUoquium vorgenommen, welches
erst von VP^ort zu Wort kurtz resolviert wird und alsdann
exponirt werden soll.
Nota. Diese Besolution fängt von dem Casu in Nomine und
10 Pronomine oder Persona im Verbo an, welcher im Colloquio stehet.
Zeiget den Numerum in Nomine an, das Thema, das Gknus, die De-
clination, im Verbo den Numerum, Tempus, Modum, Perfectum, Su-
pinum und Infinitivum und formiert alsdenn die im Colloquio vor-
konmiende Phrasin.
15 b. Nachmittag von 1—3 Uhr wird der Satz sammt dem
Wochenspruch wiederhohlet und das resolvierte CoUoquium
exponirt.
Nota. Nach Mafsgabe der Umstände können auch mehrere CoUo-
quien vorgenonmien werden.
90 2. Am Dienstag.
a. Vormittag von 7 — 9 wird nach dem Wochenspruch der
Donat vorgenommen und erkläret, dieses geschiehet auf
nachfolgende Art:
a. lieset ein Discipel eine Eegel laut ab.
35 /J. Der Praeceptor erklärt sie, adplicirt sie auf Exempel und
kurtze Phrases und
y. läfst auch den Discipel das nehmliche thun.
b. Nachmittag von 1 — 3 werden nach Wiederholung des Satzes
und Wochenspruchs die Kinder Declinationen und Conjuga-
30 tionen schreiben, welche der Praeceptor gleich corrigieret.
3. Am Mittwoch.
a. Vormittag nach Wiederholung der beyden Wochenspruche
wird ein Stück aus den Praeceptis morum exponiert und
auf die Sitten der Kinder angewendet.
35 b. Nachmittag wird der kleine Catechismus durchgenommen,
verschiedene Gebeth e erklärt und wiederhohlet, alsdann
wird an der Tafel gerechnet, und zwar nur bis auf die Sub-
traction inclusive, mit genannten Zahlen, (NB. Nicht gar
zu viel) und endlich von einigen die Vorschrift geschrieben
40 und den andern wird Anleitung dazu gegeben.
^ Ö. Seh.: Später über »exponirt« geschrieben: übersetzt.
Die Hennaimstftdter Schnlordnnng yon 1756—58 221
Nota. Die Grundlage zum Schreiben wird durch Zeichnung der
graden und krummen, perpendikulärer horizontal und schiefen Linien
an der Tafel gegeben.
itens am Donnerstag durchgehends wie am Montag.
5. Am Freytag durgehends wie am Dienstag. s
6. Am Sonnabend wie am Mittwoch, nur werden die Praecepta
morum mit einem yemünftigen und klugen Judicio abgeschlossen.
33.
Lehrart
des Docenten in der Classe der sogenannten Grammatistarum. lo
I. Die Absicht ist, dafs die Kinder in den Anfangsgründen des
Chrlstenthums weiter fort gefuhret, in der Grammatic unterrichtet,
zum Bechtschreiben, Bechnen und zu guten Sitten geleitet werden.
n. Die Bücher sind die Grammatica, der Muzelius, der Orbis, das
Neue Testament, das Spruchbüchlein, der kleine Gatechismus, das »
Sittenbüchel aus dem Handbuch der Kinder.
m. Die Lehrart selbst
1. am Montag
a. Vormittag wird von 7—9 Uhr nach verrichtetem Gebeth,
Verlesung des Catalogs, und nach Lesung eines Capitels ^
aus dem N. Testament der Satz sammt dem Wochenspruch
an die Tafel geschrieben, erkläret und catechetisch durch-
gegangen, aus dem Muzelio ein Pensum vorgenommen, von
Wort zu Wort grammatice resolviert und die im Auetore
vorfindigen Phrases gebildet 25
b. Nachmittag der Wochenspruch wiederhohlet, resolvieret
und das resolvierte Pensum exponieret
2. Dienstags
a. Vormittag wird nach dem Wochenspruch die Grammatic
erkläret, dieses geschiehet auf folgende Art so
a. lieset ein Discipel eine Begel laut
ß. der Präceptor erklärt sie, adpliciret sie auf Exempel und
kurtze Phrases und
y. läfst auch die Difcipel das nehmliche viva voce thun.
b. Nachmittag von 1 — 3 werden die Discipel nach Wieder- 35
hohlung des Wochenspruchs aus dem Vocabulario Cellarii
7 Ö. Seh. lagt hinzn: lY. Auf diese Art werden die Badimenta linguae latinae
(spftter corrigirt in: wird die Klasse der Budimentisten) täglich 4 Standen von
7 — 9 und Yon 1 — 3 dociert.
V. Der Docent ist der Praefectus.
2^ Die siebenbfirgisolk-s&ohBisohen Schulordnungen 1
blofs die PrunitiTa karte aber grammatice lesolvieren und
TOB 2-— 3 Phxases aus dem Deutschen ins Latemisdie über-
setzen oder auch das exponirte Pensum yertieren.
3. Mittwoch
i a. Vormittag nach Wiederhohlung beider Wochenspräche wird
daa Sittenbüchel erklärt und angewendet, dje 4 Spezies aus
der Bechenkunst mit genannten Zahlen an d^ Tafel durch-
gearbeitet (NB : nicht viel Zahlen nebeneinander, aber desto
mehr untereinander in der Addition).
10 b. Nachmittag wird der kleine Catechismus durchgenommen,
Anweisung zum Schön Schreiben gegeben und endlich die
Vorschrift aus den Hallensischen Zetteln geschrieben und
vom Docenten mit rother Dinte corrigiret.
4. Am Donnerstag
15 a. Vormittag wie am Montag
b. Nachmittag wie am Montag, nur wird von 2 — 3 die Jovial-
Arbeit gemacht.
5. Am Freytag wie am Dienstag
6. Am Sonnabend wird nach Wiederholung der beyden Wochen-
90 Sprüche die Geographie kurtz vorgenommen, nehmlich die
Namen der Länder und HaupirStädte derselbigen und deren
Lage und endlich das Sittenbüchel mit einem klugen Judido
über die Aufführung der Discipel beschlossen.
In der „Öffentlichen Schul-Norm« sind noch folgende Bestim-
35 mungen:
Classis Delineatoria.
Im Zeichnen giebt ein Studiosus Togatus täglich von 11 — 12 eine
Stunde den Kindern Anweisung (und beynahe unentgeltlich) siehe
kurze Beschreibung des Hermannstädtischen Evangelischen Gymnasiums
30 Nro 14.
Geographia.
I. Die Absicht ist, eine gründUche Erkentnifs von der Bürger-
lichen Verfafsung der menschlichen Gesellschaften und. ihren vornehm-
sten Wohnpläzen auf der Erde zu erlangen.
35 n. Zum Grunde liegt das Berlinische Lehrbuch,
m. Die Methode dabey ist, dals man
a. Den Discenten die Lesung der Classischen SchxifsfeUer zu
erleichtem, die Geographiam antiquam überall anführe.
^ Ö. Seh. fügt hinzu: lY. Auf die Art wird die Grammatic (später oorrigiit:
die Klasse der Grammatisten) t&glich 4 Stunden von 7 — 9 und 1 — 3 dodert (spftfcer:
unterrichtet). Y. Der Docent ist der Extraordinarius I.
^ Es ist die weiter unten mitgetheilte »Kurtze Beschreibung«.
Die Hennaimstftdter Schnlordiiiiiig von 1756—58 228
ß. Die recentiorem geographiam einer jeden Provinz ausein-
ander seze, nnd am Ende wiederhole.
y. mit der G^ograplua patriae den Anfang mache.
IV. Nach dieser Methode wird die Geographia täglich von 10—11
Uhr Discenten, die nicht Theologen werden sollen, vorgetragen. &
V. Der Docent ist Lector I.
Nota: Dieses Stadium ist seit Anno 1772 besonders tradiert zu
werden angefangen worden.
Historia Patriae.
I. Die Absicht ist eine gründliche Eenntnüs der merckwürdigsten lo
Geschichten unsers Vaterlandes zu erlangen.
n. Zum Grund der Vorlesung werden Felmeri Primae lineae
gelegt.
m. Die Methode dabey ist v(^llig die nehmliche wie bey der Historia
üniversali. 15
rV. Nach dieser Methode wird die Vaterländische Geschichte täg-
lich von 5 — 6 Nachmittag allen Discenten der hohem Klassen ab-
wechselnd mit der Hist. üniversali in einem ganzen Jahr vorgetragen.
V. Der Docent ist der Conrector.
Historia Naturalis. »
I. Die Absicht ist zur Erkenfaiüs aller Cörper in und auf unserm
Erdboden zu gelangen.
n. Zum Grunde dieser Vorlesung liegt das Berlinische Lehrbuch.
m. Die Lehrart dabey ist diese, dafs man
1. üiberhaupt dem Auetor folge 25
2. Insbesondere dahin sehe, dafs
a. die Discenten alle Cörper unsres Erdbodens theoretisch
kennen lernen.
b. so viel möglich, die Cörper selbst den Discenten vorge-
zeigt, ihr Einflufs in die Medicia, Oeconomie und Comerc so
entwickelt und die Wissenschaft practisch gemacht werde.
IV. So wird diese Wissenschaft tägKch von 4 — 5 in dem Auditorio,
nachdem Mathesis pura und applicata absolviert worden, halbjährig
vorgetragen.
V. Der Docent ist Lect. DI. 35
Nota: Seit Anno 1772 ist diese Wissenschaft öffentlich eingeführt
worden.
224 Die siebenbftrgisch-sftchsisehen Sehulordnongen 1
B. Leges soholastioae (1758).
Prooemium.
Ordo est anima rerom^ Sicuti in yniversum omnium ita praecipae
Scholasticamm. Qaum igitur is sine principio ac Begula subsistere
5 nequeat, Scholae etiain, qualescunque eae demam sint, sine Begulis,
qnibus Actiones et Docentium et discentium attemperatae esse debent,
bene, et ad propositum finem, moderari neutiqnam possnnt. Hinc est,
quod Anno post reparatam Salutem MDLXXXXYUI. Gymnasio quoqne
Cibiniensi Evangelico, a Venerando Capitulo, ac Amplissimo Metro-
10 poleos Senata, Leges quaedam praescriptae, omnibusque ad Scholam
hanc, in Patria, principem, pertinentibus, fuerint promulgatae.
Quoniam vero Leges istae tempomm illomm rationibos accommo-
datae, subsequutis ita satisfacere non potuerunt, vt non snbinde ab üs-
dem recedere, atque Statuti^ antiquioribus, aut addere, ant demere
15 quidquam necesse fuerit; hisce vero mutationibus, non scripto sed vsu
stabilitis, facies pristinorum Institutorum transformata eum in modum
foit, vt publica eorandem, quovis Anno institoi solita praelectio, band
satis comode continuari potuerit: Sununis Gymnasii nostri Moderato-
ribus ac Patronis, postquam Bern Scholasticam, ante bienniiun, haud
20 infeliciter emendare tentassent, placuit Benovationem etiam Legnm
instituere praedictarum, ac detrahendo iisdem, quae iam abolita olim,
addendo autem, quae aut vsu antiquiori, aut statutis recentioribus in-
troducta fuere, eam iisdem induere formam, quae modemis, et, quod
Dens Ter optimus Maximus feliciter evenire iubeat, subsequuturis
25 etiam temporibus conveniret.
Leges igitur istae omnes ac singulos, in posterum obligabunt,
Gynmasii Cibiniensis et Praeceptores et Discipulos, ac, quo melius
illae Omnibus innotescant. Pars earundem prior, Praestantissimos Do-
minos Praeceptores concemens, in prima cuiusvis Anni sessione seu
30 Conferentia eorundem, a Praestantissimo Domino Con-Bectore, poste-
rior vero, ad Scholares discentes pertinens, in primo cuiuslibet semes-
tris Judicio publice, ab Oratore Coetus Scholastici praelegi debet.
PABS PBIMA
Leges complectens Praestantissimos dominos Praeceptores obli-
35 gantes, specialissime
I. BECTOBEM.
I. Li id Bector incumbat, vt Bempublicam Scholasticam, mixta
cum humanitate Severitate, prudenter regat; ne austeritas nimia odimn,
dissoluta lenitas contemtum et morum äza^lap pariat.
'^ Ursprünglich »drcumstantiis« statt »rationibus«.
Die Hermannst&dter Schnlordnimg von 1756 — 58 225
n. Legom strenuus costos attendat, an iisdem non solam a Dis-
cipulis, veram etiam a Dominis Praeceptoribus satisfiat. Quare eidem
incumbit frequentem Classiom institnere visitationem, et explorare
sedulo, non solum, ytrnm Discipnli omnino doceantor; verum etiam
an Methodns docendi coilibet praescripta, adcurate, a singularuin s
Classinm Praeceptoribus observetur.
UI. Si quem Dominorum Praeceptorum, Glassem sibi concreditam,
sine iusta caussa, aut prorsus negligere, aut post statntum tempus fre-
qnentare, aut ante eiusdem efluxum, deserere, aut a Methode prae-*
scripta, in docendo secedere, aut denique alio quovis modo, Partes lo
boni Praeceptoris haud implere animadvertat : eundem amice officii
sui, primum privatim, dein in sessione Dominorum CoUegarum publica
admoneat, immo, si necessitas id eflagitet, nomen refragantis ad Cla-
rissimum Dominum Inspectorem deferat.
lY. In sessione Dominorum Collegarum bebdomadali, quam Con- u
ferentiam dicunt, naevos hinc inde in Gymnasio observatos indigitet,
a Dominis etiam CoUegis adnotatos cum iisdem pensitet, ac de modo,
quo defectibus quibusvis subveniri possit, consilia ineät, per plura-
titatem votorum stabilienda.
y. Si quis, a Summis Oymnasii Patronis, ad munus in eodem »
Praeceptoris publici obeundum promotus fuerit: eidem Bector Leges
Scholae, et formulam Juramenti, quo quilibet, ad observationem earun-
dem obstringi debet, proponat, ac postquam illo praestito CoUegio
addictos fuerit, non solum Nomen illius Albo Dominorum Collegarum
inserat, verum etiam Labores ordinarios, et metbodum eorundem, in- 2s
dicet, atque in Ciassem eidem a Clarissimo Domino Inspectore adsi-
gnatam sollenniter mtroducat.
VI. Knito quovis Anno, a Dominis CoUaboratoribus Bationem per-
ceptorum et erogatorum Classium inferiorum sibi exhiberi postulet,
eiusque summam Bationario generali inscribat. Si qua vero Domino- 30
rum Praeceptorum translocatio eveniat: Fiscus cuiuslibet Classis suc-
cessori, in praesentia eins, nimirum Bectoris, concredi debet.
YII. Bevisionem Classium mense Martio, et Examen soUenne
mense Septembri cuiuslibet Anni habendum, pro re nata, disponat, et
translocationem discentium, profectibus ipsorum cum Dominis CoUegis 35
Spätere Gorrecturen haben Manches in den Gesetzen verändert. Wir führen
diese Änderungen^ je nachdem sie von derselben Hand (a) oder von verschiedenen
Schreibern (b, c, d, e) eingetragen worden, unter den betreffenden Buchstaben an.
^ a. »et salaria« nach »indicet«. '
* a. «praeceptoribus« statt »CoUaboratoribus«.
^ b. »Decembri« statt »Martio«.
^ b. »lulio« statt »Septembri«.
IfonameoU Gennaniae Paedagogica VI ^*^
226 Die siebenbürgisch-sftchsuchen Schulordnimgen 1
ponderatis, procuret, omnes ac singnlos praeterea Actos Scholasticos
pablicos ordinet ac dirigat, prout id temporum circnmstantiae eflagi-
tabnnt.
Viil. Stadiosorum advenientiain exploret et profectus et vitam
5 anteactam, dataque fide in nimiermn Togatorom eosdem adscribat,
loco et processionis et habitationis iisdem, vt bene visom fiierit, ad-
signato.
IX. Ofificiales Stadiosoram et primarios, sicabi manos Tel Frae-
fecti vel Oratoris aut Begis vacaverit et secandarios, puta Aediles,
10 Decoriones et Secretarios post nandinas hiem^es et Festom Johaimis
Baptistae eligi caret, confirmatione tamen voto suo determinati reservata.
X. Judicium quavis celebret quindena, in quo non tantum neglecta,
nocturna aequeac diumä, Studiosorum ordinariorum ac extraordinariorom
ab oeconomis et Exactoribus praelegantur, atque a Secretarüs in Cata-
15 legis adnotentur, verum etiam citati a Decurionibus Legum Scholasti-
carum transgressores, ita poenis adficiantur promeritis, vt officiales
Primarii de delicto sententiam ferant, huius vero aut mitigatio aut
augmentatio Bectori maneat reservata.
XI. Pecuniarum a Secretarüs collectarum, ex neglectis Trientem,
20 ex poenis vero dimidium Perceptis Fisci generalis inserat, sununamque
hanc a Domino Con-Bectore Catalogis in Area publica condendis, ratione
instituta, inscribi curet.
XII. Praebendarum tum Studiosorum tempore QuadragesimaU tum
mendicantium, tempore Adventus Domini, pecuniae item Calefactoratos,
35 tempore hiemali, coUectionis et distributionis curam gerat, Administra-
tionisque rationem ProtocoUo publice diligenter inserat.
XTTT. Pecunias ex Legatis Scholasticis quotannis provenientes,
vt bene visum fuerit, distribuat, illosque Studiosorum, quibus distributae
faerint, nomina sua Libelle ordinario Elemosynari manu propria in-
so scribere sinat.
XrV. Bationem Fisci studiosorum Ordinariorum a Praefecto Coetus,
Extraordinariorum autem a Bege, quotannis sibi exhiberi curet, om-
nemque lapidem moveat, vt debita Fiscorum omnium, antiqua praesertim,
exigantur, nova vero chirographa ne cumulentur. Quae ex utroqne
85 Fisco residua manebunt, Fisco inserat Generali.
XV. Ex Praebendis Mendicantium, vestes pueris gryseae vt pa-
rentur curet. Besiduum vero, una cum Elemosynis ad fores templi
' a. »rationes« statt »circumstantiae«.
^ a. »vel . . . Registt ausgestrichen, statt dessen »vel Censornm ant Inspectmxun.«
^ a. »Decuriones« ausgestrichen.
*^ a. »inspectorihus« statt »oeconomis et Exactoribus.«
*s a. »censoribus« statt »Decurionibus.«
Die Hermannst&dter Schulordnung Ton 1756 — 58 227
cathedralis coUectis, Fisco Elemosynari inferat, ac in ProtocoUo ad
enndem spectante, notet.
XYI. Bibliothecae pnblicae curam gerat diligentem; quotannis
circa Festum Johaimis illam lustret, libris ad ysum commodatis yndi-
quaqne coUectis, repositoriisque snis insertis, nee Bibliothecarium 5
omnino, nisi ratione reddita, excedere Gymnasio permittat.
XYII. Ex pecuniis Bibliothecae augmento destinatis Libros selec-
tiores qaotannis comparet, rationemque et perceptorum et Erogatomm
Albo adcurate inscribat, cui Nomina Benefactorum etiam Bem Lite-
rariam promoventium inseri grate stilo debent. 10
Xym. Horti praestantissimomm Dominoram Collegaram inspec-
tionem fidelem gerat, et protocollo ad eundem spectanti rationem
perceptorum et Erogatomm inscribat, neve permittat, vt hortus ipse
aut aedificia eiusdem minam subeant.
XIX. Eandem circa Pistrinas scholasticas curam adhibeat ; Aedi- 15
libns pubHcis frequentem eanmdem revisionem injungendo, et äefec
tibus obvenientibus citam medelam adferendo. Sumtus in hunc finem
Fiscus generalis suppeditabit.
XX. Bei frumentariae in commodum Gymnasii mature semper
provideat, operamque det vt donarium Civitatense per symbolas Patro- so
norum et Fautorum praesertim extraneorum suo tempore augeatur.
XXI. Convictoriorum publicorum Inspectionem gerat, diligenter
invigilans, vt Legibus per Evergetas sancitis ex asse satisfiat, ac
quotannis temporibus statutis Laudes liberalitati debitae publice de-
praedicentur. 25
.XXn. Ex Festis Scholasticis vnicum D. Gregorii celebrari per
vemos tres dies permittat vtve illud decenter fiat, omnino curet.
Sumtus necessarios pariter Fiscus suppeditabit generalis, ad normam
consvetudinis longo vsu stabilitae.
XXin. Discipulos privatis Praeceptoribus ita commendet, vt quan- 30
tum id fieri potest, eorundem profectuum pueri, certe non longo ab
invicem separati iungantor. Informationes etiam privatas per vrbem
hinc inde in domibus pecuUaribus instituendas per idoneos prae-
ceptores moderabit; sicuti porro Scholae Praest. Dominorum CoUegarum
privatae ab eiusdem Inspectione debebunt dependere. 35
XXIV. In Praelectionibus publicis Theologiam explicet Theticam,
polemicam et Moralem, quibus Anatolicam primam vel Mathematicam
Ciassem, eiusque institutionem iunget.
^ »polemicam« später durchstrichen.
15 •
228 Die siebenbürgisch-s&chsiBcfaen Schnlordnimgen 1
IL CONKECTOBEM et COLLEGAS.
I. Conrectoris est, perpetuum agere vicarium Bectoris, eondernque
cum vnicus oneri ferendo par esse omnino nequeat, in Directorio et
Inspectione Scholastica sublevare, id, quod praesertim Bectore peregre
5 profecto, aut morbo quodam impedito, praestandum habet.
n. Yisitatio Classium, praesertim pomeridiana ad specialia Con-
Bectoris officia pertinet, non minus, ac paraenesis publica, diebus
Solis et festivalibus, altematim cum Bectore in Auditorio ad concionem
puerorum habenda.
10 in. In Praelectionibus publicis exponendam habet Philosophiam,
horis antemeridianis Theoreticam, pomeridianis Practicam, ita quidem,
Yt quovis semestri partem vtriusque principalem vnam absolvat, quoTis
mense disputationem et quavis hebdomade Bepetitionem institoat;
praeterea quolibet trimestri orationem componendam Auditoribus in-
15 iungat, ex quibus duo Laborem suum sub finem Lectionum publice
declamabunt.
IV. Lectorum quilibet tres informabit horas, ex dispositioiie Cla-
rissimi Domini Inspectoris eidem adsignandas, methodum praescrip-
tam exactissime sequuturus, negligentiores ex studiosis togatis aeque
90 ac chlamydatis in sessione hebdomadali Dominorum CoUegarum diligen-
ter notaturus.
Y. Praeterea cuilibet eorundem incumbit Catechisatio diebos solis
in templo parochiali, hora locoque consvetis, habenda, cum pueris
scholam alioquin non frequentantibus, a Clarissimo Domino Pastore
35 eidem adsignandis.
YI. Cantoris est, Praefectum agere Chori Scholastici Musici, ac sub
Inspectione Bectoris ea omnia curare, quae ad Musicam in templo
et Coemeteriis aeque ac in Ojmnasio requisitam pertinent rite mode-
randam.
so Yn. In specie eidem incumbit Cantum publicum in Auditorio
cum ordinariis per hebdomadem tribus vicibus, nimirum die Lunae
et Mercurii ab hora 12 — 1 itemque die Sabbathi celebrare, denomi-
nationem ordinariorum et Ghoristarum et distributionem Beneficiorum
inter eosdem, decidente Bectore, procurare, et Thecae Musicae soUi-
35 citam curam habere.
Yin. CoUaboratorum ordinariorum singulis informatio incumbit
puerorum ad ductum instructionis seriem Laborum cuiusübet
Classis determinantis, per 4 horas; quavis die profesta, solo tempore
pomeridiano diei sabbathi excepto fideliter instituenda, a 7ma nimirum
40 ad 9nam usque matutinam et a Ima ad S^9,m pomeridianam.
^ Schreibfehler: »sideliter« statt »fideliter«.
Die Hennannstädter Schulordnung von 1756—58 229
IX. Accedit ad hanc informationem quotidianam Catechisatio, quam
tempore vemali ac aestivo, quilibet eorondem, diebus Dominicis, templo
vespertmo finito, in classe sua instituere tenetur.
X. Percepta et Erogata Classis snae quilibet in Bationario suo
peculiari djligenter annotabit, finitoye quovis anno rationes Sectori 5
perlustrandas et Bationario generali inserendas exhibebit, Ciassem
vero derelicturus Successori, praesente Bectore, commendabit.
XI. Quum CoUaboratoris Ildi et Illtü peculiare praeterea officium
Funerum generalium et processualium postulet firequentationem : haec
ab iisdem nunquam sine vrgente necessitate, nee aliquando ab vtroque 10
simul negligi debet.
Xn. lidem tempore quadragesimali non solum pueros catechismum
in templo diebus consvetis recitaturos constituent et exercebunt, verum
etiam recitantibus adsidere et attendere tenentur.
XTTT. CoUaboratores extraordinarii, pari modo, ac Lectores ordinarii, 15
3 per singulos dies horas informabunt : quae illis ex dispositione Cla-
rissimi Domini Inspectoris per Bectorem fuerint adsignatae.
XIV. Singuli Praestantissimorum Dominorum Collegarum ad Actus
Scholasticos publicos a Bectore invitati, diligenter comparebunt; si
▼ero, aut morbo aut itinere quodam necessario impediantur, quo mi- 90
nus officio suo quotidiano fimgi possint, illud Bectori indicabunt, vt
▼icario constituto defectui opportune subvenire queat.
PABS SECVNDA complectens
Leges, quae obligant Studiosos Gymnasii Cives, specialiter
I. Officiales. ss
I. Officialium inter studiosos alii Maiores, alii Minores dicuntur;
quorum illi officio, quod eis concreditum est constanter fonguntur,
nimirum Praefectus, Orator et Bex; isti autem munus suum quovis
semestri finito, aliis in locum eorum eligendis, tradant necesse est
vt: Decuriones, Secretarii, Aediles. so
n. Praefectus integre Coetui studiosorum togatorum praeest,
quem ad observationem Legum adhortari non solum, verum etiam
singulas earundem praevaricationes diligenter notare, Bectorive indicare
tenetur. Praeterea Oeconomiae publicae vniversalis et specialis ordina-
riorum cura eidem incumbit, secundum Begulas, Bationarüs peculia- 35
ribus et Fisci et Horti Studiosorum praeinsertas, gerenda.
in. Eidem informatio puerorum Classis IVtae seu Budimentistarum
concredita manet, quos, pari modo ac CoUaboratores ordinarii, 4 per
diem horas instituet, ad Normam Instructionis eidem exMbendae;
« a — IV«i et Vt«.
230 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnimgeil 1
ac praeterea Goncionem, quovis Festo solleniori, in Monasterio, hont
diei primae pomeridiana, habebit.
IV. Orator, praefectum ex ordine sequens, ad ea, quae necessaria
sunt, publice dicenda, constitutus est ; quare die Judicii, post fr equen-
5 tem Scholasticorum Consessum surgat, caussam congressus breviter
doceat, Decuriones officii admoneat, coetum finito Judicio diniittat;
caeterum Caussam Coetus Scholastici, circumstantüs id flagitantibus,
honeste agat, signorumve inter Studiosos, Latinitatis exercendae canssa
vigentium curam gerat. Praeterea Festis Sollennioribus, Natalium
10 quidem Servatoris et Pentecostes in Auditorio ante primas matutinas,
Paschatos vero in sacello seu Bibliotheca post templum antemeridia-
num, orationem latinam declamabit, rebusque Studiosorum ordinario-
rum publicis rite moderandis, vna cum Praefecto operam dabit.
y . B e X Coetus praesertim Studiosorum extraordinariorum praeses
15 Sit, quorum etiam res publicas, frequentationem nempe Templorum,
et Funerum, Cantationem etiam natalitiam, cum Exactoribus ordinäre
tenetur. Incumbit eidem cura signorum Latinitatis, vna cum ora-
tore gerenda, oratiove latina; Festis tribus maioribus, in Auditorio,
ante primas matutinas habenda, et ratio perceptorum aeque ac Ero-
90 gatorum Fisci extraordinariorum, ad Normam Bationario praefixam
Bectori quotannis reddenda.
YI. Electio primariorum herum trium officialium ita institoi
debet, vt praefectus et orator per integri coetus, Bex vero per extra^
ordinariorum solum suffragia denominetur, ex numero nimirum
25 eorum trium Studiosorum, quos Bector Candidatos declaraverit, qui,
domesticorum praeprimis rationem habens, voto suo decisivo Electionem
factam confirmabit, munusve novum ei, quem ei ferendo parem credi-
derit, conferet et demandabit.
Vn. Tres isti primarii Officiales in Judiciis publicis sententiam
so in sontes ferant, poenasque, transgressoribus Legum Scholasticarum,
delictis congruas dictent. Deliberatum illorum ab oratore proferendum
Bector, pro aequitate Judicem ornatura confirmabit, poenamve dicta-
tam aut imminuet aut augebit, aut ratam omnino habebit.
yin. Officialibus istis Senior quoque adnumerandus venit, quem
35 Bector, communicato cum Clarissimo Domino Inspectore consilio, con-
stituet. Hie locum post Begem habebit, in Judiciis de Scholasticorum
^ Zusatz c: sub initiuin caiusvis semestris Leges schohisticas toti coetni
soUenniter praelegat, nti in prooBmio dictum est, . .
^ Von derselben Hand (c) Zusatz: Bectori tandem omnia ea diligenter
praestet, quae ad conservandam boni ordinis in schola dispositionem aliquid con-
ferre videntur. Toti denique coetni et solertis diligentiae et accoratioTis offidi et
morum decentium sit exemplar.
Die Heimaimst&dter Schnlordnimg von 1756—58 231
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delictis ferendis, votum quoque suum dabit, praesertim vero informa-
tioni pueromm Classis Ytae seu Elementarimn per 4 horas quavis die
yacabit, seeandum Instructionem pecoliarem ei exhibendam.
IX. Decnriones, sufi&agiis studiosorom, tres, ex coetu nempe ordi-
nariorum vnas, extraordinarioram vero duo, quovis semestri eligantur. &
Homm est animadvertere in eos, qui intra yel extra Gymnasü parie-
tes, in templo praecipue, processionibusye publicis, Leges Scholasticas
migrayerint eorumye nomina in Judiciis publicis, sine partium studio
deferre et accusare.
X. Secretarii duo eodem cum Decurionibus modo temporeque lo
vnus ex ordinarüs, alter yero ex coetu extraordinariorum studiosorum
eligantur. Eis incumbit, Neglecta et poenas studiosorum, durante
Judicio, Gatalogis suis inscribere, quoyis autem tempore nundinali Ex-
tractum eorundem concinnare, pecuniamye collectam Bectori exhibere.
XI. Aediles itidem duo eodem tempore et modo, ynus ex ordi- is
nariis, alter ex extraordinariis eligendi. Hi utensilium scbolasticorum,
Mensarum, Spondarum, Cistarum dormitoriarum, curam habeant;
pistrinarumye inspectionem agant, ad Normam libello peculiari in-
scriptam, panes et menstruos et septimanales rite distribuant et atten-
dant, yt Schola semper munda ybivis conseryetur; quo fine opera »
Mendicantium et Succrescentium aream, curiam, payimentumque
scholae, Auditorium item et Bibliothecam singulis diebus loyis et
Satumi purgari curabunt.
Xn. ndem mane bora 5ta et vesperi hora 6ta precibus Mendi-
cantium inspiciant, ita yt yersibus 4 ex cantione septimanaU modu- 95
latis, formulis precum decenter recitatis, caput biblicum ex ordine
legentes audiant, dein, quid singuli ex eodem notarint, quaerant,
Exercitioye huic spirituali, cantatione yersuum 2 finem imponant.
Xm. Praeter haec munia officialium primariorum ac secundario-
rum bactenus recensita, yariae adhuc dantur functiones ad promo- so
yendum Bonum Gymnasü publicum necessariae. Potiores ex iUis sunt
Bibliothecarii, oeconomorum, Exactorum, praebendistarum, Becordatis-
tarum, Decurionum diumorum, Calefactorum, Inspicientium, Lumina-
torum et praeceptorum obligationes sequentibus Legibus determi-
nandae. ss
s Umgeändert b: Censores snffiragiis Stadiosorum tres ex coetu eligantur.
^ Hinter »nomina« eingeschoben a — apud Bectorem aut.
'' Umgeändert b: Secretarii duo constituantur.
^ Später gestrichen. Dann beginnt der folgende Satz: Aediles vtensilium etc.
si d. Hinter »Succrescentiuma cura fiamulorum.
'^ d. »curiam« gestrichen. ^ d. ÜEunulorum.
^ d. Yon »ita vt« bis »ünponant« gestrichen,
b. xm gestrichen.
232 , Die siebenburgisch- sächsischen Schulordnungen 1
ÄIV. Bibliothecarinm Bector constituet. Illius est invigilare,
ne Bibliotheca vUo modo detrimentum capiat. Qoare non solom
Libros nemini extra Gynmasii parietes degenti concedere debet, exceptis
Ministris Ecclesiae et Collegis Gymnasii; verum etiam cuinsvis Libri
5 mutuo dati redditionem chirographo Certam reddendam cnrare, et in-
yigilare tenetur, vt quivis Stadiosorum accedens pecuniola quadam,
abiens vero Libno usui scholasticorum convenienti, oblato BiblioÜiecae
commodum promoveat, libri iusto tempore a pulvere mundentor, et
mutuo dati quovis semestri colligantur.
10 XY. Oeconomia speciale est officium ordinariorum Studiosorum
cuilibet per hebdomadem obeundum. Partes illius eo redeuntut illo
fungens non solum pulsum Campanarum iuvet, verum etiam fireqnen-
tantes templum et funera, praeces et Theologicam Lectionem ordinarios
observet, negUgentesve in Libelle oeconomico adnotet et in Jadicio
15 nomina eorum praelegat. Primaria tamen eins functio haec est, vt
Portam Scholasticam tempore aestivo, a die Grego;rii nimirum ad
diem vsque Galli hora nona, hiemali autem, a die Galli ad diem vsque
Gregorii hora octava claudat, visitatione Musaeorum singulorum instituta
absentes notet, redeuntibus, signo dato, portam, tempore aestivo ad
90 primum usque horae undecimae quadrantem, hiemali vero ad ipsam
horam decimam usque aperiat, termino vero hoc audito valvas obseret
et pessulo muniat, non nisi iussu Bectoris ante preces sequentis diei
matutinas reserandas.
XVI. Exactores IV Bector eo fine constituat, vt sicvti oeconomi
95 ordinarios ita ipsi Extraordinarios observent studiosos, et qoilibet
illorum, per septimanam vnam negligentes Funera templum, preces
et Theologicam Lectionem in peculiari Libello notet, nominaque illo-
rum in Judicio publice, post oeconomum praelegat. Praeterea eorum,
est, in cantatione Solenni natalitia Begi adesse et ordinanda ad in-
30 structionem peculiarem Bationario Begis praefixam ordinäre.
^ b. »trimestri« statt »semestri«.
^ e. »Gampanatorum« statt »ordinariorum Studiosorum«.
^ e. »non solum« gestrichen; ebenso der Satz von »verum etiam etc.«
w e, von »aestivo« bis »Gregorii« gestrichen.
^^ e. »nona« statt «octava«.
^ e. ubi obseratam inveniet ianuam . . . absentes notet.
^^ e. »tempore aestivo« gestrichen; statt dessen: »hora nona claudat, visi-
tatione Musaeorum instituta, absentes notet«.
^ e. »hiemali . . . usque« gestrichen.
^ Statt des Satzes von »non nisi«: clavemque calefactori exhibeat
^ e. »Inspectores« statt »Exactores«^
^ e. »sicuti . . . ordinarios« gestrichen.
^ e. »Theologicam Lectionem« gestrichen.
^ e. »post oeconomum« gestrichen. ^ e. Der letzte Satz gestrichen.
Die Hermannstftdter Schnlordnnng von 1756—58 233
XVU. Praebendistae duo, tempore Quadragesimali et alii duo
Adventus Domini, Elemosjnam ex civitate colligendam habent. Con-
stitaimtaT Uli a Rectore ex coetu Ordinariomm et extraordinariomm.
Priomm est, primum Patronos Oymnasii supremos, dein reliquos eius-
dem Fautores, et postremo omnes ex ordine cives adire, manascolam s
pro conservatione Scholae, decenti cum reverentia ab iisdem expetere,
et, qnodcnnque obtinebunt, indici inscribere ac caiasvis diei coUectam
Bectori exhibere. Posteriores vero com mendicantibns, primum omni-
bns, ante fores Patronorom, dein qnilibet eomm, cum numero puero-
rmn dimidiato, ante reliquorum civium ostia, cantatione praevia, sti- lo
pem expetere debent, indici pariter inserendam et Bectori, qualibet
die finita, extradendam.
Xym. Becordatistas duos ex numero ordinariomm quolibet nun-
dinorum Cibiniensium tempore, praefectus cum oratore et seniore de-
nominabit, qui diebus lovis et dominica ad fores Patronorum Gym- u
nasii, öden decantent spiritualem, musico more modulandam.
XIX. Decurionis diumi officio fungentur singuli, exceptis Exac-
toribus, Extraordinarii. Hierum est invigilare, vt Portarii mendicantes,
peragenda peragant, quae in eo consistunt: vt inde ab hora sexta
matutina ad nonam, ab hora Im« pomeridiana ad intiam ysque portae ao
continuo adsint, signave, integri diei Labores indicantia dent decenter
puerosve ex classibus aream inferiorem adeuntes ducant et reducant.
Praeterea Decurioni incumbit, vt sollicite invigilet, ne pueri in area
aut ante portam, aut in classibus et Auditorio discursitent, clamores
excitent, verum vbivis silentium et ordo dominentur. 25
XX. Calefactorem tempore hiemali Bector constituet, qui igni, in
fomacibus Classium inferiorum et Äuditorii conficiendo aut ipse vaca-
bit, aut per mendicantem, se tamen praesente, fieri curabit, Lignorumve
curam habebit.
XXI. Inspicientes in qualibet inferiori Classe a Bectore consti- so
tuantur duo, quorum vnus a primo quadrante horae septimae matutinae,
alter a primo quadrante horae primae pomeridianae, ad adventum
ysque Praestantissimi Domini Collaboratoris pueros compescat, refra-
gantium vero nomina diligenter notet Bectorive exhibeat. lidem die-
bus dominica et festis in Auditorio et classibus obligationi praedictae 35
satifacient, proemiolum a Bectore accepturi.
^"^ e. »officio . . . niorunKf durchstrichen.
^ e. »mendicantes« durchstrichen.
^ e. »pueros . . . reducant« durchstrichen.
^ e. hinter »dominentur« hinzugefügt: sine Rectoris autem praescitu ne
quid in gymnasio puhlicare decurio audeat. [durchstrichen.
^ e. »famulum« statt »mendicantem«. ^ e. Der ganze Paragraph XXT
234 Die siebenbüigisch-s&chsiBchezi Schulordnungen 1
XXn. LuminatoTis mimus ex ordine obenndum ab Extraordinariü,
consistitque in eo, vt hora Y^ matutina audita, Signnm det susdta-
torium, temporeve Memali simul Lumen per Musaea drcum gestet,
quadrante vero horae Sextae primo sonante Signum det precum haben-
5 darum, auditoriumve ingressus, ex cathedra minori, cantatione finita^
preces devote fundat, caput biblicum distincte praelegat, et oratione
dominica recitata finem exercitio spirituali imponat, bora sexta vesper-
tina audita vero illud eodem modo peragat.
XäJLLI. Praecentores ordinarii semper enmt. Ynicus nempe eoron-
10 dem Gantationem Puerorum in classibus inferioribus, hora septima
matutina et hora prima pomeridiana auditis, quovis autem die domi-
nico et feste in Auditorio horis consvetis diriget: Alter vero in pre-
cibus matutinis aeque ac vespertinis, ante preces ipsas, quataor, post
illas vero duos versiculorum ex cantione praescripta diriget modn-
15 lationem. Prior illa a Bectore quovis semestri est denominandos ; huios
vero fiinctiones ordinarii serie consveta peragere tenentur.
XXIY. Seniores Musaeorum sint, qui primum in quolibet locum
habent. Eorum est attendere, vt in Musaeo onmia legibus convenien-
ter fiant, rixantes, discursitantes, comessantes, compotantes, negligen-
30 tes, dormientes eo tempore, quo studiis vacare debebant, et germanice
garrientes adhortari, vt in ordinem redeant, refragantium vero nomina
Decurioni aut ipsi etiam Bectori indicare. Si quis vero Senionun
officio suo male fungetur, loco movendus, aut certe severe puniendus
erit.
3^ n. Studiosos reliquos.
1) InOenere omnes et singulus:
I. Quicunque numero Civium Gjmnasii haben cupit, Bectorem
adeat, ab eoque, vt in eundem recipiatur, decenter petat, priusquam
vero voti sui compos fiat, et in coetum scholasticum admittatur, fide
30 data, non solum Eectori obedientiam et diligentiam, verum etiam reli-
quis Dominis Collegis omnibus debitam observantiam lurejurando poUi-
ceatur, seque a nullo Jure, quod Praeceptor in discipulos habet, exem-
tum profiteatur, ne poenae quidem si eandem per transgressionem Le-
gum meruerit, corporaUs.
35 n. Quemadmodum planta saepe transplantata nullum fert fructum,
ita etiam vagabundi Scholastici raro aut nunquam ad frngem perve-
nire possunt. Quare omnes, qui in Gymnasium advolant, constantes
^ e. »Caput praelegata durchstrichen.
^ »quovis semestri« später eingeklammert.
^ b. »Censori« statt »Decurioni«.
'^ b. »Professoribus« statt »Dominis Collegis«.
3^ b. »lurejurando« gestrichen.
Die Hermazmatfidter Schulordnung von 1756—58 235
se, ad mimmmn, per vnius anni spatium faturos, promittant ; si veru
ante illnd tempus abitam parare velint, sine gravissimis caussis exce-
ptionem suadentibus non dimittentur.
in. Quilibet togam primom suscipiens, aut ex Scbolis pagorum
adventans, Extraordinariorum namero adscribendus est, in quo tamdiu 5
commorabitur, quoad, si Musicae peritas fuerit. Si vero quis Musicae
peritior ex Schola aliqua triviali civitatensi advolaret: is sab adven-
tum statim ordinariis poterit adscribi.
IV. Novicius nomen suum, postquam illud a Pereximio domino
Rectore Albo studiosorum insertum est, apud Praefectum et Eegem 10
profiteri debet, ac pro introitu, inter extraordinarios solvet fl 2 ^ 25
inter ordinarios vero fl 6, a quo tempore per annum integram munia
noviciorum ex praescripto ofBcialium obeunda nuUo pacto recusabit.
V. Numero studiosorum inscriptus Locum et habitationis et Pro-
cessionis a Perex. Dom. Rectore accipiet, ac ab eodem in Classes con- X5
venientes profectibus introducetur. Loco processionis adsignato, prae-
fectus nomen Novicii ordini frequentantium Templa et funera adscribet.
VI. Precibus publicis et matutinis audita hora Vta et vespertinis
hora Vita celebrari solitis, omnes interesse tenentur, sub poena ^ 4.
Quicunque Ulis iSnitis tempore matutino non ad studia sua se conferet, 20
verum lectum repetet, a seniore cuiuslibet Musaei notatus luet poenam
^ 6. Eadem infligetur ei, qui precibus neglectis, hora VI*» in lecto
deprehendetur.
Vn. Signo ad Lectionum publicarum frequentationem dato, singuli
libris, armisve scholasticis necessariis instructi, tempestive eas in- 25
grediantur. Nulli in circuitu adventum Praeceptoris expectare, aut in
Musaeo delitescere, tardiusye iusto, aut sine elaborata materia, lec-
tionem ingredi liberum esto sub poena ordinaria 3 25.
Vin. Sicuti durantibus Lectionibus egredi, aut extra Gymnasii pa-
rietes sine venia peculiari Bectoris, commorari, aut Musicam exercere, 30
aut commessationes instituere, aut extraneos in Musaeis habere nulli
licitum est; ita etiam nemo Lectionem semel ingressus ex illa, quo-
cunque id sub praetextu fiat, evocari aut emitti debet.
* Der ganze Paragraph m spiter durchstaichen.
^ »et Regem« später durchstrichen.
^^ »inter extraordinarios« durchstrichen.
^^ »^25« durchstrichen.
** »inter... 6« durchstrichen.
iß->7 »Inspector« statt »praefectus«.
^ »sub poena ordinaria« gestrichen.
^ Bandbemerkung von späterer Hand: »sub lectionibus publ. extra gjnmasium
commorantium poena ^ 25.«
236 Die siebenburgisch- sächsischen Schulordnimgen 1
IX. Promotionem ad classes altiores, quilibet per dillgentiam snam
vrgebit; nemini vero licet proprio ausn alüs interesse praelectionibus,
quam quae eidem a Perex. Dom. Bectore determinatae faemnt.
X. Ante Yacationis initium nuUus peregre proficiscendi yeniam
5 petat. Qui sine praescitu Perex. Dom. Eectoris territorium Cibiniense
transmigraverit, aut, venia iter faciendi obtenta, intra praedefinitam
tempus redux factus non fuerit, poena promerita adficietor.
XI. Intra Gymnasii parietes nuUus alio, quam Latino idiomate cum
Dom. Praeceptoribus et sociis coUoquetur. Institutum hocce, qui mi-
10 graverit, Signum absque excusatione vlla recipiat, qnod si vendiderit,
aut per noctem habuerit, Begi aut oratori, statim indicet, snb poena
ordinaria d 25.
XII. Praeceptoris privati munus quisquis a Perex. Dom. Bectore ob-
tinuerit, eodem diligenter ad normam praescriptam fongetur. Nullus
15 vero, sine praescitu Superioris sui discipulos intra vel extra Gymnasii
parietes informandos suscipiat, sub poena ammissionis eorundem.
XIII. Pro tribus discipulis Praeceptor quilibet plaustrum Ligno one-
ratum vnum, tempore brumali, ad commodum Musaei, in quo degit
conferet. Qui discipulos non habent, pecunia collata necessitati sub-
90 venire debent.
XIV. Pamulum omnino, sine praescitu Perex. Dom. Bectoris, susci-
pere nemo debet. Susceptum vero quilibet adigat ad preces, frequen-
tationem Classium, et servitia publica ab Aedilibus moderanda, a
quibus nuUus, sive succrescens, sive mendicans, exemtus vUo pacto
25 esse potest.
XV. Vespertino tempore, visitatione per oeconomum instituta, nemo
in alterius musaeo conmioretur, verum quilibet ad sua se stadia con-
ferat. Si quis vero hospes ad commonefactionem senioris domum ire
noluerit, nomen illius ad Decurionem est deferendum et delictnm in
30 iudicio publice poena ordinaria d 25 adficiendum est.
7 Zusatz (e) hinter »fuerit« : aut reditum suum Bectori non illico indicaverit.
^' Statt des letzten Satzes später: qui latine non loquitur, toties quoties sol-
vat 6 kr.
^^ Umgeändert: Pro uno quoque discipulo Praeceptor quilibet cracigeros 30 etc.
" »preces« später durchstrichen.
^ »sive succrescens sive mendicans« durchstrichen; statt dessen: e — »sine
peculiari Perex. Bectoris indulgentia.«
^ »visitatione . . . instituta« durchstrichen; dafür: »hora nona andita.«
^^ Zusatz (e) hinter »musaeo«: nisi fors communium studiomm causa.
^ Zusatz (e) hinter »senioris«: aut eo absente subsenioris.
^ Statt des Satzes »nomen . . . publice«: vel a Perex.' Dom. Bectore in alieno
domicilio post horam nonam deprehensus fuerit, -^ adficiendus est.
^ Zusatz: Senior qui hospitem andita nona in Musaeo suo patitnr, eandem
incurrit poenam.
Die Hermannstftdter Schnlordnoiif? von 1756—58 237
XVL Post yisitationem ex vrbe advolans pendet ^ 2, post nonam
tempore hiemali ^ 3. Noctem vero habuisse dicetiir, qnisquis sine
speciali Perex. Dom. Bectoris indnlgentia, porta pessulo obserata, in
Gymnasio non adfuerit et primam qnidem sine vlla remissione ^ 25,
alteram vero d 50, tertiam fl 3 redimet. Quisquis vero, intra vnius &
semestris spatium plures habuerit noctes, pro quarta Belegationem ex-
pectare debet.
XYn. OfBcia sacra temporibos iostis, in templis et foneribus per-
agenda onmes ordine adeant, et debita com devotione eisdem fun-
gantor. Si quis aut ordinem torbayerit aut sine venia deseruerit, aut lo
librum profanum lectitarit aut alio modo officium neglexerit, poena
ordinaria d 25 adficietur. Pro templo neglecto d 2, pro sunmio ^ 1,
pro funere denique d 5 solventur.
Xym. Sermones sacros qualibet die dominica aut festa duo ex ordine
concinnandos habent, recitandos aut in templis minoribus Bev. Domi- is
nis Diaconis vicarium flagitantibus aut in auditorio, primis matutinis
finitis. Quicunque sine iusta causa huic officio, a Praefecto sibi in-
dicto, satisfacere neglexerit, poena fl 1 adficietur.
XIX, Orationes publicas omnes, sine vlla excusatione audire
tenentur. Quisquis is facere neglexerit, aut Examini publice sese so
subduxerit, poena ordinaria adficietur, quam etiam ii solvent, qui funera
generalissima et templa in festis solenissimis non adibunt.
XX. Leges vestiariae per longam annorum seriem stabilitae Om-
nibus sunt observandae, et intra et extra Gymnasii parietes. Si quis
in habitu visus fiierit a Scholastico diverse, pendet hfl 5, pro redi- ss
menda nimirum, quam contempserat toga; omatu interdicto quisquis
vsus fuerit, solvet fl 1, pro negligentiori vestitu vero d 'ib.
1 »nonam horam« statt »visitationema.
' »post . . . . ^ 3« durchstrichen.
*'~^ ^ später in kr. verwandelt.
' Zusatz hinter »omnes«: quoram est.
^^ Zusatz hinter »neglexerit«: aut librum cantionum non habuerit.
^ Zusatz hinter »templo«: diebus dominicis aut festis.
** »^25« statt »^2«. ** »aut« durchstrichen.
16-17 »aut . . . finitis« durchstrichen.
^ »fl 2« statt »fl 1«. Sp&ter wurde der ganze erste Satz des Paragraphen weg-
gelassen. £ine weitere Änderung (mit Bleistift geschrieben) läfst sich nicht mehr ganz
feststellen: Quicunque orationem pure descriptam Domino Professori ... et Rectori . . .
^ Zusatz hinter »publicas«: diebus poenitentialibus.
^ Zusatz hinter » adibunt « : imo et poenitentialibus, Yiridi et Parasceves. —
Später der ganze Satz gestrichen.
^ »et intra et« gestrichen.
•*"* »Si . . . toga« gestrichen; dafür: qui in Teste civili ambulat publice, sol-
vat fl 1.
238 Die siebenbürgisch-sftclisiBchen Schalordnnngen 1
XXI. Actiones ludicrae, et nequitiosae studiosos humanitatis mi-
nime decent. Chartae praecipue losoriae, omnesque lusas, qnaestns
praecipue gratia instituti, semper et ubique iisdem sunt interdicti,
cum illiberales sint et furti speciem prae se ferant. In qaocnnqae
5 Musaeo chartae vel aleae comperientur, eorum instramentorom posses-
sores fl 1 solvent. Qai praevaricationem Legis haius non indicayerit
poena ordinaria adficietur. Huc etiam pertinet vsus Fumigationis Herbae
Nicotianae, qui studiosos nuUo modo indulgeri potest.
XXn. Intra Gymnasü Limites Scamna, Pomaces, Fenestras, pa-
10 rietes, aut quidquam aliud eo pertinens ne quis destruat, aut corrumpat,
destructum vero proprio aere reparandum curet. Loca a latrina publica
destincta ne vllo modo a quopiam defoedentur sub poena ordinaria d 25.
XXm. In habitationes facinorosi a quoquam aut notorii ne reci-
piantur. Peiegrinos etiam vltra spatium diumum, sine Bectoris con-
15 sensu, nemo secum babeat sub poena ordinaria. Quisquis eorundem
ante visitationem ad sua regredi neglexerit, non, nisi per domicilimn
Bectoris egredi debet.
XXIY. Dissensionum semina nemo serat. Bixas et altercationes
sedulo vitent omnes. A detrectationibus, libellis et picturis famosis,
ao sibi caveant singuli. Verbera si quis socio intentaverit, poenam Inet
corporalem, non nisi solutione fl 5 redimendam.
XXV. Quicunque ebrietati aut impuritati se dediderint, aut loca su-
specta et personasnotorie yitiosas admoniti vitare noluerint, muros scholae
transcenderint, aut criminis furti rei deprehensi fuerint, poena Be-
25 legationis adficientur, quae non nisi poena corporali plagorum 15 aut
solutione hfl totidem redimi potest, remitti tamen, vbicunque emen-
dationis evanuit nullo pacto potest.
XXVI. Libros obscoenos, Bomanenses, et eins farinae alios, nemo
manibus verset. Cum hominibus alienae Beligioni addictis con-
30 versationem arctiorem nuUus habeat; sacra etiam ab Evangelicis di-
versa et loca eisdem celebrandis destinata omni studio vitent omnes.
XXVn. Praeceptoribus et Patronis Ecclesiasticae aut Politicae
Dignitatis ceterisque viris atque matronis honestis obviam facti, nudato
capite debitum iis honorem deferant, nusquam vero vel verbis, vel
35 gestibus turpibus nomini scholastico maculam adspergant.
^ statt »ordinaria« : fl 1.
^ Der letzte Satz später gestrichen. Zusatz: Qui studiosorum sive intra sive
extra gymnasü aedes habitauerit, ludentes hospitio foYet, pendet fl 5, ladentinm
quisque fl 1.
^ poena 50 kr, dann fl 2 ; Zusatz : extra Gymnasü parietes ^ 45, dann fl 2.
^ »Quisquis . . . debet« gestrichen.
^^31 »Cum . . . omnes« später gestrichen.
Die HermannstAdter Schalordnnng yon 1756—58 239
XXym. Officialibns onmes debitam reverentiam praestent. li, qui
aetate vel profectibos aliis sunt inferiores, maiores debito adficiant
honore; maiores yero minores patienter ferant, neque vUnm in eosdem
dbi imperinm snmant.
XXIX. Becreationis gratia exspatiari sno tempore cnivis liberum s
esto; per hortos yero, societatis non cunvenientis exqnirendae caossa
yagari aeqne ac per plateas tempore noctomo discnrrere, sab poena
grayiori interdictom esto.
XXX. Conyiyia frequentare ant Choreis interesse nemo sine pe-
cnliari yenia andeat. Hac yero etiam obtenta, yltra praedefinitum lo
tempus a schola abesse nnllns praesnmat. Diyersorium publicum in-
gredi compotationis gratia, relegationis poena interdictom esto. ^
2. In specie A: ordinarios eosque
a. Ghoristas.
L Integer stadiosomm Togatorum coetus diyisus est in Classes 15
duas: ordinariomm nimirum et Extraordinariorum. Uli sunt, qui
yocalem in templis et Funeribus musicam tractandam habent ; M yero
qui hac ab obligatione Uberi, studiorum saltem gratia in Ojmnasio
degunt.
n. Inter ordinarios Choristarum nomine yeniunt, qui Musicae 20
dirigendae caussa Praest. Dom. Cantori sunt adiuncti, quorum senior
Primi Musici dignitatem et titulum tuetur.
in. Choristae numero IV a Perex. Dom. Eectore et Praest. Dom.
Cantore sunt constituendi, a quorum etiam arbitrio denominatio Primi
Musici dependet, et determinatio Partis, quam singuli Choristarum ex 25
Beditibus communibus obtinere debent.
IV. Primus Musicus Vicarius est Praest. Dom. Cantoris. Quare
non tantum Thecae Musicae peculiaris eidem cura incumbit; yerum
etiam Muderatio Cantus Publici, exercitii gratia diebus Lunae
Mercurii et Satumi in Auditorio ab hora XII ad. I mam pomeridianam so
ysque instituendi, et informatio in Musicis, Discantistis praecipue,
reUqmsye pueris Musicae amantibus danda.
V. Choristarum duo Cantionem in templis, duo yero in funeribus
altematim dirigendam habent. Diebus yero Dominicis, Pestis, Sabbathi
et Jöyis omnes, nisi deductio funerum quosdam ayocayerit, cultui sacro 35
in templo cathedrali adiuyando praesentes esse tenentur.
9-^ »neqne . . . smnaiitcc durchstrichen.
^ Hinter »Choreis« eingeschoben »ant scenae«, am Bande »Billard«.
^ Bleistift-Bandbemerkung: »bleibt aas« (näml. beim Vorlesen).
240 Die siebenbürgisch - sächsischen Scholordnimgen I
VI. Bdem cantationes solenniores omnes, in Actibos scholasticis et
die^us onomasticis Patronorum aeque ac Festis sollennissimis cnraadas
habent, quam sine poena graviori nuUus omnino negligere debet
Vn. Praeterea ordinariorom functionibus etiam, per omnia satis-
5 facere tenentor, Praecentorem in precibus oeconomum septimanalem etc.
rite agendo.
yni. Sub discessum quilibet Thecam musicam particula peca-
liari augere, ad Fiscam vero Choristarom hfl 5 numerare tenetar, pro
qua pecunia instrumentam aliquod musicum aut aliud quidpiam Bern
10 musicam concernens comparari debet.
b. Non-Choristas.
I. Ordinarii Non-choristae in duos divisi sint ordines, quoram
vnicus templa, alter fonera altematim frequentabit, inque locum suum
nullam alium, nisi ordinarium constituere potent.
15 U. Adsignatio Quadrantium ex Beditibus ordinariorum a Perex.
Dom. Bectore et Praest. Dom. Gantore dependet, secundum cuiusque
profectus et merita determinanda.
III. Ordinarii in processione publica statim post officiales duos
tresve priores locum habent, vt Praest. Dom. Cantoris functionibns
20 auxilio esse possint. In consessibus vero reliquis locus a profectibus
ipsorum in studiis dependebit.
rV. Ordinariorum est Praecentorem agere in precibus et oecono-
miam obire septimanalem, itemque Becordatistarum munere fungi.
Beliqua vero officiola cum Extraordinariis communia habent.
35 V. Vt in Musicis tanto felicius proficere queant, Cantui publice
diebus consvetis habende Interesse tenentur onmes sub poena ^ 5 et
amissione beneficii, si negligentiores faerint deprehensi.
VI. Ordinarii necessitate flagitante vicarii esse debent ChoristarunL
In funeribus praesertim specialibus öden funebralem musice decan-
30 tent, ex Libellis huic vsui peculiariter destinatis.
B. Extraordinarios.
I. Extraordinarii in tot divisi sunt ordines, quot numerus eonm-
dem permittit, si 8, ad minimum cuilibet fuerint adsignati. Vnus ho-
rum ordinum per hebdomadem primam templa, alter fonera generalia,
35 tertius omnia frequentanda habet, reliquis interea, quod aiunt, quies-
centibus.
" Bleistift -Bandbemerkung: »wird gelesen«. ^' »dnos« später coxrigirt in 4.
.^ Später corrigirt in: duc fanera frequentant, quatuor qniescit.
^ 8 später corrigirt in 6.
Die Hermannstädter Schulordnang von 1756 — 58 241
n. Omnes tarnen templo vespertino diei Sabbathi primis matutmis,
templo matutmo et pomeridiano dieram dominicalium et festivaliam
Interesse et cnltum sacrum canendo iuvare debent.
in. Peculiare Extraordinariorum officium est, vt Luminatorum et
Decurionum divmoram vices strenue peragant. 5
rV. Locnm processionis post ordinarios, sessionis vero pro ratione
Classiom habebnnt ; quare etiam officiolis praebendistarum, Decurionum,
Secretariorum etc. pariter ac ordinarii admovebuntur.
V. Cantationem solenniorem habent vnam, nempe Natalitiam i. e.
posterioribus duobus Festis in memöriam Nativitatis Domini celebrari 10
solitis celebrandam, et ad praescriptionem peculiarem ßationario Begis
insertam moderandam ; cum ordinarii ob graviora, quibus defunguntur
servitia, singulis vigiliis Festorum solenniorum illam obtinere soleant.
Conclusio.
Si quis Gymnasio hoc excedere velit: honeste et grato animo 15
publice testificato valedicat. Quisquis vero debitis suis non persolutis,
aut insalutato quod aiunt hospite Musas nostras dereliquerit, eins
nomen Tabulae nigrae, donec ad saniorem redierit mentem adfigetur.
^ Der Paragraph später durchstrichen.
^ Zusatz von späterer Hand:
Additamenta: L Yisitator hora 9^^ et decima vespertina quodvis sine exceptione
museum ingrediatur, quo de praesentia incolarum certior fiat, neque pulsando januam
yel alio modo avio^ta officio suo se perfunctum esse credat.
n. Quicunque primo quadrante ad 11. audito Gjrmnasium ingreditur nisi grayis-
sima causa tardioris redditus adlata poenam 25 kr vitare non potent — exceptis
illis quibus musicae exercendae ad serius usque tempus ante fuerit venia concessa,
quos vero omnes una redire oportet, ne cui noctumarum vagationum inde occasio
nascatur.
MoQomenta Gennaniae Paedagogica VI lo
242
Die siebenbfligiBch-sSchsischen Schulordmuigen 1
c.
SERIES LEOTIONVM PVBL. seoimdum Ordinem Instmotlo-
num anteoedenüTim insütuta 1767 d. Nov.
Docentes
LectioDes
Horae
Auditores
Locus
Tempus absoL
10
15
40
6 1. Bector
2. Conrector
3. Lector I
90 4. Lector n
5. Lector IQ
25
6. Eztraord. I
30 7. Extraord. IL
8. Collaborator
n
85 9. Collaborator
m
10. Collaborator
IV
11. Fraefectus
12. Senior
Theol. dogmat.
Theol. moralis
alternative cum
Polemica
Jus nat. altemat.
cum Pbil. Moral.
Logica altem.
cumMetaphysica
PhiloL superior
Historia univer-
salis
Rhet. Selecta
Mathesis
Rhetorica
Hermenevt.
altem.
cum Homiletica
Poesis sup.
Theologia n<J*
Poesis inferior
Philolog. inf.
Syntax sup.
EtymoL
Syntax inf.
item
Granmiatica
item
Teutonica
item
Budimenta
item
Elementa
item
7—8
4-5
2-3
8-9
10—11
5—6
8-9,1-2
4-5
8-9,1-2
—5
Logici et
Selecti
Logici
Logici et Sei.
Auditorium
ibidem
Camera Nova
Lo^ci
Toetae
Loer., Bhet et
Y
8-9,1-2
2-3
8-9,1-2
10-11
8-9,1-2
4r-5
1—9
1-3
7—9
1—3
7—9
1—3
7—9
1—3
7—9
1—3
OmnesGymn.
cives
Bhetores
Bhet. et Poe-
tae sup.
Bhetores
Bhetores
Poetae
Bhet., Poetae
et Synt.
Poetae
Bhet., Poetae
et Synt*
Synt. et Bud.
Synt. et Bud.
Auditorium
Athenae
Camera Do-
minomm
Comm. major
ibidem
Cam. nova
Auditor.
Cam. minor
Dantiscus
Cam. Domi-
norum
Dantiscus
Annus integer
idem
idem
Dimidinfli mni
Dimidium timi
Annus integer
Dimidium aoni
Dimid. anni
}
Dimid. anni
DimidiiUB umi
Amuis integer
Dim. anni
DiDL anni
DinoL anni
DinLanni
" Zusatz: Pr. Göllner Coli. EI Geograph. 10—11 P. Grau Lect. II praeter
Mathesin Physica et Historia naturalis.
Introducti qua Docentes Harum Scientiarum d. 10 Aprilis 1772.
Die Mediascher Schulordnung und Gesetze von 1762 243
58
Die Mediascher Schulordnimg und Gesetze
von 1762.
Formulae Juramenti.
I. RECTORIS. 5
Ego N. N. Deom onmiscinm et omnipotentem, ooeli terraeque crea-
torem, ac jnsfcissimmn omnis faU vindicem, hie pnblice coram testibns,
(in nouissima tandem jndieii die a£Fdtmis), invoco, me, (cmn summa
omniom haeresimn detestatione,) in agnita yeritate religionis Evangelieo-
Latheranae nsque ad mortem perseveraturom, nihilqne contra sacram Seri- lo
ptnram (et Augostanam confessionem reliqnosqne libroB Eeclesiae nostrae
SymboUeos) doctnmm ; nee deniqne admissurom, nt animi discipnloram
cnrae meae concreditomm, alüs, quam pablicae salnti proficnis, im-
buantnr Principiis. Spondeo praeterea coram Deo et consdentia, me
methodmn docendi, publica auctoritate praescriptam, nullatenus immu- is
tatnram, nee immutari permissurum; Leges tarn mihi quam Gollegis,
ut et Discentibus latas, tntaiurum, voluntati Patronorum et spedatim
Inspectoiris me subjecturum, reditus, cum aggravio Diflcontium con-
junctos, fiigiturum, Dominos Gollegas debito amore prosequuturum, et
quod per vires meas Spiritus sancti auxilio sufFultas, licet, ea, qua decet so
fidelitate, sedulitate, dexteritate ac vigilantia, onmibus, cum doctrina
tum yirtntis studio, eo fine consulturum, ut communis reipublicae, vtrius-
que, et sacrae et politicae salus, in honorem Dei, promoveatur, me de-
niqne, quoad consignationem morum, cuiusvis discentis in Matricula,
conscientiosissime acturum. Haec me praestitumm promitto, (et quidem) ^
in nomine Dei (Patris, Dei Filii et Dei Spiritus Sancti). Pro confiixna-
tione vero omniiun, et ut eo certius constet, me non secus faoturum,
solemniter juro: ita me Dens adjuvet! Amen!
n. GONRE(]TORIS et COLLEGARÜM.
E^o N. N. Deum invoco testem, me, ut generatim omnia docentis of- 3o
ficia, fideliter exsecuturum, ita speciatim, posthabita re mea familiari,
et privati commodi studio, horas omnes et singulas, mihi ad docendum
ordinatas, praevia debita praeparatione, puncto horae frequentaturum,
inque illis ad methodmn, publica auctoritate praescriptam, nihil aliud
docturum, quam quod Libris Eeclesiae Evangelico-Lutheranae Symbo- 85
licis conveniens est, et saluti tam publicae, quam etiam privatae dis-
8-9 ii-ia 95 36 Die eingeklammerten Stellen sind später ausgefallen.
16*
244 Die siebenbürgisch-B&chsischeii Scholordnongen 1
centis oniusvis promovendae insenrit. Praeterea haec vero, me, in pi&-
tatis christianae stadio discipolis bono Exemplo praeitanim, proprio
ansa in re scholastica nihil immutatonun yoluntati denique Inspectomm
satdsfactnmm. Ita me Dens adjuvet! Amen!
5 in. STÜDIOSORUM et CHLAMYDATORUM.
Ego N. N. bona fide testor, me nnlla alia, qnam stndiorom causa in
hanc scholam venisse, polliceorqne, me pietati in Denm, re?erentiae erga
Praeceptores et imprimis obedientiae erga Rectorem aKosqne Praecep-
tores operam datorom, nihil contra eosdem molitoram neqne seditioos
10 consensnrnm; sed constanter tam diligenti stadiorom meorom promo-
tioni, quam yirtntom exercitio inhiaturom; pnblids deniqne ac sacriB
ofBciis, devota mente interfatoram, Leges scholasticas obserYatnmm et
existimationi scholae nbivis consoltnmm. Ita me Dens adjnvet!
Digesta Legrom scholastioamiiL
15 L LEGES DE mSPECTIONE.
1) Dnm Scholae gaudeant Jure Ordinis Ecciesiasticif cui annume-
rantur, ex Institutis piorum B^um, Principum, et utriusqne ordinis
Patronomm: officium boni ac fidelis Pastoris non minus, quam Magi-
stratus PoUtici, cui cura Bei scholasticae aeque comnüssa est, erit, nt
90 tales Docentes scholae praeficiant, qui sint idonei, bonis moribus praediti^
in Humanioribus tam, quam etiam in Disciplinis philosophicis Theologi-
cisque bene versati: ut, quod alios docere debent, ipsi quoque sciant,
ne ignorantia sua propria juventuti, sibi subiurata fide concreditae,
plurimum noceant.
95 2) Rector sufiEragiis Amplissimi Magistratus et Gommunitatis eligitor;
adspirantes vero ad officium Con-Rectoris, Lectoris eta primo onmium
se sistant Pastori, cujus consensus si, exploratione subjecti petentis rite
instituta, intenrenerit, publicam demum allaborationem institnant apad
Magistratum Politicum, pro subeunda officii administratione.
30 3) Introductio Rectoris neo-electi respicit Pastorem, ita tamen, nt
assumtis aliquot Senatoribus primi ordinis, Rectorem Scholae praesentet,
et eleganti aliquo sermone habito, cum constituat, L^es eidem tradat,
utque eas in vigore servet, et secundum illas yivat, sedulo ei inculcet
4) Pastoree dent operam, ne Scholastid in aliquo scelere compre-
35 hensi, in publicum ducantur carcerem; noctu autem, in vüs prohibitis,
capti usque ad horam proxime matutinam, ibidem servari possunt, ita
tamen, ut quam primum suo restituantur l^timo Magistratui Eocle-
siastico.
i
Die Mediascher Schulordnnng und Gesetze Ton 1762 245
5) Qunm Privilegitim Ecclesiasticis aeqne ac Scholasticis co&oessnm,
nltra lixnites extendendum non sit; nollns scholAsticormn extra Scholam
oonstitatuB, ultra spatinm dnomm annonun, eodem gaudere poterit.
6) Pastor sednlo invigilet, ne stipendia seu salaria Docentimn nllo
sab praetexta imminnantor, ant Legata scholastica in usus peregrinos 5
oonvertantur.
n. LE6ES REGTORIS qua talis.
1) Rector neo-electus, tempore praesentationis seu installationis
snae, in Auditorio publioo, coram universa panegyri, jure iurando sese
obligabit, ad munia Rectoris fideliter explenda. lo
2) Pro jurata fide, Lectiones quatuor diligenter celebret, mhilque
Augustanae Confessioni, aut Libris fioclesiae Evangelico-Lutheranae
Symbolids contrarium dooeat; neque ab auctore, yel formula et methodo
docendi, publico nomine sibi exhibitis, discedat.
3) CuTBum Theol(^cum unius anni spatio absolvat; cursus vero is
reliquarum disciplinarum a se pertractandarum eo tempore finiat, quod
methodi Leges praescribunt.
4) Pins sit, vitaeque integer scelerisque purus: quum admodum
turpe sit doctori, si culpa redarguat ipsum.
5) Debitam Inspectori praestet obedientiam, sineque Eins venia, ^
limites agri mediensis ne transgrediatur, alicubi, vel per diem perman-
surus, Tel pemoctatums, sub poena Rf. 2. — Discessurus autem, cum
Tema Ingpectoris, Regimen Scholasticum Gon-Rectori tradat. Redux
denique fiEMstus, Reditum suum Inspectori in persona indicare tenebitur.
6) In Regimine scholastico sibi, dependenter tamen ab Inspectore, ss
ooncredito, ea utatnr prudentia ac moderatione, ne scienter Tel in de-
fectu Tel in exoessu aliquid peccet.
7) CoUegas suos amet, honoret, atque in rebus licitis defendat,
et, quantum in se est, illud omne eo conferat, ut amore christiano ac
coUegiali conjuncti, officium docendi, non prout sibi Tidefcur, sed secundum so
Leges methodi praescriptas, fideliter peragant. Quodsi Tcro alter coUe-
garum admonitionem mereretur, Tel ratione doctrinae, Tel ratione morum,
ut ea honeste et amice sineque strepitu detnr, Rectoris erit officium.
Si interim contingeret, ut aliquis repetitae amicae admonitionis sit
impatiens, tnnc Subjectum renitens primum ad Conferentiam, dein tcto, '&
si res componi nequeat, ad Inspectorem deferendum erit. Pariter obligatus
etiam erit Rector, Coll^as, Lectiones suas negligentes, aut tempore
statuto non praesentes notare, eo quidem fine, ut de diligentia illorum
interrogatns, Inspectori rationem reddere queat: sub poena fl. 1.
8) Offidales scholasticos, Praefectum, Oratorem reliquosque ad 4o
officia fideliter peragenda stimulet suisque juribus et reditibus nullo
sub t)raetextu priTet; honori potius ac commodo eorum consulat, om-
246 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen I
nesque skidiosos gr^arios de ofßciositate officialibns praeertanda, admo-
neat. Qnod speciatim electionem officialium horum attinet, Boni Bectoris
erit, nt non, nisi tales in optionem dentor, qni singdlari tarn ratione
stadiornm, quam ratione vitae gandent praerogativa.
& 9) Discentes reliquos omnes et singnlos, cen filios a Deo sibi
ooncreditos, amore patemo complectatur, ita, nt emendationem eoram tarn
qaoad intellectum, quam quoad volnntatem promoveat rebnsqne illonun
eitemis pro sustentanda vita gymnasiastica, pateme et sine partim
studio consulere enitatur.
10 10) Neminem nisi studiomm causa in Gymnasium yenientem et
testimonio probitatis suffieiente munitum suseipiat, ea quidem lege, nt,
si adveniens annum IS-yum non expleyerit, stipulata mann tantom,
si yero expleyerit, iure inrando ad obseryationem legum scholastiearum
adstringat.
15 11) Facta acceptatione Neo-adyenarum, de loco nt Rector eis
prospiciat necessarium est, tarn intuitn ordinis inter Condiscipnlos,
quam intuitn spatii in Mnseo quodam occupandi. Qua occasione Ma-
gistratualium, nee non Mediensium ac Pastomm filii et praecedentiam
et meliorem locum semper obtinebunt, nisi specialis qnaedam, aliud
20 suadens, adfuerit ratio.
12) Rector quemyis adyenam a se susceptum, instituto, quoad
studiomm profectus, examine, rite explorabit, ezploratumqne in eam
introducet Ciassem, qnae rationibus discentis maxime erit accomodaia.
13) Multum porro cum &ciat, nt noyelli animi seriem aliquant
S5 habeant labomm snorum ac Lectionum freqnentandamm: in eo etiam
cura Rectoris yersabitur, nt cuiyis talem seriem praescribat.
14) Rector in judicüs scholasticis sit Judex, bis tamen eonditio-
nibns, nt
a. cansas spberam süam excedentes minime adsumat ant decidat, nt
30 sunt: Delicta yel Exorbitantiae grayiores etc. etc.
b. nt re, coram nniyerso coetn penitius cogiiita et explorata Offi-
cialibns, Praefecto, oratori et seniori causam ad conferendum,
dictandamque [de] ea sententiam committat; latam yero per [illos]
pubHce pronnnciari cnret, quae tamen [tnnc] sunm habiton est
35 yalorem, si Rectoris [adhae-Jserit approbatio.
c. üt in delictis scholastids atrocioribns . . sed no .
adhi
d. Ut nnlli yel a£Fectn quodnm priyato motus, yel ex alüs caoas
illidtis, dicam intendat aut poenam seu pecnniariam sen corporalem
40 infligat.
3^^ Die Beschädigung des Blattes der Matrikel verursacht die Lücken.
Die Mediascher Scholoidnang und Gesetze von 1762 247
15) Habitacala stadiosorom qnovis die vel saltiiii semel yisitabit,
at semper, qnid in eis agatar, exploratom habest; classes vero Di-
scenthun omnea et singnlas, tanr saperiores quam inferiores, singiüis
septhnania Rector ad minimum ter visitare tenebitnr, et quidem diversis
temporibns, quo, an Praeeeptores secundmn seriem agendorum agant, 5
constet. Quodsi autem ipsemet etiam iisdem horis, qnibns alii, occa-
patas fnerit dooendo, Con-tlectorem pro vicibns sois snpplendis, snbstitnat.
16) In id attendat, ne quis Discipulns sine praescitu sno vel in
Classes, yel in informationem privatam recipiatnr. Namqne Bectoris est,
Discipnlos vel neo-^venas, vel neo-promotos in Classes introdacere et Prae- lo
oeptoribns tarn pnblids qnam privatis commendare. Äeqnns yero sit in di-
stribnendis inter Praeeeptores privates, discipnlis, ne alii nimis mnltos, alii
vero plane nnllos babeant. Mediensium, ad Theologiae stadinm ad-
spirantinm, hie quoque imprinüs babenda est ratio, eo qnidem fine, ut
habitnm docendi acqnirant. 15
17) Corr^tionis modum in Classibns nt snperioribus, sie praesertim
inferioribns, ita temperet, ne qnid nimii fiat. Qnodsi Yero nimii qnid
&ctnin fnerit, Qnemlantes hac de re, ant Discentes, ant discentinm pa-
rentes, patienter andiat, atqne de tali compositione partinm sollicitos
sit, qnae nee Praeeeptomm erga Discipnlos, nee parentnm erga Prae- so
oeptores amori sit contraria.
18) Qnoties sacra Sjnaxi nti volnerint stndiosi, toties paraenesin
ad 608 babeat Rector die Sabbathi bora 12 — 1. Qnovis antem die solis
ac ÜBsto altemafa'm com Con-Rectore, ant Lectore I. snb snmmo, con-
gregatis omnibns omninm Classimn inferiomm in Anditorio publice S5
pneris, decantato praevie bymno septimanali pnievüsqne precibns a se
fdsis, Evangelium eins diei ezplicet, et explicatnm paraenetioe^ pro
captu auditorum applicet, clausula dein itemm per cantum precesque
facta. Quae res sacra, ut pacifice peragatur, aliquot stndioeomm pro
compescendis (sed moderate) pueris abbibendi emnt. Snb discessum so
deniqoe puQri bymnum, quem per septimanam didicerunt, rhythmice
redtent.
19) Nee minus disponat, ut pueris tertiae, quartae, quintae ac teu-
thonicae Classium, sub cantn, e suggestu dictato, e templo exeuntibus,
singuUs tam Dominicis, quam festis diebua, a provectioribus Gymnasii 35
nostri stndiosis, [bistoria] quaedam biblica, ex B. Hübneri, Rectoris
olim [Hambuigjensis, Historüs biblicis, praeviis precibns, in libePo
editis] ezplicetur, explicata [app]licetur, et facta ap[plicatione] quae-
stiones . . ezpressas repeta-
in libello ex- 40
odo et pueromm cultnm publicum in templo turbantium, et studiosomm
in proponendo emendationi, consultum foret.
248 Die siebenbürgisch- sächsischen Schalordnungen 1
20) Dicta Bcriptnrae sacrae maxime clafisica septimanatiin a CI2»-
sistis addiscenda et a Praeceptoribns explicanda, non aliunde, nisi ei
Compendio illo, qnod suis, pro docenda Theologia manibus concreditain
est, secandnm ordinem thesimn faciliomm in dicto Compendio extantium,
5 desmnat, et singulis diebus Sabbathi Praeceptoribns tradat.
21) Preeibns, si reliqnae Officii rationes permiserint, interesse, ne
intermittai), praesertim iis diebns, qnibns Generales, cum concenta mn-
sico, celebrari solent.
22) Vt funeribas ducendis interesse tenetur Rector, ita etiam spe-
10 cialem eins euram habeat, ne tempus, quo Rev. Diaconi cum studiosis
ad deducendum funus ituri sunt, ullo modo prorogetur, sub poena d. 60.
23) In Gonferentiis scholasticis atque Coll^alibus, sub suo Prae-
sidio singulis Sabbathi diebus, ab hora 10 — 11 habendis, eo curam
intendat, ne allotria proferantur; sed ex quovis Praceptore qnaerat:
15 a) an, observatis diligenter methodi legibus, de cursu, statuto tempore
finiendo, tempestive cogitet.
b. quomodo praeterita septimana, res scholastica comparata fherit? an,
et qua ratione emendatio Discentium promota vel impedita sit?
c. an non, speciatim, aut negligentes, aut immorigeros qnosdam
20 inter discipulos suos animadverterint. Quorum, si aliqtii fueriut,
qui iteratis admonitionibus patemisque caMigationibus Praeceptorom.
morem gerere noluerunt, ut conferentiae sistantur ibique corrigantur,
necessarium est. Obiectum praeterea speciale Conferentiamm ü
etiam erunt, qui iteratis vicibus admonitionum Rectoris, nee non
25 Correctionum sibi in judicio publico datarum impatientes, sqo
tantum genio indulgere sibique solis vivere volunt.
24) Quovis semestri, Mensibus puta Martio et Septembri, commn-
nicatis cum luspectore consiliis, publicum in auditorio Examen, triduo
finiendum, instituat, ut quousque Praeceptores in cursu suo perrenerint,
so et quid Discentes omnium Classium profecerint, eo luculentins pateat
Quo vero ordinate hie omnia peragantur, necesse est,
a. ut Bector in Confereutia, quae examen praecedit, ante penaltima,
examinis mentionem faciat.
b. ut praeparationi Discipulorum, vel triduanum tempus indnlgeat.
35 c. ut, praevia, omnium in conspectum Auditorii venturarum Classium,
secundum dies et horas dispositione, in extenso descripta et Mae^
cenatibus exhibenda, Maecenates, die, examen proxime anteoedente,
adsumto in consortium Conrectore, invitet.
d. ut auditorium condigne exomari faciat, Prologosque et E^pilogos
40 a Discentibus habendos disponat, ita tarnen, ut cuinslibet claasis
Praeceptor illud, quod suum est, curet.
Die Mediascher Schulordnung und Gesetze von 1762 249
e. ut, qnalibet classe in oonspectam procedente, Catalogam eins
Inspectori exhiberi faciat.
f. nt in omnibns et singulis omnimn et singnlarmn C9as8ium exami-
hnjns officii admoneat: indignmn enim est, nt Patroni jam prae- 5
sentes, saos exspectent Clientes.
25) Finito examine statini, com Praeceptoribns in domo sna con-
gregatis, de promotione conferat, omnesque Glassinm Praeceptores
obtestetnr, nt in hoc negotio conscientiose agant; ne qnis immatnros
et indignns, vel privati commodi cansa, vel ex complacendi parentibus lo
stndio, ad altiora promoveatnr. Facto hoc; a qnolibet Praeceptore,
Catalognm promovendomm repetat, enmqne clara voce eo fine praelegat,
nt, an omnes in eosdem promovendos consentiant, patescat. Qnodsi
yero Dispntatio inter Coll^as oriretnr de nno alterove Promotionis
snbjecto, tnm res sie finiri debet, nt subjectnm controversnm singillatim is
snmtnm, a Rectore in Conferentia denno examinetnr coram omnibns;
ex quo examine demnm repetendae emnt rationes vel promovendi vel
non promovendi. Re sie explorata, Rector postero die Classes ingrediatnr,
promovendosqne secnm edncat, reliquis, qni etiam ad altiora adspiras-
sent, cum lande manere jnssis etc. 20
26) Lndimoderatoris officium est, nt Indi Litterarii alnmnos ad
nnum omnes, non aliam nisi latinam loqni patiatur lingnam. Quo
fine nt Signum latinitatis inter eos semper vigeat, per Oratorem dili-
genter cnret.
27) Bibliotheca speciatim Rectoris cnrae demandatnr, bis conditio- ss
nibns, nt non solnmmodo de conservatione; sed etiam angmento eius
sit soUicitns; nt Neo-advenas qnosvis, anteqnam albo inscribantur, ad
conferendnm d. 34. in Cassam Biblioihecae disponat; ut instituta an-
nnali revisione, libri rite coordinentur, tam in thecis, quam in catalogo
Sen repertorio, enm in finem, nt eo facilius inveniri, petentibnsque so
exhiberi qneant; nt Extraneis plane nuUi, domesticis vero, utiles tan-
tum captniqne accomodati, traditis tamen litteris reversalibns, accipien-
tis nomine, nt et anno ac die notatis, exhibeantur a Biblithecario, ut,
si qnis über perierit, Bibliothecarium ad eius restitutionem adigat.
28) Instante vacationis tempore Rector sine praescitu Inspectoris, 35
nO statnat, quin potius suae obligationis esse sciat, cum Inspectore,
tam de termino vacationis a quo, quam etiam, ad quem conferre. Nee
denique in ipsius potestate sit, terminos dictos vel prolongare vel ab-
breviare. Curet vero, ne nimia Studiosorum dimissione, vel in officiis
sacris, vel ratione fireqnentandomm fhnerum, tempore vacationis, sit 40
hiatos.
250 Die siebenbürgisch-s&chsischea ScholoidnuBgeii I
29) Oeoonomns Scholae snpremos, ut Rector in sphaera soa, sao
jure esfc, ita sibi impositam esse sciat curam totius aedifidi acholastici,
et quoad munditiem, per snbordinatos procurandam, et quoad integri-
tatem nt generatim, sie speciatim fenestrarom etc. Qaodsi enim aliqois
5 fenestram yel foruacem fregerit, is ad resarciendum quanto odüs dam-
nmn adigendus erit.
30) Yaletndinarios sibi commendatos habeat, et, si modo morbus
translationem e Gymnasio patiatar, eos in certa sna hospitia, pro coia
meliori transferri enret.
10 31) Praebendamm quadrairesimalium convasandarnm aeqne ac di-
videndaruxn rationem Jeat,^ quidem
a. ut die Sabbathi, Dominicam Laetare antecedente, Pastorem salutet,
ut piis suis persvasionibus Auditores ad liberalitatem excitet.
b. ut duo GoUectores, bonae notae, alter nimirum a Collegis, alter
15 vero a Coetu, seu officialibus, ex numero Togatorum, constituantur,
quorum alterius erit consignatio, alterius autem perceptio. Quid-
quid autem una die perceperint, de eo vesperi exactam Rectori
dent rationem. Pro opera autem adhibita coUectores ambo ac-
cipient hfl. 4. —
90 c. ut in divisione, dimidium sibi cum Dominis Colitis asservet;
dimidium vero coetui Togatorum scholastico tradat. Secundum
tres mensas, coetum scholasticum complectentes, diyidendum, hoc
modo : ut Togatis, sex senioribus, seu ordine prioribus, ad primam
mensam, et octo, sex illos sequentibus ad 2-dam mensam, nee non
35 reliquis omnibus (exceptis novitiis) ad tertiam mensam pertinen-
tibus, aequalis, cuilibet scilicet mensae, detnr portio. üsa enim
venit ab antiquis temporibus, ut novitii ex prima, post adventom
suum, praebenda, nihil percipiant.
32) Cantationes Maecenatum, uti a Rectore non sunt penitns ne-
80 gligendae, ita in id intentus esse debebit, ne quid ea oocasione, qua
Patronorum honori inservire volunt CoUegae cum studioeis, aliquid in-
ordinate fiat. Ut vero Cantationes sunt yel Patronorum domesticomm,
Tel extraneorum : sie etiam duplex pecuniarum, inde provenientium dis-
tributio locum habere debebit, ita quidem, ut Quantum, ex Patronorum
35 domesticorum cantatione proveniens, Rector cum Cantore et Collabora-
toribus aequaUter dividant; Quantum vero ex Patronorum extraneormn
Cantatione proveniens, in duas partes aequales dividatnr, quaram alten
inter CoUegas omnes, altera vero inter studiosos omnes, tempore divi-
sionis specialis, aequaliter distribuenda veniat.
40 33) Pecuniam cursoratus, a neo-advenis per^^is Hfl. 2. — sei-
vendam, vel ipse diligenter curet, vel per Praefectum curari eo fine
faciat, ut aerarium scholasticum adaugeatur. Pari etiam modo itidem
Die Mediascher Schnlordnimg tmd Gesetze von 1762 251
Hfl. 1. den. 50. sab discessum, aqnolibet Stadiosoram, pro gratiarain actione
exsolvendos, Praefecto in Fiscam reponendos tradat. Residnom praeterea
ex divisionibns generalibos, pro angendo Fisoo, fideliter procarandom,
eidem demandet. Nee non, si qaidam honoratioris conditionis, onera
Novitiatas, indnlgente Beetore, redimerent, id non alia, nisi sab con- s
ditione solvendorom nä. 3 den. 40. fiat.
34) Novitiatos qnoqne pecaniam, a qaovis Classista neo-promoto
sciKcet in Il-dam d. 48. in Ill-am d. 34. in lY-tam d. 12. in V-tam
d. 12. et in Tenthon. d. 12. nomerandam, et qaidqnid reliqaorom pro-
yentaum est, saae cnrae atqae inspectioni commissa esse sciat, ita qoi- lo
dem, at obligaüonis soae sit, ab omnibas, sibi sabordinatis et Praecep-
toribas et Praefecto et Bibliothecario annaas, praesente Conrectore,
proyentnom repetere rationes. Qnod, nt eo commodias fieri qneat,
necessariom est, at omnes saa habeant rationaria; Rector antem raüo-
nariam qaoddam generale amplissimi Magistratns atqae Pastoris consensa is
et approbatione manitom, sais teneat manibos, rab'onem annaatim
reddituras coram Pastore et Inspectoribas ab Amplissimo Magistrata
denominatis, sab poena animadyersionis.
35) Nee minas Rationario generali, apad Rectorem asseryato, inseri
debent Proyentos, pro intertentione conyictualiam, a Benefactoribas ao
ordinati, ana cnm Ezpensis, qao, qaid ratione hajus institati agatar,
semper in aprico sit. Alternatiyns praeterea cnm hactenos fnerit con-
yictus nostri asas, ita, iit nunc hi, nanc alii eodem usi fderint: de eo
qaoqne dispicieudam erit, at beneficioram istoram asas meliori ordine
collocetar, l^esqae conyictnalibas praescribantar. 2&
36) Faneratici Perceptor atqae distribator qaam Rector sit, at ea,
qaa par est fidelitate, hie omnia fiant, de lege erit. Est yero funernm
hie loci daplex differentia; alia sant Generalia, alia Specialia. Qaod
L Generalia attmet, haec qaadruplicia sant, alia
1) primi ordinis. sea generalissima, qaae in templam dacantar, inqae so
eo sepeliantar, atqae, at daplici cadaueris in yia pablica deposi-
tione, ita totias coetas scholastici, onmiamqae classiam inferioram
freqaentatione, ab omnibas aliis distingynntar. Faneraticam hinc
proyeniens sant hfl. 5 — qain imo secundum canonem hactenas
obseryatam: tot floreni qaot motetae. ss
2) alia Secandi ordinis, qaae comittantibas tribas ordinibas et yiginti
paeris in templam ducantar, sed oratione funebri absoluta, rarsas
efferantnr, et in Coemiterio, templo adsito, sepeliantar. Fanera-
ticam hinc proyeniens ordinarie sant hfl. 3 —
3) alia Tertii ordinaris, qaibas non, nisi infantaloram cadauera in 4o
^ ursprünglich 3 statt 5.
252 Die siebenbürgisch - sftchsisclien Schulordnungen 1
templo recondenda, sab vesperas, efferri solent. Foneraticain idem
est, qnod reUqnorum.
4) alia Quarti ordinis, qnae freqnentantibiis daobus stadiosonun ordi^
nibus et 12 pueris in Coemiterium Gzekeschianum dncnntnr, ibi-
5 que habita concione fonebri, terrae mandantar. FnneratLcom sunt
hfl. 2 — Quod
II. Specialia Funera attinet, haec iteram duplicia sunt, alia
1) Primi ordinis, sen simpliciter specialia, quae in Coemiterium
Zeckisch dncuntur. Fnneraticom est hfl. 1 —
10 2) Secundi ordinis, sen specialissima, quo personarmn miserabilium
cadayera in Coemiterium Czekeschianum effenmtor, Funeraticum
sunt d. 50.'
Intuitu distributionis horum proventuum, sequentia obserrentur
a. ut ex Funeratico funerum generalium 1-mi 2-di et 3-tii ordims,
15 i. e. ex Hfl. 3 — Bector dimidinm retineat, concessis hinc Cam-
panatori d. 15. aliud vero dimidinm sie dividat, ut Rev. Dominis
Diaconis d. 42. Cantori d. 42. Collabor. II. d. 36. Tertio autem
d. 30. tradat; si vero aliqui liberaliores fuerint, et Hfl. 4 — aut
5, quod in funeribus primi ordinis, longo usu, quasi in legem
20 abiit, dederint, is observandus erit divisionis modus, ut Quantum
illud, tres florenos excedens, Rector cum Dominis Collaboratori-
bus et D. Cantore aequaliter inter sese distribuant.
b. ut ex Funeratico Funeris generalis 4-ti ordinis R. D. Diaconi
habeant d. 28. D. Cantor d. 28. Dominus 2-us d. 24. et Domi-
25 nus 3-tius d. 20. Campanator d. 10. Reliquum vero Bectori re-
manet.
c. ut ex Funeratico Funeris simpliciter specialis Hfl. 1. — exhi-
beantur R. D. Diaconis d. 14. Cantori d. 14. Coli. 11. d. 12. et
Coli. ni. d. 10. Campanatori d. 5. Reliquum vero Rectoris sii
30 d. ut ex Funeratico funeris specialissimi d. 50. R. D. Diaconi acci-
piant d. 6., Cantor d. 6. Il-dus d. 4. Tertius d. 3. Campanator
d. 5. Reliquum Rectoris sit.
37) Epicedia, seu Chartas funebrales, quod concemit, id maxime
videtur: ut Rector, ad hoc genus ofScii non requisitus, cum stndiosiB
35 suis onmi labore usque adeo supersedeant, donec requisiti a Defuucti
Superstitibus, sufficientes carminibus elegiacis manus admoyendi causas
habeant. Quodsi vero motivum praedictum non exspectaverint, Carmina
funebria conficientes, de non remunerata industria, ne conquerantur.
Notari meretur hie ratione Epicediorum:
40 1) Quod chartae funebrales, civium in centumvirali dignitate non
constitutorum conficiendae, tam quoad operam, quam quoad sumtus
proventnsque Praefectnm et Oratorem solum respiciant.
Die Mediascher Scholordnang und Gesetze von 1762 253
2) qnod eae, qnae in honorem centnm patmm et Senatormn confi-
ciantar, et qnoad operam, et quoad snmtns, et qnoad proventns
totom respiciant coetom.
3) qnod Carmina fnnebria Officialinm tom politici, cnm ecclesiastici
ordinis snpremomm, et qnoad operam, et qnoad snmtus, et qnoad 5
proventns, ad GoUegas solos, earminibns operam navantee, perti-
neant. Qno casn tamen Rector ex divisione Proventnnm, praeter
partem cnm reliqnis aeqnalem, dnos sibi ex tota massa asseryabit
marianos, idqne pro stndio ad Titnlnm et correctionem adhibiti.
38) BeneJGuitores Gymnasii, nniversalia conferentes Beneficia, i. e. lo
qnae tam Dominos GoUegas, qnam qnaeyis coetus scholastid membra
respicinnt, snb Titnlnm Benefactomm in Matricnla Gymnasii notatnm,
cnm nomine inserere tenebitnr Rector, eo fine, nt memoria eomm, post
&ia etiam, snperstes sit, posteriqne, Praedecessormn benevolentia im-
pnlsi, ad paria bona opera excitentnr. Si praesertim Natnralia, Vinnm, i5
Triticnm etc. inter Dominos Coll^as ac stndiosos distribnenda oonfe-
lantnr: ea erit distribntionis ratio, nt
a. Rector dnplicatam semper accipiat mensnram.
b. nt Qnilibet Dominomm Collegamm proprie sie dictomm, tantnm
percipiat, qnantnm percipinnt Stndiosomm 2-dae mensae tres. ao
c. nt Novitii, ex beneficio, post adventnm snnm in scholam primo
nil percipiant, nisi expressa id postnlaverit benefactons volnntas.
39) Si qnis vel Patronomm, Tel Civinm, singnlari in Rectorem
fidncia dnctos, sive sanns, sine moribnndns, mentem snam de legato
qnodam Rectori apemerit, obligationis erit, nt Inspectori statim mani- 35
festetnr, atqne de legati nsn ac fine, cnm eodem conferatnr.
40) Qnidqnid reliqnomm Proventnnm est, illnd nisi reeeptns ali-
qnis Bit distribnendi modns, commnnicatis cnm Inspectore consiliis, pro
aeqnitatis ratione distribnat. Nee minns, tanqnam snmme necessarinm
et sacro sanctnm, Rectoris fidei committitnr, nt annnos Gymnasii redi- 30
tlis, non, nisi in bonnm Gymnasii convertendos, diligentissime cnret.
41) Lignomm in Anditorio cremandomm cnram, Rector tempestive
tanto sollicitins habeat, qno major ea conferendi est difficnltas; snb-
misse antem, nt hoc lignomm beneficinm, a Patronis expetat, obli-
gatns erit. 35
42) Boni etiam Oeconomi cnm sit, famnlitinm snnm eo dirigere,
nt reeta semper incedant orbita; ad hoc speciali obligatione se adstri-
cttim faciat Rector
1) nt femnlitinm snnm in cancellis qnasi contineat, ne invenes stn-
diosi familiaritate ant consnetndine eins cormmpantnr, snb poena 40
nfl. 6.
254 Die siebenbörgisch- sächsischen Scholordnimgen 1
2) ut £EUimlitium Gollegarmn, in GynmaBio habitaatium, iisdem oo-
arctet terminis. A qua lege, si aberrakim fderit, onins angame
solntionem Dominus famulitii eius, quod a Lege aberraamt,
amittet.
5 43) Onus ingressus Gollegarum stndiosonunque com yenia abeen-
tium, per domum suam, Rector sustinebit, ea ex ratione, ut Lex de
Glausura Portae scholasticae, nulla unquam ratione, nisi, incendü tem-
pore firangenda, sarta teotaque maneat
44) Lectiones publicas in domo sua Bector ne celebret; sed lion^rtie
10 (adeoque non n^ligenter) indutus, in determinatum docendi locom
procedat.
45) Praecentorem et Galefactorem Glassium ex stndiosisy qm pro-
batae fidei sunt, qüotannis constituat.
46) Leges denique omnes, tam Docentibus quam Discentibus latas,
15 ut Scholae moderator in vigore suo conservet, conservarique faciat. Lege
praescriptum esto; quin imo, si quid pro re nata addendum yel modi-
ficandum deinceps foret, illud expositifl pra^nantibus a Rectore ratio^
nibus, praestare Patroni tam faciles emnt, quam qui JEMsilimi.
nr. LEGES OONRECTORIS qua talis.
20 1) Conrector, denominatione Amplissimi Magistratus et Pastoris
constituendus, et iure iurando, ad of&cii sui partes reete obeundus, obli-
gandus, quoad Doctrinam, secundum Augustanam Confessionem et sanae
rationis principia tradendam, omnibus üs, quae Rectorem decent, hßol"
tatibus, et quoad vitam omnibus üs yirtutibus, quae Beotorem oiiiant,
25 sit instructus.
2) Litroductionem suam Conrector neo constitutus a Rectore petet^
et quidem tempore sibi ab Inspectore designato.
3) Obedientiam Inspectori debitam praestabit, sine spedali eins
venia ac Rectoris praescitu non disoessurus usquam. Quod si vero sine
so venia discesserit, luet poenam RS. 2. — redux denique &ctus redifatm
suum Inspectori, in persona, indicet, sub poena d. 60.
4) Rectoris vices gerat, at non, nisi requisitus, et in absentia Beo-
toris; Rectore autem praesente, eidem fideliter adsit; a Scholae mode-
ramine autem sibi temperet.
85 5) Sugillatores famae Rectoris, praesertim scholasticos, ne audiat,
quin imo, si aliqui quid protulerint existimatione Rectoris indignum, sui
sciat esse officii, illud vel bello modo auertere, vel Rectori illico signi-
ficare, et semper correspondenter cum eodem agere.
6) Cursus Lectionum suarum, seeundum Methodi difttamina prose-
40 quatur, ac tempore statuto, rite absolvat, nee admonitionum Rectoris,
Die Mediascher Schnlordnizng und Gesetze von 1762 255
hoc fine factamm, sit impatiens; freqnentet deniqne in bonmn aliorom
exemplmn, snaeque Expectationis oomplementnm, snas lioras puncto
temporis, tarn diligenter, quam qui diligentissime. Qfficia soa, si ne-
glexerit, toties qnoties, poena d. 60. ex salario detrahendornm, afficietur.
7) Visitationem Classiam inferiornm sub iis horis, quibns Rector s
cum Discentibus suis occnpatus est, nisi simiU occapatione detineatnr,
suscipiat, pariqne ac Rector ratione in id intentos sit, nt Praeceptores
ex methodi l^bns agant et perfidenda, statuto tempore, perficiant.
8) Diebns Dominicis ac Festis altematim com Rectore, Pericopam
enangelicam eins diei explicet et paraenetice tractet; a Catechisatione lo
antem in templo habenda solutus sit.
9) Eo tempore, quo Rectori Rationes redduntur perceptorum et
erogatonzm, vel a Praeceptoribus, vel a Praefecto, yel a Bibliothecario
yel ab alio Ratiocinante quocunque, ut coram sit, et calcuU dexterita-
tem, nominis subscriptione con&met, suae erit obligationis. is
IV. LEGES COLLEGARUM.
A. Generatim omnium.
1) Omnes, qui in GoUegium recipi Praeceptoresque Gymnasii fieri
volunt, huc succedentes, statim nomina sua ac Intentionem apud Patro-
nos profiteantur, impetrato autem praemissis (per L%. 2. de Inspe- so
ctione) praemittendis, accessu, tempus expectationis otio ne conterant;
sed per informationem vel unius horae publicam, in Gynmasio, vel pri-
uatam in domo sua, se se habUes reddant ad actualem functionem ob-
tinendam.
2) Officio tandem, et salario consentientibus Patronis, sibi coUato, 35
ea quidem conditione, ut dimidiam angariae primae partem eodem jure,
quo Rector ac Conrector neo-constituti, fisco relinquant, jurata fide ad
officium fideüter obeundum se adstringere debebunt.
3) Satisfacturi igitur fidei datae, nil doceant quod Augustanae
Confessioni reliquisque Libris Ecclesiae nostrae symbolicis, aut Formu- so
lae docendi in Gymnaaio, communi consensu receptae, contrarium sit.
Impium igitur esset, si ab auctoribus manibus suis concreditis, proprio
ansa discederent, et propria sua placita proponerent.
4) Quod ad vitam attinet, pietati litent, inque huius probationon,
saeris publicis diligenter intersint, yirtutis exercitio discentibus diligen- 85
ter praeeant, semper memores illius, quod vita docentium impia illud
destmat, quod bona doctrina aedificayit. Caueant ergo sibi omnes et
singuli, ne, qua illecebrarum sectatores, consortiis juvenum sese immi-
scentes, vel in docendis cboreis principes videantur, yel vero Indiens
actionibus, praesertim in conspectu sequioris sexus, perpetratis, officio 40
256 Die siebenbürgiscli- B&chsischen Schulordnangen 1
sao et anctoritati deixahant. Choreas deniqae sine Inspectoris praesdtQ,
vel siiis, Tel pablicis sumtibns adornare, nti Rectori penitas prohibitam
est, ita GoUegis mnlto magis prohibetar.
5) Praemataras nuptias fugiant, sciantqne, eas sibi, nisi spedalis
5 amplissimi Magistratus, Clarissimi Domini Decani aeque ac Inspectoris
dispensatio intervenerit, absolnte esse vetitas, ea qaidem ex ratione,
qnod Experientia doceat, mnltos, per praemataras einsmodi nuptias,
nimium quantum a re scholastica curanda detineri.
6) Uxorati autem CoUegae sibi diligenter caueant, ne luxu yestinm
10 aliis scandalo, et in Oeoonomia domestica promouenda, nimii sint: com
satis constet, quantam curae domesticae fluxui rerum scholasticamm
ordinato, injiciant remoram. Caueant denique, ne vel ipsi, yel uxores
ipsorum, interdin, habitu negligenid induti, ex una in aliam divagen-
tur plateam.
15 7) In obedientia, Patronis omnibus, praesertim autem Inspectori
praestanda promtissimi sint, nee admonitionum impatientes. Nee deni-
que sine eins praescitu tale quid moliantur, de quo, postmodum oonstitati,
in postulata facti sui ratione suf&ciente haereant.
8) Rectori pariter in rebus honestis omnem debent obedientiam;
90 quodsi vero, suam in aliquibus, latius quam par est, extenderet aucto-
ritatem, obligationis suae esse sciant, Rectorem amioe requirendi, ne
Jura sua nimium extendat, et, si facta requisitione, mentem non muiaue-
rit, ad Inspectorem, ut res primum deferatur, consultius erit, quam ad
alios.
S5 9) Discedentes aliquorsum GoUegae, sine Inspectoris venia, et Re-
ctoiis praescitu, ne discedant; sine vero bis discedentes, yel ultra ter-
minum reditus Inspectori indictum, sine graui causa, emanentes, aerario
scholastico solyant Rhfl. 2. — Reduces vero facti, reditom et Inspectori
et Rectori indicent, quod nisi fecerint luent poenam d. 60.
so 10) Uti pax inter Praeceptores, Discipulorum est emolumentom:
ita omnium Goli^arum obligatio erit, ut inter sese padfice yiyant: id
quod eo facilius obtinebunt, si alter alterius honori quoyis modo con-
sulat, nee alter coram alterius discipulis yel naeyos alterius detegat,
yel plane iniqua de eodem loquatur.
35 11) Nemo Collegarum praeter munus scholasticum, ciyile quoddam
gerat officium, aut politicis laboribus occupatus, Scholam negligat;
omnes potius, boris Informationi statutis, puncto intersint, et ex methodi
praescriptae legibus agant, cursus rite absolyant; nihil propria auctori-
tate mutent; omnia denique conamina sua fideliter eo dirigant, ut Dis-
40 centes, tam quoad intellectnm seu doctrinam, quam quoad yoluntatem
seu mores proficiant. Yisitantem praeterea Rectorem yel Gonrectorem
humanissime excipiant, illisque quaerentibus amice respondeant. N^U-
Die Mediascher Schnlordnnng und Gesetze von 1762 257
gentes hanc legem Rector diligentissime, et sine respecta personali no-
tatos, Inspectori ezhibebit, eo fine, quo Patronatui htdati sisti, et
mnlcta ex salario detrahenda, af&ci queant. Erant yero poenae GoUe-
gae cninsvis temere horas snas negligentis, toties quoties d. 60.
12) In Castigatione Discipnlomm, ut verbali, ita praesertim reali, 5
moderatissimi sint, ne potius inimici videantnr, quam praeceptores. In
exercitio qnoque linguae latinae com discipulis, tarn solertes sint, ut
magis videantnr Latini, quam Saxones.
13) Gonferentiis Goll^ialibns, qnavis die Sabbathi apud Rectorem
iQstitaendis, nemo se substrahat, snb poena d. 24. rationem redditurns 10
de Incremento, yel de decremento discipuloram snorum tam qnoad co-
gnitionem, qnam qnoad mores. Pariter etiam in examinibns pnblicis
statnto tempore, omnes et singuli adesse tenentnr, snb poena de hora
qnalibet d. 12; in Examinibns vero solemnibns semestralibns, de hora
qnalibet d. 34. 15
14) Docentes in Glassibns suis omnibns, snos constitnant Notatores
60 fine, nt singnlis Sabbathi diebns, Gatalognm negligentinm, in Gon-
ferentia exhibere queant.
15) Necessarium denique est, ut Discipulos, post unam älterem-
qae admonitionem inobedientiae litantes, Gonferentiae sistant puniendos. ao
16) GoUegae sununa neeessitate ducti in Gymnasio, cum famulitio
habitantes, curent ne juvenum animi in vitia flecti cerei, nimia eiusdem
familiaritate, et divagatione in porticibus corrumpantur, sub poena
substractionis Angariae unius ex salario.
17) Portam, ut sibi Oeconomus, post horam, de clausura Portae 35
penitus facienda, statutam, aperiat, nemo GoUegarum ullo sub praetextu
praetendat. Haec enim Lex ab omnibus, quotquot scholae parietes in-
colunt, sanctissime est servanda. Gasu autem existente, nt jubente Gol-
lega qnodam, Oeconomus apemerit, GoUega Hfl. 12. — Oeconomus vero
plagis 24. punietur. so
18) Si tamen contigerit, ut GoUega in Gymnasio habitans, ultra statu-
tum tempus se mansurum praeviderit, vel vero fortuna emanserit, tum
priori casn, Rectori introitum noctumum per domum suam significare
debebit; posteriori autem casn, noctu veniens, tam diu patienter januam
pulsare, donec expergefacti, qui pro Rectoris servitio sunt, eum intro- 35
miserint; intromissus autem sine strepitu in Museum se conferat.
19) Quilibet GoU^a e Gjnmasio discedens, Bibliothecam utili
quodam Ubro augeat, cui nomen Donantis futura pro memoria inse-
rendum.
20) Lectoris I-mi obligatio specialis haec erit, ut Gatechisationem 40
in templo celebret ideo, quod Gonrector diebns Dominicis ac festis,
expositione Evangelii oocupatus est.
Monomenta Qermaniae PaedAgogica VI 17
258 Die siebenbfiigisch-B&chsischen Schnlordnongen 1
B) Speciatim
a) CANTORIS LEGES.
1) Cantor, juramento obligatus, qua Dooens, duaa in Gyimuurio
doceat horas, et omnia ea observet, quae ceteri Collegae obeervare te-
5 nentnr.
2) Speciatim vero, qua Cantor, Mnsices bene peritos sit, nt non
tantom nomine, sed et re ipsa, Director totins Chori Mnaici sit
3) Mosicalia onmia, aeque ac Instrumenta Mnsica, Inyentario, in
Praesentia Domini Aeditui facto, unoqne exemplari Inspectori tradito,
10 alio antem, sibi reservato, diligentissime cnret, sciatqne, a se repetitam
iri illud omne, qnod revisione instituta deeet. Clavem ergo thecae Can-
tor apad se habeat, et, si Musica alicubi solemniter produoenda est, id
sine Cantoris praescitu ne fiat.
4) In cnitu divino, suo ordine, ac sine hiatu peragendo, adeoqne
15 etiam in freqaentando templo, tam diebns Dominicis ac Festis, quam
etiam ordinarüs septimanalibus, diligens sit, et cantnm, cen Praecentor
publice constitutus, dirigat. Si vero iustis ex rationibus, sacris inter-
esse nequiverit, ut aliquem ex Choro sibi substituat, ne vel melodiamm
imperiti, cultum turbent, Tel mercenario modo cantum accelerent; qnin
90 imo, sollicitus de eo etiam sit, ne diebus artificialibus tantam tres Tel
quatuor studiosorum, sed demto praecentore, ad minimum sex una Tice
templum ingrediantur.
5) Ne denique solemnitati funerum aliquid detrahator, tempore
Tacationis Cantor cum Rectore semper conferat, ne plures Studiosorom
35 dimittantur, quam quidem par est.
6) In Cantationibus diebus festis atque onomasticis, Patronoium
honori dicatis, suas Cantor agat partes, nulUusque facile, nisi soas,
sustineat Tices.
7) Cantnm singulis Mercurii ac Sabbathi diebus a 12-ma usqae
so ad 1-mam in Gymnasio celebret, nee denique intermittat, domi snae,
peculiari hora, studiosos aeque ac pueros, quibus singularis ad Musicam
indoles est, in eadem informare, eo quidem fine, ut semper aHqui praesto
sint, qui discedentibus ex Gymnasio Choristis, saccedere in eorum
queant locum.
S5 8) De Discantista bono praesertim ut sollicitus sit, reqüiritor: id-
que eo magis, quanto majores ejus, in Musica, apud nos produd solita,
sunt partes. Neqne tamen Cantoris est, ut Discantistam Tel alat Tel
Testiat, Tel salarium ei solTat: quüm ex Cassa publica salarium, magi-
stratoaliter decretum habeat.
40 9) Pro musica Tocali cum instrumentali conjungenda, si ad nuptias
Die Mediascher Schulordnung und GFesetze von 1762 259
primi ordinis vocetttr, Cantor com choro, in id probe attendat, ne vel
ipse vel subordinati sui cantus Indicros prodücant.
10) Qüotqnot Gantorem Academicmn, qui simnl bonus est docens,
in promotione ad officium scholasticnm snbseqnnntnr, illomm erit, locmn
ei cedere, nisi singularis intervenerit ratio. 5
11) Existente vero easn, nt Cantor ad docendum minime sit aptos
indispensabiliter statatmn esto : ne additamentmn Salarii, recens factum,
uUo sub praetextu sibi vindicare velit.
12) Si pars Oeconomiae scholasticae suis fuerit sub manibus, ut
administranda fidelissime administret, et diyidenda dexterrime dividat, 10
iubetur.
b) COLLABORATORÜM Il-di et Ill-tii LEGES qua taKum.
1) Omnia Ck>llegarum officia, suo tarnen quisque ordine düigenter
observet, tam quoad doctrinam, quam quoad vitam et mores, üxora-
tos vero nullus sit. is
2) In Glassibus suae curae concreditis methodum docendi praescri-
ptam exactissime observent, praesertim ratione catecheseos et dictorum
classicorum ad captum explicandorum, atque deductis consectarüs prac-
idcis, duobus vel tribns, applicandorum. Curam praeterea habeant, ut
qnilibet Diseipulorum, Theses theologicas aeque ac dicta diligenter de- so
scribat, quo et in cognitione veritatum sacrarum, et in Galigraphia, ut
et orthographia, proficiant.
3) Caueant vero sibi, ut omnes in sumendis poenis vitent excessus,
ne, Tel nimia severitate Discipulos a discendo absterreant, aut confuudant,
vel iram praecipites, eorundem sanitati noceant, atque adeo fiamae suae 25
minus consuiant. Quin imo, si casu quo exorbitauerint in sumendis
poenis, Parentesque pro exprobratione eos conuenerint, injungitur, ut
sedato animo cum eis agant, et, si quid erratum est, suo modo excusent
meliora promittentes.
4) Oeconomicum Gollaboratorum quod concernit, eins haec est ratio, 30
ut Glassium parietes, januas, fenestras, mensas etc. ab omni laesione,
quoad eins fieri potest, immunes servent, si vero aliquis puerorum dam-
num aliquod intulerit, ad resarciendum illud mox adigendus erit.
5) Quidquid porro Proventuum est, vel ex tabulis, vel ex neglec-
tis, vel ex novitiatu a quovis Glassista exsolvendo, illud adcurate exac- 35
tum, Rationario Glassis illico inscribant, fideliterque adservent, tempore
rationis, annuatim a Rectore postulandae, in paratis numerandum, et
in Fiscum Gymnasii recondendum.
6) Didactrum suum in Hfl. 2. — consistent, a Classistis pauperio-
ribus angariatim potius exigant, in casibus morae vel renitentiae que- 40
relas deferant Patronis, indilata exactionis adsistentia medendas, quam
17»
260 Die siebenbürgisch-s&chsisclien Schulordnungen 1
nt anno elapso, vel plane nihil, vel id, qnod sanm est variis oontaitio-
nibtis extorqnentes percipiant.
7) Ex classe ante datom ad fünus pnlsom oltimnm neötiquam
exeant, exenntes vero probum aliqnem studiosum sibi constitoant, cajns
5 bae enint partes, nt commodis pneromm invigelet, nsque adeo, donec a
Processn fnnebri redieiint in Ciassem.
8) Correspondenter cnm aliis alianun Ckssimn Praeceptoribus,
fnnere generaliori existente 4; minns generali existente 2, ex Discipnlis
remissioribns, alternative tarnen, pro innere mittant; qni vero foneris
10 processn absolnto, statim Ciassem repetere tenebnntnr.
V. LEGES OPPICIALIÜM SCHOLASTICORÜM,
a) Praefecti.
1) Uti Patronomm, ciuinmqne mediensimn, nee non Paatomm filüs,
merito hoc debetnr, nt si idonei ad gerenda offida scholastica fherint,
15 prae reliqnis ad ea promoveantur: ita etiam prae aliis, coetoi schola-
stico in optionem dandi snnt. Si yero nnlli fnerint idonei, tam ex
nnmero exteromm etiam, ii potissimnm, qni et stndüs et virtatibos re-
liqnos antecellunt, coetni emnt commendandi. Praefectns ergo, et
stndüs et moribus, nt nomen snnm tneator, necesse erit.
so 2) Per plnrima vota ad Praefectnram erectns, in eo allaborabit,
nt singnlari diligentiae ac virtntis exemplo, aliis onmibns praelncaat,
atqne onmimodam Rectori sno obedientiam, reUqnisqne Gymuasii Colle-
gis officiositatem praestet.
3) Praeceptor Classis constitntus, minime Goll^;am se pntet, ant
35 Collegae aeqnalem, licet eadem, qna CoUegae onmes, teneatnr obliga-
tione, illnd omne fideliter agendi, qnod Praeceptorem decet, et methodi
l^bns praeseriptum est, snb poena arbitraria. In dednctione fnnenim
non nisi generalissimomm, adsit: ideo, qnod sna etiam Classis illnd fre-
quentare teneatnr.
30 4) Qno teneriores antem snnt, qnos cnrae soae concreditos habet,
eo etiam mitiorem sese praebebit pnernlis, praesertim eo casn, qno ali-
quid peccaverint.
5) In Conferentia apud Rectorem, non, nisi vocatus (excipe casum
extraordinarinm) compareat, et, si compamerit, stans coram Collegio
35 agat, et ad Quaestiones a Rectore propositas, respondeat.
6) In jndicio pnblico, loco sno ordinario sedens, assessoris partes
(nisi ipse sit rens) tneatur, cumqne Oratore et Seniore, jnssu Rectoris,
de sententia dictanda conferat.
7) Coetnm scholasticnm, vel praecipua saltim eins capita, ad deli-
40 berandnm, sine praescitn Rectoris, ne convocet, snb poena Hfl. 2.—
nee denique res inhonestas contra Rectorem defeudendas snscipiat.
Die Mediascher Schnlordnang and Gesetze von 1762 261
8) Seditionis capot, sab amissione officii, ne rit; qain si de male
feriatorma ac tmaoltnantinm oonailiis aliquid perceperit, illad statim
Rectori detegat. Quodn vero, seditionis conscius, id non fecerit, mal-
ctabitnr Hfl. 5.—
9) OfSdalee reliqaos secnndarios ad unmn omnes, officii sai honeste 6
admoneat, et non obtemperantes (sine ulteriori altercatione institata)
citari cnret, qno in proximo jadioio, inobedientiae snae, poenaa Inanfc.
10) Stndiosos in saos ordines dividat, et Schema divisionis, jannae
saae applicet, nt qmlibet eomm statim rescire queat, an in templmn
yel yero pro funere spectet. lo
11) Coiam aedificiorom scholiutioonmi omnium, tanquam Oecono-
mns Rectori snbordinatns diligentem exerceat, et si qnid damnnm in-
talerint, de damno mox reparando sit sollicitas.
12) Gantationes feriales ne negUgat, qnod si yero, ex snfficiente
qnadam ratione, ab eis abesse debeat, nt vicarinm snmn habeat, de 15
1^6 erit.
13) Qnoad peconias pnbUcas, et percipiendas et erogandas accura-
tissimiis sit, singnlaque tam Perceptormn, quam Erogatorom Nomina,
in praesentia Oratoris et Secretarii nnins, rationario diügenter inseribat,
ne in ratione, Rectori annnatim reddenda, hiatus reperiantnr. Si yero 90
inita ratione non solommodo hiatns reperirentor, sed crimen etiam pe-
cnlatas subversaretur, de officio Praefecti, ad plenariam damni repara-
idonem obligato, actum erit.
b) Oratoris.
1) Orator suf&agüs stndiosorum el^endus, yel ex Mediensibus yel u
ex Pastorum et Diaconorum filiis, yel si horum nulli fuerint idonei, ex
iis eligatnr, qui et litterarum et yirtutum studio reliquis antecellunt.
Praeceptor Classis alicujus constitutus, eadem observet, quae Praefectus,
yi legis 3. 4. 5. sibi praescripta obseryare tenetur. In Deductione
fimerum, generalissimorum solum, adsit, ideo: quod sua etiam Classis 30
illud firequentare teneatnr.
2) Os Coetus uti Orator est, ita maxime cayeat sibi, ne inhonestis
propositionibns os suum aeque ac Goetum scholasticum maculet; nee
denique, nomine coetus, quidquam proponat, quod priyatae ultionis
sipeciem habere potest. 35
3) XJt nomen suum tueatur singulis anni Quadrantibus, puta, Festo
Nativitatis, Paschatos, Pentecostes et denique (per Leg. infra 9.) tem-
pore praelectionis l^um, Orationem de utili quodam argumento, in
Auditorio publice, coram Rectore et Collegis, totoque Coetu, habeat,
et data quayis solemniori occasione, proximus, qui rostra conscendat, esto. 40
4) In conyocationem coetus, sine praescitu Rectoris, cui omnimo-
dam debet obedientiam, tanto minus consentiat, quanto periculosiores
262 Die siebenbürgisch- sächsischen Schalordnungen 1
pro 86 enrnt Gonseqaentiae, ezinde enatae. Legem vero hanc violans,
laet mülctam Hfl. 5.—
5) Si quae sibi innotaerint male feriatormn ac seditiosomm oon-
silia, ea, ufc illico Rectori manifestet, obligatas esto, sub poena
6 Hfl. 5.—
6) In jndicio publico Betons praesentis jossa, sab initium omnes
officiales de administranda Jnstitia; coetnm vero de obedientia et testi-
monio fideliter perhibendo paucis admoneat; snb finem antem judicii
iteruu jnssn Rectoris, primo Offlcialibns saam obligationem incoloet,
10 dein vero coetnm, nt sibi a vitiis caneant, brevibns hortetnr.
7) Assessoris praeterea partes in Jndicio (nisi ipse sit rens) snsti-
neat, sententiamqne, commnnicatis, jnbente Bectore cnm Praefecto et
Seniore opinionibns, latam, clara voce publice pronnnciet.
8) Signomm latinitatis inter studiosos vigorem promouere stadeat,
15 nxas de signo moventes, audiat, eommqne Utes componat, caTeatqae,
ne contendentes de hac re, Rectori molestias creent. Qnodsi vero aliqui
cnm decisione Oratoris minus contenti atqne inobedientes faerint: hos
citari curabit per Decnriones, eo fine, nt proximo sese sistant jndicio
pnbHco. Per noctem vero signnm habentes, Denariis tribns noiet
20 9) L^es, singnlis annis, praestitnto sibi a R^tore, cnm praesdtn
Inspectoris, tempore, praelegat praevia oratione, de legnm ntilitate ad
coetam habita.
10) Praefecto absente, ejns vicarins sit, et, qnidqnid leges ab illo
postnlant, fideliter exeqnatnr, rationem vicariatns sni redditnros, quam
25 primum advenerit Praefectns.
c) Leges Senioris Seu Centnrionis.
1) Senioris sen Centnrionis officium uti reliqua etiam, non ex sola
aetate, ant ex sola prioritate ordinis metiendum est; sed ex dotibus
animi. Si igitur fncns aUquis, longa annomm serie, in locnm ab orar
30 tore secnndum protrusus fuerit: tunc per Uberam coetus electionem,
senior constitnendus erit, et qnidem ex iis, qni in bonamm artimn
aeque ac virtutum studio habent Senium.
2) Senior rite constitutus attendat praecipue in Decuriones, eosqne
admoneat, ut officio suo satisfaciant; quod si vero admonitionibns pa-
35 rere noluerint, citandi, judicioque sistendi emnt.
3) Conferat cum Praefecto et Oratore in judiciis publicis, tanqnam
Assessor, de ferenda judiciali sententia.
4) Si Praeceptor Glassis alicujus constituatur, ex methodo sibi prae-
scripta docere, et, omnimoda lenitate, pueros demnlcere debebit, sab
^ gravi animadversione. Ab officiis vero publicis omnibua solutus esto,
nisi tota Glassis fanus primi ordinis generalissimum frequentare te-
neatur.
Die Mediascher Scholordnimg und Gesetze von 1762 263
5) Oeconomicmn, si qnod sibi concreditum habnerit, diligentissime
coret, omniaque rationario inserat, Rationem, sub anni cajnsyis finem
Bectori redditnms.
d) Leges Decurionum Seu Exactornm.
1) Deonrionnm, per Snffragia eoetüs qnovis semestri, i. e. statim 5
post Festum non anni, et post Festom Johannis, eligendomm, qnatuor
sint, et qnidem ex provectioribns, qni in literis aeqne ac virtatibna,
majores reliqnis habent profectns: Proximi enim emnt ad conditiones
qnasYis honoratiores obeundas.
2) Extra Scholam tarn in publicis funerum Processionibiis, quam lo
in templo attendant, ne qni immodesti sint, ordinem turbent et ex de-
feetn psalterii, non eanentes, vel in plateis cirenmspiciant, vel pnlpito
otiosi adstent. Admonitioni locnm non dantes, notent, et notatos proximo
Jndido, in forom provocent snb poena d. 50.
3) Qoidqnid praeterea mali, vel propria, vel aliena experientia 15
edocti, ab altero alterove stndiosorom commissi, noverint, illnd explo-
ratis, quoad ejns licet, rei circumstantiis, Rectori referant. Partium
antem studio laborantes, aut delatores falsi puniantur, poena dupla or-
dinaria d. 50.
4) In schola vel tumultus, vel saltem strepitus, praesertim post 20
Tisitationem excitantes, aut musicam, aut compotationes etc. exercentes,
diligenter notent.
5) Citata sua, ante judicii congressum, nulla ratione divulgent;
cam Rectore vero omnia, anteqnam in Judicium publicum se conferat,
communieent. 25
e) Leges Aedilis.
1) Hie ex senioribus studiosorum, per suffragia, qnovis semestri,
eligendus, probatae fidelitatis homo sit, et in Oeconomia bene versatus.
2) Praefecto, tanquam Oeconomo scholae superiori, subsit, eumque
in expeditionibus suis oeconomicis sublevet. so
3) Si beneficium quoddam, inter Dominos GoUegas et Studiosos
dividendum fuerit; aequam ejus inter singulos divisionem, sub Inspec-
tione Praefecti, instituat, et quidem secundum mensas. Qui divisionis
modus, tarn ratione Hfl. 4. — quam ratione Gubulorum Tritici 4. pro
pnlsatura exsolvi solitorum, observandus erit. 85
4) Panem ex pistrinis scholasticis provenientem, pro more hactenus
reoepto distribuat, servato sibi, quovis octiduo, uno integre pro studio
et labore.
5) Demos pistorias ad scholam pertinentes, quavis septimana visi-
tet, eo quidem fine, ut Pistricum praevaricationi obex ponatur, atque 40
snpellex pistoria rite conservetur. Qnod si vero praevaricationis aliquid
deprehenderit, illud Rectori illico referat.
264 Die siebenbürgisch- sächsischen ßchulordnungen I
6) Si quando Pistrices mntentnr, aedilis cura erit, nt altera alten,
se praesente supellectilem pistoriam adcarate exhibeat. Exhibitam yero
aedilis calamo consignabit.
7) Curam habeat, ut loca et aedifida scholae publica, porticos,
5 gradns, area et anditorium, singulis Mercnrii ac Sabbathi diebus hora
1 — 2 mundentur.
8) In mores, tarn Succrescentium, quam etiam Mendicantium, soUi-
cite attendat; preces tarn mane, quam vesperi, decantato hymno, et
biblico qaodam Capite lecto, com eis celebret.
10 9) Specialis etiam aedilis obligatio haec erit, ut caueat, ne Tel
mendicantes, yel alii quicunque, cum cahdela ardente, et cum igne,
minus caute, aut, aut in Museis agant, aut in porticibus Scholae diva-
gentur.
10) Tempore hyemali, tecto scholastico nivibus obsito, ut fumaiia
15 ab incolis museorum exurantur, curabit, ita tamen, ut facta prius in
quovis domicilio, aquae provisione, exustio suscipiatur; quin imo, si fu-
marium fnit rimis peryium, necesse erit, ut aliquis Comilitonum aqua
munitus, sub tectum ascendat, fnmarioque ad avertendum incendium
adstet.
20 11) Omatum auditorii, tempore solemnitatnm publicarum procuran-
dum, sibi incumbere sciat. Quidquid praeterea, pro omamento in audi-
torio appensum est, illius specificationem scriptotenus confectam, aedilis
apud se habeat, Successori suo demum exhibendam.
f) Leges Secretariorum.
25 1) Secretariorum, quovis semestri duo, per vota constituantur, ex
optimae notae studiosis.
2) Constituti vero, factis sibi codicillis, tempore judicii neglecta,
noctes atque poenas conscientiose ambo consignabunt; neque sibi par-
cant; sed omnia n^lecta ad nomen suum accurate adjiciant.
30 3) Tempore diyisionum, quilibet computum neglectorum, noctium
atque poenarum adcuratissime instituat, institutum conferant, et, an
utriusque notata inter se concordent, dispiciant.
4) Quantum, quod quilibet studiosorum in codicillos debet, oerto
Catalogo specificent; et in Divisione Decurionibus exhibeant; si yero
35 Quantum ex divisione percipiendum, unius alteriusve snbjecti neglecia
non adaequet, Secretariorum erit, debitores eo compellere, ut restautias
ex propria bursa solvant.
5) Neminem debitorum ex schola discedere permittant prius, qoam
solvent; alias ipsimet solvere tenebuntur.
Die Mediascher Schulordnimg und Gesetze Ton 1762 265
VI. LEGES DISCENTroM tarn TOGATORUM quam
CHLAMYDATORUM.
A) Qnoad ingressnm in Scholam.
1) Quilibet, anteqnam hno venerit, Rectorem de adventu sno cer-
tiorem reddat, eo fine, ut de commoditate meliori sibi prospicere queat. &
2) Nemo, nisi snfficiente, et probitatis et diligentiae testimonio
mmiitns fuerit, recipietm*.
3) Omnes jmrejnrando, coram Rectore, cmn ad pletatem, tnm ad
diligentiam, sese obstringent. Unico hoc discrimine observato, nt mino-
res 18. annisy stipnlata tantam maon, maiores vero solemni juramento lo
obedientiam promittant.
4) Loco et ordine, quem Rector, post datam fidem adsignauerit,
sint contenti, neque nllos ideo excitent motns. Logo autem in ordine
sibi adsignato, et a Rectore disoedentes, mox, tarn Praefectam, quam
etiam Oratorem bnmaniter salntent, et, nbi locmn in ordine obtinne- 15
rint, significent. Nee denique intermittant, ante insertionem nominis
sni in Albnm, Bibliothecae conferre d. 34.
5) Pro exploratione profectunm, qnivis neo-advena apnd Rectorem
se sistat, nt, pro re nata, eam in classem instroduci queat, cni ratione
profectnnm snorum maxime accomodatus est. Discere enim non pndor 20
est, pndor autem est, non discere yelle.
6) Pro cursoratu, quilibet peregrinus adveniens solvere tenebitur
Hfl. 2. — , ab hoc cursoratu autem, ut et a servilibus novitiorum prae-
stationibus, Civium Mediensium filios Rector absolvet; quin imo, siqui,
honoratioiis conditionis novitiatus onera, pro consuetudine hactenus 25
recepta, redimere voluerint, ut ea redimant, licitum esto, indulgente
Rectore, exsolutis Hfl. 3. d. 40.
B) Qnoad progressum yitae scholasticae.
1) Quilibet fidei juratae memor esto, atque sie pietati erga Deum,
obedientiae erga Praeceptores, et praesertim Rectorem nee non diligen- so
tiae in studiis, sedulam navabit operam.
2) Omnes sub gr^e existentes, cuiuscunque sint conditionis, se
etiam sub lege esse, eo testari debebunt, ut sibi justum reputent id,
quod reUquis omnibus, vi legum, est justum. Quodsi vero aliquis, pro
sna persona exceptionem a lege scholastica praetenderet, huic nullus in S5
Bchola erit locus.
3) Principalis omnium scholamm lex cum haec sit, ut quilibet ad
Bcholam pertinentes, iusto tempore adsint, nee extra scholae parietes
pemoctent, (excepto summae necessitatis casu) sequentes intuitu hujus
sanciuntur leges: 40
17 Statt »34« später »60«.
266 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
j. ■. I . -1 ■ - r I - ■ ■ —
l-ma: nt aesiate hora nona, hyeme autem S-va claudatar porta,
eaque clausa, institnatnr ab Oeconomo yisitatio, qni abseates,
poena d. 1., post 9-nam yero et lO-mam venientes poeoa d. 3. af&-
ciendos notabit.
5 2-da: ut, post yisitationem, neminem per portam egredi permittat.
34ia: ut hora ^4 ^1 aestate; hora antem 10-ma hyeme portam
penitns clandat, neqne quenquam intromittat, sine Collega sit, siue
stndiosns, snb poena Hfl. 12. — vel 24 Plagarnm.
4-ta: nt exorto, quod Dens avertat, in urbe inoendio, valvas ntras-
10 que illico aperiat, deleto antem eodem, quemyis post repetitam
yisitationem, venientem, Inbens intromittat; noctem vero haben-
tes, notet.
5-ta: nt omnes extra necessitatis casum, aut sine exorata a Rectore
venia, noctem habentes, solvant d. 24.
16 6-ta: ut si fors quidam sine yenia noctem habentes, per domom
Rectoris ingrederentur, illorum poena nihilominus sint d. 12.
7-ma: ut ii, qui yias prohibitas noctu sectari censentur, aut Oeoo-
nomum vexant, tempore judicii proyocati, non simplici, sed duplici
aut triplici noctis poena afficiantur.
20 8-ya: ut refractarii seu fractores fundamentalis ac sanctissimae legiB
portariae, in uno eodemque anni Quadrante, bis, extra necessitatis
casum, et sine Rectoris yenia noctem habentes Hfl. 5. puniantnr,
ter autem habentes e Gymnasio ejidantur.
9-na: ut, si aliquis yel Clausuram seu seram portae yiolayerit, yel
25 muros scholasticos, quaqua yersum tendentes, transscenderit, is aut
Togam deponat, scamnum declinatums, aut Hfl. 10. — Togam una
cum scamno redimat.
10-ma: ut porta, yesperi, statuto tempore, clausa et obserata, altero
die, non, nisi post preces matutinas, aperiatur; utque ii, qui noc-
30 tem habuerunt, subsequenti die mane se statim Rectori indicent.
11-ma: ut porta, sub horis publicis, licet aperta sit, ab omnibns
Gymnasii incolis, ut clausa reputari debeat, et ab Oeconomo solli-
cite custodiri, ne studiosi exeant aut per alios turbentur.
4) Scholasticae yitae ratio postulat, ut nullus CommiUtonum in al-
35 temmsitinjurius: nemo igitur studiosorum cohabitantium, nimio extra-
neorum apud se confluxu, aliis sit molestus; speciatim tempore visitatio-
nis ab Oeconomo peragendae, nemini peregrino apud se ampUus dent
locum; quin imo, post yisitationem, ipsos etiam Comilitones, in nno
eodemque museo sibi non cohabitantes arceant, sub poena d. 25. ordi-
40 naria.
5) Si qui yero Gymnasii ciyes praeter id, quod lege sancitom est,
una manserint post visitationem, yel nequitiarum tractandarum vel oom-
Die Mediascher Schulordnung und Gesetze von 1762 267
potatdonum causa, cachinis rusticis indnlgentes, strepitnsqne excitantes,
solvere tenebuntar singnli poenam ordinariam.
6) Panier etiam, sab predbns vespertinis, et post visitationem
Mnsica in mnseis ne andiator, sab poena ordinana, nee denique cai-
quam hyeme post horam S-vam, aestate vero post 9-iiam ad importan- 5
dum yinnm, pateat porta.
7) Qni tempore, yel noctnmo vel diumo, vel solns, vel cum sociis
fabulas romanenses, aliosque libros baereticos, scurriles, et juventutem
in vitia fiecti ceream, corrumpentes, legerit, toties, quoties deprehensus
fiierit, solvet poenam ordinariam. lo
8) Biblia omnes babeant et dih'genter legant, ita, nt dno qaotidie
absolvant capita. Si vero qni faerint, qni Bibliis destitnantar, illorom
erit curare, ut, qno citius, eo melius, Rectore in auxilium vocato, ea
acquirant, sub poena arbitraria. Praeter yero lectionem Bibliorum,
Auctores Classicos latinos potius, pro sedula lectione sibi commendatos ^^
habeant, quam germanicos, bujus saecuU genio accomodatos: namque
captioso borum dicendi genere multi ita capiuutur, ut latinos auctores,
mazimo suo damno, postbabeant.
9) Supina negligentia laborantes et fuci, qui scholam tantum pro
diversorio, non vero bonarum artium officina, habent, iterum iterumque 20
admoniti, nt Palladi litent, nee parere volentes, mutent locum, si mutare
noluerint mores.
10) Qui Lectiones, ex dispositione Rectoris frequentandas, petulanter
n^Iexerint, a notatoribus in quavis Classe constitutis, diligenter noten-
tnr, solvantque pro neglecta quavis lectione d. 6. Poenam vero hanc 25
non attendentes, sistantur Conferentiae, et pro delicti gravitate puni-
antur.
11) In Schola nnllus audiatur sermo nisi latinns inter Gommili-
tones; qno fine signnm latinitatis semper vigere debebit. Per noctem
illnd habentes solvant d. 3. Signifer vero vemacule loqnens d. 6. 90
12) Gonsortia prava amantes, Execratores, Sabbatbi Profanatores,
Praeeeptorum contemtores, puellamm sectatores, Scortatores, adulteri,
fiureSy ebrietati dediti, cauponas frequentantes, Ghartis lusorüs ntentes,
Rixosiy famae honestae Sugillatores, Libellomm famosorum auctores,
Duellantes etc. etc. pro qualitate reatus, publice puniantnr, nee inter S5
hnmanitatis studiosos tolerentur.
13) Convivüs lautioribus et nuptüs, sine Rectoris venia, nemo inter-
sit, sab poena ordinaria. Quamvis vero cum venia interfuerit, de eo tarnen
sibi prospiciat, ut, remotus ab omni petulantia ac lascivia, omnia vere-
cnnde, boneste graviterque agat. Qui vero choreas clanculares frequen- 40
taverint, itidem poena ordinaria affecti discant sapere. Nee minus inter-
dictum esto studiosis mnslcis, ad quorumlibet vocautium nutum, in locis
268 Die Biebenbürgisch- sächsischen Schulordnangen 1
occnltis, fidibns Indere, et choreis occasionem subministrare, sab poena
amissionis Instromentoram mnsicoram. Diebos deniqae onomasticis, nt,
in unius alteriasne stndiosi nominis gratiam, lectiones n^Iigantor, peni-
tus prohibitmn esto.
5 14) Arma, gladios, enses, sclopeta, pnlverem pirimn etc. neminiin
Gymnasio asservare licitum est, snb poena ordinaria.
15) Male Talentes, quo citius eo melius, Rectorem de stata sqo
valetudinario certiorem reddant, memores dicterii: Principiis obsta, sero
medicina paratur. Imo proficuum maxime erit, ut quivis yaletadinarins,
10 melioris curae causa tempestive sibi de hospitio quodam in ciTitate
prospiciat.
16) Quoad vestitum, omnes soUicite yitandi erunt ezcessus, Hinc,
1. Pileos setaceos cum holoserico nemini gestare Ucebit, nisi o£Scia-
libus primi ordinis, Praefecto et Oratori, nee non Senatorom
15 Pastorumque et Civium bonae conditionis filiis.
2. Fibulae laminae et catenae argenteae; cingula item holoserica et
coUaria alba, non nisi praedictis licebunt.
3. Ocreis germanorum more confectis, penitus nemo, cothumis vero,
quoad partem posteriorem elevatis, (®tö(Iet^®d^ul^e) ii soli, qnos
20 numero primo nominavirnus, incedere audebunt.
4. Gapilli vero, arteficiose crispati, et quidquid eiusmodi est, Gym-
nasii studiosos, praesertim Togatos, non decebunt. Pectines deni-
que curvatos, in publico gestare nemini Togatorum licitum erit
17) Venationi et piscationi, aucupio item, extra yacationem, nemo
25 studeat, sub poena ordinaria; vacationis autem tempore, pro recreatione
animi, talia etiam, licet parce tantum, excerceri poterunt.
18) Tempore insitionis surculorum, foenificii, decerptionis pomoram
et vindemiarum, sine speciali Rectoris venia, nemo studio&orum, rel his
vel illis sub poena ordinaria adjumento sit.
30 19) Yineas et pomaria aliorum, studiosi ne ingrediantur eo fine^
ut vel uvas vel poma, pro suo decerpant lubitu, secumque asportent;
si vero tale quid perpetraverint, a Yinitoribus deprehensi, et ignomiuia
afiPecti, quamlibet uvam, quodlibetque pomum ordinaria redimere tene-
buntur poena.
35 20) Si quis aedificio scholastico aliqua ratione nocuerit, aut ligna,
vel in Museo, vel in porticibus Andere ausus fuerit; aut fenestram vel
fomacem fregerit, is poena ordinaria dupla mulctabitur, et ad repara-
tionem damni simul obligatus erit.
21) Fumum Tabaci sugere in Gymnasio, propter incendii pericu-
40 lum, usque adeo nemini licebit, ut quivis in hoc otio deprehensus, toties
quoties, poenam ordinariam daturus sit.
Die Mediascher Schulordnung und Gresetze von 1762 269
22) Ciroa mensam coqumariam (meridie hora XL — Xu., vesperi,
et quidem aestate hora 8 — 9 hyeme vero 7 — 8.) occnpati commensales,
preces fondant, latino sermone utantar; josto tempore sm^ant, seque
post preoes gratianun actorias, in loca sna recipiant, ne compotationi-
bus vel fiitilibns colloqxtiis praebeatnr ansa. Idem observabant illi 5
qnoqne^ qni vesperi eoqninas habent, quibns ne ultra visitationis, ab
oeconomo peractae^ tempus, nna maneant, severe hac lege praecipitar.
23) Disciptilos nemo sine praescitn Rectoris, sibi a Parentibns tradi
patiator, ant snscipiat, sub poena ordinaria dupla. Qaibus antem Dis-
(dpnli, privatim informandi, concrediti faerint, illi commodis eomndem, lo
secnndnm methodi classicis praeceptoribus praescriptae, l^es, diligen-
tissime invigilabmit, eosque hamanissime tractabmit, ne feramm more
in ÜIos saevire videantor, sab poena amissionis Discipnlomm.
24^ Gonditiones quoque, sen informationes privatas; in domibns vel
Mecaenatom, vel Civimn, tarn in litteriS; quam in musiciS; sine Recto- 15
lis consilio et scito, nnlli snbeant.
25) Praebendistae, qnomm alter a Rectore et Collegis, alter vero
a coeta constitaendns est, at officio suo summa fidelitate satisfaciant,
liac lege obligantur. Praeyaricationis autem rei, non tantum mercede
Hfl. 4. — privabuntnr; sed graues praeterea etiam dabunt poenas. 20
26) Qui in Gantationibus publicis minus honeste se gesserint, in
illos Rector, pro eo, ac aequum est, animadvertet.
27) Admonitionibus officialium, Praefecti, Oratoris, senioris, nee
non Decurionis, si quis non paruerit, poenam luet ordinariam; imo pro
rei circimistantiis; et majorem. 25
28) Colitis vero, et speciatim Praeceptoribus, imprimis vero Rec-
toii inobedientes, ob commissum multo majus delictum graviori, vel
pecuniariae, vel coiporali poenae in judicio publico, subjicientur. Quin
imo, si quis stndiosorum, neglecto Rectore, vel oraliter vel scriptotenus,
quocunque modo, vel coram Inspectore, vel coram Magistratu aliquid so
moliretur, nihil se profecturum sine Rectoris praescitu, certo sciat.
29) Senior musei cuiusvis, in mores et facta Cohabitatorum suorum
attendat, eosque officü sui modeste admoneat; non obtemperantes, sine
multo verbornm strepitu, per Decurionem citari cnret. Si vero senior
peccauerit, duplo majori poena se reum fore sciat. 35
30) Tumultum aut seditionem contra Tnspectorem, Rectorem et
Praeceptores excitare volentes, vel actu ipso excitantes, cum infamia
rel^entur.
31) Coetus Scholasticus sine praescitu Rectoris, ad capienda con-
silia, ne coeat, etiam si Praefectus et Orator eundem convocet, sub 40
poena arbitraria.
270 Die siebenbürgisch-sftchsischeii Schnlordntiiigen I
32) Qnilibet Gymnasii civis, pro jnrata saa obligatione, ne, si
quae seditionis semina sparsa fderint, tenetnr, nt ea Rectori illico de-
tegat, snb gravi animadverBione.
33) Si vero Coetas causam aliqnam lionestam habuerit agendam,
5 apnd Rectorem, id, ut per Praefectom, Oratorem et Seniorem, cea ca-
pita totius coetns repraesentativa, boneste fiat, licitnin esto.
34) Qui rens existens, se judicio petnlanter snbtraxerit, re poeni-
tiiis explorata, et per testes discussa, in absentia judicabitnr, etpoenam
grayiorem experietur.
10 35) Sab judicio et Lectionibus publicis nemo comessetnr, aut e 6jm-
nasio egrediatur, nee denique se, vel ex judicio vel ex lectionibus publi-
cis evocari patiatur, sub poena ordinaria.
36) In Electionibus ofßcialium, tam primi, quam 2-di ordinis,
Praefectus et Orator duo vota, reliqui vero omnes, unum tantummodo
15 habeant: omnes vero Electiones tum demum valorem suum habebunt,
si Rector pluribus votis gaudens, easdem habuerit ratas.
37) Officium quamvis onerosum, sed communi votantium sufi&agio
sibi demandatum, nemo recusare audeat, sub poena remotionis. Decu-
riones praesertim seu Exactores, sub spe ulterioris promotionis, officimn
20 ne recusent; atque in notandis illis, qui templum aut funera negligunt,
omnem adhibeant diligentiam.
38) Precibus publicis matutinis bora 5-ta et vespertinis bora 6-ta
omnes interesse tenentur, sub poena d. 3. Praesertim vero Musici, iis
diebus, quibus musica mediante, Dei laudes celebrandae sunt, praesto
25 sint, sub poena ordinaria.
39) In frequentationibus templi, diebus Dominicis ac Pestis, dato,
post pulsum, cum tintinabulo Scbolae, signo, omnes studiosi una, suo
ordine, ingrediantur; qui vero tum, dato scilicet signo, non praesentes
exte ordinem ingressi faerint postmodum, singuli solvant d. 1. Tem-
30 plum vero penitus negligentes d. 3. et sub templo e Gjmnasio in dvi-
tatem exeuntes d. 25.
40) Aestate nemo studiosorum ex templo exeat; hyeme vero, hoc
est, a Dominica 4-ta adventus, usque ad Dominicam Palmarum, sab
decantatione bymni e suggestu dietati, exeundi libertatem habeant om-
35 nes. Caveant vero sibi, ne vel cum cohabitatoribus, vel cum aUis qni-
buscunque, durante cultu publico, in museis epulentur, aut compotationes
exerceant, sub poena d. 50.
41) De officii summi frequentatione hjemali tempore, hoc obser-
vetur: ut expositioni Evangelii, in auditorio potius intersint studiosi,
40 quam ut tempus otio terant. Aestate vero summum [officium] omnes
quotquot sunt, frequentare tenentur sub poena d. 5.
Die Mediascher Schnlordnnng und Gesetze von 1762 271
42) Quos Bector, ex provectioribns oonstitaerit eo fine^ ut historias
biblicas Hübneri, pneris, in aadltorio congregatis, explicent: ii benefi-
cinm sibi collatnm cogitent ideO; quod hac occasione, habitnm publice
proponendi acquirere qaeant.
43) Diebus dominicis et festis, et septimanalibus ordinariis; illoram 5
omnimn, qxd vel pulpito sacro adstant, vel scanma ad latera altaris
posita, ooeapant, officium erit; ut psalterüs iustructi, hymnos devota mente
et Yoce modulentur, sub poena ordinaria.
44) Oratioues sacras diligenter audiant, nee ex persuasione vana^
ac si oratorem audire nequirent; vel somno impudenter sese dedant, lo
vel libros genio seculi accommodatos l^ant sub poena ordinaria. Po-
sito autem, oratorem actu non audiri: hoc in lege ponitor^ ut biblia,
templo inferenda, potius legant, quam alium quemcunque librum.
45) In templo artificialibus diebus, tarn mane quam yesperi cele-
brari solito, ad Praecentorem attendant, ne cantus acceleretur nimium, 15
ut ex cultu Dei fiat opus operatum sub poena ordinaria.
46) Exeuntes ex templo studiosi, modestissime et sine circumieo-
tione oculorum procedant, cogitantes: se coram facie Dei, et coram
&cie Amplissimi Magistratus, ut Nutritomm scholae nostrae, ambulare.
47) In frequentationibus funemm, quo omniä ordine fiant, statu- 20
tnm esto:
1. ut finito pulsu, datoque deinde cum tintinabulo signo, pro funere
spectantes, onmes, suo ordine procedant! secus facientes, vel Pro-
cessum retardantes, punientur poena ordinaria.
2. ut suo ordine omnes, quotquot pro funere iverunt, ex funere 20
iterum redeant, scholamque ingrediantur; si vero quis ex funebri
processu discesserit, ordinemque turbaverit, subibit poenam or-
dinariam.
3) ut quivis studiosus extra ordinem, special! quadam, vel consangvi-
natis vel alius speciei, obligatione ductus, pro funere iturus, a so
Rectore veniäm petat.
48) Gonferentiae CoUegiali omnes, quotquot sunt, maximum tri-
büant respectum, ea quidem ex ratione, quod summum sit tribunal
scholasticum.
49) Tempore Examinis sese subducentes, et adspectum Mecaenatum S5
fugientes, pro perdifis reputabuntur, poenisque meritis condignis, af-
ficientur.
50) Ratione orationum sacrarum, die solis ante templum in audi-
torio habendarum, haec sauciuntmr, ut quilibet eas non frequentans,
puniatur amissione panis eiusdem septimanae, ex pistrinis provenien- 40
tis. Oeconomi autem, orationem n^ligentis, poena enmt d. 34.
272 Die siebenbüigisch-sftchsischen Schulordnungen I
51) Honestatem erga cives^ atque offidositatem onmes Gymnasii
incolae quam maxime eolant; Patronis vero summam praestabunt
reverentiam, et maximum, uti debent; in omnibus obsequium.
52) Mendicantem vel famulum, ciYibos pro aggravio faturam, in-
5 scio Rectore, nemo suscipiat, quin imo, si quis famulum, ex propriis
etiam alendura, suscepturus fuerit, ut illud Rectori indicet, neoesse est.
Nee detdque quisquam studiosorum pro mercede plus promittat, quam
intertentionem seu victum; ex amietu vero, duo paria indusiorum et
femoralium, par denique caligarum et calceamentorum. Praeter baec
10 yero, vel mendicantibus, yel famulis susceptis, de eo quam maxime
prospiciatur, ut pro captu suo, in litteris etiam proficiant.
53) Mendicantes, vel famulos habentes, illud agant^ ut eos direc-
tioni aedilis committant, tam eo fine, ut preeibus, bonisre moribas
assuefiant, quam hoc, ut ad munditiem seu mundificationem scholae^
16 operas suas conferant.
54) Quoad celebrandam festivitatem gr^orianam, cavetur, at
universus coetus, inchoata apud scbolam processione, per urbem boneste
procedant. Ordinem igitur turbantes, Tumultuantes, splodentes, larvis
induti etc. a Decurionibus notabuntur, et in judicio protrabentur.
20 Licet igitur honesta recreatio, hac occasione, nemini denegetur, cho-
reas tarnen, sine expetita speciali Inspectoris venia, ducere, non licebit.
Quin imo, si etiam cum venia hujus generis recreatione utantur, de
excessu sibi diligenter caveant, nee denique larvati in aream descen-
dant. Id, quod etiam tempore bachanaliorum penitus sit vetitum, snb
26 poena arbitraria. Quin imo, si qui alio etiam tempore, licet com Beo-
toris venia, sine tamen speciali Inspectoris indultu, choreas duxerint
publicas, gravissimam experientur animadversionem; Rector vero
Hfl. 6 punietur. Eo etiam tempore, quo scopatum ire solent, omnis
severissime, per hanc legem, prohibetur excessus, in specie vero et
so splosiones.
55) Limites portae scholasticae nemo, qui veste scholastica non
fuerit indutus, trausgrediatur, excepto casu necessitatis e. g. lignorom
findendorum et inferendorum causa.
56) Ex civitate in scbolam venientes, in Goemeterio ne divagentnr
85 noctu; multo minus homines per coemeterium ambulantes, perterreüar
ciant, sub gravi animadversione.
57) Lectiones publicas, atque preces nemo sine Tnnica vel chlamyde,
scholastica ingrediatur. Rectorem vero nnllus, nisi Toga vestitns adeat,
excepto tamen Oeconomo, si in officio versetur.
40 58) Sine Rectoris venia peregre nemo proficiscatur, nee denique
ultra terminum, pro reditu adsignatum, emaneat sub poena arbitraria.
Hie Mediascher Scliiilordiuing und Gesetie yon 1762 273
Quam prinram yero quis redierit) nt reditam saam Bectori indicet; lege
statutam esto.
59) Per^e profectari, snos sibi snbstitaant yicarios, ne vel infor-
matione püeromro, vel in officiis pnblicis, puta, templo et funeribus
freqnentandis, nllas deprehendatnr defectns: sab poena ordinaria. 5
C.) Quoad EgresBum e Gymnasiö.
1) Ante evolntam anni spatinm nemini ex Gjmnasio discedere
liceat: planta enim saepe translata^ nnllnm fert finctom.
2) Qni discessnm e schola meditantur, de eodem matore, et, yel
qnataor ante abitam septimanis Rectorem reddant certiorem. Acade- lo
mlas vero salntatori, se prins examen, in praesentia Patronomm, snbi-
tnros sciant.
3) Discedere yolentes, testimonium doctrinae et yitae expetant,
qnod tarnen non, nisi nitima discessus die, ex manibus Rectoris, cum
gratiamm actione reali acceptnri snnt. 15
4) Becolaa e Gymnasiö ante abitam, nnllns transportet; qnin snb
ipsnm etiam abitam, priasqnam cum Secretario egerit, et omnia debita
lite exsolyerit, res ne qnidem e loco moyeat.
5) Omnis yaledicens, ex snpellectile saa libraria, libram qaendam
ntilem Bibliotbecae offerat, nomine sab in libram inserto; Fisco antem 20
Gymnasii pnblico pro grati animi tessera exhibeat ofl. 1. 50.
6) Qai cnrsam saom Gymnasiasticam, cam lande confecerant, üa
onmibas pablice yaledicendi facultas dabitor; qai yero male rem saam
^erant, hoc yaledictionis pnblicae benefido priyabnntar.
7) Post acceptam testimoniam, yaledictionemque peractom, nemo 25
per^rinos ultra diem illam, qua testimonium accepit et yaledixit, in
civ^itate commorabitur; excepto unico necessitatis casu.
8) Sumtibus, quoad ejus fieri potest discedentes parcant; nee sine
Rectoris yenia conyiyium, Exitus dictum, instruant; hoc yero frequen-
tare yolentes, nomina sua apud Rectorem profiteantur. so
9) Comitatus Discedentium, qtd cum laude curricülum confecerunt,
impetrata a Rectore yenia, amplior esse potest; illos autem, qui nullas
memere laudes, comitari, indignum judicabitur, secundum illud: noscitar
ex socio, qui non cognoscitur ex se.
10) Insalutato hospite discedentes, et profugi, Tabulae nigrae, sub S5
Porta affixae nominetenus inserentur, tanquam ingrati et proscripti;
neque exinde delebuntur prins, quam yel in persona, yel per litteras
deprecatorias, in judicio publico prael^endas, rem cum Rectore et coetu
composuerint.
11) Si quis, bono testimomp mxmitus, hiuc discedens, injurius post- 40
ea fuerit yel in Patronos, yel in praeceptores : illius testimonium, ut
Momimeiita CkrmuilM PaedagogicA VI lo
274 Die siebenborgiscSi-B&clifliBcheii Schnloidniiiigen 1
ementitam, nullius plane yaloris fatomm esse, haec lex dedarat; imo
etiam rescripto mediante pro tali declarabitnr.
Vn. LBGES CONVICTÜALIÜM. vid. Lex Rectoris Nro 35.
1) Singalis diebus, nnns convictaaliam sit hospes, cajns officiam
5 erit, mensam instrnere, clbum patinae indere, mensae apponere, preces
ordinarlas ante, et post mensam, latine recitare, a mensa deniqne se-
ponere, vasa colligere, collecta in debitnm locam remittere, et Huseo
iUi, in quo comedernnt, de mnnditie omnimodo prospioere, sab poena
ordinaria.
10 2) Hospitis qnoqne est, attendere, ne qnis Commensalinm, Yel alia,
qnam latina ntatur lingva; Tel ante preces gratiarnm actorias, a mensa
discedat; si qoi vero discesserint, eos citari cnret.
Vm. LEGES CHORISTAßüM.
1) Sacris diligenter interesse, et Cantori, nt Directori sao, sisga-
15 lari observantia atqne obedientia tenentar, sab poena ordinaria.
2) Vicarii Cantoris existentes, tarn diligenter saa officia peragant,
qoam qai diligentissime.
3) Absqae Rectoris venia et Cantoris praescita, pro mofflca facienda,
vocatl, tanto minos abeant, qnanto majorem, contra legem hanc im-
20 pingentes, Initori sunt poenam.
4) Clavem thecae, in qna Mosicalia asservari solent, a Gaatore
receptam, eidem mox rursas tradant.
5) Ex Mnsicalibus, suis manibos concreditis, inscio Cantore, alüs
petentibns, vel ad describendam, yel ad alios osas, nihil exhibeant
26 E. LEGES BIBLIOTHECARIL
1) Bibliothecarius a Rectore pro meritis denominandos, eo coram
intendat, ut Bibliotheca non modo nullum accipiat damnom, sed, ut
bene conservata, etiam aageatur.
2) Libroram sab Inspectione Rectoris, ex ordine dispositorum, ac-
80 curatum conficiat Catalogum ac repertorium, cujus exemplar, alterum
apud Rectorem, alterum autem apud Bibliothecarium erit.
3) Singulis anni quadrantibus, Codices a pulvere diligenter mundet,
adhibitis duobus in subsidium novitüs.
4) Extraneorum penitus nemini, nisi fors Rector vadimonium in se
85 susceperit, Libros elocet; Domesticis vero eos, quos petierint, luboiter
exhibeat, ea tarnen conditione, ut sibi Obligatorium aliquod, propia Ho-
minis, nee non anni et diei perceptionis, subscriptione munitum, exhi-
beatur.
Die Mediaseher Sehalordnong nnd Gfesetase von 1762 275
5) Bibliothecam curiositatis causa visitantes, hümanissime excipiat,
talemqae iii omnibus se praebeat, ut intelligant, sibi, cum Bibliothe-
cario non nomiDO tantum, sed et re tali, coUoquium esse.
6) Bibliothecarius Antecessor ezactam successori suo, coram Rec-
tore reddat rationem, de omnibus ad Bibliothecam pertinentibus. 5
7) Curam gerat, ut pecuniae a Noyitüs in Bibliothecae Fiscum
collatae, rationario cuidam peculiarl, diligenter inscribantur, rationes-
que annuatim coram Rectore et Conrectore, aceuratissime subdncantur,
eo fine, ut tarn de perceptis, quam de erogatis semper certissime
constet. 10
8) Vigil praeterea sit, ne aliquis, vel Dominorum Gollegarum, vel
yero studiosorum, e Gymnasio discedat prius, quam Librum quendam
utilem, pro Bibliothecae augmento, obtulerit. Ouius augmenti librarii
rationem aeque redditurus est.
9) 8i über aliquis pcrditus fuerit, sua ex incuria: tunc ad Resar- 15
citionem damni plenariam, obligatus erit.
X. OEOONOMI LEGES.
1) Oeconomi officium, licet sit ambulatorium, ita, ut omnes studi-
osi suo, in eodem, septimanatim se se exdpiant ordine, constantiam
tarnen summam, et fidelitatem jure suo a quovis exigit, ideo quidem: 20
quod Oeconomo claves portae, tanquam dmelium aliquod sacro sanc-
tum, concreditae sint. Hinc, si Rectoii constet, aliquem inter suoä,
non esse fidei probatae hominem, cum illico ab oeconomia admini-
stranda arceat. Hinc
2) Oeconomus summam portae habeat curam, eamque tempore 25
statuto yesperi claudat, et mane tempore statuto aperiat (vid. L^es
Discent. Lit B. uro 3.). Curam denique habeat, ne sub horis pubUcis
aliquis egrediatur; egredientes vero notet, et Decurionibus citandos tradat.
3) In notandis üs, qui aut yisitationem, aut noctem habuerint,
conscientiose semper agat. In minima vero officü sui parte, negligens so
. repertüs, punietur d. 5.
4) Ut constet, quo tempore, et quoties aliquis per anni unius spa-
tium neglexerit, quoque die, et quoties yisitationem aut noctem habuerit,
statuitur: Ut libellus aliquis oeconomicus comparetur, cui omnia per
totam septimanam dietim notata, ordine suo inseri debebunt, insertis 85
autem omnibus, Oeconomi nomen subscribi. Finita tandem septimana,
quilibet Oeconomus, libellum hunc, successori suo, in signum oecono-
miae suscipiendae, exhibeat, cuius officü iterum erit, omnia praedicto
modo, dietim consiguare.
5) Eos qui noctem habuerint, postero die, mane, ex Idbello oeco- 40
nomico, in peculiari schedula, descriptos, Rectori exhibeat.
18 •
276
Die siebenbfiürgiBch-s&chBischen Schalordnimgen 1
6) In reliquis officiis, quo pertinet coercitio puerorum petulanliam
ac discurrentium, summa moderatione peragenda; nee non oelebratio
devota precum vespertinanim et matutinarum; orationis sacrae, die
solia declamandae, elaboratio; luminls post datum, hyeme aeqoe ac
6 aestate hora 5-ta suscitatorium, circumlatio; Signi item datio cum tin-
tinabulo Scholae certis horis etc. piam ac diligentem se se praebeat
Praesertim vero turrim, pro pulsu dando ascendens, eo curam inten-
dat, una cum pulsantibus reliquis, ne campanae damnum accipiant;
caveat denique, ne pueri, aut secum, aut post se, turrim consoendant,
10 sub poena amittendae mercedis, pro pulsu dari solitae.
7) Si quando oontigerit, ut alter pro administranda Oeconomia,
alterum sibi substituat, lege cautnm esto : ut talis substituatur, de cuius
fidelitate nuUum est dubium.
•
Conclusio.
15 Necessitate plures oc specialiores leges postulante, plures ac spe-
cialiores cum consensu utriusque ordinis Patronorum addentor. Sciant
vero deliquentes, Delictis crescentibiis, et poenas crescere. Poena autem
ordinaria sunt d. 25. Deus custodiat omnes, et singulis eam largiatar
mentem, ne in voraginem illecebrarum huius mundl abrepti, poenas
20 dare teneantur.
Praemissas Leges omnes et singulas approbant, sancteque obser-
yatas volunt:
Georgius Jerem. Haner. m. p.
Eicelesiae Birthalbensis Fast ceteranunqae Aug.
25 Conf. Invariatae per TranssilTamam
Sapeiintendens.
Daniel Eonrad S. B. J. Nobilis
de Heydendorff. m. p.
Pro-Consnl Med.
30
Johannes Fleischer, m. p.
Ecclesiae Reqniniensis Pastor
et Decanns Generalis.
Andreas Hann de Hannenheim.
m. p.
Regiae Liberae CiTitatis et Sedis Mediensis
Actaalis ConsoL
Andreas Schunn. m. p. Matthaeus Czoppelt. m. p.
Pastor Eccl. Mediensis et Gymnasii Inspoctor. Reg. Lib. Ciyitatis et Sed. Mediensis Beg. Judex.
85
Stephanus Hann de Hannenheim.
m. p.
praeUbatae Sedis et Gintatis Sedis Jodes.
Michael de Sonnenberg. nLp.
joratos Notarins E^Jnsdem CiTitatis et Sedis
Mediensis.
Neben jeden Namen ist das Siegel des Betreffenden beigedrfickt
De Modo constitnendAe novae in Traässylvania Academiäe etc. 1762 277
59
De Modo constituendae
novae in Transsylvania Academiäe Opinio
G. J. Haneii Superintendentis. 1762.
§ 1. Academiam dico ordinatam ad perficienda littoramm studia, 5
pnblicam Docentiain et Discentium Societatem.
§ 2. Praesupposita :
1. genuina hac Academiäe notione; concessa
2. quam nemo rei gnaros negaverit, ejnsmodi Societatis utilitate;
admissa 10
3. quam Augostissima Princeps Ipsa agnoscit ejus nee essi täte:
admisso
4. qnod indabium est, Summi Principis Academias condendi
jure; accedente
5. SeriaoptimaePrincipisAcademiamhocinPrincipatuvoluntate. 15
§ 3. Consultissimum esse videtur, ut (Scholis Gynmasiis, CoUe-
giisqne Transylvanicis, in quibus jaciuntur studiorum in Academia
perficiendoram fundamenta, vel moderne in statu relictis, vel melio-
ratis) in constituenda nova hoc in Prineipatu Academia, probe atten-
datur longo usu et experientia probata exterarum Academiarum con- so
stitutio, utque neglectis inutilibus et minus necessariis retineantur
omnia, perficiendis litterarum Studiis utilia, magisque necessaria.
§ 4. Huc res quaedam mihi referendae videntur et personae
nonnuUae.
§ 5. Bes nullis non Academiis necessariae partim, partim utiles 25
hincque omnibus et singulis communes fere sunt sequentes:
1. Locus. Hunc a Germanicis Principibus, nee in maximis, nee
in minimis, sed in mediocribus regionis suae urbibus, ut plurimum
praesidiario milite destitutis adsignatum esse Academiis, Lipsia docet,
^ G. J. Haner schreibt am 16. Oki 1764 an den Hermannst&dter Dechanten:
»Piiftsimae hiyiu Principis ex intentione nova hoc in Prineipatu pro luventute Acar
ÜioHca erigenda est YniTersitas sen Academia. Qvanta qnaeso, quam insperata,
quamqne inaestimabilis est haec Optimae Principis Besolutio ! Si ipsam in se spec-
tem, miror eam, satisqne mirari non possam: haereo vero, planeque confündor, si
Tna ex parte consider^m homagialem nostram illi exactissime satisfadendi obliga-
üonem, parte yero ex altera indisputabilem nostram memoratam obügationem de-
bite adimplendi insnfficientiam.« Orig. im Hermannst&dter Capitolar-Arch. Nr. 707.
278 Did siebenb&gisoh-sftchsiseheii Sehnlördnuiigoii 1
Yittemberga et Jena, Oöttinga insuper et, ut plures taceam, Acade-
miamm novissima, ErlaDga.
2. Aedificia, eademque tarn publica, qualia imprimis sunt
qnatuor Facultatum Auditoria pro peragendis actibus earandem solem-
5 nloribus, publicaque Stadiosorum informatiotie ; quam privata pro privata
Professorum habitatione necessaria.
3. Leg es tarn Docentes Professores, quam Discentes Studiosos
Academicos obligantes.
4. Jura, tam Professorum, quam Studiosorum Academiconun
10 priyilegiata.
a. Ju s inprimis ea, quae ad perficienda singularum Facultatam
Studia requiruntur publice privatimque docendi;
/}. Jus in onmia et singula Societatis Academicae membra
Jurisdictionem exercendi,
15 /. Jus Oradus vel bonores Academicos, BaccaUaureatom,
Licentiam et Doctoratum bene meritis conferendi.
5. Libertates variae, potissimum vero sequentes:
a. NoYOS libros scribendi,
b. In Academia scriptos censendi,
20 c. Censos probatosque edendi, hincque
d. Liberam Tjpographiam exercendi,
6. Libros aliis in Academiis editos procurandi,
f. Bibliotbecam publicam, hincqueBibliopoUum etiam adomandi.
g. Ex una Academia in aliam cohcedendi. ,
25 6. Immunitates, speciatim una a Jurisdictione, seu foro
commimi, ab oneribus vero publicis altera.
7. Salaria Professorum, pro circumstantiarum, personarom, yel
illarum etiam, quas tradunt Scientiarum diversitate, diyersa, ad
honestam tamen eorum sustentationem sufficientia. Tandem
80 8. Honoris gradus etiam (nobis Bang dictus); Hunc suis in
Academiis attendisse, Docentibusque non solum sed et discentibiis
assignasse Germaniae Principes, non contemnendum, tam certun est^
quam quod maxime.
§ 6. Inter Personas aliae sunt, quarum Studia in Academiis
85 sunt perficienda, quive discentes a discendo appellantur, sire a
Studendo Studiosi; aliae quibus cura incumbit perficiendiDis con-
ti um studia, quive a docendo, Docentes communiter dicuntar, yel
a solemni scientiaram professione, Professores.
§ 7. Cum vero diversa sint litterarum Studia, Theologica nimirum,
40 luridica, Medica et Philosopliica, Discentiumque alii, pro diverso
naturae instinctu, Theologica adament, aliaque sibi prae caeteris ex-
De Modo constitaendae novaa in TnnBsjlvaiiia Academiae etc. 1762 279
colenda smnant, alii ut cujosris desiderio satisfieri queat, dirersi etiam
ezteris in Academiis constitati sunt Frofessores.
§ 8. Gumque Societas Docentiam sen Professonun eadem Studia
tradentiam, dici soleat facultas, studia autem ad quatuor referantur
classes (§ 7) liquet cur communiter totidem in Academiis exoticis 5
numerentor Facultates, Theologica, luridica, Medica et Philosophica.
§ 9. Quaelibet harum facultatum peculiarem suum in iis habet
Praesidem, Decanum dictum, cujus officium est, causas sui ordinis
moderari, Frofessores ejusdem convocare, gradusque sua in facultate
impertiri. lo
§ 10. Tota vero docentium, discentiumque Societas, suo gaudet
Bectore, qui ab Academiae Professoribus, per electionem constitutus,
plerumque per unius anni decursum
1. totam rem Academiae publicam, pro re nata curandam,
2. Studiosos in Societatem Academicam recipiendos, 15
3. Causas in eadem exortas, vel solus, vel postulante rei gravitate,
cum Facultatum Decanis et Senioribus seu Senatu Academico defi-
niendas habet.
§ 11. Dum praemissis convenienter de constituenda novainTran-
sylvauia Academia sit agendum, Locus ante omnia esse yidetur 20
determinandus. Hunc salvis semper saniorum judiciis (vi § 5 uro 1)
nee Cibinium dico, nee Szäbvarosinum sed Mediam utpote, et ex
loci in regione situ et ex aSris salubritate, et ex sueta ibidem victu-
alium yilitate et ex praesidii defectu commendabilem. Accedit, quod
Media obtinendomm 25
§ 12. Aedificiorum publicorum et privatorum (§ 5 n. 2) intuitn,
Cibinio longo sit praeferenda, sive in usum Academiae publicum,
exstructae jam tum Civium aedes sint comparandae, sive norae fun-
damento exstruendae. Mediae enim longo minus quam Cibinij pro
aedibus fundoque impendendum veniet pretium, vel maxime, obtenta so
a Majestate Sua Sacratissima, urbis circulum, meridiem occidentemque
yersus ampliandi facultate. Studiosis etiam perinde ac Professoribus,
aedium proprietate destitutis, hospitia leviori Mediae quam Gibinii
conducere licebit pecuniae Summa.
§ 13. Cum utriusque boni ordinis causa, certae Leges sint sunune 85
necessariae, veteresque illae, aliquot Seculorum usu sint probatae,
Academiisque tantum non omnibus communes, eae omnino non essent
retinendae: perspecta yero fors, ob hujus aliarumque Academiarum
aliciyus momenti diversitatem, novarum necessitate, aliae etiam con-
dendae ac novae. 40
§ 14. Cumque recensitis supra (§ 5 n. 4. 5. 6) Juribus, Libertatibus
ac Immumtatibus iisdemque privilegiatis nuUa veri nominis carere
280 Die Biebenbürgisch-s&ehflisehen Schtiloidnimgen 1
possit Academia, iis omnibus et singolis, pro nostra etiam nova
opportune impetrandis, sedula danda foret opera.
§ 15. Personarom porro Academiae primariarum, seu Professomm
habenda esset ratio talesque ne quid Academiae nostrae deese videatni,
6 qualibet in Facultate essent constituendi, In Theologica quidem ad
minus duo ordinarii Augustanae Confessioni invariatae addicti,
quibus urgente necessitate addi posset ejusdem Beligionis Extra-
ordinarins; in Juridica etMedica totidem, inPhilosophicavero
äd minimum quatuor. ünus Philosophiae stricte sie dictae, alter
10 Matheseos, Historiarum tertius, et quartus Linguarum Orientalium,
quibus sub Extraordinarii titulo, jungi etiam posset Professor Linguarum
quarundem Occidentalium.
§ 16. Pro obeundo rite Professorum munere, sollicitissime seligendi
essent Yiri cujusvis facultatis eruditissimi, singularique dono didactico
15 praediti, sive Indigenae, sive Extranei. Hi enim imprimis, si erudi-
tioni junxerint pietatem;
1. et ad conciliandam novae Academiae famam,
2. et ad alliciendos undique dissitis etiam ex regionibus, stadiorom
cultores, et
20 3. quod Caput rei est, ad obtinendum praecipuum Academiae
scopum, perficienda discentium studia sint aptissimi.
§ 17. üt vero tales eo certius haberi queant faciUusque, Salaria
juxta superius (§ 5 n. 7) observata, a quingentis usque ad mille Bhe-
nenses adscendendo, iis fore determinanda.
25 § 18. Bequiruntur vero staute projectato (§ 15) Professomm
numero, quotannis in Salariorum sortem eroganda Sex minimum
florenorum millia, unde porro consequitur, eadem certum prae-
requirere Centies mille Florenorum Fundum, cui adinveniendo, cum
me yideam imparem, aliis relinquere cogor necessariam ejus exquirendi
so curam.
§ 19. Ne vero in Professores nihil agentes tot tantaeque quotannis
temere profundantur Salariorum summae, tanta, quanta posset novam
in Academiam allicienda esset studiosa Juventus, quod probabiliter fieret,
1. Si omnes non Transsylvaniae tantum, sed totius etiam Hungariae
35 Nationes, per Litteras Sacratissimae Suae Majestatis patentes, de in-
dultis Academiae praememoratae privilegialiter Juribus, Libertatibus
et Immunitatibus redderentur certiores;
2. Si, quod aliis etiam in Academiis Augustanae Confessioni ad-
dictis, fieri solet, Discentes quicunque absque Nationis et Beligioms
40 discrimine, ad hanc nostram etiam admitterentur;
3. Si Professores ejus omnes et singuli, in tractando quocunque
scientiarum genere, lingua uterentur eruditis conmiuni, latina;
De Modo constitaandae novae in Transsylvania Academiae etc. 1762 281
4. Si modemae victaaUiim vilitate, omni meliori modo, ex gratia
privilegiali, mmdinamm hebdomadaliam duplicatione, perennis con-
dliaretor duratio;
5. Si Stadiosoram paaperioribas, vel peconiaria qaaedam con-
stituerentor Stipendia, vel Mensae minlmam gratuitae. 5
§ 20. Plarimam etiam ad Academiae nostrae celebritatem con-
ferret, si, et Stadiosi Academici Civibos adnamerarentor honoratioribas,
et Professoribos, ati exteris in Academiis certos inter eminentiores
a Sacratissima Saa Majestate decemeretar honoris gradas.
§ 21. Inprijnis Academiae Bectoris hie habenda foret ratio, coi lo
tarnen, non obstante ejas praerogativa, ati reliqois Professoribas certam
et immediatam, et qoidem pro privilegiali Jurisdictionis Saxonum
Transsilyanorum Ecclesiasticae exigentia, speciatim Saperintendentiale,
hac in patria determinandum esset forum.
§ 22. Plara, quae qoispiam commemorari hoc loco debaisse fors i5
existimayerit, vel ideo tacenda in praesentiaram autumo, qaod ea,
partim minus utilia censeam, partim minus necessaria, potissimomque
ad constitatam jam tum pertineant Academiam, non vero de qua hie
agitur, de novo constituendam.
60 20
Synode in BirtMlm, 31. Mai 1763.
De statu soholarum harumque melioratione.
Sessio I.
Absolutis his, de statu scholarum harumque melioratione deque
formanda desuper opinione consultandum esse, dicit Beverendissimus 25
Dominus Superintendens, qaove de indispensabili submittendae eius-
modi opinionis necessitate convincantur P. P. C. C, praelegi curat
commissionales Excelsi Begii Oabernii d. 28. Apr. anni currentis, ad
ecclesiae nostrae evang. Curatores datas, et ut factam Scholarum in-
Testigationem, ona cum sua, de earum melioratione opinione, Gubemio 3o
indilate submittant, injungentes. His praelectis, agnitaque opinionis
quantocyaus submittendae necessitate, mediantibus devotis precibus clau-
ditur prima haec sessio antemeridiana.
Sessio n.
Sospirio devote praemisso, progressum in laboribus coeptis com- ss
mendat Beyerendissimus Praesul, et tria potissimum momenta pensi-
tanda commemorat:
1. De fundatione novae in Transsilvania Academiae,
2. De Aug. Confessioni addictorum Consistorio,
3. de Articulis Yisitatorüs. 40
Primo, quod fundationem Academiae in Transsilvania attinet,
282 Die siebdübfifgifloh-sIefaBiBeheii Sehulordiniiigai 1
lii\ja8 rei Ber. Praesol initio historiam narrai Accidisse mminun
Superiori anno, ut Excell. dominus Commendans Generalis, Nicolai
Adolphus, liber Baro de Buccon, Ang. Principis condendae noTae in
Transsilvania Academiae intentionem sibi detexerit, utque snam de
6 ea opinionem, scripto conceptam, exhibeat, iniunxerit. Satisfedsse se
huic smnmi Yiri mandato, eique sua in chartam coigecta, qnae etiam
publice praeleguntur, transmisisse meletemata. Occurrebat in iis
1. Laude sua non defraudanda Academiae definitio, quod scilicet
Sit societas docentium et discentium, publice ad perficienda litte-
10 rarum studia, ordinata.
2. Generalis
a. de rebus,
b. de personis, ad quamvis Academiam necessarüs tractatio.
3. Specialis dictorum ad Academiam, hac in patria condendam,
16 ad locum, aedificia, leges, jura, libertates, immmunitates, docentiom
salaria et honoris gradus, applicatio. Befert, perhiberi hanc opinionem,
gravibus, speciatim ob fundi defectum, difflcultatibus obnoxiam, Yiennam
transmissam esse. Subiicit Clar. Dom. Decanus Cibiniensis: omnino
fundi, ad tantam rem necessarii, adinventionem prae omnibus difficilem
20 esse; alii rem simmii momenti, alii grandium difScultatum, alii con-
sequentiarum posteritati facile praeiudicaturarum esse consent.
Auditis bis P. P. C. C. iudiciis, Yir Beverendissimus hocce thema
maturiori et accuratiori omnium ruminationi commendat.
Sessio IIL antemeridiana.
25 Mensis Junii die 1. Vir Beverendissimus auspicium &cit pia
ad Patres Synodales gratulatione, de divino transactae feliciter noctis
beneficio, fusoque ad Deum ardenti, ut in adiutorium nostmm intendat
Toto, atque dein extemplo
I. in mentem P. P. C. C. revocat acta Sessionis hestemae pome-
80 ridianae vultque ut inpraesentiarum vota colligantur
1. de opinione super Academia in Transilvania fundenda, quo fine
cum compellaretur Clar. Dominus Decanus Generalis, is rem dilatam
Yult, donec cum Dominis Politicis hac de re coUatum sii Clar. Dominus
Cibiniensis, Orator Yniversitatis Ecclesiasticae rem usque ad adyentam
85 Excell. Buccouii differendum suadet. Omnium denique reliquomm P. P.
Sjmodalium haec fuit Sententia, quiescendum esse; quodsi vero hocn^o-
tium y Iterius et magis serio urgeatur, tum occasione Synodi cujusdam partiar
Iis desuper ciendae, de omnibus ad hanc rem necessariis, dispiciendmn esse.
...
n. Adsumit Bev. Praesul rem Scholasticam, eo fine, ut
> Cod. Stoltz: BnccoTT. > Cod. Stoltz: »publica« statt »pnbfioec
" Cod. Stolti: »nrgeietor« statt »nrgeatnrc.
Synode in BirthSlm, 31. Mai 1763 283
a. A. Synodus de melioratione Scholarmn, quoad per nos fieri
potest, consaltet,
ß. ut opinionem suam promat, intuita ineliorationis, quae ex
sola Aug. Frincipis dispositione sperari potest.
Hac occasione movebatur quaestio, quid respondendum sit Aug. 5
Beginae in opinione Excelsio Begio Gubemio submittenda ad quae-
stionem, in quo media subsistant? Bespondetur: Generaliter sie respon-
dendum esse, quod in quibusdam locis media consistant in aere, in alüs
yero in naturalibus; ea vero cum in aere, tum in naturalibus existentia,
in quibusdam locis sufficientia esse, in pluribus vero minus su£ßcientia. lo
Cum hac occasione mentio fieret laudabilis constitutionis Oymnasii
Coronensis, referebant Domini Delegati Yenerandi Capituli, quod Clar.
Dominus Inspector nimiam sibi sumat auctoritatem,
1. intuitu poenarum Scholasticarum,
2. intuitu scholarum in Septem pagis existentium. i5
Bespondebatur, Clar. Dominum Decanum Barcensem in Yen. Capi-
tolo Barcensi, prout Mediensem in Mediensi, Cibiniensem in Cibiniensi,
non quidem immediatum, summum tamen esse scholarum adeoque etiam
Coronensis ac 7 p^anensium Inspectorem. Eis dictis solvebatur sessio.
Sessio lYta pomeridiana. 20
De melioratione scholarum, tractandorumque in iisdem studiorum,
pergit disserere Beverendissimus Praesul, et praelecto Gymnasii Cibinien-
sis, Coronensis et reliquorum civitatensium, proiectato meliorationis modo
I. De opinione, ad Aug. Aulam submittenda, quaerit, intuitu quorum
punctorum submitti debeat, quo melioratio scholarum sperari queat? 25
Yidetur A. Synodo, actis submisissimis Aug. Beginae, pro singulari in nos
dementia, gratiis, rogandam esse Aug. matrem, instantissime, ut ob
Gjmnasiorum et Scholarum plurimarum miseram conditionem, clemen-
tissime indulgere dignetur libertatem:
1. filios Jobagionales, per nonnullos nobiles saepe violenter e scholis so
eripi solitos, ad mentem legum patriarum, studiis applicandi,
2. subjectis aptioribus, exploratis eorundem profectibus, oras
exteras visitandi,
3. aedificia scholastica civitatensia, quoad fundamentum etiam pro
necessitate ampliandi, S5
4. Ubros in scholis necessarios, in patriam inrehendi,
5. Quartiria in civitatibus, pro juventutis sexus utriusque docen-
tibus, gratuita habendi.
n. Opinionem de emendatione scholarum, in quantum illa per
nos fieri possit, ex tabulis de visitatione scholarum confectis, petendam 40
esse, specialiora referenda ad instantem, cum supremis nationis Officia-
libus, coUationem.
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286 Die siebenbürgisch- sächsischen Schnlordnimgen 1
2. Ixistruotion
wie bey der Anno 1766 Mense Jan. Febr. und Mart za
wiederhohlenden Sohul -Visitation zu ver&hren.
Tit Herr Decanus oder der von Ihm zu ernennende tanglicheVicarius,
5 wird aller Orthen seine und noch eines Fratris Capitularis Ankunft,
den Tag vorher kund thun lalsen, damit die Lehrende sowohl als
die Lernende, Knaben und Mägdlein, durch den Pastorem loci, Yor-
läufig mögen befehligett werden können, sich den folgenden Tag, nach
verrichtetem Morgen-Oottes-Dienst, in der Schule finden zu lalsen.
10 Dieselbe werden aller Orthen auf dem Püarrhof einkehren und
speisen.
Sie werden den Abend vor der Visitation den Pastorem loci,
qua Inspectorem und einige beruffene Ältesten, insonderheit die Kirchen-
Väter, in Abwesenheit der Schul-Lehrer, auf ihr Oewilsen
15 fragen:
1. Ob sie selber vor die Schule und alles, was darzu gehöret,
pflichtmäMge Sorge tragen, insonderheit dieselbe fleiCdg besuchen etc.?
2. Ob der Bektor zu rechter oder unrechter Zeit um die Schule
gebetten?
20 3. Ob er zuerst bei dem Hn. Inspectore und sodann bei denen
Ältesten um die Schule angehalten? oder just das Gegentheil gethan?
4. Ob er nicht etwa durch Geschenke, oder durch Versprechungen,
diesem und jenem den Schullohn nachzusehen, oder gar durch dessen
versprochene Verminderung zum Bectorat gekommen?
25 5. Ob der Bector keiner irrigen Lehre verdächtig sei?
6. Ob er einen nicht nur unanstölsigen, sondern auch exem-
plarischen Wandel fahre?
Insonderheit
a. Ob er des öffentlichen Gottesdienstes, an Sonn-, Feier- und
80 Werk-Tägen fleifeig warte?
b. Ob er seinen Inspectorem, als seinen Vater kindlich in
Ehren halte?
Besonders
a. Ihm in allen billigen Dingen gehorche?
85 ß. Sich von ihm jederzeit, wenn er über Hattert zu gehen
genöthigt wird, die Freiheit solches zu thun ausbitte?
y. Ihm, wenn er nach Hause kommt, seine Wiederkunft so-
gleich melde?
c. Ob er mit denen Dorfs-Leuten, und den Seinigen friedlich
40 lebe? oder aus nichtswürdigen Ursachen zanke?
iB Die Instroktion im Keisder Kapitel hat das Utere »Schiümeister« statt »Bedor«.
liiBtraetioii für die SchulTiBitation 1765 287
d. Ob er züchtig sei ? oder mit dieser trnd iener Weibsperson,
entweder beiTag oder bei Nacht, einen verdächtigen Umgang
habe, oder gar zuweilen aus der Schule auszuliegen pflege ?
e. Ob er mäMg sei? oder, bald in, bald aulser der Schule,
Frefs-, Sauff- und Spiel-Gesellschaften veranstalte, bald 6
denen von andern veranstalteten fleiMg beiwohne?
f. Ob er der erwachsenen Jugend gestatte, unter dem Gottes-
dienst, des Abends, bei der Nacht, besonders in der heil.
Ghristnacht, in die Schule zu kommen, allda zu lärmen,
zu schulisen etc.? lo
g. Ob er nicht unehrliche, oder doch ihm unanständige Hand-
thierung treibe?
h. Ob er nicht in seiner, oder der Seinigen Kleidung der Sache zu
viel, oder zu wenig thue?
7. Ob er auf seinen Cantorem und andre untergebene, aller i5
Orten, wo er gegenwärtig ist, gebührend Aufsicht habe, und sie alle
in gehöriger Ordnung halte?
8. Ob er bey denen nächtlichen Cantationen dafür sorge, dals
alles fein still und christgebührend zugehe?
9. Ob er die ihm anvertraute Schulkinder gebührend zu unter- 20
weisen die erforderliche Geschicklichkeit besitze?
10. Ob er seine Geschicklichkeit zum Unterricht gedachter Kinder
willig, treulich, und fleiisig anwende, oder seine Schuldigkeit zu thun
vielfältig unterlasse?
11. Ob er seine Schuldigkeit mit Jagen, Fischen, unn5thigen 85
Beisen, oder im Hannenhaus mit Schreiben, Bechnen etc. versäume?
12. Ob er in Bestraffung der unfleifsigen und bösen Sander
mäMg, oder zu gelind, oder zu scharf sey?
13. Ob er die Schulknaben nicht zu harter Handarbeit, oder
eignen unziemlichen Haus-GeschäSten mifsbrauche? so
14. Ob er das Schulgebäude und was dazu gehöret, als: Thüren,
Fenster, Ofen, Boden, Zäune etc. gebührend besorgen helffe?
Die Herrn Yisitatores werden diese Frage auCser der 7ten^ an dem
nemlichen Abend, auch in Ansehung derer übrigen Praeceptorum
zu wiederhohlen wifsen. Eben dieselbe werden am Visitations-Tag die 85
Visitation in Gegenwart erstgedachter Personen in der Schule oder
auf dem Pfarrhof vornehmen und zwar:
I Mit dem Bectore.
Dieser soll befraget werden:
Seine Person betreffend: 40
1. Wie er heüse? 2. Von wanner er bürtig sei?
3. Ob er ein Freigebomer oder ünterthan sei?
288 Die siebenbÜTgiseh-s&ohsischen Scfanlordniiiigen 1
4. Ob er verehligt, oder unverehligt sei?
5. Wo er studiert habe? 6. Wie weit Ers im stadieren ge-
bracht habe?
7. Ob er die heilige Bibel, und andre zu pflichtmäMgerFfihnmg
5 seines Amts erforderliche Bücher habe?
Sein Amt betreffend:
8. Ob er die ihm untergebene Scholaren in dem, worinnen sie
Unterricht bedürfen, treulich unterweise?
9. Ob die Knaben von denen Mägdlein abgesondert sejn? oder
10 ihre besondere Schulen haben?
10. Ob er ein vollständiges Yerzeichnils seiner Discipel, oder
richtigen Catalogum habe?
11. Ob er den Catalogum um die, denen SchulMndem zum Daseyn
gesetzte Stunde allezeit verlese, und die abwesende anmerke?
15 12. Wie Ers mit denen angemerkten zu halten pflege?
13. Ob er an Sonn- und Feiertagen
a. die Grdfsere nach der Hochmesse das ordentliche Evan-
gelium aufsagen lasse?
ß. die Kleinere mit einem aus dem Evangelio hergenommenen
20 Latein nach Haufs schicke?
}^. Mit beiden nach der Vesper dasEvangelium durchcatechisiere?
d. ob er, insonderheit in der heil. Fastenzeit, in denen Sonn-
Tags-Vespem, die Kinder den kleinen Gatechismum Luiheri
öffentlich und fein vernehmlich hersagen lasse?
25 14. Ob er einen schriftlichen Entwurff von der Eintheilung derer
Stunden und Arbeiten habe?
15. Ob er an Werktagen, Vor- und Nachmittag
a. den Anfang der Schularbeit mit Gk)tt mache und
a. einen oder zween Verse aus einem Kirchenlied mit
so den Kindern absinge?
ß. Um Erlangung des zum Studieren unentbehrlichen
Göttl. Segens ein kurzes und andächtiges Gebet mit
ihnen zu Gott schicke?
b. Entweder ein biblisches Capitel, oder eine biblische Historie
S5 ablese, oder ablesen lasse, das schwerste daraus erkläre,
und alles auf den Zustand der Kinder zu ihrer Erbauung
anwende ?
c. Ihnen den kleinen Gatechismum Lutheri und die Ordnung des
Heils, zu gesetzten Zeiten, vorzulesen und deutlich za
40 zu .machen pflege?
d. Ihre gemeiniglich tadelhafite Lebensart, nach Anweisung des
Instniction für die ScholTisiUtion 1765 289
bekandten Sitten-Büchleins, bestmöglichst zu verbessern
sich angelegen sejn lasse?
e. die Kinder ihre Lection, soviel möglich besonders auf-
sagen lasse?
f. diejenige, welche fertig lesen können, auch etwas auswendig 6
lernen lasse? und was? denCatechismum? Lieder aus dem
Psalmbuch? die Ordnung des Heils, oder auch den Donat
und Grammatic?
g. dieselbe auch im schreiben unterrichte?
h. Sie nothdürfiFfcig rechnen lehre? lo
i. Sie lehre, wie im Psalmbuch die Lieder, und in der Bibel
die bestimmte Bücher und in den Büchern die Kapitel
aufzuschlagen seyn?
k. Sie am Mittwoch wiederholen lasse, was sie Montags und
Dienstags, und am Sonnabend, was sie Donnerstags und Frey- lö
tags gelemet haben?
1. Ihnen am Mittwoch nach Mittag, bis zur Vesper, einen Zeit-
vertreib erlaube?
m. Dmen beym Heimlassen, jedesmahl auserlesene biblische
Sprüche mit nach Haufs gebe? 20
n. Die Schulverrichtung jederzeit mit beten und singen christ-
gebührend beschlüfse?
16. Ob er einige geschickte und fromme Knaben bestelle, die in
der Kirche, in der Schule und auf den Gassen, auf das sträflFliche
Thun der andern merken, und solches melden sollen? 25
17. Ob er wöchentlich, besonders bei dem Schlufs der Wochen,
ernstlich nachfrage, ob in der verstrichenen Woche auch jemand bofs-
hafftig gesündigt? und womit?
18. Ob und wie er die angegebene und überwiesene, oder gestehende,
abzustraffen pflege. so
19. Ob er denen Kindern, nicht gar zu offt, und gar zu gerne
erlaube, ohne Noth aus der Schule auszubleiben?
20. Ob er die Kinder, insonderheit die gröfsern fleifsig in die
Kirche gehen lasse?
21. Ob er jährlich, in Gegenwart des Pastoris und der Obrigkeit 85
und der Eltern der Schulkinder, eine besondere Prüfung, ob und was
sie gelernet, anstelle, oder Examen halte?
22. Ob er ein Album, oder Schulbuch bei der Schule und in dem-
selben die zu beobachtende Schulgeseze schrifftlich verzeichnet habe?
23. Was er. vor ein Salarium habe? in aere? oder naturalibus? 40
24. Ob er solches richtig überkomme?
25. Ob er mit genügsamen Brennholtz versehen werde?
MoDomenU GermaniAe Paedagogiea VI 19
290 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnimgen 1
Die Eltern der Kinder betreffend.
26. Ob sie ihre Kinder, nach yöllig zurückgelegtem vierten Jahr,
anbefohlener massen in die Schule schicken?
27. Ob sie die kleinere, und zur Haus- und Feld- Arbeit untaugliche,
5 Sommers und Winters in die Schule gehen lassen?
28. Ob sie ihren Kindern die unumgänglich nöthigen Bücher
anschaffen ?
29. Ob sie die gröfsere zur Sommers-Zeit, an denen Werktagen,
täglich in die Kirche, aus der Kirche, um eine Lection au&usagen,
10 in die Schule schicken und sodann erst zu Helfern in ihrer Haujs- und
Feldarbeit brauchen?
30. Ob sie solche, wenn sie sie aus der Schule nehmen wollen,
dem Hrn. Inspectori zur nöthigen Prüfung darbringen, und von dem-
selben freisprechen lassen ? oder sie nur nach ihrem eignen Gutdünken,
15 ungemeldet aus der Schule wegnehmen?
31. Ob und was die Kinder, anstatt des Lehrgeldes, ihnen vor
Sabbathai ia bringen?
IL Mit dem Cantore.
Diesem sollen erst alle vorhergehende, dem Bectori geltende
20 31 Fragen zur Beantwortung vorgelegt werden, sodann aber soll
insonderheit gefragt werden:
1. Ob er die Kirche mit singen gehörig besorge?
a. mit kluger Auswählung der öffentlich abzusingenden Lieder?
ß. mit deren geziemenden, nicht zu geschwinden, oder auch
25 nicht zu langsamen Absingung?
Y' Mit Singung einiger Choral-Stücke?
2. Ob er sich Mühe gebe, die Kinder die Melodeyen derer Lieder
gehörig zu lehren?
3. Ob er die geschickteste unter denen Knaben in der Musique
30 unterweise ? und sowohl mit denselben als auch den übrigen Scholaren
fleifsig Cantum halte?
4. Ob er bei Hochzeiten und Leichenbegängnissen, die Musique
und die ordentlichen Gesänge auferbaulich verordne und absinge?
5. Ob er die Knaben aufem Pult und in der Orgel, in guter
85 Ordnung halte?
in. Mit dem Campanatore.
Auch dieser, wenn Er Kinder in der Information hat^ soll aulser
denen, dem Bectori geltenden nachfolgende Fragen beantworten:
1. Ob er täglich zu rechter Zeit in die Kirche, abends die BetUocke,
40 allemahl am Sonnabend zu Mittag, zu Winters Zeit abends um 8 mid
morgens um 3 Uhr läute?
lüBtruction für die Schalyisitation 1765 291
2. Ob er seiner Schuldigkeit auch bei Hochzeiten und Leichen-
begängnissen mit Läuten genug thue?
3. Ob er die Olocken gebührend besorge, solche selber mit Behut-
samkeit läute und dafs sie auch von andern eben so geläutet werden,
wohl acht gebe? sie im Schmieren erhalte? etc. 5
4. Ob er auch Kirche, Sacristei, Kirchengeräth fleiCsig besorge?
5. Ob er Kirche, Kanzel, Altar und Taufstein rein und sauber halte?
6. Ob er das Tauf-Wasser selber darbringe, in das Taufbecken
ein- und aus demselben wieder ausgiefse, auch, wenn es sehr kalt ist,
etwas lauligt mache? lo
7. Ob er die Oblaten zur Communion selber backe, den Com-
munion-Wein selber abhole und besorge? Communion-Kannen, Kelche
und Patellen sauber halte?
8. Ob er Kirche und Sacristei-Thüren zu rechter Zeit auf und
zuschlü&e ? 15
9. Ob er sich bei Yorforderung uneiniger Eheleute und anderer
Zuhörer, willig und dienstfertig erweise?
10. Ob er im Forttragen und richtigem Bestellen der sogenannten
Currenten, seine Schuldigkeit pflichtmäfsig beobachte?
lY. Mit dem Mägdlein Lehrer. ao
Dieser hat alle dem Bectori vorgelegte, aber auf die Schul-Mägdlein
zu lichtende Fragen zu beantworten.
Es ist den HErm Yisitatoren erlaubt, diesen Fragen nach den
besondem Umständen derer besonderen Orthschaften noch andere (welche
aber in Actis Yisitatorüs genau bemercket werden mülsen) bey zu fügen. 25
Wenn nun Lehrer, Eector etc. alle ihm geltende Fragen gebührend
beantwortet hat, so soll derHErr Yisitator primarius demselben befehlen,
dafe Er sogleich in seiner und derer übrigen Gegenwart, eine Probe
mache :
1. wie Er (juxta nr. 13 lit. y) am Sontag über das Evangelium so
zu catechisiren pflege?
2. wie Er (juxta nr. 15 lit, a. b. c. d.) an Wercktägen zu singen,
zu bethen, die Biebel und biblische Historien zu lesen, den Catechis-
mum Lutheri, die Ordnung des Heils und das Sitten Büchlein, zu
tractiren gewohnt sey? S5
3. wie Er (juxta lit. e.) alle Arten der Lernenden, Abcdisten etc.
ihre Lection aufsagen lafse?
4. wie Er (juxta lit. g. h. i.) die Kinder im schreiben, rechnen,
und Bücher aufschlagen unterrichte?
5. wie Er, (juxta nr. 16, 17, 18) mit der wöchentlichen Erforschung 40
ihres Yerhaltens und Bestrafiung der sträfflich befundenen halte?
19 •
292 Die siebenbürgisch-sftchsischen Schulordniingen 1
Nach dieser gemachten Probe soll der Herr Visitator primarius:
1. Fleißige Lehrer, Bectores etc. zu fernerer sorftltigen Beachtung
ihrer hochwichtigen Pflichten, nachdrücklich anhalten.
2. Die unfleifsige und liederliche, mit willkürlicher Geld-Straffe,
5 ja gar mit der Cassation, bedrohen.
3. Die offenbahr ärgerliche, usque ad ulteriorem judicii Decanalis
recognitionem, ab officio suspendiren.
4. Allen und jeden ohne Unterscheid, die pflichtmäsfigste Besor-
gung, der theuren Kinder- Seelen, bey Verlust ihrer eigenen Seelen,
10 auf das aller emstlichste anbefehlen.
5. Fleifsig forschen, was der HErr Inspector glaube, dafs bey
seiner Schule etwa von neuem einzuführen, zu yerbe&em oder abzu-
schaffen sey.
6. Die Schul-Gebäude besichtigen, ihre Mängel fleifsig bemerken,
15 und denen HErm Pastoribus und Kirchen- Vätern deren Verbefserung
ernstlich empfehlen.
Wenn nun die Schul-Visitation vorbeschriebener mafsen, unter
Gottes Gnaden Beystand ihre Endschafft glücklich erreichet hat, so sollen
sich die HErrn Visitatores mit Dorffsvorspann oder im Verweigerungs
20 Fall (welche grobe Undanckbahrkeit mann von Gott und Ehr liebenden
Evangelischen Christen doch nicht vermuthet), mit des HErm Pastoris
loci Pferden bis aufs Nachbahr Dorff führen lafsen und auch allda in
allen Stücken auf gleiche weise verfahren.
Der Herr unser Gott, der eingebohrene Sohn des göttlichen Vaters,
26 der holdseelige Kinder Freund, der um unsert Willen ein Mensch,
ein Kind geworden, lafse sich diese dermahlen zwar unmittelbahr nur
auf die Beförderung der wahren Wohlfart der Kinder, in der Folge der
Zeit aber, auch auf die Gründung der wahren Glückseeügkeit der
Erwachsenen unsers Siebenbürgischen Sachsen- Volcks, abzweckende Be-
80 mühungen in gnaden gefallen! Er cröne sie aller Orten mit reichem
Seegen! Er gebe Lehrenden und Lernenden deren glückliche und
seelige Folgen, zu erfahren in Zeit und Ewigkeit, Amen! So erseuizete
aus innigst gerührter Seele, den 6. December im Jahr Christi 1764.
G. J. Haner, m. p.
35 Superintendent.
Oberkonsisi-Siti. vom 4. Okt. 1764 — Helveticae etc. d. 11. Oet. anni 1764 293
61
Oberkonsistorialsitzung vom 4. Okt. 1764 über
Errichtung einer Universität in Siebenbürgen.
Objectnm consultationis erat Erectio Academiae in Transilvania
pro Helv. et Aug. Gonfessioni addictis; ubi 6
Quaeritur. 1. An erigi debeat et conducat? Inter varias discordan-
tium oplniones haec erat praecipua : Gratiam Gaes. Begiam oblatam non
esse posthabendam, sed eo usque acceptandam, quousque circumstan-
tiae permitterent.
2. de loco, an Gibininm aptus sit locus? Plurimi minus aptum lo
esse aiunt; aptior tum manet indeterminatus.
3. An conjunctio cum Beformatis, licet quoad Professorem Theolog.
Facultatis unicum tantum, nobis proficua futura sit? Plurimi et prae-
cipui, quin onmes, negant.
4. An quidquam in hac causa sine concurrentia Illustr. Gancella- i5
lii de Bruckentbal decisive deliberandum sit? Besp. Non. Et sie ad-
ventu Illustr. Gancellarii frustra exspectato solvitur sessio.
62
Helveticae et Augustanae confessioni
addictonun repraesentatio de pennittenda ao
studionim causa peregrinandi libertate
d. 11. Oci anni 1764.
Excelsum regium Gubemium!
Deest tristibus nobis et perterritis mens juxta et animus, dum
communicato dd. 24. Septembr. per excelsum gubemium sacratissimae 25
Majestatis (quod 24 Aug. anno 1764 currentis Posonio emanavit) re-
^ Das angezogene Beskript lautet:
Maria Theresia etc. Illustres, reverende etc.
E demissa de scholis in illo principatu exstantibus, earumque fundationibus,
stndiomm item melioratione submissa informatione vestra, et juita hanc relatis
scholanim, gynmasiorum et collegiorum specificationibus apparet, frequentes illic
actu et bene etiam fundatas, extare scholas, in quibus non modo in humanioribus
et philosopbicis, verum etiam theologicis informatur Juventus, et prout fundus
mensque est fimdatomm, reliquae etiam disdplinae in iisdem, cum primis majori-
bus, tradi possint ac debeant: eam proinde non videmus neccssitatero, nt Juventus
294 Die siebenbürgisch- sSchsisehen Schnlordniiiigeii 1
scripto coelesti quasi igne tacid, concidimus prorsos. Sperabamns
quippe laetiora, et dum ad regia Majestatis jussa, quidquid adTersim
religioni catholicae, quidquid juribus majestatis praejudiciosum aut scan*
dalosum, in Codices legum nostrarum illatum repertumque faerat, id
5 omne diaetaliter articulis novellis sublatum, antiquatum quaUficatam»
que esset, halcjonia certe jactatis antea varia tempestate religionibus
nostris, imminere poUicebamur. Sperabamus leni jam nos perfruita-
ros otio et desaevientibus bellorum procellis, reddita tenis pace, üsque
jam etiam, quae peregrinaturae studiorum causa juventuti nostrae, posita
10 interim erant obstacula remotis, velut blando quodam yentorum posita,
evolare tandem illam apum ritu ex alvearibus suis et mella scientiarmn,
longioribus etiam ex locis coUigere posse, inque sui perfectionem, prin-
cipisque et publicae rei utilitatem, in patriam solumque genitale re-
ferre eidem licere.
15 At prob dolor! quam toti spe excidimus, quam aliena spei nobis
ingruunt! dum altefati rescripti caesareo regii interdicto, juventos
nostra oris ab exteris arcetur, dum hac etiam libertate privatur spes
unica nostra.
Pudor certe et verecundia ipsaque facti nostri conscientia nos
20 prohiberent, si poenae loco dictatae haec nobis essent, interpolare
quam laesimus majestatem; nunc dum nihil herum est, eo fidentins
ad solium majestatis firma illa duplicataque justitiae et clementiae
basi suifultum adrepimus, quo non tantopere nos, quam legum ipsa
sanctitas hac in re subversatur, quarum defensionem nullum aliud in
35 terris numen aeque ac princeps nostra augustissima tutatur.
Notum publice est, quam severe, in serie legum approb. consL
part. III tit. 14, praesertim autem compil. const. part. JH. tit. 9 sub
titulo salvi conductus, leges de studiorum causa peregrinantibus exsta-
bant, quarum nonnuUi apices, velut potestati principis ejusque maje-
cam sua fere, ant parentum snorom enervatione, stadiomm causa, peregre ad ez-
teras universitates proficiscatm.
Atque adeo, cum nonnulli principmn quoqne eztemonun suos subditos, ne
studiorum et ezperientiae causa ad ditiones nostras proficiscantor, penitns aiveant,
idipsum Nos etiam de subditis nostris statoimns, ut intra ambitam ditio&imi
nostrarum, in quibus antiquissimae et celeberrimae frequentantur academiae, Stu-
dium animumque suum percolant. Id, quod itaque üs, quorum interest, notom fa-
cietis, et dum sollicitantes sese insinuarent, eos ad hanc benignam ordinationem
nostram remittetis. Quibus etc.
Datum Posonü 24. Aug. 1764. Q^br. Comes de Bethlen m. p.
Maria Theresia m.p. Alexander Horvath ntp.
ad numdatnm ete.
G. J« Haner: GonBervatorium documentonim ad historiam TraoBsiltaniae ee-
desiasticam spectantium. Tom. IS. 515. (Superintendential- Archiv.)
Heheticae et Angostanae confeuioni etc. d. 11. Oct aoni 1764 295
statis jnribiLS praejudiciosi et scandalosi , jussu majestatis suae, in
generali statanm et ordinnm principatos Transylvaniae conflnxu,
ad diem 21 augosti 1752 indicto sublati omnino cassatique peni-
tus fuerant, articulis tarnen modificatis, et qnoad caetera in yigore
relictis, in posterum quoque extra haereditarias principis nostrae cle- 6
mentissimae ditiones profectoris, exitns neutiquam praeclusos, veram
jnxta modmn in articulo anni praescripti edito, legemque in illo per-
latam, liber est relictos, qaemadmodnm copia articuli I hie humilime
adnezi, lucalenter probat.
Agitur itaque, excelsum regiiim gubeminm non tarn, uti praemisi- io
mus, de personis rebusqne nostrorum, quam de virtute publicarum
legom eanunque stabiU firmitate. Quod enim miseris perfugium?
Quod in legibus solatimn praesidiumque fatonim sit? Si leges publica
solemnitate, non populo saltem sciscente, sed ipso sninmo principe iis
consentiente, perlatae approbatae et roboratae, quin mandato ejusdem i5
principis in codicem legum inferri jussae, nuUo deprehenso legibus
contrario usu, ictu quasi oculi, elidantur. Ecquid tarn operosa in
comitiis de rogandis et perferendis legibus contentio, et tarn solers
sagaxque unius verbi scrutinium proderit, si, quas (prout addecet) in
saecula quasi duraturas condimus, brevl aliquod annorum curriculo, 20
velut consuetudine quadam contra ipsas inducta, robur suum obligan-
dique virtutem amittat? Quae spes, seu publice seu private cuilibet,
in ferendis legibus, atque in articulos codicemque legum referendis,
firma in posterum quoque stabilisque reponi poterit, si nee leges
ipsae stabiles futurae sint, nee modis iisdem dissolvantur, quibus coUi- 26
gatae fuerant: mutabunt certe omnia, et res quascunque juraque et
publica et privata, intercidere necesse est, si leges ipsae, quibus haec
innituntur, tam momentaneae sint viribusque destitutae suis.
ProTocamus igitur a jure summae potestatis placitique regii, ad
sanctissnnum clementiae augustae thronum, quem justitia flrmat, miseri- so
cordia exaltat Adrepimus adhuc, vermium abjectorum ritu, genibusque
mxi oramus: ne patiatur sacratissima sua majestas, insontes nos et
innocentes juribus excidere nostris et, praecluso scientiarum penetrali, in
atriis solummodo ipsis haerere, quin et ad cimerias ignorantiae tenebras
aetemum detrudi. Quamvis enim scholae nobis supersint, utcunque S5
instructae, ea tamen illarum ratio est, ut rudia duntaxat scientiarum
sublimiorum fimdamenta in illis ponantur, ipsa artis perfectio culturaque
adeo et politura ingeniorum absoM neutiquam possit. Nam et pauci
numero professores juventutem, in qualibet illarum erudiunt, neque
plures, quam in usu adusque erat adlegere conceditur, quin, nee si 40
concederetur etiam, fundi solutionum, jam augustae aulae noti, pluribus
suppeterent alendis.
296 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnmigeii 1
At vero, iinde emortuis modemis sufGcere quoque alios dabitm,
nisi nova in academiis exteris professorum seges subolescat, formandae
hie, admovenda juventuti? Qaae scientiarmn atque adeo momm etiam
sperari possint incrementa, si nullus eniditionis ab oris cultioribiis
6 fiat accessus? Quia enim rarissime supra magistrum discipulus est,
quin deterior illo plerumque habetur: suffectus in decedentiuin loca
docendo minus aptis, ipsam etiam cum tempore doctrinam decrescere
necesse est, discipulosque tandem prodire bardos nulliusque frugi.
Quid vero fieri aut concipi potest rei magis damnosum publicae, quam
10 ignorantescives? Quid magis inutile principi,quamobcoecatusignorantia
subditus? qui discriminis verum inter et falsum nescius, adque lucem
illius et hujus umbram peraeque hebes, in suspicionibus tantum, velut
luce crepera oberrat ? Nobis autem imprimis Helveticae et Augustanae
confessioni addictis, ea quam maxime incumbit, studiosos nostros ad
16 gentes alias exmitftndi necessitas, ut quia legibus nostris, approb.
const. part. 11 lit. I art. 3 innovationes et Schismata, praeter recep-
tarum quatuor religionum dogmata introducere, sub nota infidelitatis
cautum est, ad unionem omnino fidei conservandam conducit, ut
theologi nostri oras illas adeant, in quibus exercitium religionis nostrae
20 vigentius est, et, ex ipso quod dicitur, fönte aquas suas hauriant, ne
irrepente ob neglecta studia, rerum inscientia, dogmata etiam a receptis
aliena irrepant, legesque post se attrahant ultrices. Funesta hujus rei
exempla in pelagianorum et eutychianorum sectis oriens ostendit, qni
primigenii cum aliis christiani patrumque ecclesiae antiquiorum mini-
25 sterio veris christianismi principiis imbuti, tantum quod remotius a
corpore ecclesiae dissiti, hujusque destituti frequentia fuerunt, ad sectas
haeresesque delapsi. Nee vero modicum illud quod in peregrinationibus
consumitur pecuniae, peregrinationem ipsam protinus intercludendam
svadet. Non enim tam grandis illae pecuniae modus est, ut cum pretio
80 scientiarum conferri aut publica privatorumque aens inopia metui inde
posset. Neque enim a plebe colligitur tributaria, nee tam e pauperum
parentum cognatorumque et agnatorum rebus decerpitur, quam patro-
norum liberalitate et aliorum opulentiorum eleemosynis, propriaqne
per institutiones puerorum promerita, corraditur mercede, quae ipsa
85 equidem vix itineris explerent impendia, nisi praepotentium Belgü
confoederati ordinum, reique publicae helveticae (aliorumque regom ac
prineipum) munificentia, gratuito illic victu alerentur, gratuitisque
exciperentur hospitiis ; immo in academia praesertim Leidensi, praesenti
quoque, in reditus expensas pecunia foverentur.
40 Sed ne spes quidem illa, quam de erigenda in usus harum duanun
religionum universitate, clementissime sua majestas injicit, malis nostris
omni medebitur ex parte. Tacendo quippe hie, quod ob emersuras
Helveticae et Augusianae oonfessioni etc. d. 11. Oct anni 1764 297
circa illam difficultates, aeris potissimum Indigentiam, religioiminque
differentiam, morae id plusculum deposcat; necesse constitata quidem
lila, exitus ad academias celebriores interdicendus foret: id quippe
cultiomm gentium moribus introductum videmus, ut cum virorum
celebriorum seges tam parca sit, ut nee loco quolibet, nee tempore 5
nascantur, concurritur ad hos, ex omnibus ferme terrarum regionibus,
eorumque eloquia captantur. Quanto igitur magis necessarium est
excurrere, e rudiori hac orbis parte, quo instituta heic universitate,
praeter indigenas nostros, viri ab exteris celebriores ne ampla quidem
alici poterunt mercede. lo
Quae cum ita sint, ad scabella rursum pedum majestatis suae
gementes provolTimur et collachrymantes, oramusque majestatem suam,
per quiquid sacrum sanctumque est, per coeleste nempe numen illud,
quod vicariam sibi in terris, suam constituit majestatem, per gloriam
ipsam majestatis suae, domusque augustae, per pietatem ejus, et quae i5
certe precibus nostris invicta esse nequit, clementiam et misericordiam
majestatis suae, stet nova quoque majestatis suae sacratissimae jussu
firma de peregrinationibus nostris lex, quam sacrum suae majestatis
oraculum, voxque illa divine firmavit, ne coUabascat lex una aeque
cum aliis sacra, immo (quia praesenti majestatis suae numina afQata 20
recens adbuc spirat) longo solemnior antiquis. Ne patiatur sacratissima
sua majestas interitu unius hujus, velut omnium nosmet metuere
ruinam, quod et illae cum hac pari fulcro nitantur ; et certe impossibile esse
ducimus, ut, dum onmes, quae nos defendunt, leges, verbi regii susten-
tentur virtute, haec sola sit et unica, quae, ab eodem sanctissimo ore pro- 25
fecta, ejusdem verbi spiritu perflata, vim tamen reliquis habeat minorem.
Et hoc imicum est, quod nos in solatium erigit, hocque fine
humilime excelsum gubemium et reverenter rogamus, efficaci sua
coram majestate intercessione, nostram causam equidem, sed legis
praesertim publicae causam tutari, humilimamque hanc nostram reprae- so
sentationem sua in relatione^ supplicis nostri libelli loco, pro noitigando
regio decreto, clementissimaque desuper resolutione elargienda pro-
movere dignetur. Qui, prout sacratissimae suae majestatis fideles
aetemum subditi, ita perenni devotionis cultu vivemus emoriemurque
excelsi gubemii regii humilimi et obsequentissimi servi 85
Cibinü, die 11. Oct, 1764 insinuatum.
Joannes Comes Läzär m. p.,
et
Ladislaus E. S. J. Comes Teleki m. p.
snpremi cnratores ecclesiurnm in TranssylTania reformatarnm. 40
Michael Czekelius de Bosenfeld m. p.
Petrus Binder de Sachsenfels m. p.
nomine angnstanae confessioni addictornin consistoriaiiam.
298 Die fliebenbürgiseh-sftchsischen Sdralordnimgeii 1
63
Allerhöcliste Entschlieisiing
auf die Repräsentation vom 11. Okt. 1764.
Maria Theresia etc.
5 Illustres reverende etc.
Belata nobis sunt ea, quae curatores: et respective consistoriales,
ut scribunt Helveticae et Augustanae confessioni in illo principata ad-
dictorum, circa juventutis ad exteras universitates studiorom causa pro-
ficisci volentis, admissionem yobis repraesentarunt, yos vero majestati
10 nostrae penes demissam 11 proxime praeterlapsi mensis octobris datam
informationem, submisistis, deprehendimus, supplicantes illos, in hac
repraesentatione, minus convenientem scribendi licentiam adhibuisse,
quam iisdem proinde exprobrabitis, simulque noveritis, benignae ordi-
nationi nostrae sub 24 aug. a. c. ad vos rescriptae, intuitu catholico-
16 rum aeque ac acatholicorum, porro standum esse; nostro autem arbi-
trio, non secus ad liucusque, reservatum manere, si, pro circumstan-
tiarum ratione, e re visum fuerit, uni alterique subjecto dispensationem
a lege atque proficiscendi ad exteras universitates licentiam concedere.
Gaeterum, quam jam antehac circa institutionem universitatis, in illo
. nostro prindpatu, per vos submittendam injunzimus accelerabii infor-
mationem. Quibus in reliquo etc.
Yiennae Austriae, die 27 mens, novemb. anno 1764.
Gabriel Comes de Bethlen m. p. Adalbertus Somlyai m. p.
64
»
Synode in Birthälm, 15. Nov. 1764.
Sessio I. diel 15. Nov. antemeridi^na.
Nuncupatis ante omnia DEO a Beyer. Praesule votis devotis, nt
cor Augustissimae Imperatricis, Beginae Principis nostrae Clementissi-
mae, ad edenda in dies nova, eademque Ecclesiae suae nunquam non
so salutaria gratiae specimina, inclinare velit, Servis autem suis, sno in
nomine congregatis, Spiritum Sapientiae ac Consilü largiri, ad in-
eunda Ejus ductu consilia sana, sui in honorem, Ecclesiae in emolu-
mentum, Sibi seraeque Posteritati in salutem, cedentia, Idem sacrom
nunc inchoat Actum, commemorando, Se, pro more hucdum obser-
Synode in Birthllm, 15. Nov. 1764 299
yari solito, Orationem Inaiigaralem parare, deque Academiis non
solnin generatim disserere yoluisse, sed speciatim etiam de varia in-
gentique Academiarom utilitate, de summa nonnunquam earondem,
in nno alteroque Begno erigendamm, necessitate, vel etiam de singn-
lari Patriamm prae exteris praerogatiya, similibusque haud paucis ; ne 6
yero fors qnempiam circa palmarium hujusce Synodi objectom, dic-
tione sua circumyenire, yel snam, qnam omnes adhuc ignorent, in sen-
tentiam pertrahere, yel sacram ferendorum suffiragionun libertatem
prophanare, saltem praecidere yelle yideatar, consnltins judicayit, bre-
yem proponere Agendorum Serie m. Perpensis nimirom modemis lo
Berom Gircnmsiantüs, Deo jnyante agendum esse, ait:
I. De Nostratimn bac in Patria Gymnasiis Scbolisqne Triyialibus.
n. De interdicta non ita pridem luyentuti nostrae exteras ad
Academias excurrendi übertäte.
m. De noya, qnam Aug. Begina hoc in Principatu pro A-Catbo- i6
licis erectam yult^ Academia.
IV— IX • . .
Ad haec, in memoriam reyocato P. P. C. C^" trito illo : Curae
leyes loqunntur ingentes stapunt, amicam ab iisdem expetit breyitatis
Snae excusationem. 20
Bespondet ad haec summe Yenerabilis Dominus Decanus Gapituli
Cibiniensis, Orator Yniyersitatis Ecclesiasticae Disertissimus : Nihil
Sibi, immo singulis ad unumque omnibus Conscr. A. Y. P.Pbiu jucun-
dius, nihilque accidere potuisse acceptius, quam audiyisse reyerendiss.
Praesulem, praefato modo, de Academiis disserentem; adductas tamen 95
grayes sufScientesque de üs, pro tempore, tacendi rationes sese ad-
mittere, precarique una cum P. P. C. C.tü Beyerendissimo Praesidi, in
rebus tam arduis praesentissimum Summi Numinis auxilium.
Claudit Praesul Yotum Yoto, ut Dens T. 0. gratiose exaudire
yelit preces Patrum Conscriptorum conmmnes dubio procul arden- to
tissimas.
His utrinque dictis, Beyer. Superintendens agit:
I. De Nostratium hac in Patria Oymnasiis Scho-
lisque Triyialibus, reyocando in memoriam inopinatum illud, sed
exoptatissimum, et plus, quam Matemum Caesareo-Begium, de yisi- 35
tandis Patriae hujus Scholis, Mandatum, praestitumque a Se, Yiro-
rumque sancti nostri ordinis Summorum, biga, hoc in puncto obse-
quium. Addit : Acta yisitationis, TabeUis inserta, medio Excelsi Trans-
silyaniae Gubemü, Augustae Aulae esse submissa, iisque Glemen-
tissime acceptis, Sacratissimam Suam Majestatem in Bescripto, d. 40
24. Aug. anni labentis, Posonii emanato et probasse Scholas nostras, et
300 Die siebenbürgisch- sächsischen Schalordnangeii 1
peregrinationes studioruin causa ad oras exteras soscipiendas, inter-
dixisse.
Praelecto publice hoc Bescripto, quaerit Clar. Dominus Decanos
Generalis: num Natioms nostrae Proceribus, de memorato hoc Be-
6 scripto quidquam constet? quidve de toto hoc negotio sentiant? Be-
spondetBeverendissimusPraesul: Eisdem omnino de eoconstare, qniiin
id integre Aug. Conf. addictorum Gonsistorio per Gubemium Begima
fuerit inscriptum; ast quid interdictarum peregrinationum intuitu sit
agendum, Eos consiUi fere fdsse expertes. Hac ratione Idem ad alte-
10 mm devenit Agendorum momentiim, illud nimirum:
n. De interdicta, sub 24. Aug. juyentuti nostrati ex-
teras ad Academias exeundi libertate, refertque, cum hoc
Interdictum libertatem feriat Protestantibus communem. Ejus intuitu
jam tum communi nomine quidpiam actum esse. Nimirum: Smnmi
15 consilii virum, Excell. Comitem Johannem Läzar, Litteras quasdam
concinnasse Supplices, Sacratissimae Suae Majestati, Matri nobis nata-
raliter Clementissimae, medio Excelsi Begü Qubemii, humillime sub-
mittendas, in quibus Helveticae aeque ac Aug. Conf. addictae duae
Nationes, firma spe dupplicata illa Justitiae et Clementiae basi suffiilta,
20 nixae, provocando ad Legum Patriarum Sanctitatem, saepius memora-
tam Libertatem, pro suis per quidquid Sacrosanctum est, exoret enix-
issime. Has ipsas Litteras, praesente Excell. Comite, praesentibus etiam
lUustrissimis Nationis nostrae Consiliariis Oubemial. Dominis de Bosen-
feld et de Huttem, Magnif. Domino Gonsule Provinciali de Saxenfels,
25 caeteris et ex Ordine Ecclesiastico, Se, Clarissimoque Domino Pastore
Cibiniensi in Parochia Vrbica, praelectas esse, probatasque, praeter
unum, qui liberiores quasdam expressiones mutatas voluerit, ab Omni-
bus. De Subscriptione deinde actum esse, quaesitumque : num ea gene-
ralius fieri debeat communi Consistorii nomine ? an adjecto unius alte-
80 riusve? an singulorum tum praesentium nomine? postque Delibera-
tiones quasdam praevias, in eo amicabiliter convenisse omnes: nt,
prouti ex Helvet. Conf. Addictorum parte, misso Superintendente, sub-
scripserint, Excell. Comes, Joh. L&zäx, Illustrissimus item S. B.J.
Comes Ladislaus Teleki; ita ex parte etiam nostra, misso Superinten-
86 dente, communi tamen Consistorii nomine, subscribant Illustrissimi
Duum Yiri Bosenfeldius et Saxenfelsius idque etiam factum esse.
Eis communicatis. Vir Beverendissimus Ipse praelegit memorata-
rum precum Copiam, quaeritque: quid tali rerum statu facto opus esse,
autument Conscripti S. Synodi Patres? speciatim num ulterios soUi-
40 citanda sit peregrinandi libertas? Bespondet Clar. Dominus Decanos
Cibiniensis : Se Judice, ad ea, quae jam Excell. Begio Gubemio, immo
etiam Aug. Aulae, sint insinuata, praestolandam esse Clementissimae
Synode in Birthälm, 15. Noy. 1764 301
Principis Besolutionem. In qna Besponsione etiam acquiescunt P.P.
C.C. ad unum onmes.
Terminato hac ratione hoc Momente, porro Beverendissimus Prae-
ses refert: Se a non paucis relatom accepisse, quanti emolumenti
bic et ibi fuerint Scholarum Yisitationes, Seque adeo, ad eadem^ 5
quoad ejus fieri possit, adangenda, svadere eanun reiterationem, hac
adhuc hyeme, vel per solnm cujuslibet Capituli Decannm, vel, ubi fieri
qneat, per adscitos etiam Dominos Politicos, institnendam, quae ut eo
cedat felicius et jnsta qnadam opus fore censet Instructione, Yisitatori
Decano, aut ejus Delegato, exhibenda; et fide digna Actorum Visita- lo
toriorum accurate consignatorum, ad Sedem Superintendentialem trans-
missione. Consentientibus in utrumque omnibus, prima haec solvitur
sessio.
Sessio IL pomeridiana.
Praemissis praemitti solitis, proponit Beverendissimus Praeses: u
in. Delicatam illam de condenda, ex Optimae Prin-
cipis Yoluntate, pro Acatholicis, Hungaris et Transsilvanis, Aca-
demia, materiam. Eam multis difflcultatibus, nee loquendo, nee
tacendo, evitabilibus, obnoxiam Sibi videri, nitro fatetur, ideoque ne
loquendo, ubi tacendum, aut tacendo, ubi loquendum sit, peccetux, »
S. Synodum decenter rogat, ut, si quando, nunc vel maxime, quae
Ecclesiae Dei Eyangelicae futura sint proficua, et meditentur curatius,
et animi sui sensa promant apertius. Ad haec Clar. Dominus Decanus
Cibiniensis arduam hanc rem, haud quaquam solum spectare ordinem
Ecclesiasticum monet, atque communicatis cum ordine Politico consi- u
lüs tractetur, svadet.
Idem, in Visitationis Scholasticae negotio, observandum esse, cen-
set idem, ne fors oborta insperata cum ordine Politico coUisione, bono
proposito, vel infelix ponatur obex, vel negotium penitus sufflaminetur ;
Visitatorem enim Decanum, in corrigendis pravis et parentibus et «o
liberis, seculari maximopere indigere brachio. Vtriusque ergo ordinis
consensu determinandum esse censet collibitae Visitationis modum.
Opportune haec moneri, institutamque ab utroque Ordine Tisitptio-
nem longo utilissimam esse, nitro non solum concedit Beverendissimus,
verum etiam ad Visitationis societatem invitandos esse Dominos Poli- ^
ticos, serio svadet; quodsi vero ii, qui in ejusmodi rebus, teste expe-
rientia, Viris EccIesiasticis utplurimum sint contrarii, sociam Visita-
tionis operam p. t. etiam denegaverint Dominis Decanis, separatim ab
his, prudenter tamen, et absque strepitu ac pompa peractam vult
Scholarum Visitationem. ^
Hanc, dum Domini Delegati Barcenses, suarum inprimis Scholarum
intnitu, dicerent summe necessariam, quaerit Dominus delegatns Schel-
302 Die siebenbfirgisch-B&chsischeii Schnloidiiimgeii 1
kensis, quid cum parentibus, liberos ad frequentandas Scholas debite
haud adigentibus, sit occipiendum ? Cui respondetor : Si determinata-
mm mulctolarum inflictione intentos obtineri nequeat finis, ipsos libe-
ros in Scholae frequentatione negligentes, quamdiu de veritatibua,
s ad cossequendam salutem absolute necessariis, sufScienter non faerint
informati, a S. coena arcendos, desidesque ad gibi necessariam Scho-
larum frequentationem, vel hoc medio esse adigendos.
Ad haec Yirum Beyerendissimum rogat A. Sjnodi Orator, ut
Ipsemet futuris pro Yisitatoribus aliquam adomare velit Instmctionem,
10 cum nonnullis Politicis communicandam, ab lisque ratificandam, quo
hac ratione bono consulatur publice. Quo audito, hoc onus 8e subituram
lubentem, respondet Praesul laborum patientissimus.
Data hac Besolutione, ea, quae supra de Academia jam fuerant
inchoata, denuo readsumit Idem, in primisque in, sensum vocat re-
is scriptum de ea erigenda, Begio-Principale. Hoc cum non ab Aug.
Begina, sed ab Excell. solum Cancellario Aulico, Comite Gabriele de
Bethlen, esset subscriptum, P.P. C.C.toB certiores reddit, id yi
peculiaris Bescripti Begii, ejusdem cum aliis, quibus Ipsum B^finae
Nomen subscriptum sit, esse valoris. Praelegit id Vir Beverendissimus,
•0 datasque ad Supremum Aug. Conf. Addictorum Consistorium, Eicelsi
Begü Gubemü Conmiissionales, refertque, quaesitum esse in congre-
gatione Cibinensi, quid Aug. Beginae sit respondendum. In eoque con-
ventum, non quidem ad rei meritum esse descendendum, neque tarnen
mere dilatorie respondendum, verum remonstrationibus cum Augusta
15 agendum esse bene fundatis, demisissimisque precibus. Addit: Se eadem
occasione Dominis Consistorialibus declarasse, quod Bei hujus mo-
mentosissimae causa, Synodum minimum Partialem, quantocyus cogere,
potiorum Dominorum Decanorum mentem desuper explorare, eamqae
rescribere velit Sententiam.
10 Haec cum jam tum sit coacta, PPque Almae Yniversitatis CCti
sint praesentes, eosdem pateme hortatur Vir Beverendissimus, ut in
negotio, quo in Bepublica Saxonum Transsilvanorum Ecclesiastica, in-
de a Beft)rmationis tempore, vix tractandum fuerit gravius, quid con-
sultum judicent, clare edisserant ac conscientiose. Placuit hie Glaiiss.
u Domino Decano Cibiniensi monere, hie primum flnem seu scopum, cur
Sacratissima Sua Majestas erectam velit Academiam, spectandum esse,
dein etiam obvium in Begio Bescripto Inclinationis terminum, qni
neutiquam inferre videatur Mandatum attendendum esse.
Mota hac occasione est Quaestio: num celebrior quaedam Aca-
40 demia, pro notis Patriae hujus circumstantiis, sit possibilis? Qoa
audita, quanquam plures de Ejus possibilitate , all^ato frosta-
neo Principis^ Gabrielis Betiüenii, talem eiigendi eonatu, duM-
Sjnode in BirthSlin, 15. Nov. 1764 SOS
tarent, in eo tarnen consenseront singuli: posse qnidem Augostae
Anlae submisissime insinuari, nos hnic tanto beneficio capessendo
esse impares, haue tarnen Sacratissimae Suae Majestatis Inclinationem,
ceu grande beneficiom, eo usqne, quousqne pro Patriae hujus sistemate
in effectom dednci queat, grato animo esse acceptandum. 5
Pro adinyeniendo, in hujus, Hungaris et Transsilvanis conununis,
condendae Academiae necessitatem, fundo, Clar. Dominus Decanus
Cibiniensis allegat,
1. Ysitatam inter Hungariae Begnum et Transsilvaniae Principa-
tum Gontributionum proportionem, quarum haec ad illam se habeat 10
ut 1 ad 5.
2. Ipsas in Transsilvania Nationes, quas inter Saxones ad Hun*
garos et Siculos, se habeant, ut 1 ad 3 hinc colligit, pro constituendo
Academiae, Hungaris et Transsilvanis destinatae, fundo, Saxonibus
partem obventuram non adeo magnam. 1$
Sub Sessionis finem. Vir Beverendissimus, Suam quoque de Aca-
demia Opionem, Excell. Domini Generalis Commendantis, Baronis de
BuccovY, b. r. jussu exaratam, Eique submissam, profert, punctatim-
que praelegi curat, ut P.P. G. G.ti de ejus contentis, in crastinum
usque diem, intentius meditentur, orat, atque ita Sessionem solvit. so
Sessio III, diei 16 Nov. Antemerid.
Praesentibus, nocte feliciter transacta, Dominis Synodalibus, Deo-
que in auxilium vocato, Beverendissimus Praesul, hestemae diei Acta
pomeridiana breviter repetit, ac, ad projectatam, de qua praeterita
nocte singulis meditandum fuerit. Patriae Academiam descendendo, ss
singulos, meditata sua promere jubet, respondet Glar. Dominus De-
canus Cibiniensis : ea de causa Patres nunc adesse, voyetque, ut id fiat
feliciter.
Quaerente igitur Beverendissimo Praesule, quid de Patriae Aca-
demia singuUs videatur? 30
1. Bespondet Dominus Delegatus Schelkensis : Gertis exrationibus
Yenerandis suis Fratribus defidsse commodam coeundi occasionem
adeoque Se nihil hie, Yenerandi sui Gapituli nomine, referre posse.
2. Glar. Dominus Eozdensis Suam et Yen. sui Gapituli Senten-
tiam, per Quaestiones circumstantiales : Quis, Quid? Ybi? aperit scrip- ss
toque conceptam exhibet.
3. Glar. Dominus Eyzdensis ait : Academiae constitutionem, rem
et praerogativam esse Majestaticam, ejusque adeo fundum, non ex
priyatis facultatibus, sed ex publicis esse requirendum. Si vero nihilo-
minus quidquam fuerit contribuendum, aptissima eo fine fore Bona 40
Septem Judicum, tanquam Bona Nationis peculiaria.
304 Die siebenbürgisch-säcliBischen Scbiüordnnngen 1
4. Clar. Dominus Sabesiensis ait: praestolandam esse Augnstissi-
mae Besolutioiiem ad Litteras Snpplices pro concedenda peregrinatione,
ad Suam Majestatem scriptas: Deliberationem de fondo, cmn illa ad
plures, et quldem non unius tantum Nationis, spectet, hie et nunc
5 esse declinandam : si vero ad illam adigamnr, eo usque progrediendmn
fore, quonsque sit possibile.
5. Clar. Dominus Coronensis: omnes omnium Ordinnm in Patria
Acatholicos, ad constituendum hunc fundum Tult obligates, cmn Aca-
demia futura sit Bonum illorum commune.
10 6. Clar. Dominus Decanus Cibiniensis ait : Visum fuisse Yenerando
suo Capitulo, non declinandam esse, quae nobis hie offeratur, gratiam
Caesareo-Begiam, de fundo tamen certi quidpiam id statuere, adhuc
noluisse, collaturum pro virium suarum tenuitate, si institutum suc-
cesserit. De suo addit Vir Clar. ob arctissimum, prohibitae ad exteras
15 Academias peregrinationis, cum condendae in Patria Academiae nego-
*tio, nexum, exspectandam omnino Sibi videri Begiam, ad submissas
Suae Majestati preces, Besolutionem. Quae, si fuerit negativa, tum
demum eundum nobis fore in rem praesentem, ac de Academia ejus-
que fundo, consultandum ; si autem affirmativa, declinandum fore
80 Academiae institutum, deque Gjmnasiorum nostrorum melioratione
supplicandum.
7. Clar. Dominus Decanus Generalis singultibus magis quam ver-
bis a Fratribus suis responsum esse ait: Quamquam de dementia
Augustissimae satis jam constet, lapides tamen hie volvendas ubivis
25 se ostendisse ut grandes, quibus removendis Se vix suffecturos, arbi-
trentur. Caeterum Academias omnes, quod constet, non privatis sed
publicis vel Begalibus vel Principalibus sumtibus esse conditas. Com-
munionem cum Helveticae Conf. Sociis in eadem Academia, ceu valde
periculosam, ex animo se aversari, profitetur.
30 8. Eeverendissimus Praesul ad haec, Esse in Sententiis Ven. Ca-
pitulorum, ait, quae Sibi placeant, esse item, quae displiceant. Vocatis
ergo sub incudem singulis, ea quae utilitate sua sese commendabant,
approbat, caetera interque ea illud inprimis praejudicium, quod Aug.
Begina, a solo Aug. Conf. Clero, absque Nationis Saxonicae concursu erec-
M tarn velit, quam hac in Patria vult erectam, Vniversitatem, configit obelo.
Ynanimiter denique conclusum est: ut, cum Sacratissima Sua
Majestas, Aug. et Helv. Conf. Socios, hoc in negotio conjunxerit, om-
nia in eodem, conmiunicato cum dominis Beformatis Consiüo, agenda
esse, et quidem ita, ut Domini Politici, et consulendo, et contribuendo,
40 si opus fuerit, praecedant, nos pro Virium tenuitate, sequamur. Prius
vero quam ad positivum de hujus instituti fundo Besponsum adigamnr,
positive de eo non esse respondendum.
Oberkonsist.-Sitz. Yom 15. Dez. 1764, betr. Erricht. emer ünivers. in Siebenbürgen 305
65
Oberkonsistorialsitzung vom 15. Dez. 1764,
betrefiend die Errichtung
einer Universität in Siebenbürgen.
CaxLSsam Consessoi dat Bescriptum Begium continens: 6
A. Sesolutionem ad preces Helv. et Aug. Confessioni addictorum
intoita peregrinationis ad Academias exteras studiorum gratia.
B. Iteratnm Sacratissimae Suae Maj. Mandatom de acceleranda
opinione intoita erigendae in patria pro Acatholicis Academiae.
Quod ad prins attinet, exprobrabat nobis Augustissima dnriores lo
quasdam expressiones precibus nostris admixtas, subjoncta tarnen cle-
mentissima hac Besolutione ; Suo Arbitrio se reservare Dispensationen!
intuitn nnius alteriusve Subjecti ad oras exteras mittendi.
Quod vero ad posterius attinet, accelerationem Consilionun utrique
Beligioni addictorum postulat, quo tandem quid statuendum sit, constet. u
Misso igitur momento Bescripti priori, objectum Consultationis
est Momentum alterum erigendae in patria pro Acatholicis Academiae.
Cujus rei difficultatem ratione modemamm circumstantiaram et spe-
datim intuitu modemi Augustanae Confessioni addictorum Status om-
nes ad unum perspiciunt. so
Motae igitur sunt Quaestiones fere sequentes:
1. An, et quousque profuturum sit institutum concedendae üni-
versitatis? Bedeunt hie Conclusa Consistoni Superiora a die 4 Oct.
inprimis, ut, si quid agendum, separatim omnino ab Helvet. Confess.
addictis nostra moliamur. Quia vero de novo nos conjunxerat Augustis- 25
simae cum Helvet. Conf. addictis, multis periculosa videtur separatio.
2. ünde fnndus ? Yariis hie adductis rationibus nullam fundi spem
relinquentibus, mentio fit mutui alicujus spontanei huic fundo desti-
nandi, sine ulla exceptione, Yicinitatum, Zeharum, Communitatum,
privatorum, Cleri etc., quod vero plurimorum calculum non meruit. 30
Injungitur ergo Dominis Nationalibus hie praesentibus, ut usque ad
confluxum Nationalem proximum, communicatis cum suis Communi-
tatibus consilüs disquirant, quid forte pro constituendo hoc fimdo
aliunde decerpi queat?
3. Quid Exoelso Gubemio ad Commissionales respondendum? Besp. : «5
Solos August. Confessioni addictos nihil certi statuere potuisse, prius*
quam Sua cum Dominis Fratribus Beformatis Consilia communicaverint.
Et sie solvituT sessio.
MoanmenU OemuuiiM Paedagoglea VI 20
306 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
66
Synode in Birthälm, 16. Juli 1765.
Sessio II pomerid.
Praemisso yoto, BeverendissimiLS Dominus Superintendens aggre-
5 ditur Synodi Specialis recentissimae Acta, cumque monuisset, occor-
rere in iis 5 materias, vere delicatas,
1. Befert, circa interdictam studiorum causa peregri-
nationem, ea occasione conclusum esse, ad preces Augustanae et
Helv. Confessioni addictorum nomine, Augustae Aulae submissas, prae-
10 stolandam esse Begiae Suae Majestatis Besolutionem. Hanc, non multo
post, hunc in modum esse subsecutam: memoratas preces indecenti,
qui exprobrationem mereatur, stilo esse conceptas, Sacratissimam Suam
Majestatem ab eo, quod antea decreverit, recedere nolle. Eis dictis,
praelegi eam curat, cum alia Anno currente subsecuta, quanmi una
15 aliquam obtinendae petitae libertatis spem reliquam faciebat, altera
nullam. Exorta hinc momentosissima Quaestio: Quid nobis, in tali
rerum statu, facto opus sit? Disertissimus Synodi Orator: ne nunc
quidem de Augustissimae Gratia desperandum esse, ait, cum eadem,
post utriusque Bescripti emanationem, noTum singularis Suae Clemen-
20 tiae ediderit specimen, Viennae, indultis Bayero cuidam Theologiae
Studioso Schaesburgensi, Litteris, ezteras ad Academias Passualibus.
Addit Idem, rebus in August. Aula tantopere mutatis, vel ideo multa
spe se lactari, quod quae hucdum penes Cancellariam steterint, in
ipso hoc Decreto, clementer admodum Sibi Ipsi reseryayerit Mater
95 Optima.
Vt spei huic respondeat eventus, pie vovet Beverendissimus,
Quaestionemque, quid, rebus ita comparatis, facto opus sit, reiteiat.
Ad quam Idem Vir Clariss. respondet: Bespiciendam esse Augostissi-
mam, non tantum, qua principem, sed etiam, et quidem quam maxüne,
30 qua Matrem, quae ne duplicatas quidem Suorum abhorreat preces.
Bogati dein, suo de voto Glarorum Dominorum Synodalium reliqui, preces
reiterandas esse, uno quasi ore respondent, nisi quod Clar. Dominos
Sabesiensis, precibus, non promiscue pro omnibus peregrinaturientibns,
verum pro Subjectis tantum aptioribus, utriusque Ordinis nomine agen-
85 dum esse arbitretur. Eadem cum esset mens Clar. Domini Cibiniähsis ad-
dit, in utroque Bescripto, non positivam esse, sed qualificatam, Sacra-
tissimae Suae Majestatis voluntatem, hincque precibus supermanere locmn,
sed parcioribus, ac bumilioribus, nulla Legum Patriarum, nullanunque
Synode in BirlMlm, 16. JuH 1765 307
alianim rationum facta mentione, imo Nationis etiam nostrae Proceres
in partes trahendos esse censet, quos unita vi actoros speret, preces-
que nostras ad Augustam promoturos. Beliquis dein Dominis Syno-
dalibns idem sentientibus, Beverendissimas Praesol, ex superioris
Sjnodi actis, 5
2. ScholarumVisitationis meminit laetusque refert, omnes sin-
gulosque Decanos satisfecisse demandato Sibi mirneri Yisitatorio sibique
submisisse ActaVisitatoria, nominibus ac sigillis Dominoram Yisitatomm
mmiita. Idem pro praestita BeipHblicae Ecclesiasticae hoc in negotio
opera, decentes singulis persolvit gratias, deque necessaria Scholanim lo
melioratione sollicitus, Dominorum Synodalium desuper reqnirit Sen-
tentias. Beponit Clar. Dominus Delegatus Gibiniensis recensendo, quos
Ipsemet in Scbolarom maxime pagensium, Visitatione, deprehenderit
naeyos, hosque
a. in Docentibus Se observasse dicit, quos utplurimum ad do- u
cendum invenerit ineptissimos.
b. in Salariis eorumque tenuitate. Hanc misellos Bectores,
utplurimum ad damnosam Juventuti scbolasticae adigere rei domesticae
curam.
c. in Pastoribus bene multis, qui in Scholarium electione, so
non tarn studia spectent diligentiam ac fidelitatem, quam Ipsis inser-
yiendi promtitudinem, eos dein plus justo ad operas domesticas ad-
hibeant, ipsas Scholas visitare passim negligant efc.
d. }jfL Parentibus, liberorum informationem vel plane post ha-
bentibns, vel eorum profectus, multivarüs iniquissimisque modis imr ts
pedientibns, immo
e. in ipsa etiam ScholasticaJuventute. Patbetice tandem
concludit: hinc illae lachrimae!
Idem sentit cum reliquis Dominis Synodalibus Beverendissimus
Dominns Superintend&ns singulisque dominis Decanis accuratam, et so
propriarum et singularum, Suis in Gapitulis existentium Scholarum,
commendat curam, onmemque possibilem naevorum praememoratorum
correctionem.
Post varios dein discursus in eo conventum est:
a. S chola res, singulis a Pastoribus, eligendos esse, ad docendum ss
aptos, eos debite esse instruendes, inobedientes redarguendos, immori-
geros, nt in ordinem redarguantur, ad Dominos Decanos suos deferendos.
b. Salaria, quoad ejus fieri possit, esse augenda, eorumque
accuratiorem, ac bactenus usu venerit, persolutionem urgendam.
c. Pastores, a Clar. Dominis Decanis serio esse monendos, ne 4o
Scholaribus ad privata sua negotia abutantur, neve ulla ratione, a debita
Juventatis informatione eos avocent, Ipsi Scholas firequentius visitent etc.
20*
308 Die siebenbürgisch- sächsischen Schnlordnnngen 1
d. Parentes, ne Liberos in necessaria Scholae freqnentatione
impediant, partim persvasionibus demulcendos, paitiin Visitationis
Ecclesiamm occasione, per Magistratum Politicum vel saltem Pagomm
Seniores, terrendos, per instituta, ipsis praesentibus, Liberorum examina,
s observatamque nomiuUorum scientiam, aliorumque niditatem, onmes,
de frequentationis Scholarmn utilitate ac necessitate, esse conyincendos.
e. Discentes, et bello modo alliciendos, et moderata severitate,
ad Scholae freqnentationem adigendos, exempli gratia per Jadicia
corafn Aeditois vel quibosdam Loci Senioribus, quavis hebdomade in-
10 stituenda, per impertitas diligentioribus laudes, et praemia, perqne in-
flictas negligentioribus poenas vel vituperia.
His ita conclusis, Clar. Dominus Cibiniensis peculiarem super do-
cendi Methode Instructionem , Scholis omnibus communem, a qua
nee Decanis, nee Pastoribus nee denique Scholarum Praeceptoribus,
IS recedendum sit, communicandum esse, autumat, cui Beyerendissimus
Praeses lubens adsentit, Ejusque dictis paucula haec subjicit: Qui
dedit Consilium, ferat auxilium.
Pro Clausula Idem Clar. Dominis Decanis omnibufl et singolis
seriam Juventutis Scholasticae utriusque sexus, curam prudentemqne
do Statutorum praefatorum executionem, iterato de meliori commendat, atque
3. De Academia, bac in Patria condenda, Sacram Suam Maje-
statem, posthabito Helveticae et Aug. Conf. Addict. Memoriali, inhaerere
priori suo Bescripto, refert, Eescriptisque de adinveniendo pro eadem
fundo, submittendaque quantocyus informatione, verba praelegi curat,
25 oumque hactenus nihil herum sit praestitum, quid, in onmem casum
faciendum esse censeant, nosse cupit. Cum hac occasione intelligeret
ex plerisque, quod, ob ingentes factos in Dominium Fagarasiense
Nationis sumtus, quieturum arbitrentur condendae Academiae negotium,
Sessionem solvit.
so
67
Gutachten
des röm.-kath, Bischöfe in Siebenbürgen, Frh.
J. V. Bajtay, wie die kathol. Religion hier in
gröfeere Au&ahme zu bringen sei. (1766.)
SS Was aber der wahren Beligion den grölsten und vielleicht den
gefährlichsten Stols versetzen wird, ist unwidersprechlich die ror-
geschlagene Universität von Hermanstadt. Ich gestehe es, dals mieli
Gutachten etc^ irie die katL Religion in gröijdere Aufnahme a^ bringen sei 309
der Name allein entsetzet. Denn ich sehe voraus den uneHnelslichen
and yerachtnngsYollen Abgrund, in welchem die arme kathol. Schulen
durch die herrlichsten Vortheile und den daraus entstehenden Hoch-
muth ihrer Vorsteher gestürzt, ja gänzlich versenket werden. Ich sehe
zugleich den sogenannten Freigeist, oder Esprit fort, der durch diese s
neue Lehrer eingefilhret, sodann durch die Unterweisung der Jugend
sowohl, als durch die willkührliche Auflage der Bücher ausgebreitet,
und mit der Zeit sogar zum Nachtheile der oberherrschaftlichen Gewalt,
oder monarchischen Begierung fest gestellet wird. Ich sehe auch den
Vorsatz der Beformirten, welche durch das Ansehen der Sachsen ge- lo
rühret, nicht unterlassen werden nach eine in allem gleiche Universität
zu streben, und werden auch um so viel leichter im Stande sein
dieselbe auszufuhren, als da nicht nur viele, sondern auch mächtige
Outthäter, und darüber in denen schon häufig angelegten Summen
Geldes überaus reiche Quellen anzutreffen sind. Ich sehe endlich die 15
äufserste Halsstarrigkeit, in welche die Akatholischen dadurch über-
haupt verfallen werden, und bin vollkommen der Meinung, daüs hin-
fahre zur Aufiiahme des wahren Glaubens alle menschliche Mühe
fruchtlos angewendet wird.
Wenn aber auch keine dieser Folgen zu befürchten wäre, so kann 90
ich keineswegs begreifen, wie man einer Monarchin, die vermög ihrer
GottseeUgkeit und greisen Beligionseifer die Bewunderung der ganzen
kath. Welt erworben hat, ohne diese, und zugleich ihr zartes Gewissen
vorsätzlicher Weise verletzen zu woUen, rathen könne, eine falsche,
und von der kath. Kirche hochverdammte Lehre nicht allein mit so ss
vielem Glänze aufgehen zu lassen, sondern auch derselben alle Hülfe
zu leisten und alle Vorzüge zu ertheilen ?
Mir sind die Bewegungsgründe, die zur Unterstützung dieses Vor-
schlages angefahret werden, allerdings bekannt. Man gibt nemlich vor,
dals itzo mit denen jungen Leuten, welche, um die Wissenschaften zu so
erlernen, in die Fremde ziehen, zugleich viel Geldes aus dem Lande
gehe, und dais man derselben mehrem sehr übele Gesinnungen bei-
zubringen suche. Allein obschon diese Ursachen gewisser Weise nicht
ungegründet sind, können sie doch mit den übelsten und erst ange-
zogenen Folgen der eingerathenen Universität lang nicht von gleichem S5
Gewichte sein. Denn erstens gibt es von ansehnlichen und reichen
Familien sehr wenig, die sich auf fremde Schulen verfügen, jene aber
die geringen Standes und Vermögens sind, kommen oder in gewisse
Stiftungen, oder leben mit Hülfe ihrer Freunde, oder endlich geben
so wenig aus, dais wenn man die beiderseitige Ausgabe zusammen 40
nehmen und ein Jahr in das andere rechnen sollte, nicht über 2000 fl.
jährlichen Aufwandes finden würde. Eine derlei Kleinigkeiten aber kann
310 Die siebenbürgisch-s&chsiBchen Schulordnungen 1
nur ein schwach und geringes Oberhaupt beschäftigen. In Staaten
hingegen, welche so grofs und mächtig, wie die sammentliche öster-
reichischen Erblande sind, werden die Augen in Sonderheit auf die
Wechsel und die Münze, auf den Handel und die (bewerbe, auf die
6 fremde Wucherer und fremde Schulden, als so viele dem gemeinen
Wesen oder höchst nützlich oder höchst schädlichen Mittel gerichtet
und die Hauptabsicht ist nicht so viel, das im Lande erzeugtes Oeld
zu erhalten als viel fremdes hinzulocken und dergestalten zu ver-
mehren, dafs es gleich einem mit fremden Wässern angeschwollenen
10 MulBe über die Ufer oder Gränze des Staates trete und zu dessen
Buhm und Ehre abermals zurückfliefse. Andertens ist zwar unlaug-
bar, dafs jenen jungen Leuten, welche fremde Schulen besuchen,
öfters übele Meinungen sowohl als Gesinnung beigebracht werden,
AUein es sind ihrer, wie ich es vorhin gemeldet, sehr wenig, fuhren
15 solche Lrthümer einer verbotenen Waare gleich mit sich herum, und
wenn sie dieselben auch da und dort anstecken, so bleibt doch über-
haupt das gemeine Wesen und der sogenannte Geist der Nation un-
verletzt. Mit Errichtung der vorgeschlagenen Universität aber würde
aUes, was ich oben angeführt habe, unfehlbar erfolgen, dahero der
so damit verknüpfte allgemeine Verlust den aus der oberwähnten Er-
sparung fliefsenden Nutzen weit übertreffen.
Es wäre also ohnmafsgeblicher viel rathsamer eine kath. Uni-
versität auf die vorgeschlagene Art zu stiften. Und es würde hierzu
meines geringen Erachtens nichts anders nöthig sein, als dafs Ihre
25 Eais. Eönigl. und Apostolische Majestät allergnädigst Sich geMen
lieisen Höchstderoselben Willensmeinung den P. P. Jesuiten zu eröfhen.
Denn ich sehe es als eine sichere und ausgemachte Sache an, dals
weil sie schon ohnedem in Elausenburg hohe Schulen haben, in An-
sehung dieser Vorzüge und so grolsen Glanzes, nicht allein bereitwillig
80 alles daran wenden, sondern in gewissen Wissenschaften auch fremden
Lehrern, wie anderwärts, Platz geben würden. In solchem Falle mm
würde die Beligionslehre der Akatholischen auf dem alten FuCs ver-
bleiben, sie aber selbst hätten keine TJrsach mehr, in die Fremde zu
reisen. Denn die Wissenschaften, welche sie dort anitzo suchen, würden
80 sie hierlandes in der obgedachten Universität finden und dürften sich
um so viel weniger scheuen dieselbe zu besuchen, als derlei Wissen-
schaften mit der Beligionslehre nichts gemeines haben und dahero auch
die katholische Jugend auf die akatholische Universitäten als Halle,
Jena, Leiden u. d. m. sich zu verfugen kein Bedenken tragen.
^ Die Abschrift hat »Er&nze«.
Dekret der k. debenb. Hofkanzlei vom 26. Juli 1766 — Sjn. in Hermannstadt 1766 311
68
Dekret der k. siebenbürgischen Hofkanzlei
vom 26. Juli 1766.
Altefatam suam Majestatem ad demissas preces nonnnliomin Au-
gustanae et Eelveticae confessionis stadiosomm, pro facnltate exteras s
nniversitates, stadiomm cansa adeondi snpplicantjam sibi relatas
licentiam, quousque nniversitates acatholicorum in principatu erectae
non fuerint, deinceps qnoque, modalitate articulo novellari praescripta
imperciendam clementer resolvisse: qnae benigna snae majestatis re-
solntio, eidem regio gnbemio, pro sua directione et observantia Msce lo
intimatur.
Et cum recenter pro simili indultu, inter alios Johannes Deäk
et Michael Szilagyy Eelveticae confessioni addicti, in snpplicibns li-
bellis hie in copia advolntis institerint hnmillime, praelaudatum regimn
gnbemium de eo, an aliqua in articulo praecitato fundata obstet con- i5
sideratio, quo minus licentia Ulis impertiri possit, nee ne ? suam quan-
tocius submittat informationem.
In reliquo etc.
Datum Yiennae Austriae die 26 julii anno 1766.
69 so
Synode in Hermannstadt, 1. Dez. 1766.
Sessio I pomerid. 1 Dec.
• • •
Beverendissimus vir . . communicata Agendorum Synodalium mo-
demorum serie monet, Synodum praesentem recte dici posse Tripar-
titam, intuitu nimirum Agendorum, quae temarium Synodi hujus s5
constituunt Objectum, cujusmodi Imum futurum sint Acta Synodi
recentioris, missis, quae rationem concemunt, suo tempore discutiendis,
2dnm Consistorialia, 3nm Curae recentiores.
Inter Synodalia I refert negotium Peregrinationis Stu-
diosae Juventutis, demiraturque, quid subsit causae, quod, contra so
svetum hactenus morem, Bescriptum Begium super hoc negotio, recens
emanatum, ab Exe. Begio Gubemio Sibi non sit communicatum, ex
quo factum fuerit crebro, ut compluribus desuper ex se sciscitantibus,
312 Die siebenbürgisch-s&cbsisehen Schnlordiimigen 1
positive respondere nequiverit, rogatos igitar yolebat Beyer. Vir PP.
CC.tos, ut, si cni certi quid de hoc negotio innotiiisset, Se desuper
informare haud gravetur.
Bespondet Clar. Pastor Cibiniensis : Spect. Dominum Begistrato-
5 rem communicasse Secum Extractum Bescripti Begii, in quo expresse
legatum: Facultatem hanc peregrinandi concessam esse,
usque dum erigantur Protestantium Yniversitates in
Transilvania. His auditis, ut desiderio, vel Copiam, Iiujus Be-
scripti videndi, Se duci, declaravit Beverendissimus Vir, ita, opera
10 praelaudati Viri, mox voti Sui compos factus est Hinc, praelecto
Bescripto, non mediocrem PP CG tis movere videbantur, et attentio-
nem et admirationem, inserta Bescripto verba: dum erigantur
Yniversitates, quum, quae hactenus emanarint Bescripta, Acade-
miae unius tantom erigendae, mentionem fecerint; hinc autem appa-
iB rere, aliud fors Begiam suam Majestatem animo volvere, suo tempore
aperiendum.
n. Memorat Beverend. Vir visitationem Ecclesiarum
Scholarumve, ex Sententia Synodi recentissimae instituendam,
numque ubique locorum peracta sit, exquirit.
20 Bespondet Dominus Delegatus Barcensis, inchoatam qui-
dem ast haud finitam esse apud Se Visitationem memoratam, ex ra-
tionibus variis non contemnendis.
Clar. Dominus Bistriciensis: remoram injecisse suisconati-
bus praesentiam Domini Generalis Schischkovitz.
35 Clar. Dominus Sabesiensis: restare, praeter Sabesienses, alia-
rum quarundem Ecclesiarum visitationem; at Se operam daturum, ut
Statuto A. Synodi fieret satis. Alii vero, Se et visitasse, et Schemata
Yisitationls jam tum submisisse, respondent. Probata atque laudata
diligentia, non nihil his auctoritatis accreturum autumabat Bev. Vir,
30 si singula Articulorum Visitatoriorum Exemplaria, in Arcis Capitulari-
bus adservari sveta, duplici corroborarentur munianturve Sigillo, prae-
ter scilicet Superintendentiale jam adjectum, alio etiam, ad minimom
Actuari Supremi Consistorii Evang., quod ut fiat expeditius, jam distri-
buta Exemplaria, ut remittantur, monet Beverend. Vir, Seque id probe
85 curaturum, promittit.
Ordnung imd instniction for alle Schnlldassen in Kronstadt 1768 313
70
ORDNUNG
und
INSTEUCTION
für alle Sclmlklassen in Kronstadt,
sowohl
die drei Kleineren,
als anch
die vier Grröfseren.
A. 176& im MoiL Julius.
10
CLASsis vn.
ABECEDABIA.
Xu dieser Classe wird den allerersten Anfängern die Kenntnis der
Buchstaben beygebracht, und sie zugleich zum Buchstabiren an-
geführt. 15
L Es wird also in derselben folgendes tractiret.
1. Das deutsche und lateinische A B C an einer hierzu verfertig-
ten Tafel.
2. Das Buchstabiren aus dem neuen ABO Buch.
3. Der kleine Catechismus ohne die Erklärung Lutheri. ao
4. Kurze und leichte Kemsprüche aus der heilig. Schrift.
n. Die Ordnung in welcher vorstehende Dinge tractiret
werden ist folgende.
Mondtag, Dienstag, Donerstag und Freitag
Vormittag. »
Von 7 — 8 Uhr wird, nach vorausgeschicktem kurzen Gebet, das Buch-
stabiren mit den provectioribus vorgenommen.
8^9 Buchstabiren die mittlem Knaben, also, dafs sie die Silben nur
einzeln aussprechen, ohne die vorhergehenden in einem Worte
nachzuhohlen. ao
9— -^2^0 lernen die ersten Anfinger an der darzu verfertigten Tafel
die Buchstaben kennen.
V2IO— 10 lernen alle E[naben einen kurzen Spruch aus der Bibel zum
Latein, welcher ihnen zuerst ein paarmal deutlich vorgesprochen.
314 Die siebenbargisch-Bftchsischen Schiilordniiiige& 1
ganz kurz und nach ihrer Fassung erkläret, so dann durch quae-
stioniret und hernach von ihnen nach der Beihe aufgesaget wird.
Nachmittag.
Von 12 — 1, in welcher Stunde diejenigen Praeceptores, welche am
5 Mittwoch und Sonnabend nachmittage, weil nicht ClaTse gehalten
wird, ausfallen, in dieser CMse nach der Beihe die AuMcht haben,
buchstabiren die aelteren Knaben.
1 — 2 buchstabiren die mittleren Knaben, wie Vormittage.
2 — 3 werden diejenigen, von den jüngsten Knaben, welche das A B C
10 an der Tafel bereits gut können, in das AB C Buch hinein ge-
führt, und nach und nach zum Buchstabieren angewiesen.
3— V2* lernen die kleinsten Knaben das ABC an der Tafel.
y^i—i lernen die Knaben alle zusammen den Text des Catechismus
zum Latein, so, wie Vormittag die Spruche. In einem jeden
15 halben Jahre wird der Anfang mit den Qebeten gemacht.
Mittwochs und Sonnabends
Vormittage.
Ist alles wie an den vorigen Tagen, aulser dafs, anstatt des Deut-
schen, das Lateinische mit genommen, und sowohl das lateinische a b c
20 den Anfängern bekannt gemacht, als auch mit den übrigen lateinisch
buchstabiret wird.
Zum Latein lernen die Kinder einen Spruch, wie an den übrigen
Tagen.
Nachmittage.
S5 AmMitwoch ist, wenn kein Feyrtag die Woche über einfällt,
vacation.
Am Sonabend ist die Vesper.
CLASSIS VL
STLLABIZANTIVM.
30 In dieser Klasse wird das Buchstabiren als das Hauptwerk, ge-
trieben und nebst dem auch der Anfang im Lesen gemacht so, dals
die Knaben ihr A B C Buch ganz auslesen lernen.
I. In derselben wird folgendes tractiret.
1. Das Buchstabiren und Lesen im ABC Buch.
35 2. Die Anweisung zum Schreiben.
3. Hübners Biblische Historien.
4. Der kleine Catechismus.
5. Das Sittenbuch.
6. Die mit einem * bezeichneten vocabula aus dem Cellario.
Ordnnng und Instnidion f&r alle Schulklassen in Kronstadt 1768 315
n. Die Ordnung in welcher die vorstehenden Dinge trac-
•tiret werden ist folgende:
Mondt. Dienst. Donerst. Freit.
Vormittage.
7—8 wird nach verrichtetem kurzen Morgengebet, buchstabiret. s
8—9 wird im A B C Buch nach der Ordnung und zwar hochdeutsch
gelesen.
9 — V2IO wird abermal buchstabiret.
V2IO— 10 lernen die Knaben drei vocabula aus dem CeUario zum
Latein. Diese werden ihnen zuerst nach und nach vorgesprochen 10
und die Binder sprechen sie nach. Wenn dieses etliche mal ge-
schehen ist, so werden sie einzeln in verwechselter Ordnung durch
gefraget und so dann aufgesaget.
Nachmittage.
12 — 1 wird abermal buchstabiret. 15
1 — 2 werden die Knaben zum Schreiben einzelner Buchstaben, und
kurzer Wörter wie auch der Zahlen angefuhret. Zu diesem Ende
schreibt ihnen der Lehrmeister auf einmal 3 — 4 Buchstaben vor
und mahlet den Anfängern solche auch mit einem Bleistift dar-
neben, damit sie selbige desto leichter nachmachen möchten. ao
2—3 wird so wie Yormittage gelesen.
3—4 lernen die Knaben
An den drei ersten Tagen den kleinen Katechismus zum La-
tein. Das zu lernende pensum wird ihnen zuerst deutlich vorge-
sagt, so dann zergliedert, nach ihrem Begriff erklärt und durch »
Fragen solange wiederhohlet, bis die Knaben alles richtig ge-
fafset haben, worauf sie das Latein aufsagen.
Am Freitag geschieht die Wiederhohlung dieser pensorum.
Mittwochs und Sonnabends
Vormittage. ^
7—8 wird nach verrichtetem Gebet lateinisch buchstabiret.
8-9 wird
Am Mittwoch, zu Anfang eines jeden halben Jahres das Sittenbuch
erkläret, und wenn solches zu Ende gebracht worden, lateinisch
gelesen. ^
Am Sonnabend eine biblische Historie vorgelesen, kürzlich erkläret
und durch leichte Fragen auf das einfältigste beigebracht.
9— V2IO wird lateinisch gelesen.
V2IO— 10 geschiehet zum Latein die Wiederhohlung der an den bei-
den vorhergehenden Tagen aus dem CeUario gelemeten vocabu- «o
lorum.
316 Die siebenbürgisch-sächsisclien Schulordiiiiiigeii 1
Nachmittage.
Am Mittwoch ist, wemi kein Feyrtag die Woche über einfällt,
yacation«
Am Sonnabend ist die Vesper.
6 CLASSIS V.
LEGENTIVM.
In dieser Glasse sollen die Knaben ohne Anstols lesen lernen.
Nebst dem werden ihnen anch die paradigmata declinationum regn-
larinm nnd, wo möglich auch Conjngationum, bekannt gemacht.
10 I. Es wird in derselben folgendes tractiret.
1. Das Lesen im neuen Testamente.
2. Der kleine Katechismus Lutheri mit der Erklärung.
3. Die sieben Grundsprüche.
4. Hübners biblische Historien.
15 5. Die Grammatik.
6. Die Yocabula primitiva aus dem Gellario.
7. Das einmal eins.
8. Das Sittenbuch.
n. Die Ordnung in welcher diese Dinge tractiret werden
90 ist folgende.
Mondt. Dienst. Donnerst und Freitag.
Vormittag.
Von 7—8 Uhr wird nach verrichtetem Gebet im neuen Test, gelesen.
8 — 9 wird decliniret, und mitbin werden den Kindern die paradig-
25 mata Declinationum bekannt gemacht.
9— V2IO wird in der Grammatik gelesen.
V2IO— 10 lernen die Knaben 3—4 vocabula aus dem Gellario zum
Latein. Bei einem jeden nomine müCsen sie auch die Genitiv., das
Genus und die Declination oder die motion, bei einem Verbo aber
80 das perfectum, Supinum und den infinitivum, oder die Gonjuga-
tion mit lernen. Wobei der Praeceptor diese vocabula bald
lateinisch bald deutsch so lange durchquaestioniret bis die Kinder
solche vollkommen gefaCst haben und ohne Anstoß hersagen
können.
35 Nachmittag.
12—2 wird beständig geschrieben.
2—3 wird in N. Test, gelesen, nämlich am Dienstage und Freitage;
am Montag und Donnerstage aber werden den Kindern die Para-
digma Gonjugationum bekannt gemacht.
Ordnung mid Instraetion für alle Schalklassen in Kronstadt 1768 317
3—4 wird
Am Montag, Dienstag und Donnerstag der kleine Gatechismns
nach Nothdnrft erkläret, das Erklärte dnrchquaestioniret und zum
Latein gelemet und aufgesaget.
Am Freitag geschieht ebendafselbe mit den 7 Gmndsprüchen. 6
Mittwoch und Sonnabend.
Vormittag.
Von 7—8 wird nach verrichtetem Gebet, so wie an den übrigen Tagen,
im neuen Testamente gelesen.
8—9 wird lo
Am Mittwoch die biblische Historie erkläret.
Am Sonnabend wird im Anfang eines jeden halben Jahres das
Sittenbuch erkläret und wenn dafselbe zu Ende gebracht worden,
in der Grammatik gelesen.
9—10 werden i6
Am Mittwoch die vocabula aus demCellario von den vorhergehen-
den 4 Tagen wiederholet.
Am Sonnabend wird das einmal 1 durchgefiraget.
Nachmittag.
Am Mittwoch ist wenn kein Feyrtag die Woche über einfällt so
vacation.
Am Sonnabend ist die Vesper.
CLASSIS IV.
ELBMENTABIA.
I. Was in derselben gelehret wird. S5
I. Zum Unterricht im Christenthum gehört
1. Lesung des neuen Test, und des Seidelischen Catechismus.
2. Die Erklärung des kleinen Catechismus.
3. M. Fronii Grundsprüche nebst den Artickelen.
4. Hübners biblische Historien. so
n. Die Lateinische Sprache: dahin gehöret:
1. Die Erklärung des ersten Cursus der lateinischen Grammatik.
2. Conmienii orbis pictus.
3. Die vocabula aus dem Cellario.
4. Der kleine Trichter. ss
ni. Die griechische Sprache.
IV. Die Bechtschreibung.
V. Die Bechenkunst.
VI. Das Sittenbuch.
" »Die griecUsche Spnushe« als Bandbemerknng hinzugefügt
318 Die siebenbfirgiBch-s&clisischen Schulordnongen 1
n. Die Ordnung in welcher vorerwehnte Dinge tractiret
werden ist folgende.
Mont. Dienst. Donnerst, und Freitags
Vormittag.
5 Von 6—7 Uhr wird gesungen gebetet und an den beiden ersten T^en die
üebung der Grammatik yorgenommen, so, dafs alles, was bei dem
nomine Substantive oder adjectivo oder verbo vorkömmt durch-
gefraget, und auf ein Wort adpliciret, oder die Constructions Begehi
aus dem ersten Cursu im orbe picto angewendet, mithin der An-
10 fang im Gonstruiren gemacht wird. Montags und Donners-
tags wird zur üebung der Grammatik der kleine Trichter trac-
tiret. Die aufgegebenen Pensa werden am Mittwoch und Sonn-
abend corrigiret;
an den beiden letzteren Tagen wird der kleine Gatechismus tractiret
15 Dienstags werden den provectioribus die Anfangsgründe der
griechischen Sprache beigebracht. Mitlerweile schreiben die übrigen.
Von 7—8 wird der erste Gursus der Gramatik erkläret und mit
Exempeln erläutert.
Von 8— V2IO wird aus dem orbe picto nach der in Langens Gram-
20 matik hinten beigefügten Methode resolvirt.
Von ^2^^ — 10 werden die vocabula aus dem Gellario gelemet und
zwar sammt den Perfectis, wenn es Verba sind und bei den nomi-
nibus sammt den genitivis und generibus.
Nachmittag.
25 Von 12—1 Uhr ist Schreibstunde.
1 — 2 wird theils im N. Testamente, theils in der Grammatik gelesen,
zugleich wird Montags und Freitags ein pensum zum elaboriren
aufgegeben.
Von 2 — V23 wird das aus dem orbe picto zu memoriren aufgegebene
30 pensum von den Knaben recitiret und ein anderes gegen den
folgenden Tag aufgegeben. Wenn auf solche Weise ein Capitel
nach und nach ganz auswendig gelemet worden, so wird solches
auf einmal durch recitiren und fragen ganz wiederhohlet.
V23 — V2^ w^^ ^^ ^^^ ^^^® P^c^ ^^^^ Langens Methode resolviret,
35 wie von 8— V2l0«
V24 — 4 werden
am Montage und Dienstage: Die Grundsprüche nebst den daraos-
fiielsenden Artikeln, nach vorhergegangener kurzer Erklärung ge-
lemet.
^ »Montags« ist Randbemerkung. ^ »Dienstags« ist Baadbemerkimg.
^^^ »Von 2— wiederhohlet« ist auf den Bond geschrieben.
Ordnung imd Instmetion für alle Schulklassen in Kronstadt 1768 319
am Donnerstag und Freitag werden die biblischen Historien
erkläret.
Mittwochs und Sonnabens
Vormittage :
Von 6—7. Mittwochs wird das N. Testament gelesen, doch nur so 5
lange, dafs noch etwas Zeit zur Erklärung des Sittenbüchleins
übrig bleibt.
Sonnabends wird (der Seidelische Catechismus gelesen) Judicium
gehalten.
7—8 Mittwochs wird das pensum aus dem Trichter, welches am 10
Montag zu elaboriren aufgegeben worden, corrigiret und wofern
noch etwas Zeit bleibt, die Erklärung der Qrammatik fortge-
setzet.
Sonnabends wird das am Donnerstag aufgegebene pensum cor-
rigiret. 16
8—9 Mittwochs wird die am Sonnabend aufgegebene Declination
corrigiret.
Sonnabens wird die am Mittwoch aufgegebene Conjugation
corrigiret.
'9—10 wird Mittwochs und Sonnabens gerechnet, und den 20
Kindern die Addition und Subtraction beigebracht.
Nachmittag.
Am Mittwoch ist vacation, wenn die Woche über kein Feyrtag
einfallt.
Am Sonnabend sagen die Schüler nach der Vesper das gelernte 25
Pensum aus dem kleinen Catechismo Lutheri auf^ worauf die Er-
klärung delselben, da, wo am Freitage abgelalsen worden, fort-
gesetzet wird.
CLASSIS TEVTONICA.
welche sonst von den lateinischen Classen abgesondert, in der Ord- so
nung aber die dritte ist.
I. In derselben wird vorgenommen.
1. In Absicht auf das Christenthum.
1. Das tägliche Lesen in der Bibel.
2. Der Seidelische Catechismus Lutheri. ss
3. Die Ordnung des Heils.
4. Hübners biblische Historien.
5. Die Grundsprüche nebst den Artikeln des H. M. Fronii.
2. In Absicht auf das gemeine Leben.
1. Die Galigraphie und Bechtschieibung. 4o
2. Der Unterricht im Briefschreiben.
320 Die 8iebenburgiscli-8&cli8i8clieii Schnlordnuigen 1
3. Die Bechenkunst.
4. Die Geographie.
5. Das Sittenbach.
n. Die Ordnung in welcher diese Dinge tractiret werden
5 ist folgende.
Mondt. Dinst. Donnerst, und Freitag.
Vormittag.
Von 6—7 Uhr wird nach verrichtetem Gesang und Gebet das aus dem
Seidelischen Catechismo bereits erklärte und den Schülern aufge-
10 gebene pensum gelemet und aufgesaget
7—8 wird der Seidelische Catechismus erkläret.
8—9 wird in der Bibel gelesen und zwar Montags und Donners-
tags in der Muttersprache. Dienstags und Freitags Hoch-
deutsch.
15 9—10 werden des Hn. M. Fronii Grundspruche, nebst den darau»-
fliefsenden Artikeln erkläret, und solche gegen den Nachmittag
zu lernen aufgegeben, und hierauf mit G«bet und Gesang ge-
schlolsen.
Nachmittag.
«0 12—1 wird
Montags und Donnerstags den 2 ersten Tischen etwas zur üebung
der Bechtschreibung in die Feder diktiret; die übrigen üben sich
im Schreiben nach Vorschriften.
Dienstags und Freitags üben sich alle im Schreiben nach Ver-
as Schriften, wobei vom Lehrer die Federn verbefsert und was fehler-
haft ist, corrigiret wird.
1 — 2 Schreiben gleichfalls alle Schüler nach Vorschriften.
2 — Vs^- Wird gerechnet, wobei immer eine Glasse an der Tafel rechnet,
die übrigen aber solches in ihren Bechenbüchem thun.
80 Am Mondtage rechnet die erste Glasse an der Tafel.
Am Dienstage die zweite
Am Donnerstage die dritte und
Am Freitage die vierte.
Von V2*~*- Werden die Vormittage erklärten und zu memoriren
95 aufgegebenen Grundsprüche mit ihren Artikeln zum Latein anf-
gesaget. Der Beschlulis wird mit Gebet und Gtesang gemacht
Mitwochs und Sonnabends
Vormittag.
Von 6—7 wird
40 Am Mitwoch nach verrichtetem Gesang und Gebet, der Seidelische
Catechismus wiederhohlet.
Ordnung und Instruction for alle Schulklassen in Kronstadt 1768 321
Am Sonnabend geschieht die Wiederhohlung der Sprüche aus dem
Catechismus.
Von 7—8 wird
Am Mitwoch: der in der Classe eingeführte Briefsteller erkläret,
ad praxin gebracht, da denn den proyectioribns eine Materie zu 5
einem Brief mit nach Hanse gegeben wird, welchen der Lehr-
meister privatim corrigiret und vorzeiget. Mitlerweile rechnen
die andern in ihre Bechenbücher.
Am Sonnabend Judicium gehalten.
Von 8—9 werden lo
Am Mittwoch die biblischen Historien erklärt.
Am Sonnabend wird die Ordnung des Heils aus des sei. Doct.
Bambachs Sittenhandbüchlein erkläret.
9—10 wird
Am Mittwoch die Geographie erkläret. 15
Am Sonnabend wird bis um ^/^lO das Sittenbuch erkläret und
hierauf das einmal eins durchgefraget.
Nachmittag.
Am Mitwoch ist vacation, wenn die Woche über kein Feyrtag
einfällt. 20
Am Sonnabend wird nach der Vesper das gelernte pensum aus
dem Catechismus in der Elalse aufgesaget und der kleine Cate-
chismus erkläret.
CliASSIS III.
GBAMMATICA. «
I. In derselben wird abgehandelt.
1. In Absicht auf das Christenthum:
1. Das tägliche Lesen in der Bibel.
2. Die Erklärung des kleinen Catechismus.
3. Die Grundsprache nebst den Artikeln des H. M. Pronius. so
2. In Absicht auf die lateinische Sprache:
1. Die Erklärung des zweiten Curses der lat. Grammatik.
2. Des Muzelii grofser Trichter lateinisch und deutsch.
3. Des Phaedrus Äsopische Fabeln.
4. Die Wörter aus dem Cellario. 35
5. Die Adagia.
3. In Absicht auf die gjiechische Sprache wird hier
1. Der Anfang mit dem Lesen gemacht.
2. werden die nöthigsten grammatikalischen Begeln kürzlich er-
kläret 40
HonnmenU Germaniae Pacdftgogica VI ^1-
i
322 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
3. Werden die Paradigmata Declinationum, Nominum und Pro-
nominum wie auch das Yerbum activom bekannt gemacht
4t. Wird aus dem Sonntäglichen Evangelio die Besolution Tor-
genommen.
6 IV. Die Geographie, von welcher die Charten: 1. vom Globo, 2.
von Europa, 3. von Deutschland und 4. von Italien den Schü-
lern, nach des Fresnoy Einder-Oeographie bekannt gemacht
werden.
V. Die Caligraphie.
10 VI. Die Rechenkunst, und aus derselben besonders die Multipli-
cation und Division.
n. Die Ordnung in welcher die vorstehenden Dinge
tractiret werden ist folgende.
Mondt. Dinst. Donnerst, und Freitag.
15 Vormittag.
Von 6— -7 wird gesungen, gebetet, und im alten Test. 1 oder 2 Ca-
pitel gelesen und sogleich
Montags und Dienstags der 2 Cursus der lat. Grammatik nach
der Ordnung erkläret und mit exempeln erläutert.
20 Donnerst, und Freyt. der kleine Gatechismus Lutheri kürzlich er-
kläret.
7—8 wird der grofse Trichter Muzelii aus dem Deutschen ins Latei-
nische übersetzet, wobei die in jedem Fenso vorkommenden
Constructions - Kegeln in der Granmiatik von den Schülern
25 aufgeschlagen, von dem Lehrer der Verstand derselben ange-
zeiget, und die Anwendung auf die im Fenso befindliche Ezempel
gemacht wird.
8—9 werden die Fabeln des Fhädrus vorgenonmaen also, dafe das
nöthigste aus denselbigen resolviret, construiret und eine jede
30 Sentenz, nach vorherangezeigtem ordine verborum naturali, so-
gleich exponiret wird. Hat man auf diese Weise die Fabel zu
Ende gebracht: so lälst man die Exposition so lange wiederhohlen,
bis es die meisten gefafset haben.
9-— 10. Mont. und Dienst, wird die Kinder Geographie des Fres-
35 noy tractiret also, dafs in dieser Erlasse nur die vorher angezeig-
ten 4 Charten, und die im Unterricht befindlichen Orter nur in
so weit mitgenonunen werden, in wie fem selbige auf der Charte
anzutrefifen sind. Der Cursus mufs alle halbe Jahre geendiget werden.
Donnerst, imd Frey tag werden die Fabeln des Fhädrus fortgesetzet
40 bis V2 ^^^^ ^U ^^ 10 Uhr und so dann Adagia selectiora kün-
lich erkläret und auswendig gelemet.
Ordnung und Instniction fOr alle SehnlUasBen in Kronstadt 1768 323
Nachmittag.
Von 12—1. Wird die Caligraphie geübet bis ^4 ^^ ^ ^^ ^^^ so
dann werden 20 vocabula ans dem Cellario recitiret.
1—2. Am Moni Dienst, nnd Donnerst, wird das Griechische
tractiret) so, dals am Montage die erste halbe Stunde einige von s
den Yorzüglich nöthigen grammatikalischen Begeln erkläret^ nnd
hierauf Montags das Lesen im Qrieehischen geübet, Diensi
das Eyangelium mit den proyectioribns resolviret,
Donnerstag. Der Bedacht hauptsächlich auf die Anfänger gerich-
tet, und solche in den ersten Anfangsgründen der griechischen lo
Sprache unterwiesen werden.
Am Freitag wird der erste Cursus der lateinischen Oratnmatik,
oder Classis elementaria wiederhohlet.
2—^4^. Wird der lateinische Trichter des Muzelius vorgenommen
und zwar also, daß das zu tractirende pensum aus demselben, is
indem es exponiret wird, zugleich resolviret, und die Gonstruc-
tions Begeln bei einer jedep Sentenz gezeigt und angewendet
werden.
^I^Ar-4c. Werden die Dicta Froniana zum Latein gelemet und auf-
gesaget. 20
Mitwochs und Sonnabends
Vormittag.
6—7. Werden nach verrichtetem Gesang und Gebet, die aus dem
Trichter des Muzelius zu vertiren aufgegebene pensa corrigiret. .
Von 7—8 wird 2^
Am Mittwoch eine Fabel aus dem Phädrus auswendig hergesaget.
Am Sonnabend Judicium gehalten.
8 — 10. Werden zuerst die Versionen aus den Fabeln des Phädrus cor-
rigiret und sodann wird gerechnet.
' Nachmittag. so
Am Mittwoch ist, wenn kein Fejrtag die Woche einfällt, vacation.
Am Sonnabend sagen die Schüler nach der Vesper das ihnen auf-
gegebene pensum aus dem kleinen Catechismus auf, und darauf
folgt die Erklärung des Catechismus.
CLASSIS n. 15
STNTACTICA.
•
L In derselben wird vorgenommen.
I. In Absicht auf das Christenthum.
1. Das tägliche Lesen in der Bibel.
2. Freilinghausens Compendium und Definitiones Theologiae. 40
3. Der kleine Catechismus.
21*
324 Die Biebenbürgisch - s&chsiscben Scbulordnnngen 1
n. In Absicht auf die lateinische Sprache:
1. Die Erklärung des St^en Cursus aus der lateinischen Qrammatik,
und also Syntaxis omata und Figurata.
2. Des Muzelii Compendium universae Latinitatis.
5 3. Der Cornelius Nepos.
4. Der Labor extemporaneus aus Phädri Fabeln.
5. Die Vocabula aus dem Cellario.
6. Die Adagia.
III. In Absicht auf die griechische Sprache wird
10 1. Das Lesen fort gesetzet.
2. werden die grammatikalischen Begeln erkläret.
3. werden die Paradigmata nichjt nur Declinationum nominum
und Pronominum, wie auch Conjugationis verbi activi, sondern
auch des Passivorum mediorum und verborum in /i« durch-
15 genommen und genau bekannt gemacht.
IV. Die Historie nach Freyers Anweisung.
V. Die Geographie nach des Fresnoy Anweisung. ,
VI. Die Eechenkunst.
IL Die Ordnung in welcher die angeregten Dinge
20 tractiret werden ist folgende.
Vormittag.
Von 6—8 Uhr werden, nach verrichtetem Gesang und Gebet, und nach
der Lesung eines oder zwei Capitels aus der Bibel,
Am Mont. und Donnerst, die aus Freylinghausens Definitionibus
25 aufgegebene und gelernte pensa aufgesaget und sodann wird
Freylinghausens Compendium Theologiae erkläret, so, da& solches
in einem Jahre zu Ende gebracht wird.
Am Dienstag und Freitag. Die aufgegebenen und gelernten Begeln
der Grammatik aufgesaget und darauf' die folgenden Begeln er-
so kläret.
Am Mit w och Die lateinischen Versen von der Folge derKayser aus
der Historie memoriter aufgesaget, und hierauf die Historie selbst
erkläret.
Am Sonnab. wird bis V28 Uhr das aus dem ComeUo au^e-
85 gebene und gelernte Capitel declamiret und die folgende halbe
Stunde auf das Judicium verwendet.
Von 8—3/4 10 Uhr wird
Am Mont. Dienst., Mitt. und Donnerst. Der Cornelius ei-
poniret, nachdem vorher am Dienstag: die Version von
40 Donnerstag und Mont. und -am Donnerstag die Version von
den vorhergehenden zwei Tagen corrigiret worden. Unter der
Ordnimg und Inshuetion für alle Schalklassen in Kronstadt 17G8 325
Exposition werden die wichtigsten Begeln ex Sjntaxi legitima
und ornata nachgeschlagen und die schwersten Wörter resolviret.
Bleibt Zeit übrig, so wird eine versio reciproca ex tempore ge-
macht, indem der Docens das von den Discipeln exponirte Capitel
nochmals selber exponirt, imd sich von den Discipeln eine Sentenz 5
nach der andern lateinisch sagen lädst, wobei diese die Bücher
zugemacht halten müfsen.
NB. Am Mitwoch soll die Exposition des Cornelius auf das
längste nur bis ^^10 Uhr dauren, worauf sodann die Wiederhohlung
der vorhergehenden Cursuum in der Granmiatik vorgenommen werden 10
mufs. Die Adagia fallen am Mittwoch aus.
Am Freit und Sonn ab. wird das Griechische vorgenommen, so, dafs
Am Freit, die Yerba formiret und die Discipel in der Conjugation
geübet werden, bei welcher Gelegenheit zugleich die Begeln der
Grammatik erkläret werden. is
Am Sonnab. aber das griechische Evangelium analysiret und
ezponiret wird.
^/4l0— 10 werden alle 5 Tage über die Ad^a exponiret und aus-
wendig gelemet.
Nachmittag. ao
Von 12—2 Uhr werden nach verrichtetem Gebet:
Am Mont. und Dinst. zwo Seiten vocabulorum Cellarii gelemet
und aufgesaget und zwar also, dafs die Discipel auf das Genas,
die motio, Declination, die Fraeterita supina, kurz alles was im
Auetore bei einem jeden Worte stehet zu gleich mit ansagen 25
müssen. Hierauf wird die Geographie tractiret.
Am Mitwoch ist den ganzen Nachmittag wenn kein Fejertag die
Woche über einfällt vacation.
Am Donnerst, werden gleichfalls die vocabula aus dem Gellarius
zuerst gelemet und aufgesaget und hemach wird gerechnet. so
Am Freitag wird die erste Stunde über gerechnet, die andre aber
ejn Labor extemporaneus , aus dem Phaedms aufgegeben. Der
Docens lieset eine Fabel nach und nach durch, welche die Dis-
cipel sogleich ins Deutsche und aus diesem wieder ins lateinische
übersetzen. S5
Von 2—^44 wird Montags, Dienst., Donerst. und Freitags
jedesmal zuerst das aus des Muzelii Compendio universae
latinitatis Tages vorher zu vertiren aufgegebene pensum corri-
giret, hierauf das folgende exponiret und hin und wieder, wo es
nöthig ist, von dem Docenten um die Begeln der Constmction 40
aus der Grammatik gefraget.
^^' Von nNB.« bis »aus« an den Rand geschrieben.
326 Die siebenbürgiBch-B&chsisehen Sehnlordnimgen 1
AmDonnerstage sollen inZukonftdieAnfangsgründe der lateinischen
Poesie nach Anleitung der Grammatik den Knaben so weit bei-
gebracht werden, daüs sie einen turbirten Vers mögen rectifidren
können. Sollte aber die Woche über ein Feyertag ein&llen, so
6 soll am Feyertage die Poesie ausbleiben und statt derselben der
Muzelius tractiret werden.
V44 — 4 werden die definitiones und Dicta biblica aus dem Freyling-
hausen zu lertaen angegeben und anfgesaget
Am Sonab. wird von dem Ordinario nach der Vesper, wenn das
10 erlernte pensum aus dem Catechismus aufgesaget worden, der
Seidelische Catechism. Lutheri erkläret und das einmal eins
durchgefraget.
NB. 1. Am Sonntage gehen die Discipel aller dieser 4 Classen
nach dem Singen in ihre Classen, woselbst ihnen vom Ordinario das
15 Evangelium, nachdem sie solches aufgesaget, erkläret, und in der
Uten Classe insonderheit auch die Frühpredigt wiederhohlet wird.
2. Wenn am Mittwoch nachmittage Classe gehalten wird, so wird
dafsjenige in derselben tractiret, was an demjenigen Tage, an welchem
der Feyertag einfielt, hätte sollen tractiret werden.
20
71
Leges in Schola Rupensi observandae
conditae Anno 1763. (1770.)
L Leges Qenerale&
I. De Inspectione.
36 1. Dum Scholae gaudeant Jure Ordinis Ecclesiastici, cui adnume-
rantur ex institutis Piorum Begum, Frincipum et utriusque Ordinis
Patronorum: Officium boni Pastoris non minus quam Dominoram
Politicorum erit, ut eoniunctis viribus, riteque perpensis Suffiragiis
tales docentes Scholae praeficiant, qvi sint idonei, sobrii bonisqre
so moribus praediti, tam in humanioribus qvam etiam disciplinis Theo-
logicis bene versati, ut qvod alios docere debent, ipsi qvoque sciani
2. Bector et Conrector more locoque consyetis a Magistratnalibus
A. C. addictis et Pastore habita praeprimis de nobüitate sufiEragiomm
ratione, eligantur.
95 3. Introductio Bectoris et Conrectoris respicit Pastorem, ita tarnen,
ut assumtis aliqyot Senatoribus primarüs iUos Scholae praesentet et
^~* »Am Donnerstage ....werden« an den Rand geschrieben.
Leges in Schola Rapensi observandoe 17G3 (1770) 327
sennone aliqyo habito constitoat, Leges Bectori tradat, atqae eas in
Tigore servet, sedulo ei inculcet.
4. Pastor omnimodo invigilet, ne Salaria, aut cnioscnnque generis
beneficia vel Scholaribns imminnantar, vel penitos denegentor, qvin
pro viribus suis communique Primomm seria intentione aiigere intendat. s
n. Officiorum genera omnes et singulos Docentes
obligantia: etqvidem:
1. Erga Magistratum : Qvem humillime colant, et omnibns hono-
rum virtntamqve encomiis praeveniant.
2. Erga Inspectorem, cnias lo
a, blandis syasionibus, severioribas adhortationibus, necessariis
correetionibas obtemperent, nee datam efformandae iuventutis
normam, nisi sonticis ex rationibus vel respnant vel mutent.
b, nnUas vacationes, discipnlorom ex una in alteram Ciassem
promotiones sive quascunque mutationes illo inscio attentent. i&
3. Erga se invicem: nbi altercationes inrgia, extenuationes cum
honoris famaeqne dispendio fugiant, qvippe cum et hie verum sit illud
tritum: Concordia res parvas crescere, discordia etc.
III. De inchoanda informatione:
1. Provectioris aetatis discipuli omnes a Festo Michaelis ad ao
Paschae Festum usque hora 5ta matutina praesentes sint (parcen-
dum erit nonnunqvam infirmioribus) ubi a Precibus studiorum pri-
mordia capessenda erunt ; dato vero pulsu vespertino, vespertinae habe-
antur. Et ut omnia ex voto procedant:
a, Illis omnes et singuli Praeceptores sub Poena — Bector autem ss
ab hac poena liberatur.
b, His Dom. Gonrector cum Cantore reliquisque sese praesentes
dent. Cantor si neglexerit, cum sui praeprimis sit officii in
duplo luat poenam. Cantione et Oratione finitis vel Caput
biblicum vel Historiae bibl. praelegantur et in usum conver- so
tantur.
2. A Paschae ad Michaelis Festum usque, demtis solum diebus
Canicularibus, Discipuli a 5to ad S^&m usque assiduo, ab 8^o vero ad
15tiun usque aetatis annum ad minimum sacris matutinis, lectionis unius
recitationi et Catechisationi ut intersint, qvilibet Praeceptor suos ad- s&
hortetur discipulos.
IV. De removendis quibusdam Informationem retardantibus
vel vero impedientibus obstaculis:
I. 1. Crebrae peregrinationes omnibus Praeceptoribus prohibitae
sint. Nullus vero sine Inspectoris venia limites agri Bupensis trans- 4o
^ Bei »Poena« isfc der Beirag nicht angesetst.
328 Die siebenbürgisch- sächsischen Scholordnuiigeii I
grediatur, sub poena — . Bedux deniqae factos reditum suum intra
spatium unius diei Inspectori in persona indicare tenebitor, Sab
poena — .
2. NuUos Praeceptoram horis sub publicis yel extra vel intra
5 Scholae limites discurrat. Illud hoc vero posthabitis admonitioni seve-
riori subiicietor poenae.
3. Nemo lectionibus publicis vel alios peregrinos suscipiat labores,
yel hospites alendo discipulos suos negligat sab poena — .
4. Onomasticae, Nuptiales, Nundinaram, vel aliae Feriaram nomine
10 aaditae dies, nuUum ab informatione avocent.
5. Nallus sub lectionibus publicis discipulis suis privatis in ne-
cessitatibus usurus, iis per plateas discurrendi ansam praebeat, secus
facturus puniatur.
IL Discipulos quod attinet.
15 1. Si Praeceptor discipulum suum vel per aliqvot dies vel vero
etiam septimanam aut sua, aut Parentum culpa Scbolam neglexisse
comperit, is adnotet; dein die Sabbathi notificet Bectori; Hie univer-
sali neglectorum inscribat Catalpgo. Inscriptione vero non contentus
Sit Bector; sed vel ipse, vel per Praeceptores iteratis vicibus, placide
20 et humaniter admoneat Parentes. Nihil effecturus Bector Inspectori^
et hie Primoribus notificet. Hoc si unus alterve Praeceptorum inter-
miserit, utut complacitae negligentiae luat poenam.
2. * Tempore vernali aut aestivali, si qvispiam Praeceptorum vel
paucos vel plane nuUos habuerit discipulos, Campanatori sit a latere
25 eumque adiuvet. Detrectator puniatur.
n. Leges Speciales.
I. Bectoris qva talis:
1. Omnes et singuU Praeceptorum eins Begimini reverenter abs-
que oblatratione sese subiiciant; neque suas ad minimum binis heb-
30 domadatim vicibus in Classes instituendas praepediant invigilationes,
auscultationes examinationesque. Ast vero in regimine Scholastico ea
utatur prudentia ac moderatione, ne scienter vel in excessu vel io de-
fectu aliqvid peccet.
2. Praememoratae Leges cum seqventibus, ut in vigore maneaDt
95 prospiciat. Incuria sua si neglexerit, merebitur poenam toties quoties.
3. Qvovis die Sabbathi finitis sacris vespertinis omnibus Praecep-
toribus in aedibus suis congregatis, ex iis
a, studiose informationis methodum, progressus, obstacula, eme-
liorationem sciscitetur, et si,
* ' ® Der Betrag ist nicht angesetzt.
Leges in Schola Rupensi obserrandae 1763 (1770) 329
b, aut remissiorem aut plane negligentem, aut contra Leges ali-
qyem peccasse sciverit, priori casu humaniter eundem sni
admoneas OfBcü, posteriori casu poenam in Legibus dictatam
Omnibus praesentibus adnotet, initio cuiusTis Mensis deponen-
dam. Congregationem hanc Sabbathalem qvi neglexerit, de- s
ponat — exceptis feriis a Festo Job. Baptistae usque Festum
Bartholom. computandi.
4. De conqvirendo aliqvo aerario scbolastico, ut ut expensarum
minorum fundo sit solicitus, qvo facient:
a, Poenae leviores Docentium. lo
b, Rector et Conrector sub spe promotionis vocati sub intro-
ductione, lUe Hfl. 1-20 Xr.
Hie vero 20 „
Ad Ministerium yocati Auctorem aliqvem Classicum Scholae re-
linqvant. 15
c, Advenae discipuli ad aerarium contribuant —
Discessuri pro gratiarum actione solvant —
Si ingrati yel advenae vel oppidani discesserint, Testimoniales
denegandae erunt.
d, Neo-Promoti deponant — 20
e, Bector de bis proventibus qvovis semestri circa Paschae Micha-
elisque Festa Pastori reddat rationem, et sine bujus praescitu
mhil errogare praesumat.
5. Bectori qva Praeceptori incumbet praeter lectiones consvetas
ut cum Omnibus Glassibus, sola Campanatoris excepta, qvotidie, inte- 25
groque anno, horis videlicet matutinis Catechismi explicationem per-
tractet: Mercurii, Sabbathique solum dies vacent.
6. Discipulis privatim informari cupientibus, ipse Privatum adornet,
qvippe cuius omnino interest, buius illiusve Informatoris nosse capaci-
tatem sedulitatemque. so
IL Conrector.
1. Peregre profecto Bectore, Scholae Begimen in se suscipiat;
boc vero praesente a moderamine sibi temperet, congregationemque
Sabbathalem Leg. Spec. Nro. I, 3 memoratam usque ad reditum Bectoris
penitus intermittat. 35
2. Substitutus aliqvando a Bectore laboribus forsan obruto si
fuerit ad visitandas Classes Leg. L, 1 iniunctuss id omni candore et
humanitate peragat.
3. Praeter informationes Classicas tribus diebus Dominicis Festi-
valibusque sub Cantu : Yeni Sancte etc. templo cum omnibus discipulis 40
ad locum comunem egressis, Evangelium eins diei tractet, et expli-
6 16 17 90 — j)e|. Betrag ist nicht angegeben.
330 Die Biebenbürgisch-sftchsischen Schulordnungen 1
eatum paraenetice pro capta püerorum applicet. Qvarta yero die
Dominica Dominos Bector egrediator, succinctamque hacdnm per-
tractatomm institiiat repetitionem. Yno absente vel impedito alter
Yices eins peragere tenebitur.
5 in. Cantor.
1. Praeter Preces matutinas vespertinasque Leg. general. Nmn. m.
1. a. b. allegatas, et dimissioni matutinae intersit, decantatoqne Hjmno
bono ordine omnes Glasses dimittat. Inscio Bectore vero ne fiat matn-
rius qvam tempore aestivali hora IX, hyemali hora X matatma.
10 2. Si ad docendnm aptus foret, ad minimum adinvet Campanätorem,
divisa sua Glasse in duas partes.
3. Cantom singnlis diebns ab hora XII — I ita celebret, nt semper
aliqvis discipulorum snomm Oppidanomm, yices nnios Discantistae
peragere valeat, cui dimidia pars ex collectione Natali, Paschali et
15 Pentecostali cedit, Cantnm qvoties intermiserit solvat — . Die Mercnrii
vero ab hora 10 — 11 in domo Bectoris Cantum generalem onmibns
praesentibas, nee Organeda Bectoreque Pnellamm exceptis, institoat
Absens pimiatur.
Cantor vero solvat in dnplo. Ybi tamen observandum:
30 a, Vitra horam ne duret.
b, Discipulorum Cantoris praeciqua habenda ratio, eaque canant
qvae anteactis diebus didicere, instantique Die Dom. vel FestiTaii
canenda sunt in templo, Superfluum modo tempus exercitatoria qya-
dam Musica consununatur ; secus si fecerint, poena arbitraria puniendi
S5 veniunt.
4. In cultu divino sine hiatu peragendo diligens sit ; nee eundem
vel in Psalmorum vel Musicarum cantu aut prorogari aut decortari
audeat; sed omnia ex veteris consvetudinis lege fiant.
5. Yti ipse Director Chori est, hoc loco inprimis ad praecayendas
80 exorbitantias efiugiendaque dissidia haec statuuntur:
a. Qyemadmodum horis sub publicis Leg. gen. lY. 4, onmis generis
cantationes yetitae, ita etiam extra illas absque Inspectoris conniyentia
quocunque sub titulo Musica ne producatur. Cantor, cuius erit signi-
ficare, id si intermiserit, punietur.
35 b. Lucratam per cantationes pecuniam ex aeqyo diyidant, InhaereDdo
consyetudini receptae, donec ratio sontica aliam diyidendi normam
syaserit, Bixas fugiant sub amissionis lucrati poena.
6. De Musicalibus Instrumentisque musicis ad Ecclesiam pertinen-
tibus qyotannis Pastori rationem reddat, si qyid yiolaverit, yel amiserit)
40 ipse restituat.
^ Der Betrag ist nicht angesetit
Leg«8 in Schola Rnpeiui obsenrandae 1763 (1770) 331
IV. Bector PaeUamm omnibus hisce obstringitar Legibas, mntatis
nimiram mntandis, pro officii informationifiqye suae circumstantiis.
Praeprimis Catechismi explicationem secundnm exhibitam nonnam,
qvam diligentissime tractet.
Y. Organeda praeter dies Dom. FestiTalesqne Mercorii diebus ex &
consvetadine tangat organon, atqne utDuctor melodiamm esse praestet;
imo ab inveterato Organon vel pulsandi vel silendi nsu nihil recedat.
VI. Conlaborator:
1. A Bectore idoneus bonisque moribus praeditus com Pastoris
praescitu conducatur; testimonioque stipatos veniat. lo
2. Praeter suam Glassem Tentonicam, calcnlandi informationem,
si foret ad hanc aptas, Bector eidem concredere potest. Et hoc fiat
horis sab privatis.
3. Ipsi com praeprimis contingat, nt tempore vemali aestivalique
nnllos habeat discipulos, Ciassem Gampanatoris nt snam pntet, et is
aeqne pnniendns veniet, ac si Tentonicam neglexisset.
Vn. Gampanator:
1. Itidem a Bectore conducatnr idonens.
2. Prae reliqvis Palsui, Gonfitentium accnratae nomerationi, tem-
plomm observationi etc. invigilet; is si praesens non foret, Gonlabo- so
ratori haecce incnmbet cnra. Etsi hie qvoque defnerit Gantor, per
Discantistam omnia fieri cnret.
3. Consvetae pnlsationes Octavales nnllo modo intermittantnr, sab
poena toties qnoties.
nie absente Discantista illnd praestare tenebitnr. Imo etiam in- ss
yigilet, ne, si id statata hora 8^^^ non fiat, Oppidi cives per pnlsam
extraordinarinm tarbentar.
VilL. De Temploram freqaentatione observanda.
1. Onmes et singuli Docentium simul cum pueris sab pulsu nl-
timo Aedes sacras bono ordine ingrediantar. Adscendentibns reliqvis so
Organon Diebas Dom. et Fest. Bector ordinariam occapet locam, plas
profataras saa praesentia et minitationibas, qyam si Gorycaei saepe
paeros lacessant, ac sedent. Glamores itaqae in- et egressas eitraor-
dinarios circam circa missiones severissime inhibeat.
2. In Organe nallas sit, nisi artis Masicae peritas, vel ex con- 35
süetadine iUnc spectans. Goi invigilet Organeda.
IX. De Fnneribns praecipitar:
1. Vt onmes Docentes observato Ordine e Schola Porta egredian-
tor, ad eondemqae ona com paeris iteram revertantor, et si
M £in Betrag ist nicht angesetzt
332 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnimgeii 1
2. tempos adhuc superftierit, qviyis laboribus snis se accingat;
sin minus dicto aliqvo Fonebrali missos faciant.
3. Turbida Tempestate parvuli in Schola detineantur et Conrec*
tor illis pro Informatore adiudicatur.
5 Cautela.
1. Mutatis Scholae circumstantiis matabuntor et hae Leges.
2. Crescentibus delictis crescent etiam poenae.
Bupe d. 26 Sept.
1770.
10 Magistratos Bupensis.
(L. S.)
(L. S.) Johann: Phlaegner
Pastor Eccles. Rapensis. (m. p.)
72
15 Dekret des kon. siebenbürgischen Gubemiiuns
vom 14. März 1771.
Tenore recentius allati benignissimi rescripti caesareo regii, dig-
nata est rursum sna majestas sacratissima clementer resol?ere, ut a
modo post triam annornm decursum nendni officium aliquod civile
20 conferatur, quam qui studia in academiis, intra ambitum haeredita-
riarum provinciarum sitis, absolvissent, salvo caeterum articulo diae-
tali de peregrinationibus juventutis ad exteras academias, permanente;
hujus tamen beneficio in posterum utentes, ad sola officia ecclesiastica
erunt admittendi.
25 Cibinii, die 14 martii 1771.
Joannes Comes Läzär m. p. B. Josephus Miske m. p.
secret.
^ Ort, Datam und Mag. Rnp. yon derselben Hand, einer andern als die den
Text geschrieben.
" Papierüberzogenes Siegel mit der Umschrift: Sigilv. Rupens. Pide. Pvblica
Media.
1^ In schwarzes Wachs gedrücktes Siegel, in dem über einer Krone ein Stern
und oben die Bachstaben A. H.
Leges Stadiosomm Gymnasii Schaesburgensis etc. 1772 333
73
Leges Studiosorum Gymnasii Schaesburgensis
Togatorum auspicio Clarifsimi nee non
Grauilsimi Domini Inspectoris
Laurentii Beruerth stabilitae. (1772.) 5
Leges Officialium.
1. Qnemadmodiun 0£Gciales in comilitonuin mores invigilare;
ita iis et pietatis et integritatis ezemplar irreprehensibile praebere
tenentur.
2. FroYentos fiscales ut et erogata, in albo pnblico qnovis mense lo
accnrate consignent; nee non feste Johannis et Thomae debitam fisoi
rationem, sub poena degradationis Bectori sno reddant.
3. Signnm latinitatis, qno continno vigeat, probe attendant, iisqne
bis et similibos cansis fiscnm concementibus jns dicant.
4. Nee nisi urgente necessitate litigantes statim ad Bectorem ap- 15
pellari inde sinant.
5. Ynicuiqne gymnasü dai novicio praesentes has leges clare
ac distincte praelegant, sensumque earondem genniniun iis explicent.
6. Denique nee ipsi Officiales, exceptis tarnen excipiendis, utpote
Oeconomia, freqnentatione templorom et fonerum speciali etc. etc. a ao
sequentibus Stadiosomm Legibus ezemtos se esse, ducant.
De Studiosorum beneficiis.
Beneficiis Studiosorum potioribus, praeter Praebenda et non-
nulla legata testamentaria , de quibus alibi, annumerantur funera et
cantationes. S5
1. Quod funera tum generalia tum specialia attinet, videatur in-
fra Lex 12'°' de Leg. special.
2. Si quis cantationem qualemcunque generalem, siue xQ^^'^^r^"
vlag noctumam, siue Senatorum vel Ministerialium onomasticam ne-
glezerit, deponat den. 12. so
3. Cantationibus quatembrilibus qui petulanter defuerit; ex pro-
ventuum diuisione excludatur.
4. Cantationes uero nundinales, tribuales siue sodalitiae, nee non
centumyirorum onomasticae solmnmodo a choristis praestentur: ast
honoraria fisco communi veniant. 35
334 Die siebenbürgisch - s&chsisehen Schulordnungen 1
Leges scholasticae speciales.
1. Prima omninm legum esto pietas et religio mommqne dex-
teritas.
2. Altera debitam inniut Praeceptoribus reverentiain obseqüinm-
5 que praestandum.
3. Tertia convenientem etiam Ofßcialibos suis obedientiam : adeo,
ut qui pertinacter reluctatus fuerit, deponat den. 5.
4. Quiconque Stadiosorum tempore hibemo post horam IX-nam,
aestiuo autem post X-mam auditam, intra scholae pomeria praesto
10 non fuerit, yisitationis titulo den. 2. exsoluat.
5. Si quis vero audita etiam X-ma brumali vel Xl-ma aestiya
absens fuerit; noctis poenam, i. e. den. 6 luat. Ast qui extra gjmna-
sii septa pemoctayerit, acerbiori subjaceat animadrersioni.
6. 8i quis a precibus matutinis hora 5-ta celebrandis abfuerit
15 den. 2, sin a vespertinis itidem 5-ta habendis den. 1 plectatur.
7. Praelectiones imprimis theologicas vel alias qualescunque a se
frequentandas, qui desidiose neglexerit, soluat den. 2.
8. Signum latinitatis, qui hora 8-ua matutina habuerit, fisco den. 2
dabit, hora 4-*ta pomeridiana den. 1 solret. Sed Signum contuma-
20 citer in terram projiciens, vel partium studiosus dolose vendens, den.
6 pendito.
9. Orationes Sacras diebus Dominicis et festis, hora 6-^ta in tem-
plo Nicolaitico, ex ordine declamanto studiosi. Quicunque secus fecerit,
den. 25 soluito ; nee tamen a concione ad sequentem diem dominicam
35 habendam absolvitor.
10. Templum hocce matutinum petulanter negligens deponat den. 6.
11. Templa reUqua nee non fnnera utraque generalia, siue diebus
festiuis, siue aliis neglecta, den 2. Templa vero
12. Specialia ut et fimera culpose neglecta, den. 5, dolose autem
30 et deliberate, den. 10 mulctantor. Denique qui per totam seu in-
tegram septimanam specialiter non frequentaverit, fisco soluat den. 50.
13. Ordinem qui laeserit, in templo matutino den. 2, in reliquis
den. 1, in pulpito vero den. 5 luat.
14. Templis nuptialibus dum quis non interfuerit, proventibus
35 etiam illis cibariis careat.
15. In congregatonibus quibuscunque sacris, siue ecolesiasticis,
siue scholasticis, mores ita componant studiosi, ut sint devoti, nee
confäbulando, cochinnando, scurrilia legende, Tel oculis lasciuientibns
undique oberrando scandala praebeant, Sub poena den. 6, yel pro ex-
40 cessus ratione etiam den. 12.
16. Judicia publica, quoyis die Sabbathi celebranda desidiose qui
neglexerit, luat den. 25.
Leges Studiosorom Gymnasii SchaMburgensis etc. 1772 335
17. Sub horis publicis, qui extra horam Xll-mam cantai publico
destinatam, cantando, fidibus vel aliis instmmentis sonoris ludendo,
musicam exercuerit, atque adeo studia comilitonum turbayerit, den.
25 plectitor.
18. Eandem, si qais locum propinquum üastidiose conspurcaverit, i
incurret mnlctae animadversionem.
19. Similiter mosea studiosorom non-contabernalium ipsis absen-
tibus reseranda et ingredienda sub poena den. 25 prohibitum esto.
Necessitas antem sicubi illud exegerit, oeconomus a^ungator.
20. Commilitonmn in cameras sab horis publicis confabulandi lo
vel nequitias tractandi gratia confluxus, signo latinitatis; ipso vero
signifer reprehensibilis den. 5 puniatnr.
21. Ne qnis sab horis publicis, multo minus post visitationem e •
Oymnasio in civitatem temere excurrat. Yrgente tarnen necessitate
illud Tel Praefecto vel Oratori, hoc vero Bectori significetur. Secus u
facientiom ille den. 6, hie autem den. 25 plectendus erit.
22. Neque quis intra scholae pomeria vociferare, scolpeta exonerare,
Tel saltem anna in museo recondita teuere praesumat, sub poena den. 25.
23. Eadem sub poena in monte clamor, lapidum quaquaversum
deTolutio aut tormentulorum exoneratio prohibita sunto. ao
Peregre etiam sine Bectoris venia proficiscens solvat den. 25.
24. Si quis vineta, hortos agrosque siue firugibus siue sepimentis
depopulatus fuerit; poenae subjacebit arbitrariae.
25. Civium jumenta Gynmasii septa fortuito ingredientia, utpote
vitulos, porcos, more prorsus truculento statim occidere, ordinem studio- ss
sorum ecclesiasticum haud modice dedecet. Quod quis tentare ne
praesumat; sed in redemtione convenienti pecuniaria acquiescat.
26. Si quis Studiosorum interdiu sine toga, vel crepusculo saltem
chlamjde truncata, in civitate incedat; aut denique veste exutus in
monte compareat; priori in casu den. 25, postremo autem den. 10 so
puniatur.
27. Yestes pellibus duplicatae, vulgo chlamydes dictae, in frequen-
tatione quacunque generali, a feste Qeorgii ad diem Martini usque, sub
poena den. 5 interdictae sunto.
28. Prohibet etiam decorum lotionem in fluvio proxime praeter- u
mananti. Fiat in oris remotioribuB. Secus facientes exsoluant den. 25.
29. Furta, yellicationes, rixae et similia delicta notoria, non tamen
graviora, utpote quae forum superius spectant, Bectoris poenae arbi-
trariae reserrantur.
Leges Oeconomiam spectantes. 40
1. Ynusquisque Studiosorum, exceptis Ofßcialibus, altematim ad
oeconomiam hebdomadalem obligatur.
336. Die siebenbürgisch- sächsischen Schalordnungen 1
2. Oeconomia inchoatur ab hora diei Sabbathi 12-ina, Qua si
praesens non fiierit, solvat den. 25.
3. Oeconomos nisi substitato aliquo vicario Stadioso nonquam e
gynmasio excurrere sub poena praementionata andeat.
A 4. Sicubi Oeconomns pulsum campanae minoris, ut ajont specia-
lem, neglexerit, deponat den. 5, si pulsmn generalem, luat den. 10,
sin denique generalissimum campana maxima praestandom ; mnlctetor
den. 15.
5. Oeconomus a die Georgii ad festam Michaelis nsque horis 9-na
10 et 6-ta vespertina, in culina publica ignem struat ; secns faciens dabit
den. 5.
6. Horis 8-va brumali et 9-na aestiua vespertinis, comilitonum
• masea singula visitet: absentes bona fide notet, accnratamque tarn
visitationum et noctium, tum precuin in judicio rationem reddai
15 7. Hora 5-ta tum matutina tum vespertina Studiosos quoslibet
ad fundendas preces convocet; et praecise suscitationem matutmam
praefata hora peragendam, ne quidem tempore vacationis negligat
Poena neglectarum precum a den. 25^ neglectae visitationis et susci-
tationis autem a den. 5 extorqueatur.
20 8. Portam versus montem hora vespertina 6-ta hibema et 7-ma
aestiua claudat; quam demum hora 9-na matutina reserabit. Audita
autem 12-ma portam denuo ad 4-tam usque, exceptis die Mercurii et
Sabbathi obseratam tenebit. Secus si fecerit, luat den. 5.
9. Nee Auditorium oeconomus, nisi interdiu tempore praelectio-
35 num apertum teneat, sub eadem poena den. 5.
10. Oeconomiam cuilibet studiosorum nisi patriciatus vel stemma-
tis insignioris habita ratione, promiscue redimere ne vacei Bedemtio
tarnen, dum conceditur, fiat den. 25.
Leges Noviciorum.
30 1. Noviciatus de regula quibusdam servitiis Coetui praestandis
redimitur: habita tamen et isthic patriciatus nee non prosapiae cele-
brioris animadversione, etiam aere, scilicet H. fl. 3 praestari potest
2. Ita cursoratus quoque H. fl. 1. 20 redimatur.
3. Sin minus; novicius tum in scopatione, tum in feste Qrego-
35 riano Gursorem per unum diem agat, ubi Studiosis cibum potumque
ad locum designatum eumque propinquum, humeris siue proprüs siue
conductitlis transferre tenebitur.
4. Novicius duas per septimanas templa et funera tarn generalia
quam specialia indesinenter frequentet. Quorum si quod neglexerit;
40 eandem septimanam frustra frequentavit, sequentemque inchoare ab
initio tenebitur.
^ Späterer Zusatz : ordinarie vero 11. 5.
Leges Stadiosomm Gynmaaii Schaesburgensis etc. 1772 — Sjn.m Birfchftlm 1774 337
5. Frequentatione finita daanim hebdomadum spaüo oeconomiae
mimere fungatur.
6. Deinceps pistrinam octavies toidesque nuptias etc. pro adferen-
dis dapibus coetoi debitis adeat.
7. Exploratorem 15 cantationnm earomqne siue nundinaliuin sine s
sodalitatnin agat. Quarum si quam sua culpa desidioque choristis
oportuno tempore notificandam neglexerit, fisco cedat den. 15.
8. In aerarium Thecae Hfl. 1.20 conferat: quae tarnen oblatio
duabus vicibus fieri potest, accessus scilicet et discessns tempore.
9. Denique in libros Coetus musicales motetam aliquam elegantem lo
inscribat Tel inscribi constituat: Secus faciens den. 18, vitiose autem
describens den. 12 aerario fisci pendito.
Leges bae A. 0. B. CIO. I3GCLXXU.
Descriptae, et publicatae die Yl-ta ante Nonas Oct., existente
Bectore Joanne Godofredo Scbenkero. u
74
Synode in Birthälm, 1774.
Sessio n. d. 15. Juni.
n. De Nationis nostrae Gymnasiis Scbolisque praelegebatur commis-
sio E. B. Gubemii dd. 7. Martii anni currentis 1774. Quaerit hie B. Prae- ao
sul. An ab E. B. Gubemio petere liceat Statum üniversitatis Er-
furtensis? Bespondet A. Synodus: ütique. Datas desuper ad Yener.
Capitula monitorias, acceptasque ab iisdem responsorias, referebat Bm.
Vir Gl. Domino Decano Generali commendatumque esse informationis
negocium, licet de hoc Anno 1768 jam tum Aug. Aula sit informata, 25
nulla adhuc resolutione subsecuta. Excelsum B. Gubemium autem
informationem hanc in forma nondum submisisse. De practicabili etiam
Scholarum melioratione incitabat B. Praesul Dominos Synodales. De
regulanda autem üniversitate Claudiopolitana, subsecuto prius statu
üniversitatis Erfurtensis, censebit A. Synodus. 30
^ Späterer Zusatz: Redemtio ex obu longo per 2 Hfl. 38 den. fieii solet.
Monumeüta Gernumiae Paedttgogioa VI ^^
338 Die siebenbürgisch- sächsischen Schalordiuulgen 1
75
Synode in Birthälm, 1776.
Sessio m, die 9 Julii matutina.
• • •
Beddita sie ratione de omnibus Perceptis Erogatisque hactenus
5 sununnlis, tractandom monet Bev. Dominus Superintendens
m. De Academia in Transsilvania erigenda. De hac
refert Idem Beyerendissimus nihil novi accidisse intra bienniom, sed
onmia mansisse in statu, quo fuerant constituta antea, id est tempore
Synodi 1774 celebratae Sessionis 11 nro II, se, neque Statom ümyer-
10 sitatis Erfurtensis ab E. B. Gubemio Sollicitatum, recepisse, neque
uUam etiam ab Augusta Aula Informationem vel Besolutionem. Addit
Ms Clar. Dominus Pastor Cibiniensis: fiiisse quendam ex Magnatibus
nostris, qui nihil boni de hac Academia praesagiari velit, commisce-
rentur enim Beligiones invicem valde, imprimis Beformata Calviniana
ift cum Luthero-Evangelica : neque forsan opus nobis tali Institutione noya,
praesertim, cum idem finis, nostris in Gjmnasüs Civitatensibus, jam-
jam bene compositis, Yirisque etiam non mediocriter eruditis omatis,
consequi possit. Addebant etiam Patres Synodales Mnc inde suas opi-
niones, pro et contra svadentes. Cum vero nihil certi hac de re con-
30 cludi hac vice potuit, progreditor A. Synodus ad causas decimarum . . .
76
Kurtze Beschreibung des Hermannstädtischen
Evangelischen Gymnasiums,
nach seiner diesmaligen Verfassung, in Rücksicht auf die
as Geschäfte der Schul-Docenten, und ihi'e Salarirung. (1778.)
Um sich eine richtige Vorstellung von der Verfaüsung des Hermann-
städtischen Euangelischen Gymnasiums, in Bücksicht auf die Schol-
Docenten und deren Salarirung machen zu können, hat man zu sehen,
auf das Schul-Personale, und auf die fandos, woraus dafselbe unter-
30 halten wird. Von den fimdis zuerst, damit nach der Beschreibung der
Schul-Lehrer und Ihrer Verrichtungen und Obliegenheiten, gleich
Eartie Beschreibiiiig des Hermannstlldtisclieii ETangelischen Gjmnasioms 1778 339
aaoli der Gehalt eines jeden angesetzt werden könne. Die Schule hat
ihre, znr Salarinmg der Docenten bestinunte EinkänfCte
L Aas dem Stadt-AUodio
1, in baarem Gelde
titolo salarii der Schnl-Lehrer, jährlich Bhfl: 478. 20 xr. &
Diese werden vierteljährig, vom Allodial-Perceptor, dem
Bector, gegen Ewittong ansgezahlt, und von Dmi unter 12
Sübjecta weiter vertheilt.
unter dem Titel Holtz-Gteld zahlt Herr Allodial-Perceptor,
gegen Quittung des Bectors Khfl: 46. — lo
jährlich im Xber. n Schul-Collegen haben den Genuls
davon.
2, in natura: Aus dem Korn Magazin empfangen
Der eintzige CoUaborator mituB jährlich Eübel Weitzen 6 —
die auf dem Gymnasio wohnenden Studenten, gegen Ewit- n
tung des Praefecti Studiosorum 25 —
Diese läCst der Bector in den 6 Winter-Monathen aus-
backen, und gibt jedem Schul-GoUegen 1 Laib Brod. Jähr-
lich 6 Laib Brod auf die Person, das übrige wird unter
die Studenten vertheilt. so
n. Aus dem Eirchen-Aerario, einem fnndus, der anno 1540 aus
Yermächtnifsen entstanden, mit nach und nach angewachsen, und
theÜB von den Testatoribus, theils von dem Gonsistorio zur Salarinmg
der Schul-Docenten bestimmt worden ist, erhalten seit anno 1757, da,
nach vorhergegangener Schul-Yerbefserung die Arbeit der Schul-Leh- ss
rer vermehrt, und also auch Ihr Gehalt, nach Beschaffenheit des fundi,
der nicht mehr zuliefs, in Etwas erhöhet wurde, die 6 ersten Schul-
Lehrer, als eine Zulage, zu dem ordentlichen, aus dem Allodio fälli-
gen Salario, gegen Ewlttung des Bectors jährlich Bhfl. 691. 36 xr
m. Von Leichen, diese sind so
1. Leichen, auf denen eine Leichen-Predigt gehalten wird.
Eine general oder Stunden-Leiche zu Bhfl. 2. — xr
— Procefe-Leiche zu Bhfl. 1. 52 xr
Von diesen theilen 4 Schul-Collegen das Einkommen in
jährlichen circiter Bhfl. 103. 20. xr a*
2. Leichen, auf denen keine Leichen Predigt gehalten wird,
oder sogenannte Special -Leichen, zu Bfl. — 50 xr. Von
diesen theilen alle auf Leichen gehende Studenten, unter
etliche und 70 Sübjecta das Einkommen. Zweene aus den
22*
^
340 Die riebenburgiscil-s&clisischeii Schulordnangen 1
Stadenten, die öffentlich dociren, und folglich als Schul
Docenten anzusehen sind, haben davon jährlich circiter
Ehfl. 45. — xr
nn. Von der Praebende, dies ist eine Gollecte, die das Gymnasium
5 jährlich einmal, in der Fasten Zeit durch die Stad anstellt, ron den
im Gkmtzen einkommenden Bfl. 170. — haben 8 Schuldocenten
circiter Bhfl. 105. — xr
Der üiberschuä wird unter die Studenten yertheUt.
y. Vom Calefactor-Geld. Dies Geld Mst der Bector yon den
10 Schul-Eindem aufheben. Die Gröfsem legen 17 xr, die Kleinem
7 xr, auf den gantzen Winter zu, im Gantzen circiter Bfl. 57. Davon
zahlt Er an 4 Schul-Gollegen jährlich Khfl. 26. 40 xr
Vom üiberschuls heitzt er (oft mit Einbulse) das grolse Audito-
rium und 5 Glalsen.
15 VI. Von Straff-Geldem (Neglectis et poenis Studiosorum Toga-
torum) von Neglectis fallen ^/s; und* von Straffen V2 ^^^ Bector,
defsen Einkonmien ist jährlich circ. Bhfl. 40. — xr
Vom Beste, werden die Schul-Backhäuser unterhalten, mit Back-
requisiten versehen, auch kleine Beparaturen an der Schule bestritten.
so Der Bector fuhrt Bechnung darüber. In diesen 2 der Schule gehörigen
Back Häusern, werden die oben Specificirte 25 Kübel Frucht ausgebacken.
Die Bevenuen aus den Backhäusern verzehren sich. Alle Sonntage
wird das, die Woche durch eingekommene Brod unter die Studenten
vertheüt; weil aber circ. 8 Laib Brod unter so viele Subjecte nicht
25 zureichen: so erhalten nur diejenigen, die in einer, von einem Sta-
denten, im Auditorio declamirten Predigt gegenwärtig sind, nach Pro-
portion, ob mehrere oder wenigere da waren, ein jeder, ein grölseres
oder kleineres Stück Brod.
Weil sich nun daraus kein fundus für die Schul CoUegen ergeben
90 kann, und nur die ärmsten Studenten daran Thefl haben : so ist dieser
Artikel nicht angesetzt worden.
Vn. Von Cantationen. An den 3 hohen Fest-Tagen singen die
Studenten vor den Thüren, durch die Stad. Die Einnahme von einer
jeden Gantation wird institutmäfsig vertheüt, also, dafs nach Propor-
35 tion, die im Chor dienende Subjecte, und die Ofücianten des Coetos
Studiosorum einen gröfseren Antheil bekommen. 2 aus Ihnen, die
öffentlich dociren (vid. u. III) bekommen jährlich circ. Bhfl. 27.
Vlii. Der Senior als Informator der kleinen Classe erhebt von
jedem Schul Einde V4 jährig IV2 xr im gantzen jährlich Bhfl. 9.
40 Summa proventuum, ex omnibus fundis Kübel Frucht 31. Bhfl.
1611. 50 xr.
Emtse Beschreibung des Hermannstädtischen Evangelischen Gymnasiums 1778 341
Das zur Scliule gehörige Personal besteht
I. Ans Discenten, circ. 500 in Allen, diese sind
1. adoltiores, die aus der Syntaxn promovirt sind, und diese
sind wieder:
Studiosi Togati, die die gewöhnliche Studenten-Kleidung s
tragen, auf dem Gymnasio wohnen, auch einen Theil oben
angeführter, weniger Beneficien geniefsen. Studiosi non
Togati, seu Chlamydati, die nicht eingekleidet sind, in
Qwartiren in der Stadt wohnen und keine Beneficien ge-
nielsen. lo
Zusammen sind Ihrer beständig über 100.
2. Schul-Kinder, die noch nicht über die Syntaxn gekommen
sind. Diese sind:
a, Schul Bediente, circ. 30. Wenige ausgenommen, die keine
Beneficien geniefsen, gehören die meisten circ. 23 zum is
Hause des Bectors ; Er kleidet sie, gibt ihnen Schulbücher,
Papier etc. besorgt sie in der Eranckheit, und läfst sie,
wenn einer stirbt, begraben, alles aus einem fundus, den
er von einer Cantation macht, die diese armen Kinder
jährlich, in der Advent-Zeit, durch die Stad anstellen. 9o
b. Die übrigen Schul-Kinder, alle Kinder von hiesigen Bür-
gern, oder auswärtigen bemittelteren Eltern, zusammen
genommen circ. 400, und drüber.
n. Aus Docenten, deren dociren öffentlich 14ne. Die ObUe- '
genheit und das Salarium eines jedweden individuatim, ist, nach 25
einer uralten, drittehalb 100jährigen Bangordnung folgendes:
1. Der Bector wird vom Euang. Stad-Magistrat und Gommunitet,
auf dem Bath Hause, per plurima gewählt. Seine Obliegenheiten be-
treffen:
1. Die Studia: Er docirt täglich die gantze Woche durch, Sonn- so
abend Nachmittage ausgenommen, 3 Stunden, die Theologiam dogma-
ticam, Moralem et Polemicam, das Jus Naturae, mit Anwendung
defiselben auf den Siebenbürgischen Staat, und die Moral-Philosophie.
Von diesen Wissenschafften tradirt Er Theologiam dogmaticam be-
ständig, das Jus Naturae aber und die Moral-Philosophie, so wie die 35
Moral -Theologie und Polemik altematim, also, dafs Er, nach dem
Schlulse des einen Gollegii immer das andre anfängt.
Am Sonntage und an Feyertagen hält Er mit allen Schul Kindern,
im Auditorio eine Predigt, und nach der Vesper praesidirt Er, in der
Catechismus-Lehre, die der Praefectus der Studenten, vermöge einem 40
^ Ursprünglich »der diesmaligen« statt »einer uralten, drittehalb lOOjährigen«.
842 Die siebenbürgisch-Bftchsi^cheii Sdraloidnungen 1
Institate von etlichen und 20 Jahran, mit den 12 letEten Stadiosis
hält, um sie zur Information zu normalisiren, wechselweise mit dem
Gon Bector. An Bnistagen, yiermal des Jahrs, hält Er vor der er-
wachsenen Schul Jugend eine Buls Bede, so wie Er aach za allen
A hohen Feyertagen, den 2ten Tag, in der Pfärr-Eirche predigen mnft.
Er hat die Aufsicht über alles, was auf dem Ojmnasio docirt wiri
Er fährt, nach Anweisung des Stad Pfarrers, als Schul LaspectoiB
die Docenten in ihre Classen ein, und sucht einen jeden, nach seiner
Fähigkeit, zur Tradirung der WissenschafEt anzustellen, der er ge-
10 wachsen ist. Ob dieses ordentlich und Instructions-mälsig geschieht,
besucht Er, Bector, von Zeit zu Zeit alle Lehr-Säle, welches wöchent-
lich zweymal geschehen mufs, nach Erfordernis wohl OfEter geschieht
Er ordnet jährlich zwejmal; im Frühling ein, und im Herbste ein
öffentlich Examen aller Clafsen an, und führt die promovirten selbst
15 weiter. Die absolvierten, und auf deutsche Yniyersiteten reisende
exaI^inirt Er, für Einer consistorial-Session, mit dem Gon Bector,
und stellt über jhre Fähigkeit, an Ein ^och Löbliches Landes Guber-
nium, consistorialiter ein Attestat aus. Er weiset die Studirende zn
jhren Privat-Informationen, welche die Schul-CoUegen in Ihren Häa-
so sem, und die adultiores studiosi in jhren Wohn Stuben auf dem 67m-
nasio, oder auch in den Häusern der Kinder in der Stad geben, an,
und hat die Aufsicht darüber, üiber alles dies hält Er alle Sonn-
abend, mit allen Schul-Docenten zu sich, eine Conferenz, darinnen
die von einem jeden bemerckte Mifsbräuche und Fehler angegeben,
S5 und Yorkehrungen dagegen vorgeschlagen, alle acta aber in das Pro-
tocoU, das der Bector hierüber fuhrt, eingetragen werden, damit Nadi-
mittage dem Lispector referirt werden möge. Alle 2 Wochen aber hdlt
Er mit allen Studiosis Togatis ein öffentliches Judicium, in welchem
alle Neglecta verlesen, die caussae litigantium abgethan, und die prae*
80 varicatores, nach den Gesetzen, zur Straffe gezogen werden.
2. Er weiset denen auf dem Qjnmasio wohnenden Studenten jhre
Wohn-Plätze an, beobachtet dieser Auffahrung den gantzen Tag, und
gibt ihnen gewifsermafsen eine moralische Erziehung.
3. Er führt die Schul-Oeconomie, besorgt die Back Häuser und
85 fuhrt über alles Bechnungs-Bücher.
4. Er hat die Aufsicht über die 2 Frey-Tische, an welchen jeglichen
täglich einmal, 12 der Aermsten Studenten eine Speise genielsen, und
ernennt dazu, mit Zustimmung der Stifitersfamilien die Alumnen.
5. Er besorgt die Schul-Bibliothek, und fuhrt die HaupIrBechnong
40 darüber.
6. Er kleidet und besorgt die Schul-Mendicanten, versieht sie mit
Büchern, und allen Erfordernilsen. (vide Supr.)
BM.
Xr.
100
10
220
50
35
50
c. 40
—
25
6
40
Eurtse Beschreibung des Hennannst&dtischen Evangelischen Gymnasiums 1778 343
7. Er hat die Ober Aufeicht über das Vocal-Chor, und über alle
amEnstellende öffentliche Procefsionen.
Die jährlichen Einkünfte des Bectors sind:
1. jäfarlich Salarium, ans der Stad-Allodial-Gafse
2. Holtz Geld, eben auch ans der Allodial-Ca&e
3. ans dem Aerario Ecclesiastico, als Zulage
4. von Leichen circiter
5. von Neglectis et poenis studiosomm Togatorum circ.
6. Yon der Präbende
7. vom Calefactor-Gelde 6 40 lo
Summa des gantzen Salarii 438 20
und fireye Wohnung auf dem Ojnmasio.
n. Der Con-Eector hat die Woche durch, täglich 3 Stunden zu
dociren. Er tradirt die Logik und Methaphysik halbjährig altematim,
eine Stande des Tags; Griechisch und Ebräisch eine Stande, und die i5
Vniversal- und Siebenbürgische Historie wiederum altematim eine
Stande des Tags. Am Sonntage wechselt Er mit dem Bector im
Auditorio, und in der Normal-Gatechismus-Lehre ab; und ist endlich
der beständige Yicarius des Bectors, wenn Er etwan krank würde oder
verreiset wäre. So wie es auch Seine Schuldigkeit ist den Bector, er- 20
forderlichen Falls, in der Schul-Yisitation, zu subleviren.
Des Con Bectors Gehalt ist Bhfl.
1. Salarium aus der Stad-AUod-Cafse jährlich 100
2. Holtz Geld ex eadem 4
3. aus dem Aerario Ecclesiastico 246 25
Summa 350
nebst freier Wohnung im Bürger - Spittal.
ni. Der Ute Lector docirt täglich 3 Stunden. Die Bhetorica
selecta 2 Standen, 1 Vor und 1 Nachmittage, und die (Geographie
1 Stunde; und hat dafür Gehalt: 30
1. aus dem Allodio 41 Bhfl. 40
2. Holtz-Geld ex eodem 4 „ —
3. aus dem aerario Ecclesiastico 66 „ —
4. von der Präbende 13 „ 20
Summa 125 „ — ss
ohne freye Wohnung.
nn. Der Lector Udos docirt die Dicht Kunst täglich 2 Stunden,
und die änderte Theologie 1 Stunde, est 3 Stunden täglich. Sein Ge-
halt ist, wie des Lect. Imi — Summa 125 Bhfl.
Auch ohne freye Wohnung. 40
y. Ein Lector TH^ub docirt täglich 3 Stunden die Bede Kunst,
2, und die Mathematik wozu auch die angewannte Mathematik gehört,
344 Die siebenbülgisch-sAchsischen Schulordniuigeii 1
Tind nach dem Schlafs dieses CoUegii die Naturgeschichte 1 Stande.
Sein Gehalt ist das Gehalt eines Lectors Snnuua 125 Shfl.
ohne freye Wohnnng.
VI. Der Cantor giht wöchentlich 3mal 1 Stande, öffentlidi im
5 Aaditorio Anweisang znr Masik, dirigirt alle Masiken in der Kirche
and anf Leichen ProceiMonen, singt in Person selbst mit.
Des Gantors Gehalt ist:
1. ans der Stad-Allod-CaTse 16 Shfl. 40
2. Holtz-Geld ex eadem 4 „ —
10 8. von Leichen circiter 71 „ 40
4. vom Calefactor-Gelde 6 „ 40
Samma 99 , —
Ohne freye Wohnang.
YII. Ein CoUahorator Udos docirt täglich 3 Standen, die Periodo-
15 logie in 2 Standen, and die Anfänger in der Ebräischen and Grie-
chischen Sprache 1 Stande. Er geht, bey aller Leichen Procelsionen,
wo eine Leichen-Predigt gehalten wird, persönlich mit. Und hat dafür
Gehalt:
1. ans der Stad-Allod-Cabe 24 Bhfl. 10 Xr.
so 2. Holtz-Geld ex eadem 4 „ — ,
3. von Leichen circiter 17 „ 55 „
4. von der Präbende 13 „ 20 „
5. vom Calefaktor-Gelde 6 „ 40 „
Somma 66 „ 5 „
35 Ohne freye Wohnang.
Vin. Ein CoUaborator Ultins docirt täglich in der Woche
4 Standen die Syntaxn, imd hallt alle Sonntage Gatechismos-Lehre;
geht za den Leichen Procefsionen wie Collab. n mit. Sein Gehalt
ist, wie defsen Samma 66 BhfL 5 Xr.
30 Ohne freye Wohnang.
Vim. Ein CoUaborator Illltus docirt täglich 3 Standen, die An-
fänger, die erwachsen aas den Dorff-'Schalen kommen, and nicht anter die
Schal-Einder ontergesteckt werden können, die Anfangs-Gründe der
Deatschen imd Lateinischen Sprache in 2 Standen, and giebt An-
85 weisang znr geistlichen Beredsamkeit täglich 1 Stande. Sein Gehalt ist:
1. Salarinm aas der Stad-AUod-Casse 33 Khfl. 20 Xr.
2. aas dem Korn-Magazin Kübel Weitzen 6
3. Holtz-Geld 4 „ — ,
Samma Kübel Weizen 6 and 37 „ 20 »
40 Ohne freye Wohnang.
X. Ein Extraordinarias I docirt täglich 4 Standen die Grammatik,
and hält alle Sonntage mit seinen Untergebenen Gatechismos-Lehre.
Knrtze Besdueibnng des Heimaiuist&dtischen Evangelischen Gymnasiums 1778 345
Sein Gehalt ist:
1. Saiar. ex Cassa Allodiali 20 Bhfl. 50 Xr.
2. Holtz-Oeld ex eadem 2 „ — ^
3. von der Präbende 6 „ 40 „
Summa 29 „ 30 ^ s
Ohne fireye Wohnnng.
XI. Ein Extraordinarius Udos docirt täglich 4 Stunden, die so-
genannte deutsche Clafse, in welcher Kinder, die nicht Latein lernen,
zum Christenthum, Lesen, Schreiben, Bechnen, und zu denen im Bürger-
stande eiforderlichen Haupt-Eenntnifsen angeführt werden. Alle Sonn- lo
tage hallt Er Catechismus-Lehre.
Sein Grehalt ist wie des Extraordinarius I Summa 29 Bhfl. 30 Xr.
Ohne freye Wohnung.
Xn. Der Präfectus (erste Studiosus Togatus) docirt täglich
4 Stunden die Budimenta, hält alle Sonntage Catechismus-Lehre, zuerst is
in seiner Clafse, dann mit den hintersten von den Studiosis, die
man zu Liformatoribus normalisiren will. Hat die Unter-Aufsicht
über die Studenten, berechnet deren Einkünffte von den Special-Leichen
und Cantationen, und vertheilt dieselbe.
Er hat Gehalt: so
1. aus dem Aerario Ecclesiastico 26 Bhfl. 40 Xr.
2. von Leichen und Cantationen 48 „ — „
Summa 74 „ 40 „
Bewohnt auf dem Gymnasium ein Zimmerchen.
Xm. Der Senior Studiosorum Togatorum docirt täglich 4 Stunden as
die Elementa litterarum, die kleinsten Schul-Enaben. Er hat dafür:
1. aus dem Stad-AUodio 13 Bhfl. 20 Xr.
. 2. von jedem Kinde Viteljährig P/a Xr., be-
trägt im Gantzen, jährlich circiter 9 „ — „
3. von Special-Leichen und Cantationen circiter 24 „ — „ so
46 „ 20 „
wohnt firey, aber nebst 4 andern Studenten
in einem Zimmer auf dem Gymnasium.
Summa aller Summen 1611 „ 50 „
XTTTL Zum Zeichnen gibt täglich ein Student, eine Stunde Lection, as
und bekommt dafür, da Ihm sonst kein Fundus angewiesen, weil das
Institut neu ist, vom Bector Bhfl. 10. Das Yerhältnüs zwischen der
Arbeit und der Belohnung ist auffallend.
Die 11 Ersten, von obenangeführten Schullehrem, müfsen auf
deutschen Vniversiteten studirt haben, da Sie nun hiezu, durch (man 4o
kann wohl sagen) fast keine Stipendien imterstützt werden, indem wir
nicht mehr Stipendien haben als:
346 Die siebenbfiigisofa-sftehsiflchen Schalordnangen 1
1. Das Dobossische zu Bfl. 100, welches 3 Jahre nur, ein Sieben-
bfirge, 3 Jahre ein Schwabe genieist,
2. Das Elocknerische zu jährlichen 12 fl.,
3. Das Bieglerische zu 6 fl., unter vielen also sdten einer daza
ft kommen kann (Yer&lser dieses Aufsatzes hat in 5 Üniversitets-Jahren,
in allem, nicht mehr als 12 fl. an Stipendien genofsen), da Sie femer
nur 10, 12, und mehrere Jahre, bei der Schule dienen, und dann erst,
nach 4, 5, 6 etc. Jahren, Prediger-Dienst, zu welchem Sie Ton den
Schul-Diensten promoyirt werden, endlich eine Pfarre bekommen, die
10 ihren Mann nährt, (YerfiEÜser dieses hat bald 4 Jahre im Salario ron
29 fl gestanden), da viele sterben, ehe Sie zum Oenuls eines Ptair-
Dienstes gelangen, und dann Dire Hinterbliebenen im Buin lalsen
müüsen ; da es Ihnen im Dienste selbst, zu keiner geringen HiBdemi&
gereicht, dafs die wenigsten sich, bey so gar unbedeutendem Einkommen,
15 das kaum auf Qwartier zureicht, die nöthigen Bücher ansdiaffen
können, die Meisten aber, sich durch Mangel und allerhand Eümmer-
nilse durchschlagen mülsen, und allen, zum Vortrag der Wissenschaften
erforderlichen Muth gäntzlich verlieren ; so unterstehen wir uns einen
jeden fehlenden Beurtheiler zu einer freyen Untersuchung, wie gerecht
90 unsere Klagen und wie werth unsre treue Dienste einiger Abhelfiung
derselben seyen, anzubiethen. Durch diese, so wenig erkannte Dienste,
werden dem Staate in allerhand Lebens-Arten Leute gezogen; alle,
die zu Zivil-Bedienungen angestellt werden (wahrhaffldg wenige aus-
genommen, die auf Yniversiteten reisen), alle die sich dem Kriegs-
S5 stände weyhen, alle Land-Prediger und Schullehrer, und endlich alle
Bärger in der sächsischen Nation ohne Ausnahme kommen aus den
Ebnden derer auf Gymnasien dienenden Schullehrer. Nur diese
schöne Vorstellungen von der Hoheit ihres Beruüs, haben den Muth
der Herrmannstädter Schul-Collegen, in einer der stärcksten Prüfiiingen,
10 da Sie nemlich vor wenigen Jahren, über 3 Jahre hindurch, in der
bekannten theuem Zeit, den aus dem aerario Ecclesiastico fälligen,
wichtigsten Theil jhrer Salarien, wegen damaliger Verwirrung des
Fundi, nicht bekommen konnten, erhalten, und erhält ihn auch
noch, Sie werden nicht müde werden ihre letzten Eräffte im Dienste
sft des Vaterlandes, dem sie Bürger, und im Dienste der Menschheit, der sie
Menschen zu bilden das Glück haben, zu verbrauchen ; aber sie fordeni
auch jeden Menschenfreund, der Macht und Gelegenheit dazu hat, aof^
Ihnen zu helffen und Sie zu unterstützen. 1778 d. 12te Junius.
^^&j^
. • *
Anmerkungen
^
»t
[S. 3 ^^"^ (Jtssidua pkmtatio arbuscularuim] : Das Bild erinnert an
die Hallische Eirchenordnnng von 1526: Ynd wanunb pflanzen die
alten Jung Bonm tragen groljs sorg damff, das sie nit verderben.
Bichter, Eirchenordnnngen. S. 48. Vgl. auch hier S. 5^
[S. 3^^ acholas passim cansüiuerunty. Die sächsische Volksschule
labt sich urkundlich bis an den Anfang des 14. Jahrhunderts verfolgen.
Als der päbstliche Steuersammler 1334 die Gemeinden des Brooser
Kapitels besucht, da findet er überall die Schule. A. Amlacher im
Archiv des Vereins for siebenbürgische Landeskunde Xm, 336. Im
Jahre 1352 ist die Schule in Mtihlbach bezeugt, 1388 in Kronstadt
und Bistritz, 1394 in Stolzenbuxg. Baumann, Oeschichte des adligen
Gutes Oielshübel im Mühlbftcher Gymnasial-Programm 1874, S. 30.
G. D. Ten t seh im Archiv des Vereins fKr siebenbürgische Landes-
kunde Xn, 368. Gustav Seiwert ebenda X, 360, 418.
[S. 4^ publica libUotheca\ : Auch die Bibliotheken lassen sich in
den sächsischen Städten schon im 14. Jahrhundert nachweisen. Archiv
des Vereins fSr siebenbürg. Landeskunde X, 213, 418. Fr. Müller:
Die Incunabeln der Hermannstädter Gapellenbibliothek ebenda XIV,
293. Julius Grofs: Die älteste Geschichte der Kronstädter Schul-
bibliothek ebenda XXTT. Derselbe: Kronstädter Drucke 1535—1886.
Kronstadt, Gott und Sohn Heüirich, 1886.
[S. 4 ^ ut ludi litter arii . . . restittiantur] : Honterus hat hier
augenscheinlich die Bemühungen der Beformationszeit im Auge, die
sich allenthalben, auch in Siebenbürgen zeigten, die Schulen zu ver-
bessern.
]ß.b^ aeditu6\\ „aedituus^ in der * Bedeutung „Lehrer^ kommt
sonst hier nicht vor. In einer Güstrower Schulordnung: 1557 Audie-
bantnr Alphabetarii ab Aedituo. Vormbaum: Evangelische Schul-
ordnungen I, S. 576. Gütersloh, 1860.
[S. 5 28 nach zal der hauffen] : Der Ausdruck „Haufen" for
„Klassen" findet sich in unseren Schulordnungen nicht häufig. Hier
hat er, wie aus dem Vergleich mit dem lateinischen Text (numero
classium) hervorgeht, die Bedeutung „Klasse". In Zwickau war 1523
der Schüler-„Hauffen oder samblung" „yn sechs Classes oder rotten"
geteilt. Dr. J. Müller: Die Memminger Schulordnung von 1513—14
in Kehr: Pädagogische Blätter. 1885. Nr. 4, S. 377.
350 Anmerküiigeii
[S. 55*"^ das die schulen ...in ein rechte form widerbrachJ[\i
Yergl. den Beschlofs der Sächsischen Natdonsnniversität von 1546 oben
S. 13. Für das Burzenland wurde 1556 folgender Beschlufs ge&Cst:
Im Jahre 1556 am Sonntag post Dominicam Sexagesimae [23. Febr.]
sind besammlet worden vom Ehrbaren Bath zu Cronen die Herren ans
dem Capitel und die geschwomen Bichter, Honnen und Geschwomen
der Erden Barcza [d. i. des Burzenlandes] und haben auf dem Baih-
haus einmüthig beschlossen, in gemein und auf jedem Gemein in-
sonderheit, wie folgt: erstlich ist ein gemein Beschlufs und Constita*
tion geordnet worden auf Stadt und Land, dafs man den Kirchen-
dienern als Predigern, Schulmeistern, Glöcknern bequemliche und
ehrliche Wohnungen machen und halten soll und die Schulen banoi
und erhalten. Dr. E. y. Trauschenfels: M. Marc. Fronius Visitations-
btLchlein. Kronstadt, 1868. S.49.
[S. 6 ^^ nindert] = niemals, nirgends.
[S.6^^^^ on ivissen wnd willen der oberster und pf(»rrherm]:
Die Bestallung der Lehrer hat vielfache Veranlassung zu Streitigkeiteii
gegeben. Schon 1438 befahl der Siebenbürger Bischof, da& in dem
Bistritzer und Kyralier Kapitel Schulmeister und Glöckner oline den
Willen des Pfarrers nicht aufgenommen würden : Gregorius . . . man-
dasse reoolimus, quatenus nunc et deinceps nullum scholarem vel cam-
panatorem in vestris ecclesiis vel parochüs, qui praeter et absque
consensu plebani loci illius esset receptus vel in futurum reciperetor,
teuere debeatis: G. D. Teutsch im Archiv des Vereins fOr siebenbürg.
Landeskunde X, 226. Derselbe Befehl mufste 1439 wiederholt werden.
Ebenda S. 227. Die vorreformatorischen Bestimmungen auch in d^
andern TeUen des Sachsenlandes sind dieselben. Der XV. Artikel der
Burzenländer Kapitular-Statuten von 1444 lautet: Nullus campanator
seu rector Scholarium praesumat se intromittere de servitio contra
voluntatem domini sui sub poena privationis impost^rum a servitio,
nisi cum eodem domino suo per decanum fnerit dispensatus. Ebenda
S. 221. Die Beformation suchte hier nun ein Zusammenwirken des
Pfarrers und der Gemeinde zu ermöglichen. Vergl. Einleitung 9.
In Bromberg sollte der Bat über die Schulen beschliefsen, doch so,
dafs der Pfarrer damit einverstanden sei (1346). Wuttke: Stftdtebuch
des Landes Posen. Leipzig, 1864. S. 275.
[S. 6 1*'^* Der Schulmeister sol ... mithelffer dingen\ : Die all-
gemein übliche Sitte, dafs der Schulmeister (Bektor) sich seine Lehrer
„dang^, findet sich auch hier. Sie hat sich verhältnismafsig lang er-
halten. Die Schulordnung von 1823 kennt sie noch. Auf diese Art
der Bestallung deutet der Ausdruck Locatus hin: 1457 praesentibus
Magistro Stephano de Schenk majori, scolae Bectoris in Gybinio, An-
Anmerkimgeii 351
tonio Johannis Cultellifabri de Gybinio, Clerico in minoribns, locato
scolae in Cybinio. Archiv des Vereins für siebenbürgische Landes-
Ininde X, 207. Andere Bezeichnungen für Lehrer sind hier : ludirector,
scholaris, scholasticus, praeceptor, magister, sjnergas, paedotriba, pae-
ds^ogus, coUega, secretarios (Schreiblehrer), vergl.: Da Gange; im
Deutschen: Schulmeister, Schuler, Schüller, Scholaren.
[S. 6^ erend]: Ernte, sächsisch, heute: ären, aren.
[S. 6^ Bector Scholae omnes Synergos et Paedotribas idoneos
candtAcat]: Der ganze Punkt 1. erinnert an die Stelle in der Befor-
matio: Bector synergos düigentes conducat et semper attendat ac
videat, qua fide quisque officium suum exequitur ; oben S. 5 ^.
[S. 7^^ examinare teneantur]: Die Gtoldberger Schulordnung von
1546 zählt auf: 1. ein Schulmagister, 2. ein mag. philos. et prof. graecae
liBguae, 3. ein spliaerista, 4. ein grammaticus et rhetor, der ziemliche
und zierliche Yerse schreiben könnte, 5. ein cantor, der ein ziemlicher
musicus sei, 6. eio Eatechete. Yormbaum: Evang. Schulordnungen L
Qütersloh, 1860. S. 54. Die Hamburgische Schulordnung kennt neben
dem Bector und Subrector vier „Pädagogen^. Ebenda S. 23.
[S. 7 ^ Bfidimenta Geographiae] : Zur Methodik des geogr. Unter-
richts vrgl. des Honterus Vorrede zur ersten Auflage seiner Eosmo*
graphie (Cracoviae Matthias Scharffenbergius excudebat MDXXX). En
igitur mittimus vobis cosmograpMcae artis rudimentum, ex probatissi-
mis autoribus utcunque congestum, breve quidem et perexiguum, sed
generalissima quaeque ac scitu dignissima in se complectens. In quo
tametsi nova vetustis, graeca latinis et non unquam barbaris ad-
miscuimus, minime tamen haec omnia perplexe involvimus. Itaque
si vos, adhibitis tabulis ac notatis rebus ubique locorum gestis, dili-
genter in his quantulacunque sint, versati fueritis, non diffidimus,
qnominus caetera ex iis consecuta, quae nos brevitatis causa silentio
pressimus, olim vestro marte pervestigaturi sitis. Quae vero demon-
strationibus ac viva voce magis indigere videbantur, fido praeceptori
committimus. Über Honterus als Geographen Dr. Fr. Teutsch:
Drei sächsische Geographen des 16. Jahrhunderts. Archiv des Ver-
eins fär siebenbürgische Landeskunde XV. 586. und Ausland 1884
Nr. 1. Ein Schreiben von Honterus angeblich an Seb. Münster ist
von G. D» Teutsch mitgeteilt im: Eorrespondenzblatt des
Vereins for siebenbürgische Landeskunde 1883 Nr. 6.
[S. 7 22 in mantes ire] = einen Ausflug in die Berge oder ins
Gebirge machen, fand 1716 zum letzten Mal statt. S. darüber das
Nähere in Duck: Geschichte des Kronstädter Gymnasiums S. 33. Es
waren aufser diesen Ausflügen folgende Schulfestlichkeiten und Ge-
bräuche im Schwang:
352 Amnerkmigeii
Das Stemtragen oder die heiligen drei Könige. In Kronstadt
wurde es am Ende des 17. Jahrhunderts den Studenten untersagt
Doch hat es sich (nicht nur in Kronstadt) bis zur Gegenwart erhalten,
ohne dafs es mit der Schule in weiterer Verbindung stunde.
Fastnachtsmummereien und Eiersammeln vor Ostern (auf den Dör-
fern noch erhalten).
Hahnenschiefsen am 2. Ostertage (wurde 1719 abgeschaflt, hat
sich als Yolksbrauch erhalten).
Gregorifest, wobei ein Ausflug ins Freie stattfand (in vielen Dorfes
schulen noch Schulfest).
Maifest am 1. Mai, das alte Frühlingsfest, hat sich als Schulf<^
z. B. in Schäfsburg erhalten, wo der erste Mai durch Auszug mit
Gesang und Musik gefeiert und der Sonnenaufgang begrüsst wird.
Gallusfest, durch Hahnenkämpfe imd Jagd auf Hähne gefeiert,
sowie durch Schulreden. Die Kronstädter Gymnasialbibliothek ent-
hält in Trauschs: Analecta scholastica eine grosse Anzahl solcher
Beden. Die Hahnenkämpfe hörten am Anfang des 18. Jahrhunderts au£
Über die Sjiabenspiele der spätem Zeit s. Yogt: Beiträge zur
Gymnasialpädagogik. I. Kronstadt, 1886 S. 168. Über Kinderspide
im Sachsenland überhaupt: Haltrich-Wolff: Zur Volkskunde der
Siebenbürger Sachsen. Wien, Gräser, 1885 S. 181.
Litteratur: Blätter für Geist, Gemüth und Yaterlandskunde 1839
Nr. 11 und 12. J. K. Sc hu 11 er: Herodes, ein deutsches Weihnachts-
spiel in Siebenbürgen. Hermannstadt, 1859. Derselbe: Das Todaus-
tragen und der Muerlef. Hermannstadt, 1861. Über den Muerlef:
Joh. Wolff im Korrespondenzblatt des Vereins far siebenbürgische
Landeskunde 1880. S. 2. Vergl. auch Fr. W. Schuster: Deutsche
Mythen aus siebenbürgisch - sächsischen Quellen. Archiv des Vereins
für siebenbürgische Landeskunde IX., 230, 401. X., 65. Über die Ko-
mödien s. Anmerkung zu Seite 7 ^.
[S. 7*^ Comitia in vere et autumno]: Die Comitia sind dieVer-
sanmilungen, die nach IE. (oben S. 9) singulis aequinoctiis ad eligen-
dos novos Magistratus gehalten wurden.
[S. 7^6 Comoediae duae semper institutae haieantur]: Die Ko-
mödien haben auch an unsem Anstalten eine bedeutende Bolle ge-
spielt. Honterus hatte einige Komödien des Terenz herausgegeben;
Val. Wagner gab heraus: Amnon incestuosus, Kronstadt 1546. Die
älteste Aufführung ist aus Kronstadt bekannt, die Ermordung des
Abel durch Kain, die 1550 dargestellt wurde; 1698 wurde unter dem
Sektor Mart. Ziegler „der keusche Joseph^ aufgeführt, 1669 war
„Adams Vermählung mit Eva^ zur Aufführung gelangt. 1713 ,dtf
reiche Mann", 1748 „die Passions-Historie in einem Actu Oratorio
Anmerkungen 353
an dem Char-Freytag". Diese ist erhalten in Trausch: Analecta
scholastica I. Manuskript in der Kronstädter Gymnasialbibliothek VI.
S. 795. Litteratur: K. Schwarz: Die Vermählung des goldenen
Zeitalters mit dem Genius von Siebenbürgen. Archiv des Vereins für
siebenbürgische Landeskunde V. 101. Alex. Nagy: Schulkomödien
in der Bibliothek des ungarischen National-Museums, in der Ungari-
schen Bevue 1885, 2. Heft. Dazu als Ergänzung: Eorrespondenzblatt
des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 1885. S. 63 und 137.
Die einzelnen Schulgeschichten enthalten zerstreute Notizen, so Archiv
des Vereins für siebenbürgische Landeskunde XVIL, 28, 70. Ausfuhr-
lieh hat die Frage behandelt in den einleitenden Kapiteln zu seiner
Geschichte des. deutschen Theaters in Siebenbürgen Dr. E. Filtsch
im Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde XXI.
[S. 7*^2^ nee aliquis ... sit exemttis]: Die Beifügung ist charak-
teristisch und läfst schliefsen, dafs die komischen Personen nicht gern
gegeben wurden.
[S.9^ poenas dabit]: Zu vergleichen, was Val. Wagner (Kron-
städter Bektor) 1554 schreibt:
Ke paedagogi plagose tractent pueros:
Qui tenerum imposita puerum moderaris habena
Non ira celeri sed ratione rege.
Imbue sed sensim placidis juvenilia musis
Pectora successu sie bene crescet opus.
Ut si quis certos animantia format in usus,
Parere astuta mitior arte facit,
Dulcibus hortatur verbis monituque magister,
Atque rüdem leni verbere flngite equum.
Sic tu, dum tenera puer est cruice, benigne
Mollia praeceptis instrue corda bonis.
Blandidulis hortare modis nee protinus ira
Saeviat et ferula vindice tractet opus.
Mollia perpetuis durescunt corpora plagis,
Assuetus fiagro nil nisi caesus aget.
Praecepta vitae Christianae Val. Wagneri Coron. Coronae M.D.LIin.
[S. 9^ Ordo magistratum constituendi] : Der Vergleich mit den
Trotzendorfischen Einrichtungen läfst sich nicht abweisen.
[S. 1030 Bex diadimate . . utatur]: Solcher „Diademe" bewahrt
die Sammlung des Kronstädter Gjnmasiums noch drei auf, das älteste
aus dem 17. Jahrhundert, mit zahlreichen Namen der Beges, die
darin eingeschrieben sind.
[S. 10^ instructiones honestonm ludorum] : Es ist charakte-
MonumenU UermAniM Paedagogica VI ^*^
354 Die siebenbtbrgisch-sftchsischeii Schalordnüngen 1
ristisch für alle unsre Schulordnuiigen des 16. Jahrhunderts, daTs sie
die Spiele und körperlichen Übungen wohlwollend erwähnen.
[S. 11^2 liier habeatur]: ein Grundsatz, der in Sturm's Geist ge-
halten ist. Vgl. Baum er: Geschichte der Pädagogik. I. S. 264 f.
[S. 11 8^ Bibliothecam]: Vgl. Anmerkung zu Seite 4 2.
[SA3^ piiblico sumptu alantur]: Vgl. Honterus Beformatioiis-
büchlein oben S. 5 ^, 6 7. Auch der XI. Abschnitt desselben : Ord-
nung die Armen zu erhalten nimmt sich 5. auch „armer leat und
Schüler an^ Unsere Armenpflege. Hermannstadt, 1885. Vgl. 8.15.
[S. 13 ^^ Magistrum ciuium] : Bürgermeister Mart. Weyfs. ArchiT
des Vereins für siebenbürgische Landeskunde XIX, 534.
[S. 132^ de reformandis ecclesijs]: Darüber G^ D. Teutsch:
Die Beformation im Siebenbürger Sachsenland. Eermannstadt, Michae-
lis. 5. Auflage. 1885.
H. Herbert: Die Beformation in Hermannstadt und dem Hermazm-
städter Kapitel. Hermanstadt, 1883.
[S. 1327 si decretum est . . . vestras reformare ecdesias]: Die
sächsische Nationsuniversität hatte thatsächlich schon 1544 beschlossen :
„ut Giuitates, qui iam fere omnes rerbum dei receperunt, eijsdem et
similibus ceremonijs in Ecclesijs earundem vtantur. Eos autem, qui
nondum verbum dej receperunt, firateme adhortentur, vt pro gracia dej
vnacum alijs vnanimiter supplicent, quo et ipsi simili modo verbam
dej acceptare et credere valeant.^ G. D. Teutsch: ürkundenbuch
der evangelischen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen. I. S. 3. VgL
dort auch die unter 2 — 5 auf S. 3— -5 angefahrten Beschlüsse aus den
Jahren 1545, 1546, 1548.
[S. 141* Petr. Petrovvich]: Nach dem Tode Joh. Zapolyas 1540
mit Török und Frater Georgius (Martinuzzi) Statthalter in Siebenbürgen
für den unmündigen Joh. Sig. Zapolya.
[S. 15^ linguas, quarum cognitio Ecclesiae necessaria]: es ist
Luthers Anschauung, die sich hier wiederspiegelt, der er u. a. auch
m dem Sendschreiben „An die Bürgermeister vnd Bahtherren aller
Stedte Deutscheslandes u. s. f 1524 Ausdruck giebt: „Das wir das
Evangelium nicht wohl werden erhalten, on die Sprachen.^ Das Send-
schreiben findet sich in der ersten Ausgabe in der Hermannstädter
Kapellenbibliothek. Vgl. Paulsen: Gel. Unterricht, S. 145.
[S. 16^ Quinquaginta florent] : Dermagister scholae erhielt 1496
in Hermannstadt 20 fl Jahresgehalt; 1539 erhielt der Bektor 64 fl,
1541 80 fl, 1545 120 fl. Archiv des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde XVII, 14.
[S. 16^1^ in Academijs älere]: Der Besuch der deutschen Univer-
sitäten aus Siebenbürgen war zu allen Zeiten bedeutend. Die Wiener
Anmerkimgeii 355
Universität war schon im 14. Jahrhundert stark besucht. G. D.
Teutsch: Siebenbürger Studierende auf der Hochschule in Wien im
14., 15. und 16. Jahrhundert. Archiv des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde X, 164. Im 15. Jahrhundert ereignet es sich häufig,
dafs selbst Leute in Amt und Würden eine Zeit lang die Stelle lassen
und die Universität besuchen, so 1454 der Eronstädter Stadtpfarrer
Joh. Beudel. Urkunde gedruckt im Archiv des Vereins für sieben-
bürgische Landeskunde X, 215. Vgl. auch Fraknoi V: Magyarorzägi
tan^ok is tanulok a B^csi egyetemen a 14 es 15 szazadban. Buda-
pest, 1874. (Ungarländische Lehrer und Studenten an der Wiener
Hochschule im 14. und 15. Jahrhundert.)
[S. 1620 Turcica Barbarie]: Seit in der Schlacht bei Mohatsch
1526 der ungarische König Ludwig H. gefallen war, war Ungarn und
Siebenbürgen, noch mehr als früher, von den Türken schwer heim-
gesucht. Bezüglich der Sachsen s. G. D. Teutsch: Geschichte der
Siebenbürger Sachsen. 2 Bände. Leipzig, 2. Aufl. S. Hirzel. 1874.
[S. 16^]: Über die in dieser Rechnung genannten Personen vgl.
Franz Zimmermann im Archiv des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde. XIX, 529 f.
[S. 19 1« VII und II stuel] : Die VH Stühle waren die zu Her-
mannstadt gehörigen sieben Stühle Broos, Mühlbach, BeuTsmarkt,
Leschkirch, Schenk, Beps, Schäfsburg, die zusammen die Hermann-
städter Provinz bildeten; die U Stühle waren Mediasch und Schelk.
[S. 19 1® Kronen und Nösen] : Kronstadt und Bistritz (Nösner-
land).
[S. 19^^ CapituU Bogatz]: Urkunden, in denen die Rechte der
Kirchen und Schulen dieses Kapitels geschützt werden s. in G. D.
Teutsch: Urkundenbuch der evangelischen Landeskirche I.: S. 243
(aus dem Jahr 1596), S. 254 (aus dem Jahr 1608), S. 301 (1631).
[S. 19^ Kvress]: Sächsische Gemeinde Kirtsch, jetzt im Media-
scher Kirchenbezirk.
[S. 19*^ a manu Laicorum]: Anmerkung zu S. 6^^ und Honterus
Beformationsbüchlein oben S. 5, 6, sowie Einleitung Nr. 10, S. XXXVI.
[S. 19 ^ NüUus . . avdeat . . de Salario relaxare] : Die Klage,
dafs die Lehrer um geringem Lohn die Schule übernähmen, ist eben-
so häufig wie die andre, dafs die Einkünfte durch die Gemeinde ver-
ringert würden. Schon 1439 klagt der Siebenbürgische Bischof in
einem Schreiben an die Plebane des Bistritzer und Kyralier Kapitels
.... sumus edocti, quomodo universi vestri parochiani seu plebisani,
in vestris plebanatibus ubilibet commorantes, ipsorum animarum salu-
tem immemores contra deum et ejus justitiam, ac in contemptum
clavium matris ecclesiarum, praejudiciumque domini decani et plebani
23*
356 Die siebenbürglsch- sächsischen Schulordnongen 1
vestrum valde ingens, proventus scolariam parochialium diminuere et
debitam (!) defalcationem ipsorum proventuum conarentur et facere
praetendunt in ipsorum salutis animarum detrimentum valde magnum,
sententiam excoirmiunicatioiiis de jure latam minime formidantes . . .
Der Bischof befiehlt, die Schmälerung nicht zuzulassen. Urkunde ge-
druckt im Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde X.,
227. Die Hermannstädter Eapitularstatuten aus der Mitte des 15. Jahr-
hunderts bestimmten : XXIII. Statuimus, quod nuUus servitorum eccle-
siae servitium cujuscunque ecclesiae cum diminutione pretii seu salarii
seu merces (!) assumere praesumat. Sed quilibet quaestus ecclesiae
in suo vigore et quantitate debet inviolabiliter permanere, alioquln a
capitulo Sit exclusus et onmium hominum communione sit privakis.
Abschrift in 6. D. Teutschs ürkundensammlung. In Straubing in
der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts: „Und was ein Schulmeister vor-
hero gehabt hat, das sol einem jeden auch zusteen^. Dr. J. Müller:
Vor- und frühreformatorische Schulordnungen und Schulverträge.
Zschopau, Baschke, 1885 S. 32. (Der Kürze wegen hinfort Müller:
V. und f. Seh. citiert.) Als Grundsatz stand fest, dafe die Einkünfte
nicht verringert werden sollten. So beschlofs die Universität 1674:
Den schuln soll auch furbas nichts am schuldigen vnd gewönligen
Einkhomen abgehen, wie auch formals mir dasselb nit zu minderen
ein fümemen gehabt. G. D. Teutsch: Urkundenbuch IL, 201.
[S. 20^ educilare Vimim]: Das Weinschankrecht gehörte zu
den niedern Regalien, die im Sachsenland der Gemeinde zustanden.
Fr. Schuler-Libloy: Siebenbürgische Kechtsgeschichte. Hermannstadt
1867. 2. Aufl. I. 430. In einigen Orten hatten die Pfarrer das Becht.
G. D. Teutsch: Urkundenbuch I. 303. Die Schulmeister nahmen
es öfter in Anspruch. Im Lafsler Kapitel heifst es in der Matrikel
(c. 1650): Bectores cujuscumque Scholae Gapituli nullatenus captent
sibi educilandi vinum, multo minus faciendi vel coquendi vinum cre-
matum cujuscunque tandem generis sit cumprimis dum Juventus ejus
commercii casu valde negligatur, sed informatione vacent, poena fl 5
mulctabuntur, secus facientes insuper instrumento cupreo privabuntor.
Der Nördlinger Schulmeister verpflichtete sich 1472: „Ich sol vnd
wil . . . kein besonnder wirttschaft zerung spil noch ander vnfurlich
wesen vft' der schul haben noch haben lassen". Müller: V. und f.
Seh. S. 88.
[S. 20^ reuerentiam et obedientiam]: Kehrt überall wieder. Vgl.
Beschlufs von 1574 S. 23. IV. vor allem den in der Einleitung mit-
geteilten Beschlufs der Synode von 1565, XIU. (S. XXXVI.)
[S. 20^ in terra Regia siue Nobilium]: Das Bogeschdorfer Ka-
pitel umschlols sowohl Gemeinden, die im alten Sachsenland — terra
Anmerkungen 357
Saxonum, auch terra Begia (Königaboden) genannt, weil er nur dem
König unterworfen war — als auch Gemeinden, die auf Komitatsboden
— terra Nobilium — lagen. Pr. Marienburg: Gedenkbuch des
Bogeschdorfer Kapitels im Archiv des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde XIX., 30. Bell: Ebenda XXI. 161.
[S. 20^^ in Messe et Vindeniid] : Nach Honterus Beformatio,
oben S. 5, wird das Gegenteil angeordnet. Die Bestinmiung hier be-
ruft sich auf alten brauch und das Herkommen, gegen das Honterus
vergeblich ankämpfte.
[S. 20^^ literis currentibus]: Die kirchlichen Amtsbriefe zu be-
fördern ist alt« Pflicht des Schulmeisters gewesen. Begelmäfsige
Posten sind erst seit 1691 im Land eingerichtet worden. Fr. Teutsch:
Zur Geschichte des deutschen Buchhandels in Siebenbürgen. Archiv
für Geschichte des deutschen Buchhandels. Leipzig, 1881. VI. 46.
So kehrt die Bestimmung dieser Statuten ähnlich überall wieder. Die
Bulkescher Statuten bestimmten: Litterae dar. domini Superinten-
dentis et ofScialium per scholasticos promoveantur citissime, ne ex
illorum negligentia damnum aliquod emergat. Das Hermannstädter
Kapitel setzt 1602 fest: Litteras currentes a decano emissas diligenter
in propria persona vel per campanatores perferri curent, quas si per
negligentiam amiserint, domino decano 11 1 deponant. So verpflichtet
sich auch der Nördlinger Schulmeister 1472: Jn bottschaift zu han-
deln vnd zu reytten . . . vnd sollen sy mich oder den oder die sy
mit mir schicken, zimblich verzeren''. Müller: V. und f. Seh.
87, 117.
[S. 20^2 Latinum Cantum] : Wenn die Beformation auch hier von
Anfang an den deutschen Kirchengesang pflegte (vgl. Fr. Traug.
Schuster: Das deutsche Kirchenlied in Siebenbürgen. Mediascher
Gymnasialprogramm 1857 und 1858. L. Michaelis: Das älteste
evangelisch- lutherische Kirchengesangbuch der Sachsen in Sieben-
bürgen. Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landes-
kunde 1887 Nr. 6, 1886 Nr. 7 und 8), so war sie doch auch gegen die
lateinischen Gesänge duldsam. Honterus behielt einen grolsen Teil
derselben bei (Beformationsbüchlein in G. D. Teutsch: Urkunden-
buch der evangelischen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen I., 66 flf.).
Die Synode von 1557 beschlofs: Praecipue autem cum in Ecclesia
omnia ad aedificationem fieri debeant, ut populus adstans dicere possit :
Amen, in instanti actione et communicatione corporis et sanguinis
domini linguam latinam removendam esse censemus. Verum ut Juven-
tus scholastica in officio retineatur, et hoc donum dei in ecclesia do-
mini quam latissime spargatur, in omnibus reliquis officiis retineri
et urgeri debet, ut cantiones piae et sacrae in latino quoque idio-
358 Die siebenbürgisch - s&chsischen Schulordnungen 1
mate quam notissimae sint. (O. D. Teutsch a. a. 0. n., 5.) Die
Synode von 1563 setzte fest: VI. Omnino non tollatur cantos latmus,
sed deligantur ea, quae pia sunt, et retineantur. Spiritus sanctus enim
variis unguis locutus est. Cantus etiam mensuralis ex templis non
ejiciatur. (G. D. Teutsch ebenda ü., 75.) Ähnlich wiederholte sie
1565 und 1578: XY. Sacra ofGcia, etsi magna ex parte populari ser-
mone cupimus peragi, ut auditores possint dicere: Amen, tarnen can-
tiones latinae piae et ab omnibus erroribus alienae ex ecclesiis nostris
non debent in Universum explodi, sed et propter linguam et artem
musicam suo tempore quoque retineri. (G. D. Teutsch, ebenda ü.,
107. 227.) Die Formula pii consensus von 1572 zählt die pia can-
tica unter die Adiaphora (Ebenda 166). Später änderte sich die An-
schauung über den lateinischen Eirchengesang. Im Jahr 1708 legte
die Synode der weltlichen Universität u. a. folgenden Punkt vor:
18. Der Gesang ist eine Aufinunterung Zur Andacht imd ge-
höret allerdings zum wahren Gottesdienst, wenn er nehmlioh nicht
unverständlich und allso ein leerer Schall ist. Weil nu von denen
sogenandten Moteten, und andern lateinischen Gesängen, in ansehung
der Versammlung ganz keine aedification zu sehen ist: so bliebe doch
ein vener. Consistorium pro gloria Dei, mit dem gesamten ven. Or-
dine anzuschaffen, dafs die obbemeldte Moteten und lateinische Ge-
sänge als ein vergebliches Geplerr, besonders auf den Dörfern abge-
schaffb und an deren statt Lutheri und andrer geistreicher Männer
erbauliche Teutsche Lieder der Gemeine zum Besten verordnet werden
mögen. Vide I. Cor. XIV. 19. C. Werner: Die Generalsynode der
evangelischen Kirche A. B. in Siebenbürgen vom Jahr 1708. Her-
mannstadt, Michaelis, 1883. S. 27. 37.
[S. 2084-8Ö y^fia tantum administraiur qimrta] : ein Teil der Ffmer
des Bogeschdorfer Kapitels bezog blos den vierten Teil des Zehntens
(quartam decimarum). Über den Verlust der drei andern Quarten G. D.
Teutsch: Das Zehntrecht der evangelischen Landeskirche A. B. in
Siebenbürgen. S. 32 ff.
[S. 21^-2 ante festum Barthohmei [24. Aug.]: Die Schulen worden
nur auf ein Jahr vergeben, von 1823 bis 1851 auf vier Jahre, seither
auf Lebenszeit. Nach Ablauf des Termins mufste der Schulmeister
„um die Schul bitten" (scholam rogare). Der Zeitpunkt, von wo dieser
„ambitus" gestattet war, ist von verschiedenen Synoden verschieden
angesetzt worden und ist nicht in allen Kapiteln und nicht zu allen
Zeiten- derselbe gewesen. Im Kisd-Kosder Statut von 1672 heifst es:
Ante festum Barthol. Scholae Regimen nuUus petere audeat. Die 14
post Barthol. Bectores certificentur. G. Haner: Notabene majus 1. 1066.
Manuskript im Superintendential-Archiv in Hermannstadt Die Synode
Anmerkangen 359
bestiminte 1742, dafs circa fest. Barthol. diebos 14 praecedentibus
scbolas rectores ambiant, intra dies 14 a festo ejusdem ApostoU certi
de scholis reddantur. Sartorius: Synopsis 11. (Manuskr.) In welcher
Weise der ganze Vorgang war, veranschaulicht ein Beschlufs der ver-
einigten geistlichen und weltlichen Universität vom Jahr 1587: „lY. Sol
kein Studiosus zum Schuldienst oder Rectorat zugelassen werden, er
habe sich denn zuvor mit einem testimonio legitime bey dem Pfarr-
Herm angegeben und licentiam ambiendi regiminis scholae erbeten,
worauf dann die Herrn Kirchen -Väter in seinem Namen, in Gegenwart
des Pfarrers und Ältesten der Gemeine vor der Kirche gebührender-
malsen das regimen scholae erheischen sollen, damit ihm nach ge-
haltener Abrede mit Ja oder Nein möge Antwort gegeben werden."
G. D. Teutsch: ürkundenbuch 11, 260. Auch in einzelnen Städten
hat sich die Sitte, dafs der Bektor um die Schule bat, bis vor hundert
Jahren erhalten. Im Hermannstädter Kapitel wurde 1 602 der Johannis-
tag (24. Juni) als Termin bestimmt, um den der ambitus gestattet
sei. Hermannstädter KapitularprotokoU Band III S. 40 im Hermann-
städter Kapitular -Archiv.
Das Bulkescher (oder Bolkatscher) Kapitular -Archiv enthält auf
dem vorletzten Blatt eines Bandes: „Synodalartikel 1595" aus dem
Ende des 16. Jahrhunderts folgende Formulare für:
Petitio Scholae: Quandoquidem Vir Beverende intelleximus
Rectorem Scholae vestrae Divina prouidentia ad aliud uocetur munus
majoremque adeptum dignitatis gradum, in quo Dens ipsum fortunet,
omnesque suos conatus dirigat. quo possit Ecclesiae praeesse intimo
precor corde: Caeterum cum ipsemet conijcero (!) facUi modo possim
alio aUquo nobis opus fore, qui studia juuentutis Scholasticae guber-
nat, Sacra offitia et reliqua necessaria pro vocatione obeat: Amanter
oro, ut hanc gubemationem deinceps concredere dignetur mihi, poUi-
ceor in eo officio fidem et debitam obedientiam daturum etc.
S. P. D. Laborantibus nobis morbo Scholastico, qui est sitis et
fames, occurimus igitur ad B. V. et aliquando studebimus, gratia vestra
liberalitatem recipere.
Vergl. Job. v. Freiburg: Sunrnaa confessorum (f 1314) in einem
Druck des 15. Jahrhunderts : „Ouch der von dem Schulmeister etwas
nympt, wenn er umb die schul bittet, das ist nyt symonie, sunder
es ist ein bosz gewin." Müller: V. u. f. Sch.-O. S. 66.
[S. 21^® mir] : sächsisch „wir", heute „mer".
[S. 2126 evre] : sächsisch „ihre".
[S. 21^ zugenge] : Einkommen. Vergl. in den v isitationsartikeln
von 1577: IX. Insonderheit was die Zugang der Kirchen sein und
360 Die siebenbürg] seh - B&chsischen Schulordnungen 1
belanget, als da sein Eirchenweingärten, Wiesen, Acker und andere
zugehörige Güter ... G. D. Teutsch: ürkundenbuch ü, 206.
[S. 21^ der Hohn]: Hann, mittelhochdeutsch hunno, hun, honne,
lateinisch centenarius. Im Sachsenland bezeichnet das Wort heute
noch den von der Gemeinde gewählten Ortsvorstand. Fr. Fronius:
Bilder aus dem sächsischen Bauemieben in Siebenbürgen. 3. Auflage.
Wien, C. Gräser. 1885. S. 209. Vgl. Grimm WB. IV. 2. S. 1952.
[S. 22^ in der Visitation] : Honterus Eeformatio setzt fest, es solle
in jedem Kapitel jährlich der Dechant eine Visitation vornehmen.
G. D. Teutsch: ürkundenbuch I, 30, 64. Die Formula pii consensus
fuhrt die Bestimmung weiter aus: ebenda n, 171.
[S. 23* /.]: Der Punkt ist die Wiederholung eines Synodalbe-
schlusses von 1565. Vergl. die Einleitung 10. S. XXXVI.
[S. 23^^ resignaturtim vel amotum iri]: Vgl. Anmerk. zu S. 2P.
[S. 23 ^2 villani cum pastore] : Honterus Reformatio, oben S. 5.
Beschlufs der geistlichen und weltlichen Universität von 1559 siehe
Einleitung 10 und Anmerkung zu S. 6^^.
[S. 23^^ introdticantur]'. Vergl. die angeführte Anmerk. zu S. 6^^
[S. 23^^ reverentiam et obedientiam] : Vgl. Einleitung 10 Beschlufs
der Synode von 1565. S. XXXVI.
fS. 2321 honeste et composite] : Ähnliche Vorschriften sind auch
den Geistlichen gegeben worden, so 1572: vestitus sit decens, vita sit
pia. G.D. Teutsch: ürkundenbuch 11, 175.
fS. 23** choralem cantum]: Vergl. Anmerkung zu S. 51^. Über
die Einrichtung des Gottesdienstes gab die Reformatio des Honterus
eingehende Vorschriften in den Abschnitten: 16. De officio matutino.
17. De Summo ofGcio. 18. De officio vespertino. 19. De ritu cerimo-
niarum in pagis. G. D. Teutsch: ürkundenbuch I, S. 31 ff. Vergl.
auch Anmerkung zu S. 20^.
[S. 232® parvam catechesin Lutheri]: Dieselbe Synode 1574 be-
stimmte : Catechesis magna diligentia indesinenter populo et juventuti
proponatur, idque juxta formam a Luthero propositam. G. D. Teutsch:
ürkundenbuch II, 195.
[S. 23 ^~^ verbi timoreni et reverentiam una cum literis]: eine
häufig wiederkehrende Verbindung auch bei Luther und Melanchthon.
Ähnlich bei Honteras : in studiis artium et pietatis, oben S. 4^.
[S. 24^ rusticorum conviviis] : Wie diese und älmliche Zusanunen-
künfte der strengen Anschauung der Beformationszeit ein Dom im Auge
waren, geht aus den häufigen Beschlüssen dagegen hervor. Wie sie
beschaffen gewesen, läfst sich unter anderem aus Predigten jener Zeit
schliefsen, die dagegen eifern. A.Amlacher: Damasus Dürr, ein
Anmerkangen 361
evangelischer Pfarrer und Dechant des Unterwälder Kapitels aus dem
Jahrhundert der Beformation. Hermannstadt, 1883. S. 19, 40, 42.
[S. 24^ stipendia minuere]: Vergl. Anmerkung zu S. IB*^.
[S. 24^^"*^ in vespertinis predbiis]: Über den damaligen Gottes-
dienst Fr. Müller: Gottesdienst in einer evangelisch - sächsischen
Kirche in Siebenbürgen im Jahr 1555. Hermannstadt. W. Krafift, 1884.
G. D. Teutsch: Urkundenbuch I, 66, II, 204.
[S. 24^1 pulsus serotiniis et matutinus\ : Die Visitationsartikel von
1577 bestimmen hierüber: XV. Die Betklock, oder Morgens- und Abends-
läuten soll behalten werden, nicht in der Meinung wie die Papisten,
dafs man Abgötterei wollt treiben, sondern äufserlicher Ordnung halber,
und von wegen der Zeit in der Arbeit. Will darneben jemand zu Gott
beten, wie er denn befohlen hat, und sich des Gebots erinnern, der
thu das im Geist und in der Wahrheit, denn solches Gebet gefällt
Gott immerdar. G.D. Teutsch: Urkundenbuch II, 208.
[S. 24^ inter fluvios Kökölö] : Urkunden zum Schutz der Kapi-
tularrechte in bezug auf Kirche und Schule siehe G.D. Teutsch:
Urkundenbuch der evangelischen Landeskirche I: S. 168 (aus dem
Jahre 1559), S. 233 (1586), S. 313 (1665).
[S. 24^ citra Pastoris cansensum]: Vgl. Anmerkung zu S. 6^^.
[S. 25* ardeliones]: Vergl. die Bogeschdorfer Statuten S. 20^*^.
[S. 25 '^ obsequia suis Pastoribus]: Vgl. Anmerkung zu S. 23^^.
[S. 25^^ StigeUi]: Joh. gekrönter Poet, f als Professor der Elo-
quenz in Jena 1562. Paulsen S. 177.
[S. 25^ De Stipendia nihil mutent]: Vgl. Anmerkung zu S. 19**.
[S. 25^ Sponsarurn] : Zu den hier festgesetzten Abgaben vergl.
die des Kreuzer Schulrechts von 1593 S. 35 ff.
[S. 26* tempore messis, vindemiae]: Vgl. Anmerkung zu S. 201^.
[S. 26^ Nullus vel infectus]: Synodalbeschlufs von 1574 oben
S. 23, Einleitung Nr. 10. S. XXXVI.
fS. 26^** relegentur]: Der Beschlufs von 1578 ist bis hierher eine
wörtliche Wiederholung des Synodalbeschlusses von 1565. G.D. Teutsch:
Urkundenbuch II, 107.
[S. 26^ ad pulsum matutinum et vespertinum]: Vgl. Anmerkung
zu Seite 242i.
fS. 26^ subsidia communi nomine]: Es ist der unter Nr. 13 S.27
mitgeteilte Universitätsbeschlufs gemeint.
[S. 26''^ Exercitatio catechismi]: Vgl. Synodalbeschlufs von 1574,
XVIII. G.D. Teutsch: Urkundenbuch II, 195.
[S. 26^ revocentur ex scholis Claudiopolitanis]: Klausenburg
war der Mittelpunkt der Sozinianer in Siebenbürgen (Arianer, Uni-
tarier, auch Antitrinitarier genannt), deren Religion landtäglich 1571
362 Die siebenbürgiscb - sächsischen Schulordnnngen 1
als vierte „rezipirte^ Religion zwar Gleichberechtigung mit der evan-
gelisch-reformierten, evangel. A. B. und römisch-katholischen erhalten
hatte, aber den andern doch ein Oegenstand des MiMrauens war. Die
Synode hat in ihrer Sorge für die „Reinheit der Lehre^ öfter ähnliche
Beschlüsse gefafst; so 1572 (s. Einleitung S.XXXYU). Im Jahr 1585
beschloß sie : De scholis tractatum est ac lege cautum, ne scholastici stn-
diorum gratia peregrinantes scholas haereticorum frequentent, ut Aria-
norum, Jesuitarum, anabaptistarum, sub poena exclusionis. Pastori filium
aut cognatum in scholas haereticorum transmittenti poena destinata est
fl 10. G. D. Teutsch: Urkundenbuch n, 254.
[S. 27^ ein Partikularschul . . . aufeurichten]: Vgl. Nr. 5 S. 15.
[S. 27 7 Mag. Breslacum von Fürstenberg] : Er war geboren in
einem Städtchen an der Oder und hatte zuerst Jura studiert ; er starb
als Prediger in Hermannstadt am 2. April 1581. Hermannstädter Stadt-
buch YII im Hermannstädter und Nationalarchiv enthält über ihn
folgende Notiz : 1578 den 27. Aug. ist her Martinus Breslacus Fursten-
bergensis von einem ersamen weisen radt gedingt worden. Item der
Lohn tut fl 100 in golltt, item 2 kuffen wein vom weinlandt, item
2 kuffen gut wein, item 25 rump [= Kübel] koren. So hatt er das
geding dermassen aufgenomen, das er sein lebtag dienen wolt, dameben
ein ersam rhadt im verheisz gethan, so er auff der res ettwa mer den
in gerecht worden nebst seinem collega wurde verczeren, inen in den
one schaden zu halten. Ist im befohlen den herr Mag. Escomium (?)
mitzubringen. Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde.
Alte Folge III, 369. Neue Folge XVH, 32.
[S. 27^ Mag. Escomixvm Büttingerum] : Es läfst sich nicht nach-
weisen, dafs er nach Siebenbürgen gekommen wäre.
[S. 2724-25 digne et reuer enter]: Vergl. den Synodalbeschluft von
1574, oben S. 23, V.
[S. 27 ^ Vita Scholasticorum] : Ein Scholarenleben schildert er-
greifend das Gurriculum vitae Mich. Beier 1589 — 1607 im Archiv
des Vereins für siebenbürgische Landeskunde I, 201.
[S. 28^ Ohedientia erga pastorem]: Vgl. denselben Synodalbeschliil3
von 1574, S. 23, IV. und Beschlufs von 1565, Einleitung S. XXXVI.
[S. 28 ^~® si cui a Pastore su^ . . . iniunguntur]: Vergl. Synodal-
beschluls von 1574, oben S. 24, Xm.
[S. 28^^ habuerunt famvlos]: Der Schulmeister nahm sich einen
Schuljungen auf, den er zum Meister erziehen sollte wie in jedem
andern Handwerk. Da also die spätem Lehrer aus diesen Jungen
hervorgingen, hatte die Synode und hatten die Kapitel doppelt Ur-
sache, zu sorgen, dafs das „Dienstverhältnis^ nicht zu Ungunsten des
Jungen ausgenutzt werde. In anderen Bestimmungen werden andere
V
■*•_- —
Anmerkungen 363
Seiten dieses Verhältnisses berührt. Die Eosder Artikel bestimmten:
Bectores, scholas iam adepti, in conquirendis famulis et discantistis,
se invicem ne supplantent. Eapropter, si quis famulum alterins con-
ducere in animum indnxerit, fiat id scitu heri sui, qui, si eundem
retinere abnuerit, aut conducendus ipse ultra cum hero morari retrac-
taverit, tandem obtinere potent. Supplantator autem alicuius Collegae,
Tel discantistae, poena fl 5 afficietor et tarnen conductis privabitur.
Die Synode von 1666 beschlofs Sessio YII: Propter iniostam Bectorum,
famnlos et discantistas condncendi rationem, monentur domini Decani,
nt Bectoribns suis sedulo ac graviter inculcent, ne quis alterius famu-
lum vel discipulum, sub spe maioris mercedis abalienare velit et prae-
sumat ; quodsi vero id contigerit, priori adiudicandum esse. Man wandte
auf das Verhältnis zwischen Bektor und seinem „Gedungenen^ die Be-
stimmung des „Eigenlandrechts^ an, Lib. 3, Tit. 4, § 7: Hat einer
ihrer Zweien auf eine Zeit seinen Dienst verheissen und verdinget, er
muls denselben dem ersten Bedinger auch erstlich leisten und thun.
Sartorius: Synopsis ü. (Manuskript.)
[S. 28*^21 dd audiendas Sacras Contiones] : Honterus Beforma-
tionsbüchlein bestimmt XIX, 3 : In andern ampten sol die wochen vber
solche Ordnung in Dörffem gehalten werden. Morgens frä, die stund,
so dem volk füglich vnd gewonlich ist, bald nach dem lauten, mag
ein psalmen oder zween nach einander (wie vorgemelt ist) lateinisch
gesungen werden, Damach das Besponsorium vnd ein deutscher psalm.
Bald darauff an stat der predig ein Lection aus dem Catechismo,
oder anders desgleichen, mit einem deutschen gesang beschlossen«
G. D. Teutsch: ürkundenbuch I, S. 70. Yisitationsartikel von 1577,
VI, ebenda II, 205.
[S. 29^^ Habitum müiiarem]: Die Klage ist eine allgemeine bei
Lehrern und Geistlichen. 4. Juli 1606 heifst es im Hermannstädter
EapitularprotokoU : V ocantnr etiam scholastici Cibinienses in consessum
publicum et nonnullis comuti pilei emendantur, comua per cursorem
[d. i. der Eapitelsdiener] abscinduntur tazanturque in Ulis gravi ob-
jurgatione et vestes et calcei militares. EapitularprotokoU in, 133.
8. JuU 1604 : cum . . . multi cum habitu miUtari et mores miUtum
induisse viderentur. Ebenda S. 72.
[S. 29^ consensits conrniunitaiis]: Vgl. Anmerkung zu S. 23 ^^^
[S. 29^ Tempus laborandi]: Vgl. Anmerkung zu S. 2P.
[S. 29^ /n capituh Cibiniensi] : Beschlufs des Hennannstädter
Eapitels vom 4. JuUi 1602. Die dort vorgelesenen Leges sind ihrem
Wesen nach älter. Hermannstädter EapitularprotokoU III, 40.
[S. 30^ Litterae Currentes]: Vgl. Anmerkung zu S. 20 ^ß.
364 Die siebenbürgisch - Bllchsischen Schulordnungen l
[S. 30 1* Tempore Messis]: Vgl. Anmerk. zu S. 20^ und Honteras
Reformatio, oben S. 5®, dann S. 26*. Die Synode mufste später gegen
den Mifsbrauch einschreiten. 1607 beschlofs sie: Pastores item Hini-
stris et Scholasticis suis non abutantur ad rustica opera, vel etiam pro
aurigis et agasonibus. Excepto tempore messis et vindemiae. 1765:
Pastores tarnen ne abutantur ad privata sua negotia [scholaribus] cum
neglectu officiorum debitorum. Sartor ins: Synopsis ü. Vergl. auch
Seite 1311
[S. 31*^19 Dontifiorum Schelkensium]: das Schelker Kapitel, zu
dem die Yierdörfersurrogatie in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis
stand.
[S. 32* ad 8ublevando8 inopes shtdiosos]: Vergl. Beschlufs betr.
die ünterstützungskasse, oben S. 15.
[S. 322*-26 rtirsus , . . schola nostra instructa sity. Über die Zu-
stände der Schule vor 1591 siehe Pr. Teutsch im Archiv des Vereins
für siebenbürgische Landeskunde XVII, 34 f.
[S. 32''*^ specimina non contemnenda] : Es sind wohl des Rektors
Deidrich Arbeiten gemeint. Ebenda S. 38. Über die Hermannstädter
Buchdrucker siehe Eorrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde 1884, 1. 1885, 64.
[S. 32^7 cubul. tritici et 6 vasa vini] : Die Spenden an Korn und
Wein fiir die Schule sind auch später häufig. Verzeichnis der Ge-
schenke an die Hermannstädter Schule im Archiv des Vereins für
siebenbürgische Landeskunde XVII, 120.
[S. 33^2 Magister Civium]: Joh. Bayr. Archiv des Vereins für
siebenbürgische Landeskunde XIX, 537.
[S. 33** wol geiibet werden'] : Vergl. Honterus Reformatio, oben
Seite 511.
[S. 34* wie er in der Kirchen rentieret wird]: Die Sitte hat sich
lange erhalten. Noch 1796 rühmt die Hermannstädter Kommunität,
dafs das öffentliche Aufsagen des Katechismus nicht nur zur Aneife-
rung der Schulkinder diene, sondern auch den altem Zuhörern zur
Erbauung, indem es ihnen den Inhalt des Katechismus wieder ins
Gedächtnis zurückrufe. Abschrift im Hermannstädter Presbyterial-
archiv. Vergl. Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde
XIX, 381.
[S. 34i<^i^ zu Mittage ein Stund über mit ihnen singen] : Die
Kursächsische Schulordnung von 1528 bestimmt „die Stunde nach-
mittag" gleichfalls für die Übung „ynn der musica." Vormbaum 1,8.
[S. 34^2 Doä Teutsch -reden soll er ihnen untereinander ver-
bieten]: Aus den Gymnasialordnungen der Zeit hieher überg^ai^en.
Vgl. hiezu die eingehenden Ausführungen in J. Müller: Quellen-
Anmerkungen 365
Schriften und Geschichte des deutschsprachlichen Unterrichts bis zur
Mitte des 16. Jahrhunderts. Gotha, 1882. S. 105. Kaemmel S. 174.
[S. 34^1 Lateinischen oder Tentschen Psalmen]: Vgl. Anmerkung
zu 20^. Psalmen ist hier in dem Sinn „kirchliches Lied" überhaupt
gebraucht. Psalmenbuch im sächsischen Dialekt noch heut „Gesangbuch."
[S. 34^ gehorsam und unterthan seyn] : Vergl. den Beschlufs der
Synode von 1574, S. 23, IV. S. 24, XIII, dann S. 20^, 28^ 25^.
Einleitung 10. S. XXXVI.
[S. 34^ Einen gutten Knecht] : Der Ausdruck auch in deutschen
Schulordnungen, so in einer Landauer von 1432. Müller: V.u. f. Seh. S. 49.
[S. 3428 Beystandt thxm] : Vgl. die Bestimmung in den Statuta
Chanadiensis S. 28 1^.
[S. 34^^^ Nacht-ghck undt Tag-glock zu lauten] : Vgl. Anmerk.
zu S. 2421.
[S. 352 mit Brieffe lesen und schreiben]'. Dafs der Schulmeister
das Schreiberamt versah, ist eine allgemeine Einrichtung. So 1328
in Rotterdam. Müller: V. und f. Seh. 8. 13. Ebenda S. 45 heifst es
in der Ordnung von Münster in Graubünden aus dem Jahre 1420 (bez.
1326): Der Schulmeister hat drifaltig ampt, nämlich jm chor ze singen,
jn der schul ze lesen oder ze leren vnd jn gemeinen der kilchen Sachen
ze schribend.
[S. 354 Theilungen] : Erbschaftsteilungen.
[S. 35^^ Appellationes in die Hermannstadt]: Von den Her-
mannstadt unterthänigen Ortschaften ging die Berufung eben an den
Vorort Hermannstadt.
[S. 35 1'^ Bumpf] : Sachs, ramp == Kübel.
[S. 3526 auff'm sedel wohnen] : nicht auf eignem Hof wohnen
(Sedler).
[S. 3527 verendert] : sächs. heiraten.
[S. 36* Einleitung der Frauen]: Ein Synodalbeschlufs von 1562
bestimmt: VI. Introductio puerperarum et novarum nuptarum cum
non repugnet verbo dei, sed sit juris naturae, onmino observari debet. . .
Introductio vero puerperarum retinenda est, ut corpori nostro honorem
debitam tribuamus. G. D. Teutsch: ürkundenbuch II, 73.
[S. 36 1^ Schulern] : = Lehrern s. Anmerkung zu S. 6 **.
[S. 36^^ kaiatschen]: Sächs. Klotsch = Stritzel; Hanklich: ein
sächsisches Feiertagsgebäck.
[S. 36(Anm, i) c^y^ff clßfjfi Freythum wohnet] : Es liefsen sich auf ein-
zelnen sächsischen Dörfern Handwerker nieder, denen die Freiheit von
den öflFentlichen Arbeiten, Fuhren, Wegearbeit u. s. f. zugesichert
wurde. Man nannte das: „auf dem Frei thum wohnen." Hier wird be-
366 Die siebenbftrgisch-sftchsischen Sohulordnongen 1
stimmt, dafs diese, solange sie da wohnen, ebenso anzusehen seien, als
ob sie anf eignem Hof säfsen.
[S. 37 5 Wenn man zu den drey hohen Feyertägen euschJäget]'.
Die hohen Feiertage wurden und werden am Yormitts^ des Vortags
„eingeläutet^. Das „Zuschlagen^ bezeichnet die drei Glockensdiläge
am Ende desselben, die üblicher Weise das Läuten abschlössen.
[S. 370 die Schul zusagt]: Vgl. Synodalbeschlufs von 1587. IV.
Anmerkung zu S. 21 K
[S. 371* der Ha/nn]: Vgl. Anmerkung zu S. 218*.
[S. 39^ äbsque maledicto]: Ähnlich auch sonst, so Frankfurter
Schulordnung von 1579: severitas absque crudelitate, vituperatio äbs-
que maledicto adhibeatur. Vormbaum I, 638.
[S. 39^ Decuriones et Ccrycaeoa] : Vgl. die Honterusischen Be-
stimmungen oben S. 9. Paulsen S. 226.
[S. 40^ Ad nuptias aut alia honesta convivia]: 1532 — 39 waren
in Bistritz vom Bat Vorschriften über Tauf- und Hochzeitsfeier u. a.
gegeben worden. Fr. Teutsch im Archiv des Vereins for sieben-
bürgische Landeskunde XVI, 274.
[S. 40^ fidelem igyod&dimiv]: Stralsunder Schulordnung von 1591:
(Bector) eosque veluti quidam ig^odKaxt^g ürgeat. Vormbaum I, 509.
[S. 41** Copiam optimorum verborum]: Das VocabeUemen da-
mals allgemein betont, so in der angefUirten Stralsunder Ordnung.
Vormbaum I, 501. Paulsen S. 220 flf.
[S. 42^ horohgium dirigat]: Die Uhren auf den Türmen kommen
in den sächsischen Städten seit Ende des 15. Jahrhunderts vor. Quellen
zur Geschichte Siebenbürgens aus sächsischen Archiven. Herausgegeben
vom Ausschufs des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. Hermann-
stadt. 1880. I, 177. Archiv des Vereins für siebenbürgische Landes-
kunde XIV, 219; Xm, 97, 121.
[S. 43*^ a beneficio Serenissimi Principis]: Der Fürst Sigmund
Bathori hatte 1590 dem Bistritzer Gymnasium den vierten Teil (eine
„Quarte") des Petersdorfer Zehntens geschenkt, der u. a. auch zur
Unterstützung der Schüler diente.
[S. 44'^ in Musicis] : Vergl. die Honterusischen Bestimmungen
S. 7 18» ~
[S. 44^ quae Coronas vocant] : Corona ist die Übersetzung des
sächsischen Ausdrucks Erynzeln == Eränzlen = ursprünglich Za-
sammenkünfte der Mädchen zu Spiel und Tanz. Die Visitationsartikel
von 1577 erlaubten sie nur Sonntags nach der Vesper. G. D. Teutsch:
iTrkundenbuch 11, 213. Über „Kränzlein'' als geschlossene Gesellschaft
siehe Grimm: deutsche? Wörterbuch, und Schmeller: bayrisches
Anmerkimgeii 367
Wörterbuch. 1592 hatte St. Bathori die Spielstaben im Bistritzer Ka-
pitel yerboten. O. D. Teutsch: ürlnindenbuch I, 236.
[S. 45^ preces]: eine Morgen- und Abendandacht, mit der die
Schule täglich begonnen und beschlossen wurde, bestand in der Ab-
singung eines Liedes und dem Yorlesen eines Gebets.
[S, 45 ^^ In campum ituri pro scopis] : Vergl. die Kronstädter
Sdiulordnung S. 7^. Am charakteristischsten war der Sommerspazier-
gang in Schä&burg als „Scopation^ ausgebildet. Sie ist zusammen-
zuhalten mit der schon im 14. Jahrhundert in Deutschland bezeugten
Sitte „in die Butten gehn^ (Buthen holen). Vgl. darüber Müller in
Kehrs Pädag. Blättern 1885. Nr. 5 S. 470, Anmerkung 49, wo auch
Litteraturangabe. In dem Batsvertrag mit dem Schulmeister zu Goch
(Niederlande) von 1419 „als die Kynder om byesen gäen.^ Müller:
V. u. f. Seh. 40. ffier auch S. 272««.
[S. 45«^-^ psäimos canant ostiatim ctbum petüuri] : Am Anfang
des 15. Jahrhunderts (c. 1429) schreibt Anthonius sacerdos in Meschen
in Siebenbürgen in seine Postilla Alberti de Padua : Nota, tria genera
mendicantium. Primi sunt mendicantes de domo ad domum et vo-
cantur vulgariter dy hus bettler ut sunt scolares et viri religiosi etc.
Secundi dicuntur mendicantes de platea ad plateam, de yilla ad villam
et Yocantur vulgariter dy stroz bettler et multum in mendicando triti
sunt cantando orando. Tertii sunt mendicantes de regnis ad regnum
et yocantur vulgariter die feit bettler et tales plerumque sibi ipsis
infligunt et faciunt dolores, vulnera et inflaturas et colores modo
pallidi modo nigri ad fides Christi deeipiendas et tales sunt pessimi
et filii diaboli. Manuskript in der Hermannstädter Kapellenbibliothek.
[S. 46^ loHne amnes loquantur]: Vgl. Kronstädter Schulordnung
S. 8^ und Anmerkung zu S. 67 ^i.
[S. 46'^ sine togä] : Die im Schulgebäude Wohnenden trugen ein
dem geistlichen ähnliches Gewand, die Toga.
[S. 46^ signi linguae] : Die altem Schulordnungen kennen das
Signum latinitatis nicht, ein eisernes Stäbchen, das derjenige erhielt,
der nicht lateinisch redete ; er wurde dann bestraft. Die Sitte war in
Deutschland alt. Die Ordnung der Lateinschule in Bayreuth (1464) hat
für die Deutschredenden „einen lupum . . und sunderlich einen asinum^;
in der St. Stephanschule in Wien bestinunte die Ordnung von 1446 : „man
sol haben einen custos, der ansohreib die schüler, die deutsch reden.''
Müller: V. u. f. Seh. 82, 60. Vgl. hier S. 104»*, 236io, 249» 334".
[S. 47* noctes et visitatianes]: Wer über eine bestimmte Stunde
abends von der Schule, in der er wohnte, ausblieb, erhielt visitatio,
wer noch später kam, nox aufgeschrieben; die beiden Ausdrücke be-
zeichnen also das zu späte Nachhausekonunen.
368 Die siebenbürgisch - s&chsischen Schulordnungen 1
[S. iV Formida jnramenti Redoris]: Vgl. den Eid des Hermann-
Städter Rektors S. 69^. Über die Bekenntniskontrolle Paulsen S. 223.
[S. 48^ Christian Licpinus]: geb. in Grofsschenk, 1592 Pfarrer
in Grofsscheuern, wurde 1597 nach Hermannstadt berufen, wo er 1612
starb. Er ist auch schriftstellerisch thätig gewesen. T rausch:
Schriftstellerlexicon II, 369.
\Ioan. Vaida]: starb als Bürgermeister 1599. Zimmermann im
Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde XIX, 538.
[S. 4810 Albert Hmth]: Über ihn siehe Einleitung 18 S.XLVIH,
dort auch die Litteratur.
[8.48^1 Oross Pastore Hamestorffensi]: Pfarrer von Hammers-
dorf, Gemeinde bei Hermannstadt. Über den Namen: Joh. Wolff:
Die deutschen Dorfsnamen in Siebenbürgen. Hermannstadt 1881 S. 48.
[S. 48 1^ Mart. Henteio pastore Insulano]: Pfarrer in Grofsau.
[S. 48" Steph. Fabri past Horrei minoris]: Pfarrer in Klein-
scheuem, Dorf bei Hermannstadt.
[loan. Weidner]: Vgl. Zimmermann a. a. 0. S. 538.
[S. 49* sed exemplo]: Gutes Beispiel zu geben empfehlen die
Schulordnungen häufig, so bei Vormbaum I, 228 die Brandenbor-
gische von 1573 u. ö.
[S. 49 15-1^ auditores ne onerent] : Vergl. Bistritzer Schulordnung
oben S. 382^.
[S. 49^ disputationes instittiere]: Nach Trotzendorf 1546 sollte
„einen Monat um den andern eine Disputatio gehalten werden." Vorm-
baum I, 54; nach den Magdeburger Schul -Ordnungen 1553 jeden
Sonnabend. Ebenda 419. Baumer I. 221.
[S. 49^8 prudenter regat]: Ein häufig vorkommender Gedanke,
dafs der Bector regieren solle mixta cum humanitate severitate. So
Stralsunder Schulordnung von 1591, Vormbaum I, 509, Altorfer
Schulordnung, ebenda 601 u. ö. Vgl. S. 39^2.
[S. 49 8^^^ Sic . . . sibi adsciscat coUegas]: Wie auf den Dörfern;
vgl. S. 6^* und Anmerkung dazu. Honterus Schulordnung 6^.
[S. 49^*^ uel studiosorum uel adolescentium]: Der Unterschied
zwischen studiosi und adolescentes zieht sich durch alle Jahrhunderte
hindurch. Er scheint im wesentlichen darauf hinaus zu gehn, dafs
Studiosi diejenigen ältesten Schüler sind, die im Schulgebäude wohnen
und g'ewisse Beneficien geniefsen, wofür sie auch bestimmte Dienste
zu leisten haben, während adolescentes die jungem Schüler des eigent-
lichen Gymnasiums bezeichnen. Vgl. H. Herbert im Hermannstädter
Gynmasialprogranun 1877. Anhang 1. Die Schäfsburger Schulordnung
von 1620 schreibt: Ut studiosi fiant per examen publicum, quiartiuni
trivialium cognitione mediocri poUeant. S. 79 0. Vgl. S. 341^.
Amnerlrnngeii 369
[S. 502 Jiector propanet]: vgl. Schulordnung des Honterus S. 7*.
[S. 50^0 Catechesin Chytraei]: Das Lernen des Katechismus all-
gemein, so Magdeburger Schulordnung 1553, Yormbaum I, 431;
ebenso in den Volksschulen, Synode von 1574 S. 2S^. Chytraeus D. ein
bekannter Theolog des 16. Jahrhunderts. Seine Gonunentarien, Gateche-
sis, Begulae vitae u. s. f. sind zahlreich auch in unsem Bibliotheken.
[S. 50 1^ bibliothecae]: Vergl. Fr. Müller im Archiv des Vereins
für siebenbürgische Landeskunde XTV, 293, 489. Dann ebenda X, 211,
XI, 348, XVn, 9. Fr. Teutsch im Archiv für Geschichte des deut-
schen Buchhandels. Leipzig, 1819. IV, 15. Die Bestimmungen in der
Schulordnung des Honterus S. 11^. In Bistritz bestimmte Vrsula
Meister Paulin 1505: Item die bucher lafs ich zur Gapellen, das man
sie soll ankettnen an die stüle. Müller: Sprachdenkmäler. S. 158.
[S. 50^ circa festum Oregorij et Michaelis] : vgl. die Bestimmung
in der Schulordnung des Honterus S. 9® und Anmerk. zu S. 7^2.
[S. 502*-25 inter studiosos diuidat] : Dafs die altem Studenten die
Knaben unterrichteten, hat sich an einigen Anstalten bis in unser
Jahrhundert erhalten. Baum er I. 222.
[S. 50^ orationes . . . declamitent] : Die Deklamationen spielten
bekanntlich eine grofse Bolle, auch bei Sturm und Trotzendorf. Vgl.
Vormbaum I, 676 u. ö.
[S. 50^^^ praebendistis] : praebendistae = Schüler, die jährlich ein-
mal (früher öfter) in den Häusern milde Oaben (praebenda) sanmielten.
Das Hermannstädter Oymnasialarchiv bewahrt eine grofse Anzahl solcher
Sanmielverzeichnisse, die bis ins 17. Jahrhundert hinaufreichen. Von
Josef n verboten, erhielten sie sich dennoch. In Hermannstadt wurde
die letzte Sammlung 1878 durch Schüler des Seminars vorgenommen.
[S. 51^ mendicantium] : Die armen Schüler der untern Klassen,
die hier eine eigne Körperschaft bildeten. Vergl. oben S. 45^ und
Anmerkung, ebenso S. 179^ und Anmerkung.
[S. 51 ^ in campum aestiuis temporibus] : Vgl. die Bestimmung
bei Honterus S. 7^, 10'*, dann in der Bistritzer Schulordnung S. 45**
und Anmerkung. Die Sommerausflüge als Schulfeste haben sich bis
zur Gegenwart erhalten und werden als wahre Volksfeste alljährlich
an unsem Anstalten gefeiert.
[S. 5113 ut herum $uum\\ Vgl. den Eid in Bistritz S. 47^8. Im
Jahre 1581 hatte der Bat der Stadt Hermannstadt eine „Pollizejr vnd
zuchtordnung vnd straffen allerley handtwerkfsknechten vnd Studenten
auch kauffknechten" gegeben. Darin heilst es: „Gleichr weisz [sollen
sie vom Knecht vatter oder vom gericht gestrafft werden] soll es mit
den schüllem gehaltn werden, wann sie vndr den Knechten sein;
welcher dem altn Knecht nicht volget, soll dem herm rectori auff der
MonumenU Gennaniae Paedagogica VI ^^
370 Die siebenbürgisch - sächsischen Schulordnungen 1
schul angezeigt werden, welcher von stund an denselbigen soll holen
lassen vnd mit gebührlichr straff straffen, im fal solche abfordenmg
vnd solche holung vom rectori nicht geschieht, so soll dafs stadt
gericht sich solches vnderstehen vnd volbringen." Franz Zimmer-
mann im Archiv des Vereins für siebenbürg. Landeskunde XVI, 416.
Trotz der Überschrift, die die Studenten nennt, möchte ich die „schüller*
hier für die Lehrer halten (Anmerkung zu S. 6^*), um so mehr, als
wir die genannte Polizeiordnung nur nach einer Niederschrift von 1647
kennen, in der die Überschrift nicht die ursprüngliche zu sein braucht.
„Unter den Knechten sein" heifst im sächsischen Dialekt = nicht
verheiratet sein. Über den „Alt-Knecht" s. Fronius: Bilder aus dem
sächsischen Bauernleben. Wien. Gräser. 2. Aufl. 1883. S. 48 flf.
[S. 5119 ad hystorias in hac Ecclesia iisitatas]: Damit ist wohl
die Darstellung respect. Erzählung der Leidensgeschichte des Heilands
gemeint, die jetzt noch an vielen Orten in der Charwoche geschieht
[S. 51^0 ab hora 12] : In der Kursächsischen Ordnung von 1580
heifst es: es solle der Unterricht in der Musik, „da sie täglich geübet,
desto kürtzer abgebrochen werden, damit . . . keine Zeit unnützlich ver-
loren werden möge." Vorm bäum I, 245.
[S.bl^ Antiphonas et Responsoria]: Vergleiche die Kirchen-
ordnung des Honterus. G. D. Teutsch: Urkundenbuch 1,31,66. Über
Antiphonas und Responsoria S. Mendel-Reifsmann: Musik. Con-
versationslexicon Berlin, 1880.
[S. 5129 concentum instituere]: Vergleiche 51*^ cantum instUuere,
Über Mittag waren auch sonst die Musikstunden. Vergleiche S. 34*^.
[S. 513^^34 cantum figuralem]: Figural- oder Mensuraimusik hiefs
jene Musik, bei der die Töne verschiedenen Zeitwert haben, der ihnen
nach einem vorher fest bestimmten Zeitmafs zuerteilt wird, zum Unter-
schied von der Musica plana und dem cantus choralis, bei welchem die
Töne einerlei Geltung haben. Mendel-Reifsmann a. a. 0. VIL 128.
[S. 52^ ofßcijs praesint]: Vergleiche Nordhäuser Sch.-O. von 1583
bei Vormbaum I, 381.
[S. 52^ Interesse tenebuntiir] : Vergleiche Stralsunder Schul-Ord-
nung von 1591 bei Vormbaum I, 518.
[S. 52^ coricaeos] : wird aus dem Griechischen abgeleitet; hier
heifst es Aufpasser. Dieselben kommen auch sonst vor. Vergleiche
Koldewey: Mon. Germ. Paed. L LXVII Anmerkung. Hier S. 39^.
[S. 52*^ iiernacula lingua utentes]: Lateinreden ist in allen Schul-
ordnungen der Zeit eine allgemeine Forderung. Hier Seite 8^^ 34*^
6731, 998.
[S. 52^1-22 Supremus . . . censor] : Erinnert an den Trotzendorfischen
dictator perpetuus.
Anmerkimgen 371
[S. 52^ In electione regis]: Für diesen „Schulstaat" ist augen-
scheinlich die Seh. 0. des Honterus (oben S. 9) und Trotzendorf Vor-
bild gewesen.
[S. 53^^ Musici duo]: Vgl. oben 8.51^0. Ausführlicher geben andere
Sch.-0. des Cantors Pflichten und Anweisungen zum Musikunterricht,
so die Braunschweiger von 1528. Koldewey: Mon. Germ. Paed. I, 38.
[S. 54^ Decuriones]: Der Pflichtenkreis der Decurionen und Cen-
turionen ist ein anderer als in Kronstadt. S. 9 f.
[S. 54^ turbent]: Vergleiche Magdeburger Sch.-0. von 1553 bei
Vormbaum I, 420.
[S. 54^3 Oeconomum] : Der öconomus hat an unsern Anstalten
überall denselben oder mindestens einen ähnlichen Wirkungskreis. In
Deutschland vielfach anders, so in Gandersheim 1571. Vormbaum 1, 563.
[S. 55^ exemptos putent]: Das Trotzendorfische Wort: Tros Ty-
riusque mihi nullo discrimine agetur . . . omnes aequaliter regantur.
Die meisten Bestinmiungen dieses Abschnitts kehren übrigens in fast
allen ausführlichem Sch.-O. wieder.
[S. 55^'^ ne legant in templo]: Vergleiche die Magdeburger Sch.-O.
von 1553 bei Vormbaum I, 426; die herzoglich sächsische Sch.-O.
von 1573, ebenda 602.
[S. 56^ a mercenario Martis] : vergleiche Anmerkung zu S. 29^.
[S. 57 1 Puerorum fidei suae commissorum]: Auch Trotzendorf ver-
wandte die altern Schüler zum unterrichten der Knaben. Baum er 1. 222.
[S. 57^1 Cibum et potum ministrare tenebimtur]: In manchen
Dörfern besteht die Verpflichtung heute noch, dafs die Hauseigen-
tümer der Beihe nach den Lehrern das Essen liefern.
[S. 57^^ ligna in scholam secum adferre] : Die Sitte, auf diese
Weise die Schule mit Holz zu versorgen, hat sich in einigen der
ärmsten Gemeinden bis zur Gegenwart erhalten. Sie ist uraltes deut-
sches Eecht gewesen. In der Schul-Ordnung von Eger von 1350 heifst
es: Item sullen die Schuler czu Galli ie anheben vnd suUen alle
tage j scheyt holcz bringen vber winter bis czu sant Walpurgen tage
[25. Februar]. Anzeiger für die Kunde der deutschen Vorzeit 1881
Nr. 6 Spalte 174. Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde 1881. S.96. Müller: V. und f. Sch.-O. 23. Ebenso in
Bautzen 1418, ebenda 39; in Nördlingen 1499, ebenda 117; in Stuttgart
1501, ebenda 133.
[S. 5725 ex hominibus spretae conditionis]: Vergleiche S. 131^^.
[S. 5741 Corporis exercitia}: Vergleiche bei Honterus, oben S. T^.
Die Altorfer Schul-Ordnung von 1575 bestimmt: Die spiel, ergetzung
vnd kurtzweilen, welche da mit vbung vnd bewegungen des leibs ge-
schehen, sollen den Knaben, wenn sie des studirens müde worden
24*
372 Die siebenbürgisch-sAohsischen Schulordnungeo 1
sind . . oder wenn sie sonsten nicht in die Schalen zu gehen pflegen,
vergünstigt vnd zugelassen werden. Vormbaum I, 601.
[S. 58^ Laertius] : Diogenes von Laerte, ein Grammatiker in der
2. Hälfte des 2. christlichen Jahrhunderts. Seine : De vita et moribus
philosophorum libri x sind vielfach aufgelegt worden. Obwohl Kom-
pilation, sind sie eine Hauptquelle für die Kenntnis der alten Philo-
sophie. Die angezogene Stelle lautet wörtlich: Musicos itidem in ius
vocabat, quod cum lyrae chordas congrue aptarent, animi mores in-
concinnos haberent. In einer Ausgabe : Lugduni, apud Ant. Gryphium.
M. D. LXXXV. S. 330.
[8.59^^ Statuta lib.a, tita. §5]: Die „Statuta" oder „Eigen-
Landrecht der Sachsen in Siebenbürgen*', das (Gesetzbuch für das Sacb-
senland, das die Nationsuniversität geschaffen und Steph. Bathori 1583
„allen unsem Sachsen, ihren Erben und Nachkömmlingen, zum ewig-
währenden Rechte" bestätigt« — (es stand bis 1853 in Kraft) — haben
in der angezogenen Stelle Lib. I, Titulus I § 5 folgenden Bechtsgrund-
satz : Judex in primis observare debet, ut aliter non judicet, quam quod
legibus aut constitutionibus aut moribus proditum est. — In quibus
autem causis scriptis legibus non utimur, id sequi oportet, quod mo-
ribus et consuetudine introductum est. — Nam longa consuetudo, quae
utilitates publicas non impedit, pro lege servabitur. Fr. Schuler-
Libloy: Siebenbürgische Bechtsgeschichte. 2. Auflage. Hermann-
Stadt, 1868. 2. Band. Im Anhang : Das sächsische Statutargesetzbach
von 1583. S. 138.
[S. 5923 Petrus Rihelius] ; (auch Bichelius) Stadtpfarrer in Her-
mannstadt 1642—48.
[S. 59^ Eidesformeln]: Die nahezu wörtliche üebereinstimmung des
Bektoreides und des Schülereides in Hermannstadt mit den Bistritzem
(S. 47) kann keine zufällige sein. Wahrscheinlich stammen sie aus
einer gemeinsamen Quelle.
[S. 62^ ifitriidantur]: Beschlufs der Synode von 1574, Seite 23 HI
und Anmerkung zu S. 6^1, ebenso Einleitung Nr. 10. S. XXXVI. Die
Bestimmung kehrt überall wieder (Schelk, Kisd, Kosd), so auch in den
Bogeschdorfer Artikeln, Seite 19. Vergleiche auch die Kirchenordnuug
des Honterus Seite 5^.
[S. 62^ deferatur] : Der Beschlufs eine Wiederholung des Synodal-
beschlufses von 1574 II, Seite 23. Die Synode von 1738 stellte als
weiteren Grundsatz auf: Cum quis officium Bectoratus in oppido vel
pago aliquo ambire intendit, in antecessum rectorem modemum adeat
et eidem intentionem suam significet, ac tandem Inspectorem Scholae
et officiales loci requirat, qui vero clam, Bectore praesente id fe-
Anmerknngeii 373
cerit, is debitam incurrat animadyersionem. Sartorius: Synopsis ü.
Dann hier S. 156, i^
[S. 62i<> Constitutus]: Synodalbeschlufs von 1574 S. 23. IV. Ebenso
von 1565 bei Teutsch: ürkundenbuch ü, 107. Die Kosder Kapitular-
statuten besagen : NuUus Diaconorum et Rectorum in re iniqua et con-
spiratione elancularia et a rusticis vel auditoribus versus Pastorem
attentata, cum eis coalescat eisqne assentiatur, et tnrbas eiere, vel lites
inter Pastorem et auditores serere, si compertus fuerit, fl 10 mnlcta-
bitur. Salzer: Mediascher Gynmasialprogramm 1862, S. 16. Die Her-
mannstädter Kapitolarbestimmungen von 1602 führen die Sache etwas
weiter aus: Ministri et ludirectores suis pastoribus debitam reveren-
tiam et obedientiam praestent, a quocunque tandem Stipendium prae-
cipiant; nee illorum honestam famam traductionibus, calunmiis, ob-
trectatione in pagis aut ipsa urbe etiam deforment; si quid agere
habent, placide conveniant et suam necessitatem suis pastoribus ex-
ponant. KapitularprotokoU lU, S. 40 im Kapitular -Archiv in Her-
mannstadt.
[S. 62^ haneste et composite]: Synodalbeschlufs von 1574 S. 23. V.
Eleiderordnungen sind später von Synoden, Kapiteln und Magistraten
in grofser Menge gegeben worden. Die Bolkatscher Statuten von 1565
setzen fest: 18. In alenda coma sive capillitio prolixiori et inusitato
caveant luxum et superbiam. 19. Bectores in pagis ne utantur marte
Scytico, temperent etiam sibi a iibulis argenteis, nee non menticis
vulpina pelle fultis, et in materia vestium noverint, sibi panno pre-
ciosiori interdictum. Vestitu Valachico sive Polonico extra pomoeria
Scholarum ne utantur. Salz er: Mediascher Gymnasialprogramm 1862
Seite 40.
[S.621* Sacra Offiäa]: Wörtlich Beschlufs der Synode von 1565.
Teutsch: ürkundenbuch n, 107. Vergl. Synodalbeschlufs von 1574
S. 23, VI und Anmerk. zu S. 20^2. Die erwähnten Bolkatscher Satzun-
gen haben hierüber folgende Bestimmung: Concentus musici seu figu-
rales, diebus sanctis et tempore solito, non omittatur, maxime vero
symbolum Athanasii, Ambrosii et hymni.
[S. 62 1^^ pulsum matutinum et Vespertintim]: Synodalbeschlufs
von 1574, XIV, S. 24, von 1578 S. 26, XV. Anmerkung zu S. 242i.
[S. 62^2 Catechesin Lutheri]: Synodalbeschlufs von 1574 S. 23,
VH; von 1578 S.26, XVII. Anmerkung zu S.2328.
[S. 62^4 fiigiant obscenos Authores]: Synodalbeschlufs von 1574,
S. 23, VIII. In den Bolkatscher Satzungen : In erudiendis pueris Prae-
ceptores fugiant obscoenos auctores, vel nullos proponant, nisi judicio
et approbatione Pastoris sui, aetas enim tenera facile corrumpitur;
374 Die siebenbürgisch • Bilchsischen Schulordnungen 1
sie agant ergo, ut verum timorem Dei, modestiam, pietatem, una com
litteris imbibant discipuli.
[S. 62^ et domestica officio]: Synodalbeschlufs von 1574, S.23, IX,
Die Bolkatscher Satzungen haben genauer: ne pueri hac occasione a
Scholis abalienentur, ebenso die erwähnten Hermannstädter von 1602.
[S. 62^ poena corporali puniantur]: Vgl. Synodalbeschlufs von
1574, S. 24, X.
[S. 6236 NuUus audeaf]: Synodalbeschlufs von 1574, S. 24, XI:
kehrt überall wieder. Vergl. Anmerkung zu S. 19^.
[S. 63^ Si quis ignominia]: Synodalbeschlufs von 1574, S. 24,
XII; findet sich gleichfalls in allen Kapitularsatzungen.
[S. 63* Volumus etc.] : Synodalbeschlufs von 1574, S. 24, Xffl.
Vergl. Anmerkung zu S. 24^^.
[S. 63*^ Niiüus Redorum etc.]: Synodalbeschlufs von 1574, S.23, 1
resp. von 1565. Teutsch: Urkundenbuch 11, 103. Das Hermannstädter
Kapitel drückt den Oedanken 1602 also aus: A fanaticis opinionibus,
quae pugnant cum consensu ecclesiae, abhorreant tam ministri quam
ludirectores, nee schismati dent occasionem. Kapitularprotok. III, S. 40.
[S. 63^^ non sint Helhwnes]: Ähnliche Bestimmungen häufig.
Die Hermannstädter Statuten bestimmen 1602 : Ludirectores in scholis
sint diligentes in exequenda sua vocatione erudiendis pueris, nee ea
agant, quae vocationi non respondent, non sint barbitonsores diebus
sabbathi, dominicis vero venditores vini ardentis. Die Memminger
Schulordnung von 1469 setzt fest : Er soll . . och nit spilen noch kartten,
noch sust dehain vnloblich spyl trybeu, auch zu kainem oflFenn winhus
weder tag noch nachts nicht sin, noch zeren. Müller: V.u. f. Sch.-O.
Seite 85.
[S. 63^^ recipiat Scholasticos]: Vergl. Anmerkung zu S. 21^ und
Einleitung 10. S. XXXVI. Synodalbeschlufs von 1587 bei Teutsch:
Urkundenbuch II, S. 260.
[S. 63^0 ex Capitulo relegentur] : Vergl. die Bulkescher Statuten
von 1577, Seite 25 Art. 5., Synodalbeschlufs von 1578, Seite 26, XV.
Ähnlich in den Bolkatscher Statuten, wo die Strafe in Zusammenhang
gebracht wird mit der Bestimmung: Tempore messis et cumulandi
foeni fidelem operam Pastoribus suis praestare t^nentur; in alüs etiam
ad praestandam obedientiam suis Pastoribus et diligentiam in officio
severiter per Decanum admoneantur; si non obedierint etc.
[S. 63^ Nee sine voltmtate]: Synodalbeschlufs von 1574, S.23,
III. Vergl. Anmerkung zu S. 6^^.
[S. 63^^36 Excipiuntur tarnen tempora messis et vindemiuey.Y^.
Honterus Reformatio, oben S. 5, P.6, Seite 20^3, 26*. Der Artikel 3
war schon 1607 beschlossen worden.
Anmerkungen 375
[S. 63^ in praejudicium privilegiorum nostrorum] : Der Streit
zwischen geistlicher und weltlicher Gerichtsbarkeit geht weit hinauf
in vorreformatorische Zeit. Urkunden hierüber bei Teutsch: ürkun-
denbuch I, S. 161. 162, 163, 166, 168, 254 u. s. f. Von besonderer Be-
deutung ist die Verhandlung beider Universitäten 1618. Der Beschlufs
selbt (4, nicht 3, wie es S. 63 heifst) ist 1607 schon gefafst worden.
[S. 64* recipiat scholasticum]: S. 63^^ und Anmerkung dazu.
[S. 64^ Redores scholarum]: Artikel 7 ist von dieser Synode neu
hinzugefugt worden.
[S. 64^2 Ntillus recipiattir]: Vergl. Sjmodalbeschlufs von 1574,
Seite 23, I.
[S. 64^0 Siiperintendente]: Zach. Weyrauch 1614 — 21.
[S. 64^ Anna Lih. IS etc.] : Die ganze Marginalnote ist unver-
ständlich.
[S. 64^ Ordo autem Ecclesiastiais] : Über die im Kolonisten-
recht begründeten Rechte des geistlichen Standes und der Kirche s.
G.D. Teutsch: Geschichte der Siebenbürger Sachsen I, Seite 39 f.
G. D. Teutsch: Das Zehntrecht der evangelischen Landeskirche A.B.
in Siebenbürgen S. llf. Derselbe: Urkundenbuch der evangelischen
Landeskirche A. B. in Siebenbürgen I. Vgl. die in zahlreichen Hand-
schriften (eine auch in der Bibliothek der evangelischen Landeskirche
in Hermannstadt) vorhandene: Da v. Hermann: Jurisprudentia eccle-
siastica seu Fundamenta Jurisdictionis Ecclesiasticae Saxonum in Trans-
silvania. (Geschrieben 1665 vom Verf. als Pfarrer in Arbegen.)
[S. 64^2 Lex generalis]: Der erste Satz ist ein Beschlufs der
Synode von 1574 (G. D. Teutsch: Urkundenbuch 11, 196). Diese
Artikel sind 1593 erneuert worden (ebenda S. 266), ebenso 1607 (resp.
1608).
[S.653 Lex specialis]: Siehe S.6387. Vgl. Einleitung S. LIH.
[S. 65^ Exceptio]: Die angezogene Parallele bezieht sich auf fol-
genden Beschlufs der Synode von 1616: In der 11. Sitzung vom 7. De-
zember: Movet tandem Clarissimus dominus Superintendens Quaestio-
nem de Scholasticis, qui sedes suas passim in urbibus et pagis inter
reliquos incolas figant, quorum jurisdictioni debeant subesse, Ecclesia-
sticorumne an Politicorum? Be ventilata cuditur Articulus in hunc
modum: Si quis Scholasticorum erronea vita complacita de functione
aliqua acquirenda parum soücitus, inter rusticos et quorumvis urbium
aut pagorum incolas desideat, subjectus esto Jurisdictione Politicorum.
Si vero quis necessitate urgente, cum functionem habere non possit,
quamvis unice appetat, sedes suas fixerit aliquo inter reliquos concives,
maneat jurisdictioni Ecclesiasticorum subjectus.
376 Die siebenbürgisch- Bächsischen Schulordnungen 1
[S; 65^8 introducantur] : Die Bestimmung ist ein Synodalbeschlufs
von 1574, Seite 23, HI und ruht auf altem Herkommen: Honterus
Kirchenordnung S. 5 1 und Anmerkung zu S. 6 ^K Die Synodalbeschlüsse
von 1574 sind 1593 und 1607 erneuert worden.
[S. 65^^ Ne qvis ambiaf\\ Synodalbeschlufs von 1574, S. 23, IL
Anmerkung zu S. 21^.
[S. 6521 Pastores singularum habeant cur am]: Honterus Kirchen-
ordnung S. 5 7.
[S. 65^ Nee uUum Scholasticum] : Synodalbeschlufs von 1607 und
1608. Seite 64».
[S. 65^ NuUus suspectusy, Synodalbeschlufs von 1574, S. 23, 1;
dieser ist nur eine Wiederholung eines 1565 gefa&ten Beschlusses.
G. D. Teutsch: Urkundenbuch H, 103. Vgl. hier Einleit. 10 S.XXXVI.
[S. 65^^ Articuli^ synodicis Anni 1578]: ArticuU de praecipuis
Christianae religionis capitibus, ab universitate pastorum Saxonicorom
in synodo Mediensi ad diem 10 Junii 1578 conscripta, decreti et
approbati. Mitgeteilt in G.D. Teutsch: Urkundenbuch n, 214. Be-
schluls von 1607 (resp. 1608), S. 64, 5. Dieselben werden 1619 aber-
mals bestätigt.
[S. 66 ö dogma naviaxovaiaq (im Text falsch 7iavXa%ovakiq)]:
Der Streit um die Gegenwart Christi beim Abendmahl hat auch in
der evangelischen Kirche Siebenbürgens die Gemüter vielfach erregt.
Siehe Synode von 1595 bei Teutsch: Urkundenbuch 11, 270. Karl
Schwarz: Die Abendmahlsstreitigkeiten in Siebenbürgen im: Archiv
des Vereins für siebenbürgische Landeskunde n, 246.
[S.6611 1605 Can.4. 1607 Can.2. 1585. 1578.]: Die Synode
von 1605 nimmt die 1578 beschlossenen Articuli de praecipuis Chri-
stianae religionis capitibus nochmals an; 1607, 11 lautet: . . Eihor-
remus eniiü saepius explosum Dogma navTccj^pviSiav carnis Christi . . .
Die Synode von 1585 stellt Artikel de persona filii dei auf, bei
G.D. Teutsch: Urkundenbuch II, 256.
[S. 66 12 vn. Rectores Scholarum etc.] : Synodalbeschlufs S. 64, 5.
[S. 66 1^ Constituti in ofßciis] : Synodalbeschlufs von 1 574, S. 23,
IV. Im Jahre 1607 wurden sie im allgemeinen erneuert.
[S. 66^^ 8i qvis ignominia]: Syn.-Beschlufs von 1574, S. 24, XII.
[S. 66^1 NtiUus qvopiam evagari debef] : Synodalbeschlufe von
1574, S. 24, X.
[S. 6626 2^^ullus audeaf] : Synodalbeschlufs von 1574, S. 24, XI.
Vgl. Anmerkung zu S. 193*.
[S. 66^0 In erudiendis etc.]: Im wesentlichen Synodalbeschlufs
von 1574, S. 23, VIII. Eine Synode von 1617 ist nicht bekannt; es
Anmerkungen 377
ist also wohl wieder die von 1607 gemeint, die die Artikel von 1593
und 1574 bestätigte.
[S. 66^ Scholae Christianae debent esse seminarium Utriusque
Reipublicae] : Vgl. Synodalbeschlufs von 1572, S. 2227-8».
[8. 67^ Molnaris Compendium]: Molnars Grammatik ist in Sie-
benbürgen bis tief in nnser Jahrhundert herab gebraucht worden.
Vgl. den Anhang zum 2. Band, der das Verzeichnis der in Siebenbürgen
gedruckten Schulbücher enthalten wird. Der Verfasser Oreg. Molnar hatte
in Wittenberg studiert und starb 1558 in Elausenburg als Lektor an der
Schule. Die erste Auflage hiefs: Elementa grammat. latinae pro recta
scholasticae juventutis institutione ex praecipuis Grammaticorum prae-
ceptis. Glaudiopoli 1556. Derselbe gab auch den Donat in Klausenburg
heraus 1565 u. ö. Vgl. Szabo n. S.72.
[S. 67^ Neandri] : Des bekannten Schulmanns Buch. Der vollstän-
dige Titel: Graecae linguae erotemata und tabulae grammat. graecae.
[S. 67^ Petri Caroli] : Seine Grammatica Graeca ist auch in Sieben-
bürgen viel gebraucht worden. Vergl. den Anhang zum 2. Band der
siebenb.-sächs. Schulordnungen.
[S. 677 Lossit] : Luc. Lossius geb. 1508, später Rektor in Lüne*
bürg, 1 1582. Auch sonst gebraucht: Die Walkenrieder Schulordnung
von 1571 hat sein Lehrbuch der Dialektik und Rhetorik. Vorm-
baum I, 552.
[S. 6724 rus eaf]: Vgl. Anmerkung zu S.722 und 45 ^8.
[S. 6785 ab usti vernaculae lingvae]: S. 8l^ 34*2, 4386, 46^2, 52^0.
[S. 68^^11 ad portam ärcis]: Die Schule in Schäfsburg lag (und
liegt) auf einem hohen Berg, der in die Befestigung der alten Zeit
hineinbezogen war. Zur Schule gelangte man nur über die „Burg^,
die gleichfalls befestigte Oberstadt.
[S. 71 Dienstag 6 — 7 Examen Eobani Hessi]; Siehe folgende
Anmerkung. Die neueren Dichter drängten sich schon in der Refor-
mationszeit in die Schulen ein. Schon die Wittenberger Kirchenordnung
hat die Heroides Eobani. Vormbaum I, 29. Dann I, 64, 435, 536.
[S. 71 Montag 4 PsaÜerium Eobanni vel BtLchan.]: Helius Eo-
banus Hessus bei Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied. I.Band.
Leipzig, 1864. S. 261. Paulsen S. 53.
Buchanan war 1506 in Schottland geboren, f 1582. Seine Psalmo-
rum Davidis Paraphrasis poetica. Herbom, 1588, dann 1624 auch sonst
gebraucht. Vergl. Walkenrieder Schulordnung von 1570 bei Vorm-
baum I, 552; II, 43, 204. Bei Wackernagel a. a. 0. S. 309.
[S. 72 Donnerstag 12 — 1 CoUoquia Corderi] : Die Braunschweiger
Schulordnung von 1596 hat sie schon, die des Martineums von c. 1600
ebenfalls. Koldewey: Mon. Germ. Paed. I, 127, 148. Paulsen S. 237.
378 Die siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen 1
[S. 73^^ Colloqvia ptterilia, vel morum Civilitates]: Es sind wohl
die des Erasmus gemeint. Vgl. Braunschweiger Schulordnung ron 1598
bei Koldewey a. a. 0. S. 158 und S. 162: Lehrordnung des Kathari-
neums von 1599, 13. Über Erasmus Weltstellung Paulsen S. 102.
[S. 73^ tria vocdbidä] : Nach der kursächsischen Schulordnung
werden „den Kleinsten täglich . . . zwei Lat. Wörter furgeschrieben."
Vormbaum I, 238.
[S. 73^ Latinum det minoribus] : „Latein^ bezeichnet den Spruch,
mit dem die Kinder nach Haus entlassen wurden. Auf den Dörfern
und in einigen Städten im Sachsenland heut noch im Schwang. In
mittelalterlichen Schulordnungen bezeichnet es das tägliche Yocabeln-
und Verselemen der Schüler. Nürnberger Schulordnung von 1505 : Der
Lehrer hat den Kindern „zwey lat. gemayne Wort mit Lrer verteut-
schung^ zu gehen und zu befehlen, „die Iren eitern anzesagen.^ Die
„mittlem Knaben'' sollen „dieselben Latein'' — nämlich „ain lat.yerfs
oder ein Spruch einer gantzen Oration als aufs den Sprüchen Salomonis,
Cathonis oder dergleichen vnnd dabei zwen teutsch verls gereumt oder
vngereumt gemefs der lateinischen mainung^ — „des abents lernen,
selbs abschreiben, Iren eitern anheyms aufsagen vnd des andern morgens
In der schul'' aufsagen. D. J. Müller in Kehrs: Pädagogische Blätter
1885, Nr. 4. S. 381. Vgl. auch Melanchthons evangelische Kirchen-
und Schulordnung vom Jahr 1528. Herausgegeben von K.Weber.
Schlüchtern, 1884. S. 108. Kaemmel: Deutsches Schulwesen. S. 186.
[S. 732* 0 summe verum Conditar] : Es ist wohl die Ambrosia-
nische Hymne „Aeteme rerum conditor", überschrieben Diebus dominicis
ad laudes matutinas, gemeint. Wackernagel: Das deutsche Kirchen-
lied I, 16.
[S. 74^2 commendatione 12 versuum Poetae alicuius]: Durch
Auswendiglernen lateinischer oder griechischer Verse oder Beden sich
von Strafen befreien zu können, entspricht den Grundsätzen Sturms.
Vgl. S. 11^2.
[S. 76^8 Decurio sive Custos et Oeconomus] : Vgl. die Hermann-
städter Bestinmiungen von 1598 S. 52 ff., die Kronstädter von 1543
S. 9, die Bistritzer von 1596 S. 39.
[S. 771-2 templum inferius] : Die „Klosterkirche" liegt nicht so
hoch als die auf dem Schulberg erbaute sogen. „Bergkirche'^.
[8,7730-31 dedamata aliqua oratiuncttla]: Ähnlich in der Her-
mannstädter von 1598 S. 58 21.
[S. 77-^36 Thrasonis titulum]: Nach Läbker die stehende Figur
in der neueren Komödie, die den Prahler bedeutet.
[S. 773« Ex Art. 3 Anni 1693 atque 1607]: Im Jahr 1593 be-
stätigte die Synode neuerdings die 1574 beschlossenen „ArticuUdepasto-
Anmerkungen 379
rum ritu et moribus", ebenso die Synode von 1607. Art. 3 wird übrigens
fälschlich angezogen, es soll richtiger heifsen: 7, in dem beschlossen
wird : Ministri quoque a gestandis annulis in digitis omnino abstineant,
ne histriones esse inculpentur. G. D. Teutsch: Urkundenbuch II, 194.
[S. 7816 Praebendas]: Vgl. Anmerkung zu S. 50 8» und 822«.
[S. 78^6 Camoedias] : Vgl. Anm. zu 8,7^. 1621 den Schülern wegen
der Gomoedia fl. 3. 1625 Scholasticis pro acta in Consistorio comoedia
fl.4. Aus dem Schälsb. Arch. im Schälsb. Gvnmasialprogr. 1852 S.21.
[S. 7816 Pistrimm] : Der Bat hatte 1607 auf öffentliche Kosten ein
Backhaus errichtet: Favore bonarum artium ac pietate in eanmdem stu-
diosos amoreque verae religionis pistrinum publicum publicis impensis
exstrui fecit ampliss. Senatus perpetuisque usibus fructibus Scholae
nostrae dicavit, hac tamen conditione, ne Scholasticus ordo aut desidia
praetermissione officii vitaeque immodestia ingratitudineve semet ipsum
tanto senatus beneficio indignum praestet. Quod enim virtute acqui-
ritur per contrarium rursus amittitur. Aus dem Schäfeburger Archiv
im Schäfsburger Gymnasialprogranmi 1852 S. 21.
[S. 7822 if^ dispartitor]: Über diese Teilungen s. G. D. Teutsch
im Schäfsburger Gymnasialprogramm 1852 S. 22.
[S. 79^ in Studiosos et Adolescentes]: Vgl. Anmerk. zu S. 49-^'^.
[S. 811* Censores] : Vgl. S. 9 die Kronstädter Ordnung, S. 53 die
Hermannstädter.
[S. 821® ita dispescitur]: Über diese Teilungen sind verschiedene
Ordnungen getroffen worden, so eine von Paul Graffius, 1653 Stadt-
pfarrer. Vgl. G.D. Teutsch: Zur Geschichte des Schäfsburger Gymna-
siums. Gymnasialprogranmi von Schäfsburg 1852 S. 24.
[S. 8220 Praebendae]: „Alljährlich Freitag vor Reminiscere Vor-
mittag nach 1 1 Uhr trat der Rektor vor den Stadtpfarrer mit der Bitte,
in seiner nächsten Predigt die Gemeinde um milde Gaben für Prediger
und Schule anzusprechen. Die Woche darauf sammelten vier „Studenten^,
was in Folge jener Aufforderung der milde Sinn der Gemeinde dar-
reichte." G. D. Teutsch, ebenda S. 24.
[S. 842* Herrichi]: Logica Institutio Petri Herrichii ist u. a. auch
in einer Abschrift von 1625 in der Schäfsburger Bibliothek vorhanden.
[S. 8425 Eavisi epistolae] : Unter den Büchern des als Stadt-
pfarrer in Mühlbach 1680 gestorbenen Math. Victor findet sich Ravisii
Epithetorum liber (in Quarto).
[S. 84^1 Rhetorica Conradi Dieterici] : Geb. 1575, gestorben als
Gymnasialdirektor uud Superintendent in Ulm 1 639, schrieb u. a* : In-
stitutiones logicas, oratorias et rhetor.
[S. 85 »9 Eichelius]: Stadtpfarrer in Hermannstadt 1642—48, vgl.
Anmerkung zu S. 59 2^.
380 Die Biebenbürgisch-s&ohBiBcheii Schulordnungen 1
[S. 86 8 logicam Lossit]: Siehe Anmerkung zu S. 67^.
[S. 86* Dieterict]: Siehe Anmerkung zu S. 84*^.
[S. S6^ naffenrafferit]: Haffenraffer, nach Jöchers Gelehrtenlexicon
Haffenreffer, geb. 1561, f in Tübingen 1619, schrieb u. a. auch loci
theologici, die oft gedruckt worden sind. Über die in den sächsischen
Schulen gebrauchten Lehrbücher in der Philosophie siehe H. N e u -
geboren: Die Philosophie in den siebenbürgisch- sächsischen Gym-
nasien in Fr. Dittes : Pädagogium, II. Jahrgang, 2. Heft. August 1880,
Seite 687.
[S. 86^^ dominus Cibiniensis]: Der oben erwähnte Stadtpfarrer
Petr. Bichelius.
[S. 86** Manuale Logicum Scharfßj] : Scharffli Joh. Manuale Lo-
gicum, Vittebergae 1657. Die Institutiones Logicae ebenda 1632. Vom
Manuale mufs auch eine frühere Ausgabe erschienen sein.
[S. 87'* Campendium Hutteri theologicum] : Leonh. Hütten Com-
pendium locorum theologicorum. Witebergae 1654. Leutschoviae 1641.
[S. 87^ Nagy-Capptischiensis]: Nagy-Kapus = Örols-Kopisch,
sächsisches Dorf bei Mediasch.
[S. 8810 M. AUmchi]: Mag. Mart. Albrich, in Mediasch 1630 ge-
boren, wurde 1655 als Sektor nach Kronstadt berufen, von wo er 1660
als Pfarrer nach Bosenau berufen wurde, f 1694. Von seinen Schriften
sind mehrere in den Schulen gebraucht worden: Synopsis Logicae,
Coronae 1655. Canones Logici selectiones, Coronae 1659. Trausch:
Schriftstellerlexicon I, 30. Siehe Anhang zum 2. Band der siebenb.-
sächsischen Schulordnungen.
[S. 8826 Alherti Hutteri]: Es ist wohl der in der vorigen Schul-
ordnung (S. 87^) erwähnte Leonhard Hutter gemeint.
[S. 88^ De conviviis rectorum] : Vgl. S. 37*®' **. Die Klagen über
den Mifsbrauch dieser Mähler, die die Schulmeister aus Erkenntlichkeit
für die Erlangung des Amtes geben mufsten, sind alt. Damasus Dürr
schildert sie in einer Predigt von 1573 also: „Es ist ein zeit lang hie
bei euch recht gewesen, das ein ieder Hausvater dem Schulmeister
einen kleinen rump [sächsisch = Kübel] koren zu lohn geben hat,
das macht sonst drei gros viertl. Solch Ordnung wird behalten bei
unsem nachbarn in andern gemeinen. Aber ich weifs nicht, was für
heilig geister fax zwei iam sind entstanden, die von ihrem eignen
haupt die massen gekleinert und abgeschnitten haben, damit dem
Schulmeister von seinem lohn ziemlich abgebrochen ist . . . Denkt im
nach, lieben freund, was ist das für ein gerechtigkeit, wie könnt irs
mit guten gewissen thun ? Ir begert ierlich von euerem armen Diener
das mall und zwingt in, das ers geben mufs, denn ist er unwillig, so
dreuet man im bald mit dem urlab, das ir in wolt veriagen und einen
Anmerbrngen 381
andern in seine stell rufen, der euch den kragen füllen werde."
A. Amlacher: Damasus Dürr. Hennannstadt 1883, S. 18.
[S. 91^ obliegenden geschefften]: Über die traurigen politischen
Verhältnisse des Landes siehe G. D. Teutsch: Geschichte der Sieben-
bürger Sachsen. U, 184 ff.
[S. 91** beistewr eu gehen versprochen]: Vgl. Synode von 1647,
oben S. 86. Nr. 24.
[S. 9221-^ Jvlius Cesar] : Der Sprecher meint augenscheinlich Julian.
[S. 92^ kapü]: magyarisch = Thor.
[S. 92*^ caronerat]: = „kronert", d. h. er verhält sich nach
Kroner (= Kronstädter) Art.
[S. 93^^ a dar. dorn, superintendente]: Lucas Hermann, 1652
bis 1661. Über die Bischöfe siehe: G. D. Teutsch: Die Bischöfe der
evangelischen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen, im Statistischen
Jahrbuch I, 1863. Trausch: Schriftstellerlexicon die betreffenden
Namen. Joh. Seiwert in der Siebenbürg. Quartalschrift I, 1 — 35.
[S. 93 ^^ Claudiopolim\ : Klausenburg.
[S. 9322 jjraema esix)]: Vgl. Synodalbeschlufs von 1578, S. 26,
XVm und Anmerkung zu 26«».
[S. 96^ Stephani Ädamt] : evangelischer Bischof und Pfarrer in
Birthälm 1666—1679. Über ihn siehe G.D. Teutsch: Die Bischöfe
der evangelischen Landeskirche. Statistisches Jahrbuch I. 1863, S. 13.
[S. 98^ ad integrum, ad minimum, anni spatium] : Vgl. Her-
mannstädter Schulordnung von 1598, S. 55^.
[S. 99® ne qvisqvam utatur idiomate germanico]: Vgl. S. 34 ^^
und Anmerkung zu S. 52 10, 67«>.
[S. 99^ furti speciem]: Vgl. Hermannstädter Schulordnung von
1598, S. 568.
[S. 101^^^ oratiuncülam aiiqvam in vituperium ebrietoUis decla-
fnaAit] : Das Mediascher Kapitel, zu dem auch Birthälm gehörte, warnte
seine Angehörigen schon iii seinen Statuten von 1397 vor der Trunken-
heit: üt autem ebriorum conditiones cognoscantur, sequentes versus
notari jubentur:
Nunc bene discatis, quis sit status ebrietatis.
Ebrius atque satur his namque modis variatur:
Hie canit, hie plorat, hie est blasphemus, hie erat.
Hie disputat, ille hie currit per compita villae,
nie loqui nescit, hie cespitat, ille pigrescit.
Hie servit Veneri, sonmo vult ille t^neri,
Hie vomit, ille rorat, hie Bacchi turba laborat.
Archiv des Vereins fiir siebenbürg. Landeskunde. Alte Folge. II, 211.
[S. 101^5 Funerum dm sunt genera]: Vgl. S. 365. 251^.
382 Die siebenbürgisch - Bächsischen Schulordnungen 1
[S. 101^® Jam moestd]: Von Nik. Seinecker: Versio Psalmi XC.
Älter der Hymnus in exequiis von Aur. Prudentius. Wackernagel:
Das deutsche Kirchenlied I, 329. 40 (38).
[S. 101^1 in Principis Qvarta Decimarum]: Eine Zehntquarte
bezog der Fürst (der Fiskus) seit 1612. Näheres in G. D. Teutsch:
Das Zehntrecht der evang. Landeskirche, S. 65 ; die Urkunde S. XL.
[S. 101*'^^'^ ab iis pregrinis, qui vineta in nostro territorio exco-
lunf] : Die Nachbargemeinden Birthälms, Magarei und Abtsdorf, besafsen
auf Birthälmer „Hattert" (Weichbild) Weingärten. Vgl. Salzer: Der
k. freie Markt Birthälm. Wien. 1881. S. 256.
[S. 102^ Juranientiitn]: Der Eid ist jener für Mediasch von
Math. Miles 1637 vorgeschriebene, nur fehlt in dem Birthälmer „et
aequitatem" hinter „honestatem" und „promitto et" vor Juro", sodann
hat er „acturum" in „futurum" umgeändert. Vgl. S. 84^.
[S. 103^ vehementissime saevire quosdam nobiles in studiasos]:
Siehe Einleitung 34. S. LXIV.
[S. 103^ clar, dominus superintendens] : Steph. Adami.
[S. 103 2^^ Clav, domintis Cibiniensis] : Jacob Schnitzler; über ihn
siehe Trausch; Schriffcstellerlexicon III, 217. Archiv des Vereins für
siebenbürgische Landeskunde XVn, 62 fif.
[S. 103^ Ujfalvini]: = Ujfalu, Neudorf im Lafsler Kapitel, bei
Schäfsburg, ein früher unterthäniges Dorf.
[S. 104'' Eligitur in Regem AdoL^ : Die Ordnung von 1620 kennt
den Bex noch nicht. Nach der alten Schulmatrikel: Oratomm et
Begum ordinem in hac Schola introduxit Leonhardus Kusch rector ab
anno 1651. Schäfsburger Gymnasialprogramm 1852, S. 19. Über den
Hex in Hermannstadt siehe S. 52'^, in Kronstadt S. 10.
[S. 104^2-13 cantum exerceant]: Die Schulordnung von 1620 be-
stimmt anders. S. 69, 70, 71.
[S. 104 1^ dbsque venia Regi$]: Das Becht, Kirchen zu entschul-
digen, hat der Bex bis 1867 gehabt.
[S. 104 1^ in Templo sub Contione dormiverif]: Vgl. hiezu die
überall in den sächsischen Orten sich wiederholenden Bestimmungen
der Nachbarschafts- und Bruderschaftsordnungen, die das Schlafen
ebenso bestrafen. Fr. Fronius: Bilder aus dem sächsischen Bauem-
ieben in Siebenbürgen. Wien, 3. Auflage. Gräser. 1883.
[S. 104^ ad gradum] : Die „Schultreppe", die heute noch die
„Burg" (Oberstadt) mit dem Schulberg verbindet.
[S. 104^*"^* signumque in terram abjecerit]: Vgl. über das „Signum"
Anmerkung zu S. 46*®.
[S. 105* contra canonem] : Synodalbeschlufs von 1676, Nr. 33,
Seite 102.
Anmerkangen 383
[S. 10529 Approbatas et Conipilatas . . . hges] : Vgl. S. 89 und 93,
sowie Einleitung dazu S. LVIII und LXII.
[S. 1052^^ Decretum Tripartitum Verböczii\ : Das in den ungari-
schen Komitaten Siebenbürgens geltende Gesetzbuch: Tripartitum
opus juris consuetudinarii inclyti Begni Hungariae per magistrum
Stephanum de Yerböcz personalis praesentiae regiae locum tenentem
acuratissime editum. Das Gesetzbuch war 1514 von den Beichsständen
gutgeheifsen, doch später ohne förmliche königliche Bestätigung in
Brauch genonmien worden. Pr. Schuler-Libloy: Siebenbürgische
Bechtsgeschichte. 2. Auflage. I. S. 70.
[S. IO530-81 expuncto tarnen ibidem articulo nono decreti Andreae
regis]: Der berüchtigte „Widerstandsartikel" der „Goldnen Bulle" von
1222, welcher dem Adel das Becht gab, gegen den König, im fall
er die goldne Bulle verletze, sich zu erheben. Schuler-Libloy
a. a. 0. 1. S. 94.
[S. 105''*^ Posoniensi diaetä]: Beichstag in Preisburg von 1687,
der in Artikel 4 den erwähnten „Widerstandsartikel" aufhob.
[S. 105^^ JuLS municipale nationis Saxonicae] : „Der sächsischen
Nation in Siebenbürgen Statuta oder Eigen -Land- Becht" von 1583.
Schuler-Libloy a. a. 0. IL Anhang.
[S. 106^1 sacris officiis]: Ähnlich auch sonst, so in der Schäfs-
burger Ordnung von 1620, S. 732«.
[S. 1062*-25 more consvetö] : Die Birthälmer Schulordnung, auf deren
Zusammenhang mit diesem Bruchstück in der Einleitung S. LXVIII hin-
gewiesen wurde, hat hier noch die Wort;e : videlicet Perus solennioribus,
Nativitatis, Paschae et Pentecostes. S. lOO^s.
[S. 10727 Albrichmsy, Bektor Mart. Albrich in Kronstadt, 1655
bis 1660. Duck: Geschichte des Kronstädter Gymnasiums S. 49 f.
Trausch: SchriftsteUerlexicon I, S. 28 und hier Einleitung S. LXX
und Anmerkung zu S. 88^^.
[S. 108^3 Calovius]\ Abraham C, geb. 1612, f als General-
Superintendent in Wittenberg, VeriSasser zahlreicher philosophischer
und theologischer Schriften. Die Hermannstädter Kapellenbibliothek
hat etwa dieifsig von ihm.
[S. 109 ^^"1* in distichis Cato]: Schon Hont^rus hatte Catonis Di-
sticha moralia 1539 herausgegeben. Siehe Einleitung S. XVIII. Über
Cato siehe Müller: Quellenschriften und Geschichte des deutsch-
sprachlichen Unterrichts, S. 213. Kaemmel S. 338.
[S. 10921 obscurus esse potest]: Vgl. Anmerkimg zu S. 20^2.
[S. 10925 Saxonice legimus]: Die Andeutung hier ist die älteste,
dafs aus dem hochdeutschen Buch sächsisch gelesen wurde. Die Volks-
schulordnung von 1821 kennt dieses Lesen auch noch.
384 Die siebenbfirgisch-sAchsischen Scholordnangen 1
18. 109^ B. Honterus Münstero Cosmographo]: Die Stelle be-
weist das Alter jener Überlieferung, wonach Honterus mit Seb. Münster
in Verbindung gestanden. Ein (allerdings nicht über allen Zweifel
erhabenes) Schreiben des Honterus an S.Münster hat O. D. Teutsch
im Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde
1883, Nr, 6, S. 61 mitgeteilt. Vgl. auch Fr. Teutsch: Drei sächsische
Geogr. des 16. Jahrhimderts, im Archiv des Vereins fiir siebenbürgische
Landeskunde XV, 546.
[S. 109^ Aphthonii]: A. nach Lübkers Reallexicon des klassischen
Altertums ein Sophist und Bhetor in Antiochia am Anfang des vierten
Jahrhunderts n. Chr., schrieb Progymnasmata rhetorica, die noch im
17. Jahrhundert dem Unterricht in Rhetorik zu gründe gelegt wurden.
Vgl. die Braunschweiger Ordnungen bei Koldewey a. a. 0. S. 129, 167.
[S.llO^^^^ in Legibus Sckolastids a B.Hontero express(i\\ S.7i*
und Anmerkung dazu.
[S. 110^ sunt puellae] : Ein Mädchenlehrer landet sich schon 1544
in Kronstadt bezeugt. Archiv des Vereins für siebenbürgische Landes-
kunde Xin, 118.
[S. 111^^87 peculiari qwidam ratione prospiciendtim est]: Die
erste bekannte Anregung (vgl. auch S. 112^), die fär die Dorfschul-
lehrer (von denen ein Teil Prediger d. i. Hülfsgeistlicher wurde) einen
besondem Unterricht verlangt.
[S. 111 3^ cum Comoenii orbe] : Ein grolser Teil der Comeniusischen
Lehrbücher ist in Siebenbürgen nachgedruckt worden. Vgl. den An-
hang zum 2. Band der siebenbürgisch- sächsischen Schulordnungen.
[S. 112^ Chriani]: Über die Chrie und ihre Anwendung beim
Unterricht siehe den öfter schon citierten Aufsatz Ecksteins in
Schmid: Encyklopädie XI, 680 f.
[S. 1141* Secretarius] : Vgl. S. 7 *.
[S. 115^'' Ixionis saxum]: Pronius hat an Virg. Aen. VI, 601 ge-
dacht.
[S. 11726 Dauberi]: Ein J. H. Dauber gestorben als Prokanzler
der Universität Marburg 1672; doch ist nicht zu ersehen, ob hier
dieser Jurist gemeint ist.
[S. 117^ Donati] : Es ist auffallend, dafs der Donat in unsem älteren
Schulordnungen nicht erwähnt wird. Älius D. ein römischer Gram-
matiker um 355 n.Chr., Verfasser grammatischer Schriften, die ein
ziemlich vollständiges Gebäude der lateinischen Graomiatik bilden und
als Grundlage fdr die ersten Elementarbücher dienten. Vgl. Schmid:
Encyklopädie des gesammten Unterrichts- und Erziehungswesens XI,
S. 507. Von D. rühren zwei Grammatiken her, eine größere und eine
Anmerkungen 385
kleinere, die kleinere in Frage nnd Antwort abgefa&t. Vgl. Grammatici
latini ex recensione Henr. Keilii Band IT S. 353 ff. Joh. Müller:
Quellenschriften und Geschichte des deutschsprachlichen Unterrichts.
S. 218 ff. Über die in Siebenbürgen gedruckten Donate siehe Anhang
zum 2. Band der siebenb.-sächs. Sch.-0. und Szabo Käroly: B6gi ma-
gyar könyvtär (Altungarische Bibliothek), Budapest 1885.
[S. 117^^ Orammaticae, quae Ennyediensis vocatur]: Am ersten
müfste man an eine in Enjed gedruckte Grammatik denken; doch
kenne ich aus jener Zeit keine, ebenso keine von einem Enyeder Pro-
fessor herrührende. Die you Sam.Enyedi herausgegebenen Werke können
auch nicht als Grammatik angesehen werden.
[S. 11786 Vossianüy. S. Anmerkung zu S. 118*^.
[S. 117«6 Frischliniaim]i Frischlin geb. 1547, f 1590, Verfasser
verschiedener Grammatiken. Über seinen umfassenden nomenclator tri-
linguis siehe Schmid: Encyklöpädie XI, 590.
[S. 1 18^ Jv/nü nomenclator] : Junius, Verfasser eines griechischen
und lateinischen Lexicons, geb. 1511, gest. 1575 als Arzt in England:
nomenclator Hadriani Junü in einer Braunschweiger Schul - Ordnung
von 1596. Koldewey: Mon. Gterm. Paed. 1, 127^^, zuerst 1567 in Ant-
werpen gedruckt.
[S. 118^ Iüieniu8\\ Joh. Bhenius, geb. 1574 in Oschatz in Meilsen,
gest. als Eonrektor zu Husum 1639, gab lateinische und griechische Gram-
matiken heraus, einen Donat, Gompendium der Logik und Bhetorik u. a.
[8.11812 Äl8tedii\: J. H. Alstedt, geb. 1588 in Herbom, f 1638
in Weifsenburg, von Bethlen nach Siebenbürgen berufen, Verf. einer
ganzen Reihe von Lehrbüchern, von denen ein Teil auch in Sieben-
bürgen gedruckt worden ist, siehe Anh. zum 2. Band der siebenb.-sächs.
Sch.-O. Vgl. auch Eorrespondenzblatt des Vereins far siebenb. Landes-
kunde 1885 S. 1. J. Benkö: Transsilvania. Claudiopoli, 1833, ü. S.253.
[S. 118^* Clarissimus Capu^si]: Sam. Capussi, Prof. in Weifsen-
burg, gest. 1713. Hier ist wohl sein Memoriale Hebraicum, exhibens
Lexici Hebr. compendium metricum (Claudiopoli 1698) gemeint. (Neue
Aufl. Trajectum 1738.)
[8.118^ Terentius Christianusy, Eifrige Lutheraner wie Calo-
vius u. a. empfahlen im 17. Jahrhundert statt der alten heidnischen
Klassiker christliche Schriftsteller; so entstanden Terentius und Ho-
ratius christianus. Schmid: Encyklopädie XI, 601.
[S. 118'^ CoUoquia Erasmi, Corderi, Castalionis]: Die Erasmi-
schen Coli, auch sonst viel gebraucht. Coli. Erasmica et Corderiana
auch in der Halleschen Ordnung von 1661. Vormbaum ü, 533.
Corderius, ein Franzose, zuletzt Sektor in Geneve, gest. um die Mitte
des 16. Jahrhunderts, schrieb Coli, latina. Castalio, ein Professor der
MonumenU Oerauni«« PMcbgogio* VI ^^
386 Die siebenbürgisch - sächsischen Schulordnungen 1
griechischen Sprache in Basel, f 1 569. In einer Brannschweiger Schul-
ordnung schon 1596: coll.Corderii(Koldewey: Mon.Germ.Paed.1,127^*),
ebenda im Lehrplan des Martineums c. 1600 (ebendort I, 148*). Die
Dialogi Castalionis in der angegebenen Ordnung von J596 (ebenda I,
12713) u. a. 0.
[S. 118^ Chrysostomo]: Joh. v. Antiochien, mit dem Beinamen
Chrysostomus, gest. 407, Patriarch von Konstantinopel 397, einer der
bedeutendsten Kirchenväter der griechischen Kirche.
[S. 118^ Gregorio Naziameno]: Gregor von Nazianz, 380 zum Pa-
triarchen von Konstantinopel ernannt, gest. in Nazianz 391.
[S, 118^ Ärnobio]: Amobius schrieb besonders disputationes adv.
gentes. Die Bedenken des holländischen Calvinisten Voet (f 1646) gegen
die Verwendung des A. in der Schule scheint Fronius nicht gekannt zu
haben.
[S. 118^ Lactantio]: Lactantius besonders bekannt durch seine
Institutiones divinae; De ira Dei u. a. Arnobius und Lactantius ge-
hören zu den ältesten Apologeten des Christentums. Für die Schule
hat sie besonders Calovius empfohlen.
[8.118^ Dietericum]: Vgl. Anmerkung zu S. 84 ^^ und Anhang
zum 2. Band.
[S. 118^ Vossium]: Gest. 1609 in Lüttich, hat Ehetoricae artis me-
thodum geschrieben. Seiue Bücher waren besonders in Holland und Nord-
Deutschland verbreitet.
[S. 118^ Piscatorem]: Vergl. Anhang zum 2. Band der siebenb.-
sächs« Schulordnungen. Auch in Debreczin und Grofswardein sind einige
seiner Schulbücher gedruckt worden. Szabo a. a. 0. IL S. 718.
[S. 118^ Clav. Attrichij]: Der verdienstvolle Kronstädter Eektor.
Siehe Anmerkung zu S. 88i<^, T rausch: Schriftstellerlericon I, 30 und
Anhang zum 2. Band.
[S. 118^^ Cdlovii]: Bekannter lutherischer Theologe, gest. 1686.
Siehe Anmerkung zu S. 108^3.
[S. 11886 Weis8ii\: Weifs (Weise) Prof. in Giefsen f 1683, schrieb
ein Compendium ethicae et metaphysicae.
[S. 118" Bach]: Vielleicht der in Durlach im 17. Jahrhundert als
Prof. oratoriae wirkende Mann dieses Namens.
[S. 118*6 Honteri Rudimenta Cosmographica] : Vgl. Einl. S. XVIII.
[S. 118*^ Physicam 8perlingii\: Sperling, geb. 1603 in Thüringen,
gest. als Prof. der Physik in Wittenberg 1658. Seine Synopsis physica
besitzt die Hermannstädter Kapellenbibliothek ; seine Institutiones phy-
sicae sind auch in Privatbibliotheken hier nachweisbar, so bei M. Vie-
tor (t 1680).
Anmerkmigen S87
[S. 119' JUerUfS] : Ein Eonrektor in Frankfdrt a. Main im 17. Jahr-
hundert, schrieb eine Synopsis philosophiae moralis u. a.
[S. 119^ Homius]: Geb. um 1620 in der Oberpfak, gest. 1670,
nach Jöcher: ,,ein vortrefflicher Orator, Historicns und Politicus.^
[8.1197 Graferus]: Ein Sim. Graff von SchäTsburg war 1634
Pfarrer zu Schandau, aber als Poet bekannt; es scheint also hier ein
anderer gemeint zu sein.
[S. 119^ Dresserus]: Oeb. 1536 in Erfurt, gest. als kursächsischer
Historiograph 1607, hat einige Beden Ciceros mit Anmerkui^en für
die Schule herausgegeben. Vormbaum II, 516, 485.
[S. 119^ SleidantAs]: Der bekannte Geschichtsschreiber des Schmal-
kaldischen Bundes, f 1^56.
[S. 119^ Oothani] : Wer gemeint ist, habe ich nicht entdecken können.
[S. 119^ de Lipsii Folitids]: Justus Lipsius, geb. in der Nähe
von Brüssel 1547, f 1606, Historiograph des spanischen Königs, war
in Philosophie, Antiquitäten und Humaniora bewandert ; er konnte den
Tacitus vollständig auswendig.
[S. 119^^ HiiUems]: f um 1602, sein Compendium locorum theo-
logicorum ist auch in Leutschau (1614, 1641) und in Kronstadt (1696)
gedruckt worden.
[S. 119^^ hortulus Siberi\\ Justus Siber, als Theologe bekannt,
geb. 1628, 1 1695. Seine Evang. Spruchpostill, Dresden 1672, ist auch in
Siebenbürgen bekannt gewesen. (Hermannstädter Kapellenbibliothek.)
[S. 119^' Nicolai Hunnii\\ Nie. Hunnius, geb. 1585 in Marburg,
f als Superintendent in Lübeck 1643, auch als theologischer Schrift-
steller bekannt.
[S. 119*^ Hugonis PoematHms]: Ich habe den Verf. nicht fest-
stellen können. Nach Ernst Eckstein: Nomenclatura Philologorum,
Leipzig, 1871, ist ein Herm. Hugo 1588 in Brüssel geboren und 1639
gestorben.
[S. 119^ Virgilium Evangelisantem]: Es ist wohl der auch von
Comenius erwähnte Yirg. christianizans von Bosse (Bossaeus), London,
1638, gemeint. .Schmid, Encyklopädie XI, 650.
[8. 119^ PrtuienHi]: um 348 n. Chr. geboren, einer der bedeu-
tendsten christlichen Poeten der alten Zeit, wurde dem Horaz an die
Seite gestellt In Halle wird er 1702 gelesen. Vormbaum III, 87.
[S. 119^ 8tigelii\ : Joh. Stigel, gekrönter Poet, f als Professor
der Eloquenz in Jena 1562. Seine Poemata, Jenae 1577, besitzt die
Hermannstädter Kapellenbibliothek doppelt
[S. 119« 8ed no8 etc.]: Virg. Georg. II, 541.
[8. 120^ Si quid hohes]: Hör. Ep. L 6. 62. Die Stelle lautet be-
kanntlich: Si quid novisti rectius istis etc.
25*
388 Die Biebenbürgisch-s&chsiBchen Schalordnnngen 1
[S. 120^ Latino]: Über das „Latein" siehe Anmerkung zn 8.73^.
[S. 124* Erhalt uns Herr] : Das von Nie. Selnekker herrrührende
Lied : „Ein kurtz Gesang wider die Bottengeister und falschen Lehrer^
(bei Wackernagel IV, S. 318) findet sich auch in dem ältesten
evangelischen G-esangbuch der Siebenbürger Sachsen: G^ystl. Lieder
und Psalmen, durch D. M. L. und andere gelerte Leut gemacht. Ge-
druckt zu Cron in Siebenbürgen, bey M. Valent. Wagner (1555) als
Nr. XXX : Ein Einderlied, zu singen wider die zwen Ertzfeinde Christi
vnd seiner heiligen Kirchen, den Bapst vnd Türeken etc. Erhalt vns
Herr bey deinem wort vnnd stewr des Bapsts vnd Türeken mordi
Drei Strophen und als Nr. LXXXVI fünf Strophen. L. Michaelis:
Das älteste evangelisch - lutherische Kirchen - Gesangbuch der Sachsen
in Siebenbürgen im Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde 1886 Nr. 7 und 8.
[S. 124* Verleyh uns Frieden] : Das Lied ist im angefahrten
ältesten sächsischen Kirehengesangbuch unter Nr. XXXI mitgeteilt
Es ist die erste Strophe des aus drei Strophen bestehenden Liedes von
Val. Triller von Gera: (Ein Gtesang) Umb ein zeitlichen Friede.
Wackernagel IV S. 60 (1083). Das sächsische Gesangbuch fahrt über-
haupt nur die erste Strophe an unter dem Titel: Da Pacem Domine,
Deudsch. L. Michaelis a. a. 0. S. 91.
[S. 124^ Äch bleib bey uns]: Zum Selnekkerischen Lied: Hen
Jesu, hilff, dein Kirch erhalt etc. wurden nach 1587 drei Strophen
hinzugefügt, zwei am Anfang, eine nach der zweiten. Die erste der
zugefügten beginnt : Ach bleib bey uns, Herr Jesu Christ. Es ist also
dieser Zusatz zum Selnekkerischen Lied gemeint. Wackernagel lY,
S. 286 f.
[S. 12939 Sulpiüum]: Serv. Sulp. Lemonia Bufus? f *3.
[S. 131^-2 aufgedrungen Werden]: Vgl. Anmerk. zu S. 6^\ 23«
[S. 131* hülffliche Hand zu leisten] : Vgl. S. 5», 20i», 26*, 30"
und die betreffenden Anmerkungen.
[S. 131* Currenten Schreiben]: Vgl. Anmerkung zu S. 20^.
[S. 131 s 1578, 2I\ : Das Citat bezieht sich auf die im Burzen-
land 1578 angesetzten Visitationsartikel, deren 21. hier wieder auf-
gefrischt wird. E. V. Trauschenfels a.a.O. Vorrede. Vgl. audi
hier S. 4»
[S. 131" mit solchen armen Kindern]: Vgl. S. 57*^.
[S. 131^ decanus Bolgatiensis]: Praecl. dominus Schwartz nach
den Synodalakten jenes Jahres.
[S. 131^ ne iüuc abean(\: In den Synodalakten jenes Jahres
findet sich nichts von einem derartigen Beschlufs.
Anmerkangen 389
[S. 131^ decantis generaMs]: Sam. Baulsner, Pfarrer in Wald-
hütten nach den Synodalakten jenes Jahres.
[S. 132^ conscio magistratu utriusqus ordinUy. Vgl. S. 6^1.
[S. ISi^hey derselben Disciplin] : Bezüglich der „deutschen Klasse^
in Hermannstadt wird 1747 vom Magistrat heschlossen: „in die Glasse
einen beständigen praeceptorem zu setzen, welcher nicht wie bis dato
bey allen Promotionen abgewechselt werden solle, damit die diese
Glasse frequentirende Jugend desto mehreres bey continuirlich einerlei
docendi et discendi methodo im Christenthum, Lesen, Schreiben und
Rechnen profitiren und zunehmen möge.^ Archiv des Vereins für
siebenb. Landeskunde XVII, 84. Vgl. Stein: Bildungswesen lU S.464.
[S. 133 •^ Hutteri compendium]: Vgl. Anmerkung zu S. 87^.
[S. 133» Instüutio Dieterici] : S. 848i.
[S. 134^ Erklärung des Catechismi] : In welcher Weise die Eate-
chismusübungen in Hermannstadt 1743 gehalten wurden, siehe Archiv
des Vereins für siebenbürgische Landeskunde XVII, 84.
[S. 134^ ihre peregrination zu vollziehen] : In Hermannstadt
war die Prüfung der auf die Hochschule gehenden Kandidaten schon
1719 beschlossen worden. Archiv des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde XVII, 89.
[S. 13428 Die auf Universitäten] : Um diese Zeit (1726) schrieb
der Eronstädter Sektor Joh. Filstich (f 1743) sein interessantes
Consilium Itinerarium, quibusdam Gymn. Coronensis civibus litterarum
tradendarum causa in peregrinas oras Anno 1726 ituris ea de causa
datum, ut eo rectius et felicius Iter suum Academicum institnant. In
ausführlicher Weise wird ihnen der Bat erteilt: Sie sollen Oott vor
Augen halten, nicht fallen beim Einsteigen in den Wagen und beim
Aussteigen, an gefährlichen Stellen zu Fufs gehn, einen Pafs bei sich
führen, Sehenswürdigkeiten sehen und notieren, bedeutende Männer
aufsuchen, anständig vor ihnen erscheinen, sie um Bat und Empfeh-
lungen bitten, nach Hause schreiben, über die Fürsten des Landes
vorsichtig reden, theol. und phil. Disputationen meiden „Adversariorum
et Mysticorum libros caute legant,^ die Zeit benutzen, böse Gesell-
schaften und Frauen meiden, mälsig leben, fär das Vaterland fleilsig
beten. Manuskript in Trausch: Analecta scholastica in der Eron-
städter Gymnasialbibliothek.
[S. 135^* dominus 8uperintendens]\ Luc. Graffius, 1712 — 36.
[S. 135^ u^suiqus ecclesiae majori futuri\: Der Beschlufs wird
1726 erneuert: XI: De studiosis autem seu rectoribus scholarum
praelegitur articulus, quo decemitur: ne illis concedatur conjugium,
nisi ea jam sint aetate, ut de ulterioribus ipsomm studiis desperetur.
Noch 1774 hatte das Schäfsburger Domesticalconsistorium beschlossen :
390 Die siebenbürgisch-Bftohsisehen Schulordniingeii 1
„dafe, da es die Erfahrung, dafe die Klassen -Präceptores, wenn sie
verheurathet sind, gemeiniglich ihre untergebene studirende Jugendt
vernachlässigen, auf derselben Thun und Lassen nicht Achtung geben
können, da& keiner von den hiesigen Präceptoribus sich zu vereUichen
befugt seje, bis er nicht aus denen Classen herausgekommen sein wird.'
[S. 135^ organici\ : Die Bestinunung über die Organisten wurde
1726 erneuert.
[8. 136^^ Andreae Teutsch] : Trausch: Schriftstellerledoon m,
Seite 367.
[S. 139^^ Kirchen-Biisses]: Die Kirchen-Busses waren Meier, die
in nenn der evangelischen Kirche gehörigen Häuschen am Ende der
Stadt wohnten und hiefur, wie für die Benutzung etlicher Grund-
stücke der Kirche gewisse Arbeitstage leisten mulsten. Es scheinen
ursprünglich Bulgaren gewesen zu sein, von denen Karl VL eine An-
zahl auch sonst in Siebenbürgen (so in Deva und Alvintz, in der Nähe
Mühlbachs) ansiedelte. Die Häuser heifsen noch heut „Bussenhttuser*.
[S. 142^ testa diu]: Hör. Ep. I. 2. 69.
[S. 142^ Dom. superintendens]: Lucas Oraffius 1712—36.
[S. 142^ decanus generalis]: Mag. Georg Haner, der spätere
evangelische Bischof. Über den Generaldechantoi s. G. D. Teutsch^
im Korrespondenzblatt des Vereins für siebenb. Landeskunde 1884,
Nr. 3 und 4.
[S« 1428» Buddaei] : J. Fr. Buddaeus, geb. 1667, gest. 1729, von
1705 an Prof. in Jena, an den pietistischen und Wolfifischen Streitig-
keiten seiner Zeit vielfach beteiligt ; ein überaus fruchtbarer Gelehrter.
[S. 142» Maji] : J. Heinr. Majus, geb. 1688, gest 1732 als Prof.
in Giefsen; Phil, und Theologe.
[S. 142^ dorn, oratar]: Nach altem Herkommen war der Hermann-
städter Dechant Orator der Synode.
[S. 143^ oA alma universitate politica] : Die üniversitätspTotokolle
aus dem fraglichen Jahr enthalten nichts über diesen Gegenstand.
[S. 143 1^ säbbathaie] : unter Sabbathaie versteht man die alte
Abgabe der Schüler an die Lehrer, so genannt, weil sie orspronglich
am Sonnabend wöchentlich gegeben wurde; sie bestand entweder in
Geld oder in Naturalien.
[S. 143^ Musnenst] : Meschen, Sachs. Dorf bei Mediasch.
[S. 143^ EkeUensi]: von Hetzeldorf, sächs. Dorf ebenda.
[S. 143^ [Vogtii] et Habermanni] : Siehe die in der Einleitang
angegebene Litteratur S. LXXTX.
[S. 144^ in synodo Scharsiana] : Die Synoden wurden auch nach
dem Vorsitzer, dem evangelischen Bischof, benannt Scharsius evan-
gelischer Bischof 1708—10.
Anmerkimgeil 391
[S. 144^^ nee in Kratisiana]: Georg Kraus 1711—12, Nachfolger
des ScharsiiLs im Bischofsamt.
[S. 14418 dorn. Kolbius]: Siehe üher ihn Trausch: Schriftsteller-
lexicon I, 226.
[S. 14420 dorn. Heltensis] : Mart. Leonhard, 1714—32 Pfarrer in
Heltau. H. Wittstock: Aas Heltau Vergangenes und Gegenwärtiges.
Hermannstadt, 1883, S. 10.
[S. 144*2 sed et graeca exercitia] : Vgl. ohen S. 622, 3334.
[S. 14521-22 Arnoldi catechisrntim] : Gottfr. Arnold, ein luth. Theo-
loge, geb. 1665, gest. als preufs. Hystoriograph 1714, Verfasser zahlreicher
theol. Schrifben, von denen die Hermannstädter Eapellenbibliothek
eine grofse Anzahl besitzt.
[S. 14522-28 Seideln catechismum] : Chr. Math. Seidel, geb. 1668,
gest. als Pastor an der Nicolaikirche in Berlin 1723. Der Titel des
fragl. Buchs lautet : Lutheri kleiner Catechismus aus dem grofsen er-
kläret. Der Catechismus ist in Siebenbürgen dann thatsächlich gedruckt
worden. Siehe Anhang zum 2. Band der siebenb.-sächs. Sch.-O.
[S. 14627 Seulerum]: Ein bekannter Buchdrucker Kronstadts.
Vgl.: Die Kronstädter Buchdrucker im Korrespondenzblatt des Vereins
für siebenbürgische Landeskunde 1886 Nr. 4 S. 41.
[S. 1471« ex academia Halle] : Vgl. S. 131.
[S. 14726-27 praeceptores ex Germania vocati] : Voigt und Haber-
mann. Vgl. Einleitung zu Nr. 57. S. CIV und LXXIX.
[S. 147** dominus orator] : Nach altem Herkommen der Hermann-
städter Dechant. Vgl. S. 142««.
[S. 1481«-!* dorn, comitem]: Andreas Teutsch. J. Seiwert im
üng. Magazin ni : Die Grafen der sächs. Nation. Herbert im Archiv
des Vereins für siebenbürgische Landeskunde XVH, 349. Trausch:
Schriftstellerlexicon III, 367.
[S. 1482Ö clar. Schmeiteelium] : Martin Schmeizel, einer der be-
deutendsten sächsischen Gelehrten, war in Kronstadt 1679 geboren.
Nach Beendigung der höhern Studien in Deutschland und nach aus-
gedehnten Beisen hielt er Vorlesungen in Jena und wurde 1731 als
preuTsischer Hofrat nach Halle als Professor des Staatsrechts und der
Geschichte berufen. Als solcher starb er 1747. Ein berühmter Histo-
riker, der damaligen Gelehrtenwelt sehr bekannt, hat er auf die Ent-
wickelung der Historiographie in seinem Vaterland tiefgehenden Ein-
flufs genommen, wie er der erste Gelehrte ist, der den fast vergesse-
nen deutschen Volksstamm der Siebenbürger Sachsen in den Gesichts-
kreis des deutschen Volkes rückte. Es ist übrigens bemerkenswert,
dafs jenes Jahrhundert noch mehrere berüljmte sächsische Gelehrte
an das Ausland abgab: Mich. Gottl. Agnethler, geb. 1719 in Hermann-
392 Die siebenbürgisch-sftchsischen Schalordnimgen 1
Stadt, gest. 1752 als Prof. in Halle; Andr. Heldmann, geb. in Birthälm,
gest. als Prof. in üpsala um 1740. Vgl. die betr. Artikel in Trausch:
Schriftstellerlexicon und die Allgem. Deutsche Biographie.
[S. 148^ Clar. domintis HeUensis]: Mart. Leonhardt 1714 — 32.
[S. 149^ almti omnino pastores scholaribtis]: Vgl. S. 6^^, 20^,
26*, 301*, 6335, 131« und die Anmerkungen dazu.
[S. 149^ schola abstmt]: Vergleiche SynodalbeschluDs von 1574,
S. 24, XV.
[S. 149^1 nisi testimonio stipati]: Synodalbeschlnfs von 1608,
S. 64. 5, resp. von 1581 . Anmerkung zu S. 21 1.
[S. 149^ Brentii catechismum]: Joh. Brentius, geb. 1499, gest
1570; seine Explicatio Gatechismi und sein Gatechismus, Witten-
berg 1563 hat sich lange im Gebrauch erhalten.
[S. 15116 Mir]: Sächsisch = Wir.
[S. 152^1 Langii Cham.] : Die seiner Zeit berühmte Grammatik
Joach. Langes in Halle erschien zuerst 1701. Die 60. Ausgabe er-
schien 1819.
[S. 152^ CeUarit] : Chr. Cellarius Grammatik erschien zuerst 1689,
wurde aber bald durch J. Lange verdrängt.
[S. 152*^ Corderi CoUoquiä]: Vgl. Anmerkung zu S. 118*.
[S. 154^ Hoffmannus] : Gottfr. H. in Zittau. Sein atrium latinae
linguae kurze und deutliche Anweisung zur lateinischen Sprache ist
oft gedruckt worden.
[S. 155 1^ in vestimentis peregrinis]: Die geistliche und weltliche
Behörde hat den vergeblichen Kampf mit Ausdauer auch hier geffthrt
Die Synode beschlielst 1752 eine neue „wieder Kleider- und Mahlzeiten
Excesse^ gerichtete Vejordnung, in der § 41 — 46 speziell auf die
Schulleute sich beziehen. Cod. Stoltz m, S. 201 ff.
[S. 155 ^^ dominus Cibiniensis] : Der in Anmerkung zu S. 148^*
erwähnte Mart. Leonhardt, der 1732 aus Heitau zur Hermannstädter
Pfarre berufen worden war.
[S. 155^ KunUzonibtLs] : Der Kuruzenkrieg am Auf. des 18. Jahr-
hunderts hatte den Namen der „Kuruzen^ — so nannten sich die
Aufständischen — sprichwörtlich gemacht für alles Schreckliche und
Wilde. Zieglauer im Archiv des Vereins fär siebenbürgische Landes-
kunde VIII, 163. Vgl. P.W. Schuster: Sieb. -sächsische Volksdich-
tungen. Hermannstadt, 1865.
[S. 155^ generalis Decanus]: Mag. Georg Haner, der spätere
evangelische Bischof, damals Stadtpfarrer in Mediasch.
[S. 156* Organedorum frequentiae]\ VergL Synode von 1724,
S. 135, und 1676 S. 102.^
[S. 1561« intendat]: Ng\. S. 62« und Anmerk. dazu, und S. 23»
Anmerfamgen 393
[S. 157 8 NoviS'Loescherianis]: Val. Ernst Löscher, geb. 1672,
gest. als Superintendent in Dresden 1749. Er war in viele nnd grofse
Streitigkeiten verwickelt, besonders wegen des Pietismus. Von 1701
an gab er eine Monatsschrift unter dem Namen des: Alten und Neuen,
dann der: Unschuldigen Nachrichten heraus, die ihm gleichfalls viel
Streit zuzogen. Auf die Wolfischen Streitigkeiten bezieht sich auch
das Buch des Eronstädters Petr. C 1 o m p e : Neue Schriften über die
angegebenen Irrtümer, welche in der neuen Philosophie des Herrn
Hofrat Wolf enthalten sein sollen. Leipzig 1736. (Es ist aus dem
Französischen übersetzt.)
[8. 157^ in litteris]: Die Briefe haben sich im Hermannstädter
Eapitulararchiv nicht erhalten.
[S. 1581 Carpov] : Jac. C. Carpov, geb. 1699, f 1768. Seine Jenaer
Vorlesimgen über die Wolfische Philosophie waren berühmt und ver-
wickelten ihn in grofse Schwierigkeiten, weil er die Theologie streng
philosophisch behandelte.
[S. 159^6 festo Simonis et Judae]: 28. Oktober.
[S. 161 6 Clar. dorn. Cibiniensis] : Christ. Both, f 1762.
[S. 161 1^ festum Bartholom(iei\: Vgl. Anmerkung zu S. 21 1.
[S. 161 1^ Herr v. JSosenfeld]: Gest. 1789, war Bürgermeister in
Hermannstadt.
[S. 161» 1752 in dem DiaetaIrDecret] : Oben S. 95 (vgl. die Ein-
leitung S. LXn).
[S. 162^ Geschworenen Montag und May-Jahrmarckt]: Der „ge-
schworene Montag^ ist der erste Montag nach dem Epiphaniasfest
(6. Jan.). Er hat den Namen von der alten Sitte, die neugewählte
Obrigkeit an jenem Tag einzuschwören. Der Jahrmarkt wird auch
heute noch gehalten. Der Mai -Jahrmarkt findet am 3. Mai statt.
[S. 1621Ä Hetr Superintender^]: Jac. Schunn 1741—1759.
[S. 162^ Danzii Chramatica] : J. Andr. Dantz, geb. 1654, f als
Professor in Jena 1727 ; einer der berühmtesten Philologen seiner Zeit,
besonders Kenner der oriental. Sprachen. Er schrieb u. a. Compendium
grammaticae ebraico-chaldaicae.
[S. 162^ Häüische Oramatic]: Es ist die: Erleichterte griech.
Grammatik des J. H. Schnitze, geb. 1687, gest. als Prof. in Halle 1744
gemeint. Vgl. S. 164».
[S. 163^ Baumeisteri]: Fr. Chr. Baumeister : Listitutiones meta-
physicae. Wittebergae 1744. üniversa philos. practica. Jenae et Lip-
siae 1740. Sein Compendium log. und metaph. in Hermannstadt ge-
braucht. S. 18510, 186«.
[S. 163^ Dieterici Catechetica minor] : Conrad D., Professor in
Giefsen, gest. als Superintendent in Ulm. Sein Buch : Epitome cate-
394 Die siebenbürgisch-Bftehsischen Schnlordnnngen 1
cbetica ist auch in Siebenbürgen gedruckt worden. S. Anhang zum
2. Band der siebenb.-sächs. Schulordnungen.
[S. 163^ Freyeri] : Hyeron. Preyer, geb. 1675, gest. als Inspektor
des Pädagogiums in Halle 1747. Seine Oratoria in Tabulas compen-
diarias redacta und Tabulae oratoriae sind viel gedruckt worden, auch
in Siebenbürgen; seine bist. Handbücher standen gleichfalls im 6e-
brauch, S. 186'»*.
[S. 163^ Mueelium] : Die Lehrbücher auch in Siebenbürgen viel
gebraucht: Compendium universae latinitatis; Yestibulum et imita-
tiones, CoUoquia, dann sein „Trichter.* Vgl. Anmerkung zu S. 317*5.
[S. 163^^ CoUoquia Langii]: Das vielgebrauchte Schulbuch ist
auch in Siebenbürgen gedruckt; worden. Siehe Anhang zum 2. Band
der siebenb.-sächs. Schulordnungen. Vgl. S. 1528^.
[S. 163^ Decani Generalis]: Joh. Fleischer, Pfarrer in Beichesdorf,
Bequinium. Vgl. Joh. Wolff: Die deutschen Dorfsnamen in Sieben-
bürgen. Hermannstadt 1881, S. 80.
[S. 164^ Baieri\: J.W. Baier, geb. 1675, gest. als Professor in
Altorf 1729. Aus seines Vaters und Grofsvaters Schriften gab er
heraus: Compendium theol. moralis, desgl. exegeticae und historicae.
Sein Vater (geb. 1647, f 1695) hat veröflfentlicht: Compendium theo-
logiae positivae, exegeticae, moralis, historicae, homileticae.
[S. 164 2 Schuberti compendium]: J. Ernst Schuberti: Institu-
tiones theol. dogmat. Jenae et Lipsiae 1753. Institutiones metaphy-
sicae. Wittebergae 1744. üniversa philosophia practica. Jena et Lip-
siae 1740.
[S. 164* Freylingshausenii Orundlegung]: J. H. Freylingshausen,
geb. 1670, gest. 1738 als Pastor und Direktor des Waisenhauses in
Halle, ein treuer Gtehülfe Franckes. Er schrieb u. a.: Grundlegung
der Theologie, Fundamenta theol. christianae, Compehdium der christ-
lichen Lehre. Seine Grundlegung der Theologie gab später Freyer
heraus. (3. Aufl. Halle, 1740.)
[S. 164^ Baumeisteri]: Siehe Anmerkung zu S. 163 1.
[S. 164 7 Danzii compendium]: Vgl. Anmerkung zu S. 162*^.
[S. 164® SchuUii Orammaticam]: Vgl. Anmerkung zu S. 162^.
[S. 164® Heineccii fundamenta stili]: J. Gottl. Heineccius, geb.
1680, gest. als Professor in Halle 1741. Seine fundamenta stili cultioris
sind viel gebraucht worden. Eckstein in Schmid: Encyklopädie XI,
Seite 682.
[S. 164^0 Freyeri orat Tabellen]: Vgl. Anmerkung zu S. 163«.
[S. 164^^ Mucelii coUoquia]: Vgl. Anmerkung zu S. 163®.
[S. 16417-18 Hübneri bibl Historien]: J. Hübner, geb. 1668, gest
als Bektor in Hamburg. Seine „Zweimal 52 biblische Historien und
Anmeikimgeii 395
Fragen'' erschienen zuerst in Leipzig 1714. „Auserlesene biblische
Historien*' erschienen noch 1853 in Hennannstadt.
[8. 164» Articulum de Anno 17S2]: Vgl. 8. 161» und 8. 95.
[8. 167*1 HHAners]: Vgl. 8. 164« und dazu die Anmerkung.
[8. 167*« Schiiberts Theologie]: Vgl. 8. 164« und Anmerk. dazu.
[8. 168 1« Cellarit]: Cellarius, geb. 1638, gest. als Professor der Elo-
quenz und Historie in Halle 1707. Sein Latinitatis liber memorialis
ist auch nach seinem Tode öfter gedruckt worden. Mannheimi et
Prankofurti 1755, 1769. Vgl. Anmerkung zu 8. 15282.
[8. 169 3 Langische Orammatic]: 8. Anmerkung zu 8. 152-^^.
[S. 179** Mendicant]: Vergl. 8.452?, 51^ und Anmerkung dazu.
Einen lehrreichen Beitrag zur Stellung derselben enthält eine Eron-
stadter Vorschrift aus dem Jahre 1762. Vergl. die Schilderung des
Mendicantenlebens in Vogt: Beitrage zur Gynmasialpädagogik I, 8.50.
8. 37, wo aus der betreffenden Vorschrift von 1762 folgendes mitge-
teilt wird: Nöthiges Verhalten derer Studiosorum, in Absicht auf die
Mendicantes derselben. A. 1762 in einer kurzen hiezu angestellten
Unterredung liebreich vorgestellt.
I. Die Pflichten eines jeden Studiosi in dessen Dienst der Men-
dicans steht, sind u. a. folgende : 1) ist ein jeder Studiosus verbunden,
— wenn er sich nicht eine schwere Verantwortung vor Gott aufladen
will, seine Dienstboten zu einer wahren Furcht Gottes anzuhalten. —
Zu dem Ende ist nöthig, dafs ein jeder bemüht sei,
a. die armen Jungen zur Erkenntnüs Gottes anzuhalten und ihnen
die ersten Grundsätze des Christenthums aus dem Katechismus lieb-
reich beizubringen.
b. Allem gottlosen Wesen bei ihnen zu steuern (das Fluchen,
Schelten u. s. w.).
2) Dieselben zur Kirche, Precibus und Klafee fleifsig anzuhalten
und selbigen unter keinerlei Vorwand von selben abzuhalten. Zu
dem Ende
3) Selbigen Schuhe an die Fü&e, Hosen und Dollmann oder Socken
anzuschaffen, damit sie bei dem Gottesdienst in warmer Kleidung er-
scheinen mögen.
4) Dahin zu sehen, dafs selbige sich alle Morgen waschen, kämmen,
beten und sodann zum Lernen angewiesen werden.
5) Ohne Erlaubnifs nirgends gehen lassen, vielweniger auf dem
Kirchhof herumlaufen lassen.
6) Zur bestimmten Zeit, von zehn bis elf^ und vier bis ffinf in
die Gasse gehen lassen und über die Zeit nicht ausbleiben lassen.
7) Selbigen zum Schreiben Anweisung zu geben.
396 Die ßiebenbürgisch- sftchsiBchen Schulordnungen 1
n. Einige Begeln, welche die Praeceptores Mendikantinm za
beobachten haben:
1) Müssen sie darauf bedacht sein, dafs die Mendicanten bei dem
Anfang der Stande sich allesammt einfinden.
2) Sollen sie nicht zugeben, dafs Jemand von den übrigen Stu-
diosis seine Mendicanten von der Information nach seinem Belieben
abhalte, sondern es soll von den Präceptoren selbst die Ursache an-
gezeigt werden und dem Bector Sonnabend im Judicium vorgelegt
werden.
3) Soll alle Wochen ein Gustos bestellt werden, welcher alles
was wider gute Sitten und Ordnung läuft, beobachten und im Judicio
vorbringen soll. Z. 6. wenn einer sich nicht waschet, nicht kämmt,
baarfulä geht, auf dem Kirchhof herumläuft, schreit, Kirchen und
Preces versäumt, aufser der festgesetzten Zeit in die G^asse geht.
4) Soll alle Sonnabend nach der Tesper Judicium mit ihnen ge-
halten werden.
5) Sollen alle Mitwoch und Sonnabend beide Schulen hübsch ge-
kehrt und das Kehricht weggeräumt werden.
6) Soll alle Tage, Vor- und Nachmittag in die Schulklassen Wasser
getragen werden
[S. 18025 Freylinghaus: Grundlegung]: Vgl. S. 164* und die An-
merkung dazu.
[S. 182^ Reuschii oder Valchii MoraJ] : Das erste Buch weife ich
nicht zu bestimmen. Walch J. G.: Einleitung in die dogmatische
Oottesgelahrtheit. Jena, 1749.
[S. 18288 Gramm. HaUensis]: Vgl. S. 1648.
[S. 183^* Damii Compendium]: Vgl. S. 162^ und Anmerkung.
[S. 184^1 Volffens Auszug]: Chr. Wolflf: Auszug aus den Anfangs-
gründen aller math. Wissenschaften. Frankfurt und Leipzig 1728, 1750.
Anfangsgründe aller math. Wissenschaften, 2. und 3. Teil. Halle 1716.
Vernünftige Gedanken. Halle 1719, 1731.
[S. 184(Aeiii.) mit allen Handwercks-Lehrjungen]: Nach Magistrats-
beschlufs von 1743. Arch. d. Vereins f. siebenb. Landesk. XVH, S. 84.
[S. 186^^ Baumeisters Compendium hg.]: Vgl. Anm. zu S. 163*.
[S. 18684 Frey er s Universal kistorie]: Vgl. S. 163^ und die An-
merkung dazu, auch S. 324*8.
[S. 18728 Volffens vernünftige Gedanken]: Vgl. Anm. zu S. 184**.
[S. 18729 Daries Sittenlehre]: Darios, berühmter Philosoph und
Jurist, geb. 1714, gest. 1791, schrieb u. a.: Via ad veritatem. Jenae,
1764. Jus naturae et gentium, ebenda 1752. Erste Gründe zur philo-
sophischen Sittenlehre, ebenda 1750, 1752, 1762.
[S. 18880 Heinnec.]: Vgl. S. 164 » und Anmerkung.
Anmerkimgen 397
[S. 189^ in Campo Philosophico]: Der Name eines Lehrzimmers.
[S. 189 Iß Freyers Tabellen]: Vgl. S. 1636 tind Anmerkung.
[S. 189^® Mosheim]: Es sind wohl seine Heiligen Beden gemeint.
Hamburg 1732.
[S. 190(Anm.3} dos Sogenannte SprvLch-Buch] : Das war eine biblische
Sittenlehre für die Jugend, die noch 1828 erschien. Siehe Anhang
zum 2. Band.
[S. 192^6 Communitate Maj.]: Der Name eines Lehrzimmers. Vgl.
Seite 242.
[8. 192» Darjes]: Vgl. Anmerkung zu S. 187»
[S. 193^ Camera Dominorum]: Der Name eines Lehrzimmers.
Vgl. S. 242.
[S. 193^ Poetica Oiess.]: Am Anfange des 17. Jahrhunderts er-
schien von den Giefsener Professoren Fink und Helwig die Poetica
Giessena.
[S. 193^^ Arnolds Unterricht]: Wahrscheinlich Arnolds Versuche
einer Anleitung zur Poesie des Deutschen. Königsberg 1741.
[S. 194^ Gramatica Oraeca HaUensis]: Vgl. S. 164».
[S. 195^1 Damii compendium]: Vgl. S. 164^.
[8.19586 Tabulae oratoriae]: Nämlich Preyers. Vgl. 8.163«.
[8. 19589 CeUarii Antiquitates]: Vgl. 8. 168i«.
[8. 19727 Dieterici Catechesis minor.]: Vgl. 8. 163^
[8. 19780 Jänichens Variations Büchlein]: Deutlicher Wegweiser
zu der Variation des Styli. Leipzig 1714, 1741.
[8. 200^ Muzelius und Orbis]: Muzelius siehe Anm. zu 8. 163 9.
Der Orbis ist Orbis Comoenii. Über seine in Siebenbürgen nachgedruckten
Bücher siehe Anhang zum 2. Band der siebenb.-sächs. Schulordnungen.
[8. 2002*^25 ^ Sittenbüchlein aus dem Handbuch für Kinder] :
„Erbauliches Handbüchlein für Kinder ^ hiefs ein Büchlein, das länger
als ein Jahrhundert hier viel gebraucht worden ist. Die älteste Aus-
gabe, die ich kenne, ist Hermamistadt (Joh. Bart) 1737. Es enthält:
L Die Ordnung des Hejls, 11. Die Schätze des Heyls, HI. Ein neues
Gesang-Büchl, IV. Ein neues Gebet -Büchlein, V. Exempel frommer
Kinder, VI. Christi. Lebens-Begeln, VII. Nöthige Sittenregeln. Speners
„Lautere Milch des Evangelii ^, das geistl. Exempelbuch des Jak. Jane-
wey und Fr. Eberh. CoUin Schauplatz der heiligen Märtyrer werden
in der Vorrede als Quellen erwähnt.
[8. 2021 häUischen Schreibeetteln]: S. 164".
[S. 20426 Handbuch vor Kinder] : Vgl. Anmerkung zu S. 200^4.
[8. 204^7 Fuhrmanns Ordnung des Heils]: 1743, auch in Her-
mannstadt (c. 1782) gedruckt.
898 Die siebenbürgisch- sftchBisGhen Schulordnungen 1
[S. 219^ Praecepta Marum] : In Hermannstadt häufig gedruckt.
8. Anhang zum 2. Band der siebenb.-sächs. Schulordnungen.
[8. 223 ^^ Felmeri primae lineae] : Über Mart Felmer und seine
Bedeutung siehe T rausch: Schriftstellerlezicon I, 8. 295. Archiv des
Vereins für siebenbürgische Landeskunde XIX, 8. 350 f.
[S. 224» Anno post reparatafn Salutem MDLXXXXVIII] : Siehe
oben S. 48.
[S. 224^ L In id etc.] : Nach der alten Bestimmung ?on 1598.
Siehe 8. 4927.
[S. 225^^ Inspectarem] : Der Hermannstädter Stadtpfarrer.
[S. 22522 formulam Juramenti]: Siehe S. 60 flF.
[S. 225'^ Examen solenne] : Dieselben sind früher schon üblich
gewesen. Ein Prüfungsprogramm von 1678 im Eorrespondensblatt
des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 1885, S. 82.
[S. 226 ^^^ post nundinas hiemales]: Der Wintermarkt fiUlt in
Hermannstadt auf den ersten Montag nach dem 6. Januar (Epipha-
niasfest). Vgl. Anmerk. zu S. 162^.
[8. 226^^ eligi curet]: Der „Schulstaat^ ist ganz nach dem alten
Muster organisiert, doch der Wirkungskreis einiger Beamten verändert
[S. 2262* mendicantium] : Vgl. Anmerkung zu S. 179^.
[8. 22626 ProtocoUo pvllico] : Eine nicht unbedeutende Anzahl
solcher Präbendenverzeichnisse (d. i. Verzeichnisse der Sammlungen)
besitzt das Hermannstädter Oymnasialarchiy.
[8. 226^ vestes gryseae]: Die Mendicanten wurden schon im
17. Jahrhundert in graues Tuch gekleidet. Archiv des Vereins für
siebenbürgische Landeskunde XVll, 8. 121.
[8. 227 3 Bibliothecae publica^] : Das Gymnasialarchiv enthält meh-
rere alte Kataloge über die Bibliothek, sowie genaue Rechnungen des
Bibliotheksfondes aus dem 18. Jahrhundert. Vgl.: Eorrespondenzblatt
des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 1880, S. 93. Archiv des
Vereins für siebenbürgische Landeskunde XVII, 8. 76 ; XIV, 8. 493.
[S. 227^^ Horti CoUegarum]: Die Schule war schon im 17. Jahr-
hundert in den Besitz mehrerer Qärten gekommen. Den „Lectorgarten*
besitzt sie noch heute.
[S. 227^^ circa Pistrinas] : Durch fromme Schenkungen irar die
Schule in den Besitz der Backhäuser gekommen. Archiv des Vereins
für siebenbürgische Landeskunde XVII, 120.
[S. 22715 Bei frumentariae] : Geschenke an Korn (und Wein) so-
wie regelmäfsige Gaben der Stadt in Naturalien waren alt und zur
Erhaltung der Lehrer und Schüler notwendig. Oben S. 31 und Archiv
des Vereins für siebenbürgische Landeskunde XVn, 121. XTX, 491.
[S. 22722 Convictoriorum pMicorum] : Vgl. S, 158.
Anmerkmigen 399
[S. 227^6 D, Oregorit] : 12. März; „Grigorifest" wird noch auf den
Dörfern vielfach das Schulfest genannt, wenn es auch später stattfindet.
[S. 228^ Conrectoris est] : Seit 1 750 war der Konrektor auch Kor-
rektor in der Stadtdruckerei, wofür er 14 Den. far den Bogen erhielt.
Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. XVII, 85. Bek-
tor und Konrektor hatten aufserdem die Pflicht, Grabinschriften und
Leichengedichte zu verfertigen und zu korrigieren ; 2 fl. 40 Xr. war die
stehende Taxe dafür. Die Schüler schrieben die letzteren ab. In den
kleineren Orten hat die Sitte bis 1848 gedauert. J. Haltrich: Kul-
turhistorische Skizzen aus Schäfsburg, im Sächsischen Hausfreund.
Kalender für 1868. S. 69. Archiv des Vereins für siebenbürgische
Landeskunde XVII, 92. Die Kronstädter Qymnasialbibliothek besitzt
eine reiche von J. Trausch angekaufte Sammlung derartiger Litteratur.
[S. 228^^^ togatis aeqtie ac chlamydatis]: Der äufserUche Unter-
schied wurde durch die verschiedene Kleidung bezeichnet. Die ersten
trugen die „toga", und waren, da sie in der Schule wohnten und gewisse
Beneficien genossen, zu bestimmten Diensten verpflichtet. (Kirchen-
gesang u. a.) Vgl. S. 341^
[S. 228^2 Catechisatio] : Vergleiche Archiv des Vereins für sieben-
bürgische Landeskunde XVII, 84, und hier Anmerkung zu S. 288^^.
[S. 228^6 Cantoris] : Vgl. Archiv des Vereins fär siebenbürgische
Landeskunde XIX, 357, 386.
[S. 23022 Eledio]: Über einen, bei der Wahl des Bex 1768 ent-
standenen „Tumult" s. Korrespondenzblatt der Vereins for sieben-
bürgische Landeskunde 1886 S. 54.
[S. 230^ Senior] : Die Gesetze von 1598 kennen dieses Amt nicht.
[S. 23217 OaUi] : 16. Oktober. Über Gregorii dies siehe Anm. 22726.
[S. 2322* Exactores] : Die Gesetze von 1598 haben diese nicht.
[S. 233»8 Eecordatütas] : Vgl. S. 51. VL
[S. 233^7 XIX— XXIV] finden sich in den alten Schulgesetzen nicht.
[S. 2348* corporalis] : S. 55*.
[S. 235^ dimittentur] : Der ganze Absatz n ist gleichfalls nahezu
wörtlich den 1598 Gesetzen entnommen. S. 55^.
[S. 235^ Novicius] : Die alte Schulordnung kennt das Noviciat
nicht. Vgl. S. 33629.
[S. 23610 Signum]: VgL Ernst Eckstein in Schmids Ency-
klopädie XI, 685. Anmerkung zu S. 46*^.
[S. 238* prae se ferant] : Aus der alten Sch.-0. S. 56^.
[S. 23827 ntilh pado potesf] : Schliefst wie das Vorhergehende
an die alten Bestimmungen an. — Die hohe Strafe, die auf das Hin-
übersteigen über die Mauern gesetzt erscheint, das auch die alten Ge-
setze verbieten (S. 56"^), hängt zusammen mit der altdeutschen Auf-
400 Die siebenbürgisch - s&chsischeii Scholordniingen 1
fassung des Hauses und seines Friedens. Vgl. Job. Wolff: unser
Haus und Hof. Kronstadt 1882.
[S. 238^^ Bomanenses] : Die Auffassung der Bomane ist bezeich-
nend. Der erste siebenbürgisch-sächsische Boman erschien 1778 — 80
von einem Hermannstädter Lehrer geschrieben, Mich. Lepprich
(Mich. Lebrecht): Das unerkannte Verbrechen oder die Merkwürdig-
keiten Sam. Hirtendoms, Elausenburg 1778. 2. Band 1780. Hundert
Jahre früher eiferte ein in Hermannstadt erschienenes Schulbuch:
Carminum proverbialium . . loci communes. Cibinii CIO 10 G LXV gegen
die Leetüre anderer Bücher:
Quique legunt PfafS Calebergi facta vel affi,
EQs placet insanus Neidhart, Larin quoque nanus,
Comeus Seifridus bonus est nonas per et idus,
Marcolf laudatur, Eulenspigelus amatur.
Et quis non legit, quae frater Bauschius egit?
Tale quid insulsum, fatuo de pectore mulsum,
Semper si laudant, ut ad omnia pessima plaudant.
Cum tamen autores soleant corrumpere mores
Tales ac digne possint comburere igne
Ob res obscoenas, ut dent propter mala poenas.
[S. 238*"^^ vitent omnes] : Die Bestinmiung findet ihre Erklärung m
den gegenreformatorischen Bestrebungen, die damals hier den Protestan-
tismus gesetzwidrig bedrängten. S. die Litteratur in der Einl. S. CXIX.
[S. 241^^ excedere]: Das Formular eines Abgangszeugnisses von
Kronstadt aus dem Jahr 1741 hat Trausch in den Anal, schol. I S. 742
aufbewahrt (Manuskript in der Kronstädter Oymnasialbibliothek) :
Lectori Benevolo Salutem!
Verae Sapientiae Studium, cum alia plura adfert emolumenta, tum
vel hoc hoc imprimis habet boni, ut animos hominum a vitiis ad virtutem
a Libidine ad continentiam, a feritate ad cultum mansvetionem abducat,
abductosque novis quotidie augeat omamentis. Hos sapientiae finc-
tus haec conmioda hucdum Si quisquam expertus est Juuenis oma-
tissimus praestantissimusque
N. N. N. N.
qui quamdiu in Oymnasio nostro commoratus est, non modo toto
pectore omnique animi contentione in cultiores Litteras ac Philoso-
phiam incubuit, sed cum Liberalium artium cultu modestiam, optimam
illam eruditionis comendatricem moresque sedatiores conjunxit. Qoare
nullus dubito, ipsum tot fiiltum adminiculis, tot septum praesidiis
aliquando Patriae plurima adlaturum esse emolumenta. Id quod ipsi
ex animo apprecor.
Anmerkangen 401
[S. 244^^ Dum Scholae] : Vgl. den Anfang der Schäfsborger Sch.-O .
von 1620 S. 64.
[S. 244^ Introdudio Bectoris]: Die feierliche Einfahrung des
Bektors ist auch sonst Sitte gewesen. Hennannstädter Ojmnasial-
matrikel.
[S. 2448* Pastores dent operam] : Vgl. gleichfalls die Schäfsburger
Sch..O. von 1620 S.65* nnd 6387.
[S. 2458 gaudere poterit] : Ebenso S. 65^0.
[S. 2455 iimninuantur] : Vgl. Anmerkung zu S. 198*.
[S. 246^8-14 methodo docendi] : Das Dringen auf die Methode^ist
aus der Hermannstädter Sch.-O. S. 225^ herübergenonmien und dort-
hin nach dem Vorbild Halles gekommen. Vgl. Einleitung S. CVUI.
[S. 245^8 i)itaeque integer] : Hör. Carm. I. 22. 1.
[S. 24528 CoUegas suos] : Vgl. oben S. 225. m.
[S. 246^^ meliorem hcum] : S. 226. VIH, wo aber die hier be-
tonte Bevorzugung nicht vorkommt.
[S. 24786 Hilbneri\: Vgl. Anmerkung zu S. 164 "-18.
[S. 24826 vivere volun(\ : Vgl. S. 225. IV.
[S. 24922 patiatur linguam] : Gleichzeitige deutsche Sch.-O. be-
ginnen das Lateinischsprechen auf die Oberklassen einzuschränken, so in
Prankfurt 1765. Vormbaum m, S. 563.
[S. 2492^ Bibliotheca] : J. Josephi: Gründung, Entwickelung und
jetziger Stand der Gymnasialbibliothek in Mediasch. Mediascher Gym-
nasialprogramm 1864.
[S. 25022 tres mensas] : Über diese Einteilung in Tische s. V 0 g t :
Beiträge zur Gymnasialpädogogik. Ejronstadt 1882. I. 36.
[S. 25029 Cantationes] : Vgl. S. 233. XVffl.
[8. 2515 Novitiatm] : Vgl. S. 235. IV.
[S. 25180 i^n templum ducuntur] : Die Begräbnisse in den Kirchen
sind erst von Joseph n. verboten worden.
[8. 2518i-«2 deposiUone] : Das Niedersetzen der Leiche auf dem Wege
zum Begräbnis galt als höchste Ehre. Der Sarg wurde regelmäfsig offen
getragen. Beim Begräbnis des Hermannstädter Burgermeisters wurde
der Sarg einige Mal auf die Erde gestellt. Magistratsbeschlufs von 1740.
Herbert im Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde.
XVn. 8.379.
[8. 252^ Coemiterium Ceekeschianum\ : Der „Zekesch^, der älteste
Teil der Stadt.
[8.25288 Chartas funebräles]: Vgl. Anmerkung zu 8. 2282.
[8. 252^ centumviralil : (S. 253^ centum patrum.) Die von der
Gesamtheit gewählte Gommunität oder „Hundertmannschaft'' ist der
äuCsere (gröfsere) Bat der Stadt. Die Einrichtung geht ins 15. Jahr-
Monnmenta Germiuiiae PMdagogloa VI ^b
402 Die siebenbürgisch-säehsischen Schulordnungen 1
hundert hinauf. G. D. Teutsch: Geschichte der Siebenhürger Sachsen
I. 233.
[S. 253^ marianos]: Eine kleine Geldmünze.
[S. 254^7 de Claumra Portae]: Vgl. S.8524.
[S. 25511 solutus Sit] : Vgl. S. 228 ü.
[S. 256* praematuras nuptias] : Vgl. Anmerkung zu S. 135^* und
Synodalbeschlufs von 1724 S. 135.
[S. 2578 magis videantur Latini quam Saxones] : Vgl. Anmer-
kung zu S. 24922.
[S. 25826 diebus . . onomasticis] : Die „Namenstage" wurden früher
noch allgemeiner gefeiert als heutzutage.
[S. 2591^10 Uxoratus vero nuUus sit]: Vgl. S. 256*, 13527.
[vS. 260^^ ut nomen suum tueatur] : Vgl. S. 10621 ^t studeat esse,
quod dicitur.
[S. 26024 Praeceptor Classis constitutus] : Auch sonst ist der
Praefekt zugleich Lehrer. In altem deutschen Sch.-O. war der spätere
Trotzendorflsche Grundsatz, die Schüler zum Unterricht heranzuziehen,
gradezu verpönt; so durfte der Bamberger Schulmeister 1491 „nicht
ein kind das ander zu überhören oder zu meistern bestellen." Müller:
V. u. f. Sch..O. S. 109.
[S. 260^ de sententia dictanda conferat] : Vgl. S. 52 11.
[8. 262 lö brevibus hortetur] : Vgl. die Hennannstädter Sch.-O. von
1758 S. 230. IV.; auch die alten Ordnungen bestimmen ähnliches.
S. 1037, 53 V.
[S. 265^ Unico hoc discrimine] : Der unterschied wurde auch
bei den deutschen Hochschulen gemacht, so in Leipzig, wo der Eid 1699
abgeschafft wird und an Stelle desselben der Handschlag tritt. ArchiT
des Ver. f. sieb. Landesk. X. S. 387.
[S. 267^ fabulas romanenses]: Vgl. Anmerkung zu S. 2382*.
[S. 268*® Fumum Tabaci] : Gegen das Tabakrauchen hatten die
Stände zuerst 1670, vergeblich, hohe Strafen festgesetzt: Für den
Edelmann 50 fl., den Geistlichen 12 fl., den Bauern 6 fl.; 1689 steigerten
sie die Strafe für den Obergespan auf 200 fl. Im Jahr 1695 setzten
die Heltauer Schmiedeknechte 25 Den. Strafe fest für jeden »guten
Bruder", der rauche. G. D. Teutsch: Sachsengeschichte n, 413.
[S. 269® Discipulos nemo] : Vgl. die gleichartigen Bestimmungen
der Hermannstädter Sch.-O. S. 227 so.
[S. 26988 relegentur]: Aus den alten Ordnungen herüber ge-
nommen. Vgl. S. 6128.
[S. 272^6 fesüvitatem gregorianam] : Vgl. S. 227» und Anmerkung
sowie 8.7^.
[S. 272^ scopatum ire]: Vgl. Anmerkung zu 7^ und 45 ^s.
Anmerkungen 403
[S. 272^ sine Tunica vel chlamyde]: Vgl. Anmerkimg 228^^ und
S. 33582.
[S. 273^ planta enim saepe translatä] : Vgl. S. 55 ^
[8.273^1 Comitatus]: Ist aus der Hemuumstädter Matrikel schon
im 17. Jahrhundert nachzuweisen,
[S. 27335 Jnsalutato hospite] : Vgl. S. 241^5.
[S. 2743 Leges Convidualium] : Vgl. S. 158 Nr. 51.
[S. 27425 Leges Bibliothecarii]: Vgl. S. 232 1, 542».
[S. 276^^ Delictis cresceniibus] : Schluijssatz aus der Hermannst.
Sch.-0. von 1598. Vgl. S. 582».
[S,27S^~^ Äcademiarum novissima, Erlanga]: Die Universität
Erlangen wurde 1743 gegründet.
[8. 2825 ] . Hier oben 8. 277.
[8. 282 18 Decanus Cibiniensis] : Mag. Georg 8oteriu8.
[8. 282^2 Decanus Generalis] : Joh. Fleischer.
[8.283^3 Inspector]: Der Stadtpfarrer Petr. Clos 1751—1773.
[8. 283 15 in septem pagis] : Die „Sieben Dörfer" sind die früher
unterthänigen magyarischen Gemeinden (Csango) : Csernätfalu, Hosszu-
Mu, Türkös, Bdtsfalu, Pürkeretz, Zaizon, Tatrang. Vergl. E. v. Trau-
schenfels: Zur Bechtslage des ehemaligen Törzburger Dominiums.
Kronstadt, 1871.
[8.28330 filios Jobagionales]: Vgl. Synode von 1679 S. 103.
[8. 28332-33 oras exteras visitandi] : 8. 293, 300.
[8. 28336 libros . . . invehendi] : Über die Censur und das Verbot der
Büchereinfuhr A. v. Arneth: Geschichte Maria Theresias IX. Band.
Wiesner: Denkwürdigkeiten der österreichischen Censur 1847. Four-
nier: Gerh. van Swieten als Censor. (Sitzungsbericht der Wiener Aka-
demie der Wissenschaften 84. Band. 3. Heft 1877.)
[S. 285 Quartam Petriviüensem]: Vgl. 8. 4320 und Anmerkung.
[8.2861^^9 um die Schule gebeUen]: Vgl. 8. 21 1 und Anmerk.
[8.28620 Ob er zuerst]: Vgl. 8. 6ii und Anmerkung.
[8. 2862* durch versprochene Verminderung] : Vgl. 8. 193* und
Anmerkung.
[8. 28625 keiner irrigen Lehre] : Vgl. 8. 23 I.
[8. 2863* Ihm in allen billigen Dingen gehorche] : Vgl. 8. 23 1», 25 7.
[8. 28635 wenn er über Hattert] : Vgl. 8. 24 X.
[8.2875 Frefs-, Sauff- und SpieUGesellschaften]: Vgl. 8. 24 X.
[8. 287^1-^ unanständige Handthierung]: Die Synodalartikel und
einzelne Eapitularbeschlüsse zählen als solche namentlich auf Wein-
schank, Barbierstube u. dgl. Vgl. 8. 29^*.
[8.287^3 in seiner, oder der Seinigen Kleidu/ng]: Die Eleider-
ordnungen spielen in jenen Tagen eine grofse Bolle. Synode und Ea*
26 •
404 Die siebenbürgisch-s&chsischen Schulordnung^en 1
pitel wetteiferten den „Luxus" einzuschränken. Das Hennannstädter
Kapitel hatte 1749 eine neue Eleiderordnung fiir seine Angehörigen
gegeben. Hennannstädter Kapitulararchiv Nr. 524. In welcher Weise
am Anfang des 17. Jahrhunderts auf Einhaltung der Eleiderordnungen
gehalten wurde, darüber giebt das KapitularprotokoU von 1606 (m
S. 133) Auskunft: Vocantur etiam Scholastici Cibinienses in consessnm
publicum et nonnullis comuti pilei emendantur, comua per cursorem
(d. i. den Eapitelsdiener) abscinduntur taxanturque in illis gravi objar-
gatione et vestes et calcei militares. Item faciendum committitar in
scholis paganis.
[S. 2872« im Hannenhaus]: Über diese „Geschäfte" giebt das
Kreuzer Schulrecht von 1593 gute Auskunft. Vgl. S. 35^.
[S. 287^^30 Oh er die Schulknaben nicht mifshrauche]: Vgl.
Synodalbeschlufs von 1574. IX S. 23.
[S. 288*"^ Oh er die heilige Bibel . . . hohe]: Die Honterusische
Kirchenordnung schrieb für die Kirche vor: XV. 6: ut in qualibet
ecclesia parochiali Biblia latina et germanica, Postilla quoque, quam
author domesticam inscripsit, cum Catechismo et similibus necessariis
libris in lingua vemacula habeantur. G. D. Teutsch: ürkundenbuch 1
S. 31. Was für Bücher die Schulmeister hier zuweilen lasen 8. Archiv
für Geschichte des deutschen Buchhandels. Leipzig 1881. VI. S. 29.
[8. 28S^'^ Hochmesse]: Hauptgottesdienst am Sonntag.
[S. 288» Latein]: Vgl. S. 73» und Anmerkung.
[8. 2S8^ durchcatechisiere]: Synodalbeschlufs von 1708: Examen
Gatecheticum et Confitentium in quibus Ecclesiis in usu hactenus non
fit, a modo introducatur urgeaturque sedulo et Gatecheticum quidem
singulis diebus Dominicis. Cod. Pöldner S. 855.
[S.2891 Sitten-Büchleins]: Vgl. S. 2002^ und Anmerkung.
[8.289'' Psalmbu^h]: Gesangbuch.
[8.289^ die Ordnung des Heils]: Vgl. Anmerkung zu S. 2003*.
[S. 289i''"i^ dfff^ Mittwoch .... einen Zeitvertreib erlaube]: Der
Mittwoch Nachmittag ist seit alters schulfrei. Vergl. unsere Gymnasial-
ordnungen. Ähnlich auch in Deutschland, so in Zwickau. Die deutschen
Schulordnungen geben häufig im einzelnen an, was für Zeitvertreib
gestattet sei. Müller in Kehr's Pädag. Blättern 1885, Heft 5 8.471.
Was um die Mitte des 18. Jahrhunderts in den sächsischen Schulen
als verboten betrachtet wurde, läfst sich aus dem citirten Erbaul.
Handbüchlein (Anmerkung zu 8. 200^) entnehmen. Es heiM da: 67:
Renne also nicht wild auf der Gasse herum, schreye auch nicht, son-
dern gehe still und ehrbar. 69: Auf der Stra&e zu essen ist unan-
ständig. 70: Gaffe nicht mit den Augen in der Höhe herum, laufe
den Leuten nicht entgegen und tritt nicht muthwillig in den Roth,
Anmerktingen 405
WO er am dicksten ist oder in eine Pfütze. 71 : Hänge Dich niemals
hinten an einen Wagen an. 72: Im Winter gehe nicht aufs Eis,
wirf andere nicht mit Schneebällen und fahre nicht mit liederlichen
Buben Schlitten. 73: Im Sonmier bade Dich nicht im Wasser und
gehe nicht zu nalie an dasselbe. 74: Habe auch keinen Gefallen am
Muthwillen und frechen Spielen. 75 : Fasse Dich nicht auf der Gasse
mit andern Kindern zusammen, dafs Du die Strafse einnehmest; lege
auch nicht Deinen Arm auf andrer ihre Schultern.
[8.290^*^ Sabbathalia]: Vgl. Anmerkung zu S. 14312.
[S. 290» die Betkhcke] : Synodalbeschlufs von 1574. S. 24, XIV.
[S. 291 Iß Vorforderung] : Nämlich vor den Pferrer.
[S. 291 1^1^ der sogenannten Currenten] : Vgl. S. 20^^.
[S. 292^ der theuren Kinder- Seelen]: Dafs die Lehrer verant-
wortlich seien für die Seelen der Kinder, ist eine alte Auffassung ; so
schon in der Sunmia de poenitentia Innocentii IV. Das 139. Capitel.
(In mehreren Manuskripten in der Hermannstädter Kapellenbibliothek,
eines geschrieben 1400 per manus Johannis vlusch): Aliud est offi-
cium magistrorum scolarum, similiter valde periculosum, scilicet mar
gistrorum, qui in scolis suis alios habent instruere, pueros praecipue.
Tenentur enim eos fideUter non solum in moribus, sed etiam in scientia
instruere, cum saepe a parentibus puerorum solent mercedem accipere.
Unde si per magistrorum negUgentiam in scientia vel in moribus pueri
deficiant, pejores sunt magistri furibus; fiires enim substrahunt pecu-
niam, isti autem bonos mores et scientiam. Saepe etiam contingit,
quod scolares nee tantum sciant, ut inde possint vivere, nee aUquod
aliud officium et efficiuntur fures. ünde diligenter injungendum
est Omnibus scolarum magistris, ut in officio suo sint fideles et diU-
genter instruant discipulos, ne peccata vel ignorantias discipulorum re-
quirat dominus ab animabus magistrorum.
[S. 29316 Bruckenthal\ : Über Brukenthal siehe Einleit. S. CXV.
[S. 294^ diaetaliter articulis novellis siiblatum] : Art. 7 des Land-
tagsbeschlusses von 1744.
[S. 294»-27 approh. const pari, m tit. 14\ : S. 89.
[S. 29427 compil const pari. UI tit 9] : S. 93.
[S. 296» ad diem 31 augusti 1752] : S. 95 und Einleit. S. LXH.
[S. 295^ copia articuli J] : Eben der S. 95 mitgeteilte (1752 ge-
schaffene, 1753 bestätigte) Artikel.
[S. 29636"®7 regum acprincipum munificentia] : Vgl. : J. Kemeny :
Die Stiftungen des Auslandes für die dort studierende Jugend Ungarns
und Siebenbürgens in Kurz: Magazin. Kronstadt 1844, S. 80 f.
[S. 296^ praesertim Leidensi] : In Leiden sind nicht wenig Sie-
benbürger gewesen: Album studiosorum Lugduno Batavae, MDLXXV
406 Die siebenbürgisch-sftchsischen Schulordnimgen 1
— MDCCCLXXV. Hagae comitum apud Mart. Nytoflf, MDCCCLXXV.
Ein Auszug daraus, die Studierenden aus Ungarn und Siebenbürgen
enthaltend, im Archiv des Vereins für siebenb. Landesk. XTI, S. 204.
[S. 297^7 Cames Läzär]: über ihn einige charakteristische Züge
in Heydendorfs Selbstbiographie im Archiv des Vereins für siebenbür-
gische Landeskunde XV, 130, 132, 137; XVI, 169, 439. Er war auch
Mitglied des Gubemiums.
[S. 29940-41 RescHpto d. 24. Aug.]: Siehe S. 293»
[S. 300 lö Litter OS qiiasdam] : Siehe S. 293 Nr. 62.
[S. 300^^» Pastore Cibiniensi] : Andr. Schunn.
[S. 30026-27 praeter unum] : Nach den OberkonsistorialprotokoUen
und den Verhandlungen am 9. und 10. Oktober Huttem ; siehe Einleit.
S.CXXX.
[S. 3015 Visitationes]: Vgl. S. 286 und Einleitung S. CXXü.
[S. 302*^ Oabrielis Bethlenii]: Es sind die Bemühungen ChJ)riel
Bethlens, 1613 — 29 Fürst von Siebenbürgen, um die Schule inWeifsenburg
gemeint, von wo die Anstalt übrigens 1664 nachEnyed verlegt worden war.
[S. 303^0-41 Bona Septem Jtidicuin] : Die „Sieben Eichter** d. i. die
Hermannstädter Provinz, für die seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts
der Name septem sedes, septem judices aufkam, von der Einteilung
in sieben Stühle. G. D. Teutsch: Geschichte der Siebenb. Sachsen!,
S. 101 und Job. Wolf f: Zur Deutung geograph. Namen in Sieben-
bürgen in der Zeitschrift für Schulgeographie. Bregenz, 1883. Nr. 4,
5 und 6 und Mühlbächer Gymnasialprogr. 1886. Hermannstadt, Krafft.
[S. 305^9 Vicinitatum] : Über die Nachbarschaften siehe Franz
Zimmermann im Arch. des Ver. für siebenb. Landeskunde XX, S.47.
[S. 306 1"^ Synodi Orator] : Andr. Schunn, Hermannstädter Stadt-
pfarrer und damals Stellvertreter des Dechanten.
[S. 30632-33 Dominus Sabesiensis]: Math. Lang.
[S. 307« ad privata sua negotia]: Vgl. S. 5«, 201».
[S. 30827-28 ifi Dominium Fagarasiense Nationis sumtus]: Das
Dominium Fogarasch war, durch Sam. Brukenthals Einflufs, der säch-
sischen Nation „inscribirt" worden d. h. gegen Erlag von 200000 fl.
auf 99 Jahre, vom 1. April 1765 an, in den Besitz übergeben worden.
Inscriptionsurk. vom 3. Febr. 1768. Das sächsische Nationalver-
mögen. Eine rechtsgeschichtliche Studie. Hermannstadt 1871, S. 26 ff.
[S. 311® articuh noveUari]: Siehe S. 96.
[S. 312^ Delegaius Barcensis] : Joh. Baus, Pfarrer in Neustadt.
[S. 31223 Dominum Bistriciensis]: Samuel Bedeus, Dechant und
Stadtpfarrer von Bistritz.
[S. 31225 Dominus Sabesiensis]: Math. Lang, Dechants- Stell-
vertreter.
Anmerkungen 407
[S. 3133»-8* mm Latein]: Vgl. Anmerk. zu S. 73».
[S. 31727 Seidelischen Catechismtis]: Vgl. Synode von 1726 S.145 f.
[S. 317^9 M. Fronii Orundsprüche]: Über Marc. Pronius siehe
Einleitung zu Nr. 39 S. LXIX.
[S. 31785 Der kleine Trichter]: Muzelius: Grofser Trichter der
lateinischen Grammatik. Berlin, oft aufgelegt. Ebenso : Kleiner Trichter
der lateinischen Grammatik.
[S. 321^ Rambachs Sittenhandbüchlein]: J, J. Bambach, geb. 1693
in Halle, gest. 1739 als Professor in Giefsen. Sein „Handbüchlein für
Kinder**, Leipzig, oft aufgelegt und viel gebraucht. Die Hermannstädter
Kapellenbibliothek besitzt zahlreiche Schriften von ihm.
[S. 322^ des Fresnoy Kinder-Oeographie]: Du Fresnoy (Lenglet),
Kindergeographie mit 8 illustr. Landcharten. Nürnberg, 1769.
[S. 322^ Ädagia selectiora]: Entweder des Erasmus Adagia oder
wahrscheinlicher: J. Lang: Adagia sive Sententiae Proverbiales Graecae,
Latinae, Germanicae, ex praecipuis autoribus coUectae. Argentorati 1696.
[S. 324^6 Freyers Anweisung]: Das Buch, sowie: Erste Vorbe-
reitung zur üniversalhistorie (Halle, 1724 und oft darnach) sind auch
an unsem Schulen viel gebraucht worden. Vergl. auch Anhang zum
2. Band der siebenb.-sächs. Sch.-0., ebenso die Anmerkung zu S. 163^
[S. 32625 Dum Scholae gaudeant]: Vgl. S. 6423, igt nach Beps
aus der Mediascher Schulordnung von 1762 hinübergenommen S. 244^^.
[S. 327 4 imminv4intur]: Vgl. S. 24, XI und Anmerk. zu S. 19^*.
[S. 327^8 Concordia res parvas] : Die bekannte Stelle aus Sali.
Jugurtha, Kap. 10.
[S. 32720 a Festo Michaelis] : 29. September.
[S. 327^ sine Inspectoris venia]: Vgl. S. 24, X.
[S. 328^ informationis methodum] : Vergleiche die Bestimmungen
S. 225, IV und S. 245, 7.
[S. 3296 d Festo Joh. Baptistae]: 24. Juni.
[S.329^'^ Festum Bartholom.]: 24. August.
[S. 32921-22 Michaelis Festa]: 29. September.
[S.33P A Rectore]: Honterus Beformatio, S. 5», S. 64».
[S. 332 "^ Crescentibus delictis] : Hermannstädter Schulordnung von
1598 S. 5828, Mediascher von 1762 S. 276i7.
[S. 33221-22 articulo diaetali]: Vgl. S. 95.
[S. 33311 festo Johannis]: 24. Juni.
[S. 33311 Thomae]: 21. Dezember.
[S. 33^1^ Signum latinitatis] : Vgl. Anmerkung zu S. 46^.
[S. 33328 xQ^^'^^yopiag] : Das Singen vom Turm in der Christnacht
ist uralte Sitte, die sich an manchen Orten bis zur Gegenwart erhalten
hat. Dabei singen sie noch immer das alte Lied: Puer natus.
408 Die siebenbürgisch-sftGhBischen Schnlordnimgeii 1
[S. 3342 Prima... pietas]: Schulordnung von 1620 S.73»
[S. 334^ in terram projidens]: Aus Ladivers Schulordnung her-
übergenommen S. 104*.
[S. 334^^23 i^ templo Nicolaitico]: Die auf dem Schulberg stehende
Kirche („ Bergkirche ^) war in der katholischen Zeit dem h. Nicolans
geweiht. Fr. Müller: Die Schäfsburger Bergkirche, im Archiv des
Vereins für siebenbürgische Landeskunde I, 350.
[S. 334'^ in pulpito]: Eine in der Vierung zwischen Chor und
Schiff der Kirche befindliche geringe Erhöhung, wo die zur Leitung
des Gesangs bestimmten Schüler stehen.
[S. 334*^^ proventibtis etiam Ulis cibariis]: Es war alte Ordnung,
dafs von den Hochzeiten, ebenso auch von den Leichen, der Schule
etwas zugeschickt wurde. Vgl. Salz er: Birthälm S. 488. Hier S.36^
[S. 335^^ in monte]: Der „Schulberg^, auf dem die Schule steht
[S. 336^ cursorahts]: Cursor = Diener, so im Hennannstädter
Kapitel bis heute.
[S. 336^ in scopatione]: Der Name des Sommerfestes auch heute.
Vgl. S. 722, 4513.
[S. 341^^ Schul' Bediente]: Es sind die Mendicanten. Veigleiche
S. 179M und Anmerkung zu S. 226» und 179«^.
[S. 342^ vor etlichen und 20 Jahren]: Vgl. die Schulordnung
von 1756—58. S. 224.
[S. 342^^ für Einer consistarial' Session]: Vergl. oben Nr. 53.
Seite 161.
[S.MS^ Bürger- Spittal]: Dasselbe ist schon 1292 bezengt
G. D. Teutsch: ürkundenbuch zur Geschichte Siebenbürgens. Wien,
1857. L S. 180.
[S. 345^ deutsche Clafse]: Näheres über diese Klasse im Archiv
des Vereins für siebenbürg. Landeskunde XVU, 84. XIX, 389, 407.
[S. 345 ^ Summa aller Summen] : Über die Gehälter vgl. ebenda
XIX, 351, 383, 407.
[S. 345^ nicht mehr Stipendien] : Vgl. ebenda XIX S. 492. Dann
Progranmi des Mäcenatenfestes. Hermannstadt, 1855.
[S. 3462 3 Jahre ein Schwabe] : Der Stifter Dobosi war ein Mem-
minger, der nach Hermannstadt eingewandert, hier ein greises Ver*
mögen erworben hatte, das heute noch sprichwörtlich ist.
dJS^
Verzeiclinis der meMach erwähnten Schriften.
Allgemeine Deutsche Biographie. Auf Veranlassung Sr. Majestät des
Königs von Baiem herausgegeben durch die historische Kommission
bei der K. B. Alcademie der Wissenschaften. Band I ff. Leipzig,
1875—1887.
Archiv des Vereins für siehenbürgische Lcmdeskunde. Alte Folge
Band 1—4, 1843—1850. Neue Folge Band 1—22, 1853—1887.
(Bis 1871 Kronstadt, Oött, dann Hermannstadt.)
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1878—1886.
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2 Bände. Claudiopoli, 1833—34.
DiicJc, J.: Geschichte des Kronstädter Gynmasiums. Kronstadt, 1845.
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410 Verzeiclmis der mehrfach erw&hnten Schrifi^n
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Pauben, Fr. : Geschichte des gelehrten Unterrichts auf den deutschen
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I. Abteilung : Rechnungen. Eechnungen aus den Archiven der
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sächsischen Universität herausgegeben vom Ausschufs des Vereins
für siebenbürgische Landeskunde. L Band von c. 1380—1516. Her-
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Quellen zur Geschichte der Stadt Kronstadt in Siebenbürgen. I. Band.
Eechnungen aus den Jahren 1503—1526. Kronstadt, 1886.
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VeneichniB der mehrfach erwfthnten Schiiften 411
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Beüsmann-Mendel: Musikalisches Eonversations-Lexicon. Eine Ency-
klopädie der gesamten musikalischen Wissenschaften. Begründet
von Herm. Mendel. Vollendet von Dr. Aug. Beissmann. 1 1 Bände,
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Stein, L.V.: Verwaltungslehre, V. Teil. Die innere Verwaltung. Zweites
Hauptgebiet : Das Bildungswesen. 2. Auflage. 3 Teile. Stuttgart,
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Szaho, K.: E6gi magyar könyvtär. II. Band. Budapest, 1885. (Ent-
hält die nichtmagyarischen in Ungarn und Siebenbürgen von 1473
bis 1711 gedruckten Bücher.)
Szeredai, Ant : Series antiquorum et recentiorum Episcoporum Trans-
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Szüagyi, A.: Monumenta comitialia regni Transsilvaniae. 11 Bände.
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Teutsch, O. D. : Urkundenbuch der evangelischen Landeskirche A. B.
in Siebenbürgen. I. Band Hermannstadt, 1862. H. Band ebendort
1883 (A. u. d. T.: Die Synodalverhandlungen der evangelischen
Landeskirche im Beformations- Jahrhundert).
Teutsch, Q.D.: Das Zehntrecht der evangelLschen Landeskirche A. B.
in Siebenbürgen. Schäfsburg, 1858.
Teutsch, O.D.: Geschichte des evangelischen Gynmasiums in Schäfs-
burg. Schäfsburger Gymnasialprogramm 1852 und 1853. (Die
Fortsetzungen von G. Bell und J. Hoch in den Programmen von
1864, 1871, 1872.)
Teutsch, Q. D.: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. 2. Auflage.
2 Bände. Leipzig, S. Hirzel, 1874.
Teutsch, O. D. und Fr. Firnhaber : Urkundenbuch zur Geschichte
Siebenbürgens. I. Teil. Wien, 1857. (Fontes rerum Austriacarum.
n. Abteil., XV. Band.)
412 VeneichniB der mehrfftcfa enrfthnten Schriften
TratischfJ.: Schriftstellerlezicon oder biographisch-litterarisclie Denk-
blätter der Siebenbürger Deutschen. Kronstadt, Gott, 3 Bände,
1868 ff.
TratischenfeU, E.: M. Marcus Fronius VisltationsbücMem. Ein Bei-
trag zur Kirchen- und Sittengeschichte des Burzenlandes. Kron-
stadt, Gott und Sohn Heinrich, 1868.
Ungarisches Magazin oder Beiträge zur ung. Geschichte, Geographie
und Naturwissenschaft. Preisburg, 1781 ff. 4 Bände.
Vormbaum, JB.: Evangelische Schulordnungen. Gütersloh, 1862 ff.
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Wackernagel, Phil,: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit
bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts. 5 Bände. Leipzig, 1864—77.
Wolff, Joh.: Zur Volkskunde der Siebenbürger Sachsen. Kleinere
Schriften von Joseph Haltrich. Wien, C. Gräser, 1885.
INHALTS .VERZEICHNIS.
S«ito
Vorwort.
Einleitung I— CXXXVm
Die siebenbürgisoh-Bäolisisolien Sohnlordnangen:
1. Die Kirchenordnung des Honterns 1543—47 3
2. Die Schnlordnnng des Honterns 1543 6
3. BeschlnTs der S&chsischen Nationsnniversit&t 1546 13
4. Des Doct. Stancams Gutachten über Einrichtung der Schule (1549) ... 13
5. Gründung des Hermannstftdter Gymnasiums und einer Unterstützungs-
kasse 1555 15
6. Universit&tsbeschluTs von 1557 über Haltung zweier Lektoren 19
7. Statuta seu Articuli almi Capituli Bogatz 1566 19
8. Antwort der gantzer Universit&t der Teutscher Nation 1568 21
9. Beschlufs der Synode in Mediasch 1572: De scholarum regimine .... 22
10. Beschlufs der Synode in Hermannstadt 1574: Statuta praescripta ludi-
rectoribus 23
11. Leges Ludimagistris a Yen. Capitulo inter fluvios Eökölö praescriptae et
observandae 1577 24
12. Beschlufs der Synode in Mediasch 1578 26
13. üniTersitätsbeschlufs von 1578 betr. die Unterstützung der Hermannstftdter
Schule 27
14. Statuta siue leges Ecclesiasticae Scholasticomm Capituli Ghanadien-
sis 1582 27
15. Schreiben des Hermannstftdter Bats an das Mediascher Kapitel um Unter-
stützung der Schule 1591 31
16. Das Kreuzer Schulrecht Ton 1593 33
17. Die Bistritzer Schulordnung Ton 1596 38-
18. Die Hermannstftdter Schulordnung ron 1598 48
19. Das Statut des Lassler Kapitels (16. Jahrh.) 62
20. Synode in Mediasch 1608: Gan. de vita et moribus ministrorum yerbi . . 63
414 InhaltsTerzeiclmis
Seit«
— 21. Jus, Leges et Ordo institatioiiis rei literariae pro Schola Schesbnr-
gensi 1620 64
"- 22. Die Ordnung des Math. Miles für Mediasch von 1637 83
23. Synode in Hermannstadt 1644: De confusione autorum in scholis ... 85
24. Synode in Birth&lm 1647 : De erigenda schola docta 86
'"^ö. HofEners Ordnung für Mediasch von 1650 86
—26. Ordnung des Math. Milles für Mediasch von 1661 88
27. Synode in Hermannstadt 1651: De conviviis rectorum 88
28. Approbatae constitutiones regni Transsilvaniae 1653 89
29. Sächsische Nationsuniversität über Errichtung von guten Schulen 1653 . 91
30. Synode in Mediasch 1655: De juvenibus ad Arianes se conferendis ... 93
31. Compilatae constitutiones regni Transsilvaniae 1669 93
B. Modifikation des vorigen Artikels vom Jahre 1753 95
32. Die Birthähner Schulordnung von 1672 96
33. Synode in Mediasch 1676: Gravamen et canon JH in instrumentales mu*
sicos, rectores et cantores « 102
34. Synode in Mediasch 1679: De libertate artium liberalium ab omnibus
gravaminibus politids 103
35. Ladivers Schässburger Schulordnung von 1680 104
36. Synode in Hermannstadt 1684: De rectoribus 104
37. Diploma Leopoldinum 1691 105
38. Bruchstücke einer Mediascher Lex Scholae aus dem 17. Jahrhundert . . 106
39. M. Fronii Consilium de schola 1704r-5 107
40. Aus M. Fronii Visitationsbüchlein 130
41. Synode in Birthähn, 19. Jan. 1711: An studiosi redenntes ex academia
Hallensi promovendi an non? 131
42. Zur Auferziehung der lieben Jugend und zur bessern Eintichtung der
Schulen projektirter Bath und Mittel (1722) 132
43. Synode in Birthälm, 13. Jan. 1724: Statutum de conjugio studiosorom et
de organicis 135
44. Die Mühlbächer Schulordnung von 1724 185
45. Synode in Birthfthn, 18. M&rz 1726 142
46. Anführung zur Lateinischen Sprache (c. 1730) 150
47. Synode in Birthälm, 11. Dez. 1736: De moribus scholanum 155
48. Synode in Mediasch, Juli 1738: Canones 156
49. Synode (in Birthälm), 6. JuU 1740: De philosophia Woimana 156
50. Synode in Birth&lm, 14. Juli 1742 : De abusu verae philosophiae .... 157
51. Bestimmungen über die Baufimerische Stiflomg 1744 158
InhaltsTeneichids 415
Beita
52. Synode in Birthftlm, 16. Juli 1749 : De scholaribos ante tempns scholas
conduoentibus 161
53. Oberkonsistorialsitsimg Tom 3. und 5. April 1753 161
54. Synode in Birth&lm, 3. Oktober 1753: De Gynmasiorom scholanunqae
melioratione 163
55. Oberkonsistorialsitzting vom 22. Juni 1754 164
56. Der Bistritzer Schulaufseher Auskunft von dem Zustand des dasigen
Gymnasii 1755 165
57. Die Hermannstftdter Schulordnung von 1756—58 176
^ A. Die Studienordnung von 1756 • . 176
B. Leges Scholasticae 1758 224
-^ C. Series Lectionum pubUcarum 1767 242
58. Die Mediascher Schulordnung und Gesetze von 1762 243
59. De Modo constituendae novae in Transsylvania Academiae Opinio G. J. Ha-
neri Superintendentis, 1762 277
60. Synode in Birthfilm, 31. Mai 1763: De statu scholarum harumque melio-
ratione 281
1. Scholarum visitatarum Tabula 1763 284
2. Instruction wie bey der Anno 1765 Mense Jan. Febr. und Mart. zu
wiederhohlenden Schul -Visitation zu verfahren 286
61. Oberkonsistorialsitzung vom 4. Oktober 1764 über Errichtung einer Uni-
versität in Siebenbürgen 293
62. Helveticae et Augustanae confessioni addictomm repraesentatio de permit-
tenda studiorum causa peregrinandi Hbertate d. 11. Oct. anni 1764 . . . 293
63. Allerhöchste Entschliefsung auf die Repräsentation vom 11. Okt. 1764 . . 298
64. Synode in Birthähn, 15. November 1764 298
65. Oberkonsistorialsitzung vom 15. Dezember 1764 betr. die Errichtung einer
Universität in Siebenbürgen 305
66. Synode in Birthähn, 16. Juli 1765 306
67. Gutachten des rdm.-kath. Bischofs in Siebenbürgen, Frh. J. v. Bajtay, wie
die kathol. Religion hier in gröfsere Aufiiahme zu bringen sei (1766) . 308
68. Dekret der siebenbürgischen Hofkanzlei vom 26. Juli 1766 311
69. Synode in Hermannstadt, 1. Dez. 1766 311
70. Ordnung und Instruction für alle Schulklassen in Kronstadt, sowohl die
drei Kleineren, als auch die vier Gröfseren. A. 1768. im Monat Julius . 313
71. Leges in Schola Rupensi observandae conditae Anno 1763 (1770) .... 326
72. Dekret des kön. siebenbürgischen Gabemiums vom 14. März 1771 . . . . 332
416 InhalisTeneichiiis
73. Leges Stadiosoram Gynmani SchaesboigenBis Togatonun aaspido Glar.
nee non Grauüsimi Domini InspectoiiB Laarentii Benierth stabilitae (1772) 333
74. Synode in BirthÜm 1774 337
75. Synode in Birth&lm 1776 338
76. Knrtze Beschreibang des Hennannstftdtisdien Evang. Gymnasiums 1778 . 338
4.nmerkangen 347
Yerieichnis der mehrfach erw&hnten Schriften 409
Verbesserungen.
S. 57>B lies: »hominibos« tlolt »homnibos«.
S. 63^7 „ »4« statt »3«.
S. 66^ „ »naywaxwckt^ statt ^nauXty^iivtfiact^,
S. 71cbone-T) , »Graecam« statt »Graecae«.
Druck Ton Carl Hermaim MUler in Berlin, Mlkasitr. A.
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